Unſer Ort hat eine von den meiſten Nabarorten ganz verſiedene Lage. Charakteriſtiſ für viele Orte iſt der Dorfba, neben welem ſi die Straße hinzieht. Zu beiden Seiten und an kleinen Seitenwegen ſtehen die Häuſer. Es ſind daher die meiſten Dörfer langgeſtret und die Entfernungen vom Anfang bis ans Ende ſind ſehr große. Die Anlage unſeres Ortes hat ſi na den vorhandenen, ziemli eingeengten Flurgrenzen riten müſſen. Am beſten bezeinet man ſie mit einem Eirund, bei welem der große Durmeſſer ſi von Süden na Norden, der kleine von Oſten na Weſten erſtret. Es hat daher unſer Ort, wiewohl er der größte in der Oberlauſi iſt, nit ſole räumlie Ausdehnung wie andere weit kleinere Dörfer. Die längſte Stree von den öſtli von der Förſterei gelegenen Häuſern bis herab zum Ende des Grenzweges am Bahnviadukt beträgt eine reilie halbe Stunde, die Stree von den leten Häuſern am Beerberge bis zum Grenzwege eine kleine halbe Stunde. Der ganze Ort iſt in reili 2 Stunden zu umgehen.
Unſer Ort ſteigt von Norden na Süden bis auf eine Senkung in der Nähe der Kire allmähli bergan, bis er ſi am Berge ſteil erhebt, am ſteilſten bei der Hoheſtraße, um dann wieder von der Hutungsſtraße ſüdwärts ſi abzudaen. Die Höhenlage iſt darum eine ſehr verſiedene. Der am tiefſten gelegene Punkt an der Grenze beim Zwirnhäusen liegt etwa 380 m über der Oſtſee, der Spreeborn 387,26 m, der höſte Punkt auf dem Hutungsberge iſt 473,3 m ho gelegen. Die Differenz beträgt alſo reili 90 m. Der Niveauſtri der Höhenmarke am Bahnhofe iſt 396,35 m, der Eingang in das Kaiſerlie Poſtamt 413,35 m, der Eingang bei der Turmtür der Kire 413 m, der Turmknopf 472 m ho, faſt dieſelbe Höhe wie auf der Hutung, ſo daß der Kirturm 60 m ho iſt. Die tiefſte Stelle vor dem Erbgerit beträgt 406,3 m, von da an ſteigt es bis zur Watſenke auf 453,4 m, bei der Förſterwohnung iſt es wieder auf 440 m gefallen. Dieſelbe Höhe von 440,4 m hat der Beerberg. Da die Steigung vom Bahnhofe aus eine beträtlie iſt, ſo iſt der Transport von Gütern und Kohlen von dort aus namentli na den oberen Teilen des Ortes mit manerlei Swierigkeiten verbunden.
Begrenzt wird Neugersdorf na Norden von Spreedorf-Ebersba, na Oſten von Eibauer Flur, na Südoſten von Hewalder-Leutersdorfder Gebiet, na Süden von Seifhennersdorfer, na Südweſten und Weſten von Oberhennersdorfer, Georgswalder und Filippsdorfer Flur. Das geſamte Neugersdorfer Flurgebiet umfaßt 513 Hektar 54 Ar, eine verhältnismäßig kleine Fläe für einen Ort mit ſo vielen Häuſern und Bewohnern. Dur den immer weiter fortſreitenden Ausbau des Ortes iſt das Areal, weles früher zum Aerbau und Wieſenwas diente, immer kleiner geworden, es ſind nur no wenig frühere Gartennahrungen in ihrer urſprünglien Größe vorhanden. Dieſe ſowohl wie der zu den Stellhäuſern gehörende Grund und Boden hat zu Bauſtellen Verwendung gefunden, und in der Folgezeit werden die zu landwirtſaftlien Zween dienenden Fläen vorausſitli no kleiner werden. Die natürlie Folge iſt geweſen, daß der Preis von Grund und Boden in den leten Jahrzehnten bedeutend geſtiegen iſt, der vielleit in den ſpäteren Jahren ſi no erhöhen wird. Iſt do ſon jet der Quadratmeter mit 10 ― 12 Mark bezahlt worden.
Bei der Höhenlage Neugersdorfs iſt der Boden für Aer- und Wieſenbau nit günſtig. Wald iſt in der Gemeindeflur nur na Süden zu vorhanden. Er gehört dem Fürſten von Lietenſtein. Der früher in Altgersdorf und Neugersdorf vorhanden geweſene Waldbeſtand iſt im Laufe der Jahre immer mehr geſwunden. Er iſt zunäſt in Aerland verwandelt worden, weles mittlerweile wieder vielfältig zu Bauſtellen Verwendung gefunden hat.
Aus der Geſite der Gemeinden iſt zu erſehen, wie urſprüngli ſehr viel Wald geweſen iſt. Vom Kuhzahl na dem Beerberg zu war Laubwald, der im Jahre 1837 abgetrieben worden iſt, auf der Langewieſe bis herauf zur oberen Waldhutung na dem Dreieer war Nadelwald erſterer iſt in den Jahren 1770 ― 80 abgeſlagen worden, der letere von den Jahren 1830 an. In Neugersdorf wurde von 1717 an die Mittelee abgeholzt, ſpäter die obere Hinteree. Beſonders viel Wald iſt ſeit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts abgetrieben und in Aerland verwandelt worden, ſo das Areal öſtli von der oberen Lietenſteinſtraße na der jeigen ſogenannten Kolonie, das Feld vom Walde na der Förſterei links von der Seifhennersdorfer Straße, das Feld über Bitterli und Franzes Häuſern, der ganze Stri unter dem Hutungsbergs rets von der Seifhennersdorfer Straße bis zu dem jeigen Waldbeſtande. Der Rumburger Stadtwald iſt in den Jahren 1855 und 1856 niedergelegt worden. Aus ihm iſt die ſpätere Plantage geworden, die von der Fürſtli Lietenſteinſen Verwaltung wieder aufgeforſtet iſt.
Von Geſteinen findet ſi hauptſäli Baſalt vor, weler auf vulkaniſen Urſprung hinweiſt. In beſonders ſöner Form iſt er am Beerberge und auf der Hutung zu finden. Da liegen die einzelnen Säulen wie behauen neben- und übereinander geſitet. In jedem dieſer beiden Berge ſind Steinbrüe angelegt, wele für den Ort von großer Witigkeit geworden ſind, da große Mengen von Steinen zum Bauen ſowohl als au zum Inſtandhalten und Anlegen von Straßen des Ortes verwendet worden ſind. Zum Bauen kann der Baſalt nur in beſränkter Weiſe benut werden, da er wenig porös iſt, und da au kein Bewurf auf ihm hält, aber zu Straßenzween iſt er bei ſeiner Härte ſehr geeignet. Die Stadt Zittau hatte den Steinbru am Beerberge angelegt und verpatet, aber mit geringem Nuen, bis ihn die Gemeinde Altgersdorf im Jahre 1861 für 140 Taler erkaufte. Der daneben liegende Steinbru gehörte zuerſt Johann Gottfried Herrmann, weler das Grundſtü, auf welem er 1840 ſein zweiſtöiges Haus erbaute, au von Zittau gekauft hatte. Dieſer verkaufte im Jahre 1847 an Johann Gottlob Palme aus Oberoderwi 1 ¼ Seffel Feld zur Erbauung einer Windmühle. Nadem dieſe nur ein halbes Jahrhundert geſtanden und wieder abgeriſſen worden war, iſt au öſtli davon ein Steinbru angelegt worden. Herrmanns Steinbru iſt in den Beſi ſeines Swiegerſohnes Hermann Herzog übergegangen.
Der Steinbru auf der Hutung iſt von der Gemeinde Neugersdorf angelegt worden. Wie aus der Tiefe desſelben zu erkennen iſt, iſt ſehr viel Geſtein aus ihm gebroen worden. Um eine leitere Abfuhr zu ermöglien, iſt eine entſpreende Vorritung getroffen worden. Seit der Vereinigung beider Gemeinden wird nur dieſer Steinbru im regen Betriebe erhalten. Dabei ſei no erwähnt, daß man vom Beerberge aus eine herrlie Ausſit über den Ort und über die ganze Umgegend genießt, na Oſten bis zum Iſerkamme. Eine wahrhaft großartige Ausſit, wenn au nit ringsum, ſondern hauptſäli na Süden und Weſten, hat man vom Hutungsberge aus. Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre ging man daher au mit dem Plane um, daſelbſt einen Ausſitsturm zu erriten, weler dies ganze Panorama erſließen ſollte. Dur den um jene Zeit ausgeführten Bau des Kottmarturmes iſt dieſes Projekt nit zur Verwirkliung gelangt.
Neben Baſalt gibt es au Granit. Dieſer iſt beſonders auf den früheren Neugersdorfer Kretſamfeldern gefunden und au zum Baue des erſten Auguſt Hoffmannſen Fabrikgebäudes mit verwendet worden. Außer den Geſteinen findet ſi an verſiedenen Stellen Leede; Lehm bei der früheren oberen Waldhutung und nördli von derſelben, Sand und Kies in der Nähe der Kire, und auf den ſumpfigen Wieſen bei der Spreequelle und zwiſen dem Kirteie und dem großen Teie iſt früher Torf gegraben worden.
Altgersdorf wie au Neugersdorf haben mehrere Benummerungen gehabt. In Altgersdorf iſt die erſte im Jahre 1800 erfolgt. Vorher hatten die Häuſer keine Nummern, ſondern bei Verkäufen von Bauſtellen oder ſon beſtehender Häuſer ſind jedesmal die Beſier genannt, zwiſen welen das betreffende Grundſtü gelegen iſt. Da nun dieſe Beſier öfters geweſelt haben, iſt aus den Kaufniederſriften nit leit zu erſehen, weles Haus gemeint iſt. Es würde ſi ſonſt, wenn au mit vieler Mühe, ermitteln laſſen, wann die einzelnen Häuſer der Gemeinde erbaut worden ſind. Bei der erſten Benummerung erhielt das erſte Haus der Athäuſer, das jet dem FabrikantenAdolf Albret, früher deſſen Swiegervater Chriſtian Friedri Berndt, gehörte, die Nummer 1.
Die zweite Benummerung geſah ſon im Jahre 1824. Bei dieſer erhielt der Kretſam Nummer 1, das Lueſe Haus, das lete auf der Langewieſe, Nr. 2, von da ab zählten die Nummern die Langewieſe abwärts bis zur Aue, dur dieſe hindur na den Athäuſern bis zu Berndts Hauſe, weles ſtatt Nr. 1 dann Nr. 106 erhielt. Die dritte Benummerung erfolgte im Jahre 1849 und begann wieder wie urſprüngli mit dem Berndtſen Hauſe als Nr. 1, ging den umgekehrten Weg bis zu Lues Haus, weles Nr. 137 wurde, dann kamen die neu erbauten Häuſer am Beerberge, der oberen Waldhutung und im Kuhzahl. Die lete Nummer war 194. Nadem die Ebersbaer Seite zu Altgersdorf gekommen war, wurde die vierte Benummerung vorgenommen, wele no jet beſteht. Bei dieſer erhielt die Rote Mühle Nr. 1, die Nummern gehen alsdann an dem Grenzwege entlang na der Spreegaſſe, Aue, Georgswalderſtraße, Langewieſe, Beerberg, na der Ziegelſeune, oberen Hutung, Kuhzahl, Volksbadſtraße, Nordſtraße, Athäuſerweg, Dammſtraße, C. G. Hoffmannſtraße. Die zahlreien Neubauten ſeit jener Zeit haben nur in verhältnismäßig wenig Fällen neue Nummern erhalten, ſo daß die höſte Nummer 283 iſt. Wo auf einem Grundſtüe neue Häuſer aufgebaut worden ſind, führen dieſe gleie Nummern mit Buſtaben. Da nun in den neu entſtandenen Ortsteilen viele Häuſer auf einer Parzelle gebaut worden ſind, ſo kommt es vor, daß mehrere Hausnummern bis tief in das Alphabet hinein mit Buſtaben verſehen ſind, die Nummer 283 geht bis Z. Es iſt daher nit leit, ſi daſelbſt zuret zu finden. Die Geſamtzahl der Häuſer beträgt 452, 169 haben keine eigene Nummer.
Neugersdorf erhielt im Jahre 1792 die erſte und im Jahre 1823 die zweite Benummerung. Das Brauhaus hatte Nr. 1, dann gings die Hinteree hinauf, na der Langewieſe, Mittelee, Berg, Hutungshäuſer, Wachtſenke, Vorderee. Die lete Nummer 350 war bei der Herzogsmühle. Die dritte no jet beſtehende Benummerung geſah im Jahre 1849. Nr. 1, 2 und 3 ſind weggeriſſen, auf ihnen ſteht die Klippelſe Fabrik. Die Häuſer zählen die Hinteree hinauf und herunter, dann rets na der Mittelee und dem Berge, von da über die Watſenke, Vorderee, Kaiſer Wilhelmſtraße, Langewieſe. Die höſte Nummer iſt 345. Au hier tragen wie in Altgersdorf die neuen Häuſer die Nummern ihrer Grundſtüe oft weit ins Alphabet hinein. Die Zahl der Häuſer iſt 520, ſo daß die Gemeinde faſt 1000 Wohnhäuſer hat und auf jedes Haus 11 Bewohner kommen.
Seit der Vereinigung beider Gemeinden kommen nun dieſelben Nummern doppelt vor. Eine Verweſlung iſt in den Regiſtern nit blos ausgeſloſſen dur die Bezeinungen A und B, wie ſole z. B. die Hausliſten tragen, ſondern dur die für den ganzen Ort durgeführte Straßenbezeinung. Dur Hinzuſeen der Straße bei der Hausnummer iſt eine Verweſlung mit der gleien Nummer ausgeſloſſen. Nur auf der Hauptſtraße kommen die Nummern 91, 94, 95, und 280 in A und B doppelt vor. Es war daher eine anerkennenswerte Einritung, daß überall die Straßen nit blos benannt wurden, ſondern au geſmavolle Emailleſilder, vielfa mit eiſernen Ständern, erhielten. Nadem nun aber die Benennung der Straßen durgeführt iſt, wäre es das ritige, wenn jede Straße ihre eigenen Nummern wie in den Städten erhielte.
Es wäre wohl au an der Zeit, daß für Neugersdorf ein einheitlies Grund- und Hypothekenbu angelegt würde, wenn au dies viel Mühe und Koſten verurſaen würde. Jet beſteht ein ſoles nit blos für Altgersdorf und für Neugersdorf, ſondern au für Neuebersba, zu welem die ſeit 1875 mit Altgersdorf vereinigten Häuſer und Grundſtüe der früheren Ebersbaer Seite gehören. Auf die Dauer kann, da der Ort den einen Namen Neugersdorf führt, dieſe Verſiedenheit do nit beſtehen bleiben.
B. Bewäſſerung.
Es iſt eine überall zu beobatende Erſeinung, daß die Dörfer und Städte an Bäen, Flüſſen oder Strömen liegen, denn die Menſen brauen zu ihrem Lebensunterhalt und zu ihrer Tätigkeit das Waſſer und haben ſi darum in der Nähe des Waſſers angeſiedelt. Da iſt es eine beſonders merkwürdige Erſeinung, daß unſer volkreier und an induſtriellen Unternehmungen reier Ort kein laufendes Waſſer beſit. Unſern tatkräftigen, betriebſamen Bewohnern iſt es darum nit leit gefallen, ſi das zu ihren ausgedehnten Anlagen erforderlie Waſſer zu beſaffen, und was an anderen Orten zur freien Benuung vorhanden geweſen iſt, hat unſern Induſtriellen überaus große Summen Geldes gekoſtet. Wer von auswärts mit der Eiſenbahn anfährt und den na dem Berge aufſteigenden Ort mit ſeinen vielen Sornſteinen vor ſi liegen ſieht, möte es kaum glauben, daß ein ſol induſtriereier Ort kein laufendes Waſſer beſit. Um ſo größere Anerkennung für die unternehmensluſtigen Bewohner, daß ſie ſole elemantare Swierigkeiten dur Anlegung von koſtſpieligen Teien und Graben von Brunnen überwunden haben.
Freili hat die Beſaffung genügenden Waſſers den Ortsbewohnern, die bei den meiſten Häuſern ihre eigenen Brunnen haben, außerordentli viel Geld gekoſtet. Wohl haben die erſten Anſiedler ſowohl in Altgersdorf als au in Neugersdorf ihre Häuſer in der Nähe von Waſſer gebaut, es werden in den erſten Urkunden genannt: der Brunnen, daraus die Spree entſpringt und unterſiedene Nebenquelle, dann auf der anderen Seite zwei kleine Bäel, ſo aus dem Holze kommen und gleifalls etlie Nebenquelle, wele dem Berit na ſtets unvertronet ſein ſollen, jedo na dem Augenſein ziemli ſlet, aber es wird au glei daſelbſt die Befürtung ausgeſproen, daß namentli zur Sommerszeit für Menſen und Vieh das Waſſer nit überflüſſig ſein möte. Das Waſſer ſelbſt wird als gut bezeinet, da es aus friſen Quellen kommt, das Land aber als ziemli naß, wele Näſſigkeit anders ſwerli abzuwenden ſei, als dur gemate Graben und Ablauf.
Die Lage des Ortes bedingt die Waſſerarmut, da nur der niedere Teil des Ortes um den Beginn des Spreelaufes gelegen iſt und der höſte Teil desſelben die Waſſerſeide bildet. Das ſind zwei geographiſe Merkwürdigkeiten, wele wir beſien. Der Kamm des Berges bildet die Waſſerſeide zwiſen Spree und Mandau und daher zwiſen Elbſtrom- und Odergebiet und infolge deſſen au zwiſen Nord- und Oſtſee. Es iſt au darum eine Straße auf dem Berge mit Ret An der Waſſerſeide genannt worden. Der nordwärts vom Berge gelegene Teil des Ortes liefert ſein Waſſer der Spree zu, der ſüdwärts gelegene und kleinere Teil na der Mandau, einige Häuſer liegen direkt auf der Waſſerſeide ſelbſt. Zum Betriebe der auf der Bergeshöhe gelegenen C. G. Rudolphſen Fabrik wird dur Dampfkraft das Waſſer aus dem Höllegrunde in Röhren heraufgetrieben, das verbraute Waſſer läuft na dem Grenzgraben ſüdwärts ab, ſo daß Waſſer aus dem Odergebiete heraufgeleitet wird, weles dann na dem Elbgebeite abwärts fließt. Die Waſſerſeide zieht ſi vom Bergeskamme aus bis zum Lerenberge hin. Beſonders merkwürdig iſt aber unſer Ort dadur, daß die Spree hier ihren Urſprung hat. Son die erſten Urkunden ſagen: Der Brunnen, aus welem die Spree entſpringt. Das iſt der Büttnerborn, weler dana als Spreequelle bezeinet wird. Das aus dortiger Gegend kommende Waſſer fließt aber, wie aus einer ſtark laufenden Röhrenleitung vor dem Hauſe Kat.-Nr. 306 zu ſehen iſt, abwärts, vereinigt ſi mit dem aus dem großen unteren Teie und dem Rote Mühlteie abfließenden Waſſer und mündet in die ſon laufende Spree nahe der Grenze bei Filippsdorf ein. Die näſte Narit über den Urſprung der Spree gibt Carpzow in ſeinem Ehrentempel Kap. 7, S. 214/215. Er ſagt: Von der Wieſe aber, darauf die Spree ihren Urſprung nimmt, iſt zu wiſſen, daß ſie eine wüſte Dorfſtätte des vormals daſelbſt geſtandenen und im Huſſitenkriege verwüſteten Dorfes Gersdorf geweſen, in welem ein Sloß geſtanden, deſſen rudera Herr Chriſtopf von Sleini abbreen und zum Mühlenbau zu Hennersdorf in Seiffen verwenden laſſen. Die Dorfſtätte aber iſt verödet liegen blieben und endli ein Buſ dahin gewaſen, den man nagehens zum Vorwerk in Ebersba geſlagen, bis Anno 1666 E. E. Rath der Stadt Zittau als Beſier ernenneten Dorfes die Bauſtätte berainen und ein neues Dorf na vormaligen alten Namen angelegt, womit alſo zuglei die Wieſe, wo der Spreebrunnen befindli, erbauet worden. Die Hauptquelle des Spreefluſſes liegt auf Oberlauſiiſem Grund und Boden, auf E. E. Raths zu Zittau des ſehr volk- und häuſerreien Dorfes Ebersba bald im Eingange an das angrenzende Dorf Neugersdorf bei Friedri Beers eines Häuslers unumzäumten Gärtlein, allernäſt der Straße gelegen. Der Brunn iſt in die Erde hinein mit hölzernen Bollen viereigt ausgeſet, 2 Ellen lang und ⁷/₄ Ellen breit, au bis 2 Ellen tief ganz voll Waſſers, bis oben an den Rand, ſiehet hell und klar aus und hat unten einen kießeliten Boden. Alsbald nebenan zur Seiden na Mitternat, iſt ein anderer verdeter Brunnen, darum mit einem Dälein verwahret, weil er zum Milkeller vom beſagten Wirthe gebraut wird. Wiederum 6 Sritt davon weſtli iſt der dritte Brunnen oder das andere Behältniß des Waſſers, weil der Ort ſumpfig und waſſerrei, und ein wenig weiter fort ein klein Teilein, aus welem ſodann das Waſſer, da es die Fahrſtraße überſtiegen, als ein Flüßlein fortläuft, und ſoglei von einem andern Flüßlein, das aus Neugersdorf aus ſeinen Quellen und aus einem großen Teie zufließt ― der oben erwähnte Zufluß ― vermehrt wird, da ſi au ſüdli die böhmiſe Grenze abhebt. Das Spreeflüßlein läuft alſo fort neben dem böhmiſen Dorfe Jeriswalde weg, beſtreifet den alſo genannten Sletenberg und kommt bei der Mittelmühle in Ebersba hinein, allwo ſelbſt ſi die Oberba zu ihr geſellet.
Spreequelle und ehemaliger hiſtoriſer Spreeborn.Spreeborn-Pavillon und früheres Spreebornhäusen.
Dieſe Beſreibung gilt dem Spreeborn, weler unmittelbar an der Grenze von Neugersdorf und Spreedorf liegt. Dieſer iſt au lange Zeit als Urſprung der Spree angeſehen worden. Da Berlin an der Spree gelegen iſt, ſo iſt begreifli, daß ſi die Berliner beſonders für den Urſprung ihres Fluſſes intereſſiert haben. So ſoll ein preußiſer Prinz, der namalige König FriedriII. über dem Spreeborn ein Häusen in Zwiebelform haben erriten laſſen, das unter dem Zittauer Bauamte ſtehend, bis in die 50er Jahre beſtanden hat. Die Jahreszahl 1736 auf einem Steine deutete auf das Jahr des Aufbauens. Es wurde ſpäter dur ein einfaes Holzhäusen erſet, auf welem ſi eine Anzahl Namen von den im Jahre 1866 hier einquartierten Preußen befanden, wele bei dieſer Gelegenheit die Spreequelle beſut hatten. Als aber Mitte der 80er Jahre der Streit um die ritige Spreequelle entſtand, bildete ſi in Ebersba ein Komitee zur Erritung eines Spreepavillons über dem Spreeborn. In rühmenswerter Weiſe hat dies Komitee ſeine Aufgabe gelöſt und mit großen Opfern ein ſönes und würdiges Denkmal erritet. Die Quelle iſt gefaßt worden, über ihr befindet ſi zunäſt ein aus Granit gefertigter, mit Ziegeleinlage hergeſtellter Unterbau, auf welem ſi ein auf gußeiſernen Säulen ruhender Pavillon erhebt. Unten am Granitbau ſieht man das ſäſiſe, preußiſe, deutſe und öſterreiiſe Wappen und die Inſrift: Hiſtoriſer Spreeborn na Graf Moltke. Oben an der Bedaung ſind in kleinerer Form die Wappen der 14 Städte des Markgrafentums Oberlauſi und der Provinz Brandenburg angebrat, wele die Spree bis zu ihrer Mündung in die Havel durfließt. Dieſes wahrhaft ſöne Denkmal gereit au unſerer Gemeinde, an deren unmittelbarer Grenze es ſteht, zur Zierde. Wiewohl nun dieſer Spreeborn lange Zeit als Quelle gegolten hat, ſo zeigte ſi, als die ſüdöſtli gelegenen Waldungen abgeſlagen und in Wieſen und Aerland umgewandelt waren, daß die Quelle der Spree weiter oberhalb gelegen war.
Auf den Pfarrwieſen im Kuhzahl befand ſi ein etwa 2 Meter tiefer Brunnen mit ſtarker, au bei der troenſten Witterung aushaltender Quelle, aus welem ein reilier Abfluß erfolgte. Dies Waſſer floß in einem Graben zwiſen der Altgersdorfer und Eibauer Grenze den erſten Häuſern Altgersdorfs zu, nahm andere vom Lerenberge und der umliegenden Gegend kommende Quellwaſſer in ſi auf und bildete beim Uebergange über die Chauſſee einen Tei, lieferte der früher Hauptmannſen, jet Hermann Herzogſen Fabrik das zum Betriebe erforderlie Waſſer und führte bis zum hiſtoriſen Spreeborn eine anſehnlie Waſſermenge mit ſi. Der Augenſein zeigt, daß die auf den Pfarrwieſen liegende Quelle die eigentlie Spreequelle iſt, und daß der hiſtoriſe Spreeborn ſein abfließendes Waſſer der Spree, wele bis dahin ſon faſt 2 Kilometer gefloſſen iſt, zuführt. Um nun dieſe eigentlie Spreequelle würdig herzuriten und ſon von weitem ſitbar zu maen, hat der hieſige Naturwiſſenſaftlie Verein mit einem Koſtenaufwande von 1330 Mark im Jahre 1888 einen monumentalen Bau anbringen laſſen. Das Pfarrlehns-Areal wurde dazu mit Genehmigung der vorgeſeten Kirenbehörde vom Kirenvorſtande überlaſſen, und als dasſelbe ſpäter dur Verkauf in andere Hände übergegangen ist, iſt zwar der Grund und Boden mit verkauft worden, jedo unter den Bedingungen, daß der Naturwiſſenſaftlie Verein Beſier der Quelleinfaſſung bleibt und das alleinige Verfügungsret über dieſelbe hat, ohne jedo den Waſſerlauf ändern zu dürfen. Der jeweilige Grundſtüsbeſier hat den 4 Meter breiten Zugang zur Quelle für die Beſuer frei zu halten, während der Naturwiſſenſaftlie Verein oder im Falle der Uebertragung die Gemeinde oder ein andrer gemeinnüiger Verein die Pflege und Unterhaltung des Weges, der Umzäunung und der Quelle auzuüben hat. Es wurde im Jahre 1888 die Spreequelle dit neben der früheren gefaßt, mit Granitſteinen ausgemauert und auf der Umfaſſung ein gußeiſernes ſweres Geländer angebrat. Daneben wurden 4 Lindenbäume gepflanzt. Am Wettinfeſte, am 16. Juni 1889, erfolgte die Einweihung dur den damaligen Vorſienden des Naturwiſſenſaftlien Vereins, Herrn Suldirektor Dernoſe.
Wie ſon erwähnt, verdanken beide monumentale Bauten am hiſtoriſen Spreeborn und an der Spreequelle auf den Pfarrwieſen ihre Entſtehung einem Streit über die ritige Quelle der Spree. Dieſer war dur eine ganz ungeretfertigte Bemerkung in der Heimatskunde von Sreier hervorgerufen worden. In ihr war der Kottmar als Quellort der Spree bezeinet worden, ohne Rüſit darauf, daß der Spreeborn ſon ſeit wohl 1 ½ Jahrhundert als Urſprung der Spree gegolten, daß ein ſeit 1708 an dem Laufe des Baes entſtandener Ortsteil von Ebersba na dem Namen desſelben Spreedorf benannt worden war. Die Bewohner von Walddorf wußten die ihnen und ihren Vorfahren bisher unbekannte Ehre, daß die Spree auf dem oberhalb des Dorfes gelegenen Kottmar entſpringen ſolle, wohl zu ſäen und eine ca. fünf Minuten weſtli vom Kottmarturm wahrhaft lauſig gelegene Quelle wurde als neue Spreequelle ſehr ſön hergeritet und eingeweiht. Dagegen erhoben die Ebersbaer und Neugersdorfer Proteſt. Und mit Ret, denn jene Kottmarquelle iſt, ganz abgeſehen davon, daß ſie in troener Zeit faſt verſiegt, die Quelle des oberen Baes, weler (beim Löwen) unter der Chauſſee fließt und no den oberen Teil von Ebersba durfließt und dann in die obere Spree einmündet. Dieſe obere Ba ― äbere Ba ― hat dem Dorfe Ebersba den Namen gegeben. Die Ebersbaer hatten ſi in jener Zeit an den Generalſtabsef, den Grafen Moltke, um Auskunft über die ritige Spreequelle gewendet. Dieſer hat am 7. Mai 1887 die Antwort erteilt: Ew. Wohlgeboren erwidere i, daß von den Quellen der Spree diejenige, wele auf den zwiſen Spreedorf und Altgersdorf gelegenen Wieſen entſpringt …. als Spreeborn bezeinet wird, während die öſtli von Ebersba am Kottmar und die in den Gersdorfer Pfarrwieſen entſtehenden Quellen keine derartige Bezeinung tragen. Ebersba hat dem Spreeborn, der lange Zeit als Quelle der Spree gegolten hat, aus voller Beretigung die Bezeinung hiſtoriſ beigelegt, während eine unparteiiſe Betratung der Gegend zeigt, daß jet die Quelle der Spree auf den Pfarrwieſen liegt. Eine Neubearbeitung der Generalſtabskarten würde wohl au dieſe Tatſae anerkennen. Dies über die geographiſe Merkwürdigkeit bezügli der Bewäſſerung unſeres Ortes. Wie man nun ſon im Altertume in waſſerloſen oder waſſerarmen Gegenden Sammelpläe für das notwendige Waſſer angelegt hat, ſo iſt dies au in früheren Zeiten von den Bewohnern unſers Ortes geſehen, mußte man do au wegen Feuersgefahr auf Anlegung von Teien bedat ſein. Dieſe Teie ſind entweder an quellreien Stellen angelegt worden oder an Niederungen, an welen das Waſſer bei ergiebigen Regengüſſen zuſammengefloſſen und angeſammelt worden iſt. Bezügli Altgersdorf findet ſi im Zittauer Arive ein Aktenſtü vor, Kap. I, 17, das 4 Teie aufzählt, den Kuh- oder Hofetei, am Wege von Gersdorf na dem Slöſſel, den Leedetei, den Spreetei unterhalb des Spreeborns und den Walltei, den jeigen Rote Mühltei. Die Grasnuung und Fiſerei war an Johann Chriſtoph Herzog von dem Stadtrate zu Zittau verpatet worden. Als derſelbe im Jahre 1803 um Erlaubnis zur Erbauung der Mühle gebeten hatte, bezahlte er 45 Taler. Der Ertrag war aber bedeutend zurügegangen, ſo daß er im Jahre 1831 nur no 4 Taler bezahlte. Die Teie mußten geſlemmt werden, und da dies dem Stadtrate große Koſten verurſat haben würde, verkaufte er die vier Teie an den Mühlenbeſier Herzog für 100 Taler und 15 Taler Waſſerzins. Als Herzog den Hofetei ſlemmen wollte, beklagten ſi die Anwohner, daß ſie bei Feuersgefahr ohne Waſſer ſeien. Der Rote Mühltei iſt ſpäter an die Firma Gebrüder Hoffmann verkauft worden und verſorgt die Fabrik mit Waſſer.
Außerdem fand ſi auf der Langewieſe ein Tei vor, weler zum Tränken des Viehes benut wurde. Als der Rat zu Zittau im Jahr 1775 ein Geräumigt von 1 Seffel an Gottfried Got verkaufen wollte, in welem dieſer Tei gelegen war, erhoben die Altgersdorfer dagegen Proteſt, da die Pfüe mit ihrem laufenden Waſſer zum Tränken des Viehes diene, ſie ſeien keine Bauern und keine Gärtner, ſondern pur reine Leineweber, mithin die Mil und Butter ihr größtes Labſal ſei. Außerdem wird Repert. III, Kap. 1, 3 der Kranipfüe Erwähnung getan, wele ebenfalls zum Viehtränken benut wurde. Es waren von drei Seiten Dämme erritet, von der Weſtſeite aus wurde das Vieh hineingetrieben. Als der Tei einmal geſlemmt worden war, wurde die Benuung desſelben von Zittau verboten, ſpäter aber auf Anſuen des Riters und Gemeindeälteſten im Jahre 1819 geſtattet.
Die Bewäſſerung des früheren Neugersdorf war reilier als die von Altgersdorf. In der Hinteree allein befanden ſi 4 Teie, die au jet no beſtehen, von denen ein höher gelegener dem näſten niederen ſein bei Regengüſſen überſüſſiges Waſſer abgibt, bis es dann unterhalb des Erbgerites und dur Röhrenableitung unter der aus Sandſteinen erbauten Klippelſen Villa in den Kirtei abfließt. In der Nähe des Brauteies iſt ein überdater Brunnen, der dur Röhren dem Brauhauſe Waſſer zuführt. Da, wo jet der von dem Brauereibeſier Bundesmann erbaute Eiskeller ſteht und oberhalb des Röthigſen, jet Rotheſen Hauſes, befand ſi früher der obere Mühltei. Dort ſtand eine Mühle mit unterſlägigem Gange. Da aber zur heißen Sommers- und zur kalten Winterszeit wenig Waſſer zum Betriebe vorhanden war, iſt dieſe ſogenannte Obermühle in der Zeit von 1740 ― 50 außer Betrieb geſet, der Tei zugefüllt und in eine Wieſe verwandelt worden.
Der Kirtei ſowohl wie der große Herzogsmühltei, früher der darunter gelegenen Lampelburg wegen au der obere Sloßtei genannt, gehörten bis in die 50er Jahre der Fürſtlien Herrſaft. Au früher ſon war der untere Tei der bei weitem größere, der Fläeninhalt des Kirteies iſt im Jahre 1853 mit 286 □ Ruten, der des unteren Teies mit 3 Aer und 240 □ Ruten angegeben. Im genannten Jahre verkaufte der Beſier der Hohlfeldmühle den Kirtei für 165 Taler, der Beſier der Herzogsmühle im Jahre 1856 den unteren Tei für 400 Taler. Als der Mühlenbetrieb eingeſtellt worden war, die C. G. Hoffmannſe Fabrik aber eine immer größere Ausdehnung erlangte und größere Waſſermaſſen zum Betriebe bedurfte, kaufte die Firma C. G. Hoffmann beide Teie ſowie die dazu gehörenden Wieſen, aus denen in früheren Jahrzehnten ſehr viel Torf gegraben worden war, au das am Kirwege gelegene Aertſe Haus und die Herzogsmühle. Die Anlage wurde ſo eingeritet, daß der Kirtei als Sammelbaſſin angeſehen wurde, um bei geringem Waſſerzufluß dem unteren großen Teie das zum Fabrikbetriebe nötige Waſſer abzugeben. Bei ſtarkem Zufluſſe dur Regengüſſe wurden dagegen die Sleuſen geöffnet, damit das Waſſer aus dem oberen Kirtei in den unteren großen Tei dur den Leitungsgraben ſi ergießen und aus demſelben wieder aus der oberhalb der Herzogsmühle angebraten Sleuſe dur den Flutgraben hinter der Lampelburg na dem Rote Mühltei und von da na der Spree abfließen kann. Auf dieſe Weiſe iſt eine terraſſenartige Verbindung hergeſtellt, jedo iſt es bei ſtarkem Gewitter und wolkenbruartigen Regengüſſen vorgekommen, daß die Teie überflutet wurden, ja daß au der Damm des unteren Teies na der Nordſeite zerriſſen und durbroen worden iſt. Mehrfa, am 14. Juni 1880, am 17. Mai 1887 und dgl., haben die Wieſen vor dem Kirteie ganz unter Waſſer geſtanden, hat ſi das Waſſer über den Kirweg na der tiefer gelegenen Hohlfeldmühle ergoſſen, ſind die Wieſen bis zum großen Teie überſwemmt geweſen, und die aus dem großen Teie abfließenden und aus der Hinteree kommenden Waſſermengen haben die Georgswalder Straße vom Bäer Dießner bis zum Abfluß in die Rote Mühle beſädigt. Von Waſſerſäden wird au aus den Jahren 1854 und 1858 beritet. Die Teie werden unter der C. G. Hoffmannſen Fabrikleitung in vortreffliem Zuſtande gehalten und ſind mit den erforderlien Sierungen verſehen. Um das Waſſer rein zu halten, iſt im Jahre 1880 der Kirtei abgelaſſen und unter demſelben eine unterirdiſe Röhrenleitung angelegt worden, wele das aus den oberen Fabriken kommende unreine Waſſer fortleitet. Gerade zu jener Zeit, als der Kirtei leer ſtand, bra im Zittauer Kretſam Feuer aus und verzehrte denſelben.
In der Vorderee waren 5 Teie, wele in den 90er Jahren ebenſo wie die Teie in der Hinteree dur kanalartige Vermauerungen mit einander in Verbindung geſet ſind. Der Tei bei dem Büttnerborn iſt zugefüllt und in eine Anlage umgewandelt worden. Au iſt der Grenzgraben mit großem Koſtenaufwande ausgemauert worden. Die C. G. Hoffmannſe Fabrik hat zum Betriebe der Färberei Waſſer von den Wieſen und Feldern unterhalb des Buderberges in die Fabrik geleitet. Neue Teie ſind zum Fabrikbetriebe in den leten Jahrzehnten angelegt worden von der Firma Auguſt Hoffmann unterhalb der Mittelſtraße vor dem Gemeindeamte, von der Firma J. G. Klippel auf der Langewieſe, von der Firma C. A. Roſer auf der Bleie, alle andern Fabriken haben ihre Waſſeranlagen vergrößern und vertiefen müſſen, die Firma C. G. Rudolph hat im Höllegrund ein Pumpwerk angebrat, weles das Waſſer von dort in Röhren den Berg hinauf befördert.
No ſei erwähnt, daß der Naturheilverein im Jahre 1899 einen Tei zur Erritung eines Volksbades unterhalb des Slathofes angelegt hat. Das Waſſer fließt dem Teie von der Spreequelle und den in der Nähe ſi reili vorfindenden Quellen zu. So haben die Bewohner des Ortes das in der Nähe ſi vorfindende, als au das dur Regen herniederkommende Waſſer zu ihren Zween und Bedürfniſſen in umſitiger Weiſe, wenn au mit großen Opfern, nubar zu maen verſtanden.
Seit einiger Zeit iſt der Gedanke aufgetaut, dem Orte das erforderlie Waſſer dur Anlegung einer Waſſerleitung zuzuführen. Bei der Höhenlage des Ortes und der großen Ausdehnung desſelben iſt die Ausführung dieſes Planes nit blos ſwierig, ſondern au ſehr koſtſpielig. Gutes Waſſer könnte nur von höher gelegenen Gegenden zugeführt werde, wele ziemli weit entfernt ſind, oder es müßte von niedrig gelegenen Gegenden mit Dampfkraft in die Höhe getrieben werden, was für die Unterhaltung große Koſten neben der eigentlien Anlage verurſaen würde. Die Waſſerverſorgung hat große Swierigkeiten und Koſten bisher verurſat, und ohne ſole wird es au bei der weiteren Vergrößerung des Ortes und der induſtriellen Betriebe nit abgehen.
C. Straßenweſen.
Neugersdorf. Beiträge zur Ortsgeschichte. Heft 2, 1986. S. 7.
Aue – Untere Ebersbacher Seite – Obere Ebersb. Seite
Alte Straße Löbau – Rumburg
Georgswalde – Alt-Eybau
Viehtreibeweg zur Waldhutung
Straße vom Kretscham nach Walddorf
Alte Straße nach Hennersdorf (Seiffen)
Vorderecke – Niederecke – Hinterecke
Vorderecke – Fünfhäuser – Mittelecke (Schule)
Mittelecke – Obere Vorderecke
Mittelecke nach Leutersdorf (alter Kirchweg)
nach Seifhennersdorf (hinter böhm. Zollamt)
Ueber dasſelbe findet ſi in der Bürholdtſen Familienronik eine Srift vor, wele von einer anderen Hand, als die andern Niederſriften iſt. Dieſe von unbekannte Hand gelieferte, etwa in den vierziger Jahren verfaßte Darſtellung lautet:
„Hinsichtlich unser$ Straßenwesen$ ist wohl ziemlich allgemein bekannt, daß die unsre drei Fluren quer durchschneidende, in den Jahren 1820 ― 30 erbaute Lande$chaussee die fünfte Hauptstraße ist, welche un$ mit den Nachbarorten verbindet.
Die erste Straße, welche Gersdorf hatte, war die von Ebersbach herkommende, neben dem Herzogfleischer, auf der Eber$bacher Seite, und Luáen auf die Herzogmühle zugehende Straße, die Hintereáe hinauf auf die Wachtschenke gehende und sich dort teilende Straße an der Grenze hin.
Dann kam eine zweite Straße hinzu, die von der Mühle recht$ ab hinter dem Dorfe an der unteren Grenze hinging und die Bier- und Salzstraße hieß, welche jetzt ganz eingegangen ist und nur einen Hohlweg hinterlassen hat.
Eine dritte Straße war die vom Mundgute in Eber$bach die Treibe hinau$ auf Berndt$ Hau$ und den Beerberg zu. Dieselbe ist auf Ger$dorfer Flur nicht mehr vorhanden und zeigt kaum mehr eine Spur. Au$ ihr ist aber die Straße geworden, welche von dem Hofewege ab auf Pietschmann$ Hau$ zu durch die Altger$dorfer Hutung auf die Schule, den Kretscham bi$ zu Wilhelm Schöbel$ und Gocht$ Häusern ging, wo die nach Henner$dorf und Leuter$dorf am Beerberge hingehende Straße geradeau$ fortging und die nach Neuger$dorf recht$ abbog, durch die hohle Gasse bei Zöllner$, Riezel$, Halang$, Piersig$, Klippel$ und Hofmann$ Hause zu und durch den Kretschamhof zuging, zwischen Winkler$ Hause und der einen Kretschamscheune, die der Winklerschen gegenüberstand, durch auf Schmidt$ Hau$ zu, von da hinauf bei dessen Brunnen auf Wendler$, Rudolph, Winkler$, Bäáer Reiàelt$ Hau$ zu durch einen tiefen, mit hohen Bäumen umgebenen Hohlweg auf die Wachtschenke zu.
Ebenso ging auch eine Straße vom Altger$dorfer Kretscham ab nördlich zu auf Ernst Berndt$ Hau$, bei Hennig$ herum auf den Querweg nach Walddorf zu, der damal$ eine richtige Straße dahin bildete. Diese Straße teilte sich auch hinter Hennig$, so daß die andere nach Eber$bach schief durch die Eber$bacher Felder auf den Schlechteberg zu ging.
Von einer Eáe Neuger$dorf$ bi$ zur andern sind stet$ drei fahrbare Straßen gewesen, ersten$ der unten herum bei dem Gemeindevorstand Güttler auf den Kretscham zu, zweiten$ der von Wilhelm Herzog$ ab von Böhmen herkommende, auf Schmidt$ Hau$ und die Schule zugehende Weg bi$ zu Bäáer Flammiger$ Hau$ hin, dritten$ der Weg von Bäáer Reiàelt$ ab auf Karl Hille$, August Gocht$ und Riezel$, Wohnberger$ Hau$ zu.
Endlich war auch noch der Treibeweg durch die Hutung in der Mitteleáe Neuger$dorf$, welcher von der Schule ab bi$ zu Flamminger$ Hau$, auf Kramer Gruschen und Halang$, Röthig$ Hau$ und Altger$dorf zu, wo sie bei Thomaßen$ Hau$ auf Leuter$dorf zu führte und jetzt noch vorhanden ist.
Von der oberen Eber$bacher Seite ab ging auch dort eine richtige Straße auf die Ziegelscheune Winkler$ zu.“
Soweit dieſe aus den 40 er Jahren ſtammende Kunde, die wohl manem dunkel ſein wird, weil dur die Anlegung der Staatsauſſee ſowohl als au dur Bezeinung von Häuſern, wele mittlerweile in andern Beſi übergegangen ſind, ſi die Verhältniſſe verändert haben. Mehrere dieſer Straßen ſind ganz verſwunden oder verändert worden, einige ſind no jet vorhanden. Die erſte der von Norden na Süden ſi ziehenden Straßen iſt der jeige Grenzweg in ſeinem unteren Teile und das Stü bis zur C. G. Hoffmannſen Fabrik. Die zweite Straße exiſtiert nit mehr, die dritte Straße iſt die jeige Kaiſer Friedriſtraße, wele in die Georgswalderſtraße einmündet, von da ein Stü derſelben und die Zittauerſtraße bis zum Smiedemeiſter Arnold, rets abbiegend dur die hohle Gaſſe, ſodann die weitere Zittauerſtraße na dem Beerberge zu.
Die frühere Straße dur Neugersdorf iſt infolge des Chauſſeebaues eine andere geworden. Au die vierte Straße vom Altgersdorfer Kretſam aus an der jeigen Sießmauer vorbei bis na dem Wege, weler na Walddorf abzweigt, iſt nit mehr vorhanden. Dagegen finden ſi die meiſten von Weſten na Oſten bezeineten Straßen no vor, die erſte iſt die Kaiſer Wilhelmſtraße, die zweite die Roſenſtraße, die Gemeindeamts- und ein Teil der Mittelſtraße, der dritte Weg iſt jet kein Fahrweg, wohl aber der weiter genannte, die jeige Frauenſtraße bis zur Wieſenſtraße. Die jeige Georgswalderſtraße iſt im Jahre 1847 auſſiert worden, die Straße in der Aue 1848 und die na Leutersdorf führende Straße bei Riter Oppelt, jet Maler Jäel, vorbei im Jahre 1849 gebaut reſp. verbeſſert. Ebenſo in denſelben Jahren die jeige Nordſtraße. Die von der Watſenke links abzweigende, über den Berg gehende Chauſſee na Seifhennersdorf iſt 1840 gebaut worden, die Straße über die öſtlien Felder der Hutung auf Neuwalde zu im Jahre 1850. Die C. G. Hoffmannſtraße iſt von der Firma in den 70 er Jahren angelegt.
Das Waſtum des Ortes, die neuen Fabrikanlagen, die dadur hervorgerufene Steigerung des Verkehrs erforderte in den näſten Jahrzehnten eine ſorgſame Pflege und au Neuanlegung der Wege. Man befand ſi in der günſtigen Lage, dazu die in den hieſigen Steinbrüen vorhandenen Steine zu verwenden, Altgersdorf aus dem Beerberge, Neugersdorf aus dem Hutungsberge, außerdem wurden im Höllegrunde mehrere Steinbrüe erworben, mit deren Geſtein der obere Teil der Straßen beſüttet wurde. Da die hauptſälie Vergrößerung in Altgersdorf ſtattfand, ließ der daſige Gemeinderat im Jahre 1887 einen Bebauungsplan anfertigen und ſtellte eine neue Bauordnung auf, na weler die neuen Wege 7 Meter breit ſein müſſen, außerdem auf jeder Seite ein 1 Meter breiter Graben. Au Neugersdorf hatte eine Bauordnung angefertigt, die aber wegen mangelnder Beſtimmungen über Beſleunigung keine Genehmigung gefunden hatte. In Altgersdorf wurden zunäſt die hauptſäliſten Straßen mit Namensſildern verſehen, wele Einritung au in Neugersdorf erfolgte. Na der Vereinigung beider Gemeinden wurden alsdann ſämtlie Straßen und Wege benannt und Namensſilder in geſmavoller Weiſe angebrat. Im Jahre 1902 wurde eine Vermeſſung des geſamten Ortes vorgenommen, um einen Bebauungsplan für die ganze Gemeinde anzulegen. Von der Aufſitsbehörde iſt ſeit Jahren auf die Notwendigkeit der Beſleuſung hingewieſen worden, au bei dem neuen Bebauungsplane. Jedenfalls ſtehen gegen die bisherigen Einritungen weſentlie Veränderungen bevor. Seit Vereinigung der Gemeinden iſt auf den Ausbau der vorhandenen und die Anlegung neuer Straßen große Sorgfalt in anerkennenswerter Weiſe verwendet worden. Die jet vorhandenen Straßen, wele in ihren Hauptritungen von Süden na Norden und von Weſten na Oſten zu laufen, ſind abgeſehen von den kleineren, weniger witigen Wegen folgende: Die fiskaliſe Straße, wele als Teil der Löbau-Rumburger Chauſſee in den Jahren 1828 bis 1830 erbaut worden iſt und den Namen Hauptſtraße führt; die Albertſtraße mit Bürgerweg, frühere Vorderee; die Carolaſtraße, frühere Hinteree; Wald- und Lietenſteinſtraße, der Grenzweg von der Watſenke bis zur C. G. Hoffmannſen Fabrik und von dem Webſüenfabrikant E. H. Fiedler bis zum ſogenannten Zwirnhäuſel; die Auenſtraße; C. G. Hoffmannſtraße; die Kaiſer Friedriſtraße und die na dem Slathof führende Leſſingſtraße.
Die große Mehrzahl der Straßen zieht ſi von Oſten na Weſten. Dieſelben heißen: Athäuſerweg, Nordſtraße, Dammſtraße, Volksbadſtraße, Viktoriaſtraße, Ritterſtraße, Slathofſtraße, Körnerſtraße, Sillerſtraße, Königſtraße, Bleienſtraße, Blumenſtraße, Poſtweg, Georgswalderſtraße, Zittauerſtraße, Beerberg-Neueibauerſtraße, Leutersdorfer-Neueibauer- Wieſen-, Kaiſer Wilhelm-, Roſen-, Sedan-, Mittel-, Georg-, Sul-, Frauen-, Hain-, Berg-, Moltke-, Hutungsſtraße, ferner Friedri Auguſtſtraße, ſodann Wettinſtraße, Bismarſtraße. Unter den manerlei kleineren Seiten- und Verbindungswegen iſt der bekannteſte und genannteſte der Kreuzweg, über welen ein langer Streit zwiſen der Firma Auguſt Hoffmann, den Anwohnern und der Gemeinde geführt worden iſt, ob dieſer Weg Fuß- oder Fahrweg und in weler Weiſe leteres ſei.
Auf dem Bebauungsplane ſind eine Anzahl weiterer Straßen vorgeſehen.
Quelle: Chronik von Neugersdorf, bearbeitet von Carl Melzer, Pfarrer. 1903