Von kleinen Anfängen aus hat ſi das Sulweſen wie die Gemeinde zu hoher Blüte entfaltet. Na Erbauung der Kire und Anſtellung eines Pfarrers iſt au ein Organiſt und Kirſulmeiſter angeſtellt worden. Dies geſah im Jahre 1667. Der erſte war Johann Chriſtoph Rothe aus Calenberg bei Bauen, weler 28 Jahre lang, bis 1695, in hieſiger Gemeinde tätig geweſen iſt. Wo derſelbe gewohnt und inwieweit ſi ſeine Lehrtätigkeit erſtret hat, iſt unbekannt, da aus jener Zeit alle urkundlien Nariten fehlen. Seine Haupttätigkeit wird wohl der Kire als Organiſt und Küſter gegolten haben, in Spielen des Poſitives, da man erſt 1707 eine kleine Orgel erhielt, in Leitung des Geſangs bei Gottesdienſten und kirlien Amtshandlungen, in Läuten der Gloen und ſonſtigen Funktionen als Küſter. Er und ſeine Nafolger werden wohl au Unterrit erteilt haben, aber ein eigenes Sulhaus beſaß die Gemeinde damals no nit. Man darf die Sulverhältniſſe von damaliger und au no ſpäterer Zeit nit mit den ſeit Jahrzehnten geregelten vergleien, denn ein Sulzwang exiſtierte zu jener Zeit no nit. Es war in das Belieben der Eltern geſtellt, ihre Kinder zur Sule zu ſien oder nit, und ſehr viele werden ihre Kinder zu Hilfeleiſtungen zu Hauſe behalten haben, namentli da für die Erteilung des Unterrits eine Gebühr an die Lehrer entritet werden mußte. Daher hat es Kinder ohne Sulbildung gar mannigfa gegeben, und dieſer Zuſtand hat ſi bis tief in das 18. Jahrhundert hinein fortgeſet. Sreibt do im Jahre 1771 der damalige Geiſtlie: Die Zahl der Kinder, ſo in die Sule gehen, iſt gegenwärtig ſehr klein, ohngeatet in Altgersdorf 90 und in Neugersdorf 250 Kinder vom 5. bis zum 13. Jahre ſind. Die Urſae, warum ſo wenig Kinder in die Sule gehen, iſt teils, weil dieſelben bei jeiger Winterszeit nits anzuziehen haben, au wegen Entlegenheit der Sule und ſleter Witterung nit fortkommen können, teils weil na dem Vorgeben der Eltern ihnen bei jeiger Teuerung ihre Kinder das Brod müſſen zu Hauſe verdienen helfen. Wohl wurden die Eltern ermahnt, ihre Kinder zur Sule zu ſien, aber es half nit viel, worüber derſelbe Geiſtlie klagt: Es iſt zu bedauern, daß ſo wenig Eltern aller Vorſtellung ohngeatet, ſi bewegen laſſen, ihre Kinder zur Sule anzuhalten, wie denn ſehr viele Kinder ſind, wele zur Zeit no gar nit zur Sule gekommen ſind oder dieſelbe in einer Serie beſut haben.
Eine Sulordnung vom Jahre 1770 ſute einen geregelten Sulbeſu herbeizuführen, do fanden ſi in derſelben folgende Beſtimmungen vor: Kap. V, 1: Alle Kinder ſollen längſtens im 5. Jahre in die Sule geſit und vor dem 12. bis 13. Jahre nit ganz wieder herausgenommen werden, au muß das Kind bis ins 8. Jahr ohnunterbroen die Sule Vor- und Namittags beſuen und ohne erheblie Urſaen nit außen bleiben oder zurügehalten werden. Der Suleintritt erfolgte daher ſon mit dem 5. Jahre und dauerte 7 Jahre. Die Unterritszeit war auf 5 Stunden tägli feſtgeſet, vormittags 3, namittags 2 Stunden. Merkwürdigerweiſe ſollten die Kinder vom 5. bis 8. Lebensjahre tägli 5 Stunden die Sule beſuen. Vom 8. Jahre an findet ſi folgende Beſtimmung in § 2 vor: Wenn Eltern ihre Kinder mit dem 8. Jahre ſelbſt zu Hauſe brauen, daß ſie ihnen beiſtehen als bei denen Webern im Spinnen, Spulen und ſonſt, ſo müſſen dieſe Kinder im Sommer und Winter in die Vormittagsſtunden gehen, brauen ſie aber ihre Kinder zum Viehhüten, oder ſie müſſen zu Hauſe ſein, weil die Eltern doppelt zu Hofe gehen müſſen, ſo haben ſie die Kinder in die Namittagsſtunden zu ſien. Do ſoll denen Kindern nagelaſſen ſein, während der Erndte 4 Woen aus der Sule wegzubleiben.
Es iſt begreifli, daß bei ſolen Einritungen die Erfolge des Unterrits keine beſonderen ſein konnten, waren do au die Lehrer oft wenig vorgebildet. Die Beſtimmung, daß die Lehrer auf Seminarien für ihren Beruf vorgebildet wurden, exiſtierte damals no nit, hatten do Zittau für Stadt und Dorfſaften erſt im Jahre 1811 und Bauen für die Stadt- und Landmitleidenheit im Jahre 1817 Seminarien gegründet.
Eine weitere Aenderung und Verbeſſerung des Sulweſens und des Sulbeſues trat dur Verordnung vom Jahre 1810 ein. Darin heißt es z. B.: Kinder ſind kein willkührli zu behandelndes Eigenthum der Eltern. Sie gehören Gott, der Welt, dem Vaterlande, und als freie Weſen, ſi ſelbſt zu. Eltern und dergl. ſtehen ihnen als Stellvertreter zur Seite. Weiter heißt es daſelbſt: Mit unerbittlier Strenge wird darüber gehalten werden, daß fortan der Sulbeſu mit pünktliſter Genauigkeit erfolge, daß kein ſulpflitiges Kind der Benuung der Unterrits-Anſtalten entzogen werde.
Wenn au fortan der Sulbeſu geregelter wurde, ſo war er do no ſehr mangelhaft, was beſonders bei Einführung des weit ſtrengeren und einſneidenden Sulgeſees im Jahre 1835 hervortrat, dur weles die unentſuldigten Verſäumniſſe von dem neu begründeten Sulvorſtande zur Beſtrafung angeziegt werden ſollten. Eine große Menge Verſäumniſſe erfolgten im Winter 1835/36, wie es heißt wegen der Strenge des Winters und der Ungangbarkeit der Wege. Der Sulvorſtand ging anfangs ſo gelind als mögli vor, um ſpäter größere Strenge walten zu laſſen. Er zeigte in der oberen Klaſſe nur die zur Beſtrafung an, wele mehr als eine Woe, in der 2. Klaſſe, wele mehr als zwei Woen, in der 3. Klaſſe, wenn ſie mehr als 3 Woen und in der 4. Klaſſe, wenn sie alle 4 Woen gefehlt hatten. Na und na gewöhnten ſi die Eltern daran, ihre Kinder regelmäßig zur Sule zu ſien und ſi dem Sulvorſtande zu fügen. Das Volksſulgeſe vom Jahre 1873/74 hat dur ſeine Beſtimmungen regelmäßigen Sulbeſu herbeigeführt, ſo daß gegenwärtig Beſtrafungen wegen unentſuldigter Verſäumniſſe wenig vorkommen. Es hat viel Widerſtand überwunden werden müſſen, bis es dazu gekommen iſt. Jet hat ſi die Einſit Bahn gebroen, daß eine gute Sulbildung zum Fortkommen im Leben unerläßli iſt.
Wäre in früheren Zeiten der Sulbeſu nit ſo unregelmäßig und gering geweſen, ſo wäre es au nit mögli geweſen, daß ein einzelner Lehrer faſt ein Jahrhundert hindur den geſamten Kiren- und au Suldienſt hätte verſehen können, und daß eine einzige Sulſtube ausreiend für die Kinderſar der Gemeinde geweſen wäre. Bis zum Jahre 1740 war für Alt- und Neugersdorf nur ein Lehrer vorhanden, der jedesmalige Organiſt und Kirſulmeiſter, erſt im genannten Jahre wurde für Neugersdorf eine Nebenſule gegründet, wele au als ſole bis zum Jahre 1821 geblieben iſt.
Wie ſon aus obigen Darſtellungen erſitli iſt, iſt die Sulgeſegebung für die Entwielung des Sulweſens von der größten Witigkeit geweſen, nit blos dur die Einführung des Sulzwanges, ſondern au dur die Vorſriften über die Maximalzahl der von einem Lehrer zu unterritenden Kinder, ſowie über die innere Arbeit der Sule, Lehrplan, Unterritsgegenſtände und Ziele des Unterrits. Die notwenige Folge davon war Vermehrung der Lehrkräfte und der Sullokale, und hierin hat unſer Sulweſen eine Entwielung von den allereinfaſten Verhältniſſen an bis zu ſeiner jeigen erfreulien Höhe erfahren. Verfolgen wir zunäst den Bau der Sulen.
A. Sulhäuſer.
Das erſte Sulhaus wurde im Jahre 1707 auf dem ſogenannten Sulberge gebaut, unterhalb der früheren Nebenſule Nr. 85. Vor der Erbauung war zwiſen den Gemeinden Alt- und Neugersdorf und der Ebersbaer Seite ein Rezeß bezügli der Koſten abgeſloſſen worden. Dieſe Sule iſt am 7. Juni 1747 wie au das Pfarrhaus abgebrannt. Während das Pfarrhaus wieder aufgebaut wurde, unterließ man dies mit dem Sulhauſe, weil der damalige Kirſulmeiſter Johann Gottfried Söbel ein eigenes Haus beſaß und darin bis zu ſeinem im Jahre 1787 erfolgten Tode Unterrit erteilte. Es war das jet der Firma Reielt & Söhne gehörende Haus, in welem ein Jahrhundert ſpäter wieder Sule gehalten worden iſt. Na Söbels Tode mußte ein neues Sulhaus gebaut werden. Es wurde aber nit wieder auf der früheren Stelle aufgebaut, ſondern auf Wunſ des damals neu gewählten Organiſten Sneider jenſeits der Straße, um mehr Lit für die Sulstube zu erhalten.
Der geſamte Grund und Boden von der Hutung bis an die Neugersdorfer Grenze gehörte zu der Kirſulſtelle. Der Grundſtein zur Sule wurde am 30. Mai 1787 gelegt, und am 13. September 1788 wurde die Sule bezogen. Dieſe Jahreszahl befindet ſi auf dem Stein über der Tür mit den Buſtaben C. F. R., dem Namen des Erbauers, Chriſtian Friedri Röthig, Zimmermeiſter aus Ebersba. Das Haus kam ohne die Hofedienſte 1600 Taler. Ein Gebet des Organiſten Sneider um Gottes Segen für die Arbeit an den Kindern in dieſem Hauſe und für alle, die darin ein- und ausgehen und wohnen, iſt von der Einweihung des Sulhauſes no vorhanden. Sneider wohnte mit in der Sulstube bis zum Jahre 1828. Ein Vorhang trennte ſeine Familie von den Sulkindern. Ein Baofen, weler erſt 1832 weggeriſſen worden iſt, ging vom jeigen Waſhauſe an der Nordſeite in die Sulſtube hinein. Im Jahre 1827 wurden erſt die Kammern im obern Sto zu Wohnungen hergeritet, die öſtlie für den Subſtituten Sneiders, Grundmann, die weſtlie für ihn ſelbſt. Im Jahre 1844 iſt ein Brunnen mit einem Koſtenaufwande von 90 Talern angelegt worden, au wurde die Sulſeune abgebroen und für 102 Taler verkauft. 1882/83 wurde das Strohda dur ein Sieferda erſet und das Haus weſentli repariert.
Als im Jahre 1835 ein neues Sulgeſe eingeführt wurde, hatte dies au Einwirkung auf die Geſtaltung des Sulweſens. Der Organiſt Sneider war 1827 vom Suldienſte befreit worden und verritete nur no den Kirendienſt. Das neue Sulgeſe ſete die Maximalzahl der auf einen Lehrer kommenden Sulkinder auf 180 feſt. In Altgersdorf betrug dieſelbe aber 240, wele in 3 Klaſſen unterritet wurden, von denen die 1. Klaſſe 86, die 2. Klaſſe 92, die 3. Klaſſe 62 hielt. Von dieſen Kindern waren 190 aus Altgersdorf, 40 von der Ebersbaer Seite und 10 aus Spreedorf, weles damals no keine eigene Sule hatte und öfters Kinder na Altgersdorf zur Sule ſite. So wurde denn auf Anſtellung eines zweiten Lehrers und auf Erbauung eines neuen Sulgebäudes von der Kiren- und Sulinſpektion zu Bauen gedrungen. Der neue dur das Sulgeſe gegründete Sulvorſtand ſute in Rüſit darauf, daß der Organiſt Sneider bald aus ſeinem Amte ſeiden würde, die Angelegenheit hinauszuſieben. Die Kreisdirektion ſlug darauf vor, die Sulen zu Altgersdorf und Neugersdorf zu vereinen und eine große Sule für beide Gemeinden zu erbauen, was aber von beiden Gemeinden abgewieſen wurde. Der Sulvorſtand von Altgersdorf beſloß im Jahre 1838 den Bau einer neuen Sule, wele auf dem Sulberge erritet werden ſollte. Da im Jahre 1839 der Gemeinderat dur die Landgemeindeordnung ins Leben gerufen wurde, verzog ſi die Angelegenheit wiederum, und im Jahre 1840 wurde mit dem Baue, der auf 2000 Taler veranſlagt worden war, begonnen. Am 7. Juli wurde der Grundſtein gelegt, am 5. September wurde das Haus gehoben und am 24. Juni 1841 feierli geweiht und bezogen. Die Sule koſtete fertig 2575 Taler. Bis zum Jahre 1848 war dieſelbe bezahlt. Der lete Betrag von 950 Taler Sulden wurde aus dem von Zittau gezahlten Rentenkapitale von 1031 Taler 17 Groſen 5 Pf. getilgt, die Ebersbaer Seite hatte no 162 Taler 28 Groſen 8 Pf. zum Sulhausbau zu bezahlen. In dieſem Sulhauſe iſt fortlaufend Unterrit erteilt worden bis zum Jahre 1881, au wohnte der jeweilige Inhaber der 2. ſtändigen Lehrerſtelle darin.
Na dem Bau einer neuen Sule im genannten Jahre ſollte dies Haus, weles die Kataſternummer 85 führte, verkauft werden. Da aber ſeinerzeit verſäumt worden war, den Grund und Boden, weler Kirſullehn war, beim Baue des Sulhauſes als Sullehn zu erwerben, inzwiſen aber beim Erwerben des Bauplaes zum neuen Sulhauſe alles Kirſullehn zum Kirlehn geworden war, ſo durfte der Verkauf nit ſtattfinden. Das Haus wurde zu Privatzween vermietet, au wieder interimiſtiſ zu Sulzween in Gebrau genommen, ſodann zur Gemeindeexpedition und Wohnung des Gemeindeboten eingeritet. Als na der Vereinigung beider Gemeinden das Expeditionslokal frei wurde, wurde es wieder als Sulzimmer benut, als weles es no gegenwärtig dient und bis zum Neubau einer Sule vorausſitli weiter gebraut werden wird.
Trodem die Gemeinde ſeit 1841 zwei Sulhäuſer beſaß, reiten do dieſelben auf die Dauer nit aus. Die Zahl der Sulkinder mehrte ſi. Von 240 im Jahre 1836, wele in 4 Klaſſen unterritet wurden, war die Zahl im Jahre 1867, als Organiſt Fritſe emeritiert wurde, auf 361 geſtiegen, wele in 5 Klaſſen Unterrit erhielten. Die Klaſſen waren ſo überfüllt, z. B. in der 4. gemiſten Klaſſe waren 85 Knaben und Mäden, der zweite ſtändige Lehrer hatte 233 Kinder zu unterriten, und das Sulziel konnte ſelbſtverſtändli nit erreit werden. Es wurde daher die Erritung einer neuen Hilfslehrerſtelle beſloſſen und dem Organiſten nur eine Klaſſe mit 16 Sulſtunden übergeben, damit er für den Kirendienſt frei werde. Es wurde eine neue Klaſſe erritet, do zählte die lete Klaſſe 92 Süler im Jahre 1870. Die Sülerzahl, wele in ſpäteren Jahren wieder herabſank, betrug im genannten Jahre 445, wele unmögli in den zwei Sullokalen weiter unterritet werden konnten. Es wurde deshalb in dem Rudolphſen, ſpäteren Haußigſen Hauſe, Kat.-Nr. 81, in welem der Hilfslehrer wohnte, eine geräumige Stube gemietet und darin Unterrit erteilt. Für Stube und Wohnung wurden 74 Taler gezahlt, wele ſpäter auf 315 Mark erhöht wurden. Dur das neue Sulgeſe vom Jahre 1874 wurde die Beſtimmung getroffen, daß ein Lehrer nur 32 Pflitſtunden zu erteilen habe und daß die Maximalzahl einer Klaſſe 60 Kinder betragen ſolle. Es wurde, da der Kirſullehrer nur 16 Stunden bisher erteilte, deſſen Stundenzahl auf 24 erhöht und ein neuer, vierter Lehrer angeſtellt. Ein viertes Sulzimmer wurde Oſtern 1878 in der jet der Firma Reielt & Söhne gehörenden Fabrik gemietet und am 1. Juli 1878 au dorthin der bisher im Haußigſen Hauſe erteilte Unterrit verlegt. Die Notwendigkeit, eine Sule zu bauen, in wele ſämtlie Sulklaſſen Altgersdorfs vereinigt würden, hatte ſi ſon ſeit längerer Zeit herausgeſtellt, und ſon vom Jahre 1878 an waren Verhandlungen wegen Erbauung eines neuen Sulhauſes eingeleitet worden. Es wurde als Sulbaupla das hinter der Kirſule gelegene Areal für den Betrag von 1920 Mark erworben, wogegen die Kirſule und das geſamte Kirſulfeld für die Summe von 1200 Mark in den Beſi des Kirenlehns überging.
Am 23. April 1880 fand in feierlier Weiſe die Grundſteinlegung zur neuen Sule ſtatt, im Auguſt wurde das Gebäude gehoben, aber erſt am 15. Auguſt 1881 erfolgte die Weihe der neuen Sule dur den Ortsſulinſpektor Pfarrer Melzer in Vertretung des beurlaubten Bezirksſulinſpektors Grülli, nadem zuvor die Abſiedsfeier vom dirigierenden Lehrer, Oberlehrer Dernoſe, bei den alten Sulen abgehalten worden war. Die Sule war von den Baumeiſtern Fus und Linke erbaut worden und koſtete ca. 48 000 Mark. Die Sule enthielt vier große Sulzimmer, zwei Lehrerwohnungen und Wohnung für den Sulboten, ſowie ein Expeditionslokal für die Sparkaſſe. Glei beim Beginn des Unterrites zogen 8 Klaſſen in die neue Sule ein, ſo daß die vier Sulzimmer voll beſet und die vier Lehrer voll beſäftigt waren. Nadem Oſtern 1883 eine 9. Klaſſe und Oſtern 1886 eine 10. Klaſſe bei einem Beſtande von 548 Sülern erritet werden mußte, wurde das alte Sulhaus Nr. 85 wieder in Gebrau genommen. Im Jahre 1884 war ein 5. und im Jahre 1888 ein 6. Lehrer angeſtellt worden. Da au eine neue 11. Klaſſe bei 565 Kindern im Jahre 1888 eingeritet werden mußte, ſo trat die Notwendigkeit an den Sulvorſtand heran, für Beſaffung weiterer Sulräume Sorge zu tragen. Dies geſah dur Anbau von vier Lehrzimmern an das bisherige Sulgebäude. Am 1. April 1889 erfolgte die neue Grundſteinlegung. Die beiden Baumeiſter Fus und Linke führten dieſen Anbau aus. Am 27. Mai wurde das Gebäude gehoben und am 19. Oktober erfolgte die Einweihung dur Bezirksſulinſpektor Rabi. Der Koſtenaufwand bezifferte ſi auf 20 000 Mark. Zum erſten Bau wurden 2500 Mark, zum Anbau 2000 Mark von dem Königlien Kultusminiſterium verwilligt, außerdem ein Beitrag zur Zinsentritung auf einige Jahre. 50 000 Mark waren bei der Sparkaſſe entnommen worden, wele in 33 Jahren amortiſiert werden ſollten. Außer vier Lehrzimmern, unter denen ein größeres zur Abhaltung von Sulfeierlikeiten eingeritet iſt, enthielt der Anbau im Erdgeſoß Wohnung für den Sulboten und Räume für die Sparkaſſe. Da Oſtern 1889 eine 12. und 1890 eine 13. Klaſſe eingeritet werden mußte und dadur die Anſtellung eines 7. Lehrers notwendig wurde, ſo wurden alsbald 7 Sulzimmer von den vorhandenen 8 bezogen, während in das erſte vordere Zimmer die Gemeinde-Expedition verlegt wurde, wo ſie bis Oſtern 1894 verblieb, zu weler Zeit eine 14. Klaſſe bei einem Sülerbeſtande von 702 erritet und das 8. Sulzimmer in Gebrau genommen werden mußte. Neujahr 1891 wurde, da na dem Sulgeſee von 1874 bei ſes Lehrern ein Direktor angeſtellt werden mußte, ein Direktorat erritet. Die ſeit Beſtehend der Sule von dem jeweiligen Pfarrer ausgeübte Lokalſulinſpektion hatte damit ihr Ende erreit und ging auf den neuen Direktor über. Als ſoler wurde der bisherige dirigierende Lehrer, Oberlehrer Dernoſe, am 2. Januar 1891 vom Bezirksſulinſpektor Rabi eingewieſen. Im Jahre 1896 wurde das bisherige Sesklaſſenſyſtem in ein ſiebenklaſſiges verwandelt, und na der Vereinigung der Gemeinden in ein atklaſſiges mit getrennten Geſletern. Es mußte für die 770 in 16 Klaſſen zu unterritenden Sulkinder das Lehrerzimmer in der alten Sule wiederum benut werden. Raſ na einander wurde ein 8., 9. und 10. Lehrer angeſtellt. Oſtern 1902 betrug die Zahl der Sulkinder 820, wele von 10 Lehrern in 17 Klaſſen unterritet wurden. Da die Sulkinderzahl in fortwährendem Waſen begriffen iſt, ſo hat die Frage wegen Beſaffung neuer Unterritsräume den Sulvorſtand und Gemeinderat ſon beſäftigt. Da ſi ein weiterer Anbau an die Sule ſwer vollführen läßt, iſt die Löſung der Aufgabe keine leite. In den näſten Jahren wird aber Entſeidung darüber getroffen werden müſſen.
Wenden wir uns nun zur Darſtellung des Neugersdorfer Sulweſens. Zuerſt war derſelbe in der damals ungezwungenen Weiſe mit Altgersdorf vereinigt. Bis zum Jahre 1740 beſuten die Kinder von Neugersdorf den von den Altgersdorfer Kirſullehrern zunäſt in ihren Wohnungen und von 1707 in der Kirſule erteilten Unterrit. Im genannten Jahre trat für Neugersdorf in der Perſon Johann Friedri Bürholdts ein eigener Sulhalter auf, weler wie ſein Sohn Chriſtian Friedri Bürholdt im eigenen, in der Hinteree gelegenen Hauſe Unterrit erteilte. Dieſe beiden Bürholdts waren aber nur Nebenſullehrer wie au Nebengeſitsſreiber, Hauptſullehrer blieb bis zum Jahre 1834 der Altgersdorfer Kirſullehrer, in welem Jahre die vollſtändige Trennung des Neugersdorfer Sulweſens von dem Altgersdorfer erfolgte, bei weler Gelegenheit Neugersdorf für die zum Altgersdorfer Sulhausbau geleiſteten Beiträge die Summe von 400 Talern ausgezahlt erhielt.
Na dem Tode Chriſtian Friedri Bürholdts im Jahre 1796 trat Johann Gotthold Heinri Tiee an ſeine Stelle, weler in verſiedenen Häuſern Sule hielt, bis die Gemeinde das Haus Nr. 101 für 875 Taler erkaufte und darin im Jahre 1821 eine Sule mit einem Lehrzimmer erritete. Dies iſt das jeige Gemeinde- und Armenhaus. Als im Jahre 1826 vom Kiren- und Sulrat Dr.Sulze eine Sulviſitation abgehalten worden war, wurde dies Haus als gänzli unzulängli bezeinet und bei der auf 400 angewaſenen Zahl der Sulkinder die Anſtellung eines zweiten Lehrers für unerläßli befunden. Na längeren Verhandlungen wurde im Jahr 1830 das neue Sulhaus, weles dem Gemeindehaus gegenüber liegt, erbaut, und in demſelben wurden zwei Sulzimmer und zwei Lehrerwohnungen eingeritet. Am 26. April erfolgte die Grundſteinlegung, am 6. Dezember die Einweihung des Hauſes, weles 4267 Taler 21 Groſen 6 Pfennige koſtete. Lehrer Jentſ zog in die neue Sule ein und unterritete bis zum Jahre 1834 die geſamte Kinderſar, bis erſt am 20. Dezember 1834 ein zweiter Lehrer in der Perſon Traugott Wilhelm Kretſmers angeſtellt wurde. Dieſe beiden Lehrer haben über 400 Kinder mehr als zwei Jahrzehnte hindur in dem 1830 erbauten Sulhauſe unterritet, bis endli im Jahre 1856 ein dritter Lehrer angeſtellt wurde, weler in einem für 26 Taler ermieteten Lokale in der Hinteree Unterrit gab. Im Jahre 1857 betrug die Zahl der Sulkinder 451, wele in at Klaſſen unterritet wurden, von denen die beiden erſten Lehrer je drei, der 3. Lehrer zwei Klaſſen verwaltete.
Vom Jahre 1867 an wurde in dem an der Chauſſee gelegenen Wollmannſen Hauſe Nr. 203 ein Sullokal eingeritet, weles bis 1874 benut worden iſt. Die 3. Stelle, wele zuerſt mit einem Hilfslehrer beſet war, wurde im Jahre 1866 zu einer ſtändigen erhoben. Im Jahre 1869, als die Sulkinderzahl auf 534 geſtiegen und die lete Klaſſe 81 Süler enthielt, wurde eine 9. Klaſſe eingeritet. Die Zahl der Sulkinder vermehrte ſi in den näſten Jahren ſehr, ſo daß ſie Oſtern 1873 auf 604 angewaſen war und Lehrer Kretſmer allein 246 Kinder unterritete. Es mußten daher mehrere Klaſſen na den Geſletern geteilt und ein 4. Lehrer angeſtellt werden.
Damit war au die Saffung neuer Sulräume verbunden. Son 1870 war bei einer Sulreviſion darauf hingewieſen worden, jet wurde aber die Angelegenheit dringend. Die Gemeinde Neugersdorf mate den Vorſlag, das ſeit kurzer Zeit erbaute neue Krankenhaus in ein Sulhaus umzuwandeln. Die vorgeſeten Behörden fanden dies unzwemäßig und ſlugen vor, da au in Altgersdorf neue Sulräume beſafft werden mußten, das Sulweſen beider Gemeinden zu vereinen und eine große gemeinſame Zentralſule zu erbauen. Die beiderſeitigen Gemeindevertretungen lehnten aber dieſen Vorſlag ab, da dur ſole Vereinigung die Gemeinden ſtärker belaſtet werden würden. Auf ein abgegebenes Gutaten des Brandverſierungs-Inſpektor Leuthold zu Bauen genehmigte die Königlie Kreisdirektion die Umwandlung des Armen- und Krankenhauſes Kat.-Nr. 100 c in ein Sulhaus mit ſes Lehrzimmern und einer Lehrerwohnung, jedo mit der Bedingung, daß zu den drei vorhandenen Lehrern alsbald zwei neue angeſtellt werden müßten, wele die 610 Sulkinder ― 305 Knaben und 305 Mäden ― in 12 Klaſſen unterriten ſollten, ſo daß jeder Lehrer 32 wöentlie Lehrſtunden zu geben hätte. Der Sulvorſtand beſloß zuglei, in dem neuen Sulhauſe den erſten Lehrer mit direktionaler Befugnis anzuſtellen und erbat für denſelben, den hoverdienten Lehrer Kretſmer, den Titel Oberlehrer, weler ihm au am 3. April 1874 verliehen wurde. Es ſollte au zuglei ein Sulbote mit freier Wohnung, Beheizung und 100 Taler Gehalt angeſtellt werden. Der Umbau des bisherigen Krankenhauſes zum Sulhauſe vollzog ſi im Sommer 1874, ſo daß die Einweihung desſelben ſon am 3. Auguſt 1874 erfolgte, nadem mehrere Klaſſen von Oſtern 1874 an ſon im neuen Sulhauſe unterritet worden waren. Die Weiherede hielt der Lokalſulinspektor Pfarrer Willkomm. Das frühere Sulhaus ging nun in den Beſi der Gemeinde über und hat fortan zum Wohnhaus für Lehrer gedient. Es haben darin drei ſtändige und au zwei Hilfslehrer gewohnt. Viel Ein- und Ausgang hat darin ſtattgefunden, viel Kommen und Gehen. Mane Lehrer haben wohl Jahrzehnte lang ihre Wohnſtätte darin gehabt, die meiſten aber, namentli die Hilfslehrer, ſind nur kurze Zeit darin verblieben. Jet iſt für zwei ſtändige und für zwei Hilfslehrer Wohnung vorhanden.
Im neuen Sulhauſe wurde in 6 Lehrzimmern Unterrit erteilt, außerdem wohnte der dirigierende Lehrer, ſeit Oſtern 1877 Suldirektor, darin. Au wurde die Gemeindeexpedition in das Mittelzimmer des oberen Stoes verlegt, während der Sul- und Gemeindediener in dem leten Zimmer na Norden wohnte. Als ſpäter, 1883, ein 7. Sulzimmer eingeritet werden mußte, wurde die Wohnung des Boten in die Dawohnung verlegt, wo ſie ſi no jet befindet, während in der bisherigen Wohnung desſelben die Gemeindeexpedition eingeritet wurde. Das Mittelzimmer aber wurde Sulzimmer. Aber dieſe Einritung hat, da die Zahl der Sulkinder zunahm und einzelne Klaſſen überfüllt waren, nur wenige Jahre beſtanden. Nadem ſon im Jahre 1881 ein 6. Lehrer angeſtellt worden war, da die einzelnen Lehrer eine große Anzahl Ueberſtunden halten mußten, und da dur Einritung neuer Klaſſen ſi die Stundenzahl vergrößerte, ſo wurde Oſtern 1886 eine neue 7. Lehrkraft beſafft. Es entſtand damals ſon die Frage, ob nit dur den Neubau einer Sule auf weitere Zeiten hinaus für Beſaffung von Sulzimmern geſorgt werden ſolle, aber wegen der Koſtſpieligkeit eines Neubaues, für den mit wenig Erfolg Beiträge bei den Großinduſtriellen erbeten worden waren, entſied man ſi dafür, an der Sule, an weler ſon ſo vielfältig umgebaut worden war, einen nomaligen Umbau in der Weiſe vorzunehmen, daß aus der Direktorwohnung, aus dem Korridor und den beiden Räumen nördli und weſtli im Obergeſoß neue Lehrzimmer hergeſtellt wurden. Die Gemeindeexpedition wurde wieder in den Mittelraum verlegt, in welem ſie bis zum Neubau der oberen Sule verblieben iſt.
So waren 8 Lehrzimmer entſtanden. Außerdem wurde für den Direktor und einen ſtändigen Lehrer, ſowie für einen Hilfslehrer ein beſonderes Haus im Jahre 1886 in der Nähe der Sule gebaut. In 7 Lehrzimmern wurde nun Unterrit erteilt, das 8. diente als Lehrmittelzimmer, bis au dieſes dur die immer waſende Kinder- und Klaſſenzahl im Jahre 1894 in Gebrau genommen werden mußte. Bei einer Sülerzahl von 794 wurde zu Oſtern 1894 die 8. Lehrerſtelle erritet. Da aber vorauszuſehen war, daß die Zahl der Sulkinder weiter waſen und weitere Räume zu Unterritszween gebraut werden würden, ſo wurde beſloſſen, das bisherige Sulhaus zum Gemeindeamte zu verwenden und ein neues geräumiges Sulhaus zu erbauen. Der Gemeinderat erwarb zum Bauplae die nahe am Berge belegenen Häuſer und Grundſtüe von Auguſt Kießling, Karl Klippel, Krauſe und Witwe Reielt.
Na ſorgfältigen Vorarbeiten wurde der Bau den Baumeiſtern Fus und Poliſ übertragen und am 11. September 1895 die feierlie Grundſteinlegung unter Beteiligung der Sulkinder und Vertreter von Gemeinde, Kire und Sule vollzogen. Die Grundmauern wurden no vor Eintritt des Winters fertig geſtellt. Im Frühjahr 1896 wurde der Aufbau begonnen, und am 3. Auguſt fand das Hebefeſt ſtatt, bei welem der Zimmermann Jähne na einem vom hieſigen Sängerbunde vorgetragenen Geſange die Weiherede hielt. In der Watſenke wurde der Hebeſmaus abgehalten. Na Fertigſtellung des Daes fand der innere Ausbau ſtatt. Von der Firma Martini in Leipzig wurde eine Dampfniederdruheizung angelegt, die es ermöglite, daß au während der Winterszeit im Innern manerlei Arbeit verritet wurde.
Im Frühjahr und Sommer wurden die anderen Arbeiten vollendet, ſo daß die Einweihung der Sule am 9. Auguſt 1897 erfolgen konnte. Zuvörderſt wurde eine Abſiedsfeier an der bisherigen Sule, in weler von 1874 bis 1897 Unterrit erteilt worden war, abgehalten; Oberlehrer Popelka hielt die Abſiedsrede. Hierauf bewegte ſi der Zug na der neuen Sule, vor weler vom Suldirektor Wittriſ die Weiherede … gehalten wurde. Na der Slüſſelübergabe erfolgte der Einzug in die Sule, in weler Pfarrer Melzer das Weihegebet ſpra. Der Feſtzug bewegte ſi darauf na der Sießwieſe, wo die Kinder bewirtet wurden. Abends fand in der Watſenke ein Feſtmahl ſtatt.
Dies neue, im Ziegelrohbau aufgeführte, ſöne Sulgebäude enthält 13 Lehrzimmer, einen geſmavoll eingeriteten Sulſaal, Direktorial-, Lehrmittel-, Bibliothekzimmer und Wohnung für den Suldiener. Es wurde au eine Suluhr beſafft, wele von der Firma Otto Fiſer in Meißen geliefert worden iſt. Veranlaſſung dazu gab die Senkung der älteſten kleinen Gloe vom Jahre 1667 dur den Kirenvorſtand, wele die Stunden ſlägt und zu weler eine kleine Viertelſtundengloe von der Firma Albert Bierling in Dresden hinzugegoſſen worden iſt.
Südli von der Sule wurde eine Sulturnhalle, 20 Meter lang und 12 Meter breit, von den Baumeiſtern Fus und Pohliſ erbaut, wele am 11. Oktober 1897 eingeweiht worden iſt. Dieſe wurde au mit elektriſer Beleutung verſehen, da in ihr neben den Neugersdorfer Sülern au die Privatſüler und der Turnverein Neugersdorf E. V. ihre Turnſtunden abhalten. Der Fußboden iſt parkettiert. Die Beheizung wird dur zwei große Dauerbrandöfen, wele aber nit gut funktionieren, bewirkt. Eine Aenderung ſteht bevor.
In der neuen Sule wurden lauter neue Sulbänke aus der Fabrik von Liroth in Dresden aufgeſtellt. Ein Zimmer wurde für den Handarbeitsunterrit eingeritet. Der Geſamtkoſtenaufwand für die Sule betrug rund 200 000 Mark. 177 000 Mark wurden von Herrn Reinhold Hoffmann zu 3 ½ % erborgt, wele in der Weiſe amortiſiert werden, daß jedes Jahr 9000 Mark inkl. Zinſen abgeſtoßen werden.
Der Beſtand der Süler war beim Einzug in die neue Sule 442 Knaben und 422 Mäden, wele von 9 Lehrern unterritet wurden. Oſtern 1899 wurde das Atklaſſenſyſtem eingeritet und ein 10. Lehrer angeſtellt. Da mehrfa wegen der Ueberfüllung der einzelnen Klaſſen Parallelklaſſen eingeritet werden mußten, ſo mate ſi Oſtern 1902, da die Kinderzahl faſt 900 betrug, die weitere Anſtellung eines Lehrers notwendig, ſo daß gegenwärtig mit dem Direktor 11 Lehrer an der oberen Sule tätig ſind.
So hat ſi von kleinen ungeordneten Anfängen dur manerlei Weſel und Wandel, dur manerlei Hinderniſſe und Swierigkeiten hindur, das Sulweſen der Gemeinde zu einem ausgebreiteten und wohlgeordneten entwielt. … Wel großer Unterſied zwiſen einſt und jet ! Bis vor 70 Jahren ein einziger Lehrer in Altgersdorf wie in Neugersdorf und jet 21 Lehrer. Früher eine mangelhafte Vorbildung der Lehrer, jet eine famänniſe ſeminariſtiſe Ausbildung auf den zukünftigen Beruf, und Unterritserteilung na wiſſenſaftlien Methoden unter organiſer Gliederung des Lehrſtoffes für die einzelnen Klaſſen. Früher konnte bei den überfüllten Klaſſen und der Ueberbürdung der wenigen Lehrer mit vielen Unterritsſtunden nur Mäßiges geleiſtet werden, ja man muß den alten Lehrern no im Grabe narühmen, daß ſie unter großer Mühe ihres Amtes gewaltet und no ſole Erfolge erzielt haben. Jet ſind die Sulziele weſentli erweitert, da die Kinderzahl in den einzelnen Klaſſen vermindert und die Stundenzahl vermehrt iſt. Früher unterritete ein Lehrer in drei Klaſſen, von den die unteren höſtens 10 und die oberen 16 Stunden hatten, hunderte von Kindern, konnte doKretſmer no im Jahre 1873 ſagen, daß er wöentli 42 Unterritsſtunden gehalten und nie in ſeiner langen Lehrtätigkeit unter 38, jet dürfen geſeli die einzelnen Klaſſen nit über 60 zählen und die über 32 Unterritsſtunden betragende Stundenzahl wird beſonders entſädigt. Früher waren die Sulzimmer niedrig, dunkel und überfüllt, jet haben wir zwei Sulhäuſer mit hellen, geräumigen Lehrzimmern. …
Für die Geſite der Sule ſind die verſiedenen Geſee von großer Bedeutung geweſen. Na dem Sulgeſee von 1770 iſt das vom Jahre 1835 beſonders witig geweſen, und für unſere jeigen Verhältniſſe iſt das vom Jahre 1873 mit ſeiner Ausführungsverordnung von 1874 maßgebend. Früher war der Pfarrer der Ortsſulinſpektor, die weitere Leitung und Beaufſitigung war in Altgersdorf dem Stadtrat zu Zittau, in Neugersdorf dem Fürſtli Lietenſteinſen Gerite unterſtellt, während der Kiren- und Sulrat zu Bauen die Oberaufſit ausübte. Na dem Geſee von 1835 ward ein Sulvorſtand in jeder Gemeinde gebildet, der au dur das Geſe und Verordnung vom Jahre 1873 und 1874 ſeine vorgeſriebene Wirkſamkeit erhalten hat. Bis zum letgenannten Jahre war das Königlie Geritsamt zu Ebersba ſeit ſeiner Begründung die Mittelinſtanz zwiſen Sulvorſtand und Königlier Kreisdirektion zu Bauen. Mit der Einführung des neuen Sulgeſees hörte au das Patronat der Stadt Zittau und des Fürſtlien Gerites über die hieſigen Sulen auf und ging auf die oberſte Sulbehörde, das Königlie Kultusminiſterium zu Dresden, über. Seit der Vereinigung der beiden Gemeinden übt der hieſige Gemeinderat dasſelbe aus, da in Gemeinden mit mehr als 10 Stellen demſelben das Patronat geſeli zuſteht. Dur das neue Sulgeſe iſt die Königlie Bezirksſulinſpektion zu Löbau, wele aus dem jeweiligen Königlien Amtshauptmann und Bezirksſulinſpektor beſteht, die näſte vorgeſete Behörde des Sulvorſtandes. Die Reviſionen der Sulen übt der Königlie Bezirksſulinſpektor aus, die ſeit 1874 die Herren Sulrat Grülli, ein geborener Neugersdorfer, Rabi, Zimmler und Ba geweſen ſind. Se. Exzellenz der Königlie Kultusminiſter v. Seydewi beſute mit Herrn Geheimen Sulrat Koel in Dresden im Jahre 1897 die Sulen in Alt- und Neugersdorf. Die Ortsſulinſpektion, wele bis zur Erritung der Direktorate von dem jedesmaligen Pfarrer ausgeübt worden iſt, ruht ſeitdem in den Händen der beiden Direktoren. Dem Pfarrer liegt die Inſpektion über den Religionsunterrit der Sulen ob. Derſelbe iſt als ſoler Mitgleid des Sulvorſtandes. Na dem Geſe von 1835 war er als Lokalſulinſpektor Vorſiender, na der Verordnung von 1874 wird der Vorſiende von den Mitgliedern des Sulvorſtandes gewählt. Bis zur Vereinigung beſtand in Altgersdorf der Sulvorſtand aus 5 Mitgliedern des Gemeinderates und dem Suldirektor, in Neugersdorf aus dieſem und 8 Mitgliedern, ſeit der Vereinigung ſet ſi der Sulvorſtand aus 10 Gemeinderatsmitgliedern, den beiden Suldirektoren und dem Pfarrer zuſammen.
Dur das neue Sulgeſe iſt au ſeit 1875 eine Fortbildungsſule ins Leben gerufen worden, in weler die aus der Sule entlaſſenen Jünglinge no 3 Jahre lang in wöentli 2 Stunden Unterrit in Deutſ, Realien, Renen, ſpäter au in Religion, erhalten. Außerdem iſt no ein Unterritskurſus im Zeinen eingeritet worden, weler für die gewerblien Fortbildungsſüler von großer Witigkeit iſt. In den erſten Jahren wurde für beide Sulgemeinden die Fortbildungsſule gemeinſam gehalten, 1876 ritete aber jede Sulanſtalt ihre eigene Fortbildungsſule mit 3 Klaſſen ein. Altgersdorf ſonderte na den Kenntniſſen der Süler, Neugersdorf na den Suljahren. Da die Zahl der Fortbildungsſüler entſpreend der Sülerzahl immer mehr wus, ſo wurde im Laufe der Jahre jeder Jahrgang an beiden Sulanſtalten in 2 Abteilungen geteilt, wele in wöentli 24 Stunden unterritet werden, außerdem wird vier Stunden Zeienunterrit erteilt. Der Unterrit fand früher in den Abendſtunden von 6—8 Uhr ſtatt, ſeit 1894 Mittwo namittag von 1—3 Uhr. Die Zahl der Fortbildungsſüler, wele 1875 etwa 180 betrug, ſteigerte ſi, ſo daß im Jahre 1882 gezählt wurden 97 + 137 = 234, im Jahr 1892 114 + 132 = 246, im Jahre 1901 142 + 142 = 284, jet über 300. Im Anfange waren mehrfae Swierigkeiten zu überwinden, aber im Laufe der Jahre hat ſi dies für die Weiterbildung der jungen Leute notwendige Inſtitut ſo eingelebt, daß nur verhältnismäßig wenig Unzuträglikeiten vorkommen.
Der Aufwand für die Fortbildungsſule beziffert ſi auf ca. 2000 Mark, zu welem das Königlie Kultus-Miniſterium jährli 250 Mark Unterſtüung gewährt hat.
Dur das neue Volksſulgeſe wurde au der Turnunterrit eingeführt. Dieſer wurde zunäſt im Sommerhalbjahre in den oberen Knabenklaſſen erteilt, wie dies au jet no in der unteren Sule geſieht. In der oberen wird, ſeitdem eine Turnhalle vorhanden iſt, Sommer und Winter geturnt. Au erhalten ſeit einigen Jahren die Mäden Turnunterrit. Der in den erſten Jahren au gegen das Turnen in den Sulen erhobene Widerſpru iſt ganz verſtummt.
Au der Unterrit in weiblien Handarbeiten, Strien, Häkeln, Nähen, Stien iſt dur die neue Geſegebung zur Einführung gelangt, ein für die Mäden und für das praktiſe Leben witiger Unterritszweig. Zuerſt wurden die oberſten 2 Jahrgänge Mäden unterritet, ſeit einer Reihe von Jahren beginnt der Unterrit vom vierten Suljahre an. Vor Oſtern werden in der Regel zur Zeit der Prüfungen die gefertigten Arbeiten ausgeſtellt und haben zumeiſt ein erfreulies Zeugnis für das Geſi der Lehrerinnen und den Fleiß der Kinder erbrat.
B. Lehrer.
Die Kirſullehrer ſind ſon unter dem Kapitel Kirlies aufgezählt. Der Vollſtändigkeit wegen mögen ſie mit den andern Lehrern an der unteren Sule kurz Erwähnung finden:
Johann Chriſtoph Rothe von 1667 ― 1695,
Johann Neumann von 1695 ― 1699,
David Berndt von 1699 ― 1706,
Gottfried Gnauſ von 1707 ― 1708,
Tobias Sumann von 1708 ― 1740,
Johann Gottfried Söbel von 1740 ― 1787,
Johann Gottlob Sneider von 1787 ― 1827, als Organiſt bis 1840,
Carl Auguſt Fritſe von 1829 ― 1867 Lehrer, von 1840 ― 1867 Kirſullehrer,
Carl Auguſt Gärtner von 1859 ― 1867 als Lehrer, von 1867 ― 1883 als Kirſullehrer.
Ernſt Friedri Mörbe von 1883 an.
Als ſtändige Lehrer haben in Altgersdorf gewirkt: Carl Gottfried Fröhli von 1840 an der erſte Lehrer der 2. Stelle bis 1858, in welem Jahre er als Kirſullehrer na Bertsdorf überſiedelte. An ſeine Stelle trat Carl Auguſt Gärtner vom 2. Januar 1859 bis zu ſeiner Anſtellung als Kirſullehrer 1867. Ihm folgte Ernſt Wilhelm Lorenz, zuvor 3. ſtändiger Lehrer in Neugersdorf, von 1867 bis zu ſeinem Weggange im Jahre 1872 na Seifhennersdorf, wo er jet no als Oberlehrer wirkt. Au deſſen Nafolger Johann Auguſt Mirtſin verblieb nur kurze Zeit in dieſem Amte, nadem er zuvor Hilfslehrer hierſelbſt von 1869 ab, von 1871 Lehrer der neu begründeten 3. ſtändigen Lehrerſtelle geweſen war. Er wurde 1874 an die 11. Bezirksſule zu Dresden verſet. An ſeine Stelle wurde der an hieſiger Privatſule tätige Lehrer Paul Alexander Theodor Deardt berufen, während deſſen kurzer Amtierung bis 1877 das neue Sulgeſe in Kraft trat, dur weles ein dirigierender Lehrer erfordert wurde. Als ſoler wurde der Inhaber der zweiten Stelle beſtimmt. NaDeardts Weggang na Bauen wurde für dieſe Stelle Friedri Wilhelm Dernoſe gewählt, weler am 2. Juli 1877 ſein Amt antrat und den Titel Oberlehrer erhielt. Am 2. Januar 1891 wurde er Suldirektor und am 2. Juli 1902 beging er ſein 25 jähriges Ortsjubiläum na reigeſegneter Tätigkeit …. Unter ſeiner verſtändnisvollen Leitung iſt das Sulweſen emporgeblüht. Gebührende Anerkennung wurde ihm bei ſeinem Jubiläum von Behörden und der Gemeinde dargebrat. 1903 verlieh ihm der König das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Albretsordens. Ständiger Lehrer für die dritte Stelle war bis zu ſeinem Weggange im Jahre 1877 Lehrer Stanke. In dieſe Stelle rüte der ſeit Oſtern 1878 als Hilfslehrer angeſtellte Lehrer Emil Probſt, weler am 29. April 1903 ſein 25 jähriges Ortsjubiläum unter Anerkennung ſeiner gewiſſenhaften und treuen Amtsführung begangen hat, und dem bei dieſer Gelegenheit der Amtstitel Oberlehrer vom Königlien Kultus-Miniſterium verliehen worden iſt. Probſt hat au na dem Tode des Organiſten Gärtner und während längerer Beurlaubung des Kantor Mörbe den Kirendienſt mit verſehen und iſt ſeit einigen Jahren Beiſtand des Kirſullehrers zu Feſtzeiten und bei vielfaen kirlien Amtshandlungen. Als ſtändiger Lehrer wurde Emil Probſt Oſtern 1879 eingewieſen.
Der erſte 4. ſtändige Lehrer wurde Bruno Elßner, weler am 21. April 1884 als Hilfslehrer an hieſiger Sule angeſtellt und am 13. April 1885 in ſein ſtändiges Amt eingewieſen wurde, in welem er no gegenwärtig tätig iſt. Zuvor war er Hilfslehrer in Lauba von 1882 bis 1884.
Als erſter 5. ſtändiger Lehrer wurde gewählt Wilhelm Edmund Höhne, zuvor Hilfslehrer in Ruppersdorf, weler am 6. April 1891 vom Suldirektor Dernoſe eingewieſen wurde. Es war dies die erſte Amtseinweiſung, wele derſelbe als neuer Direktor abhielt. Höhne verblieb bis Oſtern 1900, zu weler Zeit er an die Sule zu Spreedorf überſiedelte. Für ihn wurde gewählt Guſtav Emil Linke, weler ſon 3 Jahre, von Oſtern 1897 bis 1900, als Hilfslehrer an hieſiger Sule tätig geweſen war.
Als 6. ſtändiger Lehrer wurde am 10. April 1893 Carl Max Hallbauer eingewieſen. Au dieſer hatte ſon 3 Jahre lang, von Oſtern 1890 bis 1893, als Vikar der hieſigen Sule zugehört. Er verließ die Sule zu Altgersdorf am 5. Dezember 1894, um in die Sule zu Neugersdorf einzutreten. An ſeine Stelle wurde gewählt und am 21. Januar 1895 eingewieſen Ernſt Reinhold Ender, zuvor Lehrer in Pukau. Dieſer erkrankte im Januar 1898 und gab ſeine Stelle im Juli 1898 auf. Nadem er einige Jahre privatiſiert hatte, trat er wieder in den Suldienſt ein, ſtarb aber im Jahre 1902 als Lehrer in Gaußig. Für ihn trat am 6. April 1899 ein Ernſt Reinhold Junge, zuvor Hilfslehrer in Cunewalde, weler aber ſon am 3. Juni 1900 die hieſige Sule wieder verließ und na Töpeln bei Döbeln ging, von wo er am 1. Januar 1903 na Ebersba übergeſiedelt iſt. Der am 9. Juli 1900 angeſtellte Lehrer Paul Edwin Krauſe ging in demſelben Jahre von hier na Chemni. Auf ihn folgte vom 1. April 1901 Carl Hermann Budig, zulet Lehrer in Croſſen a. O. Dieſer erkrankte im Juni 1902 und ſied aus ſeiner Stellung im November 1902. Für ihn iſt der bisherige Hilfslehrer Raimund Mühlfriedel in Reienau von Oſtern 1903 ab gewählt worden.
Zum 7. ſtändigen Lehrer wurde vom 1. Juli 1897 an Riard Carl Seidel erwählt. Dieſer hat am 31. Dezember 1900 ſeine hieſige Stellung verlaſſen, um in ſeiner Vaterſtadt Chemni eine ſole zu übernehmen. Für ihn trat vom 12. April 1901 Bruno Max Junghans ein, weler bisher Hilfslehrer in Dittersba bei Stolpen geweſen war.
Als Lehrer für die 8. Stelle wurde der bisherige Hilfslehrer in Cunewalde Ernſt Guſtav Hermann Weie am 6. April 1899 eingeführt und am 11. Juni 1900 Carl Hermann Auguſt Heinzel, bisher Lehrer in Präbſü, für die 9. ſtändige Stelle. Es beſteht das Lehrerkollegium an der unteren Sule gegenwärtig aus folgenden Herren, die dem Alter na aufgeführt ſind: Suldirektor Dernoſe, Kirſullehrer Kantor Mörbe, Oberlehrer Probſt, Lehrer Elßner, LehrerHeinzel, LehrerWeie, LehrerLinke, LehrerJunghans, LehrerMühlfriedel.
Hilfslehrer und Vikare, mit Ausnahme der ſtändig gewordenen Lehrer, wele in größerer Zahl kürzere Zeit oder einige Jahre amtiert haben, ſind folgende geweſen: Grundmann 1827, Sönba 1867, Saße 1872 Vikar für die 3. Stelle, Unger 1874 desgl., Fliegel 1875, Altkir 1879, Grüner 1881, Trauſ 1882, Israel 1884, Böhme 1884, Wünſe 1887, Mün 1888, Lorenz 1888, Wauer 1889, Cand. theol.Buheitel 1892, Cand. theol.Weielt 1892, Riter 1893, Kohlſe 1894, Smidt 1894, Cand. theol.Gräfe 1896 und 1898, Sade 1900, Söne 1900, Fräulein Martha Vogt, Hilfslehrerin 1900, Sönfelder, Seminariſt 1902 und als Hilfslehrer 1903.
C. Ständige Lehrer in Neugersdorf.
Die erſten Lehrer Neugersdorfs hatten nur die Beretigung, Kinder daſelbſt zu unterriten, ohne daß ſie als Lehrer angeſtellt geweſen wären. Der erſte war Johann Friedri Bürholdt, weler mit ſeinem Vater Miael Bürholdt aus der Dresdener Gegend hierhergekommen war.
Der Vater war Kaufmann und Leinwandfabrikant und führte au hier die Leinenweberei ein. Vom Jahre 1740 bis 1764 hat er Unterrit erteilt. Seine Beſäftigungen übernahm ſein Sohn Chriſtian Friedri Bürholdt vom Jahre 1764 bis zu ſeinem Tode im Jahre 1796. Zuvor hatte er die Weberei betrieben, au einige Zeit in Berlin gelebt. Sein Nafolger wurde Johann Gotthold Heinri Tiee in den Jahren 1796 bis 1821.
Der erſte Lehrer, deſſen Anſtellung behördlierſeits naweisbar erfolgt iſt, war Johann Georg Jentſ, weler im Jahre 1822 eingewieſen worden iſt und faſt 40 Jahre ſeines ſwierigen Amtes gewaltet hat, bis er im Jahre 1861 aus dieſem Leben geſieden iſt. Er hat in den beiden älteſten Sulhäuſern der Gemeinde unterritet. Nadem er zuvor an einigen Orten als Lehrer gewirkt hatte, kam er von Oberoderwi an die hieſige Sule. Der zweite Lehrer, weler an der Neugersdorfer Sule zur Anſtellung gelangte, war der no vielen in dankbarer Erinnerung ſtehende Wilhelm Traugott Kretſmer, weler zuvor Lehrer in Kleindehſa geweſen war und am 20. Dezember 1834 in unſere Gemeinde kam. Ueber 40 Jahre lang iſt er der heranwaſenden Suljugend ein väterlier Führer geweſen, bis ihn ſein zunehmendes Alter veranlaßte, im Jahre 1875 in den Ruheſtand einzutreten, der ihm bis zu ſeinem am 27. Juli 1878 erfolgten Hinſeiden beſieden war. Kretſmer hatte bei der Umänderung des Sulweſens im Jahre 1874 den Titel Oberlehrer erhalten und war bei ſeinem Eintritt in den Ruheſtand mit dem Albretskreuze ausgezeinet worden. Von ſeinen dankbaren Sülern iſt ihm auf unſerem Friedhofe ein Denkmal geſet worden. An ſeine Stelle trat am 16. Auguſt 1875 Johann Heinri Roth, zulet Lehrer in Hermsdorf bei Dresden. Im Jahre 1877 wurde er Suldirektor. Leider erkrankte er im Sommer 1883 und ſtarb am 20. September 1883, betrauert als tütiger Sulmann und verdienſtvoller Leiter des Naturwiſſenſaftlien Vereines, weler ihm auf ſeiner Grabſtätte ein Denkmal geſet hat.
Sein Nafolger im Suldirektorat wurde Fürtegott Robert Burkhardt, weler zuvor Lehrer am Müller-Gelinekſen Realinſtitut zu Dresden geweſen war. Am 3. Januar 1884 wurde er in ſein Amt eingewieſen, das er mit Treue und Gewiſſenhaftigkeit bis zu ſeinem Weggange Oſtern 1893 ausgeritet hat. Er begab ſi na Lauſigk als Direktor der dortigen Bürgerſule.
Zu ſeinem Nafolger wählte der Sulvorſtand den bisherigen Bürgerſullehrer in Burgſtädt Paul Emil Wittriſ, weler am 29. Mai 1893 vom Königlien Bezirksſulinſpektor Zimmler eingewieſen wurde und ſeitdem an der Spie des immer weiter ſi ausbreitenden Sulweſens ſteht.
NaJentſes Tode im Jahre 1861 trat an ſeine Stelle Johann Gottlieb Sneider, zulet Lehrer in Hirſfelde. Na reili 20jähriger Tätigkeit mußte er ſi in den Ruheſtand begeben, da ſeine Kräfte dur einen Slaganfall geſwät worden waren und tro längerer Vertretung dur Vikare nit wiederkehrten. Im Jahre 1884 wurde er penſioniert und ſtarb am 15. März 1890. Sneider war ein Meiſter im Kateiſieren.
Als 3. Lehrer wirkte Auguſt Louis Bätke während der Jahre von 1867 bis 1873. In dieſem Jahre ſiedelte er an die Sule zu Ebersba über, wo er ſi no jet als Oberlehrer befindet. An ſeine Stelle kam Friedri Wilhelm Popelka. Am 3. September 1873 wurde er zunäſt Vikar der 3. ſtändigen Stelle, die er Oſtern 1875 erhielt, und von der er naSneiders Abgang in die 2. Stelle einrüte. Im Jahre 1898 feierte er ſein 25 jähriges Ortsjubiläum, bei welem ihm in Anerkennung ſeiner langjährigen gedeihlien Wirkſamkeit der Amtstitel Oberlehrer vom Königlien Kultus-Miniſterium verliehen wurde, und bei welem die Gemeinde ihm ihren Dank und Anerkennung zum Ausdru brate mit den Wünſen für weitere geſegnete Wirkſamkeit.
Zum 4. Lehrer wurde ebenfalls 1875 Wilhelm Eduard Brüner, Hilfslehrer in Weigsdorf, gewählt, weler aber nur vom 15. Auguſt 1875 bis Mitte Januar 1877 an hieſiger Sule verblieben iſt und von hier na Miten bei Dresden ging. An ſeine Stelle trat vom 2. Juli 1877 zunäſt als proviſoriſer und ſeit November als ſtändiger Lehrer Guſtav Alwin Prenzel aus Horka in Sleſien. Au dieſem verdienten Lehrer war es im Verein mit dem Suldirektor Dernoſe vergönnt, am 2. Juli 1902 das 25 jährige Jubiläum ſeiner Tätigkeit an hieſiger Sule zu feiern, zu welem das Königlie Kultus-Miniſterium ihn zum Oberlehrer ernannte, während die Gemeinde ihn dankend ehrte und beglüwünſte.
Der erſte 5. ſtändige Lehrer wurde Carl Louis Wehder, weler von Oſtern 1881 als Hilfslehrer an hieſiger Sule angeſtellt geweſen war. Oſtern 1884 trat er ſeine ſtändige Stelle an, wele er bis 1. Oktober 1888 inne hatte, zu weler Zeit er na Beiersdorf als Kirſullehrer überſiedelte. In ſeine Stelle trat von Oſtern 1889 Guſtav Hermann Rebſ, nadem derſelbe ſon ſeit Oſtern 1886 der Sule zu Neugersdorf als Hilfslehrer zugehört hatte. Son Oſtern 1883 war Martin Hermann Riter zunäſt als Vikar für den erkrankten Lehrer Sneider in das Lehrerkollegium eingetreten, in welem er au naSneiders Penſionierung als Hilfslehrer verblieb, bis er als ſtändiger Lehrer am 3. Mai 1886 in ſein Amt eingewieſen wurde, ſo daß er gegenwärtig über 20 Jahre an hieſiger Sule tätig geweſen iſt.
Als 6. ſtändiger Lehrer wurde am 29. März 1893 der bisherige Hilfslehrer Carl Heinri Berndt eingewieſen. Es war dies die lete Amtshandlung des ſeidenden Suldirektors Burkhardt. Berndt legte ſon im Sommer 1894 ſein Amt nieder. Für ihn wurde Carl Max Hallbauer, Lehrer an der Altgersdorfer Sule, gewählt, weler vom 6. Dezember 1894 an ſeine gegenwärtige Stelle bekleidet.
In die 7. ſtändige Lehrerſtelle trat Paul Bernhard Seiferth ein, bisher Hilfslehrer von Oſtern 1891, ſtändiger Lehrer von Oſtern 1894.
Ater ſtändiger Lehrer wurde Oſtern 1897 Max Herrmann, weler von Oſtern 1894 Hilfslehrer geweſen war. Am 26. Mai 1897 ſied er aus dieſer Stelle und wurde Lehrer an der Bürgerſule zu Löbau. Die erledigte 8. Stelle wurde Paul Rönſ übertragen, weler am 1. Juli 1897 ſein neues Amt antrat.
Oſtern 1899 wurde die 9. ſtändige Lehrerſtelle begründet, für wele Robert Edwin Söne, Hilfslehrer in Cunewalde, erwählt worden war. Mit Ende 1899 ſied derſelbe von hieſiger Sule, um eine Lehrerſtelle in Leipzig zu übernehmen. Sein Nafolger wurde Louis Alwin Model, zuvor Lehrer in Neueibau, weler am 1. Februar 1900 eingewieſen wurde. So ſind gegenwärtig an der Sule zu Neugersdorf 9 ſtändige Lehrer tätig: Suldirektor Wittriſ, Oberlehrer Popelka, OberlehrerPrenzel, Lehrer Riter, LehrerRebſ, LehrerHallbauer, LehrerSeiferth, LehrerRönſ, LehrerModel.
Die Lehrer der oberen und unteren Sule bilden ſeit der Vereinigung beider Gemeinden ein einziges Lehrerkollegium. Es ſind nit mehr wie früher Lehrerſtellen dem Range und dem Gehalte na eingeritet, da ſi na den neueſten Geſeen die Beſoldung na dem Lebensalter ritet und in beſtimmten Zeiträumen Alterszulagen zu dem für jede Stelle gleien Grundgehalte gewährt werden. Seit 1900 zahlt der Staat die geſelien Alterszulagen an die Sulgemeinden, während dieſe nur den Grundgehalt und die na hier eingeführten Gehaltsſtaffel höheren Beträge entriten, wele die geſelie Staffel überſreiten.
Es ſeien au no die Hilfslehrer und Vikare genannt, unter Angabe des Jahres ihres Dienſtantrittes, wele an hieſiger Sule vorübergehend gewirkt haben, mit Ausnahme derer, wele hier ſtändig geworden ſind: Weber 1856, Pe 1859, Däweri 1862, Prätorius 1873, Marſner 1874, Siller 1875, Wolf 1876, Hire 1878, Brühl 1881, Bergmann 1882, Sröter 1880, Israel 1883, † in Hirſfelde, Pae 1885, Wünſe 1887, † in Neugersdorf 1891, Handtke 1888, Eifler 1897, Pauli 1900, Böhme 1900, Böhmer 1901, Hempel 1902.
D. Allgemeines.
Den Unterrit in weiblien Handarbeiten hat in Altgersdorf zuerſt Frl. Sträußler erteilt, ſpäter die Frauen Dernoſe und Probſt, ſowie Frl. Eliſabeth Dernoſe und Frl. Marie Hofmann. In Neugersdorf haben die Lehrerstöter Frl. Agnes Kretſmer und Frl. Klara Sneider 25 Jahre lang, und letere darüber hinaus, dieſen Unterrit gehalten, ſpäter ſind deren Sweſtern Frl. Thereſe Kretſmer und Frl. Selma Sneider in dieſe Tätigkeit mit eingetreten.
Für die Beheizung und Reinigung der Sullokale wurden na dem neuen Sulgeſee beſondere Suldiener angeſtellt. In Altgersdorf wie au in Neugersdorf waren dieſe Dienſte zuerſt den Gemeindedienern mit übertragen. Dieſe waren in Altgersdorf Karl Got, in Neugersdorf Chriſtlieb Raphelt. Später, da der Dienſt umfangreier wurde, wurden ausſließli für den Suldienſt in Altgersdorf Wilhelm Wittig, in Neugersdorf Hermann Krauſe angeſtellt, wele no gegenwärtig in der unteren und oberen Sule dieſe Dienſte verſehen.
In jeder Sule iſt eine Volks- und Sülerbibliothek mit mehreren hundert Bänden vorhanden, wele fleißig benut werden. Für die manerlei Zweige des Unterrites ſind in erfreulier Weiſe in den leten Jahrzehnten Lehrmittel beſafft worden, au ſtehen für den naturwiſſenſaftlien Unterrit den Sulen die Sammlungen und Inſtrumente des Naturwiſſenſaftlien Vereins zur Verfügung, wele in einem Zimmer der oberen Sule untergebrat ſind.
Von 4 zu 4 Jahren ſind für ſämtlie Sulkinder Sulfeſte abgehalten worden. In früheren Jahren, da die Kinderzahl eine weit kleinere war, waren die Unkoſten mäßige, ſo im Jahre 1877 zwiſen 700 ― 800 Mark, wele Beträge dur freiwillige Beiträge aufgebrat wurden. Als die Ausgaben größere wurden, verwilligten die beiderſeitigen Sulvorſtände die Beträge anteilig aus den Sulkaſſen.
Die Ausgabe für das im Jahre 1899 abgehaltene Sulfeſt betrug 2325 Mark. Da die Sießwieſen für die große Menge der Spielabteilungen faſt zu klein ſind, der Aufwand ein immer höherer wird, und die Vorbereitungen zur Abhaltung eines Sulfeſtes immer umfänglier werden, ſo haben ſi verſiedene Stimmen gegen Abhaltung der Sulfeſte geäußert. Im Jahre 1903 ſollte ſtatt eines gemeinſamen großen Sulfeſtes probeweiſe jede Sulklaſſe eine beſondere Feierlikeit abhalten, für wele auf jedes Kind 1 Mark gerenet war, es iſt jedo wiederum am 26. Auguſt ein Sulfeſt gefeiert worden und zur allgemeinen Zufriedenheit verlaufen. Die Koſten betrugen bei 3000 Mark.
Für die obere Sule hat der im Jahre 1887 verſtorbene Karl Gottfried Hennig eine Stiftung von 3000 Mark erritet, aus deren Zinſen bedürftigen Kindern eine Weihnatsbeſerung ausgeritet werden ſoll. Aller zwei Jahre hat ſeitdem eine ſole unter brennendem Chriſtbaum, Geſängen und Anſprae zur Freude der Beſenkten ſtattgefunden. Damit künftighin au den bedürftigen Sülern der unteren Sule ſole Weihnatsfreude bereitet werden könne, iſt aus den Sparkaſſenüberſüſſen eine gleie Summe zu dieſem Zwee beſtimmt worden.
Die obere Sule beſit eine ſöne Sulfahne, wele der Sule im Jahre 1894 von dem damaligen Sulvorſtandsmitgliede Chriſtian Friedri Smidt geſenkt worden iſt. Bei der Feier des Geburtstages Sr. Majeſtät des Königs Albert wurde dieſelbe geweiht.
Zum Sluſſe no ein Wort über die Ausgaben für Sulzwee. Abgeſehen von den Sulhäuſern hatte die Gemeindekaſſe in früheren Zeiten keine Ausgaben zu beſtreiten. Die Lehrer erhielten von den Kindern, wele die Sule beſuten, ein wöentlies Sulgeld, weles für die oberen Klaſſen 12 Pfennige, für die mittleren Klaſſen 9 Pfennige und für die unteren 6 Pfennige betrug. Außerdem hielten die Lehrer einen Umgang dur die Gemeinde. Dieſe Einritung wurde dur das Sulgeſe vom Jahre 1835 beſeitigt, in welem beſtimmt wurde, daß fortan der Gehalt der Lehrer zu fixieren und das Sulgeld von einem beſonderen Einnehmer zu erheben ſei. Es wurden au ſole Sulgeldeinnehmer beſtellt, wele wöentli die Einnahme in den Sulen vornahmen, bis ſpäter von Gemeindebeamte auf den Expeditionen die Sulgelder erhoben wurden. Bis 1882 betrug der Sulgeldbetrag in Altgersdorf monatli 60 Pfennig, in Neugersdorf 50 Pfennig. In dieſem Jahre reduzierte zuerſt Altgersdorf den Betrag auf 40 Pfennig, ſpäter Neugersdorf auf 35 Pfennig, weler monatlie Sa au na der Vereinigung für die Geſamtgemeinde beibehalten wurde. Au na der Fixation der Lehrer vom Jahre 1835 hatten die Gemeinden keine beſonderen Ausgaben für die Sule zu leiſten, da das Sulgeld den gezahlten Gehältern faſt gleikam. Dies änderte ſi aber in der Folgezeit, da der Aufwand für die immer mehr waſenden Sulanſtalten ein immer größerer wurde, und namentli ſeit Erbauung neuer Sulhäuſer und Erhöhung der Lehrergehalte. So betrug im Jahre 1880 der aufzubringende Betrag für Alt- und Neugersdorf 5100 + 8500, im Jahre 1885 6200 + 8000, im Jahre 1890 7200 + 9300, im Jahre 1895 8700 + 10 100, im Jahre 1899 15 000 + 22 200, im Jahre 1903 45 000 Mark. Der Geſamtaufwand für die Sule belief ſi im Jahre 1901 auf 65 000 Mark, dem 23 000 Mark Deungsmittel gegenüberſtanden. Sind dies au hohe Beträge, ſie werden für die Heranbildung der Jugend dargebrat.
E. Privatſule.
Da verſiedene Eltern ihren Kindern eine über die Ziele der Volksſule hinausgehende Sulbildung verſaffen wollten, wurde im Jahre 1863 eine Privatſule begründet. Es ſollten zunäſt nur 20 Kinder unter einem Lehrer Aufnahme finden. Bald war aber eine größere Kinderzahl vorhanden, ſo daß ſon im Jahre 1864 ein 2. Lehrer angeſtellt wurde. Um die Kinder, wele höhere Sulen beſuen ſollten, in den fremden Spraen vorzubilden, wurde zuerſt Franzöſiſ, ſpäter Latein in den Unterritsplan aufgenommen.
Als das neue Volksſulgeſe 1874 in Kraft trat, gelangte die Privatſule unter die Leitung und Aufſit des Königlien Bezirksſulinſpektors zu Löbau, damals Sulrat Grülli, weler der Privatſule zu dem dirigierenden Lehrer einen ſeminariſtiſ gebildeten tütigen Lehrer zuwies.
In jener Zeit wurde der Unterrit in dem Seitengebäude des Wagnerſen Hauſes an der Kaiſer Wilhelmſtraße erteilt. Es waren dort zwei Lehrzimmer, in denen 4 Klaſſen mit mehrfa für die beiden erſten Klaſſen kombinierten Fäern unterritet wurden.
Im Jahre 1880 wurde no ein drittes Zimmer eingeritet und ein 3. Lehrer angeſtellt, da die Sulkinderzahl im Steigen war. Die Sule iſt mittlere Volksſule mit fremdſpraliem Unterrite.
Im Jahre 1890 wurde das obere Sto des Kinderheims zu Unterritszween für 300 Mark Miete erpatet. Seitdem iſt in drei Lehrzimmern daſelbſt unterritet worden. Die Zahl der Sulkinder, wele in vier Klaſſen mit je zwei Suljahren eingeteilt ſind, iſt auf 80 bis 90 angewaſen, namentli als die Beſtimmung getroffen worden war, daß befähigte Kinder von weniger bemittelten Eltern au für die Hälfte des Sulgeldes Aufnahme finden können.
Das Sulgeld beträgt für die 4. Klaſſe 60 Mark, für die 3. Klaſſe 80 Mark, für die beiden oberen Klaſſen 100 Mark.
Als Lehrer an der Privatſule haben gewirkt: Göhler, Sorge, Kretſmer na ſeiner Penſionierung, Gärtner im Franzöſiſen, als dirigierende Lehrer Malbri bis 1884, Trenkler von 1885 ― 1887, Dr.Göhl von 1887 ― 1891, Cand. phil.Niſe von November 1891 bis Oktober 1897, Cand. theol.Zempke von November 1897 bis 1901, Pfarrer a. D. Günther ſeit dieſer Zeit.
Als Hilfslehrer waren angeſtellt: Härtig, Jährig, Spiegelhauer, Müller, Ernſt Mün, Paul Mün, Söne, Rolle, Riter, Kreiſer, Vater, Cand. theol.Gräfe, Sneider, Heinri, Müller, Poſſelt, Neumann.
Quelle: Chronik von Neugersdorf, bearbeitet von Carl Melzer, Pfarrer. 1903