Beſondere Jubelfeſte.
Das erſte große Feſt, über weles die ronikaliſen Aufzeinungen beriten, iſt das Friedensfeſt na dem 7 jährigen Kriege geweſen, weles am 21. März 1763 begangen worden iſt. Die Feier iſt in folgender Weiſe verlaufen: Von früh 4 ― 5 Uhr wurde auf dem Kirturme muſiziert und geſungen. Vormittags war Feſtgottesdienſt, der Zug ſtellte ſi bei der Sule, die Mäden mit Kränzen geſmüt voran, die Knaben na ihnen, hierauf die Chorſänger und Muſikanten, dann die Sullehrer mit Fahnenträgern und Paukenſlägern. Bei der Pfarre ſloß ſi der Pfarrer mit den Geriten an, und unter Singen und Muſizieren bewegte ſi der Zug na der Kire. Na der Predigt wurde das Tedeum geſungen und bei dem Lobgeſang Heilig, heilig, heilig
kniete die zahlrei verſammelte Gemeinde nieder. Namittags war derſelbe Zug, do war inzwiſen regneriſes Wetter eingetreten, ſo daß die Fahnen verhüllt werden mußten. Es gab damals deren zwei, eine grüne und eine rote. Der Tag wurde Gott zu Lob und Preis gefeiert. Von irgend einer weltlien Feier, wie ſie bei ſpäteren Jubelfeſten begangen worden ſind, und wie man ſie ſi jet gar nit anders denken kann, iſt damals bei den ernſten Zeiten nit die Rede geweſen.
Im Jahre 1801, am Sonntag Jubilate, wurde wieder ein Friedensfeſt begangen. Das Thema lautete: Dankbare Empfindungen eines Volkes, deſſen Traurigkeit in Freude gekehrt worden iſt.
Zum Sluß wurde das Tedeum geſungen. Namittags von 5 ― 6 Uhr wurden vom Kirdae aus Choräle geblaſen und geſungen.
Am 1. Januar 1801 — nit 1800 — war der Anfang des neuen Jahrhunderts mit Blaſen und Singen von Chorälen vormittags und namittags begangen worden.
Ein Friedensfeſt na Beendigung der Freiheitskriege iſt na den vorhandenen Nariten nit gefeiert worden, jedenfalls wegen des für Saſen unglülien Ausgangs derſelben.
1817 iſt das 300 jährige Jubiläum der Reformation 3 Tage lang, von Freitag bis Sonntag, gefeiert worden. Der Haupttag war der zweite. Der Vormittagsgottesdienſt war für die Suljugend beſtimmt, wele unter Muſik von den Ortsgeriten, den Süen und der erwaſenen Jugend geleitet zur Kire zogen. Dort wurden verſiedene auf Luthers Worte und Werke bezüglie Deklamationen von Sulkindern Alt- und Neugersdorfs vorgetragen, wele von Geſängen eingeſloſſen waren. Im Mittelpunkte ſtand die Predigt des Geiſtlien. Abends 7 Uhr war wieder unter überaus zahlreier Teilnahme der Gemeinde Gottesdienſt, zu welem die Kire illuminiert war. Eine Altarbekleidung aus violettem Sammet im Werte von 80 Talern war geſenkt worden.
1818 iſt das 50 jährige Regierungsjubiläum des Königs Friedri Auguſt dur das Land hindur und au hier dur Feſtgottesdienſt gefeiert worden.
Am 25. Juni 1830 wurde das 300 jährige Jubelfeſt der Uebergabe der Augsburgiſen Konfeſſion begangen. Am erſten Tage war ein feierlier Zug zur Kire, am zweiten Tage war dieſe wieder illiminiert. Die Jugend ſenkte 4 Kronleuter, den größeren in der Mitte der Kire und die beiden kleineren am Altar. Sie waren in Haida angefertigt worden. Die betreffende Widmung trägt der mittlere Kronleuter. Die Gemeinde ſtiftete den ſilbernen, ſtark vergoldeten Kel im Werte von 50 Talern, die Süengeſellſaft eine neue rote Kanzelbekleidung. Für die Suljugend war eine beſondere kirlie Feier mit Rede, Deklamationen und Geſängen veranſtaltet worden.
Am 16. Mai 1837 fand unter großer Beteiligung der Gemeinde die Feier des 50 jährigen Ortsjubiläums des Organiſten Johann Gottlob Sneider ſtatt. Herr Paſtor Hering hat über dieſe eine beſondere Feſtſrift druen laſſen.
Am Kirweihfeſte des Jahres 1838 wurde das 100 jährige Beſtehen der jeigen Kire in dreitägiger Feier feſtli begangen. Am Sonntag war Vorfeier, am Montag Hauptfeier, am Dienstag Sulfeier, bei weler die Sulkinder na der mit Guirlanden und Kränzen geſmüten Kire zogen. Namittags wurde auf der Neugersdorfer Hutung ein Sulfeſt unter großer Beteiligung der Gemeinde abgehalten, wohl das erſte Sulfeſt unter Spiel und Bewirtung der Kinder. Von den Frauen wurde das jet no vorhandene blaue Altartu im Werte von 70 Talern, von der Jugend eine Hoſtiendoſe mit Teller für 50 Taler geſenkt. Am 23. September 1855 feierte man das 300 jährige Jubelfeſt des Augsburger Religionsfriedens.
Eins der größten Feſte, wele je hier gefeiert worden ſind, war das 200 jährige Jubiläum des Beſtehens der Gemeinde. Es fand am 10. und 11. Auguſt 1857 ſtatt. Von der Watſenke aus bewegte ſi ein großartiger Feſtzug um 9 Uhr na dem Gotteshauſe, wo der Ortsgeiſtlie die auf den Tag bezüglie Feſtpredigt hielt. Na dem Gottesdienſte zog man wieder zur Watſenke, wo unter Teilnahme der von auswärts erſienenen Ehrengäſte das mit Trinkſprüen rei gewürzte Feſtmahl ſtattfand. Namittags ½ 3 Uhr trat man wieder zum Feſtzuge dur den überaus feſtli geſmüten, mit 23 Ehrenpforten und ſinnreien Inſriften gezierten Ort zuſammen. Na Auflöſung des Zuges war Konzert auf dem Feſtplae und im Kretſamgarten. Abends war der Ort allgemein illuminiert. Am Kirturm brannten 360 Flammen. Von 9 Uhr ab fand ein Faelzug ſtatt. Am 11. Auguſt wurden in der Watſenke 227 Ortsarme geſpeiſt. Um 1 Uhr begann für die Kinder das Sulfeſt, das bis zur einbreenden Dunkelheit in fröhlier ungetrübter Weiſe verlief. Eine beſondere Beſreibung dieſes großen Jubelfeſtes hat Fritſe ſeiner Chronik als Anhang beigefügt.
Zehn Jahre na der Gründung der Gemeinde war die erſte Kire gebaut worden. Das 200 jährige Beſtehen derſelben wurde daher am 29. und 30. September 1867 in würdigſter Weiſe gefeiert. Sämtlie Korporationen nahmen vormittags am Feſtzuge teil. Namittags wurde Taufgottesdienſt abgehalten, bei welem die von der Jugend geſenkten Taufgeräte geweiht wurden. Korporationen und Private hatten reie Geſenke dargebrat, Altarleuter, Kruzifix, Abendmahlskanne, Leſepult, neue violette Altar- und Kanzelbekleidung, Geräte für Hauskommunionen. Die Gemeinde ließ neue farbige Altarfenſter anbringen, wele indes nur drei Jahrzehnte verblieben ſind. Sie waren zu bunt und ſind dur Fenſter mit milder Glasmalerei ausgetauſt worden. Am 24. September fand abends 6 Uhr bei beleuteter Kire und Illumination des Turmes Gottesdienſt ſtatt.
Na Beendigung des Krieges von 1870 ― 71 iſt das Friedesfeſt am 18. Juni 1871 unter großer Beteiligung der Gemeinde und der Korporationen vormittags und für die Suljugend namittags kirli gefeiert worden. Für die heimgekehrten Krieger wurde am 13. Auguſt 1871 eine große Feſtlikeit veranſtaltet, beſtehend aus Gottesdienſt mit Feſtzug am Vormittag und darauffolgendem Feſtaktus auf der Watſenkwieſe, Feſtmahl, Konzert auf dem Feſtplae und Ball.
Am 10. und 11. November 1883 wurde der 400. Geburtstag Dr. Martin Luthers gefeiert. Am 10. war vormittags Sulfeier in der Kire, namittags Weihe der neuen Orgel, abends Gottesdienſt bei neu eingeriteter Beleutung der Kire. Am 11. November, Sonntags, war vormittags Feſtgottesdienſt mit Feſtzug der Korporationen, namittags Gottesdienſt für die Suljugend, abends bei beleuteter Kire und Illumination des Turmes Slußgottesdienſt. Am 10. November wurden von der Suljugend in Neugersdorf vor dem Armenhauſe, in Altgersdorf auf dem Turnplae Lutherbäume unter entſpreender Feierlikeit gepflanzt.
Am Kirweihfeſte des Jahres 1888 wurde die Feier des 150 jährigen Beſtehens der jeigen zweiten Kire feſtli begangen. Am Sonntag, den 23. September, wurden im Feſtgottesdienſte die manerlei Geſenke von Korporationen und Gemeindegliedern dargebrat und geweiht, eine grüne Altarbekleidung, Weinkanne, Kandelaber, Hoſtiendoſe, Hoſtienteller u. dgl. Am Montag war Hauptgottesdienſt unter großer Beteiligung der Gemeinde, zu weler au Vertreter der Kreishauptmannſaft zu Bauen und der Bürgermeiſter von Zittau als Kollator erſienen waren.
Im Jahre 1889 vollendeten ſi 800 Jahre, ſeitdem das Haus Wettin über Saſen regiert hat. Dies Ereignis wurde dur das ganze Land feſtli begangen. In Dresden fand ein großer hiſtoriſer Feſtzug als Huldigung vor dem König Albert ſtatt. Die kirlie Feier wurde am Trinitatisfeſte abgehalten. Namittags und abends fand im Neugersdorfer Kretſam eine Feſtlikeit ſtatt, au wurde an dieſem hiſtoriſen Gedenktage die neugefaßte Spreequelle auf der Pfarrwiedermut eingeweiht.
Am 1. und 2. September 1895 wurde das 25 jährige Sedanjubelfeſt mit Feſtgottesdienſt, Speiſung der Krieger dur die Gemeinde, Feldgottesdienſt auf der Altgersdorfer Kretſamwieſe, Feier am Kriegerdenkmal mit Ehrenſalven und Feſtkommers im Erbgeritsgarten in hervorragender Weiſe gefeiert. Ferner wurde der 25 jährige Gedenktag der Wiederaufritung des deutſen Kaiſerreies am 18. Januar 1896 unter Teilnahme der verſiedenſten Korporationen in der Watſenke feſtli begangen, ebenſo der 100. Geburtstag des erſten deutſen Kaiſers Wilhelm I. am 22. März 1897. Zu dieſen Feierlikeiten wurden verſiedene lebende Bilder als hiſtoriſe Erinnerungen dargeſtellt.
Eine großartige Feier war au an dem Doppelfeſte, dem 70. Geburtstage des Königs Albert und dem 25 jährigen Regierungsjubiläum, am 23. April 1898 veranſtaltet worden. Der Ort war illuminiert, au Kire und Turm. Außerdem fand ein Faelzug ſtatt.
Eine größere Anzahl von Jubelfeſten ſind in der Gemeinde gefeiert worden, in denen ſi die Liebe zur Kire, ſowie zu Kaiſer, König und Vaterland deutli bekundet hat. Mögen ſole erhebende Jubelfeſte au ſpäteren Zeiten beſieden ſein ! Vorausſitli wird das näſte im Jahre 1907 zum 250 jährigen Beſtehen der Gemeinde, ſo Gott will, abgehalten werden.
Durreiſen und Beſue von fürſtlien Perſonen.
Am 16. Oktober 1804 kam der Kaiſer Franz II. nebſt Gemahlin von Herrnhut über Eibau na Gersdorf. Sie reiſten na Rumburg weiter, wo ſie 110 Arme ſpeiſten.
Am 17. Juli 1813 kam Fürſt Poniatowsky na Altgersdorf und hielt auf der Hutung Muſterung über 6000 Mann.
Am 22. Oktober 1833 kam die Königlie Prinzeſſin von Saſen, Auguſte, über Rumburg na Gersdorf. Die Süenkompanie ſtand in Parade. An der Grenze war eine Ehrenpforte erbaut. Der Amtshauptmann war erſienen und hielt eine Anſprae.
1835 am 21. September kam der Erzherzog Carl von Oeſterrei aus dem ruſſiſen Lager bei Kalis über Löbau dur Gersdorf. Hinter der Watſenke empfingen ihn die Süen von Georgswalde. Er blieb die Nat in Rumburg, das illuminiert war.
Am 25. September kam der König von Preußen Friedri Wilhelm III. dur Gersdorf, in der Nat zum 26. September bei Faelſein der Herzog von Cumberland. Es reiſten viele große Herren in jenen Tagen dur Gersdorf, um den Fürſtenkongreß in Tepli zu beſuen. Na Beendigung desſelben kam am Sonntag, den 4. Oktober, namittags der Kronprinz von Preußen, der ſpätere König Friedri Wilhelm IV., von Rumburg her dur Gersdorf, um na Görli zu reiſen.
Am 3. Oktober 1844 kam der Fürſt Aloiſius von Lietenſtein na Neugersdorf. Er kehrte im Brauhauſe ein, hielt ſi aber nit lange auf und ſenkte den Ortsarmen 20 Gulden.
Am 25. Juni 1863 beſute Se. Majeſtät der König Johann unſern Ort. Er beſitigte die C. G. Hoffmannſe Fabrik, ſpeiſte in der Watſenke zu Mittag und reiſte na Seifhennersdorf weiter.
Am 26. Juli 1878 erfreute Se. Majeſtät König Albert unſern Ort dur ſeinen Beſu. Da er früher eintraf als angeſagt geweſen war, war die Aufſtellung zu ſeinem Empfang no nit vollzogen. Wiederum wurde die C. G. Hoffmannſe Fabrik beſut und vor der Weiterfahrt ein Frühſtü in der Watſenke eingenommen.
Als das 2. Bataillon des Süenregimentes Nr. 108 hier einquartiert war, deſſen Kommandant der Prinz Johann Georg war, hat derſelbe vom 13. zum 14. September 1897 beim Fabrikbeſier Reinhold Hoffmann Quartier genommen.
Ortskinder, wele ſi einem wiſſenſaftlien Berufe
gewidmet haben.
Dieſe mögen na den Fakultäten der Univerſität Erwähnung finden. Theologen ſind nur wenige aus der Gemeinde hervorgegangen:
Samuel Auguſt Ettmüller, geb. den 9. November 1762, Pfarrer hier.
Julius Rupertus Frenzel, geboren den 1. Juni 1808, Pfarrer in Niedercunnersdorf.
Oscar Adelbert Grülli, geboren den 21. Mai 1840, Seminardirektor in Plauen i. V., Königl. Bezirksſulinspektor und Sulrat in Löbau, ſpäter in Dresden, jet Geheimer Sulrat und Decernent im Kultusminiſterium für die Landesſeminare.
Max Georg Grülli, geboren den 25. September 1854, Seminaroberlehrer, jet Direktor des Frh. von Fleterſen Seminars zu Dresden.
Jura hat nur ein einziger ſtudiert: Carl Gottfried Miael, geboren den 5. September 1829, weler in Zittau privatiſiert hat, daſelbſt geſtorben und hier beerdigt iſt.
Gegenwärtig ſtudiert Carl Herzog Jura in Leipzig.
Mediziner ſind aus unſerer Gemeinde weit mehr hervorgegangen.
Gabriel Hoffmann, geboren den 25. Auguſt 1770, Arzt in Chemni.
Friedri Benedict Ettmüller, geboren den 15. Oktober 1773, Dr. med., zuerſt Arzt in Jüterbogk, dann Kreisphyſikus in Deliſ. Er war ein berühmter Arzt und mehrfa ſriftſtelleriſ tätig. Er feierte 1846 ſein 50 jähriges Doktorjubiläum und ſtarb bald darauf in Deliſ.
Dr. Chriſtian Friedri Häntſ, geboren den 4. Juli 1796, zuerſt hier, dann in Dresden, ſpäter wieder hier und darauf in Zittau als praktiſer Arzt tätig, wo er au geſtorben iſt.
Dr. Guſtav Adolf Theodor Ettmüller, geboren den 7. April 1808. Er war ſeit 1833 Geritsphyſikus in Oberwieſenthal und wurde wegen ſeiner Verdienſte um die Bekämpfung der Cholera mit der goldenen Medaille virtuti et ingenio ausgezeinet. 1838 wurde er Bezirksarzt in Freiberg, 1848 zuglei Anſtaltsarzt in Bräunsdorf, 1850 Berg- und Hüttenphyſikus. Er iſt ſriftſtelleriſ namentli über die Ausbildung blödſinniger Kinder tätig geweſen und hobetagt zu Freiberg geſtorben.
Dr. Guſtav Theodor Miael, geboren den 11. September 1832, langjähriger Arzt in Löbau, woſelbſt er vor einigen Jahren verſtorben iſt.
Dr. Carl Ewald Konſtantin Hering, geboren den 5. Auguſt 1834, Profeſſor der Phyſiologie an der Univerſität zu Prag, ſeit mehreren Jahren in Leipzig Leiter des phyſiologiſen Inſtitutes daſelbſt, wiſſenſaftli hervorragend. Geheimer Rat und ausgezeinet dur hohe Orden.
Dr. Immanuel Ewald Grülli, geboren den 4. März 1837, Arzt in Lohmen, wo er au geſtorben iſt.
Dr. Guſtav Emil Lue, geboren den 15. Juli 1861, praktiſer Arzt in Werdau.
Dr. Hermann Reinhold Winkler, geboren den 12. Januar 1866, praktiſer Arzt hier.
Dr. Oswald Riard Bahr, geboren den 5. April 1867, praktiſer Arzt in Raſau i. E.
Dr. Oswald Arnold Bahr, geboren den 5. März 1869, praktiſer Arzt in Waltersdorf.
Dr. Oswald Hermann Bahr, geboren den 7. Juni 1871, praktiſer Arzt hier. Dieſe drei ſind Söhne des Kirenrenungsführers und Gaſtwirts zur Roſe Oswald Bahr.
Philologie haben ſtudiert:
Dr. Ludwig Mori Ettmüller, geboren den 5. Oktober 1802, zuerſt Privatdozent in Jena, ſeit 1831 Profeſſor der deutſen Literatur in Züri. Er war ſriftſtelleriſ tätig und berühmt als Germaniſt.
Ernſt Julius Neumann, geboren den 7. April 1855, zuerſt Oberlehrer, dann Profeſſor am Gymnaſium zu Zittau, altklaſſiſer Philolog.
Dr. Reinhold Hermann Franz, geboren den 4. Juli 1863, Oberlehrer am Realgymnaſium zu Annaberg, desgl.
Pädagogik hat in Leipzig der frühere Volksſullehrer Dr. Curt Hätſ ſtudiert, geboren den 24. September 1876. Er iſt gegenwärtig Seminarlehrer in Noſſen.
Bergwiſſenſaften hat zu Freiberg ſtudiert Ernſt Rudolf Ulke, geboren den 11. September 1877.
Außerdem ſtudieren gegenwärtig Mathematik an der Univerſität zu Leipzig Arthur Max Beutler und Reinhold Alfred Mey.
Dem Lehrerberufe haben ſi folgende Ortskinder zugewendet:
Johann Gottfried Söbel, geboren den 19. Juli 1721, Organiſt hier.
Chriſtian Friedri Bürholdt, geb. den 4. November 1738, Lehrer hier.
Friedri Julius Bonaparte Hille, geboren den 30. Dezember 1809, Lehrer in Hörni.
Guſtav Adolf Hermann Fritſe, geboren den 2. Juni 1830, Lehrer in Zittau. Sodann iſt in Fritſes Chronik ein Sohn des Senkwirts Ehrenfried Reimann genannt.
Theodor Herzog, geb. den 8. September 1855, Lehrer in Neuwernsdorf.
Alexander Riard Gärtner, geboren den 30. Oktober 1860, Lehrer in Steinborn bei Kamenz.
Heinri Sniebs, geboren den 15. Auguſt 1862, Lehrer an der 2. Bezirksſule zu Dresden.
Guſtav Hermann Got, geboren den 9. Mai 1865, Lehrer in Loſwi.
Reinhold Ulbri, geboren den 16. Juni 1866, Domkantor und Lehrer in Meißen.
Gotthold Adolf Franz, geboren den 9. September 1868, Lehrer in Roßwein.
Friedri Reinhard Häntſ, geboren den 30. Oktober 1868, Lehrer an der 24. Bezirksſule zu Dresden.
Ernſt Reinhold Flammiger, geboren den 3. Februar 1871, Lehrer in Serkowi bei Dresden.
Max Robert Häntſ, geboren den 4. Auguſt 1872, Organist und Lehrer in Jöhſtadt.
Max Hugo Reiß, geboren den 24. Auguſt 1872, Lehrer an der 9. Bezirksſule zu Leipzig.
Rudolf Hermann Sniebs, geboren den 30. November 1872, Lehrer in Kleinzſawi.
Riard Reimann, geboren den 17. November 1873, Lehrer an der 4. Bezirksſule in Leipzig, geſtorben den 22. September 1903 daſelbſt und beerdigt auf hieſigem Friedhofe.
Friedri Wilhelm Popelka, geboren den 8. September 1876. Lehrer an der 25. Bezirksſule in Leipzig-Kleinzſoer.
Außerdem ſind als Hilfslehrer gegenwärtig tätig:
Adolf Alfred Riezel, geboren den 13. Auguſt 1881.
Paul Edmund Popelka, geboren den 29. Auguſt 1882.
Bruno Alfred Reielt, geboren den 31. Auguſt 1882.
Hermann Julius Ulke, geboren den 4. Januar 1884.
Fritſe erwähnt in ſeiner Chronik der hier geborenen Muſiker:
Johann Gottlob Sneider, geboren den 28. Oktober 1789, Hoforganiſt in Dresden.
Johann Gottlieb Sneider, geboren den 19. Juli 1797, Organiſt an der Stadtkire zu Hirſberg, 2 Brüder und Söhne des hieſigen Organiſten Sneider, der älteſte, Friedri Sneider, Komponiſt des Weltgerites
, iſt zwar hier als Kind aufgewaſen, aber in Waltersdorf geboren, woſelbſt ihm au ein Denkmal geſet iſt.
Ferner ſind genannt Conſtantin Fritſe, geboren den 29. Oktober 1831, ſodann die beiden Söhne des im Jahre 1850 na Amerika ausgewanderten Muſikus Chriſtian Friedri Riezel, Carl Wilhelm und Chriſtian Friedri, wele in New-York Kapellen dirigiert haben.
Sließli ſei erwähnt Emil Hohlfeld, geboren den 17. September 1840, weler während des Feldzuges 1870/71 Hauptmann im 102. Infanterie-Regimente zu Zittau war. Später führte er dieſes Regiment als Oberſt, dann wurde er als Generalmajor na Dresden verſet, wo er verſtorben iſt.
Eine große Anzahl von Ortskindern hat praktiſe und teniſe Berufsarten ergriffen und Tütiges geleiſtet, es würde aber zu weit führen, die einzelnen Namen und verſiedenen Berufe zu nennen. Mögen au in ſpäteren Zeiten Leute aus unſerer Gemeinde hervorgehen, die in ihrem Berufe, weler Art er au ſei, Anerkenneswertes leiſten !
Außergewöhnlie Natur- und Himmelserſeinungen.
Anfang November 1680 erſien in hieſiger Gegend ein ſrelier Komet, nats um 2 Uhr ging er auf, aber alle Tage etwas ſpäter, bis er Ende des Monats vor den Sonnenſtrahlen nit mehr zu ſehen war. Am 26. Dezember kam er abends na Sonnenuntergang wieder hervor zu jedermanns Entſeen, denn ſein Sweif hatte dermaßen zugenommen, daß er ſi über 60 Grad oder na Ausrenung der Aſtronomen 110 Ellen in die Länge, auf 2 Grad in die Breite erſtrete. Obglei der Stern des Kometen unterging, weles alle Abende ſpäter geſah, ſo blieb do der Sweif die ganze Nat ſitbar.
Am 30. Mai 1695 ſind namittags allhier zwei Stunden lang ein ſol große Menge Heuſreen vorübergezogen, daß es ganz finſter wurde.
Am 23. September 1699 war in hieſiger Gegend eine große Sonnenfinſternis. Sie begann ¾ 9 Uhr vormittags und endete um 12 Uhr. Bei der größten Verfinſterung ſah es ſo dunkel aus, wie in der Abenddämmerung, daß man die Sterne ſehen konnte.
Am 12. Mai 1706 trat wiederum in der 11. Stunde eine totale Sonnenfinſternis ein. Es war ſtofinſter, daß man Lit anzündete. Die Luft wurde ganz kalt, die Vögel flogen furtſam zu Neſte, ja die ganze Natur ſah betrübt aus.
1811 erſien am 8. September ein Komet am Himmel. Er ging glei abends auf und blieb bis 11 Uhr ſtehen. Er hatte einen Feuerſtrahl. Um dieſelbe Zeit entſtand ein zweiter, der vom Abend bis zum Morgen leutete. Er hatte die Größe eines Tellers. Bis Mitternat zog er ſeine Straße hin und von da an auf demſelben Wege zurü. Man brate denſelben mit den damaligen Kriegsunruhen in Verbindung.
1812 entſtand am 15. November abends 12 Uhr mehrere Minuten lang ein Leuten wie das eines Blies. Dieſe Erſeinung iſt dur Deutſland, Frankrei, Italien, Oeſterrei ſitbar geweſen.
1824 ereignete ſi am 8. Juni bei Sonnenuntergang ein ſeltenes Naturſauſpiel. Der ſinkenden Sonnenſeibe entſtieg eine koloſſale Dunſtſäule, die ſi mit der Azurbläue des Aethers verſmolz. Sie verwandelte ſi dann in eine Feuerſäule, die immer feuriger erſien und erſt lange na Sonnenuntergang verſwand.
1835 den 14. Oktober abends ſtand ein großer Komet am Himmel, er hatte einen ſehr langen Sweif. Er blieb einige Woen ſtehen. Na dem Chroniſten hätte dieſer Komet ſon 1833 kommen ſollen, er war aber nit erſienen.
1837 den 18. Februar abends war ein pratvolles Nordlit zu ſehen. Es leutete von 8 bis 12 Uhr. Der ganze nördlie Horizont war blutrot, die Sterne ſienen bei dem klaren Himmel dur die Röte hindur. Gegen Morgen wiederholte es ſi. Am 29. März abends war wiederum blutiger Nordlitſein.
1841 am 7. Februar abends na 6 Uhr, an einem der kälteſten Tage dieſes Winters, bildete ſi bei Mondesaufgang eine rote Säule wie eine Pyramide. Ueber den Mond hinaus war ſie ſpi, na der Erde zu breit, je höher der Mond ſtieg, um ſo größer wurde die Säule, wele au einen Gegenſein am Himmel warf.
1845 ſtand vom 4. Juni an 4 Woen hindur jeden Abend ein Komet mit einem langen Sweife am nördlien Himmel.
1846 am 22. September war von abends 10 bis 11 Uhr wieder ein ſehr ſönes Nordlit zu ſehen. Es zeinete ſi dur vorzüglie Helligkeit und Strahlen über den Himmel aus.
Wiederum war am 22. Oktober 1849 in der 11. Stunde ein großes, ſönes Nordlit zu ſehen.
Am Sießmontage, den 28. Juli 1851, war eine große Sonnenfinſternis. Die Leute glaubten, es käme der Untergang der Welt. Nur ſehr wenige Leute beſuten das Sießen, die Süen zogen allein aus.
Am 1. April 1854 erſien na Sonnenuntergang na Norden hin ein Komet mit einem langen Sweife. Er war aber nur 8 Tage zu ſehen.
Im Monat September 1858 erſien am nordweſtlien Himmel ein Komet. Anfangs war der Sweif nit lang, er nahm aber von Tag zu Tag an Länge und Breite zu. Am 5. Oktober hatte er die größte Länge, von da an nahm er wieder ab. Seit 1811 war kein ſol großer Komet erſienen.
Im November 1866 war ein außergewöhnli großer Sternſnuppenfall. Wie bei einem Raketenfeuerwerk zogen die Sternſnuppen mit ihren Litſtreifen am nätlien Himmel hin und her. Es war ein höſt intereſſantes Naturſauſpiel.
Am 6. März 1872, 4 Uhr wurde hier wie in ganz Saſen und Thüringen ein heftiger Erdſtoß wahrgenommen. Mehrere Sekunden lang ſwankte alles hin und her. Blumen, wele im Fenſter ſtanden, bewegten ihre Blätter no einige Zeit na dem Erdſtoße.
Au iſt zu wiederholten Malen ſtarker Nordlitſein ſitbar geweſen.
Teure und wohlfeile Zeiten und damit verbundene Nöte.
In früheren Jahrhunderten, in denen Verkehrswege und Mittel gegen unſere Zeiten weit zurüſtanden, ſind einzelne Länder und Gegenden weit härter von Zeiten der Not heimgeſut worden, als dies jet geſehen kann, wo bei Mißernten in dem einen Lande mit Leitigkeit aus andern Ländern herbeigeſafft wird, was not iſt zur Leibesnahrung und Notdurft. Da ſind's nit blos die Eiſenbahnen, auf denen Getreide den notleidenden Gegenden zugeführt wird, ſondern au die Dampfſiffe befördern aus fremden Erdteilen herzu, was zum Ausgleie erforderli iſt. Die Verhältniſſe haben ſi dur das Emporblühen des Getreidehandels ganz und gar verſoben, gibt es do in Stadt und Land Unzählige, die nit Brot eſſen, das der vaterländiſe Boden bringt, ſondern das aus Getreide ferner Länderſtrie bereitet wird. Ebenſo iſt es mit andern Nahrungsmitteln, ſo daß wir modernen Menſen nit wie unſere Vorfahren auf das angewieſen und beſränkt ſind, was die eigene Solle, wele wir bewohnen, hervorbringt. Au hat ſi gegenüber manen Sattenſeiten unſers modernen Lebens eine helle Litſeite in der Betätigung der helfenden, barmherzigen, riſtlien Näſtenliebe entfaltet, ſo daß, wo jet ein Land oder eine Gegend dur Mißwas, Ueberſwemmung oder ſonſtige Unglüsfälle heimgeſut wird, freudig und gern von nah und fern geholfen wird in der Not und aus der Not. Das alles war in früheren Zeiten nit ſo, deshalb hören und leſen wir au von manerlei Nöten, unter denen die Bewohner gelitten haben. So mögen denn au na den ronikaliſen Aufzeinungen die teueren und au die wohlfeilen Zeiten, die unſere Voreltern durlebt haben, hier Erwähnung finden.
Zur Zeit der Gründung des Ortes war teure Zeit. Dieſe wiederholte ſi im Jahre 1692 und währte bis 1694. Vor der Ernte koſtete der Seffel Korn no über 5 Taler, eine für jene Zeit hohe Summe, ging aber na der Ernte auf 2 Taler herunter. Die Ausfuhr von Korn aus Böhmen na Saſen war unterſagt, trodem wurde aber viel Korn von dort herübergebrat, das nit blos die angrenzenden Orte zu ihrer Nahrung verwendeten, ſondern das au von Leuten aus den wendiſen Gegenden auf Subkarren abgeholt wurde. Ebenſo war es im dürren Hungerjahre 1719, in welem viele Leute Hungers ſtarben, namentli da der Verdienſt ein geringer war. Wiederum war die Kornausfuhr aus Böhmen verboten, die aber trodem ſehr ſtark erfolgte. Die Jahre 1736 und 37 waren ebenfalls teure Jahre, in denen viele ihren Hunger nur dur Kleien- und Haferbrot ſtillen konnten. 1745 den 9. Juli vernitete ein furtbares Gewitter mit Hagel und Sturm ſämtlie Ernte in der ganzen Lauſi, worauf ſehr große Teuerung entſtand. Hierzu kam no das Unheil des Krieges, da zuerſt eine öſterreiiſe Armee unter Herzog Karl von Lothringen und dann eine preußiſe in der Oberlauſi ſtand und viel Laſten bereitet. Dagegen war das Jahr 1750 dur eine reilie Ernte ein wohlfeiles Jahr. Das Korn galt 1 Taler 12 Groſen, der Hafer 16 Groſen. Große Not aber hat in den Jahren 1761 und 1762 geherrſt, da der Seffel Korn erſt 8, dann 12 Taler galt, am 10. Mai auf 14 Taler, am 13. Mai auf 14 Taler 15 Groſen, am 31. Mai auf 15 Taler 13 Groſen ſtieg, da es 2 Monate lang keinen Tropfen geregnet hatte und die Sommerſaat ganz verdorben war. Am 10. Juni 1762 wurde Böhmen abgeſperrt, auf allen Wegen und Stegen wurden Aufſeher aufgeſtellt, daß kein Korn na Saſen eingeführt werden ſolle. Dadur ſlug das Korn im Preiſe auf, es koſtete 21 Taler, und es war do keins zu kriegen. Es war große Not um Brot, viel Volk ging betteln, konnte aber wenig Nahrung erhalten. Am 22. Juni ließ der Rat zu Zittau die Kornböden in ſeinen Dörfern viſitieren und zahlte für jeden Seffel 20 Taler. Am 1. Juli koſtete ein Viertel Bier 19 Taler 12 Groſen, ein Seidel einen Böhmen, faſt 10 Groſen. Ganz anders geſtaltete es ſi im Friedensjahre 1763. Na einer guten Ernte ſank der Preis des Getreides, ſo daß der Seffel Korn nur 1 Taler 12 Groſen koſtete. Da aber das Garn ſehr teuer war, war kein Verdienſt vorhanden. Im Jahre 1764 koſtete das Korn 2 Taler, au hatte es viel Obſt gegeben, ſo daß das Jahr ein geſegnetes genannt wird. Dur ungünſtige Witterung trat in den Jahren 1770 und 1771 wieder Teuerung ein, ſo daß von 6 Taler im Juni der Seffel auf 10 Taler im Juli aufſlug. Groß war die Not der Armen, kniefällig baten ſie um Brot, Krankheiten und Sterbefälle nahmen zu. Im Jahre 1782 war die Hie im Sommer ſo groß, daß alles Gras und Kraut verdorrte. Die Kartoffeln verdarben ganz, Heu und Getreide verſengte. Der Zentner Heu koſtete 1 Taler 12 Groſen, und das So Stroh mußte mit 10 Taler bezahlt werden. Eine große Teuerung entſtand in den erſten Jahren des neuen Jahrhunderts. Vom Jahre 1805 heißt es: Es entſtand eine ſol große Teuerung und nahrloſe Zeit, dergleien lange nit geweſen. Der größte Teil der Menſen konnte kein Brot bekommen, nit einmal für Geld war Getreide zu haben.
Zu der Zeit wurde in Neugersdorf eine Armenkaſſe erritet und Armenbrot gebaen und auf der Pfarre für 140 Taler verteilt. Ein Seffel Korn kam bis auf 21 Taler gutes Geld. Unzählige Menſen haben dur Mangel an Nahrung ihr Leben beſloſſen. Im Juni und Juli war es am teuerſten. In Böhmen kam ein Seffel Korn auf 30 Gulden. Die Marktpreiſe für Korn waren in Bauen in den Jahren 1800 4 Taler 10 Groſen, 1801 3 Taler 16 Groſen, 1802 4 Taler, 1803 5 Taler 6 Groſen, 1804 im April 4 Taler 4 Groſen, im Oktober 7 Taler 4 Groſen, 1805 21 Taler, 1806 7 Taler, 1807 4 Taler 12 Groſen, 1808 5 Taler, 1809 2 Taler 19 Groſen, alles Preiſe, die man in jeiger Zeit, da der Geldwert do ein ganz anderer iſt, no als ſehr hohe bezeinen würde. Auf einige billigere Jahre folgte wieder dur anhaltende Näſſe das teure Jahr 1816, in welem der Seffel Korn auf 7 Taler 8 Groſen kam, das im Jahre 1817 auf 6 Taler 20 Groſen und im Jahre 1818 auf 2 Taler 22 Groſen fiel.
Ein beſonders dürres Jahr war das Jahr 1842, von dem der Chroniſt ſagt: Die Hie ſtand auf 25 Grad. Die Kartoffeln und alle Sommerfrüte fingen an zu verdorren, und alles Gras auf Wieſen und in Gärten brannte aus. Alle Quellen und Bäe vertroneten. Die Elbe war ſo ausgetronet, daß man auf der Mitte des Flußbettes einen Stein fand, worauf die Worte eingegraben waren: Als man mi fand, da weinte man, wenn man mi wieder finden wird, wird man wieder weinen. Vom 1. bis 30. Auguſt war au nit ein einziges Wölken am Himmel entſtanden, es herrſten heiße Südwinde. Die Leute mußten das Vieh ſlaten. Bei uns in Gersdorf galt ein Pfund Rindfleiſ 2 Groſen, ein Zentner Heu 2 Taler, ein Zentner Kartoffeln 2 Taler. Dabei war keine Arbeit und kein Verdienſt. Der Seffel Korn koſtete 3 Taler, da es wohlgeraten war, wenn man es aber nur hätte mahlen können. Wegen des ſleten Verdienſtes mußten viele Leute hungrig zu Bette gehen, dabei war alle Tage ſehr viel Feuer an allen Orten und Enden.
Im Anfang der 40 er Jahre bra die Kartoffelkrankheit aus. Im Jahre 1845 bekamen die Kartoffeln rotbraune Fleen und waren für die Menſen an manen Orten nit mehr eßbar. Dadur ſlugen faſt alle Lebensmittel auf. Das Korn koſtete 5 Taler, der Weizen 7 Taler. Im Monat Auguſt 1846 kam eine große Seue unter die Kartoffeln. Sie ſtanden ſo ſön auf allen Feldern, daß jedermann die froheſte Hoffnung auf eine gute Ernte hatte, aber in dieſem Monat fing das Kartoffelkraut an, ſwarz zu werden, als wenn es erfroren wäre. Die Kartoffeln verfaulten in der Erde, daß viele Leute nit den Samen wieder bekamen. Die Früte waren gut geraten, es ſlug aber do alles ſo auf, daß der Seffel Korn 6 Taler koſtete. Im Jahre 1847 bra die Kartoffelkrankheit wieder aus. Die Not in der hieſigen Gegend war ſehr groß. Es war keine Arbeit, die Webſtühle ſtanden müßig. Im Juli koſtete der Seffel Korn 10 Taler, Kartoffeln 2 Taler 6 Groſen, Hirſe 14 Taler. In der Gemeinde wurde Armenbrot gebaen und verteilt, es war aber nit hinreiend, den Hunger und das Elend zu tilgen. Die Regierung ließ mehrere Tauſend Seffel Korn aus Rußland kommen und nebſt Reis und Zugemüſe zu billigem Preiſe verkaufen. Das Sießen wurde der ſleten Zeit wegen nit abgehalten. In der Watſenke wurden am 8. Auguſt 125 Ortsarme mit Fleiſ und Brot geſpeiſt. Im September fiel der Kornpreis auf 6 Taler, in den folgenden Monaten no weiter, bis im März 1848 der Seffel Korn nur no 3 Taler und im Juni 2 Taler koſtete. Zum Andenken an dieſe ſwere Zeit haben die Gemeinden je eine Denkmünze mit Beſizeugnis erhalten. Dieſe trägt die Jahreszahlen 1846 und 1847 mit dem Sprue Ev. Matth. 25 V. 40 ꝛc.
In den Jahren 1848 und 1849 war wohlfeile Zeit, dagegen trat im Auguſt 1850 die Kartoffelſeue wieder auf, daß das Kraut verdorrte und die Kartoffeln in der Erde faulten. Au infolge der Kriegsrüſtungen ſlug alles auf. Da die Kartoffelkrankheit im Jahre 1851 wieder eintrat, koſtete ein Seffel Korn 4 Taler 15 Groſen, Kartoffeln 2 Taler, Hirſe 8 Taler 20 Groſen, im Jahre 1852 aber ging bei einer guten Ernte alles wieder zurü, ſo daß ein 6-Pfundbrot, da die Brottaxe eingeführt worden war, erſt 57 und am Jahresende 51 Pfennige koſtete. Im Jahre 1855 aber koſtete es wieder 87 Pfennige, 1856 nur 46 Pfennige. Wohl ſind im Laufe der Jahre manerlei Swankungen in den Lebensmittelpreiſen eingetreten, aber von eigentlier Teuerung ſind wir verſont geblieben. Es iſt im Gegenteil von der Aerbau treibenden Bevölkerung drüber geklagt worden, daß die Preiſe für das Getreide im Hinbli auf die geſtiegenen Arbeitslöhne und Preisſteigerungen aller Artikel zu niedrige ſeien, es ſind deshalb von der Regierung Suzölle eingeritet worden, damit das Getreide, das von andern Ländern und Erdteilen eingeführt wird, nit no mehr den Preis für das im Inland gewonnene Getreide herabdrüe. Es ſind dabei verſiedene Intereſſen hervorgetreten, die der Verzehrer, die das Getreide ſo billig als mögli haben wollen, und die der Erbauer, wele zu ihrem Beſtehen einen entſpreenden Preis erzielen wollen.
Die Kornpreiſe der leten Jahre zeigen, daß dieſelben nit höhere geweſen ſind, als die in früheren Jahrzehnten, trodem alles im Preiſe erhöht worden iſt.
Bei geringen Preiſen kann der Landwirt nit beſtehen, aber Gott behüte uns vor Teuerung und der daraus kommenden Not in den Familien und im Lande !
Anſteende Krankheiten.
Die Lage Neugersdorfs iſt ſehr geſund. Wohl weht ein ſarfer Wind, weler bei der freien und offenen Lage des Ortes von keiner Himmelsritung her weſentlien Aufenthalt und Widerſtand findet, ſo daß unſer Klima bei der durſnittlien Höhenlage von reili 400 Metern anderen Orten gegenüber als rauh gilt, aber gerade darum können anſteende und verheerende Krankheiten hier keinen Nähr- und Wurzelboden finden. Läge Neugersdorf in einem Talkeſſel, ſo würde es bei den vielen, tägli dampfenden Fabrikeſſen hier ſehr ungeſund ſein, wir würden unreine, dumpfe Luft haben, und der Ort würde einen Herd für manerlei Krankheiten bilden. Abgeſehen von den überall vorkommenden anſteenden Krankheiten, namentli den Kinderkrankheiten wie Maſern, Sarla, Diphteritis, Keuhuſten, ſind nur verhältnismäßig wenig andere Krankheiten epidemiſ im Laufe der Jahrhunderte aufgetreten, und dieſe Epidemien haben dann keinen ſweren Charakter gehabt.
Im Jahre 1680 iſt die Peſt in hieſiger Gegend aufgetreten, in Rumburg war das Sterben am heftigſten. Auf dem Markte wurde alle Tage Betſtunde gehalten.
1720 traten hier böshafte Staupen auf, wahrſeinli Grippe.
Am Ende des 18. Jahrhunderts herrſten die Blattern, und am Anfang des 19. Jahrhunderts waren viele Fälle von Nervenfieber vorhanden.
1845 ſtarben na Ausweis des Kirenbues 11 Perſonen auf der Langewieſe an Unterleibstyphus.
1850 graſſierte die Cholera beſonders ſtark in Großſönau. Es ſollen dort 80 Perſonen daran geſtorben ſein. Der hieſige Ort blieb verſont.
Auf Kriege folgen in der Regel Krankheiten. So bra na dem Kriege von 1866 die Cholera aus, die in manen Städten und Gegenden furtbar gewütet hat. Beſonders ſtark hauſte ſie in Leipzig, dort wurden einige hieſige Meßbeſuer von der Cholera befallen und ſtarben daſelbſt, einige haben den Todeskeim mit hierher gebrat.
Infolge des Krieges von 1870/71 waren Blattern und Typhus aufgetreten. Viele Tauſende ſind von dieſen Krankheiten heimgeſut worden. In unſrer Gemeinde ſind von Mai 1871 bis Mai 1872 na Ausweis des Kirenbues 69 Perſonen an dieſen Krankheiten geſtorben.
Am Ende des Jahres 1889 und namentli in den erſten Monaten des Jahres 1890 herrſte die bis dahin unbekannte Influenza, wohl früher Grippe genannt. Faſt die Hälfte der Bewohner war von dieſer unheimlien Krankheit befallen. Es gab in jedem Hauſe Kranke, manesmal lagen alle Familienmitglieder darnieder. Die Krankheit trat mit heftigem Fieber auf, die Sleimhäute waren entzündet, es ſtellten ſi Kopfſmerzen und Appetitloſigkeit ein und hielten nit nur Tage, ſondern Woen und Monate lang an. Bei vielen zeigte ſi die Influenza wie ein ſleiendes Nervenfieber, in ſweren Fällen kam Lungenentzündung dazu. Eine größere Zahl hat für längere Jahre einen Saden davongetragen, andere fielen der Krankheit zum Opfer, ſo daß die Sterblikeit im Januar 1890 eine ſehr große war. Es wurden hier 38 beerdigt, über die doppelte Zahl des ſonſtigen Monatsdurſnittes. 1892 trat die Influenza nomals epidemiſ auf, die einzelnen Fälle waren zwar ſwerer Art, aber die Krankheit war nit ſo allgemein wie das erſte Mal.
Diebſtähle.
In den alten Niederſriften iſt von dem erſten Diebſtahl aus dem Jahre 1736 erzählt. Johann Wemme beſaß bei den jeigen Fünfhäuſern eine Bleie. Auf derſelben war alles geſtohlen worden. Da der Bleier Wemme die ihm übergebenen Garne und Leinwand wieder erſeen ſollte, ſo geriet er in Verzweiflung und erhing ſi in ſeiner Seune an einem Strohſeile. Wemme wurde als Selbſtmörder auf dem ſogenannten Zipfel beerdigt, unterhalb des Buſes, aus der Bleie aber wurden Bauſtellen gemat.
Am 30. Oktober 1758 hat ſi ein Dieb beim Abendläuten in die Kire einſließen laſſen, das Geld aus dem Gotteskaſten geſtohlen und ſi verſiedene andere Gegenſtände angeeignet. Nats hat er ein Fenſter na der Pfarre zu eingeſlagen und iſt dur dasſelbe entwien.
Am 5. November 1758 iſt beim Kramer Thomas in Neugersdorf ein Diebſtahl von 300 Talern ausgeführt worden, ohne daß der Dieb ermittelt wurde.
Na dem 7 jährigen Kriege wurde viel geſtohlen. Ein Kommando Reiter kam hierher, um auf die Diebe zu fahnden. Ihre Hauptniederlage war im Grünen Baum auf der Langewieſe. Das Kommando mußte aber unverriteter Sae wieder abziehen.
1768 wurde von der Altgersdorfer Sprie das Meſſingzeug geſtohlen.
Von der Karaſeſen Bande, wele in der ganzen Umgegend viele Einbrüe und Räubereien verübt hat, ſind au hier einige erfolgt, auf dem Berge bei Grohmann, im ſog. Förſterjanſelſen Hauſe, in dem Bergmannſen Hauſe über der Watſenke, bei Got auf der Langewieſe und in der Aue. Die Bande, wele in der Nat zum 1. Auguſt 1800 den Rittergutsbeſier Glathe in Oberleutersdorf beraubt hatte, wurde von einem Kommando Dragoner aufgehoben und na Bauen abgeführt. Die meiſten Verbreer waren zum Tode verurteilt worden, wurden aber 1803 zu lebenslängliem Feſtungsbau oder Zuthausſtrafe begnadigt, wele ſie in Dresden reſp. Waldheim verbüßt haben, einige erhielten jahrelange Zuthausſtrafe. Unter der Bande war au ein Gersdorfer geweſen, namens Georg Hoffmann, ein ganz böſer Kerl
. Au deſſen Frau war mit Gefängnis beſtraft, aber auf ein an den Kurfürſten geritetes Geſu vor Ablauf der Strafzeit entlaſſen worden.
Diebſtähle ſind im Laufe der Jahre wiederholt vorgekommen, ſogar in der Kire, wo mehrfa Büſen erbroen worden ſind. Ende der 70 er Jahre hatte ein hieſiger Tiſlergeſelle mehrere Einbrüe na einander verübt, während verſiedene Einbrüe Anfang der 80 er Jahre unermittelt geblieben ſind. Au in den Fabriken iſt mehrfa geſtohlen worden, hauptſäli wurden Waren entwendet. In einigen Fällen ſind die Diebe ermittelt und beſtraft worden. Leider ſind von Sulkindern mehrfa Diebſtähle ausgeführt worden, wele zu Beſtrafungen und Unterbringungen in Beſſerungsanſtalten geführt haben. Beſonders ſtark ſind Einbrüe und Diebſtähle im Jahre 1898 verübt worden, ſo daß zur Sierheit der Bewohner beſondere Wamannſaften aus der Gemeinde Patrouillengänge verriteten. Tro aller Bemühungen der Polizei konnten die Suldigen nit ausfindig gemat werden.
Brände.
Trodem die Häuſer in früheren Jahrhunderten mit Sindeln und Stroh gedet waren und die Bedaung bis auf 34 jet no vorhandene ganze oder teilweiſe Strohdäer hauptſäli in den leten Jahrzehnten aus Ziegeln und Siefer hergeſtellt iſt, ſo wird do nur von verhältnismäßig wenig Brandunglüen aus früheren Zeiten beritet. Außergewöhnli viel Brände ſind vom Ende der 70 er Jahre an vorgekommen, ſo daß ſogar eine Zeit lang eine beſondere Feuerwae dur den Ort eingeritet war. Die allgemeine Panik der Bewohner hat dazu beigetragen, verſiedene baulie Veränderungen an den Häuſern vorzunehmen namentli harte Bedaung anzubringen. Wiewohl der Ort dadur ein freundlies Ausſehen gewonnen hat, ſo haben ſi do mane Hausbeſier große Opfer auferlegen müſſen.
Die beiden Ortſaften hatten ſon über 80 Jahre beſtanden, als im Jahre 1738 den 29. November in den Athäuſern das erſte Feuer ausbra. Es war beim Brotbaen ausgekommen, der Hausbeſier hieß Dreßler, ſein Nabar Keil nahm die Familie bis zum Wiederaufbau des Hauſes bei ſi auf.
Im Mai 1745 brannte Gottfried Klippels Haus Nr. 98 bis auf die Sohle weg. Es ſoll das jeige Haus Nr. 126 auf der Langewieſe geweſen ſein.
Am 7. Juni 1747 kam abends in der neben der Kire ſtehenden Sule Feuer aus und legte ſie in Aſe. Au die nahe Pfarrwohnung wurde vom Feuer mit ergriffen und brannte bis auf den unteren Teil ab. Die Sule wurde nit wieder aufgebaut, weil der damalige Lehrer Söbel den Unterrit im eigenen Hauſe erteilte, die Pfarre wurde erſt 1755 fertig. An dem Brandtage war die Ehefrau des damaligen Pfarrers Meier beerdigt worden, man hatte das Eſſen in der Sule gekot, und dabei war das Feuer zum Ausbru gekommen.
Am 12. Auguſt 1765, namittags 4 Uhr, ging das Haus des Bäers Chriſtoph Matthes in Altgersdorf in Flammen auf. Das Feuer war dur Verwahrloſung beim Brotbaen entſtanden.
Am 22. Februar 1782 bra um Mitternat bei dem Weber Gottfried Hoferiter Feuer aus. Das Haus Nr. 118 in Neugersdorf brannte nieder. Verwahrloſung beim Baen von Pfannkuen war die Entſtehungsurſae.
Am 5. Februar 1795 brannte in Neugersdorf das Haus des Webers Johann Gottfried Got vollſtändig ab.
Am 31. Januar 1803 brannte bei Karl Winkler in Neugersdorf die Wohnſtube aus. Es war Sonntag Abend, und der Brand konnte no retzeitig gelöſt werden.
Am 17. Juni 1807 hat es zweimal gebrannt, in Altgersdorf brannte Zimmerer Zentſes Haus ab. Die alte Mutter hatte das Feuer in ihrem Irrſinn angelegt. In Neugersdorf ſlug der Bli in den Stall der Watſenke. Bei dem ſtrömenden Regen und dem wirkſamen Eingreifen der Bewohner blieb das Feuer auf ſeinen Herd beſränkt.
Am 17. März 1811 kam an einem Sonntag namittags 3 Uhr bei Andreas Suſter in Neugersdorf dur Verwahrloſung Feuer aus, dur weles das Haus eingeäſert wurde. Dur Flugfeuer wurde Gottlieb Franzes Auehaus am Buſe entzündet, weles bis auf die Stube niederbrannte. Son am 28. Auguſt war dur Bliſlag wieder Feuer ausgebroen. Es ſlug der Bli in das Haus des Webers Chriſtian Got in den Athäuſern. Das Haus brannte bis auf die Stube, die Seune aber ganz ab.
1822 brannte es wieder in den Athäuſern. Dur glimmende Aſe war bei Gottlieb Eihorn Feuer ausgekommen. Deſſen Haus ſowie das des Nabars Gottfried Ulbri brannten nieder.
Am 24. März 1833, an einem Sonntag Namittag, bra in der Appretur von Chriſtian Friedri Rudolph Feuer aus, das aber im Entſtehen wieder gelöſt werden konnte. Ebenſo konnte das am 3. April 1839 beim Bäer Franz Herlt ausgekommene Feuer no glüli gelöſt werden.
Am 27. Auguſt 1844 brannte in den Fünfhäuſern bei Flöſſels Hauſe das Geſperre ab, die Stube konnte dur raſes Eingreifen gerettet werden.
Am 3. Juni 1849 ſlug der Bli bei einem ſrelien Gewitter in das Haus Karl Gottlieb Franzes auf der Langewieſe ein und legte es mit allen Habſeligkeiten in Aſe. Zwei andere Släge zerſmetterten große Bäume. Am 7. Juni fuhr ein Bliſtrahl in das dem Weber Karl Häntſ gehörende Haus in Neugersdorf, ohne jedo zu zünden. Der Sohn wurde betäubt. Zwei Jahre darauf ſlug daſelbſt wiederum der Bli ein.
Am 7. Januar 1854 in der 8. Abendſtunde bra bei dem Weber Chriſtian Friedri Baſtian Feuer aus. Das Haus brannte mit allem Hab und Gut bis auf die Sohle nieder.
Am 15. Auguſt 1856 früh 6 Uhr entſtand aus unbekannter Urſae in dem Hauſe des Gärtners und Fabrikanten Friedri Flammiger in der Hinteree Feuer, das den Daſtuhl und die Hintergebäude einäſerte.
Am 11. Dezember 1857 bra im Serſaale bei Friedri Herzog Feuer aus, dur weles ſämtlies Mobilar zerſtört wurde.
Am 19. Oktober 1861 entſtand dur Verwahrloſung bei Pfeifer in Altgersdorf Feuer, weles das ganze Haus in Aſe legte.
Am 14. Juni 1864 ſlug der Bli bei Traugott Hennig in den Athäuſern ein. Das Haus brannte nieder.
Am 30. Dezember 1866 kam bei Auguſt Herzog Nr. 4 Feuer aus, weles Haus und Seune vernitete.
Im Mai 1867 entzündete der Bli das Hähnelſe Haus in der Mittelee.
Im Mai 1868 geſah dasſelbe beim Barentmaer Wünſe. Das Haus ging in Flammen auf.
Im Jahre 1868 wurden die Häuſer von Bauer Wünſe und Röthig dur Bliſlag eingeäſert.
Am 19. Juni 1869 entzündete ein Bliſtrahl das Baſtianſe Haus in den Athäuſern und traf die Frau, wele hinter dem Webſtuhle ſaß, zu Tode.
Am 13. Oktober 1878 brannte das Haus Ernſt Röthigs in der Hinteree nieder.
Am 23. April 1879 bra beim Fuhrwerksbeſier Ernſt Herwig Feuer aus. Das Haus wurde eingeäſert.
Am 21. September war Feuer bei Nitſe in der Hinteree.
1880 brannte es im Februar bei Wilhlem Stübner in der Hinteree und am 4. März bei Johann Heinri Franz in der Mittelee.
Am 2. Auguſt brannte der Altgersdorfer Kretſam mit Seune und Seitengebäude ab. Es war ein mätiges Feuer. Dies Feuer war am Montag, als die Altgersdorfer Sule gehoben worden war. No in derſelben Woe vom Sonnabend zum Sonntag brannten die beiden Häuſer neben dem jeigen Krankenhauſe, wele Kießling und Bernhardt gehörten, nieder.
Am 2. September war an drei verſiedenen Orten zuglei Feuer angelegt worden, das aber no im Entſtehen gelöſt werden konnte.
Am 9. Oktober 1881 brannten die beiden Häuſer von Harig und Dießner bei der Klippelſen Fabrik nieder.
1882 wurde na Oſtern das Haus des Webers Guſtav Leberet Franz auf dem Berge eingeäſert.
Am 14. Juli 1883 ſlug der Bli in das Roſerſe Haus am Buſe, weles ſon niedergebrannt war, ehe bei dem ſtrömenden Regen die Alarmſignale ertönten.
Am 31. Mai 1884, am Pfingſtheiligabend, war in der Seune von Guſtav Söbel hinter dem Chauſſeehauſe Feuer ausgebroen, weles Seune und Wohnhaus zerſtörte. Beim Einreißen einer no ſtehenden Wand wurde am Pfingſtmontag der Feuerwehrmann Karl Auguſt Reielt von einem herabfallenden Balken im Geni getroffen. Der Tod war ſofort eingetreten. Unter großer Teilnahme wurde er am 3. Pfingſtfeiertage beſtattet. Die Feuerwehr hat auf ſeinem Grabe ein Denkmal mit den Feuerwehrinſignien ſeen laſſen.
Am 13. September war in den Athäuſern das Haus Leberet Suſters nebſt Seune in Flammen aufgegangen. Dabei war Frau Johanne Chriſtiane Halang geb. Müller mit verbannt.
Am 30. Juni 1885 wurden dur Bliſlag das Klippelſe Wohnhaus und die Seune des Suhmaers Riter eingeäſert.
Am 12. März 1886 brannte das Halangſe Haus in der Nähe der Lampelburg nieder. Es iſt etwas weiter na der Gebrüder Hoffmannſen Fabrik zu wieder aufgebaut worden.
Am 22. Juli 1887 war zur Mittagszeit ein Brand im dem Hauſe des Kaufmanns Matthes ausgebroen. Dur raſes, energiſes Eingreifen der Feuerwehr wurde das Feuer bald wieder gelöſt.
Am 3. Auguſt brannte das Haus des Fabrikarbeiters Hermann Häntſ in den Athäuſern nieder.
Am 31. März 1890, in der Nat vom Palmſonntage zum Montage wurde das Haus der Witwe Herzmann am Sießwege ein Raub der Flammen.
Am 4. Juli bra in dem Gotthelf Franzeſen Hauſe auf dem Berge Feuer aus, leider war au hierbei ein Menſenleben zu beklagen. Die ledige Johanne Chriſtiane Preibſ kam in den Flammen um. Bald darauf, am 24. Juli, war Feuer in der Vorderee. Es brannte Auguſt Rieels Haus nieder.
Am 7. Januar 1891 wurde das Haus des Webers Reinhold Herzog an der Hauptſtraße dur eine Feuersbrunſt vernitet. Es iſt nit wieder aufgebaut worden.
Am 10. April 1892 in der Palmſonntagsnat wurde das neben der Ziegelſeune belegene Winklerſe Wohnhaus ein Raub der Flammen. Der Weber Johann Gotthold Güttler mit ſeinem 21 jährigen Sohne Hermann fanden dabei ihren Tod. Sie wurden beide gemeinſam hier beerdigt.
Am 9. September brannte Eduard Gebauers Haus auf der Langewieſe bei ſtiller Witterung zum Teil nieder.
Am 12. Juni 1893 fand ein beklagenswertes Brandunglü ſtatt. Nats 1 Uhr war in dem Strohdae des Vogtſen Hauſes auf dem Berge Feuer ausgekommen, das ſi ſehr raſ verbreitet. Der Swiegerſohn Vogts, der Maler Reinhold Dreßler, hatte zunäſt ſeine kranke Frau in Sierheit gebrat und eilte dann zurü, um ſeine drei ſlafenden Kinder zu retten. Er konnte aber nit mit ihnen aus Rau und Flammen entkommen. Alle vier ſind erſtit und verbrannt. In einem gemeinſamen Grabe ſind ſie beſtattet worden.
Am 30. Oktober 1897 war Feuer in der Roten Mühle ausgebroen. Das große, geräumige Wohnhaus mit Seitengebäude wurde bis auf einige Räume des unteren Stoes vernitet. Das neue Haus iſt 1898 wieder aufgebaut worden.
Am 15. Dezember 1899 war dur Verwahrloſung im Dae des Altgersdorfer Kretſams Feuer ausgekommen, das raſ um ſi griff. Bei der ſtrengen Kälte war es ſehr ſwer, des Feuers Herr zu werden. Dur Eingreifen der Klippelſen Dampfſprie wurde der Brand gelöſt und der neue große Saal gerettet. Der ſtehengebliebene Teil des Kretſams war dur die Löſarbeiten ſo beſädigt, daß im darauffolgenden Jahre der Kretſam bis auf einige Räume neu und größer aufgebaut wurde.
Am 19. November 1901 brannte das drei Sto hohe, aus Holz gebaute Trockenhaus der Eiſeltſen Dampfziegelei nieder. Es war ein gewaltiges Feuer.
Wenn man dieſe ronikaliſen Nariten lieſt, ſo wird es auffallen, daß in den leten 25 Jahren mehr Brände geweſen ſind als in ſämtlien Jahren ſeit Begründung des Ortes. Zu beklagen iſt, daß bei verſiedenen Bränden Menſen ums Leben gekommen ſind. Wenn mane Feuersbrünſte dur Brandſtiftungen entſtanden ſein ſollten, ſo mat dies die Untat um ſo verabſeuungswürdiger. In keinem einzigen Falle hat böswillige Brandſtiftung nagewieſen werden können. Gott behüte uns und unſere Häuſer vor Feuersnot !
Unglüsfälle.
Die ronikaliſen Aufzeinungen beriten über die in früheren Zeiten vorgekommenen Selbſtmorde. Ueber dieſe ſoll im gegenwärtigen Kapitel geſwiegen werden, da ſie leider öfters als früher geſehen ſind. Nur das ſei erwähnt, daß früher die Selbſtmörder nit einmal auf dem Friedhofe auf einer beſonderen Stelle, ſondern auf dem ſog. Zipfel beerdigt wurde, weler unterhalb des Waldes gelegen war, etwa auf den jeigen Brauereifeldern. Beerdigungen von Selbſtmördern ſind au im Walde an Ort und Stelle vorgenommen worden, was in neuerer Zeit nur dann geſehen iſt, wenn die Leie nit mehr transportfähig war. Im Naſtehenden ſollen nur die Unglüsfälle Erwähnung finden, wele ſi hier ereignet haben.
Na einem reilien Jahrhundert wird von dem erſten Unglüsfalle beritet. Im Jahre 1770 ertrank Georg Zentſ, ein Junggeſell, der na Löbau hatte gehen wollen, in einem Graben.
Am 5. November 1787 fiel das 2 ½ jährige Kind des Webers Johann Chriſtian Bitterli in ein Jauelo und ertrank darin.
Am 23. September 1794 wurde der Auehäusler Chriſtian Zentſ in einer Pfüe ertrunken aufgefunden. Er hatte ſi wahrſeinli beim Nahauſegehen verirrt, war hineingefallen und umgekommen.
Am 18. November 1795 ertrank ein Söhnlein des Hauslers und Webers Gottlieb Miel in einem neben dem Hauſe befindlien Brunnen.
Am 28. Dezember 1805 iſt der taubſtumme Johann Chriſtoph Wünſe zu Neugersdorf, als er ſi in ſeiner Fieberhie Waſſer holen wollte, in dem bei dem Hauſe ſeines Bruders befindlien offenen Brunnen ertrunken.
Am 17. Februar 1806 fiel dem Weber Chriſtian Friedri Hille in Neugersdorf ein Stü Holz auf den Kopf, daß er von Sinnen kam und in Gottlieb Hoffmanns Hauſe bei Tagesanbru ſtarb.
Am 17. März 1806 wurde der ſeit dem 27. Oktober 1805 vermißte Grenzaufſeher Franz Müller aufgefunden. Ein gewiſſer Herbri ſollte ihm einen Slag auf den Kopf verſet haben, der den ſofortigen Tod herbeigeführt hat. Herbri, der na Berlin ausgewandert ſei, ſoll dies dort vor ſeinem Sterben bekannt haben. Den Toten habe er in den Tei geworfen.
Am 17. Juni 1807 verbrühte ſi das 1 Jahr 4 Monate alte Söhnen des Tiſlers Johann Gabriel Bürholdt. Es lebte no bis zum 23. Juni.
Am 2. Mai 1815 verunglüte Gottfried Müller dadur tödli, daß er mit einem Klo, weles er getragen hatte, zum Fallen gekommen war.
Am 30. Auguſt 1820 lud Johann Gottfried Wemme in der Sandgrube unter dem Hutungsbuſe Sand auf einen Wagen, als ſi die darüber hängende Sit löſte und auf ihn herabfiel. Er wurde tot darunter hervorgezogen.
Am 21. September 1822, abends na 10 Uhr hat Gottlieb Hoffmann in Altgersdorf ſeinen näſten Nabar Gottfried Müller in der Stube erſoſſen. Müller war allein in der Stube und las eine Predigt. Hoffmann hatte ſi an das Fenſter geſlien und mit einer Piſtole na Müller geſoſſen. Er hatte ihn in die Bruſt getroffen, daß der Tod ſofort eintrat. Der Mörder war der Pate Müllers. Am 29. September wurde er na Zittau geholt und geſtand alles ein.
Am 24. Juni 1823 erſta ein gewiſſer Herbri in der Watſenke den Weber Chriſtian Friedri Bundesmann, au Chriſtian Friedri Gruſe und Benjamin Reielt wurden geſtoen. Der Uebeltäter wurde gefängli in Zittau eingezogen.
Am 10. Juli 1825 ertrank in dem Roten Mühlteie die 7 jährige Toter Gottfried Ohmanns in Seifhennersdorf, wele bei ihrem Großvater, Gottlieb Hähnel, erzogen wurde.
Am 18. Mai 1828 wurde beim Brauhauſe ein Luftballon in die Höhe gelaſſen. Dabei gerieten Benjamin Müller und Gottfried Wünſe in eine Slägerei, bei weler Wünſe ſo verlet wurde, daß er tags darauf ſtarb.
1829 ſlug Auguſt Frey aus Neueibau den Häusler Karl Herzog in Altgersdorf ſo, daß er na 10 Tagen verſied.
Am 23. Oktober wurde der Steinbreer Gottfried Lamann aus Haindorf in dem zum Altgersdorfer Kretſam gehörenden Steinbrue dur das Niederfallen einer Steinſit erſlagen.
Am 11. September 1830 ertrank in dem kleinen Teie der Gemeindeaue in Neugersdorf die jüngſte 3 jährige Toter Johann Gottlieb Rieels.
Am 18. Dezember 1833 ſtarb Karl Gottlieb Hähnel auf dem Rüwege von Rumburg und wurde tot na Hauſe gebrat.
Am 13. Juli 1834 ertrank der 11 jährige Sohn Chriſtian Friedri Aerts beim Baden in dem Steinbruswaſſer.
Am 24. Auguſt 1834 verlor Johann Gottlieb Suſter bei einer Slägerei ſein Leben.
Am 10. Juli 1835 wurde beim Orgelbauer Müller die Windmühle abgeriſſen. Der Sulknabe Sneider wurde beim Vorbeigehen von einem herabfallenden Stüe Holz getroffen, daß er auf der Stelle tot war.
Am 21. April 1836 war auf einem Feldgrundſtüe ein Feuer andezündet worden, um die Queen zu verbrennen. Das 5 jährige Söhnen des Grenzaufſehers Subert kam dem Feuer ſo nahe, daß die Kleidung in Brand geriet und der Knabe in wenigen Stunden ſeinen Brandwunden erlag.
Am 30. September 1837 fiel das Kind des Webers Chriſtian Friedri Müller in den Auetei und ertrank.
Am 9. April 1845 fiel der Färber Gabriel Hoffmann über eine Wanne, wobei er ſi ſo verlete, daß er wenige Stunden darauf ſtarb.
Am 15. Februar 1846 war die 16 jährige Chriſtiane Gottliebe Jährig na Waſſer in einen mit Stufen verſehenen Brunnen gegangen. Sie wurde tot auf den Stufen aufgefunden.
Am 14. Oktober 1846 wurde der Arbeiter Johann Karl Auguſt Gebauer im Gemeindeſteinbrue von einer Erd- und Steinmaſſe verſüttet. Es wurden ihm beide Beine zerſlagen. Er ſtarb na großen Smerzen 6 Tage darauf.
Am 23. Oktober fiel Benjamin Aert ſo unglüli auf einen Stein, daß er an den Folgen des Falles verſied.
Am 1. Mai 1848 fiel das 2 jährige Söhnen Friedri Wemmes in einer Seune vom Boden auf die Tenne. Es ſtarb am 6. Mai.
Am 12. Juli 1848 wurde Karl Gottfried Got auf der Altgersdorfer Bleie erſoſſen, als er daſelbſt einen Holzdiebſtahl ausführen wollte.
Am 5. September 1854 fiel der 12 jährige Sohn des Webers Daniel Ulbri im Neugersdorfer Buſe von einem Baum und bra ſi das Geni.
Am 19. Mai 1857 ertrank das 2 jährige Söhnen Karl Gottlieb Herzogs in einer Pfüe.
Am 9. Juni 1858 war der 11 jährige Sulknabe Guſtav Adolf Fiedler aus Spreedorf im Herzogsmühlteie ertrunken.
Am 11. Juli 1863 wurde beim Bau der Friedri Herzogſen Fabrik der Maurer Franz Hirſmann von einem herabfallenden Ziegelſteine ſo ſtark auf den Kopf getroffen, daß er wenige Stunden darauf verſtarb.
Am 9. März 1865 kam in der Friedri Herzogſen Fabrik eine Frau in das Getriebe, wobei ihr der linke Arm zerquetſt wurde.
Am 4. September 1865 verunglüten im Steinbrue am Beerberge Chriſtian Friedri Klippel und Chriſtian Friedri Gebauer. Eine Steinwand hatte ſi losgelöſt und ſlug beide tot.
Am 3. Juni 1868 wurden bei der Gebrüder Hoffmannſen Fabrik Karl Benjamin Stolle und Friedri Wilhelm Beer vom Bliſlag tödli getroffen.
Am 28. Juli 1868 wurde auf hieſigem Süenſießſtande der 12 Jahre alte Sulknabe Adolf Reinhold Klippel, weler unvorſitigerweiſe dorthin gegangen war, erſoſſen.
Am 21. Mai 1874 wurden Auguſt Ehrenrei Got und Anton Herbri im Steinbrue auf der Hutung dur herabfallende Steinwände erſlagen. Zwei andere Männer erlitten ſwere Verleungen.
Im Dezember 1874 verbrühte ſi der Oberfärber Auguſt Gotthelf Benjamin Pfeifer in der Klippelſen Fabrik derart, daß er ſeinen Verleungen am 22. Dezember erlag.
Am 19. Mai 1879 verunglüte in der Hauptmannſen Fabrik der Smierer Guſtav Stübner aus Ebersba. Er war von der Transmiſſionswelle erfaßt worden.
Am 31. Auguſt 1880 ertrank das 3 ½ Jahre alte Söhnen des Bauſreibers Karl Halang in einer Grube bei Rudolph an der Grenze.
Am 26. September wurde der hier ſtationierte Gendarm Wagner beim Transport eines Gefangenen von dieſem in den Unterleib geſtoen. Zwei Tage darauf ſtarb er und wurde hier unter großer Teilnahme beerdigt. Der Uebeltäter erhielt 10 Jahre Zuthaus.
Am 23. Mai 1881 wurde ein Bäergeſelle bei Gotthold Winkler tot in der Aſengrube aufgefunden. Wahrſeinli hatte er ſi berauſt darein gelegt und iſt darin erſtit.
Am 15. Juli 1881 fiel die 2 jährige Emilie Hoffmann auf dem Berge in einen offenen Brunnen und ertrank.
Am 18. Auguſt 1882 war der Webermeiſter Adolf Herzog in das Getriebe gekommen. Neben andern Verleungen, wele wieder geheilt wurden, büßte er ein Auge ein.
Am 30. April 1883 fand in der Dextrinfabrik von Heinri Gubſ eine Keſſelexploſion ſtatt. Der Feuermann, ſpätere Totengräber, Ernſt Reielt, hatte mehrere Brandwunden davongetragen, dem Arbeiter Ernſt Hoffmann wurden beide Unterſenkel zerſlagen. Er ſtarb an demſelben Tage bei der Amputation.
Am 2. Juli 1883 fiel das 2 jährige Mäden des Fabrikarbeiters Purſe in den Tei der oberen Vorderee und ertrank darin.
Am 8. Januar 1884 geriet der Bahnarbeiter Frenzel zwiſen die Puffer zweier Wagen und erlitt ſol ſwere Verleungen, daß er am 10. Januar verſtarb.
Serzweiſe hatte ein Grenzaufſeher auf ſeinen Kollegen in der gemeinſamen Wohnung bei Frau verw. Got in der Mittelee das Gewehr angelegt und denſelben mit einer Patronenhülſe in den Rüen geſoſſen. Der Verlete ſtarb am 11. November. Der Täter mußte ſeinen Uebermut mit 6 Monaten Gefängnis büßen.
Am 28. November 1884 fiel Friedr. Aug. Roſer die Treppen in ſeinem am Buſe gelegenen Hauſe herab und ſtarb an den Folgen des Sturzes.
Am 21. Mai 1886 ertrank beim Baden in dem Teie auf der Bleie der 20 jährige Heinri Rudolph. Die Außentemperatur war ho, das Waſſer aber no kalt, ſo daß ein Slaganfall ſeinem jungen Leben ein jähes Ende bereitete.
Am 2. Auguſt 1888 wurde ein Arbeiter aus Wolfsberg in Böhmen beim Kanalbau in der Auguſt Hoffmannſen Fabrik verſüttet und ſtarb an ſeinen Verleungen.
Am 1. Oktober 1888 ertrank das 2 jährige Söhnen Alwin Selmar Güttler in einer Grube in der Aue.
Am 26. Juli 1889 verunglüte der 18 jährige Guſtav Clemenz. Er war in der neuerbauten H. W. Herzogſen Fabrikeſſe emporgeklettert und fiel aus beträtlier Höhe herab. Der Tod war ſofort eingetreten.
Am 26. Oktober 1890 kam der Fuhrwerksbeſier Heinri Lindner bei einer Omnibusfahrt unterhalb der Watſenke um ſein Leben.
Am 5. Dezember 1890 kam der Fabrikſmierer Wilhelm Rieel in die Hobelmaſine der Gebrüder Hoffmannſen Fabrik und verlor dabei ſeine linke Hand. Er iſt jet Portier daſelbſt.
Am 14. Juni 1895 hatte ſi anläßli eines Hebeſmauſes der Zimmerpolier Auguſt Müller aus Ruppersdorf verirrt und war in den Klippelſen Fabriktei gefallen und darin ertrunken.
Am 13. März 1897 verunglüte der Fuhrwerksbeſier Ernſt Herzog bei einer Fahrt na Löbau. Er ſtarb im dortigen Krankenhauſe am 18. März und wurde hier beerdigt.
Am 15. April 1898 fiel Friedri Wilhelm Herzog, das 6 jährige Enkelſöhnen des Vorgenannten, in den bei der Roſe
befindlien Tei und ertrank.
Der Heizer Auguſt Kremz verbrühte ſi in der Neumannſen Fabrik derart, daß er am 7. Juni ſeinen Leiden erlag.
Am 6. Auguſt ertrank der 14 jährige Hugo Alexander Praſſe in dem Waſſer des Beerbergſteinbrus.
Am 20. Mai 1903 geriet der Bahnarbeiter Hermann Paul beim Rangieren zwiſen die Puffer zweier Wagen. Er erlitt mehrere Rippenbrüe. Er wurde zwar no lebend in ſeine nahe Wohnung getragen, aber wenige Stunden darauf verſied er.
Am 5. Oktober 1903 verunglüte in der Webſüenfabrik von E. H. Fiedler der Arbeiter Joſef Holub aus Filippsdorf, als er einen Riemen an der Transmiſſion hatte auflegen wollen. Er wurde ſwer verlet na Hauſe getragen und ſtarb bald darauf.
Außergewöhnlie Witterung.
Es werden vielfa Klagen über die Witterung ausgeſproen, man hört öfters: Sole Sommer oder ſole Winter wie früher kommen jet gar nit mehr vor. Lieſt man aber die Nariten über die Witterung früherer Jahrhunderte, ſo findet man's beſtätigt: Es gibt nits Neues unter der Sonne.
Es ſind au in früheren Zeiten Klagen laut geworden, es haben gute mit böſen Zeiten geweſelt, und ſo wird es au bleiben, ſo lange die Welt beſteht. Wie ſi ältere Leute an verſiedene außergewöhnlie Witterungsverhältniſſe erinnern, ſo hat es au ſole in früheren Jahrhunderten gegeben. Dieſe ſollen jet kurz beritet werden.
Im Jahre 1660 regnete es mehrere Tage na einander ſo ſtark, daß alles überſwemmt war und viel Saden geſah. Am 19. Dezember herrſte ein ſoler Sturm, daß die Kirtürme zu Rumburg und Sluenau herabgeworfen wurden. In Rumburg war das Turmkreuz bis auf den Markt geflogen.
1662 erfroren am 18. Mai die Gartengewäſe und die Baumblüte.
Am 14. Juni 1666 fiel zwiſen Gersdorf, Rumburg und Georgswalde ein Wolkenbru, ein Strom ging na der Spree, der andere na der Mandau, die Spree riß auf ihrem Laufe alles mit ſi fort, in dem Mandaugebiete von Seifhennersdorf bis Zittau kamen 18 Perſonen um, viele Häuſer wurden weggeſwemmt, in Zittau fiel ein Teil der Stadtmauer am Mandauiſen Tore ein (ähnli wie am 14. Juni 1880).
1668 den 15. Juni fiel wieder ein Wolkenbru, aber nit von ſoler Stärke wie 1666.
1695 ſind am 2. und 3. Juni ſo ſtarke Natfröſte geweſen, daß die Gartengewäſe und das im Soſſen begriffene Korn erfroren. Der ganze Sommer war naß und kalt, am 25. Auguſt reifte und fror es, am 15., 16. 17. September ſneite es. Der Herbſt wurde dann warm, und das angenehme Wetter hielt bis zu Weihnaten an.
1703 ritete am 15. Dezember ein furtbarer Sturm großen Saden an.
Am 12. Februar 1715 war ein ſoles Unwetter, daß der Sturm bei 1000 Stämme an dem Tanneberge bei der Watſenke umwarf. Der dadur leer gewordene Pla iſt der Gemeinde zur Viehweide geſenkt worden, und der Berg hat von da an der Hutungsberg geheißen. Auf dem Kottmarberge hatte der Sturm gegen 2000 Stämme umgeriſſen.
1720 am 15. Juli war ein furtbares Gewitter mit Hagelſtüen in Größe der Hühnereier. Bei der Ernte wurde kaum die Ausſaat wiedergewonnen.
1739 auf 40 war der kälteſte Winter des 18. Jahrhunderts, ja wohl des ganzen Jahrtauſends. Die Kälte hielt vom 24. Oktober bis zum Juni faſt ununterbroen an.
1754 herrſte große Dürre. At Woen lang war kein Regen gefallen. Der Hirt trieb das Vieh bis 8 Tage vor Weihnaten aus.
1762 war wieder große Dürre, am 2. Juni regnete es zum erſten Male im Jahre.
1763 hielt im Winter 8 Woen lang ſehr ſtrenge Kälte an, am 14. Februar fiel ſo hoher Snee, daß niemand aus- und eingehen konnte. Am 21. September fiel ein ſtarker Wolkenbru, daß alle Wege, Stege und Teie in Gersdorf zerriſſen.
1764 dagegen war im Februar das Wetter ſo ſön, daß die Leute barfuß gingen. Die Vögel ſangen, die Bienen flogen aus, Gras und Korn wuſen, Sommerſaat wurde geſät, und es war, als wollte es Sommer werden. Aber am 23. Februar ſlug das Wetter um, und es blieb März und April hindur kalt. Am 4. Juni fiel no Snee, und die Kälte hielt in den folgenden Tagen an.
1765 am 17. Mai war ein großes Sloßenwetter. Die größten Bäume waren entzwei geſlagen, Rebhühner und Haſen lagen tot auf den Feldern.
1782 war eine ſole Hie, daß alle Wieſen und Felder verdorrten.
1785 ging am 29. Juli ein Wolkenbru nieder, der großen Saden anritete.
1791 am 2. Auguſt, gerade zum Sießen, bra ein heftiges Gewitter aus. Der Sturm warf die Buden um, dete Däer ab, zerbra die ſtärkſten Bäume wie Späne. In Kottmarsdorf wurden beide Windmühlen umgeworfen.
1794 wurde am Karfreitage Futter gehauen. Am 5. Mai ging ein großes Unwetter dur Böhmen und Saſen, das an Häuſern, Feldern und Fluren furtbaren Saden anritete.
1802 fiel am 12. Mai tiefer Snee. Am 16. Mai froren ellenlange Eiszapfen an den Däern. Die Kälte hielt dur ganz Deutſland bis Ende Mai an.
Ebenſo war es im Mai 1826.
1812 war ein grimmiger kalter Winter, der den Untergang der großen Armee in Rußland herbeigeführt hat.
1827 war im Januar und Februar viel Snee und Kälte bis zu 27 °R. Im März wütete ein furtbarer Sturm, der faſt alle Bäume im Hutungsbuſe umwarf.
1829 am 15. April war ein ſol heftiges Gewitter, wie no keins in dieſem Jahrhundert. Der Winter von 1829 auf 30 war ein ſehr ſtrenger. Vom 2. November bis 27. Februar herrſte große Kälte bis zu 26 °. Dieſer Winter ſoll der härteſte des ganzen 19. Jahrhunderts geweſen ſein. Am 28. Februar trat Tauwetter ein, das großen Saden anritete, da das Waſſer allen Verkehr hemmte, Brüen einriß und namentli an den Elbufern große Zerſtörungen verurſate. Am 25. Mai hatte man das ſreli-ſöne Sauſpiel einer Windsbraut.
1833 wütete am 18. Dezember ein ſrelier Orkan, der an Häuſern und Bäumen im Walde großen Saden hervorrief. Seine verheerenden Wirkungen gingen dur faſt ganz Deutſland.
1834 begann das neue Jahr mit ſol großem Sturm und Regenwetter, daß nur wenige Leute zur Kire kommen konnten.
1836 herrſte im Januar Kälte bis zu 27 °. Es war ſo hoher Snee gefallen, daß der Verkehr ſtote. Es gab Sneewehen bis zu 9 Ellen Höhe. Es ſneite no am 26. und 27. Mai. Es trat ſole Kälte ein, daß das Korn erfror. Der Kuhhirt wurde mit Sneeballen beworfen. Der Froſt hatte am Reformationsfeſte 1835 begonnen und bis Ende April 1836 angehalten. Im Mai herrſte zuerſt das ſönſte Frühlingswetter, bis dann Ende Mai die oben erwähnte Kälte mit Snee ausbra. Dies merkwürdige Jahr ſloß mit einem fürterlien Sturme.
1838 war es im Januar und Februar ſo kalt, daß die Temperatur auf 20 ― 28 ° geſunken war. Am 8., 10., 11. Mai war alles hart gefroren und am 8. Juni fiel no großer Snee, der aber bald wieder zerſmolz.
1839 fiel Anfang Februar ſo viel Snee, daß aller Verkehr aufhörte. Am 9. Februar trat plöli Tauwetter ein, das große Beſädigungen herbeiführte. Später kam wieder ſtrenge Kälte, und der 3. April war der kälteſte Tag. Im Laufe des Sommers war es ſehr heiß und es traten viele ſrelie Gewitter auf. Trodem war die Frutbarkeit des Jahres ſehr groß. Das Gras konnte fünfmal gehauen werden.
1840 wurde es im Februar ſo warm und ſön, daß die Wieſen grünten, die Blumen blühten, die Smetterlinge hervorkamen und die Leute bei dem warmen Sonnenſeine barfuß gingen. Im März aber entſtand große Kälte, die alles wieder vernitete.
Das Jahr 1842 iſt ein werkwürdiges geweſen. Die Kälte hat bis Mitte April angehalten, dann herrſte große Dürre. Vom 17. April bis 31. Mai war kein Tropfen Regen gefallen, dabei wehten ſarfe Oſtwinde, wele alles austroneten. Der Juli war ebenfalls troen und ſehr heiß, desgleien der Auguſt. Bei dem großen Regenmangel war alles verdorrt, au kamen viele Brände vor.
1843 war wieder ein ſehr milder Februar, daß das Gras wie im Sommer wus, dagegen war es zur Zeit der Eismänner ſtark gefroren. Zu Pfingſten, am 4. und 5. Juni, gingen ſtarke Gewitter mit verheerendem Hagelſlag nieder. Der Saden war unermeßli groß. Im Dezember war es ſo warm, daß man zu Weihnaten barfuß gehen konnte, die Leute auf der Straße hatten die Jaen auf dem Rüen hängen.
1844 war es im Juli ſo kalt, wie ſonſt im November. Die kühle Witterung hielt au no im Auguſt an. Der November dagegen war ſommerli warm.
1845 war es im Januar ſehr warm, zu Oſtern aber waren 14 ° Kälte. Im Juli herrſte eine unerträglie Hie, über 30 °.
1846 war den ganzen Winter kein Snee. Die Leute ſteten im Februar Kartoffeln und ſäeten Hafer. Oſtern hatte man Maien in den Stuben und die Bäume blühten. Ende April aber erfror die Baumblüte. Der Sommer war gewitterrei, aber frutbar.
1848 war ein warmer Vorfrühling, im Mai gab es ſon Kirſen. Im Dezember war die Wärme wie im Sommer, daß die Leute barfuß gingen.
1849 waren im Juni ſehr ſtarke Gewitter mit Bliſlägen und Bränden. Am 1. Juli reifte es, daß die Kartoffeln erfroren und die Baumblätter abfielen.
1850 herrſte vom März bis Mitte Mai ſtarkes Froſtwetter.
1851 konnte man vor allzu großer Näſſe erſt im Mai die Arbeit auf den Feldern beginnen. Am 20. und 21. November wütete ein ſoler Sneeſturm, wie kaum ein anderer im Jahrhundert. Viele Menſen verloren ihr Leben. In der Oberlauſi allein 29.
Das Jahr 1855 begann mit Gewitterſturm. Am 17. Mai, zu Himmelfahrt, entlud ſi ein ſweres Gewitter, das neben vielen anderen Slägen au in den Neugersdorfer Kretſam einſlug, ohne jedo irgendwo zu zünden.
Im Jahre 1857 hat es den ganzen Mai und Juni hindur keinen Tropfen geregnet. Au die Monate September, Oktober, November waren ſehr troen. Dagegen war im Jahre 1858 vom 28. Juli bis 5. Auguſt ſol großes Regenwetter, daß die Flüſſe austraten und überall Verwüſtungen anriteten. Das Korn wus auf den Puppen aus.
1861 trat na einem milden Winter no ein harter Nawinter ein. Vom 9. bis 23. Mai fiel Snee. Am 19. Mai, am Pfingſtſonntage, herrſte den ganzen Tag Sneetreiben.
1863 erfroren am 2. Juni die Kartoffeln. In der Nat vom 12. bis 13. Oktober warf der Sturm die Eſſe in der Friedri Herzogſen Fabrik um.
1866 war im Juni eine ſole Kälte, daß Saat, Gras und Laub erfror.
Am 7. Dezember 1868 herrſte ein mätiger Orkan. Er warf die Pyramide des hieſigen Kirturmes herab.
1880 war zu Pfingſten ſtarker Froſt und Snee, 6 °. Beim Einzug der Altgersdorfer Süen war auf dem Sießplae ein Sneemann aufgeſtellt. Die junge Vegetation war vernitet. Obſt gab es darum ſehr wenig. Am 14. Juni ging ein wolkenbruartiger Regen nieder, der die Wege zerriß, die Brüen zerſtörte und in dem Mandaugebiete furtbaren Saden verurſate. Au viele Menſen fanden in den Waſſerfluten ihren Tod.
Am 14. Juli 1883 war ein furtbares Gewitter mit wolkenbruartigem Regen. Die Teie konnten die Waſſermaſſen nit faſſen und traten über.
Am 4. Advent 1886 begann na einem milden Herbſte ein furtbares Sneewetter, das mehrere Tage anhielt. Der Weihnatsverkehr war ins Stoen geraten, da keine Züge gehen konnten. Der Snee lag mehrere Meter ho. Der ſäſiſe Staat hatte 600 000 Mk. für Freimaen des Verkehrs auf Bahnen und Straßen verausgabt. Viele Menſen waren bei dem Sneewetter umgekommen.
Der 17. Mai 1887 war ein Tag mit vielen, ſweren Gewittern. Son vormittags 7 Uhr hatte ein Bli das Kriegerdenkmal getroffen, aber nur die Kreuzblume zerſlagen. Die Waſſermengen waren ſehr groß. In Rennersdorf kamen der Pfarrer und mehrere Perſonen in den Fluten um. Es brannte an zwölf Stellen in der Umgegend.
1894 war in den leten Tagen vor Palmarum ſol großer Sneefall, daß aller Verkehr ſtote. Der Sneepflug konnte nit benut werden, nur dur Ausſaufeln wurden die Wege frei. Die Züge blieben vielfa ſteen. Die Konfirmanden kamen mit großer Mühe und Not zur Kire.
1897 erfolgten am 30. und 31. Juli wolkenbruartige Regengüſſe, wele namentli in Sleſien große Verheerungen angeritet haben.
1898 brauſte am 31. Januar ein orkanähnlier Sturm, weler in den Wäldern bedeutenden Saden anritete. Die neuerbaute Dampfziegelei von A. Eiſelt wurde niedergeworfen.
1899 waren am 11. Mai 2 ° Kälte. In der Nat vom 13. zum 14. Mai war großer Sneeſturm, die Baumblüte war vernitet.
1900 waren am 16. und 19. Mai bedeutende Sneefälle. Die kritiſen Tage dehnten ſi no über die ſog. Eismänner aus.
Im Jahre 1903 war der März ſehr warm, es waren bis 15 ° R. Am Ende des Monats trat eine Aenderung ein, und der April wurde ſehr kalt. Am 19. und 20. April waren ſol ſtarke Sneefälle, daß die Eiſenbahnzüge ſteen blieben und der Verkehr unterbroen war. Wenn au ſonſt Verkehrsſtoungen no im März eingetreten waren, in der zweiten Hälfte des April war dies bisher no nit vorgekommen. Im Juli riteten ſwere Gewitter große Verheerungen, namentli in Sleſien an. Die Kaiſerin beſute das Ueberſwemmungsgebiet. Zur Linderung der Not hatten ſi Hilfsvereine gebildet. Vom 1. September an herrſte eine ſole Hie, wie ſie den ganzen Sommer hindur nit geweſen war. Am 9. trat ein Wetterſturz ein. Es wütete ein Sturm, weler beſonders an dem Obſte großen Saden anritete. Die Temperatur ſank ſo tief, daß, während anfangs der Woe viele infolge der Hie erkrankten, am Ende der Woe in den Stuben eingefeuert werden mußte. Trodem iſt die Ernte dieſes Jahre eine der reiſten und geſegnetſten geweſen ſeit einer Reihe von Jahren.
Bismarturm.

Auf Seite 70 iſt ſon beritet worden, daß man vor einem Vierteljahrhundert den Plan gefaßt hatte, auf dem Hutungsberge einen Ausſitsturm zu erbauen. Im Jahre 1904 ſoll was damals vergebli angeſtrebt worden iſt, zur Ausführung gelangen. Die Mittel zum Turmbau hat Herr Kommerzienrat Julius Hoffmann zur Verfügung geſtellt, weler ſi dadur den Dank der ganzen Gemeinde erworben hat. Fortan werden dem Beſauer nit blos die na Süden und Weſten gelegenen ſönen Berge und Länderſtrie von der Hutung aus ſitbar ſein, ſondern von der Turmeshöhe wird das ganze ſöne Panorama erſloſſen ſein zur Freude aller Naturfreunde. Na der Beſtimmung des Stifters aber ſoll der zu erbauende Turm nit blos als Ausſitsturm gelten, ſondern er ſoll zuglei ein Denkmal für den erſten deutſen großen Reiskanzler, den Fürſten Bismar, den Erbauer des neuen deutſen Kaiſerreis ſein. Der Turm ſoll darum den Namen Bismarturm
tragen. Er iſt deshalb au in dem Stile der anderwärts erriteten Bismartürme gehalten. Außerdem ſoll der nit weit von der böhmiſen Grenze ſtehende Turm für unſere deutſen Stammesgenoſſen jenſeits der Grenze, wele um ihre nationalen Güter einen harten Kampf zu beſtehen haben, ein Wahrzeien des Deutſtums ſein und ein Mahnzeien, feſtzuhalten an ihrer deutſen Geſinnung. So ſoll der Turm, weler mögliſt aus Material des in der Nähe befindlien Steinbrus erbaut werden ſoll, eine beredte Sprae führen.
Herr Kommerzienrat Hoffmann hat unter den Entwürfen den vom Baumeiſter Hermann Mihan hier eingegangenen ausgewählt und die Ausführung des Baues dem Naturwiſſenſaftlien Vereine übertragen. Ein beſonderes Baukomitee unter Leitung des Vereinsvorſienden, des Herrn Lehrer Elßner, wird das weitere veranlaſſen. Der Turm, weler eine Grundfläe von 7 Metern im Quadrat bedeen und eine Höhe von 16 Metern erreien ſoll, wird eine Pfanne auf ſeine Zinne erhalten, auf weler bei patriotiſen Feierlikeiten Freudenfeuer emporlodern können. Der Baupla, im Fläengehalt von 730 □m, wird neben der Sießmauer vom Watſenkenbeſier Herrn Seidel erworben werden. So möge denn der projektierte Turmbau ausgeführt werden zur Zierde des Ortes, zur Freude aller Naturfreunde, zur Stärkung patriotiſer Geſinnung und zur dankbaren Erinnerung an ſeinen Stifter !
Sließli ſei no erwähnt, daß während der Drulegung dieſer Chronik die Kire eine Dampfniederdruheizung erhalten hat. Der lebhafte Wunſ, daß au unſere Kire wie die meiſten der Nabargemeinden beheizt werden möte, war ſon ſeit Jahren hervorgetreten. Er iſt dur eine Senkung von 10 000 Mark ſeines des Herrn Kommerizienrat Hoffmann zur Verwirkliung gelangt. Die Firma Gebrüder Körting-Hannover hat die Heizungs-Anlage ausgeführt, die Maurerarbeiten hat Baumeiſter Poliſ beſorgt. Tro ſeines Leidens hat Herr Kommerzienrat Hoffmann als Vorſiender des Bauausſuſſes im Kirenvorſtande die Arbeiten bis vor wenigen Woen überwat; beſondere Verdienſte um die praktiſe Durführung der Anlage hat ſi Baumeiſter Fus als Mitglied des Bauausſuſſes erworben. Die neue Anlage wird demnäſt in Betrieb geſet werden.