Als im Jahre 1834 der deutſe Zollverein ins Leben gerufen war, wurde in Neugersdorf ein Nebenzollamt 1. Klaſſe erritet. Unterhalb der Watſenke an der Löbau-Rumburger Straße war die Zollabfertigungsſtelle. Das Haus war von dem Watſenkenbeſier Junge für 123 Taler ermietet worden. Es diente au zur Amtswohnung für den Zolleinnehmer, den berittenen Grenzaufſeher und den Amtsdiener. 1888 iſt die Ueberſiedlung in das vom Staate erbaute, der Watſenke gegenüber liegende Haus erfolgt. Dort ſtanden zuvor 2 kleinere Häuſer, die Häntſ und Roſer gehörten, wele abgeriſſen worden ſind. Vor dem Bahnbau iſt der Verkehr auf dem Zollamte ein lebhafterer geweſen als jet. Die Waren, wele aus böhmiſen Grenzorten na dem Bahnhofe zu Löbau gefahren wurden, gelangten zumeiſt hier zur Verzollung. Der Garnblei- und Veredlungsverkehr zwiſen Saſen und Böhmen hatte ebenfalls die Geſäftstätigkeit erhöht. Es war daher früher das Zollamt ſtärker beſet als jet. Zur Zeit des höſten Verkehrs beſtand das Beamtenperſonal aus 1 Zolleinnehmer, 2 Aſſiſtenten, 2 Grenzaufſehern und 1 Amtsdiener, während gegenwärtig nur 1 Oberzolleinnehmer, 1 Zollaſſiſtent und 1 Reviſionsaufſeher angeſtellt ſind.
Früher waren die Kgl. Oberkontrolleure und die berittenen Grenzaufſeher hier ſtationiert. 1868 aber wurde die Obergrenzkontrolle von hier na Seifhennersdorf verlegt. Das Hauptzollamt befindet ſi in Zittau. Gegenwärtig ſind 6 Grenzaufſeher unter einem Poſtenführer hier angeſtellt, wele die Grenze vom Bahnübergang in Spreedorf bis na Seifhennersdorf zu begehen haben und Tag und Nat, um Zollhinterziehungen zu vermeiden, abweſelnd ihres Dienſtes zu walten haben. Früher war ſoler Grenzdienſt gefährlier als jet, wo die Zollvergehen no zur Beſtrafung gelangen, wenn ſie na der unerlaubten Einfuhr entdet werden. War es do am 31. Januar 1835 geſehen, daß die drei Brüder Gottfried, Karl und Benjamin Neumann aus Niederleutersdorf im ſogen. Höllengrunde beim Paſen ertappt und infolge ihres energiſen Widerſtandes erſoſſen worden ſind. Fritſe hat Seite 163 ― 67 die zahlreien Namen der im Zoll-, Grenz- und Steuerdienſte angeſtellten Beamten genannt. Es iſt maner bekannte Name darunter, au wird vielen Bewohnern maner der Beamten in Erinnerung geblieben ſein, aber da dieſe zumeiſt nur kurze Zeit hier verblieben ſind, würde die Aufzählung der langen Reihe von Namen zu weit führen. Außerdem iſt hier no ein Steueraufſeher im Amte, weler beim Brauen, Deſtillieren, Slaten u. dgl. die Kontrolle ausübt. Die betr. Steuern ſind an das Zollamt zu entriten. Statiſtiſe Nariten über Einnahmen aus Zöllen und Steuern, wie ſie bei Eiſenbahn und Poſt gegeben ſind, können leider hier nit dargeboten werden.
B. Eiſenbahn.
Die erſte Bahn in Saſen war die Leipzig-Dresdener Eiſenbahn, die erſte Bahn der Oberlauſi war die von Löbau na Zittau, der Bahnhof zu Oberoderwi war lange Zeit für unſern Ort der näſte. Der Hauptverkehr ritete ſi aber na dem Bahnhofe zu Löbau. Am 1. November 1873 wurde die Stree von Löbau na Ebersba dem Verkehr übergeben. Von Ebersba aus wurde die Bahnſtree über Alt- und Neugersdorf, Eibau, Leutersdorf, Seifhennersdorf weiter gebaut. Der erſte Spatenſti erfolgte hier unter großer Feierlikeit am 1. September 1872. Die Stree wurde am 1. November 1874 eröffnet. Vom 15. September 1876 an ging die Bahn über Seifhennersdorf, Großſönau na Zittau weiter. Die andere Linie na Zittau von Eibau über Oberoderwi wurde erſt im Jahre 1879 fertiggeſtellt. Von Ebersba aus erfolgte der Anſluß na Sohland, wele Stree am 1. Mai 1875 in den Verkehr eintrat, bis dann die Verbindung na Biſofswerda hergeſtellt wurde. Die böhmiſe Nordbahn war bis Rumburg am 16. Januar 1869 geführt worden. Im Herbſt dieſes Jahres wurde ſie bis zum kleinen Kohlenbahnhof bei den ſogen. Steefiteln weitergeführt, bis dann die Verbindung mit Ebersba am 1. November 1873 hergeſtellt wurde. Erſt ſpät iſt unſer betriebſamer Ort dem Bahnverkehr angeſloſſen worden, und es mußten bis dahin die ankommenden und abgehenden Güter mit Wagen befördert werden. Selbſtverſtändli herrſte damals ein viel größerer Wagenverkehr auf den Straßen als jet. Die Güter wurden von hier aus auf der Staatsauſſee über Kottmarsdorf na Löbau und die dort eingetroffenen hierher gefahren. Die Kohlen, deren die damals emporwaſende Induſtrie ſon viele bedurfte, wurden von Rumburg und dann vom Kohlenbahnhof in den Steefiteln mit Geſirr abgeholt. Dies änderte ſi alles mit der Eröffnung des Bahnverkehrs am Orte. Wie man ſehnliſt na dem Bahnanſluſſe verlangt hatte, ſo war die Freude über die Erfüllung dieſes Bedürfniſſes eine große. Es iſt kaum glaubli, daß unſer Ort zunäſt keinen Bahnhof erhalten ſollte, während für das kleine Eibau ein ſoler in Ausſit genommen war. Der für Gersdorf beſtimmte Bahnhof ſollte in die Nähe der Ameiſe auf Ebersbaer Flur kommen. Die beiden Gemeindevorſtände Neumann und Herbri waren bei der Kgl. Generaldirektion perſönli vorſtellig geworden, jedo ohne Erfolg. Einer der Räte hatte geſagt: Betonen Sie nur Gersdorf nit ſo ſehr. Vielleit hat er ſpäter ſeinen Irrtum eingeſehen. Dur verſiedene Petitionen war es do no dazu gekommen, daß das urſprünglie Projekt abgeändert wurde. Na einer neuen Vermeſſung wurde der Bahnhof auf ſeine jeige Stelle verlegt, zwei Häuſer mußten dabei weggeriſſen werden. Das Areal gehörte teils na Altgersdorf, teils zur Ebersbaer Seite. Nun ſollte der Name der Station Altgersdorf heißen. Der Fabrikbeſier H. W. Herzog aber erbat ſi eine Audienz bei Sr. Majeſtät dem Könige und bewirkte, daß der Bahnhof nit blos den Namen Altgersdorf ſondern au Neugersdorfs führe. So wurde die Station Alt- und Neugersdorf genannt, welen Namen ſie au 25 Jahre geführt hat, bis die unter dem Namen Alt- und Neugersdorf ſeit 1. Januar 1899 vereinigte Gemeinde am 1. September 1899 den Namen Neugersdorf erhielt.
Der Bahnhof ſelbſt iſt für den hieſigen Verkehr nit geräumig genug. Er hat etwa dieſelbe Größe wie der Bahnhof zu Sohland, weles damals die gleie Zahl von Bewohnern wie Alt- und Neugersdorf hatte. Der Güterboden lag früher dem Bahnhofe gegenüber na Norden. Er erwies ſi bei dem ſteigenden Verkehr gar bald zu klein. Er wurde abgebroen und ein neuer Güterboden weſtli vom Bahnhofe aufgebaut. Au dieſer war nit geräumig genug und mußte erweitert werden. Das Rangieren der Güterzüge iſt bei der geringen Ausdehnung der Bahngleiſe mit Swierigkeiten verbunden. Seit Jahren ſollen die Sienen vermehrt und die Wege verlegt werden. Die darüber gepflogenen Verhandlungen haben bisher no nit zum Ziele geführt. Eine Aenderung ſteht in der näſten Zeit bevor.
Aus der beigefügten Tabelle … geht hervor, wel großen Aufſwung der Perſonen- und Güterverkehr im Laufe der Jahre genommen hat. Hat ſi der Perſonenverkehr mehr als verdoppelt, ſo hat ſi der Güterverkehr verfünffat.
Das Bahnperſonal beſteht gegenwärtig aus 1 Inſpektor, 1 Güterkaſſierer, 4 Bahnaſſiſtenten, 1 Bodenmeiſter, 4 Weienwärtern, 1 Bahnſteigſaffner, 4 Aſpiranten, 1 Stationsgehilfen, 4 Paern. Außerdem ſind 15 Bahnarbeiter beſäftigt. Als Inſpektoren ſind bisher angeſtellt geweſen die Herren: Freytag, Sammler †, Georgi, Nebe, Killig, Hammer †. Gegenwärtig verkehren 14 Perſonenzüge, je 7 na beiden Ritungen, darunter abends ein Snellzug, während der Morgenſnellzug ſeit 1902 aufgehoben iſt. Güterzüge gibt es 8. Der Wagenverkehr na und von dem Bahnhofe iſt ein ſtarker, wie aus der umſtehend genannten Tonnenzahl im Güterverkehr zu erſehen iſt. Eine Zählung am 9. Dezember 1902 hat ergeben, daß auf der Hauptſtraße von und na dem Bahnhofe 214 Wagen gefahren ſind. Renet man auf der anderen Seite faſt die gleie Zahl, ſo gehen tägli cirka 400 Wagen hin und her.
Am 1. November 1874 Eröffnung des Bahnhofes Alt- und Neugersdorf.
v.1./11. 1874– 31./12.1874
1875
1880
1885
1890
1895
1900
a.Im Perſonenverkehr:
Zahl der abgegangenen Perſonen
6935
45063
50331
61542
87343
106936
99516
Zahl der angekommenen Perſonen
7460
48795
57761
61254
89219
107984
iſt nit mehr zu erſehen
Zuſammen
14395
93858
108092
122796
176562
214920
Gewit des abgegangenen Reiſegepäs
kg
2120
26190
39429
56003
105416
141940
Gewit des angekommenen Reiſegepäs
kg
2975
26050
35583
54308
113239
163910
Zuſammen
5095
52240
75012
110311
218655
305850
Die Einnahmen aus dem Perſonenverkehr betrugen
im Abgang
Mk.
2401
16583
26526
39305
47712
58096
in der Ankunft
Mk.
1968
16322
27518
36527
55378
62259
Zuſammen
4369
32905
54044
75832
103090
120355
b.Im Güterverkehr:
Abgegangene Güter in
Tonnen
399
2577
4386
5674
9336
13132
16950
Angekommene Güter in
Tonnen
1702
15691
30835
34224
52444
61041
81317
Zuſammen
2101
18248
35221
39898
61780
74173
98267
Die Einnahmen aus dem Güterverkehr betrugen aus den
abgegangenen Gütern
Mk.
6210
34900
39963
47936
67917
86903
nit m. z. erſ.
angekommenen Gütern
Mk.
8555
61730
96425
99457
140061
186941
Zuſammen
14765
96630
136388
147393
207978
273844
Zahl der Fratbriefe im Abgang
1894
12878
13448
22116
27615
41891
50117
Zahl der Fratbriefe in der Ankunft
1673
9650
13634
18187
24624
32523
48842
Zuſammen
3567
22528
27082
40303
52239
74414
98959
C. Chauſſeegeldeinnahmen.
ehem. Chausseehaus (~1954)
Als 1829 die Staatsauſſee gebaut worden war, wurde hier eine Stelle zur Erhebung von Chauſſeegeld erritet. Das Chauſſeehaus wurde in der Nähe der Kire, dem jeigen Kaiſerlien Poſtamt gegenüber, erbaut. Das Areal dazu wurde von Wilhelm Söbel für 100 Taler erworben. Am 1. März 1830 wurde die Einnahmeſtelle eröffnet. Als Einnehmer waren kurz na einander bis 1836 angeſtellt: Ko, Wileder, Mette. Als ſoler war ſon ſeit 1827 Karl Benjamin Hoffmann in Neugersdorf tätig, ein Enkel des früher genannten Vizeriters und Chirurgen Hoffmann. Dieſer iſt von 1836 ― 56 Chauſſeegeldeinnehmer geweſen. Ihm folgte Maximilian Mori Bartſ, weler bis Ende 1885 angeſtellt geweſen iſt. Na der Eröffnung der Eiſenbahn im Jahre 1875 nahm ſelbſtverſtändli der Fratverkehr auf der Chauſſee immer mehr ab, und es handelte ſi hauptſäli no um den Ortsverkehr na dem Bahnhofe. 1885 wurde dur das Land hindur die Einnahme von Chauſſeegeld geſeli aufgehoben. Das Amt eines Einnehmers kam in Wegfall, und das Chauſſeehaus wurde vom Färbereibeſier Söbel aufgrund des Vorkaufsretes erworben. Als Chauſſeewärter waren ſeit Eröffnen der Chauſſee angeſtellt: Gottfried Müller 1832, Andreas Bräuer bis 1842, Karl Traugott Pfeifer bis 1884, ſeitdem und no jet Friedri Wilhelm Gabriel.
D. Poſt.
Son oben iſt erwähnt worden, daß ſeit 1836 Chauſſeegeldeinnahme und Poſtverwaltung von demſelben Beamten und au in demſelben Hauſe, dem Chauſſeehauſe zu Altgersdorf, ausgeübt wurde. Zuvor aber war die Poſtexpedition in Neugersdorf geweſen, weshalb au der Name des Poſtamtes Neugersdorf na Verlegung auf Altgersdorfer Grund und Boden verblieb. Dur alle Wandlungen der Ortsbenennungen hat au das Poſtamt dieſen Namen behalten. Der ſon genannte Karl Benjamin Hoffmann war ſeit 1. Mai 1827 Poſtverwalter und hat in ſeinem eigenen Hauſe bis zur Ueberſiedelung in das Chauſſeehaus im Jahre 1835 die Poſtgeſäfte beſorgt. Vorher waren na einander Löbauer Poſtboten Vater und Sohn Karl Gottlieb Müller, wele no jet als Boten-Müller bezeinet werden. Dieſe beſorgten mit der Fahrpoſt von und na Löbau, wele tägli zweimal verkehrte, die ankommenden und abgehenden Poſtſaen. Selbſtverſtändli war der Poſtverkehr damals ein gegen ſpätere Zeiten ſehr geringfügiger. Als aber das Geſäftsleben in den 70er Jahren einen großen Aufſwung erfuhr, ſo übte dies auf den Poſtverkehr ſeine Einwirkung aus. Es mußte die Poſtverwaltung von der Chauſſeegeldeinnahme abgetrennt werde. Herr Bartſ, weler beide Aemter bisher verwaltet hatte, verblieb Chauſſeegeldeinnehmer, und als Poſtverwalter wurde Herr Heinri Birklit angeſtellt. 1878 wurde für die Poſt ein eigenes Gebäude mit Amtswohnung für den Poſtvorſteher erbaut. Dies geſah von den Firmen C. G. Hoffmann und Auguſt Hoffmann. Später ging das Haus in den Beſi der Firma C. G. Hoffmann über und iſt von der Poſtverwaltung gemietet. Das Poſtgebäude iſt 1890 nit unerhebli vergrößert worden, iſt aber trodem zu klein für den ſi immer weiter ausbreitenden Verkehr. Es ſteht daher ein ſeit Jahren angeregter Neubau für das Poſtamt bevor.
Die Verwaltung der Poſt hat an den politiſen Veränderungen Anteil genommen. Bis 1867 war ſie Königli ſäſiſe Poſt, und die Beamten trugen gelbe Uniformen, von da an wurde ſie Norddeutſe Poſt, und die Uniformierung wurde blau. Na der Wiedervereinigung des Deutſen Reies iſt ſie Kaiſerlie deutſe Poſt geworden. Das Poſtamt hat bei dem ſtetigen Wastum des Verkehrs die verſiedenſten Steigerungen erfahren. Aus der urſprünglien Poſtexpedition iſt ein Poſtamt 3. Klaſſe geworden. 1888 wurde es zur 2. Klaſſe erhoben und ein Poſtmeiſter in der Perſon des Herrn Joſef Bonig angeſtellt. Seit 1900 iſt es Poſtamt 1. Klaſſe unter einem Poſtdirektor geworden. Der erſte Poſtdirektor war bis 1902 Herr Bra, der gegenwärtige iſt Herr Reiel. Die Zahl der Beamten und Unterbeamten hat ſi ebenfalls raſ und ſtark vermehrt. Früher waren nur 1 Poſtbeamter und ein Poſtbote in Tätigkeit. Im Jahre 1880 verſahen 1 Poſtvorſtand mit 1 Poſtgehilfen und 4 Poſtboten die Geſäfte, gegenwärtig beſteht das Poſtperſonal aus 1 Poſtdirektor, 1 Oberpoſtpraktikanten als deſſen Stellvertreter, 1 Telegraphenbauführer, 9 Aſſiſtenten und 3 Poſtgehilfen, ferner aus 1 Oberpoſtſaffner, 1 Oberleitungsaufſeher, 7 Poſtſaffnern, 2 Briefträgern, 4 Poſtboten.
Briefſendungen
Paket- und Wertſendungen
Poſtnanahme-ſendungen
Poſtaufträge
einge- gangen.
aufge- gebene
eingeg. Pakete ohne
eingeg. Bf. u. Pakt. mit
aufgeg. Pakete ohne
aufgeg. Bf. u. Pakt. mit
eingeg. St.
Nanahmebetrag
aufgeg. St.
Nachnahmebetrag
eingeg. zur Geldeinziehung
eingeg. zur Geldeinziehung
eingeg. Z. Akzpt.-Einh.
aufgegeb. zur Geldeinz. und Akzpt.-Einhg.
Stü
Wertangabe Stü
Wertangabe Stü
Mk.
Mk.
St.
Mk.
St.
1884
164106
151650
12186
2520
15084
3024
1404
10026
1116
7290
778
78323
6
537
1889
202514
181714
19542
2425
19910
2798
2683
40245
598
4186
1124
100036
1
461
1894
310778
258076
27636
2746
29116
3278
4575
45750
1079
9711
1517
247789
5
792
1899
533156
46564
43579
3569
50045
4436
10652
156691
4045
10430
1683
270891
6
1462
1902
673296
601536
45637
3243
60532
3499
9929
137652
3510
101188
1541
273048
2
1263
Poſtanweiſungen
Telegramme
Porto und Tele- graphen-Gebüh- ren-Einnahmen
Einnahmen aus d. Verkäufe von Weſelſtempel- marken
Zahl der Fern- ſreſtellen
Zahl der aus- geführten Ver- bindungen
eingezahlte
ausgezahlte
aufgegebene
eingegang.
Stü
Betrag
Stü
Betrag
Stü
Stü
Mark
Mark
1884
10993
769650
8942
867897
―
―
27298
2178
―
―
1889
17415
1091031
11035
972685
2347
2157
38614
1910
16
38151
1894
23145
1341145
15637
1423947
3050
2953
54617
1838
62
276689
1899
37284
2202395
29626
2735061
5123
5206
88895
2859
88
387214
1902
40876
2465383
33482
2983300
5338
4971
115018
3599
161
590565
Son unter norddeutſer Poſtverwaltung wurde eine Telegraphenſtation erritet. Die Fernſpreeinritung iſt ſeit 1. Januar 1880 in Betrieb genommen. Zuerſt waren nur 11 Teilnehmer, deren Zahl gegenwärtig auf 161 geſtiegen iſt. Zur Aufnahme weiterer Anſlüſſe ſind 1903 Kabel gelegt worden. Wie ſtark der Poſtverkehr gewaſen iſt, ergiebt ſi aus der vom Kaiſerlien Poſtdirektor günſtigſt übermittelten, auf vorhergehender Seite befindlien Tabelle vom Jahre 1884 ab.
Der Briefverkehr hat ſi ſeitdem vervierfat. Die Zahl der ankommenden und abgehenden Briefe beträgt jährli 1 ¼ Million, tägli durſnittli 3500. Die cirka 1850 tägli eingehenden Briefe gelangen in 5 Botengängen zum Austragen. Pakete kommen und gehen ab jährli 120 000. Die 350 im Durſnitt tägli ankommenden Pakete und Wertſendungen werden tägli dreimal ausgetragen. Bedeutend iſt der Geldverkehr dur Poſtanweiſungen. Es werden jährli cirka 2 ½ Millionen Mark ein- und cirka 3 Millionen Mark ausgezahlt. Der Paketverkehr hat ſi ſeit 1884 vervierfat, der Geldverkehr in Poſtanweiſungen verdreifat. Die Poſt hat au den Verkauf von Weſelſtempelmarken und zahlt die Beträge für Alters- und Invalidenrenten an die Empfänger in jedem Monate aus.
E. Löbauer Bank.
Dieſe iſt, wie der Name beſagt, in Löbau und zwar im Jahre 1889 gegründet worden und wie in Görli, Bauen, Zittau, Seifhennersdorf ſo au in Neugersdorf eine Zweigniederlaſſung erritet. Dies geſah am 15. Juni 1891 in dem Seitengebäude des dem Kaufmann J. W. Röthig gehörenden Hauſe, weles bald darauf entſpreend erweitert wurde. Es werden Bankgeſäfte aller Art betrieben, wodur eine Erleiterung im Verkehr für die hieſigen großen Geſäfte bewirkt worden iſt. Als Direktor der Bank war von 1891 ― 1896 Herr Alwin Oeſer angeſtellt, ſeit dieſer Zeit Herr Arthur Geißler. Als Aufſitsräte haben die Herren Fabrikbeſier Hermann Klippel ſeit Beſtehen der Filiale Neugersdorf, und Alfred Hoffmann ſeit 1894 fungiert. Bei Begründung der Bank waren 3 Beamte tätig, gegenwärtig ſind es 10, ein Zeien, daß ſi die Geſäfte der Bank in der kurzen Zeit des Beſtehens und tro der Swierigkeiten, wele dur den Zuſammenſturz der Leipziger Bank vorübergehend entſtanden waren, weſentli gehoben und erweitert haben. Dies beweiſen au die Umſäe der nabenannten Jahre: 1892: 19 393 735.78 M.; 1897: 59 628 175.64 M.; 1902: 97 161 143.39 M.
Die Bank hat 4 500 000 Kapital in 4500 Aktien zu 1000 Mark, urſprüngli 300 000, wele in den verſiedenſten Jahren erhöht worden ſind, zulet 1900 um 1 500 000 Mark.
Als Dividenden ſind in den Jahren 1892 ― 1902 gezahlt worden 6, 6 ½, 6 ½, 7, 6 ½, 7, 8 ½, 8, 4 ½, 5 %.
Quelle: Chronik von Neugersdorf, bearbeitet von Carl Melzer, Pfarrer. 1903