Seifhennersdorf

Otto Moritz Kind 1892

In der „Geschichte von Seifhennersdorf“ heißt es:

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Geſundheitsverhältniſſe.

Als erſten Arzt finden wir erwähnt: 1733 Johann Ernſt Swalberger, Wundarzt allhier. — 1755 wurde getraut Auguſt Euſebius Bertram, Feldſer hier, gebürtig aus Kamenz, geſtorben den 22. Januar 1774 in der Läuterau im 83. Lebensjahre. — 1754 ſtarb Johann Chriſtoph Berger, Feldſer und 1786 Johann Benjamin Rhier, Feldſer.

Ende des vorigen Jahrhunderts lebte hier der aus Eibau ſtammende Chirurg und Gärtner Chr. Fr. Grülli (Nr. 518). — In dieſem Jahrhundert waren Aerzte: Chirurg Friedr. Aug. Hänſel; Berthold (Nr. 571 und 703); Chirurg Weiert (Nr. 334 und 415), vorher in Gersdorf; med. pract. Sramm (Nr. 278 b und 334); med. pract Grunewald (Nr. 525); med. pract. Werthſiky (Nr. 508), zog 1848 von hier na Eibau; Dr. med. Samuel Wilhelm Steinert (Nr. 9), der 1847 hierher kam und den 26. Oktober 1878 ſtarb; med. pract und Wundarzt Flie (Nr. 574), 1848 von Oberkunnersdorf hierher gekommen, ſpäter in Zittau; 1850 Dr. med. Mori Wilhelm Daniel Roſer (Nr. 594), geſtorben 1894 als Badearzt und Sanitätsrath in Sandau; Dr. Thalheim (Nr. 784); Dr. Uhle (Nr. 497).

Gegenwärtig ſind hier Aerzte: Dr. med. Bernhard Julius Korn (Nr. 591 b), ſeit 1865, den 18. Mai 1839 in Hohendorf geboren, und Dr. med. Mori Theodor Siffner (Nr. 525), den 19. Juli 1847 hier geboren, Sohn des früheren Pfarrers.

Die hieſige Apotheke wurde 1867 in Nr. 745 eröffnet und na Erbauung des Hauſes 570 b dorthin verlegt. Die Apotheker ſind: Carl Paul Adolph Du Chesne († 11. December 1871), Ernſt Eduard Swepfinger († 20. Juni 1882), Georg Otto Be, geboren den 14. November 1852 in Noſſen.

Die Begräbnißkaſſe, 1844 begründet, zählte 1874 600 Mitglieder.

An Krankenkaſſen beſtehen hier: Eine eingeſriebene Hilfskaſſe (Krankenunterſtüungsverein I), eine Ortskrankenkaſſe und vier Betriebskrankenkaſſen (der Firmen: H. R. Marx, C. F. Jentſ, P. Rentſ, Grunewald & Rößler). Sie zählten zuſammen am 1. Januar 1888: 2 816 Mitglieder (1500 männlie und 1316 weiblie).

Im Laufe der Jahre wurde der Ort von manerlei Krankheiten heimgeſut. 1599 wüthete hier die Pe, daß faſt alles ausſtarb und man das Getreide nit einſammeln konnte. Dieſe Krankheit, gemeinhin „die Gefahr“ genannt, forderte 1613 wieder 6, 1626: 17, 1632: 40, 1633: 8, 1634: 21 Opfer. Die meiſten an der Peſt Geſtorbenen wurden bei Nat beerdigt. Den 20. November 1633 begrub man eine Mutter zuglei mit ihren drei Kindern, nadem man zwei Woen vorher ſon drei Kinder derſelben Familie zu Grabe getragen hatte. Ein reiſender Jäger ſoll ſi in dieſen Jahren in Oberwarnsdorf niedergelaſſen und faſt alle Häuſer leer gefunden haben. — 1683 rafften die rothe Ruhr und 1704 die Maſern viele Menſen, beſonders Kinder, weg. Im September und Oktober 1781 hauſte die Ruhr wieder ſo, daß in dieſen beiden Monaten 72 Leien beerdigt wurden. — Au die Blattern traten öfters epidemiſ in früherer Zeit auf; ſo ſtarben 1799 an ihr 26 Kinder (im December allein 15), 1800 aber 36 Kinder (im Januar 20), 1803 wieder 39 Kinder, 1815 weiter 28 Kinder, 1833 12 Perſonen, 1872 10 Perſonen. — Dem Nervenfieber erlagen 1814 22 Erwaſene und 2 Kinder, 1837 11 Perſonen. Au ſtarben in leterem Jahre 3 Erwaſene an der Grippe (Influenza), 1890 an derſelben Krankheit 5. Am Keuhuen ſtarben 1854 23, am Sarla 1853 43, an der Diphteritis 1887 36, 1888 27, 1889 14 Kinder. Die Ruhr forderte 1857 21 der Typhus 1856 10, die Cholera 1866 5 Opfer.

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