Burg und Kloster Oybin

Die Burg und das Kloster.

Der Oybin ist eine bis zu rund 100 m über der Talsohle sich erhebende, tief zerklüftete Felsgruppe, unmittelbar über dem gleichnamigen Dorfe. Der Fels besteht aus weichem, stark konglomerathaltigem Sandstein und wird von dem südwestlich angrenzenden Schuppenberg durch einen tiefen Einschnitt getrennt. Zwei in gleicher Richtung wie dieser von Nordwesten nach Südosten verlaufende Schluchten teilen den Oybin in einen nördlichen glockenförmigen Hauptblock und einen kleineren länglichen, zwischen diesen Schluchten und dem erwähnten Einschnitt gelegenen Teil, den „Stein“. Auf der schmalen, vom östlichen Gipfel noch um ca. 20 m überragten Plattform des letztgenannten Felsteils liegen die Ruinen der Burg und des Klosters Oybin.

1. Der Aufstieg.

Der sonst nach allen Seiten schroff abfallende Felsen ist nur von der Südseite aus besteigbar. Von hier aus war die Burg, wie noch jetzt, auf drei Wegen zu erreichen, die sich alle vor dem ersten Tor der Burg vereinigen. Ueberdies konnte ein feindlicher Ueberfall mit Hilfe von Leitern auch von der zwischen Ruine und Friedhof verlaufenden Schlucht aus erfolgen.

1. Der Fahrweg. Er führt am Schuppenberg langsam in die Höhe und über die den Schuppenberg vom Oybin trennende Schlucht hinüber. Die heutige Brücke ist neu, jedoch scheint ihre Vorgängerin noch mittelalterlich gewesen zu sein. Unter der Brücke sieht man im Felsen Balkenlager; ebenso auf Seiten des Schuppenberges Auflager für eine Versperrung des Brückenzuganges.

2. Der Fuſsweg vom Dorfe aus. Er führt am Südabhange des Berges an der Dorfkirche vorbei und vereinigt sich kurz hinter der erwähnten Brücke mit dem Fahrwege. Oberhalb der Kirche rechts am Felsen 4 m über dem Wege befindet sich eine Nische. Der Weg ist angeblich erst 1756 von hier aus auf die Länge mehrerer Meter tief in den Felsen eingehauen; zu beiden Seiten sieht man mehrere Balkenauflager für eine kräftige Verrammelung dieses Hohlweges. Das Alter des Weges ist nicht sicher festzustellen.

3. Der Fuſsweg vom Hausgrund aus. Von der Nordseite her führt er in vielen Windungen zwischen den Felsen durch und zuletzt über Stufen in starker Steigung auf die Wegkreuzung bei der Brücke zu. Oben an der letzten Biegung ein Mauerrest: geschichtetes, groſssteiniges Mauerwerk; einzelne Steine mit Zangenlöchern. Unter der Mauer mehrere, von ihr überbaute, aus dem Felsen gehauene Stufen; jedoch kann auch der ursprüngliche Aufstieg nicht der Richtung dieser Stufen gefolgt sein. Oberhalb dieser Mauer ein isolierter Felsblock mit äuſserst primitiv eingemeiſselten, stark verwitterten menschlichen Relieffiguren in starrer Frontstellung. Von irgend welcher Einzelform ist nichts mehr zu erkennen.

Nach Vereinigung der drei Wege rechts neben der heutigen Treppe liegt ein kleiner Mauerrest. Auf der anderen Seite des Weges zwei in den Felsen gespitzte Falze zur Aufnahme hölzerner Palisaden oder Säulen. Diese müssen in Verbindung mit dem Mauerrest zu einem äuſseren Tor, einer Art Barbakane, gehört haben; auch oberhalb dieser Falze sieht amn am Felsen zwei Paar noch breitere Einkerbungen zur Aufnahme von Verrammelungen. Hier macht der Aufstieg eine Biegung und führt unterm Burgfelsen hin, bestrichen von der denselben krönenden Mauer, allerdings von der Schildseite aus.

Am Abhange unter dieser Burgmauer sind Reste einer Zwingermauer und zwischen den beiden Toren Spuren innerer Teilungswände des Zwingers. Auf der rechten Seite des Aufstiegs eine Futtermauer, die jetzt nur noch stellenweise über Weghöhe hinausragt.

[nach Angaben der „Beschreibenden Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen.“
29. H.: Amtshauptmannschaft Zittau. 1906.]

Einen sehr schönen Eindruck kann man sich durch die Panoramaaufnahmen verschaffen bei: www.panoramaburgen.de