Die Kire.
A. Die alte Kire.
Wann Seifhennersdorf ein eigenes Kirſpiel geworden iſt und eine Kire erhalten hat, iſt bis jet nit mit Sierheit zu ermitteln geweſen. Wie weiter unten zu erſehen iſt, beſtand ſie 1357 ſon ſeit längerer Zeit. Sie gehörte von Anfang an unter das Dekanat Zittau und mit dieſem unter das Aridekanat zu Bunzlau in Böhmen. Als 1384 dur das ganze Königrei Böhmen die Decime ecclesiasticae (der kirlie Zehent) geſammelt wurden, beſtand das Zittauer Dekanat aus 33 Pfarreien, nämli:
zahlte Prager Groſen
1. | Advocate villa, Voigtsdorf in Böhmen | 3 |
2. | Henrici villa s. alba ecclesia, Weißkiren | 6 |
3. | Sitavia cruciferi, Zittauer Kreuzherren | – |
4. | Henrici villa, Ecclesia Rombergensis, Seifhennersdorf | 14 |
5. | Sifrida villa, Seifersdorf bei Zittau | 6 |
6. | Ruperti villa, Ruppersdorf | 12 |
7. | Iwa, Eibau | 3 |
8. | Romberg, Stadt Rumburg | 6 |
9. | Reichennaw, Reienau | 13 |
10. | Wernardi villa, Warnsdorf | 3 |
11. | Heinwald, Hainewalde | 7 |
12. | Henrici villa, Hennersdorf | 15 |
13. | Friederici villa, Friedersdorf | 18 |
14. | Schonow magnum, Großſönau | 9 |
15. | Wytigendorf, Wittgendorf | 12 |
16. | Ostravia, Stadt Oſtri | 18 |
17. | Grunaw, Grunau bei Oſtri | 6 |
18. | Konigshein, Königshain | 9 |
19. | Seibotonis villa, Seitendorf | 18 |
20. | Reichenberg, Stadt Reienberg | 2 |
21. | Rochlitz, Röli | 2 |
22. | Schonow parvum, Kleinſönau bei Zittau | 1 |
23. | Weczelwald, Wewalde in Böhmen | 6 |
24. | Kroczovia, Stadt Kraau | 7 |
25. | Wetavia, Wittige | 1 |
26. | Bertrandi villa, Bertsdorf bei Zittau | 12 |
27. | Conradi villa, Spikunnersdorf | 6 |
27. | Udrwitz, Oderwi | 28 |
29. | Tirchow, Türau | 3 |
30. | Wogtsdorf, Wogtsdorf in Böhmen | 2 |
31. | Pulcha Tilia, Sönlinde | 4 |
32. | Grot, Stadt Grottau | 20 |
33. | Henrici villa Scriptoirs, Sreibersdorf in der Lauſi | 10 |
Wenn nun, wie meiſt angenommen wird, der Geſitsſreiber Balbin, der uns dieſe Liſte aufbewahrt hat, die Kiren na der Zeit ihrer Entſtehung aufführt, ſo wäre unſere die älteſte Dorfkire des Zittauer Dekanats in der Lauſi und no vor der Rumburger und Warnsdorfer erbaut worden, wel’ letere angebli 1233 gegründet worden ſein ſoll. Der Erzbiſof, an welen dieſer Zehent abgeliefert wurde, war Johann von Jenſtein oder Genzenſtein. — Gewiß iſt, daß auf der Fahne des niederen Thurmknopfes die Jahreszahl 1399 geſtanden hat. Beim Einreißen des Gewölbes im Jahre 1797 fand man auf einem Werkſtüe nahe beim Slußſteine, eine Jahreszahl, wele aber, weil das zweite Stü beim Herunterfallen zerſprungen war, nit ganz geleſen werden konnte. Man fand aber darauf no ſehr deutli:
9 9
M. H.
Mögli iſt, daß die zwei fehlenden erſten Ziffern 1 und 3 geweſen ſind. Sehr wahrſeinli hat dieſes Kirlein neben dem gewölbten Theile der zweiten Kire weſtli geſtanden und iſt von Holz geweſen. Es iſt na der Anbauung des gewölbten Theiles dann in 15. Jahrhundert abgebrannt. Dies behauptete man ſon 1704 bei Erweiterung der Kire; aber 1797 beim gänzlien Einreißen beſtätigte es ſi no mehr dadur, daß man in der Mauer erlene angekohlte Stüe fand, wele deutli bewieſen, daß die mit dem gewölbten Theile verbundene hölzerne Kire einmal im Brande geweſen ſein müſſe. Natürli ward na dem Brande wieder ein Stü angebaut, auf weles man in der Folge no einen Thurm ſete. Das Gewölbe betrug ohne das Rundel 14 Ellen in der Länge, das Rundel aber, worinnen das Altar ſtand, 7 Ellen.
Anno 1557 iſt ein neues Geſperre und Da aufgeſet worden. Dieſe Narit fand man 1797 beim Einreißen auf einem Balken mit Röthe angezeinet. Es ſtand da nämli: Anno 1557 den Freytag, Sonnabent vnd Montagk vmb Hymmelfahrt Chrjſtj yſt das außwendige Da vf der Kire gedat worden. Dießer Sreiber war Johann David Winer, von Herzberg. Die Baue Meiſter Jürge Roſer vnd Hannß Kunigk von Gürgswalde; Jürge Haß vnd der hat Nagel gemat.
1650, den 3. Januar Nachts, warf ein Sturm das Da mit den Sparren und Latten über die Sacriſtei und dem Beinhaus herab.
1665 ward die Kire ganz erneuert und verſönert, wovon ehemals an dem Swibbogen des Gewölbes gegen die Orgel zu geſrieben ſtand: […]
1676 ſind die Emporkiren- und Weiberſtände vermehrt worden.
1684, den 8. Juli, kaufte man laut Kirrenung das Poſitiv aus der Johanniskire in Zittau für 50 Rthlr. (51 So 25 Klgl.) Es ſtammte aus der dortigen Mittelorgel und hatte ſon 89 Jahre geſtanden, denn dieſelbe war 1595 gefertigt, 1596 gemalt, 1658 zu beiden Seiten mit 36 Pfeifen vermehrt worden. Dies Orgelwerk ritete der Orgelbauer Heinri Preſer in Zittau für unſere Kire vor. Es wurde den 30. Mai 1685, den Tag vor der Himmelfahrt übergeben. Zuglei erhielt Seifhennersdorf in dem Häusler und Muſikus Andreas Grünewald ſeinen erſten Organiſten.
Ob nun glei im Jahre 1690 von dem damaligen Paſtor Klinger wieder eine Erweiterung der Kire in Vorſlag gebrat wurde, ſo unterblieb ſie do bis 1703. Zu dieſer Zeit beſloß man, an den mittleren 20¾ Ellen betragenden Theil no eine Länge von 24 Ellen anzubauen, dadur der Kire ſelbſt ein gemeſſenes Anſehen zu geben und mehr Raum zu Kirenſtunden zu gewinnen. Dieſer Bau ging au vom 28. October 1703 bis zum November 1706 glüli von ſtatten. Den erſten Winter über fuhr man Holz und Steine an. Den 1. April 1704 wurde der Pla zur Vergrößerung abgeſtet, in einer Länge von etwas über 24 Ellen gegen Weſten zu, davon 17¼ Elle zur Kire ſelbſt, 7 Ellen zum Rondel kamen, in dem auf beiden Seiten die Wendeltreppen in die Höhe gingen. Am 2. April begann das Grundgraben, während der Grundſtein am 8. April Vormittags na 9 Uhr in der Ee gegen das Oberdorf und die Gersdorfer Seite gelegt wurde, jedo ohne daß man etwas Sriftlies hineinlegte. […] 1703, den 21. November, iſt die Kirmeßpredigt zum erſten Mal Mittwos gehalten worden. 1704, den 25. Juni und folgende Tage wurde das Geſperr am neuen Stü aufgeſet, 1706, den 24. November, die Kire ſelbſt eingeweiht. Es kamen gerade Swediſe Kriegsvölker aus dem Meißniſen zurü und bezogen in hieſiger Gegend die Winterquartiere.
Die Kire war bis an das Da gemauert, aber nur mit Sindelda verſehen, was alljährlie Ausbeſſerungen nöthig mate. Inwendig waren zwei Emporkiren bis an das Gewölbe, in dieſem war nur eine. Im anderen Theile war eine gemalte Dee, wie au die Emporkiren felderweiſe aſgrau mit bibliſen Vorſtellungen gemalt waren. Der Fußboden beſtand aus Quaderſteinen.
Zu den Baukoſten wurden vom Kirenvermögen, das Martini 1703 1260 So 48 Klgr. 3 Pf. betrug (1 So == ziemli einem Thaler), 893 Thlr. 3 Gr. 3 Pf. genommen, erborgt 500 Thlr., aus neuen Kirenſtänden gelöſt 516 Thlr. 8. Gr., vom Rathe 100 Thlr. geſenkt, dur milde Beiträge aus der Gemeinde zuſammengebrat 66 Thlr. 20 Gr. 5 Pf., weles mit dem aus dem Abraum Gelöſten die Summe von 2131 Thlr. 12 Gr. 7 Pf. ausmate. Man beſtritt damit folgende Ausgaben:
Für Baumaterialien | 977 Thlr. | 10 Gr. | 2 Pf. |
Für aufgewendete Koſten | 41 Thlr. | 14 Gr. | – Pf. |
Für Sloſſerarbeit | 35 Thlr. | 15 Gr. | 3 Pf. |
Für Glaſerarbeit | 73 Thlr. | 10 Gr. | 3 Pf. |
Für Maurerarbeit | 379 Thlr. | 16 Gr. | 1 Pf. |
Für Zimmerarbeit | 464 Thlr. | 4 Gr. | 3 Pf. |
Für Tiſlerarbeit | 105 Thlr. | 6 Gr. | – Pf. |
Für Orgelbau | 52 Thlr. | 19 Gr. | 6 Pf. |
2129 Thlr. | 23 Gr. | 10 Pf. |
Ueberdies koſtete das Ausmalen der Kire 103 Thlr., wele man dur Mildthätigkeit Eines Howeiſen Rathes erhielt, der die rüſtändigen Robottgelder an 202 So 29 Kleinegroſen 3 Pfennige zum Baue anwies.
An Materialien verwendete man zum Bau: 310 Stämme Holz aus dem Kirenbuſe — 6 Stämme Holz als Geſenk vom Rathe zu Rumburg — 251 Klaftern Bruſteine — 19 100 Stü Mauerziegel — 745 verſiedene Werkſtüe — 227 Fäſſer Kalk — 22 So Bretter — 588 So Sindeln.
Unter einer holöblien Inſpektion der Dorfkiren arbeiteten folgende Männer: [… Auflistung der Beteiligten]
Nun war die Kire 56 Ellen lang, 17 Ellen breit, (beim Altar 9—10 Ellen) und bis an das Da 14 Ellen ho. In dieſer Geſtalt ſtand ſie 90 Jahre. Zum Andenken dieſes Baues ſtand über der oberen Kirthür folgende lateiniſe Inſrift: [… Text und Übersetzung]
Der Altar in dieſer Kire, deſſen Tafel na aus dem Papſtthum herrühren mote, wurde 1670 erneuert und den 2. und 3. April aufgeſet. Die Arbeit beſorgte Meiſter Johann Cunnert, ein Tiſler in Zittau. Die große Altartafel ſtellte das Geſletsregiſter Chriſti und die kleine die Einſeung des heiligen Abendmahls dar. [… Tafelinschriften] — Dieſer Altar wurde mit obrigkeitlier Genehmigung der Kire zu Oberfriedersdorf geſenkt, als die daſigen Einwohner au hier Geldbeiträge zu ihrem Kirenbau ſammeln wollten.
Die Kanzel kam 1705 im April zu Stande, am Gründonnerstage wurde die erſte Predigt darauf gehalten. 1731 ſenkte Daniel Grunewald an dieſelbe eine neue Slaguhr. — Den an der Sacriſteiwand befindlien Beitſtuhl ließ Meiſter David Tiee, der Päter in der kleinen Mühle, 1704 erbauen.
Der Taufſtein war wie der Altar von Holz, ateig und blau angeſtrien. Vor alten Zeiten hatte man einen ſteinernen, naher ein Tiſen von Holz und 1726 au einen ſwebenden Taufengel, den der Kunſtmaler Johann Adam Abilgar in Zittau für 6 Thaler vergoldete. 1668, den 3. April, wurde eine neue Taufdee aufgeſet. In ihrer Mitte war der Heiland gemalt, ein Kindlein auf den Armen haltend. Später ſeint wieder ein Tiſen in Gebrau geweſen zu ſein.
1705 wurde die Orgel wieder eingeſet, um einen Trompetenzug vermehrt und die Claviatur vorn angebrat. Eine neue Orgel mit 16 Regiſtern wurde im Jahre 1744 von dem Orgelbauer Johann Gottlieb Tamitius (in einigen im Dorfe befindlien Handſriften fälſli Damnitius genannt) erbaut. Sie wurde den 15. November eingeweiht und koſtete 483 Thlr. 8 Gr. 8 Pf. Dazu kamen no 90 Thlr. für Malerei an Dietri Chriſtian Vierling in Zittau.
1713 wurde das Da neu gedet, wozu 391 So neue Sindeln gebraut wurden. Für das So wurden zwei Kaiſergroſen Deerlohn bezahlt, zuſammen 26 Thlr. 1. Gr. 10 Pf.
1761, den 3. April, verehrte der Geritshalter Jakob Anders mit dem Ulanenfeldſeer Seidler der Kire einen gläſernen Leuter, über 100 Thaler an Werth. — 1762 zum Pfingſtfeſt nahm man das vom Gärtner Adam Grünewald geſenkte, mit Gold durbroene damaſtene Altartu in Gebrau. — 1767, den 8. März, ſenkte der Bauer Andreas Goldberg die Liedernummern.

Abb. aus Vorlage
Dieſes alte Gotteshaus hatte zwei hölzerne Thürme. Der eine ſtand auf der Mitte und hieß deswegen der Mittelthurm, der zweite ſtand über dem Gewölbe auf der Ee und wurde der niedere Thurm genannt. Leterer war der ältere. Im Jahre 1631 wurde auf ihn ein neuer Knopf geſet und in dieſen eine lateiniſe Srift gelegt, von deren Inhalt nur folgendes angeführt ſei: Es wird darin bemerkt, daß in dieſem Jahre Magdeburg erobert worden ſei, und daß zu dem damaligen Pfarrer in Seifhennersdorf, Melior Gerla, viele Evangeliſe aus Böhmen an Sonn- und Feſttagen gekommen wären, weil die papiſtiſe Lehre wieder mit Gewalt in ihrem Lande eingeführt wurde. — 1647 ward ein neuer Knopf aufgeſet, auf welem Thurme, iſt nit anzugeben. — Au in den Knopf des Mittelthurms wurde den 1. Juli 1671 eine lateiniſe Srift gelegt, wele mit dem Wunſe ſloß: […] 1699, den 3. Januar, Nats fiel der Knopf und die Spille des niedern Thurmes infolge großen Sturmwindes herunter und wurde im ſelben Jahre den 18. Auguſt ²⁄₄ auf 11 Uhr dur Georg Grünewald, einen hieſigen Zimmermann, wieder aufgeſet. — Den 6. December 1703 warf ein heftiger Sturm den Knopf des Mittelthurmes ſammt der Spille herab.
Es mußte ein neuer Knopf aufgeſet werden, was den 28. Oktober 1705 dur den Zimmermann Georg Grünewald geſah. Man legte eine Srift auf Pergament nebſt einem polniſen Gulden hinein. Am Sluſſe dieſer Srift ſtand der Vers: […] 1731 wurde auf den niedern Thurm eine neue Spille gefertigt und mit dem neu vergoldeten Knopfe am 11. Oktober dur Georg Grünewald aufgeſet. — 1763 wurde der niedere Thurm ausgebeſſert, die Gloe heruntergenommen, neu eingebunden, mit neuem Klöppel, neuen Zapfen, Pfannen und Nüſſen verſehen und in einen neuen Gloenſtuhl gehangen. Der Bauaufwand betrug 192 Thlr. 3 Gr. 5 Pf.
Auf dem niedern Thurme befand ſi nämli die große Gloe, während auf dem Mittelthurme die zwei kleinen hingen. Auf der großen Gloe ſtand die Inſrift: Sacta Maria, Inſer Hülf und Heyl ! auf der kleineren: O Rex Gloriae, veni cum pace ! (Deutſ: O Ruhmeskonig, komm mit deinem Frieden !) — 1776, den 9. Auguſt, ſprang die große Gloe beim Ausläuten einer Leie (Chriſtian Olbri, Gärtner im Seifen). Daher nahm man den 7. Januar 1777 die Gloen herunter, fuhr ſie Tags darauf na Dresden und ließ ſie von dem Stügießer Weinhold in Dresden umgießen. Den 17. Mai wurden ſie wieder aufgehangen. Die große wog 16, die mittlere 8, die kleine 4 Centner. Sie tönten fis, a und c. Um den oberen auswendigen Rand einer jeden ſtanden folgende Worte: Anno 1777 goss mich August Sigismund Weinhold in Dresden. Die Koſten betrugen 735 Thlr. 3 Gr. 6 Pf.
Unter der großen Gloe befand ſi ſeit dem Jahre 1613 eine Slaguhr. Der Pfarrer Jeremias Sindler hielt es für nothwendig, eine Thurmuhr zu erriten und ſrieb in ſeinem damals zuerſt eingeführten Kirenbue: Nadem aber au alle Vnordnung in Kirengehen, Tauffen, Hozeithalten vnd dergleien, in dieſer Gemeine ohne allen Zweifel daher rührende, daß ſie eine Zeit lang ohne Seelſorger gelebt; Ja, weilenau eine Gemeine Landſtraße durgehet, au ſonſt viel Vrſaen: Alß iſt auf Bitte vnd Anhalten Herren Jeremiä Sindlers, Pfarrers, vnd auf Wohlgefallen vnd Anordnung der Ehrenveſten, Atbaren vnd Wohlweiſen Herren, David Gebhardts, regierenden Bürgermeiſters, Herrn Hannß Rodoſens, Gerits-Beyſiers, alß dieſes Dorffes verordnete Herren, eine Vhr, bei dem Vhrmaer Mori Johnen zur Zittau beſtellet, angelanget vnd gefertiger worden, vor 55 Rthlr. als zur Zeit Geriten waren: Andreas Riter, Erb vnd Lehn Riter. — Vrban Praſſe. — Gregor Rothe. —Mathees Möller. — Gregor Miel. — Gregor Praſſe. — George Grünewald. — Lucas Hamann. — Martin Berndt. — Adam Neumann. — Hannß Berndt. — Hannß Oelßner. — — Georg. Roſer. — Lorenz Praſſe. — Gemeinde Aelteſten. — — Thomas Praſſe. — Hannß Melzer. — Kirväter. — — Elias Mayrahn, Sulmeiſter.
Die Uhr ſlug am Kirmeßmontag 1613 zum erſten Male, und zwar die elfte Stunde. Sie mußte oft ausgebeſſert werden, z. B. 1696 für 8 Rthlr., bis 1748 von Chriſtoph Praſſe, Rathsuhrmaer in Zittau, eine neue Slaguhr aufgeſet wurde. Beim Kirenneubau wurde dieſelbe den 22. Februar 1797 abgenommen und dem Uhrmaer Peold in Kuhna bei Görli übergeben, weler ſie auf Koſten des Choradjuvanten Chriſtoph Grünewalds, Gedingegärtners hier, mit einem Viertelſlagwerk verſah. Sie wurde im November 1799 wieder aufgeſet und ſlug den 23. November Abends um 5 Uhr zum erſten Male Viertel- und volle Stunden. Die Ausbeſſerung koſtete 46 Rthlr., das Viertelwerk 70 Thlr., das Uebrige no 20 Rthlr. Dieſe Uhr geht no jet, wenn ſie au, da das Werk urſprüngli nur auf ein Zifferblatt eingeritet iſt, aber vier hat, vielleit Manes zu wünſen übrig läßt. Sie wurde zulet 1891 vom Uhrmaer Kriegel in Eibau wieder hergeſtellt, und zwar auf Koſten eines ungenannt bleiben wollenden Gemeindegliedes.
Die Kire wurde au einige Male beohlen:
Im Jahre 1685, den 27. Auguſt, waren Nats Diebe dur das Chorfenſter eingedrungen und hatten auf 30 Rthlr. Saden verurſat. Es wurden zwei Altarleuter, drei Kele, eine Patene, ein Taufbeen, eine Gießkanne, au Altartüer neu angekauft. —
1686, den 21. Juni, wurde Altartu, Taufbeen und Oblatbüſe geſtohlen, und der Saden betrug gegen 20 Rthlr.
1692, den 6. Auguſt, verſuten abermals Diebe zum Chorfenſter einzudringen.
Ferner raubte 1750, den 22. Oktober, ein wahnſinniger Menſ aus Waltersdorf während des Feierabendläutens das rothe Altartu, weles aber, nadem der Thäter herausgebrat war, von ſeinen Verwandten erſet werden mußte.
Ein beträtlier Diebſtahl aber geſah 1765 in der Nat zum 25. Januar, denn es wurde damals der ganze Kirenornat, Kel, Weinkanne, Hoſtienteller, Chorhemden, 4 Rthlr. Geld aus dem Gotteskaſten u. dergl. geſtohlen. Die Wiederanſaffung des Geraubten koſtete 188 Rthlr. 2 Gr. 7 Pf. Dieſes Geld kam dur milde Beiträge aus der Gemeinde zuſammen. Sieben junge Burſen, nämli Johann Chriſtian Berndt, Johann Gottfried Langner, Gottfried Stolle, David Stolle, Johann Gottlob Neißner, Johann Gottlob Paul und Johann Chriſtian Paul ſenkten freiwillig 15 Rthlr. 10 Gr. 7 Pf. zu einem neuen Oblatteller.
1774, den 21. September, nahmen in der Nat Diebe die weißen Altartüer und den Kirvätern ein Geſangbu weg.
1796, in der Nat zwiſen dem 7. und 8. Juni, wurden vom atfüßigen Prinzipal ſes und von der Spiflöte zwei zinnerne Orgelpfeifen geſtohlen. Au nahm der Dieb ein Paar faſt neue Kerzen mit. Der Thäter kam aber bald naher an den Tag und wurde na Zittau in Haft gebrat. Er hieß Gottlob Brehme, war in Sönba wohnhaft und hatte ſon mehrere Kirenorgeln beraubt. Da er ganz taub war und ihn jede Frage vorgeſrieben werden mußte, ſo erſwerte dies die Unterſuung ſehr. Lange ſaß er im Gefängniß, ohne etwas zu geſtehen, bis er endli gänzli überführt und mit zehnjähriger Zuthausſtrafe belegt werden konnte. Das Zinn hatte er ſoglei geſmolzen und na Böhmen verkauft, die Kire erhielt nur einen Theil wieder.
Au vom Bliſlag wurde unſer altes Gotteshaus betroffen:
1691, den 8. Juli, Sonntags Namittags, während das Volk in der Kire war, kam unter der Predigt ein Unwetter. Plöli that es einen großen Donnerſlag, daß die Kire voll Feuer war. Man date nit anders, als es hätte in die Kire eingeſlagen. Alles Volk lief aus der Kire, und der Pfarrer Friedri Klinger hörte auf zu predigen. Herna kam ein alter Mann und ſagte: „Herr Pfarrer, es hat nur eine Linde auf dem Kirbergel betroffen !“ Alsdann fing der Pfarrer wieder an zu predigen.
1764, den 28. Juni, Nats ¼12 Uhr, ſlug der Bli in den niedern Thurm und zuglei in das auf dem Kirhof ſtehende Sprienhaus. Leteres brannte vollſtändig ab. Der Slag hatte aber au an dem Gewölbe und dem Altar der Kire merklien Saden gethan.
1778, den 29. Juni, fuhr der Bli wieder in dieſen Thurm. Er ſlug einige Sindeln des Thurmdaes los.
Von älteren Kirenſaen ſei Folgendes erwähnt:
Den 22. Juli 1652 wurden die kirlien Gebühren folgendermaßen feſtgeſet: 1) dem Herrn Pfarrer für eine Leienpredigt 12 Gr. — 2) Wenn Jemand ohne Leienpredigt zur Erden beſtattet wird, und zwar für eine mannbare Perſon dem Herrn Pfarrer 4 Gr. 8 Pf. — 3) Von einem Kinde oder Kleinen 2 Gr. 4 Pf. — 4) Von einem Kinde zu taufen dem Herrn Pfarrer 2 Gr., dem Sreiber 1 Gr. — 5) Wenn eine Perſon zu Hauſe communicirt wird, dem Herrn Pfarrer 2 Gr., dem Sreiber 1 Gr. — 6) Für eine Fürbitte auf der Kanzel in allerhand Zufällen 3 Pf. — 7) Von Trauungen 8 Gr. — 8) Dem Sreiber iſt von einer Leienpredigt und dem Lauten zuſammen gegeben worden 8 Gr. — 9) Ohne Leienpredigt von einer mannbaren Perſon au incl. des Lautens und alſo zuſammen 3 Gr. 6 Pf. — 10) Iſt ein Kind oder Kleines begraben worden, ſind ihm incl. des Lautens gereit 3 Gr. — 11) Die Oſterpfennige beſtehen in eines Jeden Belieben.
Den 21. Auguſt 1737, Vormittags 9 Uhr, holte die Sule zum erſten Male eine Leie vom Hauſe ab. Dem Pfarrer wurde 1 Rthlr., dem Sulmeiſter 10 Gr., dem Glöner 2 Gr., dem Kreuzträger 1 Kaiſergroſen, den Choradjuventen je 1 guter Groſen bezahlt. — Um dies glei hier anzuführen: Den 27. April 1800 war hier das erſte Leienbegängniß mit Trauermuſik vor der Thür und unterwegs.
B. Die neue Kire.
Son längſt ſtand die kleine Kire mit der Größe der Gemeinde in keinem Verhältniß mehr. Die Stände hatten na und na einen Preis erſtiegen, der für die Meiſten unerſwingli war, und waren ſelbſt dabei nur no ſelten zu haben.*) Seit vielen Jahren wünſte man daher eine Erweiterung der Kire; ja, man blieb bei dem bloßen Wunſe nit ſtehen, ſondern mehr als einmal wurden bereits Anſtalten getroffen, denſelben zur Verwirkliung zu bringen. Indeſſen, ſo nöthig und nüli au dieſes Unternehmen geweſen ſein würde, es hatte do nit ausgeführt werden können. Im Jahre 1795 aber wurde es auf’s Neue in Anregung gebrat, und da ſi dazu no an dem gewölbten Theile der Kire, beim Altar, einige große und bedenklie Riſſe im Gewölbe und in der Steinmauer zeigten, die eine koſtſpielige Ausbeſſerung nöthig gemat haben würden, ohne daß dadur an Raum etwas gewonnen worden wäre, ſo wurde der Entſluß gefaßt, das ſo oft frutlos beabſitigte Werk endli in Fluß zu bringen. Dieſem zufolge wandten ſi die Kirväter, Geritsſöppen und Gemeindeälteſten an den Rath zu Zittau, trugen ihm die Salage vor und ſuten um die Erlaubniß na, eine Zuſammenberufung der Gemeinde veranſtalten zu dürfen, um ſi mit ihr über dieſe kirlie Angelegenheit zu beſpreen. Dieſe Berufung wurde ihnen zugeſtanden und fand im Monat September wirkli ſtatt. Der Erfolg übertraf alle Erwartung. Alles ſtimmte für den Kirenneubau und in wenigen Tagen wurden auf 860 neue Kirenſtände, nämli 390 Männer- und 470 Weiberſtände zu 5, 10, 15 und 20 Thalern, 11460 Thaler gezeinet.
Dieſe von Ernſt und Entſloſſenheit zeugenden Sritte der Gemeinde bewogen den Rath, das Vorhaben zu unterſtüen. Die baufällige Kire wurde von Er. Wohllöbl. Deputaion zur Inſpection der Kiren auf dem Lande unter Zuziehung des Baumeiſters Eſke, des Maurermeiſters Gründig und des Zimmermeiſters Sönfelder in Augenſein genommen und das Ergebniß fiel dahin aus, daß, da die ganz fehlerhafte Anlage der alten, baufälligen und bereits zweimal erweiterten Kire eine weitere anſehnlie und ſilie Erweiterung nit mehr geſtattete, kein anderer Ausweg übrig ſei, als der, die alte Kire abzubreen und auf die Stelle derſelben, allenfalls mit Beibehaltung des Grundes auf der Mittagsſeite und mit einer anſehnlien Erweiterung gegen Morgen und Mitternat, ein ganz neues Werk aufzuführen. Zuglei wurde der nöthige Pla dazu ausgemittelt, die Länge mit dem Thurme auf 81 Ellen, die Breite auf 40 Ellen beſtimmt und dem Baumeiſter Eſke Auftrag gegeben, Riß und Bauanſlag zu fertigen. Im April 1796 kam derſelbe mit dieſer Arbeit zu Stande.
Aus dem Bauanſlag ſeien hier nur die Hauptpoſten angeführt: 2549 Klafter Bauſteine à 12 Gr. == 1274 Thlr. 12 Gr. — 18000 Stü Mauerziegel à 15 Gr. für’s Hundert == 112 Thlr. 12 Gr. […] — Der ganze Bauanſlag forderte eine Summe von 21 564 Rthlr. 15 Gr. 11 Pf.
Die Kireninſpection glaubte aber, da aus der alten Kire no viele Bauſtoffe braubar ſeien und vom Anſlag au das aus dem Kirenbuſ zu entnehmende Holz in Wegfall zu bringen ſei, der ganze Bau würde mit 18 000 Reisthalern beſtritten werden können. Und da 3500 Rthlr. aus dem Kirenvermögen genommen, ebenſo 10000 Rthlr. aus den Kirenſtänden gelöſt werden könnten, ſo blieben nur no 4500 Rthlr. übrig, wele die Gemeinde zu übernehmen habe. Das könne dieſe um ſo eher thun, als eine neue Kire durgängig gewünſt und die Nothwendigkeit derſelben eingeſehen werde. Der Rath genehmigte die Vorſläge der Kireninſpection durgehends und wies letere an, mit der Gemeinde in Unterhandlung zu treten.
Am 25. April wurde die ganze Gemeinde in den Kretſam beſieden, und Riß und Anſlag ihr vorgelegt, au 3500 Thlr. aus dem Kirenvermögen, ſowie das ganze Bauholz aus dem Kirenbuſ zugeſiert. Dagegen wurde nun au gezeigt, worauf es von Seiten der Gemeinde ankomme, nämli daß ſi erſtens die Abnehmer der neuen Kirenſtände zur ratenweiſen Vorausbezahlung förmli verpfliteten, daß zweitens die erforderlien Spann- und Handdienſte unentgeltli geleiſtet würden, und daß drittens das zur Beſtreiung der Baukoſten etwa no fehlende Geld von der Gemeinde aufgenommen und na und na aus ihren Mitteln abgetragen würde. — Alle dieſe Punkte wurden einſtimmig angenommen und nur wegen des leten die Bitte geäußert, der Rath möge die no nit verloſten Stände der Gemeinde zu freier Verfügung überlaſſen, um aus den Erträgen derſelben das aufzunehmende Geld abtragen zu können. Die Deputation verſpra, dieſe Bitte zur Genehmigung vorzulegen. Zur großen Freude der Gemeinde erfolgte au dieſelbe in wenigen Tagen.
Unverzügli wurde nun zum Werke ſelbſt geſritten und mit Abbreung eines Theils der Kirhofmauer und eifriger Anführung der Bauſtoffe der Anfang gemat.
Die Ausgrabung des Grundes übernahmen die jungen Burſen und baten um Erlaubniß, ihre Arbeit mit einem feierlien Aufzuge anfangen zu dürfen, was ihnen au bewilligt wurde. Es verſammelten ſi daher an dem beſtimmten Tage, den 13. Juni 1796, über 150 derſelben im Kretſam, kamen dann paarweiſe mit ihrem Arbeitsgeräth auf ihren Sultern, mit Muſik und einer Fahne voraus, auf den Kirhof gezogen und thaten in einer kurzen Anrede dem dort anweſenden Pfarrer die Abſit ihrer Erſeinung kund. […] Wie das geendigt war, wurde die Arbeit gehörig geordnet und die Zahl der Arbeiter auf tägli 30 feſtgeſet. Die Beſaffenheit des Bodens begünſtigte die Arbeit ungemein, da man in einer Tiefe von 2 bis 2½ Ellen faſt überall feſten Grund fand. Innerhalb von 4 Tagen kam man daher auf der Morgen- und Mitternatsſeite ſo weit, daß der Legung des Grundeins nits mehr im Wege ſtand.
[… Feierlichkeiten …]
Vom 6. Juli bis 3. December wurde die Mauer an der Mitternatsſeite 14 Ellen ho aufgeführt. Die Zimmerleute aber riteten 1039 Stämme aus dem Kirenbuſe zum Baue vor. In der Zeit vom 22. Auguſt bis 3. September kamen für die Kirenſtände 3231 Rthlr. 12 Gr. ein und im November 588 Rthlr. 12. Gr. Unterdeſſen wurde in der alten Kire immer no Gottesdienſt gehalten, weil die Mitternatsſeite etlie 20 Ellen weiter hin ausgeführt ward. Als Meiſter arbeiteten 1796: Baumeiſter Carl Chriſtian Eſke, Steinmemeiſter Friedri Andreas Santo, Maurermeiſter Gottlieb Gründig, Zimmermeiſter Joh. Gottlieb Sönfelder, ſämmtli aus Zittau, Smiedemeiſter Joh. Chriſtoph Stolle und Bretſneider Joh. Gottlob Bergmann von hier. Kirenbauſreiber war Chriſtian Gottfried Grünewald hier. Eingenommen wurden in dieſem Jahre 5146 Rthlr. 16 Gr. 11 Pf., ausgegeben 3695 Rthlr. 12 Gr. 7 Pf., ſodaß am 31. December 1451 Rthlr. 4 Gr. 4 Pf. in Kaſſe waren.
1797 mate es ſi nöthig, die alte Kire abzubreen, was au vom 14. Februar bis Anfang März geſah. Den 26. Februar als am Sonntage Estomihi wurde in ihr das lete Mal Gottesdienſt gehalten. Die Zahl der Communicanten betrug 313.
Nun entſtand die Frage: „Wo ſollen wir bis zur Vollendung des Baues Gottesdienſt halten ?“ Es wurde für das Beſte angeſehen, einen bedeten Pla hinter der Kire von Brettern zu erriten. M. Smidt wandte ſi an die Kireninſpection und erhielt die Erlaubniß, dazu 70 Rthlr. aus dem Kirenvermögen und zur Deung die Sindeln des Kirendaes zu verwenden. Die hieſigen Zimmerleute bauten darauf ein Bethaus, weles mit Emporkiren, Altar, Kanzel, Weiberſtänden, Orgel, Chor, ſowie au mit einer vom Kirvater Adam Grünewald gegebenen Orgel von 8 Regiſtern verſehen wurde. Daſſelbe ward den 3. März gehoben und bis Ende März vollendet. Sonntag Oculi, den 19. März, wurde darin der erſte Gottesdienſt gehalten. Die Baukoſten betrugen 113 Rthlr. 23 Gr. 6⅖ Pf., wozu Andreas Riter 8 Rthlr. 21 Gr. 4 Pf. ſenkte. Es wurde den 8. April 1799 eingeriſſen.
Da nun aber au die Gloen am 22. Februar heruntergenommen worden waren und do während der Bauzeit gebraut werden mußten, ſo ließ man die Stadtzimmerleute mit Hilfe des alten Gloenſtuhles ein Gloenhaus auf dem Kirberg bauen, in weles man den 6. März die Gloen hing.
Eifrig ging man nun an den Kirenbau, ſodaß Anfang September die Kirenmauer bis zum Sims fertig war. Gleizeitig kamen die Zimmerleute mit Abbindung des Geſperres zu Stande. Den 9. September, Sonnabend vor dem 13. Sonntag na Trin., zog man die erſte Mauerlatte … auf. Das Heben des Geſperres dauerte 14 Tage. Der 26. September war der Tag des Straußaufſeens. Früh 9 Uhr langte die Kireninſpection an, begrüßt […].
In der folgenden Zeit wurde die Kire gelattet und von den Maurern gedet; au fuhr man fort am Thurm zu arbeiten.
Im Auguſt kamen 3316 Rthlr. 16 Gr. für die Kirenſtände, im Jahr darauf die fehlenden 503 Rthlr. 8 Gr. ein.
Au ward 1797 an die Vergrößerung der Orgel gedat. Der Gärtner und Kirvater Adam Grünewald wandte ſi an den Gersdorfer Tiſler Müller, weler jene au ſoviel als mögli verbeſſerte und zum 2. Clavier ein Poſitiv mit 9 Stimmen erbaute. Ueberhaupt wurde die Orgel um 12 Regiſter vermehrt. Die Koſten beliefen ſi auf 624 Rthlr. Grünewald ſammelt dazu im December in einem zweimaligen Umgange 524 Rthlr., die fehlenden 100 Rthlr. ſoß er aus eigenen Mitteln zu. Das Gehäuſe aber mußte mit 240 Rthlr. aus dem Kirenvermögen beſtritten werden. Dieſe Orgel hat 2 Claviere, 34 Regiſter, 28 klingende Stimmen, 5 Blaſebälge und 1464 Pfeifen, 972 zinnerne und 492 hölzerne.
Mit Aufſtellung derſelben begann Müller den 19. September und war den 29. Oktober ſo weit fertig, daß der Gersdorfer Sulmeiſter ſie ſtimmen konnte.
1797 wurden 8765 Rthlr. 14 Gr. 10 Pf. eingenommen und 8581 Rthlr. 16 Gr. ³³⁄₄₀ Pf. ausgegeben, ſodaß 183 Rthlr. 22 Gr. 9⁷⁄₄₀ Pf. Kaſſenbeſtand blieben.
Das dritte Baujahr 1798 war zur Ausbauung der Kire im Innern beſtimmt. Im Anfange deſſelben wurde der Boden geſpindet, Eſtri gelegt und die Dee berohrt und beworfen, au das Holz zu den Emporkiren beſlagen. Den 11. April fingen die Maurer an, am Thurm zu mauern und waren am 4. Mai bis zu den Ankern über den kleinen Fenſtern. Na Pfingſten wurde die Kire inwendig und auswendig angeput, den 3. Juli der Grund zur Sacriei und dem Betüben gegraben, dieſe ſelbſt aber bis Ende Juli mit Ziegeln aufgeführt. Dann berohrte man die vom 21. Juni bis 8. Auguſt aufgeführten Emporkiren und pute im Auguſt die Kire vollends inwendig und auswendig ab, ſodaß man den 5. September mit dem Weißen beginnen konnte. Vom 23. Auguſt bis 9. Oktober ſtellte man den Thurmbau ein, weil die Maurer in der Kire gebraut wurden, arbeitete dann aber wieder an ihm, ſo lange es mögli war. Am 1. Oktober fing man mit dem Legen des Fußbodens der Kire an. Die Maurerarbeit in der Kire wurde Anfang November zu Ende gebrat. Vom 18. bis 25. April und vom 4. Juli bis in den November half au der hieſige Zimmermeiſter Johann Gottlob Tie mit ſeinen Leuten und fertigte die halbe Tiſlerarbeit, den Fußboden der Emporkiren und ſämmtlie Männerſtände. Die Stadtzimmerleute braten den 22. Oktober die Treppen fertig. Am 20. und 21. September wurde das Gerüſt aus der Kire geriſſen, vom 22. September bis 1. Oktober die Kanzeltreppe gebaut, die Sacriſtei und das Betſtüben gedielt. Vom 20. Mai bis zum 30. Juni vollendete Tiſlermeiſter Carl Gottlieb Wa aus Löbau den Altar vom Juli bis zum 21. Auguſt aber die Kanzel mit Salldeel, weler, letere den 27. Auguſt aufgehangen wurde. Den Keſſel zum Taufein, der au in dieſem Jahre zur Ausführung kam, drehte Johann Gottlieb Bergmann, Dresler im Seifen. Die Smiedearbeit wurde ſeit dem 1. Mai Mſtr, Johann Chriſtoph Wilhelm im Oberdorfe zugewendet und auf dem Kirhofe au eine kleine Smiede erbaut. Vom 9. bis zum 29. Oktober ſlug Sloſſer Carl Miael Mix von Eibau die Slöſſer und Bänder an die Thüren an, während der Glaſer Joh. Gottlieb Lue hier ſämmtlie Fenſter fertigte und vom 7. September bis Martini einſete.
Zwar waren nun wegen der fortwährenden Störung von der Orgel nur das Hauptwerk und 2 Regiſter des Poſitivs fertig und die ganze Kire nur ſo weit, daß Gottesdienſt darin gehalten werden konnte, aber do ſritt man zur Einweihung. Als Tag dazu wurde der 23. Sonntag na Trin., der 11. November, anberaumt. Tags zuvor lautete man von 11—12 Uhr Mittags mit allen Gloen und löſte die Mörſer. Au wurden von den Choradjuvanten zwei Lieder mit Poſaunenbegleitung auf dem Kirhof angeſtimmt. Von 4 bis 5 Uhr war wieder volles Gloengeläute […].
Das erſte Kind wurde in der neuen Kire am 12. November getauft und war Joh. David Wilhelm, Sohn des gleinamigen Gärtners im Seifen. Die erſte Trauung war die des Inwohners Joh. Georg Berndt mit Jgfr. Chriſtiana, Chriſtoph Müllers, Häuslers im Mitteldorfe Toter, an demſelben Tage, während die erſte Leienpredigt am 13. November der Ehefrau des Häuslers Joh. Gottfried Riter im Seifen galt.
1798 nahm man 7457 Rthlr. 9 Gr. 1⁷⁄₄₀ Pf. ein und gab man 7851 Thlr. 3 Gr. 2,7 Pf. aus, ſodaß die Renungsführer mit 393 Thlr. 18 Gr. 1²¹⁄₄₀ Pf. im Vorſuß blieben.
Zu Anfang des Jahres 1799 ſute man die Eintheilung der Kirenſtände zu beenden und namentli die vorausbezahlten auszutheilen. Dur die Vertheilung der Weiberſtände aber entſtanden Uneinigkeiten, bei den Ständen auf den Emporkiren gab es weniger Swierigkeit. Am 12. Februar kam eine Abordnung aus Zittau, namentli au wegen 13 Beſiern, welen man Rüſtände über dem Altar angewieſen hatte, die aber Bruſtlehnſtände verlangten. — Au war das Geld zum Weiterbau ausgegangen, und do war die Vollendung des Thurmes no auf 4762 Rthlr. 12 Gr. veranſlagt. Der Rath bewilligte deshalb no 2000 Rthlr. aus dem Kirenvermögen und ordnete in einer Gemeindeverſammlung am 24. Juli an, daß jede Perſon in der Gemeinde, wele ein Alter von 15 bis zu 60 Jahren habe, 9 Monate lang wöentli 6 Pfennige an die Baukaſſe abgeben ſolle. — Die Ausloſung der vorausbezahlten Stände geſah im Kretſam, die übrigen wurden meiſtbietend verkauft und wurden gut bezahlt, ſodaß man am 16. Mai z. B. aus 40 Weiberſtänden 1150 Rthlr. 8 Gr. löſte. — Bis Martini wurde von den Maurern der Thurm vollendet, während die Zimmerleute am 18. Oktober den Gloenſtuhl fertig braten und vom 1. bis 9. November Kuppel und Spille hoben. Der Strauß auf letere wurde den 11. November Namittags 2 Uhr mit entſpreender Feierlikeit aufgewunden. — Den 22. Oktober nahm man die drei Gloen aus dem Gloenhauſe ab und zog ſie den 23. Oktober auf den Thurm. Am 25. Oktober wurde zum erſten Male mit allen Gloen geläutet. — Maler Menſel aus Rumburg malte den von Hamann der Kire geſenkten Taufſtein für 24 Rthlr. 21 Gr.
Im Jahre 1800 beendete man bis zum 30. Auguſt den Bau des Thurmes im Innern. Die Orgel wurde den 2. Juli dem Organiſten Gärtner übergeben. Da von den Seſerbeiträgen wenig einkam, bewilligte der Rath no 500 Thlr. Kirengeld. Derſelbe beſtimmte au, daß künftighin die Kirweih allemal am 13. Oktober gehalten werden ſolle. Dieſes Jahr wurde an dieſem Tage der vom Kupferſmied Pfennigwerth in Bauen auf Koſten der Jungfrauen für 111 Rthlr. 3 Gr. gefertigte Thurmknopf nebſt Fahne und Stern aufgeſet. Der Knopf ſelbſt wiegt 64 Pfund. Eine Menge von 4000 Menſen wohnte dieſer Slußfeier des Kirenbaues bei.
Glei zu Anfang des Baues hatte man unweit der Kire auf verſiedenen Pläen Käſten mit Reimſriften aufgeſtellt, in wele au 87 Rthlr. eingelegt wurden. Dieſe Summe beſtimmte man zur Ausſmüung des Altars und der Kanzel. Dazu kommen no 22 Rthlr., geſammelt in Been an den Kirthüren bei der Einweiſung des M. Spaier am 11. Sonntag na Trin. 1802 und 28 Rthlr., am Sonntag darna eingelegt. — Zur Ausſmüung der Orgel gaben der Gärtner Joh. Gottlob Solze und ſeine Sweſter, Roſina verw. Kuntſe, 300 Rthlr. — Der Thurm ſoll 100 Ellen ho ſein. — Männerſtände waren damals in der Kire 1071, Weiberſtände 1347, im Ganzen alſo 2418. Jet ſind no einige Sipläe mehr vorhanden, ſodaß man ungefähr 2450 renen kann.
Ueberſit über Einnahme und Ausgabe beim Kirenbau.
Einnahme:
1. | Aus dem Kirenvermögen | 6000 Rthlr. | — Gr. | — Pf. |
2. | Aus verkauftem Abraum | 2421 Rthlr. | 15 Gr. | 10 Pf. |
3. | Auf die Gemeinde erborgt | 4000 Rthlr. | — Gr. | — Pf. |
4. | Aus Kirenſtänden erlöſt | 11460 Rthlr. | — Gr. | — Pf. |
5. | Beiträge zum Thurmbau (einſließl. 500 Rthlr. Reſte) | 1555 Rthlr. | 13 Gr. | 10 Pf. |
6. | An Geſenken | 151 Rthlr. | 20 Gr. | 9 Pf. |
Einnahme: | 25589 Rthlr. | 2 Gr. | 5 Pf. |
Ausgabe:
1. | Bei Anweſenheit der Inſpection | 70 Rthlr. | 10 Gr. | 3 Pf. |
2. | Dem Baumeiſter | 600 Rthlr. | 12 Gr. | — Pf. |
3. | Baumaterialien | 7340 Rthlr. | 15 Gr. | 4⅗ Pf. |
4. | Maurerarbeit | 3791 Rthlr. | 3 Gr. | 6 Pf. |
5. | Zimmerarbeit | 3365 Rthlr. | 11 Gr. | 3 Pf. |
6. | Steinmearbeit | 1986 Rthlr. | 7 Gr. | 3 Pf. |
7. | Smiede- und Nagelſmiedearbeit | 3456 Rthlr. | 19 Gr. | 3⁷⁄₄₀ Pf. |
8. | Brettſneiderlohn | 146 Rthlr. | 20 Gr. | 10 Pf. |
9. | Tiſlerarbeit | 1098 Rthlr. | 9 Gr. | 10 Pf. |
10. | Glaſerarbeit | 2421 Rthlr. | 8 Gr. | — Pf. |
11. | Sloſſerarbeit | 137 Rthlr. | 5 Gr. | 6 Pf. |
12. | Bledeerlohn | 210 Rthlr. | 22 Gr. | 6 Pf. |
13. | Bauzeug und Geräthe | 834 Rthlr. | 9 Gr. | 6⁹⁄₁₀ Pf. |
14. | Reiſe- und Zehrungskoſten | 121 Rthlr. | 14 Gr. | 3 Pf. |
15. | Für Bemühungen | 680 Rthlr. | 3 Gr. | 3 Pf. |
16. | Sreibgebühren | 206 Rthlr. | — Gr. | — Pf. |
17. | Insgemein | 542 Rthlr. | 12 Gr. | 5⅕ Pf. |
Ausgabe: | 25415 Rthlr. | 16 Gr. | 10⅝ Pf. |
Renet man aber dazu no das auf 13000 Rthlr. veranſlagte Holz aus dem Kirenbuſe, die Bauſtoffe der alten Kire, 5190 geleiſtete Fuhren, 22300 Handdienſttage, den Orgelbau, die Uhr, Knopf, Fahne, Stern, Taufſtein, Ausſmüung u. ſ. w., ſo kommt man auf eine Bauſumme von ziemli 53000 Reitsthalern.
Verwendet wurde 84425 Da-, 120 Firſt-, 66620 Mauerziegel, 22000 Ble-, 1089 So 30 Stü ganze, 462 So halbe Brett-, 323 So Latten-, 255000 Rohr-, 398 So Spindenägel, 145 Fuder Lehm, 219 Gebund Rohr und 114 Gebund Stroh, 34 So 22 Stü Werkſteine, 24 So 43 Stü Wölbſteine, 1441 Fuder Bruſteine, ohne die aus der alten Kire.
1803 zu Pfingſten ward Altar und Kanzel dur Maler Menſel aus Rumburg ausgeſmüt. Es koſtete 226 Rthlr. — 1804 zum Neujahr wurde das von einigen Rumburgern, Warnsdorfern und Seifhennersdorfer geſenkte neue Crucifix geweiht. — Vom 20. Juli bis 20. Auguſt 1804 wurde das Thurmda für 159 Rthlr. grün angeſtrien. — 1805 zeigten ſi die Dielen und Treppenſäulen im Betſtüben vom Swamme angegriffen und mate ſi dadur Pflaſterung mit Ziegeln nöthig. — 1808 geſah eine Umdeung des Kirdaes mit einem Koſtenaufwand von 277 Thlr. 15 Gr. 10 Pf.
1809, den 5. November, wurde beim Wegzuge des Sulmeiſters Caſpar Gottlieb Berger die neue Kire dieſem zu Ehren zum erſten Mal mit Litern erleutet. — 1811, den 4. November, wurde vom Rathe unter dem Bürgermeiſter Haupt eine vollſtändige Kirenmatrikel entworfen und von der ganzen Kirgemeinde genehmigt und vollzogen. — 1812 baute man die Rüſtände auf der niederen Emporkire ein, 1817 die auf der mittleren, 1827 die auf der oberen Emporkire.
1817 feierte man das dritte Reformations-Jubelfeſt. M. Spaier lieferte darüber folgenden Bericht: [… Ablauf der Feierlichkeiten]
1817 vor dem Weihnatsfeſte ſaffte die Gemeinde die drei Kronleuter im Siff der Kire an; die zwei kleinen auf dem Chore ſenkten 1830 die Chorſänger, während der größere mittlere daſelbſt 1889 von dem Rentner Emil Grunewald am Palmſonntag gelegentli der Confirmation ſeiner Toter geſtiftet ward.
1820 wurde der Thurm für 395 Thlr. 6 Gr. ausgebeſſert. Eine abermalige Ausbeſſerung und Anſtri deſſelben für 285 Thlr. 12 Gr. fand 1830 dur Meiſter Anton Kretſmann in Marienthal ſtatt.
In der 12. Natſtunde vom 5. zum 6. Juni 1823 ſlug der Bli in den Thurm, zündete aber nit. Er war an drei verſiedenen Stellen dur die Dee über der Orgel in die Kire gedrungen und hatte an der Orgel einen Theil des Goldes geſmolzen und in ſes zinnerne Pfeifen kleine Löer geſlagen, au die unteren zwei Säulen der Orgel am Fußgeſims geſpalten. Von da war er dur den Fußboden und die Rohrdee der mittleren Empore bis in das runde Feld na Norden gegangen, an der Nordſeite der erſten Empore herunter und hatte den Stein, worauf die Säule ſteht, zerſmettert. Auf dem Boden war die Giebelſäule am Thurm angeſplittert, an der Uhr aber auf der Nord-, Oſt- und Südſeite von je drei Ziffern das Gold weggenommen.
Ueber die dritte Jubelfeier der Augsburgiſen Confeſſion im Jahre 1830 ſreibt M. Spaier in ſeinem Berite: [… Ablauf der Feierlichkeiten]
1832 wurde aus dem Kirenvermögen eine blauſammtene, von einigen jungen Burſen eine grüne Altarbekleidung aus Tu beſafft. — Den 21. November 1838 mate ein Sturmwind großen Saden an der Kire, ſodaß allein dem Glaſer Lue 78 Thlr. für neue Fenſterſeiben bezahlt wurden. Au wurde dadur eine Umdeung des Daes nöthig, wele im folgenden Jahre geſah und über 400 Thlr. koſtete. — 1839 ſenkte die Jugend eine ſilberne Weinkanne. — 1840 im September wurde die Kire mit einem Koſtenaufwande von ungefähr 130 Thlr. inwendig geput und erneuert. — Am 16. Juli 1841 nahm man den Thurmknopf ab, ließ ihn in Gersdorf vergolden und ſete ihn am 17. Mai des näſten Jahres wieder auf. Die Vergoldung koſtete gegen 300 Thlr. Die Größe des Knopfes wird auf 3 Seffel 3 Viertel angegeben. — In der Nat des 12. September 1841 wurden aus der Sacriſtei drei Alben geſtohlen. — 1842 ſtri Anton Kretſmer in Kloſterfreiheit ſesmal den Kirthurm für 110 Thlr. — 1843 ſtürzten die Leuter auf dem Chor herab und mußten erneuert werden. — 1846 vom 11. bis 20. Juni wurden die Darinnen aufgehangen. An Beiträgen kamen dazu am 5. Juli in den Been an den Kirthüren 23 Thlr. 10 Gr. 8 Pf. ein. — 1848, den 9. Oktober, ſenkten die Jungfrauen zum 50 jähr. Kirweihfeſte eine neue Altarbekleidung. — 1849 im Auguſt wurde der Thurm abgeput. Die Koſten betrugen 408 Thlr. 4 Ngr. 8 Pf.
Der 9. Oktober 1851 iſt für uns ein bleibender Gedätnißtag geworden;*) denn unſere Kire erhielt an demſelben ein vergrößertes, theilweiſe neues Geläute. Am 23. Juli dieſes Jahres ſpra der Gartenbeſier und Fabrikant Johann Chriſtian Wilhelm den längſt in ſi genährten Entſluß aus, eine größere, den Grundton d angebende Gloe zu den drei vorhandenen auf ſeine Koſten von dem Gloengießer Mſtr. Gruhl in Kleinwelka gießen und bis auf den Gottesaer unentgeltli bringen zu laſſen, und, da na erfolgter Unterſuung bloß die alte große Gloe unverändert beibehalten werden konnte, au die Umgießkoſten für die beiden anderen zu tragen, alle etwaigen ſonſtigen Ausgaben aber der Gemeinde zu überlaſſen, und ſtellte dabei die Bedingung, daß alljährli an ſeinem Sterbetage eine Stunde lang mit allen Gloen geläutet werden ſollte. Dieſes Anerbieten wurde dankbar angenommen. Die Koſten betrugen für Wilhelm ungefähr 1400 Rthlr. — Am 18. September wurden die neuen Gloen gegoſſen und der 9. Oktober, der Donnerstag vor dem Kirweihfeſte, wurde zum Gloenfeſte beſtimmt. Es wurden 7 Ehrenpforten erbaut, worunter man die beim Wilhelmſen Gehöfte, am Kretſam und am Hirſ mit Lampen zur Illumination ſmüte. Am 8. Oktober Vormittags ¼10 Uhr fuhren die drei neuen Gloen, von einer Deputation begleitet, auf drei Wagen von Kleinwelka ab. Sie wurden an dieſem Tage über Poſtwi, Oppa, Neuſalza, Spremberg, Oberfriedersdorf bis Ebersba gebrat, wo übernatet wurde. Beſonders zeinete ſi leterer Ort dur die freundlie, zuvorkommende und unentgeltlie Aufnahme aus.*) Am folgenden Tage bra früh gegen 7 Uhr unter Gloengeläute der Zug auf und zog über Gersdorf, wo ſi 233 junge Burſen und 317 Jünglinge aus unſerer Gemeinde anſloſſen, na der Grenze unſeres Ortes, wo der altersſwae und kränklie Urheber des Feſtes mit einem 90 jährigen Greis, Herzog, der no der Einholung 1777 beigewohnt hatte, und die Süengeſellſaft ſie empfingen. An der Ehrenpforte vor dem Gersdorfer Walde, wo die Geiſtlien und Vorgeſeten der Kire, die Sulen und viele Gemeindemitglieder verſammelt waren, übergab P. Hering aus Gersdorf ſeiner Nabargemeinde die Gloen, wele von jugendlien Händen geſmüt wurden. … In der 1. Namittagsſtunde wurden die Gloen auf dem Kirhof dur P. Siffner geweiht. Die alte Gloe tönte in ihrer Einſamkeit no einmal vom Thurm herab und rief die neuen Sweſtern zu ſi. Meiſter Gruhl leitete dann ſelbſt das Aufziehen ſeiner 698., 699. und 700. Gloe, ſlug jede dreimal an und ſpra bei jeder angemeſſene Worte. Na etwa einer Stunde ertönte das neu im D-dur-Accord klingende Geläute vom Thurm herab. Von Tauſenden wurde dankerfüllt „Nun danket alle Gott“ angeſtimmt. Die große Gloe wiegt 25 Centner weniger 5 Pfund, die zweite 16 Centner, die dritte 7½ Centner, die kleine 3 Centner. Die große hat den Namen „Concordia“, die dritte ziert Luthers, die vierte Melanthons Bild. 14 Tage ſpäter verkündeten ſie Wilhelms Tod. Zur Deung der Unkoſten des Gedätnißlautens bezahlte Wilhelms Wittwe 1854 ein Kapital von 30 Thalern.
1852 wurde am Himmelfahrtstage die Verkleidung von den Altarkiſſen geſtohlen.
1855, den 23. September, feierte man das 300 jährige Jubelfeſt das Augsburger Religionsfriedens.*) [… Feierlichkeiten …] — Dienſtag wurden 187 Arme im Hirſ geſpeiſt, an den drei folgenden Tagen no 162 theils in ihren Wohnungen, theils im Gaſthofe. — Das war ein ſönes Feſt. Hier reiten „Katholik und Protaſtant, beide Eines Meiſters Jünger, friedli ſi die Bruderhand“.
1856 in der Nat vom 15. zum 16. Januar geſah dur ein na Norden gelegenes Fenſter ein Einbru in die Kire und wurde vom Altar ein 29 Pfund ſwerer zinnerner Leuter, aus der Sacriſtei aber ein rothſammtener mit Silber geſtiter Klingelbeutel mit Zurülaſſung des Stengels geſtohlen. Mehrere Blutflee ließen ſließen, daß ſi der Dieb bedeutend verwundet haben müſſe.
Am 25. Mai deſſelben Jahres wurde die neue Taufkanne geweiht. — Am 13. Oktober zum Kirweihfeſt weihte man zwei neue für 39 Thlr. 10 Ngr. von Zinngießer Rößler in Zittau hergeſtellte Altarleuter, au war ein neuer Klingelbeutel für 13 Thlr. 16 Ngr. 43 Pf. angeſafft.
1858, den 17. Auguſt, Dienſtags, fand die erſte Kirenviſitation dur Kiren- und Sulrath Dr. Wildenhahn aus Bauen, P. Heffter aus Oberfriedersdorf und P. Rudel aus Hohburg bei Wurzen ſtatt. [… Ablauf] — Am 9. September dieſes Jahres früh 6 Uhr wurde der erſte Selbſtmörder zwar ſtill, aber do riſtli zu Grabe getragen. (Bis dahin hatte man die Selbſtmörder am nördlien Ende des Gersdorfer Viebigs verſarrt.) Die hölzernen Leuter in der Sacriſtei wurden au in dieſem Jahre beſafft.
1863 im Juli wurde das Thurmda für 269 Thlr. 27 Ngr. 8 Pf. ausgebeſſert. — Den 5. Auguſt feierte der Bezirks-Miſſions-Verein ſein 13. Jahresfeſt in unſerer Kire. Die Feſtpredigt […] — Den 3. September ſete man den Thurmknopf wieder auf.
Den 28. Auguſt 1864 war zum erſten Male Beite an einem Sonntag, während ſie bisher Sonnabend vorher abgehalten worden war. — 1866 am Trinitatisfeſte wurde die alte Orgel zum leten Male geſpielt. Der Orgelbauer Jahn in Dresden baute für 2700 Thlr. eine neue. Die Geſammtkoſten betrugen gegen 3000 Thlr. Sie wurde den 19. Auguſt eingeweiht und hat 36 Regiſter und 2262 Pfeifen. — Am Oſterfeſte ſenkten die Konfirmanden eine ſilberne Abendmahlskanne. Desgleien ward am Todtenfeſte von der erwaſenen Jugend eine neue ſwarztuene Altar- und Kanzelbekleidung überreit. Sie war von Jungfrau Auguſte Stolle, hier, geſtit, worden.
Infolge des Geſees vom 30. März 1868 fand am 9. Auguſt dieſes Jahres na dem Namittagsgottesdienſte in der Kire die erſte Kirenvorſtandswahl ſtatt. Gewählt wurden: … Auflistung von Namen, Veränderungen, Protokollanten …
Nadem die Kirväter ſon länger um Ausbeſſerung gebeten, ſtürzte 1869 ein Chorkronleuter herab. Es fehlten an ihm 284 einzelne Stüe. — Von Neujahr 1872 an wird vor Sonn- und Feſttagen mit allen Gloen zu Abend geläutet. — Mit dem Jahre 1873 kam der Umgang mit dem Klingelbeutel in Wegfall. Derſelbe wurde von der Gemeinde mit jährli 720 Mark abgelöſt. — 1874 kaufte man auf der Leipziger Oſtermeſſe für 17 Thaler einen Teppi für den Altar. — Bis 1875 beſtand die Einritung, daß die Brautpaare dem Geiſtlien ſogen. Trautüer überreiten. Statt derſelben wurde nun 1 Mark bezahlt. Au finden von dieſem Jahre an die Ankündigungen nit mehr na der Predigt, ſondern na Vorleſung des Evangeliums ſtatt. — Nadem bereits 1873 das Kirenda umgedet worden war, fand 1878 dur den Klempner und Dadeer A. Kretſmar aus Kloſterfreiheit eine umfänglie Ausbeſſerung des Thurmes ſtatt. Der Knopf wurde Dienſtag, den 4. September, wieder aufgezogen.
Den 11. Juni des näſten Jahres ſtürzte der beim Kirthurmabpu beſäftigte Dadeer Poſſelt aus Oſtri beinahe herab. Dur einſeitige Belaſtung des Sibrettes gerieht daſſelbe in’s Swanken, das Kalkfaß ſtürzte herunter, do konnte ſi Poſſelt no am Brett feſthalten und hing nun, laut um Hilfe rufend, zwiſen Himmel und Erde, bis er von ſeinem Mitarbeiter und andern Leuten gerettet wurde. Er hatte an dieſem Tage gerade ſeinen Geburtstag. — Den Tag vorher ſmolz ein in die Leitung des Kirthurms gefahrener Bli die Vergoldung der untern Hälfte des Sterns ab. — 1833 am Palmſonntag führte man neben dem bis dahin benüten Zittauer Geſangbu au das in dieſem Jahre herausgegebene Landesgeſangbu ein, bis leteres ſeit Pfingſten 1884 in alleinigen Gebrau kam.
In feſtlier Weiſe beging man au hier Dr. Luthers 400 jährigen Geburtstag am 9. und 10. November 1883. Sonnabend früh 7—8 Uhr läuteten alle Gloen das Feſt ein. […] Na Sluß des Gottesdienſtes pflanzte die Jugend no auf dem neuen Friedhof eine Luthereie.
Die Kanzeluhr war längere Zeit außer Gebrau geweſen, dann aber wieder hergeſtellt worden. Infolge vielfaer Beſwerden wurde ſie Anfang 1885 in den Ruheſtand verſet. — 1886, den 16. Juni, ſenkte Diac. Kind eine Altarbibel. — 1877 wurden ſtatt der offenen Teller mit Draht überſponnene broncierte Collectenbeen beſafft.
1890 im Sommer wurden die Frauenſtände gedielt. — In demſelben Jahre fand am 6. Juli hier das Jahresfeſt des Oberſpreethaler Zweigvereins für innere Miſſion ſtatt. — Am Kirweihfeſt deſſelben Jahres ſaffte der Militärverein einen Kaſten zur Aufbewahrung der Ehrenzeien verſtorbener Krieger. Derſelbe wurde am Altarpla aufgehangen. — 1892 zum Pfingſtfeſt kam der Gemeinde zum erſten Male das in der Königl. Säſ. Hofglasmalerei von Ch. Türe in Zittau auf Koſten des Commercienrathes H. R. Marx und des Fabrikanten Ernſt Gärtner sen. hergeſtellte Altarfenſter zu Geſit. Es ſtellt den ſegnenden Chriſtus, umgeben von Engelsgeſtalten, dar.
Der Kirenor beſtand, ehe die Inſtrumentalmuſik übli wurde, nur aus 8 Choradjuvanten. 1800 zählte er 23 Mitglieder, theils zur Muſik, theils zum Singen beſtimmt. Von den Sängern waren 2 Sopraniſten, 6 Altiſten, 6 Tenoriſten, 3 Baſſiſten. — Die erſten Inſtrumente wurden 1744 von einigen jungen Leuten angeſafft und vom damaligen Sulmeiſter Gutſe beſorgt. … — Im Februar 1803 hielten der Kirvater Joh. Chriſtoph Riter und Chorſänger Joh. Gottlieb Bergmann einen Umgang, bei dem gegen 130 Thlr. einkamen. Dafür kaufte man …
Früher hatten die Chorſänger für ihre Mühe einen freien Stuhl (Webſtuhl) genoſſen. Dies fand aber die Königlie Kommiſſion, wele die Lauſi bereiſte, bedenkli. Deshalb hielten jene nun um eine andere „Ergölikeit“ an. Den 5. Februar 1732 beſloß der Rath, ihnen an einem bequemen Tage einen Umgang im Dorfe zu geſtatten. Dadur entſtand der Oſterumgang, das ſogen. Oſterſingen. In einer vom Geritsamtmann Quenzel aus Großſönau am 11. Februar 1873 im Gaſthof zum Hirſ einberufenen Siung wurde beſloſſen, dieſes Oſterſingen abzuſaffen, und dafür der Muſik und den Sängern 100 Thlr., den Kindern 8 Thlr. zu gewähren, die zu gleien Theilen aus der Gemeinde- und Kirenkaſſe zu zahlen ſeien.
Die Namen der Kirväter ſind von 1600 an bekannt. Es ſind […]
Die Glöner wurden früher von den Geriten, jet werden ſie vom Kirenvorſtand gewählt. Sie waren früher ſteuerfrei und erhielten von der Gemeinde einen Viebigfle zu freier Benuung. Es ſeien folgende genannt: […]
C. Die Friedhöfe.
Wie in anderen Gemeinden, ſo hatte man au hier den erſten Begräbnißpla um die Kire herum angelegt. Man wollte ſeine lieben Todten in mögliſter Nähe der Kire haben. In die Kire ſelbſt wurden hier bei uns in älterer Zeit nur die Geiſtlien beerdigt.
Infolge des Wasthums des Ortes trat 1822 an die Kire die Forderung heran, den Kirhof zu erweitern oder einen neuen zu bauen. Da von der Nabarin, verw, Donath (Nr. 561), nits zu kaufen war, wählte man nördli von der Kire ungefähr einen Seffel Ausſaat von der Pfarrwiedemuth zur neuen Anlage. Dieſer erſte neue Friedhof, d. h. das Stü bis auf das Kirbergel in der Nähe der jeigen Leienhalle wurde den 7. September 1823 na beendeter Erntepredigt geweiht. […]
Am 24. Auguſt 1875 wurden 78,1 Ar für 2538 Mark 25 Pf. aus der Pfarrwiedemuth zur Erweiterung des Friedhofs gekauft. Die Kaufſumme iſt ſtehen geblieben und wird zu 4½ Proc. == 114 Mark 22 Pf. an den Pfarrer verzinſt. Die Geſammteinritungskoſten betrugen 18 680 Mark 82 Pf. (ohne Stelle). Die Hauptſäliſten Poſten der Renung waren: Ziegel 4158 M. 96 Pf., Bodenarbeit 3892 M. 91 Pf., Maurerarbeit 3269 M. 11 Pf., Steine 1692 M. 62 Pf., Fuhrlohn 920 M. 65 Pf., Steinmee 547 M. 75 Pf. Brunnen 498 M. 70 Pf. — Zur Deung konnten aus dem Erlöſe alter verkaufter Grabſtellen (1842—1876) verwendet werden 4858 M. 16 Pf., ferner lieh die Kire 1446 M. 32 Pf. und die Landſtändiſe Bank in Bauen 10 000 M., der Reſt wurde aus neuverkauften Grabſtellen gedet. Die Weihe fand am Todtenfeſt, den 21. November 1875, ſtatt.
1878 wurde dieſer Theil mit Entwäſſerungsanlagen verſehen.
Son 1891, den 1. November, wurde wieder ein 69 Ar enthaltendes Stü Land von der Wiedemuth als ein Saatfeld für die Ewigkeit geweiht. Der Koſtenpreis des Landes betrug 32 M. 50 Pf. für den Ar. Die Kaufſumme bleibt zu 4 Proc. ſtehen. Die Koſten der Einritung betrugen ungefähr 15 000 M.
Weſtli von der Pfarre auf der Ee des Kirhofs jenſeits des Kirweges ſtand früher das Bahrhäuſel, weles zuglei als Sprienhaus diente. Daſſelbe brannte 1764 dur einen Bliſtrahl ab und wurde 1765 wieder aufgebaut. Infolge ſeiner Baufälligkeit wurde es 1872 weggeriſſen und eine neue Leienhalle am neuen Friedhof erbaut.
Den vordern Kirhof umgab früher ein Fitenzaun, den hinteren ein Zaun von ſpaniſer Weide mit eingepflanzten Pappeln. Von leteren wurden am 7. December 1868 vier dur einen Sturm umgeworfen, worauf man die übrigen au ummate. An Stelle der lebendigen traten Lattenzäune, bis bei der Kirhofserweiterung der ganze hintere Kirhof mit einer Ziegelmauer umgeben wurde. — 1879 wurde der Abort auf dem hinteren Kirhof, 1886 der am Diaconat erbaut. — 1878 führte man eine neue Kirhofsordnung ein. — Die beiden ſogen. Leienabſaſteine (an deren Stelle jet die Aufbahrpläe getreten ſind), von denen der eine ſi oberhalb des alten Bahrhäuſels an der Dorfſtraße, der andere ſi am Pfarrgarten beim neuen Sprienhaus befand, wurden 1872 in einen am Aufgang zur Kire verwandelt und ſpäter gänzli beſeitigt. — 1875 ſaffte Gemeindevorſtand Großer einen Leienwagen an, ſpäter Gutsbeſier Burkhardt au einen Kinderleienwagen, einen ſolen beſit jet au Bauergutsbeſier Elßner (Nr. 532).
Todtengräber waren: 1617 Georg Kumffe. — Peter Fie, † 11. Sept. 1631. — Hans Kreuiger, † 1639. — Martin Roſer, † 1645. — Hans Werner. — Chriſtoph Wilhelm, † 19. April 1687. — Hans Karzert, Hans Riter, † 1690. — Friedr. Wilhelm. † 1705. — Chriſtian Riter, † 1720. — Andreas Großer, † 25. März 1745. — Friedr. Wilhelm, † 26. März 1747. — Chriſtian Berndt, † 6. Januar 1750. — Gottfried Großer, † 13. Febr. 1781. — Chriſtian Wilhelm, † 1. Aug. 1789. — Joh. Chriſtian Hennig. — Johann Gottlieb Herzog. — Johann Chriſtian Kühnel. — Andreas Walter. — Chr. Fr. Sauermann. — Ernſt Fürtegott Stolle. — Chr. Fr. Praſſe. — Karl Eduard Marſner. — Joh. Ernſt Eduard Großer.
D. Kirlie Ueberſit.
In den Jahren: | Geboren | Getraut | Geſtorben | Communianten |
---|---|---|---|---|
1621—1630 | 450 | 84 | 349 | 20 327¹) |
1631—1640 | 339 | 75 | 360 | 33 425 |
1641—1650 | 283 | 70 | 239²) | 40 840 |
1651—1660 | 515 | 141 | 278 | 31 547 |
1661—1670 | 502 | 113 | 390 | 29 176 |
1671—1680 | 474 | 117 | 348 | 28 674 |
1681—1960 | 637 | 159 | 472 | 32 494 |
1691—1700 | 719 | 172 | 554 | 35 777 |
1621—1700 | 3919 | 931 | 2990 | 252 260 |
1701—1710 | 878 | 187 | 556 | 42 334 |
1711—1720 | 1048 | 212 | 837 | 49 965 |
1721—1730 | 1209 | 278 | 932 | 56 311 |
1731—1740 | 1264 | 252 | 996 | 56 621 |
1741—1750 | 1117 | 218 | 1129 | 50 905 |
1751—1760 | 1272 | 291 | 1060 | 56 005 |
1761—1770 | 1329 | 257 | 1017 | 57 180 |
1771—1780 | 1169 | 293 | 952 | 58 120 |
1781—1790 | 1456 | 303 | 1076 | 62 436 |
1791—1800 | 1632 | 291 | 1297 | 63 149 |
1701—1800 | 12 374 | 2582 | 9852 | 553 026 |
1801—1810 | 1591 | 372 | 1305 | 62 859 |
1811—1820 | 1826 | 384 | 1449 | 67 454 |
1821—1830 | 1810 | 392 | 1415 | 73 455 |
1831—1840 | 1907 | 463 | 1489 | 76 938 |
1841—1850 | 2010 | 495 | 1659 | 72 774 |
1851—1860 | 1909 | 490 | 1683 | 66 151 |
1861—1870 | 1998 | 507 | 1597 | 58 150 |
1871—1880 | 2234 | 540 | 1803 | 38 982 |
1881—1890 | 2340 | 574 | 2007 | 30 606 |
1801—1890 | 17 625 | 4217 | 14 407 | 547 369 |
1621—1700 | 3 919 | 931 | 2 990 | 252 260 |
1701—1800 | 12 374 | 2582 | 9 852 | 553 026 |
1801—1890 | 17 625 | 4217 | 14 407 | 547 369 |
1621—1890 | 33 918 | 7730 | 27 249 | 1 352 655 |
¹) Fehlt 1624.
²) Fehlt 1641.