Kriegsdrangſale.
A. Die Huſſitenkriege.
Als Johann Huß tro des verſproenen freien Geleits den 6. Juli 1415 zu Konſtanz verbrannt worden war, und ſeine Anhänger, dur dieſen Retsbru äußerſt verbittert, vom böhmiſen König Wenzel Hilfe forderten, gab dieſer Ziska zur Antwort: „Mein Freund, dieſer Sae werde weder du no i abhelfen. Weißt du ein Mittel, deine Nation zu revanieren, ſo verſuer deine Kräfte.“*) Ziska war der Mann dazu, dies in’s Werk zu ſeen. Die Folge davon waren furtbare Leiden für Böhmen und die Oberlauſi, ja einen großen Theil ganz Deutſlands. Son im September 1420 erſienen die erſten Huſſiten in der Gegend von Zittau. Ende April 1423 erſien von Melnik her eine aus 400 Mann beſtehende Huſſitenſaar. Nadem Tetſen von ihnen niedergebrannt und Kamni eingenommen war, überfielen ſie Waltersdorf, Warnsdorf, Seifhennersdorf, Gersdorf, Rumburg und Sluenau. Einige böhmiſe und lauſier Herren von Adel, unter ihnen au der Berka’ſe Hauptmann von Tollenſtein, kamen mit den Abgeordneten der Sesſtädte in Löbau zur Beratung zuſammen. Man beſloß eine Heerfahrt na Rumburg und Sluenau. Hier kam es mit den Feinden zu einem heftigen Kampfe. Die Lauſier wurden geſlagen und die Gefangenen wurden theils verſtümmelt, theils lebendig verbrannt. Die Feinde zogen ſi bald darauf na Böhmen zurü.*)
Die Herren von Wartenberg, wele bisher mit den Lauſiern verbündet waren, gingen 1426 zu den Huſſiten über und nahmen ganz beſonders den Kampf mit den Städten der Lauſi auf.**) Im Frühjahr dieſes Jahres wurde Niemes, Gabel, Ende April Weißwaſſer vom huſſitiſen Heerführer Johann Rohatſ, genannt von Dauba, eingeäſert; den 19. Mai, am Pfingſtſonntag, fiel Böhmiſ-Leipa, dann Trebni, Doxan, Töpli, Graupen, und na heftiger Gegenwehr Auſſig. Ebenſo wurden von Reienberg bis Görli alle offenen Orte niedergebrannt. — 1427 erſienen die Huſſiten, 18 000 Mann ſtark, vor Zittau. Ein Sturm wurde angeſlagen. Johann von Wartenberg wandte ſi mit ſeiner Reiterei über Waltersdorf, Warnsdorf na Oderwi, Ruppersdorf, Strahwalde, Ebersba, das Fußvolk aber über Rumburg na Ebersba, Kottmarsdorf bis Wendiſ-Kunnersdorf. Ein anderer Theil ging unter Heinri von Wildenſtein über Rumburg, Sluenau und Sirgiswalde und verwüſtete die Kamenzer Gegend.***)
1428 im Oktober verwüſteten die Huſſiten Sönau, Hainewalde, Seifhennersdorf, Leutersdorf, am 22. deſſelben Monats Rumburg.†) Da die Häuſer der Dörfer meiſt vereinzelt ſtanden, wurde Feuer abſitli nur da gelegt, wo es ſi vorausſehen ließ, daß au andere Häuſer ergriffen würden. Neue Saaren erſienen im November.
Am fürterliſten war für die Lauſi das Jahr 1429, wo ſon am 1. Januar Löbau eingeäſert wurde. Das gleie Siſal hatten viele andere Orte. Im Juni überſritten die Huſſiten unter Hauptmann Cerdo bei Rumburg die Grenze. Im September fiel ein neues Heer ein. Am Frenzelsberg ſoll damals eine Slat ſtattgefunden haben und die Erſlagenen, 1000 an der Zahl, ſollen in den dortigen Kiesſandgruben (Sandhöhe) verſarrt worden ſein. Wahrſeinli war ein Theil dieſes Heeres, das, über Leipa kommend, aus 4000 Fußgängern und 400 Reitern mit 130 Kriegswagen und vielen kleinen Kanonen oder Büſen beſtand, und unter Anführung Prokop des Kleinen au in der Löbauer Gegend furtbar wüthete, Gersdorf abbrannte und wahrſeinli au Ebersba gänzli zerſtörte, da man es längere Zeit mit dem Namen „Wüſte-Ebersba“ bezeinete. Gersdorf blieb über 200 Jahre wüſt liegen (vgl. Seite 71).*) In Ebersba ſtanden nur no 7 Häuſer. In Seifhennersdorf ſollen nit mehr als 3 Paar Eheleute und etlie andere, zuſammen 11 Perſonen, übrig geblieben ſein.
B. Der dreißigjährige Krieg.
Am 6. Juni 1620 übertrug Kaiſer Ferdinand II. dem Kurfürſten von Saſen, Johann Georg I., die Unterwerfung der Lauſien, die au dem neuen böhmiſen König, Kurfürſt Friedri V. von der Pfalz 1619 gehuldigt hatte. Am dritten Trinitatisſonntage dieſes Jahres konnte in unſerm Orte kein Gottesdienſt gehalten werden wegen der harten Plünderung von den Kroaten. — In den näſten Jahren fehlen nähere Angaben über unſern Ort. 1631, den 28. November, iſt Hans Hermann, ein Soldat und Hutmaer von Altenberg aus Meißen, begraben worden. — 1632, den 17. Juli, iſt Hans Elßner, geweſener Geritsälteſter und Bauer im Oberdorf, von einem kaiſerlien Soldaten zu Roß dur einen Piſtolenſuß vom Leben zum Tode gebrat worden. — Im folgenden Jahre wurde Hans Führling, der Smied, von zwei kaiſerlien Soldaten am 22. September dur einen Piſtolen- und Musketenſuß tödtli geſoſſen. Er lebte no 12 Stunden.
1633 erreite die Noth ihren höſten Gipfel, als Wallenſtein in Sleſien über die Saſen geſiegt hatte und mit ſeiner geſammten Mat — mehr als 20 Regimentern — in die Oberlauſi einrüte. Zunäſt erſienen am 6. Oktober die Kroaten. Sie hauſten abermals in der unmenſliſten Weiſe. Sie ſonten Niemand, verwundeten und tödteten, wen ſie fanden, ſändeten ehrbare Frauen und Jungfrauen, plünderten Häuſer und trieben das Vieh des Landmanns weg.**) So wurde am 13. Oktober hier Georg Roſers, des Aelteſten im Seifen, Sohn Gregorius von einem Kroaten wegen Beſüung der Ehre ſeiner Frau mit einem Pfahle jämmerli an ſeinem Leibe geſlagen und verwundet, woran er endli au na vielen ausgeſtandenen Smerzen geſtorben iſt. Sein Vater wurde am 12. November Abends mit einer Piſtole von den kaiſerlien Soldaten erſoſſen.
1634 vom April an kommandierte die kaiſerlie Beſeung in Zittau der Oberſtlieutenant Fus. Er ſute, als die Saſen herannahten, Zittau dur Sanzen zu befeſtigen. Au die Bewohner der Dörfer wurden mit Gewalt zu dieſer Arbeit gezwungen. Bei ihr verunglüte der 61 jährige Hans Roſer, Häusler im Seifen, indem ihm beim Einfall einer Mauer beide Beine ſo zerſmettert wurden, daß er auf dem Heimwege auf der Spikunnersdorfer Straße ſtarb. — Aber erſt im Juli erſienen die Saſen vor Zittau, das in der Nat vom 13. zum 14. Juli von ihnen erſtürmt ward. Die Eroberer durften die Nat hindur in der ſon verarmten Stadt plündern. In Seifhennersdorf wurde am 5. Sonntag na Trinitatis nit gepredigt und war den 16. Juli, als des Bauers Ma Walters Toter begraben wurde und mehr denn hundert Perſonen zu Grabe gingen, kufürſtlie Plünderung. Die Saſen zogen na Böhmen, um ſi dort mit den Sweden zu vereinen.
Na der für die Sweden unglülien Slat bei Nördlingen am 7. September kehrten die Saſen und mit ihnen brandenburgiſe Truppen na der Lauſi zurü und bezogen vom Oktober bis in den December Quartiere in und bei Zittau. Gleizeitig ſtreiften in der Oberlauſi Kroaten umher und hauſten fürterli. Au Seifhennersdorf wurde von ihnen heimgeſut, ſo am 8. Oktober, wo der Häusler Franz Grünwald Nam. 3 Uhr ohne Geſang und Gloenklang begraben wurde, ſo wieder am 4. December, wo Nats der Häusler Jakob Praſſe im Seifen zwei ſole Wunden von den Kroaten in den Kopf erhielt, daß er at Tage darauf ſtarb. Au mußte eine am 4. December geſtorbene Frau wegen der Plünderung bis zum 9 December unbegraben liegen bleiben. Den 17. und 18. Sonntag na Trinitatis fiel der Gottesdienſt aus. Der damalige Pfarrer Melior Gerla büßte na und na 30 Stü Rindvieh und mehrere Malter Getreide ein. Seine Ehefrau mußte 1634 an fünf verſiedenen Orten, in ſletem Behältniß, ihre Seswoen zubringen. Er ſelbſt konnte nur in einem gemeinen Pelze gehen und mußte einen Strähn Garn im Siebſa bei ſi haben, damit er nit erkannt und übel behandelt wurde.
1635 dauerten die Räubereien der Kroaten no fort, ſodaß die Kire fünf Woen lang geſperrt war und 376 Perſonen zu Hauſe das heilige Abendmahl empfingen. Als dann am 20. Mai zwiſen dem Kaiſer und dem Kurfürſten von Saſen der Friede zu Prag abgeſloſſen war und dadur die Lauſitzen an den leteren gelangten, glaubte man das Ende des ſrelien Kriegs gekommen und feierte au hier am 11. Juli dankerfüllten Herzens das Friedensfeſt. — Aber man hatte ſi getäuſt, denn dur dieſen Friedensſluß hatte ſi Saſen den Haß der Sweden zugezogen. Do blieb die Lauſi vorläufig von dieſen verſont. Am 9. Oktober dieſes Jahres mußte die Kire 50 Thlr. zur Swallenba’ſen Gloenranzion herſießen. Man mußte nämli au in Zittau ſon 1634 von den Gloen das Siſal, in Kanonen verwandelt zu werden, dur Geldopfer von mehreren tauſend Thalern abwenden. Die Büſenmeiſter hatten na Eroberung einer Stadt die größte Gloe zu fordern und deren Auslöſungsſumme zu beſtimmen. Der Generalfeldzeugmeiſter Swallenba bekam allein 3000 Thlr. in dieſer Hinſit.*)
1637 plünderten die kaiſerlien Truppen unter Feldmarſall von Hafeldt, weler dem Kurfürſten Unterſtüung gegen die Sweden bringen ſollte, namentli am Sonntag Quaſimodogeniti in Rumburg und an den Sonntagen Jubilate und Cantate in unſerer Gemeinde.
1639 iſt am 7. Auguſt wegen der Bedrängung des ſwediſen Kriegsvolks nit gepredigt worden. Am 2. Oktober ließ ſi privatim communicieren Chriſtoph Wenzel, ein Bauersmann von Sönlinde, weler von einem Trupp kurfürſtliem Volke ſo auf den Kopf gehauen worden war, daß man das Gehirn geſehen.
Neue Plünderungen geſahen im folgenden Jahre am Tage Mariä Reinigung und am 7. Februar, wo 20 Musketiere und 4 Reiter einfielen und viel mit ſi nahmen. Es ſollen Säſiſe geweſen ſein.
1642 konnte wegen der großen Kriegsgefahr und Plünderung am 16., 17., 18. 19. und 20. Trinitatisſonntage weder gepredigt no Communion gehalten werden. Faſt alle Bauergüter waren hier von ihren Wirthen verlaſſen. Es war ſo ſlimm, daß die Soldaten die Kirthüren beſeten und das Volk beim Herausgehen beraubten. Paſtor Felmer hat ſelbſt aufgeſrieben, wie er von den Kroaten, die gerade den lutheriſen Predigern ſehr feind waren, dreimal gänzli ausgeplündert und um all das Seine, einen ziemlien Vorrath von Vieh und Getreide gekommen und daher in äußerſte Bedrängniß gerathen iſt. Als er einſt bei einem unvorhergeſehenen Einfalle der Kaiſerlien in das nahe Böhmen floh und nur einen Dukaten, mit Pe an die Fußſohle geklebt, davonbrate, zog man ihn auf der Straße nat aus und ließ ihn in grimmiger Kälte ſo laufen. In Sönlinde erbarmte ſi eine Bauersfrau ſeines Elends und warf ihm ein altes Hemd und ein Paar alte Hoſen zum Fenſter heraus, ließ ihn ſi au herna in der Stube erwärmen. — In den leten Jahren des Kriegs beſtanden dieſe Plünderer gewöhnli aus entlaſſenen und zu Banden vereinigten Soldatenhaufen, wele man Marodebrüder nannte. Um ſi vor ihnen zu ſüen, hielt man an verſiedenen Orten Wäter, wele von erhöhten Punkten bei drohender Gefahr Feuerzeien gaben, in Folge deren man das Vieh entweder in die Büſe oder auf die Kirhöfe trieb, wo man ſi zur Wehr ſete.*) So communicierten hier am 24. Juli 1642 ſieben Soldaten, wele ſi zum Defenſionswerk (Vertheidigung) haben unterhalten laſſen.
Nadem 1643 ſon am 1., 2. und 3. Sonntag na Oſtern und 11. Trinitatisſonntage nit gepredigt worden war, fand vom 2. Adventsſonntage an bis zum 31. Januar des folgenden Jahres wegen Belagerung der Stadt Zittau überhaupt keine Communion mehr ſtatt. Allgemein herrſte Mangel und Theuerung; denn überall in weitem Umkreiſe waren die Ernten des Sommers verwüſtet, die Seunen und Ställe geplündert und geleert oder in Aſe gelegt worden. Wenn die Zeit der Feldbeſtellung kam, ſah man hier und da Pflüge mit Menſengeſpannen.**) Das Volk aus hieſigem Orte hielt ſi 1643 vier Woen zu Kreißi hinter dem Paſſe auf und mußte ſein Weihnatsfeſt in der Wildniß feiern.
Als 1644 den 4. und 5. Sonntag na Trinitatis zu Rumburg etlie Regimenter lagen, mußten die hieſigen Einwohner abermals entweien und konnte nit gepredigt werden. — Im näſten Jahre zogen am 14. September ſwediſe Völker dur. Ein 24 jähriger Sohn mußte, um dem durziehenden Heere auszuweien, no am folgenden Tage ohne Sang und Klang begraben werden. Au am 2. und 3. Sonntag der Adventszeit fiel der Gottesdienſt aus. — Am Trinitatisfeſte 1647 marſierte die ſwediſe Armee zum leten Male vorbei. — Endli, den 22. Juli (alten Kalenders) 1650 konnte man das langerſehnte Friedensfeſt feiern.
C. Der öſterreiiſe Bauernkrieg.
Als 1679 die Unterthanen oder Bauern in ganz Böhmen ſi wegen der zu harten Frohndienſte wider ihre Obrigkeit empörten, zogen ſi au die Unruhen bis in die hieſige Gegend, obwohl die Herrſaft Rumburg unter dem Grafen Sebaſtian von Pötting no ganz leidli gehalten wurde. In Oberhennersdorf hat man ſi einen Freiheitsbaum aufgeritet, wobei ſi die Bauern einander ſworen, keine Hofedienſte mehr zu thun und den Beamten verätli zu begegnen. Mittlerweile hatten Seifhennersdorfer Bauern die Hofeäer zu Rumburg, Warnsdorf und Sönborn auf der Beamten Verlangen für Bezahlung beſtellt. Indem es gerade zum Frühjahr zur Ausſaat war, wollte die Obrigkeit die ſi weigernden Unterthanen mit harten Drohungen zu ihrer Pflit weiſen, ſie aber widerſeten ſi hartnäig. — Ehe ſie ſi aber deſſen verſahen, kam ſon der kaiſerlie General Harrant mit ſeinem Regiment, legte die Soldaten haufenweiſe zu den Bauern und ließ ſole auf „Discretion“ leben; dabei war den Seifhennersdorfer Bauern verboten worden, die Flütlinge zu beherbergen. — Die Verdätigſten ſind glei anfangs eingefangen und na Rumburg geſleppt worden, von wo ſie dann auf einem Wagen angeſloſſen na Hainspa zur großen Execution geführt wurden. In Rumburg wurden zwei hingeritet, Proks aus Warnsdorf und Hampel aus Obergrund. Leterer mußte mit ſeinem Sohn um das Leben würfeln. Der Vater warf 11, worüber der Sohn ſo erſrak, daß er niederſank, wobei ihm die Würfel aus der Hand fielen. Sie zeigten 12. Da der Sohn wieder zu ſi kam, hing der Vater ſon am Galgen.
D. Der Swedenkrieg.
Kurfürſt Friedri Auguſt I. von Saſen wurde 1697 König von Polen. Er gerieth mit Karl XII., König von Sweden, in Krieg und mußte vor dieſem weien.
Na Seifhennersdorf kam den 20. September 1704 der ſäſiſe Oberſtlieutnant von Miltiz mit etlien Kompagnien Infanterie. Sie blieben bis zum 3. Dezember hier und koſteten dem Dorfe während dieſer Zeit 1600 Thaler. — Die Sweden braen zwiſen dem 13. und 14. Trinitatisſonntage 1706 in die Lauſi ein. Ihr Nahen verſete die hieſigen Einwohner in die größte Angſt. Sie baten daher ihren damaligen Seelſorger, M. Hänſel, am 4. September na der Beite dringend einige Betſtunden zu halten, um Gott ihre Noth öffentli und gemeinſaftli vortragen zu können. Derſelbe hielt au alle Tage früh Betſtunden, wele fleißig beſut, und in denen Gebete von Groß und Klein knieend verritet wurden. — Bald darauf ward am 24. September der Friede zu Altranſtädt geſloſſen und au hier ein Dankfeſt gehalten.
Der dur den Krieg verurſate Saden war beträtli. Es betrug der Aufwand wegen der Sweden 2,436 Thlr. 8 Gr. 5 Pf.; die viermonatlie Einquartierung der Saſen koſtete 2,165 Thlr. 21 Gr. 4 Pf.
Im Sommer 1707 wurde eine ſäſiſe Küraſſierkompagnie unter dem Kommando des Rittmeiſters von Köri hier einquartiert. Vom September 1706 bis Oktober 1707 lagen au ſwediſe Truppen hier im Quartier.
„1707, den 3. September, kamen die erſten hierum marſirenden Sweden na Ehrenberg und Rumburg, glei an einem Sonnabend darauf ſie alle im Sloßhofe zu Rumburg ſi verſammelt und auf den Knien in ihrer Sprae Betſtunde unter Zulauf des Volkes gehalten haben. Des Sonntags hatten ſie Raſttag, bis ſie Montags aufgebroen und immer wieder andere an ihre Stelle kamen, weles faſt die ganze Woe dur gewährt.“
„Des Montags, als den 5. September, zogen viele Standarten theils hier dur, theils auf der Seite in den Feldern weg. Zwei Kompagnien (jede zu 125 Reiter ohne den Troß), wele des Sonntags in Sluenau gelegen hatten, hielten hier zu Hennersdorf Natquartier. Es waren lauter Gothen von dem Regiment aus Smalano, die ſi no in Sranken hielten. Etlie Wirthe haben erzählt, als ſie des Morgens aufgeſtanden, hätten ſie ihre bei ihnen im Quartier liegenden Soldaten in der Stube auf den Knieen liegend und betend angetroffen, theils hatten ſie ſi Abends um den Tiſ geſet und aus ihren Geſangbüern mit einander geſungen. Allein die ſwediſen Dragoner ſind meiſt gar von einer andern Gattung geweſen.“
„Des Dienstags, als den 6. September, war der Marſ am ſtärkſten, alſo daß nit allein im Dorfe eine Kompagnie der andern nebſt vielem Vieh und Wagen, die Zwieba in Fäſſern führten, folgte, ſondern man hat ſie au hin und wieder in den Feldern auf den Straßen ſehen fortziehen, theils gegen die Stadt, theils gegen Warnsdorf, Großſönau, Hainewalde, Waltersdorf. Hieſige Dorfſaft hat denſelben in die 60 Pferde zum Vorſpann hergeben müſſen. Es ſoll das Maienfeld’ſe Regiment geweſen ſein. In den folgenden Tagen dieſer Woe kamen die übrigen na.“
E. Der ſiebenjährige Krieg.
Den 8. Oktober 1756 kamen in Rumburg Panduren an, die aber nit auf ſäſiſen Grund und Boden kommen durften. In Altgersdorf ſuten ſie am 25. Oktober zu plündern, wurden aber von den Gersdorfern und den zu Hilfe eilenden Ebersbaern und Leutersdorfern zurügeſlagen. — In der zweiten Hälfte des Dezembers (den 18. ?) kamen na Rumburg öſterreiiſe Huſaren. Sie riſſen am 4. Adventsſonntage, den 19. Dezember, das preußiſe Mandat von der Leutersdorfer Kirthür ab. — Den Montag darauf ſtreiften ſie au dur unſer Dorf bis zum Kretſam und fragten na Preußen.
Dienstag, den 21. Dezember, nahmen im Steinbuſe bei der Bue öſterreiiſe Huſaren dem Hans Chriſtoph Paul, der welſe Nüſſe und Baobſt den Preußen na Zittau zuführen wollte, dieſe nebſt dem Gelde, das er bei ſi hatte, zuſammen 10 Thaler werth, ab. — Mittwo, den 22. Dezember, wurde von öſterreiiſen Huſaren, die dur das Dorf na Rumburg ritten, ein lüderlies Frauenzimmer, das in Mannskleidern betteln ging und vor ihnen in ein Haus flütete, gefangen, an’s Pferd gebunden und wegen Verdats der Spionage mit na Rumburg genommen; na zwei Tagen kam ſie jedo wieder. — Donnerstag ritten Huſaren Morgens und Abends das Dorf auf und nieder.
Freitag, den 24. Dezember, requirierten ſie ohne Bezahlung in Spikunnersdorf in der Niederſenke bei Subert 80 Pfund Rindfleiſ und ein Tu dazu. Einem Eibauiſen Bauer, der 4 Seffel Korn na Großſönau fahren wollte, nahmen ſie 2 Seffel, 4 Säe und 14 Groſen ab und nöthigten ihn zur Umkehr. Einem hieſigen Lohnweber raubten ſie die Leinwand, wele er heimtragen wollte, desgleien einer Frau gezogene Tüer und einem Manne 12 Groſen Geld. Alle Wäſe, die im Dorfe zum Tronen aufgehangen war, wurde mitgenommen. Dieſe Räubereien wurden vom Kammerherrn in Hainewalde na Zittau an den kommandierenden General gemeldet, der au am näſten Tage einen Trompeter na Rumburg ſite mit dem Anſuen, ſie ſollten in Saſen Straße und Leute in Ruhe laſſen.
Sonnabend, am erſten Weihnatsfeiertage, forderten öſterreiiſe Huſaren in Gersdorf Hafer. Sie mußten vor den preußiſen Huſaren flüten und ließen 4 Säe im Sti. Die Preußen ritten darauf na Georgswalde und verlangten vom Pfarrer Hafer und Gebratenes. Na ihrem Abzuge erſienen die Oeſterreier aus Rumburg. An demſelben Abend um 9 Uhr kamen ſie zu Gottfried Müller auf dem Halbendorfe und wollten ſi angebli eine Pfeife anzünden; ſie raubten aber einen Dukaten und 8 Groſen. Den Dukaten erhielt er am näſten Tage wieder.
Den 30. Dezember wollte der Senator Vollhardt aus Zittau zwei Burſen hier rekruteren, konnte aber keinen derſelben bekommen. At Mann öſterreiiſe Huſaren nahmen ihn mit dem Riter auf der Pfarre gefangen. Sie wurden aber wieder losgelaſſen, vermuthli weil Vollhardt dem Offizier ein Stü Geld in die Hand drüte. Jedo wurden ſie bedeutet, ſie ſollten ſi hier nit unterſtehen, den Preußen Mannſaft zuzuführen.
1757, den 4. Januar, trafen Preußen und Oeſterreier Vormittags um 10 Uhr bei der hieſigen Kire zuſammen. Sie fingen ein gräßlies Sreien und Sießen an, wobei auf beiden Seiten Verwundete wurden. Ein Oeſterreier gerieth in preußiſe Gefangenſaft. Ein anderer fiel beim Mittelmühlweg dur einen Suß in die Stirn. Er wurde dann auf einem Slitten na Warnsdorf geholt und dort begraben.
Kein Seifhennersdorfer konnte mehr na Rumburg gehen, ohne in die Gefahr zu gerathen, angehalten, feſtgenommen oder geprügelt zu werden. Den böhmiſen Händlern wurde die Ausfuhr von Getreide und Eßwaaren verboten. Ein Kornhändler, der ſogenannte Mehl-Joſel, wurde den 22. Januar hier mit 10 Maltern Korn und Weizen ertappt, na Rumburg abgeführt, dort geprügelt und darauf na Gabel geſafft, wo er mit 1200 Gulden Strafe belegt wurde. David Müller auf dem Halbendorfe und ſein Sohn, die böhmiſes Korn hatten in ihrem Hauſe einſeen laſſen, wurden den 31. Januar von Kroaten na Rumburg geholt, wo der Sohn Stoprügel erhielt. Trodem wurde in der Nat mit großer Gefahr genug Getreide herbeigeſafft. Man nahm freili vom Seffel einen Thaler Nuen. Der Seffel Korn galt 5 Thaler 18 Gr. Ein Warnsdorfer, der Getreide und Brod über die Grenze geſafft hatte, mußte den 24. Februar den ganzen Tag in Rumburg auf dem Eſel reiten.
Den 20. Februar, Sonntag Eſtomihi, in der Nat, überfielen öſterreiiſe Huſaren und Trens Panduren die Preußen bei Herwigsdorf. Während des Gottesdienſtes kamen ſie 800 Mann ſtark hier dur. Sie braten 50 Gefangene mit, darunter au den verwundeten, mißhandelten und ausgeplünderten Lieutnant Graf von Swerin, einen Neffen des Feldmarſalls gleien Namens.
Den 22. Februar ritt ein preußiſer Deſerteur dur das Dorf und ſpra mit dem Smied Kayſer beim Kretſam. Als die Preußen dies erfuhren, wurde Kayſer von ihnen geſlagen, weil er den Mann nit angehalten hatte.
Den 18. März wollte des Organiſten Gärtner Sohn auf ſeines Vaters Geheiß Gevattern bitten gehen. Weil er blaue Kleidung trug, führten ihn Kroaten na Rumburg. Sein Vater ſrieb ihm als Geritsſreiber ein Atteſtat, weles der Riter unterſrieb und beſiegelte. Darauf wurde er am ſelben Tage freigelaſſen. — Den 21. März wurden Seifhennersdorfer von den Preußen na Niederoderwi zum Sanzenbauen gefordert. — Den 29. März Vormittags holten Kroaten den Sulmeiſter Gutſe ab und hielten ihn bis zum Abend des 2. April in Rumburg gefangen. Er wurde beſuldigt, dur Briefe, die er na Zittau geſrieben, Verrätherei verübt zu haben.
Den 15. April galt Korn und Weizen der Seffel 6 Thaler 12 Gr. — Den 20. April hörte man Morgens von 5—8 Uhr ſtarkes Sießen und Kanonieren.*) Die Preußen unter dem Prinzen von Braunſweig-Bevern hatten 20 Bataillone und 25 Escadrons ſtark früh 2 Uhr die Neiße überſritten und drängten die Oeſterreier unter dem General Graf von Königsegg na Reienberg zurü.
Na der für die Preußen unglülien Slat bei Kollin, den 18. Juni, mußte Friedri II. ſi wieder na Saſen zurüziehen. Er ſelbſt zog über Leitmeri na Pirna. Sein Bruder, Prinz Auguſt Wilhelm, aber ging mit über 30,000 Mann auf dem reten Elbufer über Leipa na Zittau zu, wo ſi große preußiſe Vorräthe, namentli viel Mehl befanden. Von Leipa aus wurde General von Puttkamer mit vier Bataillonen und 500 Huſaren na Gabel geſandt, um die Verbindung mit Zittau offen zu halten. Am 15. Juli aber nahmen die Kaiſerlien na dreiſtündigem Kampfe Gabel ein. Dadur langten ſie dur die Lüendorfer Päſſe früher als die Preußen vor Zittau an. Prinz Auguſt war genöthigt, einen ſehr beſwerlien Umweg über Kamni, Kreibi, Georgenthal, Rumburg und Seifhennersdorf zu maen. Den 15. Juli marſierte er von Leipa bis Kamni. Dort blieb er den 17. Juli no ſtehen. Seine Vorhut unter den Generalen von Smettau und von Winterfeld, dem Prinzen von Bevern und dem Generalmajor von Seydli, erreite den 18. Juli Nats 1 Uhr Kreibi.**) Smettau hatte 7 Bataillone Fußvolk, 10 Swadronen Reiterei unter Seydli und 20 Stüe. Winterfeld hatte 6 Bataillone, meiſtens Grenardiere, und damit einen Zug von 4000 Wagen zu deen. Sie kamen am 19. Juli über Neudörfel und Sönborn hier dur.
Prinz Auguſt Wilhelm ſelbſt langte am 20. Juli in Kreibi an. Sein Corps brannte in Kreibi eine Anzahl Häuſer nieder, um die Oeſterreier von der Verfolgung abzuhalten. Er marſierte dann über den ſogenannten Paß na Sönlinde, das geplündert wurde und einen Saden von 100,000 Gulden hatte, und kam am 21. Juli Namittags über den ſogenannten Buttermilſteig*) na Sönborn, wo der Förſter einen hohen preußiſen Offizier erſoß, was die Vernitung des Sönborner Hofes, des Kretſams und no fünf anderer Häuſer zur Folge hatte.**) Der Prinz mußte einen großen Theil ſeiner Proviant- und Munitionswagen verbrennen laſſen, damit ſie nit den Oeſterreiern in die Hände fielen.
In Sönborn vereinigte ſi wieder Generalmajor von Seyli mit dem Prinzen. Die Reiterei konnte nämli bei Zittau von keinem Nuen ſein und ſollte daher am 20. Juli verſuen, zu dem Heere des Prinzen zurüzukehren. Seyli führte dies au aus, nadem er no vor Zittau ein gelungenes Reiterſtüen vollbrat hatte.***
An dieſem Namittag wurde von den Preußen au die Bleie in Oberhennersdorf angezündet, wodur au in unſerem Orte zwei Bauergüter abbrannten (Nr. 362 und 363). Das preußiſe Lager war auf den Höhen na Sönborn zu. Es entſtand namentli großer Saden am Getreide. Aus dem gebundenen Korne maten die Soldaten Lagerhütten. Die Lebensmittel bezahlten ſie. Plünderung fand hier nit ſtatt, denn Beute hatten ſie aus Böhmen mitgebrat, die ſie hier verkauften. In der Nat vom 21. zum 22. Juli war ein fürterlies Gewitter, bei dem Bli auf Bli, Slag auf Slag folgte. Während deſſelben wurde zum großen Entſeen der Bewohner das preußiſe Pulvermagazin in drei Abtheilungen dur das Dorf gebrat.
Den 22. Juli braen die Preußen Vormittags in der zehnten Stunde auf. Sie zogen am Spiberg herunter na Spikunnersdorf und feuerten no mit einigen Kanonen auf die am Galgenberg und in Warnsdorf lagernden Kroaten. Von Huſaren und Kroaten verfolgt, erreiten ſie mit vieler Mühe Niederoderwi und Herwigsdorf. Ein am 22. Juli hier im Lager todt aufgefundener Stüknet wurde am 23. Juli hier beerdigt. — Den 23. Juli wurde Zittau von den Kaiſerlien, den Verbündeten der Saſen, in Brand geſoſſen. Es brannten 564 Häuſer ab. — Prinz Auguſt Wilhelm vereinigte ſi bei Bauen mit dem König und wurde von dieſem ſeines Commandos entſet.
Den 4. Auguſt kam über Rumburg von Kreibi her das Nadasdy’ſe Armeecorps, das über Warnsdorf na Herwigsdorf marſierte und aus drei Regimentern beſtand. — Den 19. Auguſt kamen wieder zwei Regimenter Kavallerie, wobei Fürſt Wenzel von Lietenſtein war. — Die kaiſerlie Armee zog im September na Sleſien. Von hier aus mußte Heu geliefert werden, wovon auf die Ruthe 30 Gebund zu je 10 Pfund kamen. Au die Häusler mußten 30 Gebund liefern. Für das Gebund ward 1 Groſen bezahlt. Das Jahr 1757 koſtete Seifhennersdorf auf feindlier Seite 1598 Thaler.
1758, den 14. Auguſt, wurde wieder von den Oeſterreiern eine Lieferung an Korn, Heu und Brod verlangt. Dabei kamen auf die Hufe 1 Seffel Korn, 600 Pfund Heu und 64 Pfund Brod. Daun und Laudon waren von Reienberg her na Zittau gekommen. — Den 13. Oktober wurde von unſerm Orte her der 62 jährige Gedingemann Gottlob Riter mit einem kaiſerlien Corporal na Rumburg geſit. Man fand ihn den 14. Oktober früh gegen Ehrenberg zu erſtoen. Er wurde heruntergeholt und, nadem er von den Stadtgeriten beſehen worden war, den 17. Oktober hier begraben. — Den 18. Oktober Abends marſierte die öſterreiiſe Armee hier dur na Rumburg.
1769, den 21. Juli, kamen Kroaten in’s Quartier, wele den 22. wieder abzogen. — Den 6. November zog der öſterreiiſe General Be mit 7000 Mann Huſaren und Kroaten von Harthau na der Herrſaft Rumburg in die Winterquartiere. — Der Saden an Fouragierung betrug in dieſem Jahre 4 261 Thlr. 12 Gr.
1760, den 20. April, kamen 200 Mann öſterreiiſe Dragoner auf vier Woen in’s Quartier.
1762 betrug die Lieferung auf die Ruthe 2 Viertel Hafer und 2 Gebund Stroh.
1763, den 15. Februar, wurde zu Hubertusburg der Friede geſloſſen. Er beendete einen Krieg, der Seifhennersdorf auf preußiſer Seite einen Saden von 10 594 Thlr. 15 Gr. verurſate.
Den 21. März feierte man au hier das Friedensfeſt. Abends zuvor wurde mit allen Gloen eingeläutet, desgleien zu Mitternat und 7 Uhr Morgens. […] Die Kire war mit Tannen geziert und herrli geſmüt.
F. Der einjährige Krieg.
Den 30. December 1777 ſtarb Kurfürſt Max Joſef von Bayern. Die Mutter des ſäſiſen Kurfürſten Friedri Auguſt, Marie Antonie, war deſſen einzige Sweſter, und ſo hatte ſie die erſten Erbanſprüe auf einige Beſiungen im nördlien Bayern, die nit auf die männlie Linie übergehen mußten. Allein Maria Thereſia von Oeſterrei erhob Widerſpru. Preußen wurde (au von Melenburg und dem Pfalzgrafen von Zweibrüen) als Siedsriter angerufen. Oeſterrei ging auf keinen Verglei ein, und daher wurde den 5. Juli 1778 der Krieg begonnen.
Der preußiſe Heerführer war der Bruder Friedri II., Prinz Heinri. Derſelbe ſtand anfangs bei Dresden, rüte dann aber über Hainspa na Böhmen ein und bezog am 30. Juli ein Lager bei Rumburg. Die Vorhut, wele der Generallieutnant von Belling führte, rüte bis Sönborn und Sönlinde vor.*) Eine Abtheilung Oeſterreier unter General von Sauer, wele bei Rumburg und Tollenſtein ſtand, hatte bei Sönborn einen Verhau gemat und eine Batterie angelegt. Als die Preußen weiter vordrangen, wurden ſie von dem Verhau und der Batterie aus, ſowie von den im Walde verſteten Sarfſüen lebhaft empfangen, wobei ſie über 200 Mann verloren.

Das ſäſiſe Lager wurde bei Leutersdorf aufgeſlagen und war weithin an ſeinen rothen Zelten zu erkennen. In Warnsdorf lagen gleizeitig auf den Feldern am Galgenberg, von der Neuſenke an bis Großſönau, rothe preußiſe Huſaren unter General von Belling und ſäſiſe Infanterie. Es mußte viel Proviant geliefert werden. Au wurden viele Häuſer ausgeplündert und ſogar das Garn von der Bleie mitgenommen. Da in unſerem Orte dadur ein beträtlier Verluſt an Getreide verurſat wurde, ſo erließ man an den Kurfürſten ein unterthänigſtes Bittſreiben, ſtellte darin den erlittenen Saden vor und bat demüthigſt um einen Erſa für den Lagerſaden. Es erfolgte au wirkli im Jahre 1785 Erhörung dieſes Geſus, indem ſowohl die Steuern auf gewiſſe Zeit erlaſſen, als au eine Vergütung an Geld bewilligt wurde, weles, na dem vorher jedem Wirthe genau angegebenen und beſworenen Verluſte, verhältnißmäßig eingetheilt ward.*)
Den 7. Sonntag na Trinitatis waren hier wegen des Marſes der preußiſen Armee keine Communicanten. Das prinzlie Heer hatte hier einen Raſttag und rüte dann über Georgenthal, Röhrsdorf, Swoika, Gabel, Niemes und Neuſloß bis zur Elbe vor und dann über Nollendorf na Saſen zurü.
Inzwiſen wurde die hieſige Gegend lebhaft dur kaiſerlie Huſaren und Kroaten beunruhigt. Den 14. Sonntag na Trinitatis, 20. September, plünderten Warasdinerhuſaren in Waltersdorf. Die Einwohner wurden mißhandelt, Vieh und andere Habe bis Georgenthal, der Pfarrer M. Spaier aber, der Vater unſers namaligen Paſtors, nur mit Slafro und Pantoffeln bekleidet, nebſt dem Ortsriter und zwei Geritsperſonen bis Reiſtadt und Gabel mitgenommen. — Den 24. September Abends kamen ſie au na Seifhennersdorf und haben an etlien Orten ſehr übel gehandelt. So wurden z. B. in der Mittelmühle die Fenſter in der Stube entzweigeſlagen und die Kühe aus dem Stalle mitgenommen. — Am Miaelistage fand bei uns kein Gottesdienſt ſtatt, aus Furt, die kaiſerlien Soldaten könnten den Pfarrherrn abholen. Die Betkinder beiteten am 3. Oktober und genoſſen glei darauf das heilige Abendmahl. Au waren am 15. und 16. Trinitatisſonntage keine Abendmahlsgäſte erſienen. — Endli ward zwiſen den beiderſeitigen Befehlshabern eine Art Convention geſloſſen, na weler alle Exceſſe und Plünderungen fortan ſtreng beſtraft werden ſollten.**)
Na langen Verhandlungen wurde endli den 13. Mai zu Tetſen der Friede geſloſſen. Unſer Kurfürſt erhielt für ſeine Anſprüe 6 Millionen Gulden. Er verzitete zu Gunſten des Landes auf dieſelben. Das Friedensfeſt wurde im Juni feierli begangen.
G. Die Franzoſenkriege.
Zwar wurde Seifhennersdorf in den erſten Jahren der Kriege gegen Frankrei nit unmittelbar betroffen, aber do hatte es au da ſon dur Lieferungen und Kriegsſteuern zu leiden. Bereits am 21. Januar 1806 gelangte hierher die Narit wegen der an das Kurfürſtlie Magazin in Bauen zu ſendenden Lieferung. Sie beſtand aus Folgendem: 13 Seffel 15 Meen Korn, 141 Seffel 14 Meen Hafer, 55 Centner 106 Pfund Heu, 1 So 52 Gebund Stroh. Es wurde bezahlt für den Seffel Korn 3 Thlr., Hafer 1 Thlr. 8 Gr., für den Centner Heu 16 Gr., für das So Stroh 3 Thlr. Dieſes mußte den 19. März na Bauen geliefert werden.
Am 9. September kam wieder eiliger Befehl, 70 Seffel Hafer nebſt 10 Centnern Heu und au Stroh zu liefern. Da die Bauern den Hafer größtentheils erſt an dieſem Tage hereingenommen hatten, ſo mußten ſie mitten in der Nat aufſtehen und zu dreſen anfangen. Man hörte im ganzen Dorfe in dieſer Nat nits, als das Geklapper der Dreſflegel. — Am 12. September waren wieder 352 Seffel zu geben, wovon auf die Ruthe ein halber Seffel 2 Mäßen kam. — Am 13. September mußten 24 Wagen, zur Hälfte Zweiſpänner, zur Hälfte Dreiſpänner, für die Preußen fort. — Am 14. September hatte unſer Ort mit ſes anderen Dörfern zuſammen 8 Pferde und 3 Knete zu ſtellen. Au waren für die Hufe 2 Säe zu liefern.
Der 14. Oktober dieſes Jahres brate den Verbündeten die Niederlage von Jena und Auerstädt. Der ſäſiſe Kurfürſt trat dem Rheinbund bei. Saſen hatte 7 Millionen Thaler Kriegskoſten aufzubringen, die Oberlauſi davon 800 000 Thlr., und na Ermäßigung 650 000 Thlr. Wenn au der Kurfürſt das Drittel dieſer Summe auf ſi übernahm, ſo hatte do das ganze Land furtbar zu leiden. Au hier in Seifhennersdorf wurden, um Saſen vor dem franzöſiſen Militär zu ſüen, Tafeln angeſlagen mit der Aufſrift:
Saxe électorale,
territoire neutre.
Deutſ: Kurfürſtenthum Saſen, neutrales Land. (Eine dieſer Tafeln war no in den 70 er Jahren vorhanden, wurde zum Einſöpfen der Siede benut und dann aus Unkenntniß verfeuert).
Unter dem 14. Januar 1807 kam ein Patent hierher, na dem jeder Rau 2 Thlr., au jeder Grundſtüsbeſier na einer beſtimmten Steigerung theils ¾, theils 1, au 1¼ und 1½ % na Maßgabe des Erkaufsjahres ſteuern mußte. Dieſe Contribution betrug hieſigen Orts auf die zwei Dritttheile des Landes 1 765 Thlr. 17 Gr. Ueberdies mußten im April 1807 die Kapitalbeſier ¼ % und die Fabrikanten 4½ Pfennig vom Thaler der in der Acciſe angeſagten Waaren zahlen. Am 8. Februar, am Sonntag Eſtomihi, wurde das Friedensfeſt gefeiert.
Im Jahre 1809 fand Oeſterreis unglülier Krieg gegen Napoleon ſtatt. Saſen mußte an Napoleons Seite kämpfen. Von hier ſtarb am 15. Auguſt d. J. Chriſtian Friedri Müller, Häuslersſohn aus dem Mitteldorfe, Grenadierbataillon von Winelmann, 1. Comp., an Krankheit im Hoſpital zu Viehhofen.
Gleizeitig erlaubte es Oeſterrei dem Herzog Friedri Wilhelm von Braunſweig-Oels im nördlien Böhmen ein Freicorps zu erriten. Er mate ſi verbindli, 2000 Mann zu ſtellen, wogegen er die Zuſierung erhielt, als alliierter Reisfürſt betratet zu werden.*) Dieſer Beſtand wurde aber niemals erreit. Seine Saar wurde wegen der ſwarzen Uniform, die ſie trug, die „Swarzen“ genannt.
Am 21. Mai 1809, Pfingſtſonntag, rüte er mit 157 Huſaren und 88 Infanteriſten in Zittau ein. Am folgenden Tage erſien eine Abtheilung von 34 Mann in Altwaltersdorf und ließ ſi über Warnsdorf na Rumburg führen. Den 29. Mai wandten ſi einige Offiziere mit gegen 70 Mann und mehreren Weibern von Lüendorf her über Jonsdorf, Altwaltersdorf und Warnsdorf unter Premierlieutenant Ernſt Srader na Rumburg. Der ſäſiſe Lieutenant Kraushaar aber kam von Stolpen her mit einem Detaement Polenz-Chevauxlegers ebenfalls na Rumburg, ſodaß ſi die Braunſweiger wieder zurüzogen. Ein ſtärkeres ſäſiſes Corps unter dem Oberſt von Thielmann, 250 Mann Kavalerie, 150 Mann Infanterie, 3 vierpfündige Kanonen und 1 Haubie, verließ am 28. Mai Dresden und hielt am 29. Natquartier in Nixdorf. Am 30. Mai erfolgte der Weitermarſ über Seifhennersdorf. Auf der hieſigen Riterwieſe hinter dem Kretſam wurde Raſt gehalten. Gegen Mittag wurde in Warnsdorf bei der Damaſtweberei von Stolle einem braunſweigiſen Offizier von einer Patrouille das Pferd erſoſſen. Namittags in der 5. Stunde wurde Zittau von den Saſen beſet. — Eine Abtheilung Braunſweiger kam au am 5. Juni hier dur, als ſie von Zittau und Althörni na Rumburg und Kreibi ging.
Als der Herzog ſeinen denkwürdigen Zug dur Norddeutſland na England unternahm, ließ er 120 Mann unter dem Lieutenant Günther im Depot von Leitmeri zurü. Derſelbe wurde, als er naziehen wollte, am 11. Auguſt bei Sebni geſlagen. Leute dieſer Abtheilung kamen no an demſelben Tage, einem Freitag, hierher. Es waren 14 Mann mit 1 Offizier, ſämmtli beritten, jedo nur 6 in braunſweiger, die andern in preußiſer Uniform. Sie kamen von Rumburg, maten im Kretſam Halt und verlangten Eſſen und Trinken unter dem Vorgeben, es würden ihnen 2000 Mann nafolgen und Abends in Zittau einrüen. Man übermittelte dieſe Narit ſofort na der Stadt, wo man, wiewohl derſelben wenig Glauben ſenkend, eine größere Anzahl Bürger die Wae beziehen ließ.
Im Jahre 1812 zog Napoleon mit ſeiner großen, weit über eine halbe Million Streiter zählenden Armee, unter der ſi au 21 383 Mann Saſen und 7 173 ſäſiſe Pferde befanden, na Rußland. Ueber die Anzahl der dazu in unſerm Orte Ausgehobenen ſind die Angaben verſieden. Am ritigſten iſt wohl anzunehmen, daß zuerſt etwa 26—30 Mann eingezogen wurden, denen dann Erſa nageſandt ward. Von den in Rußland Gebliebenen ſind bekannt geworden: […]
Den 27. Februar 1813 mußte Seifhennersdorf liefern 88 Seffel Hafer, 32 Centner Heu, 5 532 Pfund Stroh, 900 Pfund Rindfleiſ, 66 Pfund Salz, 132 Kannen Branntwein. — In der erſten Hälfte des Mai wurde von hier au eine große Anzahl Leute zum Sanzen na Bauen beſtellt. — Na Mitte Mai erſienen hier ruſſiſe Commandos, um zu fouragieren. Am 17. Mai flüteten Einwohner von hier, Ebersba und Eibau über die Grenze und ſuten Zuflut im nahen Böhmen.*) — Am 18. Mai wurden Getreideböden und Seunen in Seifhennersdorf, Eibau, Altgersdorf, Oderwi und Herwigsdorf ausgeplündert. — Den 20. Mai hörte man den Kanonendonner von der Slat bei Bauen. Von hier waren gerade Pferde und Wagen mit einer Lieferung dorthin gefahren. Sie kehrten nit zurü.
Den 4. Juni wurde der Waffenſtillſtand von Poiſwi vorläufig bis zum 26. Juli geſloſſen, dann no bis zum 30. Auguſt verlängert. Während deſſelben lagen hier Polen vom Corps des Fürſten Poniatowsky in Quartier. Auf dem ſogenannten Belgergute (Nr. 477) war ihr Exercierpla. Dort hatten ſie an einer erſt vor wenigen Jahren abgeſlagenen Linde ein Brett aufgehangen, auf dem ſie mit Stöen Signale gaben. Ein gleies Brett war auf dem Halbendorfe (Nr. 46) angebrat. — Eine Abtheilung bewaffneter Bürgermiliz von Zittau holte am 10. Juni von Eibau und Seifhennersdorf die Reſerverekruten ab und escortierte dieſelben den folgenden Tag na Torgau zu. Man hatte ſi an beiden Orten geweigert, Rekruten zu ſtellen. Leider kehrten nur Wenige in die Heimath zurü, die Meiſten ſtarben in der Feſtung an einer anſteenden Krankheit. Bekannt ſind: […] — Den 27. Juli mußte auf die Ruthe 1 Mee Hafer und zuſammen 12 480 Pfund Heu geliefert werden.
Den 15. Auguſt Namittags verließen die hier während des Waffenſtillſtands einquartierten Polen den Ort .*) Sie zogen na Hirſfelde und Oſtri ab. Oeſterrei war auf die Seite der Verbündeten getreten. Bereits am 17. Auguſt gegen Mitternat erſien wieder die erſte Patrouille polniſer Truppen. — Den 18. Auguſt lagerte ſi der General Lefèbre-Desnouettes mit dem Vortrab des Vandamme’ſen Armeecorps auf den Feldern zwiſen Ebersba und Seifhennersdorf, nadem er am 17. von Löbau aufgebroen war.**) — Am 20. langte General Vandamme ſelbſt mit einer beinahe 42 000 Mann ſtarken Truppenmaſſe an, ſodaß nun im Ganzen 54 000 Mann beiſammen waren, die von Rumburg bis Neuſtadt Aufſtellung nahmen. In der Nähe von Rumburg waren zwei Lager, das eine am Ziegenrüen gegen Ehrenberg, das andere auf der Anhöhe hinter dem Frenzelsberg. In dieſes Lager mußte Seifhennersdorf 24 So Stroh, ungedroſenes Korn, Hafer, Flas u. ſ. w. liefern.
Do kamen die Franzoſen au am 10. Trinitatisſonntage Vormittags na 9 Uhr plündern. Die Spuren ihrer Axthiebe ſind zum Theil heute no zu ſehen (Nr. 361). Der Kramer Stolle (Nr. 455) und der ſogenannte Bäehansjürg (Nr. 471) wurden von ihnen dur Bajonettſtie ſwer verwundet. Sie wollten die Franzoſen aus dem Hofe eines Bauergutes (Nr. 229) verjagen. Endli erſien das in Rumburg ſtehende Sauvegardenkommando, dem ein 15 jähriges Mäden aus dem Orte entgegengelaufen war, und nun gebot Vandamme Einhalt. Er hatte zuvor geäußert, die Saſen wären nit beſſer und nit mehr werth, als das übrige deutſe Geſindel. Am 24. Auguſt, Dienstags Vormittags, bra dieſes Korps von Rumburg auf und zog weiter na Böhmen hinein.
Son am 25. Auguſt, Namittags 5 Uhr, ließen ſi 17 Mann ruſſiſe Koſaken ſehen, wele jedo nit lange hier verweilten. Vom 27. an ſtreiften dann wieder polniſe Patrouillen. Dur das Vorrüen Blüers na ſeinem Siege an der Kaba wurden die Polen, wele bei Gabel ein Lager bezogen hatten, gezwungen, dieſes zu verlaſſen. Den 1. September von 10 Uhr Abends an bis Mittag des 2. September zogen dur unſern Ort 15 000 Mann mit 45 Geſüen und einer Menge Wagen na Rumburg dur. Unter ihnen befand ſi ein polniſes Ulanen- und Chaſſeurregiment unter dem Brigadegeneral Krasniey. Von dem von dieſem Corps auf dem Riterberge aufgeſtellten Piket wurde ein Poſten auf dem Stolleberge auf Chriſtian Fr. Berndts Feldern am 3. September Namittags in der 6. Stunde von ruſſiſen Dragonern, die den 2. Abends in Zittau eingerüt waren, erſoſſen. Er wurde den 4. September Namittags auf hieſigem Kirhofe in der Stille begraben. — An dieſem Tage erſienen früh ¼7 Uhr die erſten Koſaken, gegen 10 Uhr die erſten öſterreiiſen Huſaren. Der Offizier der leteren verlangte auf der Sule Tinte und Papier und ſrieb die erſte Lieferung von Hafer, Heu, Stroh, Fleiſ, Brod, Branntwein und Bier na Rumburg aus. Sie ſollte binnen einer Stunde an Ort und Stelle ſein. Abends kamen no mehr öſterreiiſe Huſaren und Jäger, wele hier übernateten. Der Kommandant der Huſaren lag auf der Pfarre, die Hauptwae von 16 Mann Jägern befand ſi auf der Sule (Nr. 563).
Den 5. September früh marſierten dieſe Truppen ab, kamen aber gegen ½10 Uhr wieder und gingen in die Löbauer Gegend. An dieſem Sonntage wurde der erſt angefangene Gottesdienſt wegen des Rümarſes abgebroen. Der 6. September verlief ruhig; den 7. ſind nur zwei Polen bei David Hennig geweſen; den 8. ſtreiften einige öſterreiiſe Patrouillen. Den 9. kam öſterreiiſe Kavallerie und gegen Abend Jäger, deren Kommandant wieder auf der Pfarre lag, während ſi die Waſtube auf der Sule befand. Den 10. gegen 4 Uhr Namittag braen ſie auf. Au marſierten an dieſem Tage einige Bataillone mähriſe Landwehr mit zwei Kanonen na Rumburg dur. Es war das Corps des Generals Neipperg. Der Zittauer Rath hatte tägli fünf Eimer Branntwein hierher zu liefern. Die öſterreiiſen Truppen hielten gute Mannszut, ſodaß der General aus dem Feldlager von hier an den Rath ſreiben konnte: „Der Krieg iſt ein zu verheerendes Uebel, als daß er geführt werden könnte, ohne daß ſeine Laſt ganz ungefühlt bliebe. I ſmeile mir aber, den Beweis gebrat zu haben, daß in den Kaiſerli Oeſterreiiſen Truppen Ordnung herrſt, und daß es ſi gewiß ein jeder na ſeinem Wirkungskreis zur angenehmen Pflit mat, den Dru und die Laſten, wo es nur immer mögli iſt, zu meiden oder zu vermindern.
Den 11. und 12. September fanden Durmärſe kleiner Abtheilungen von Ruſſen, Preußen und Oeſterreiern ſtatt. Die näſten Tage verliefen ruhig, wogegen aber die Gemeinde mit faſt unerſwinglien Lieferungen zu kämpfen hatte. Den 22. kam ruſſiſe Kavallerie zur Einquartierung, die aber no an demſelben Tage gegen 4 Uhr Namittag na Böhmen abmarſierte. Um dieſe Zeit, wo Koſaken, au Baſkiren, durkamen, wird es vielleit geweſen ſein, daß auf dem ſogenannten Halter im Oberdorf gegen Sönborn zu zwei Soldaten begraben wurden. Vom 23. September an ſollte das Dorf zur Ausbeſſerung der Straße von Pethau bis Warnsdorf 160 Mann ſtellen. Do war dies in ſoler Stärke nit mögli, da viele Karrenſieber von hier na Rumburg, Löbau und Bauen beſtellt waren, weshalb man ſi am 3. Oktober beim Rath entſuldigte.*)
Den 17. April 1814 wurde in ganz Saſen ein allgemeines Sieg- und Dankfeſt gefeiert.
Der lete hieſige Veteran aus den Freiheitskriegen, Häusler Joh. Gottfried Franze, geboren 1794, 1814 zum Militär ausgehoben, wegen Invalidität am 8. Oktober 1815 verabſiedet, nadem er den Feldzug in den Niederlanden mitgemat hatte, wurde den 2. Januar 1887 beerdigt. Er hatte ein Alter von 92 Jahren 4 Monaten 29 Tagen erreit.
Im Jahre 1848 wurde au hier eine Communalgarde eingeritet. Sie war in 3 Kompagnien eingetheilt: 1. Kompagnie Oberdorf unter Gottlieb Grunewald (Nr. 259), 2. Kompagnie Süengeſellſaft unter Poſtverwalter Miel, 3. Kompagnie Niederdorf unter Gottlieb Hennig (Nr. 531). Kommandant war Ernſt Berndt (Nr. 750), Vicekommandant der ſpäter vom Amte enthobene Grenzaufſeher Ernſt Wilhelm Pfennigwerth. Es wurde fleißig exerciert; au fanden mehrere Feldmanöver, au gegen die Gersdorfer Communalgarde ſtatt. In den Maitagen 1849 wollte man na Dresden ziehen, unterließ dies aber auf guten Rath eines fremden Mannes hin, der in einer Verſammlung ausſpra, wie man do erſt na der Entſeidung eintreffen würde, und dann, wenn dieſelbe für die Aufſtändiſen übel ausliefe, nur ſi und ſeine Familie unglüli gemat hätte; die Früte aber des Sieges würde man au ſo genießen. — Bei dem am 6. Mai 1849 in Dresden ſtattgefundenen Straßenkampfe wurde Johann Friedri Wilhelm Herrmann von hier, Soldat bei der 3. Kompagnie des Linieninfanterieregiments Prinz Albert, dur einen Suß auf der Stelle getödtet. Er wurde auf dem Neuſtadt-Dresdner Kirhof beerdigt und ihm am 29. Juli hier ein Ehrengedätniß gehalten. Hier im Orte hatte man bei der eintretenden Unterſuung ſehr viel dem Paſtor Siffner zu danken. Die Communalgarde löſte ſi auf.
Im Jahre 1850 ſon gewann unſere Gegend wieder ein kriegeriſes Anſehen. Es drohte ein Krieg zwiſen Oeſterrei und Preußen. Oeſterrei beſete die böhmiſe Nordgrenze. In ſlimmer Erinnerung ſtehen aus dieſer Zeit no die groben Ausſreitungen, wele ſi zwei Polen vom Regiment Hainau, die über die Grenze kamen, in unſerm Orte, namentli in der Weintraube, zu Sulden kommen ließen. Drei Leute wurden von ihnen geſtoen, andere ſonſt mißhandelt.
H. Der deutſe Krieg 1866.*)
Auf Anregung der Amtshauptmannſaft wurde ſon am 14. Juni dieſes Jahres die Einritung einer Su- und Sierheitswae für hieſigen Ort vom Gemeinderath einſtimmig beſloſſen. Das Dorf wurde in drei Wabezirke eingetheilt, in deren jedem 10 Mann allabendli auf Wae zu kommen hatten. Den Tagewätern wurde das Tragen von Seitengewehren geſtattet. — Um für alle Fälle geſiert zu ſein (am 15. Juni war die preußiſe Kriegserklärung in Dresden eingetroffen), beſloß man am 18. Juni 3000 Thaler aufzunehmen. Mit dem Gemeinderathsmitglied Roſer wurde ein Abſluß auf 90—100 Seffel Korn für den Preis von 3⅔ Thaler pro Seffel zu 160 Leipziger Pfund getroffen. Mitglied Walter ſollte in Zittau 30 Centner Gemüſe, Ohmann in Warnsdorf Reis, Gemeindeälteſter Röthig 100—130 Seffel Hafer, 10 So Stroh und 100 Centner Heu kaufen. Um den arbeitsloſen Bewohnern des Ortes Unterſtüung zu verſaffen, ſollten die Bauten, wele bisher no unausgeführt waren, unverzügli in Angriff genommen werden.
Während dieſer Siung iſt es auf der Straße ſehr lebendig geworden. Geflügelten Srittes kommen die Bewohner anderer Grenzorte dur und verbreiten die Sreenskunde: „Die Preußen kommen und rekrutieren.“ In ſauſendem Galopp fährt eine Kutſe vorüber, deren Führer hier in der Kire ein Brautpaar ſien ließ, um ſeine eigene Perſon in Sierheit zu bringen. Mit wenigen Ausnahmen iſt bis zum Abend die geſammte junge Mannſaft des Dorfes, au Maner mit, der kein Gewehr tragen konnte, in’s Böhmiſe hinüber gewandert, von wo ſie zum Theil erſt na Tagen zurükehrt. Die Preußen aber wußten nun, daß in der Nähe keine ſtärkeren öſterreiiſen Truppenmaſſen ſtanden und konnten „requirieren.“
Die Requiſitionen ließen denn au nit auf ſi warten. Donnerstag, den 21. Juni, kam früh ¾2 Uhr ein Bote na Großſönau, wona 1,397 Pfund Rindfleiſ, 6,518 Pfund Gemüſe und Kartoffeln, 94 Pfund Salz, 104 Thaler Geld zu Bier, 12,500 Cigarren und 4,700 Pfund Brod na Leuba zu liefern waren. Geritsamtmann Lamann ſite no denſelben Tag einen Theil und antwortete, daß Großſönau 10, Leutersdorf 5, Waltersdorf 5, Seifhennersdorf 12 Theile zu liefern hätten, daß jedo leterer Ort, der nahe an der öſterreiiſen Grenze liege, um Bedeung bitte, weil man möglierweiſe von den herumſwärmenden öſterreiiſen Huſaren aufgehoben werden könne. Am folgenden Tag kamen die erſten Preußen, Huſaren, hierher.
Am frühen Morgen des 23. Juni kam es beim Bauer Dießner an der Kaiſerſtraße in Oberhennersdorf zwiſen einigen preußiſen und vier öſterreiiſen Huſaren zu einem Sußweſel. Einer der Preußen mußte ſeinen Säbel im Sti laſſen. Seifhennersdorf mußte heute Vieles an die durziehenden oder lagernden Truppen liefern, zuſammen 8,050 Pfund Brod, 493 Pfund Reis, 120 Pfund Salz, 97 Pfund gebrannten Kaffee, ½ Seffel Kartoffeln, 168½ Pfund Fleiſ, 3 Maſtoſen, 1 Kuh, was über 685 Thaler betrug. Das nit verbraute Fleiſ wurde mitgenommen. Lebensmittel aller Art, dur den Gaſtwirth Hohlfeld beſonders Getränke, au gegen 11 Klaftern Holz zu Biwakfeuern, 248 Säe, Fäſſer, Kannen, Körbe, Kiſten, ein kupferner Keſſel und auf Befehl des Commandeurs der 4. ſespfündigen Batterie des 7. Artillerie-Regiments ein Pferd für 130 Thaler mußten hergegeben werden, dazu Fourage in Maſſen. Der Saden in den Biwaks auf dem Marx’ſen Gute (Nr. 191) und am Frenzelsberge (Füſilierregiment Nr. 33) und dur das Auffahren der Geſüe betrug nahe an 225 Thaler. Uebrigens ſtrömten Hunderte hinaus zu den feindlien Lagern, während früher zur Zeit der Franzoſenkriege Jeder genügenden Grund hatte, zu Hauſe zu bleiben. Die Requiſitionen erfolgten dur Lieutnant Mayer der 3. reitenden Batterie, 8. Artillerieregiment, zu 150 Portionen und 204 Rationen nebſt Holz, dur Premierlieutnant Müller der 4. vierpfündigen Batterie, 8. Artillerieregiment, zur Verpflegung von 150 Mann und zu Rationen, dur Premierlieutnant von Nieſewand für den Stab und 5 Escadrons des 7. Huſarenregiments mit 900 Pferden und 870 Mann, dur Lieutnant von Beughem hinſitli 450 Pfund Fleiſ nebſt Gemüſe für die Mannſaften, Rationen für Pferde, au Holz und Lagerſtroh, dur Lieutnant Graf Pourtalès vom 7. Huſarenregiment zur Verpflegung für Mannſaften und Pferde, dur 2 Bataillone des 68. Infanterie-Regiments wegen Lagerſtroh und Holz, dur Lieutnant Weiſe des 8. Jägerbataillons wegen 200 Bund Stroh.
Sonntag, den 24. Juni, verließ die geſtrige Einquartierung den Ort. Aber vom frühen Morgen an bis na Mittag zogen die Maſſen des 8. (rheiniſen) Armeekorps von Rumburg her dur denſelben. Große Furt bemätigte ſi vieler Soldaten beim Anbli der böhmiſen Berge. Die Preußen hielten im Ganzen gute Manneszut, nur wenige Ausſreitungen kamen vor, ſo im Oberdorfe, wo auf einem Seitenwege fünf Flaſen „für den preußiſen Generalſtab“ requiriert wurden, ſo in einer Sankwirthſaft der Läuterau, wo der bekannte „Habenits“ einen Lieferungszettel über Wein ausſtellte. — Hier kamen in’s Quartier zwei Munitionskolonnen, die 4. und 7. der Reſerveartillerie 8. Armeekorps, mit je 2 Offizieren, 156 und 163 Mann, 152 und 156 Pferden. Die erſtere unter Hauptmann Wenzel (?) verlangte 156 Portionen, 152 Rationen und an 300 Pfund Brod. 78½ Pfund Fleiſ, über 13 Quart Branntwein, 6 Centner Hafer und 6 Centner Kleie; die letere unter Hauptmann Spohr 163 Portionen und über 270 Pfund Brod, 40¾ Pfund Reis, 8 Pfund Salz, 11 Pfund Kaffee, 1755 Pfund Hafer für 156 Pferde auf einen Tag. Eine Commiſſion im Marſquartier Warnsdorf, beſtehend aus Artillerie-Hauptmann Hübner und Lieutnant Siegert, requirierte von J. G. Elßner (Nr. 362) für die 4. ſespfündige Batterie des 7. Artillerieregiments ein Pferd für 150 Thaler und verkaufte dagegen ihm für 20 Thaler ein zu ihrem Gebraue untauglies Dienſtpferd.
Montag, den 25. Juni, gab Seifhennersdorf Fourage für 78 Pferde, die 39 Halliſen und requirierten Fuhrleuten des 8. Armeekorps gehörten, wele Brod und Bier erhielten. Dieſelben ſtahlen in der Fles’ſen Wirthſaft alles Holz, weles irgend als Hemmſuh zu gebrauen war, mußten ſi aber naträgli zur Bezahlung bequemen.
Dienstag, den 26. Juni, erhielt unſer Ort neue Einquartierung von der 4. Escadron des Pommerſen ſweren Landwehr-Reiterregiments, befehligt vom Ulanenrittmeiſter von Falkenſtein, beſtehend aus 3 Offizieren, 148 Mann und 155 Pferden, und wurde dur ein Kommando Landwehrküraſſiere genöthigt, für das Magazin in Rumburg 52 Centner Hafer, ſowie an das Feldproviantamt der Gardelandwehrdiviſion 50 Sa Hafer und 3 Faß Branntwein abzugeben. In Folge von Zuſammenrottungen, die in Rumburg ſtattfanden, wurde zum Abend Alarm geblaſen.
Mittwo, den 27. Juni, blieb dieſe Escadron, wele vollſtändige Verpflegung zu bekommen hatte, no hier.
Montag, den 3. September, quartierten ſi na Seifhennersdorf 66 Mann mit 73 Pferden der 3. ſespfündigen Batterie, deren Offiziere in Rumburg blieben, ein, au eine Abtheilung vom Gardeſüenbataillon mit 2 Offizieren, 106 Mann und 6 Pferden.
Donnerstag, den 13. September, kam hierher die 3. Munitionskolone des brandenburgiſen Feldartillerie-Regiments Nr. 3 mit 3 Offizieren, 1 Arzt, 159 Mann mit 162 Pferden, worunter 2 Beutepferde des 3. Jägerbataillons, unter Kommando des Premierlieutnant Müller I., Lieutnant Korſefsky, Oberfeuerwerker Wagner, Aſſiſtenzarzt Dr. Falk. Bis Croſtau mußte beim Abgang derſelben Vorſpann geſtellt werden. Sie hielten den 14. September hier Raſttag.
Den 21. Oktober wurde der Friede unterzeinet. Daraufhin fand am 23. Oktober dur den Militärverein Weruf ſtatt. Sonntag, den 18. November veranſtaltete man eine Feier für die aus dem Feldzuge glüli heimgekehrten Krieger. Der Militärverein nahm beim Zuge zur Kire die Soldaten, 59 an der Zahl, in die Mitte, worauf dieſe ſi vor dem Altar auf Stühlen niederließen. Na der Predigt ſpra P. Siffner no vom Altar aus über Pſalm 50, 14. Darna fand ein Feſtmahl in der Sankwirthſaft von G. Franze ſtatt, ebenſo Montag und Dienstag Nafeier.
Im Ganzen waren aus unſerm Orte 86 Mann zu den Fahnen einberufen worden. Drei davon ſind geblieben: Ern Immanuel Walter, Soldat 3. Kompagnie 1. Bataillon Brigade Kronprinz, der am 29. Juni bei Gitſin am reten Arm, jedo nit gefährli, verwundet wurde, am 12. Juli in das Lazareth na Barby kam, dort vom Nervenfieber ergriffen wurde und daran am 4. Auguſt ſtarb. Im Delirium hat er no dreimal ſeinen König leben laſſen. Er war Vater eines Knaben und einer nageborenen Toter. Die Narit von ſeinem Tode gelangte dur Conſiſtorialrath und Stadtpfarrer Nieſe in Barby hierher, der ihn au beerdigt hat. — Friedri Ern Paul, Soldat 1. Kompagnie 2. Bataillon Brigade Kronprinz, gefallen bei Gitſin am 29. Juni. — Friedri Ern Roſer, Soldat 3. Kompagnie 1. Jägerbataillon, wurde ebenfalls bei Gitſin dur ein Granatſtü im Unterleibe verwundet und ſtarb den andern oder zweiten Tag auf einem Hofe zwiſen Gitſin und Libuhn neben dem Oberjäger Faber, nadem er dieſem geſagt: „Oberjäger, i bin aus Seifhennersdorf.“ Obwohl die Ausſage des Oberjägers glaubwürdig war, ſo konnte do der Todtenſein, da zur Todesbeſtätigung zwei Perſonen gehörten, erſt fünf Jahre na dem Friedensſluß ausgeſtellt werden.
Der Kriegsſaden hier wurde 1867 auf 3,442 Thaler 4 Ngr. 2 Pf. berenet. Davon wurden von der Regierung 68 Thaler 19 Ngr. 5 Pf. abgezogen, ſodaß 3,273 Thaler 14 Ngr. 7 Pf. ausgezahlt wurden. Na amtlier Zuſammenſtellung der Kriegsleiſtungen und Säden kamen auf dem Geritsamtsbezirk Großſönau 15,350 Thaler. Einquartiert und verpflegt wurden in demſelben 11,132 Köpfe und 2,816 Pferde. — Als unfreiwilliger Serz in ernſter Zeit iſt es zu bezeinen, wenn hier ein Smied einen Renung einreite: „Renung über den Pferdebeſlag ſämmtlier Königl. Preußiſer Kavallerie, es mat zuſammen 1 Thaler 5 Ngr.“
Uebrigens ſuten die böhmiſen Grenzbewohner aus der Kriegslage ihren Nuen zu ziehen, indem ſie hier allerlei Bedürfniſſe, namentli Tabak und Cigarren kauften, ohne ſie beim Uebergange zu verzollen, weshalb ſie oft mit den Grenzbeamten in Streit geriethen.
I. Der deutſ-franzöſiſe Krieg.*)
Am 8. Auguſt 1870 bildete ſi aus Vertretern der Süengeſellſaft, des Turn-, Militär und Geſangvereins ein dur drei Gemeinderathsmitglieder verſtärkter Ausſuß zur Sammlung von Gaben. Innerhalb 4 Woen ſammelte dieſer Hilfsverein 600 Thaler, 40 Seffel Kartoffeln und einige Seffel Roggen und Sandte au zwei Sendungen Verbandgegenſtände und Wäſe na Dresden ab. Etwa 70 Thaler gelangten zu demſelben Zwee na Großſönau. Im Ganzen gingen bei dem Hilfsverein, deſſen Vorſiender Julius Clemens war, 758 Thaler 6 Ngr. ein. Ferner ſind geſpendet worden: für den internationalen Hilfsverein 154 Thaler 11 Ngr., zur Chriſtbeſeerung für die Kinder 38 Thaler 21 Ngr., für den Landes-Militär-Hilfsverein 185 Thaler in Summa 1789 Thaler 8 Ngr., mit den Naturalien u. ſ. w. aber 1939 Thaler 8 Ngr. — Den 4. September fand zum Beſten der Verwundeten mit Unterſtüung einer Anzahl Sänger aus Warnsdorf ein Concert dur den Geſangverein und das Süenmuſikor ſtatt.
Die Uebergabe der Feſtung Me (27. Oktbr.) wurde dur weithin in unſer, der deutſen Sae nit eben günſtig geſinntes böhmiſes Nabarland erdröhnende, mätige Böllerſüſſe gefeiert. — Na Eintreffen der Narit von der Ergebung von Paris ertönten am 29. Januar 1871 abermals Böllerſüſſe, beflaggten ſi die Häuſer, erklangen die Gloen und Poſaunen und bewegte ſi ein ſtattlier Zug mit bunten Laternen unter Muſik und Geſang vom Kretſam bis zum Hauſe des Fabrikant Gärtner (277). Montag aber, den 30. Januar, zog man mit Pefaeln und Laternen dur das ganze Dorf, das an beiden Tagen au zum Theil illuminiert war. Zum Sluß fand no Commers im Kretſam ſtatt.
Der Jubel erreite ſeinen Höhepunkt am Tage der kirlien Friedensfeier, den 18. Juni 1871. Vom Kretſam und von der Weintraube aus zog die Jugend in die Kire. Namittags fand abermals Zug vom Oberdorf na dem Kretſam ſtatt. Dort wurde die Friedenseie gepflanzt. Mit Einbru der Dunkelheit aber wurde die Kire ſowie das ganze Dorf pratvoll illuminiert. Au der Bewohner der ärmſten Hütte hatte ſeine Freudenliter angezündet. Das für den andern Tag angeſete Sulfeſt konnte wegen ſleter Witterung nit abgehalten werden.
Die Heimkehr der Krieger feierte man am 20. Juli. Die Kommandos waren um Beurlaubung der no in Dienſt befindlien Mannſaften erſut worden, und ſie kamen. Von den ungefähr 150 Einberufenen unſeres Ortes hatten ſi 104 zur Theilnahme eingefunden, unter ihnen die beiden Feldwebel Wenzel und Röthig und der Soldat Hornauf mit dem eiſernen Kreuz geziert. (Soldat Donath und Jäger Rafeld, ebenfalls Inhaber deſſelben, waren abweſend). In dem Feſtzuge befanden ſi no 6 alte Veteranen aus den Freiheitskriegen. An der Weintraube wurden die Krieger von Diaconus Menzel willkommen geheißen und na Begrüßung dur Bertha Säfer von den Ehrenjungfrauen mit Lorbeer- und Eienkränzen geſmüt. Darna wurden die Namen der anweſenden Soldaten in ein dazu angefertigtes Album eingetragen. Gemeindevorſtand Ohmann überreite dabei Jedem eine Ehrengabe von drei neugeprägten Thalern. Auf dem Feſtpla empfing Paſtor Siffner die Heimgekehrten mit ergreifenden Worten. In der Fles’ſen Wirthſaft wurden dieſelben dann bewirthet. Abends fand no Ball, Commers-Concert und Feuerwerk ſtatt.
Geblieben ſind in dem Feldzuge aus unſerm Orte zwei, nämli Chriian Friedri Ern Olbri, Unteroffizier der 5. Kompagnie 2. Bataillon 102. Infanterie-Regiment, den bei Sedan eine Kugel dur den Kopf traf, daß er beſinnungslos niederfiel und in der folgenden Nat ſtarb. Er iſt im Sloßgarten zu Bazailles beerdigt. — Paul Bernhard Georg Siffner, Soldat 3. Kompagnie 106 Infanterie-Regiment, der am 16. November 1870 im Lazareth zu Annet ſtarb.
Am Todtenfeſt 1871 wurde eine Ehrentafel für die 1866 und 1870 gebliebenen Krieger in der Kire über dem Altar befeſtigt und geweiht. Die Weihrede hielt Oberpfarrer Ritter pp. Selle aus Reienau.
Am 13. Auguſt 1874 trat auf Veranlaſſung des Kaufmanns Ernſt Weiße und des Holzſuhfabrikant Auguſt Oppelt ein Comité zuſammen, weles beſloß, alle Geſellſaften zu erſuen, bei jeder paſſenden Gelegenheit Gelder für einen eiſernen Zaun um die Friedenseie zu ſammeln. Am 26. Februar 1876 berief Gemeindevorſtand Großer einen Ausſuß, aus den Vertretern der vereinigten Corporationen und Jugend beſtehend, von welem der Beſluß gefaßt wurde, Abendunterhaltungen für dieſen Zwe zu veranſtalten. Am 19. und 23. März erzielte man dadur über 200 Mark. Dur einen Umgang im Dorfe aber wurden die Beiträge auf 1,224 Mark 20 Pf. erhöht. Deshalb einigte man ſi am 21. Juli dahin, nit nur den Zaun, ſondern au ein würdiges Kriegerdenkmal aufzuführen. Daſſelbe lieferte Steinme Berndt in Beiersdorf.*) Die Weihe fand am 2. September 1877 dur P. Flegel ſtatt. […]
Auf einem Untergrunde, an welen Granitſtufen gelegt ſind, liegt ein mätiger Blo von Diabasporphyr. Die vier Seiten deſſelben ſind mit Inſriften verſehen; drei enthalten die Namen der 1866 und 1870 Gebliebenen; die Südſeite trägt die Inſrift: „Gewidmet von der Gemeinde Seifhennersdorf am 2. September 1877.“ Auf dieſem Blo ſtehr wieder einer von Syenit, und über dieſem erhebt ſi eine geſweifte Spiſäule aus Diabasporphyr; über das Ganze aber breitet die herrli gewaſene Friedenseie ihre ſattenden Aeſte.