Sulen und Lehrer.
Die Sulanſtalten befanden ſi ehedem hier in einem ſehr ſletem Zuſtande, und es wurde überhaupt au auf Leſen und Sreiben wenig Fleiß verwendet. Die hier geweſenen Sullehrer laſſen ſi au nur ſeit 1580 angeben.
Georg Löffler zog 1580 als Sulmeiſter und Geritsſreiber an und verwalthete das Amt 33 Jahre lang, bis er 1613 ſtarb. Er ſoll wenig Sule gehalten und meiſtentheils nur mit Nebenbeſäftigungen ſeinen Unterhalt erworben haben. Denn au die Geritsſreiberei war damals no nit ſo nöthig, weil Käufer und Verkäufer wenig ſriftlie Verbindlikeiten abſloſſen, ſondern öfters an deren Stelle Kerbhölzer gebrauten. In dieſe Hölzer kerbte man bei einem Verkaufe die Anzahl der Termine ein, an denen zu zahlen war. Bei jedem Termin wurde dann vom Kerbholz jeder Partei ein Ring abgeſnitten, was ſtatt einer Quittung galt.
Elias Majoran, aus Görli gebürtig, au Mayrahn genannt, zog den 3. April 1613 hier an. Zu ſeiner Zeit war dei Sule ebenfalls in ſletem Zuſtande. Er verritete meißt nur das Singen in der Kire und die Geritsſreiberei. Daher mußte er ſi kümmerli behelfen. Seine Toter Marie heirathete am 11. Juli 1623 Martin Thomas, Kirenſreiber von Warnsdorf.
Zur damaligen Zeit hielt au ein Sulhalter aus der Stadt in unſerm Orte eine Nebenſule und hatte 24 Süler. Zu dieſem kam Georg Wilhelm von hier, der ſi au zu einem Sulmeiſter ausbilden wollte. Nadem er 18 Woen lang Unterrit genoſſen hatte, ſtarb der genannte Sulhalter, worauf Wilhelm bei dem Warnsdorfer Sulmeiſter Gehilfe wurde. Der Sulmeiſter aber war dem Trunke ergeben und überließ daher ſeinem Gehilfen die Sulaufſit ganz. Da ſi nun deſſen der damalige Sullehrer in Georgenthal, Wenceslaus Barthoides, der ein fleißiger und guter Sulmann war, ganz beſonders annahm, ſo erweiterte dieſer ſeine Sulkenntniſſe immer mehr, ſo daß er, als er wieder in unſer Dorf zog, viele Süler zum Unterrit bekam.
Dadur ward denn die Sule Majorans ſehr geſwät. Es iſt zu vermuthen, daß er in Kenntniſſen und Lehrfähigkeit Wilhelm weit naſtand. Majoran ſtarb 78 Jahre alt im April 1642. Sein älteſter Sohn Elias fiel, 23 Jahre alt, den 14. Juli 1627 auf der Feſtung Glogau.
Friedri Neißner, Bürger und Tumaer in Zittau, ein geborener Friedländer, wurde nun den 3. April 1642 zum Sullehrer eingeſet. Zu ſeiner Zeit wurde 1662 eine neue Sule gebaut. Au unter ihm beſtand hier eine Nebenſule. Sie wurde von Jakob Berthold geleitet, der 1644—1652 Pfarrer von Spikunnersdorf war, aber dann wegen Streitigkeiten mit ſeiner Herrſaft hierher zog. Er hatte den 11. März 1647 Anna Maria, eine Toter Paſtor Felmers geheirathet und ſtarb im Mai 1670. Nadem Friedri Neißner ſeinem Amte 26 Jahre vorgeſtanden hatte, wurde ihm ſein Sohn Chriſtian als Gehilfe beigegeben. Er ſtarb den 8. April 1677.
Chriian Neißner wurde den 13. Juli 1668 Gehilfe ſeines Vaters und blieb na deſſen Tode bis 1708 Sulmeiſter. Damals ließ er ſi ſeinen Sohn gleien Namens zum Gehilfen beiſeen. Er ſtarb den 7. Auguſt 1714. Zu ſeiner Zeit wurde im Oberdorfe eine Sule angeordnet und ein zweiter Sullehrer, der zuglei den Organiſtendienſt verwaltete, eingeſet. Es beſtand damals die niedere Sule aus 80 Sülern. Der Sulbeſu mag au no Manes zu wünſen übrig gelaſſen haben, denn unter dem 12. Januar 1714 wies der Rath laut Söppenbu die Gerite ſämmtlier Dorfſaften an, fleißig auf guten Sulbeſu zu halten, die Kinder armer Eltern aber mit einem vom Pfarrer ausgeſtellten Armuthszeugniß an den Verwalter zu verweiſen, damit ihnen von der Obrigkeit wegen des Sulgeldes an die Hand gegangen werden könnte.
Chriian Neißner wurde 1714 wirklier Sulmeiſter. Er verwaltete ſein Amt bis 1741, wo er es mit Vorbehalt des dritten Theils aller Einkünfte ſeinem Nafolger als Subſtituten überließ. Er zog in ſeine eigene Wohnung und ſtarb dort den 18. Auguſt 1751.
Sein Subſtitut und Nafolger hieß Johann Georg Gutſe aus Bertsdorf, der ſi zuvor in Zittau dur Sreiben ſeinen Unterhalt erworben hatte. Er wurde den 28. September 1741 beſtätigt. Nadem er 29 Jahre die Jugend unterritet hatte, ſtarb er am 25. März 1770. — Unter ihm brannte den 16. September 1760 Abends in der neunten Stunde die Sule, vermuthli dur Verwahrloſung ſeiner Kinder, ab. Das ehemalige Sulgebäude war mit der Seune zuſammengebaut, ein Stowerk ho und mit Stroh gedet. Am 9. Juni 1761 fing man mit dem Neubau an. 80 Stämme dazu lieferte der Kirenbuſ. Der Maurermeiſter war von Gießhübel bei Pirna, der Zimmermeiſter Johann Ohmann von hier. Am 13. Juli 1761 beſtimmte man, daß das Gebäude ſteinern gebaut werden ſolle. Den 14. Mai 1762 wurde es gehoben und im Auguſt bezogen. Die Seune mit Holzſuppen wurde im Juli 1762 vollendet. — Dieſes Sulgebäude (jet Nr. 563) wurde 1877 für 11 300 Mark verkauft.
Na Gutſe wurde Johann Gottfried Grohmann, der Gottesgelahrtheit Candidat aus Zittau, zum Sulmeiſter gewählt und 1770 im Juni eingeſet. Er ſtand der hieſigen Sule mit Redlikeit und Treue vor, wurde aber 1779 im Mai unvermuthet von einem Slaganfall getroffen, worauf er im Alter von 40 Jahren den 10. Mai 1779 geſtorben iſt.
Sein Nafolger war Caſpar Gottlieb Berger aus Görli. Er hatte dort von 1773—1779 als Präparand im Waiſenhauſe die Jugend unterritet. Er zog im Juli 1779 hier an und 1809 weiter von hier na Hainewalde, wo er geſtorben iſt. Unter ihm war Augu Friedri Riter, der dann von 1806—1852 Lehrer in Großſönau war, hier Sulgehilfe.
An Bergers Stelle kam Johann Heinri Flie, geboren den 5. Januar 1782 in Oberſtrahwalde, vorher Gehilfe in Ebersba. Er verwaltete ſein Amt als Sullehrer, Kiren- und Geritsſreiber bis 1839, wo er am 10. Mai ſtarb.
Ihm folgte Johann Gabriel Jakob, geboren den 17. Januar 1806 als das vorlete Kind der zahlreien Familie des Hausbeſiers und Webers Joh. Chriſtoph Jakob zu Eibau. Er kam im Jahre 1820 als Präparand für den Sullehrerſtand zu ſeinem bisherigen Lehrer Organiſt Keßler in Eibau und Anfang 1823 in das Sullehrerſeminar na Zittau. 1826, den 20. Oktober, ward ihm die neu erritete Sulſtelle des 1. Diſtriktes in Seifhennersdorf übertragen, und im Jahre 1840, den 2. Januar, wurde er hier zum Kirſullehrer befördert. 1867 fühlte er ſi dur Kränklikeit und andere Urſaen veranlaßt, erſt ſeine Entlaſſung vom Lehrerberufe (21. April) und dann 1872 (1. Mai) au vom Kirendienſte zu beantragen. Bei ſeinem Seiden erhielt er u. a. von der Gemeinde einen ſilbernen Ehrenpokal. Er begab ſi na Zittau, dem Geburtsorte ſeiner ihm 1827 angetrauten Gattin, Chriſtiane Thereſie, jüngſter Toter des Großbürgers und Kammſeers Johann Gottfried Walter in Zittau. Hier feierte er 1877 das goldene Ehejubiläum. Er ſtarb den 2. Auguſt 1887 in Seifhennersdorf, wo er ſi zur Kräftigung ſeiner Geſundheit bei ſeiner Toter aufhielt.
Sein Nafolger iſt Karl Heinri Neumann, geboren den 1. November 1841 in Leutersdorf, Süler des Landſtändiſen Seminars zu Bauen. Derſelbe wurde 1861 Hilfslehrer in Burkersdorf bei Oſtri, 1864 zweiter ſtändiger Lehrer in Sohland an der Spree. Er kam den 11. September hierher, wurde an der Ortsgrenze gegen Oberhennersdorf feierli begrüßt und als fünfter ſtändiger Lehrer (in Nr. 466) eingeſet. 1867 dirigierender Lehrer des zweiten Diſtricts, 1872 Kirſullehrer geworden, erhielt er bei ſeiner 25 jährigen Amtsfeier den Titel „Kantor“.
Oranien ſind hier ſeit 1685 angeſtellt. Der erſte war Andreas Grünewald, der im bezeineten Jahre hier eingeſet und am 27. Januar 1690 vom Rathe zum Sulmeiſter in Eibau berufen wurde. Er erhielt für das Orgelſpiel hier jährli 6 So.
Chrioph Niederling, Mitbewohner hier, war Organiſt vom 28. April 1690—1707, den 10. December, wo er beim Rüwege von der Beite von einem Slagfluſſe tödtli getroffen ward. — Ihm folgte ſein Sohn Chriian Niederling, Häusler hier, bis 1750. Er ſtarb den 11. September dieſes Jahres.
Nun erhielt das Organiſtenamt Friedri Gärtner, der zuvor von 1738 an Lehrer an der Niederoderwier Sule Zittauiſen Antheils war. Er hinterließ bei ſeinem im 68. Lebensjahre am 14. März 1774 erfolgten Tode den Ruhm eines fleißigen und frommen Lehrers und bekam viele Süler zum Unterrite. Sein frommer Sinn iſt au aus den Aufzeinungen zu erkennen, die er namentli über Ortsangelegenheiten von Eibau und Seifhennersdorf gemat hat. Ein Sohn von ihm, Friedri Traugott, 1778 ſäſiſer Feldprediger, ſtarb den 1. Juni 1830 als Pfarrer von Ruppersdorf.
Ein jüngerer Sohn, Chriian Siegfried Gärtner, hatte einige Jahre vor dem Tode des Vaters eine Nebenſule im hieſigen Oberdorfe und folgte dem Vater 1774 im Amte. 1824 feierte er ſein 50jähriges Amtsjubiläum. Er war bis 1829 Organiſt, in welem Jahre er in den Ruheſtand trat. Er genoß denſelben no 11 Jahre lang und ſtarb an Altersſwäe, 86 Jahre alt, den 24. Januar 1840. Dreimal verheirathet, hinterließ er 13 Enkel und 7 Urenkel. Die Sule hielt er in ſeinem eigenen Hauſe (Nr. 440).
Karl Theodor Grundmann, geboren den 30. Mai 1801 zu Waltersdorf als Sohn des dortigen Pfarrers Karl Gottfried Grundmann, beſute das Gymnaſium und Seminar zu Zittau und wurde den 26. Auguſt 1827 Subſtitut des Altgersdorfer Kirſullehrers Joh. Gottlob Sneider. Den 20. Auguſt 1829 wurde er zum Organiſten hier gewählt (in Nr. 237) und zog im September hier an. Am 21. April 1867 trat er vom Sulamt zurü, verritete aber das Organiſtenamt weiter. Er ſtarb den 10. December 1869.
Andreas Lelansky, geboren 1839 in Großdehſa bei Löbau, war 1861 Vikar in Hirſfelde und Oybin, dann hier (in Nr. 574), wurde 1863 Lehrer in der Ebersbaer Nebenſule zu Spreedorf, kam aber wieder hierher und wurde den 21. April 1867 Organiſt. Er ſtarb an den Blattern den 22. April 1872.
Hermann Julius Kneſke, den 20. November 1841 in Eibau geboren, Seminariſt in Bauen, 1861 Hilfslehrer in Oberleutersdorf, 1864 Lehrer zu Neueibau, kam den 7. Auguſt 1872 als Organiſt hierher und erhielt bei ſeinem 25jährigen Amtsjubiläum 1886 den Titel „Oberlehrer“.
Son 1826 war indeſſen eine Vermehrung der Lehrkräfte eingetreten. Zwei Lehrer waren nit mehr im Stande, den Bedürfniſſen von 670 ſulpflitigen Kindern zu genügen. Man ſah ſi gezwungen, zwei Lehrer neu anzuſtellen. Au ward ein zweites Sulhaus erbaut, das dann dem jedesmaligen Organiſten zur Wohnung diente (jet Nr. 237). Daſſelbe wurde den 4. Juli 1826 gehoben. — Ein zweites Sulhaus wurde 1828 mit einem Koſtenaufwand von 2000 Thalern maſſiv, aber nur einſtöig erritet. 1834 ſete man das zweite Stowerk auf (jet Nr. 284). — Außerdem hatte man 1826 ein drittes Sulgebäude gemiethet, und zwar im Seifen (Nr. 741). Statt deſſelben baute man 1833 ein neues und weihte es den 4. Oktober dieſes Jahres ein. Die Sule im Seifen (Nr. 741) wurde den 16. Juli 1875 für 9500 Mark verkauft.
Im oberen Sulhauſe (Nr. 284) waren Lehrer:
Chriian Gottlieb Kloß wurde den 23. Januar 1804 zu Eibau in einer armen Weberfamilie geboren […]
Guav Adolf Seiler, geboren den 1. Auguſt 1842 in Zittau […]
Otto Kamillo Dreßler, den 19. Auguſt 1861 in Ebersba geboren […]
In der Seifener Sule (Nr. 741) waren Lehrer:
Johann Gabriel Jakob bis 1840.
Ern Friedri Menzel, geboren den 24. April in Dittelsdorf bei Hirſfelde […]
Ern Wilhelm Lorenz, den 17. April 1843 in Oberfriedersdorf geboren […]
Bereits 1854 wurde die fünfte (Hilfs-)Lehrerſtelle (in Nr. 574) und 1859 (in Nr. 466) die ſeſte (Hilfs-)Lehrerſtelle begründet. Dieſe beiden Stellen wurden Oſtern 1865 ſtändig gemat.
Die Sule im obern Mitteldorfe (Nr. 466) wurde den 16. Juli 1875 für 11 300 Mk. verkauft.
In der von der Gemeinde 1854 gemietheten Sule (Nr. 574) waren thätig: […]
In der von der Gemeinde 1859 gekauften Sule (Nr. 466) waren Lehrer: […]
Während bis Oſtern 1866 das Dorf in vier Sulbezirke eingetheilt war, wurde es von da ab in drei Diſtrikte geſieden und in jedem derſelben eine fünfklaſſige Sule eingeritet. 1876 wurde eine neue ſtändige Stelle im 2. Diſtrikt und 1878 eine neue desgleien im 3. Diſtrikte und mit ihnen in beiden eine ſiebenklaſſige Sule erritet, 1881 wurde au im 1. Diſtrikt die Sule ſiebenklaſſig.
Die weiteren Lehrer ſind: […]
Den 26. Auguſt 1873 legte man den Grundſtein zu der neuen großen im Bilde beigegebenen Sule. Dieſelbe wurde den 24. Juni 1872 eingeweiht. Das zweite Sto ſete man 1887 auf.

Bis Oſtern 1888 war der jedesmalige Diakonus Ortsſulinſpektor. Damals aber wurde das hieſige Sulweſen neugeſtaltet, indem man die Leitung deſſelben einem Suldirektor, dem bisherigen Lehrer G. A. Seiler, übergab. Gleizeitig wurde im erſten Diſtrikt eine neue Hilfslehrerſtelle begründet. — Zu bemerken iſt no, daß die Kinder der ſogen. Folge in Leutersdorf zur Sule gehen und dort au confirmiert werden.
Im Mai 1867 wurde eine Sonntagsſule (Namittags 3—5 Uhr) für die confirmierte männlie Jugend eröffnet (in der Kirſule Nr. 563). Die Zahl der Süler, auf 50 feſtgeſet, betrug im Eröffnungsjahre 20. Lehrer waren K. H. Neumann, G. A. Seiler, A. Lelansky, E. W. Lorenz. Mit Einführung der allgemeinen Fortbildungsſule im Jahre 1874 kam dieſe Sonntagsſule in Wegfall.
Der no jet hier beſtehende, na Fröbelſen Grundſäen eingeritete Kindergarten wurde im Auguſt 1872 aufgethan. Er kam namentli dur die Bemühungen von Lehrer Neumann, Poſtmeiſter Köhler, Dr. Korn u. A. zu Stande und nimmt Kinder im Alter von 4—6 Jahren auf.