II. Entſtehung, Name, Bewohner und Zerſtörung des alten Gersdorfs und deſſen Erwerb dur Zittau
Wann unſer Dorf das erſtemal erbaut worden iſt, wird leider … unermittelt bleiben. Das Wahrſeinliſte iſt, daß ſeine Erbauung ebenſo wie die des benabarten Ebersbas ſon im zehnten Jahrhundert geſehen, und zwar jedenfalls von dem erſten oberlauſier Markgrafen Gero ſelbſt, der von 931 bis 965 regierte, viele Dörfer erbaute, nach ſeinem Namen nannte und ſorgſam darinnen das Chriſtenthum verbreiten ließ. …
[für die Variante Gründung durch Gero gibt es jedoch keine Belege]
Unſer Gersdorf nun kommt … zuerſt in einer alten lateiniſen Urkunde vom Jahre 1150 vor, worin es heißt: Pagus Geronis (oder Gerhardis), per quam Sprewa fluit
, d. h. das Dorf Gersdorf, dur weles die Spree fließt …
Sodann wird unſer Ort in einer Grenzberitigungsurkunde des Königs in Böhmen mit dem Biſof in Meißen vom Jahre 1228 genannt.
Ferner heißt es, daß die Markgrafen Otto und Woldemar von Brandenburg der Stadt Löbau den 1. Mai 1306 die Ober- und Mittelgerite über die Dörfer Ebersba, Kottmarsdorf, Gersdorf, Konrads-, d. i. Cunnersdorf u. ſ. w. übergeben haben (ſ. Käuffers Geſite der Lauſi Bd. I., S. 110). Dann im Jahre 1355 den 18. Majus wird dem Biſof Johannes in Meißen geſagt, daß zu dieſer Cantoria die Ecclecia parochalis in Cunewalde mit allen Nuungen derſelben bis auf das jus patronatus in „Gerßdorff“, weles dem Capitel Bauen verbleiben ſoll, nun künftig gehören ſolle.
Dieſem analog ſagt au Käuffer in ſeiner Lauſier Geſite: „1355 wurde eine neue Würde unter den Canonikern vom Domſtifte ſelbſt eingeführt und von dem Biſoffe Johannes in Meißen den 18. Januar gedaten Jahres beſtätigt; nämli die Cantoria (d. h. ein Cantorat oder eine geiſtlie Sängerei). Zu dieſer Stelle gab das Capitel die Kire zu Cunewalde mit allen ihren Einkünften; nur nahm es das mit deſer Kire verbundene Patronatsret zu Gerßdorff und an der Kire zu Cunewalde aus.
[Es folgt eine längere Passage aus der so genannten Herzogs-Chronik. Siehe hierzu Zitat in der Melzer-Chronik.👉️🌍️
Bei genannter Lampelburg dürfte es sich bestenfalls um eine kastellartige Wasserburg aus Holz behandelt haben; die Angaben sind eher Sage als Fakt]
Von nun an fehlt es bis zur Zeit des Jahre 1414 an allen uns bekannten Zwiſennariten. Nur eine Tradition, die ſi dur die ſogenannte Herzogsronik no bis heute erhalten hat, wollen wir au hier nit unbeatet laſſen. Darinnen heißt es nämli: Das Terrain unſers jeigen Gersdorfs war bis zum Jahre 1000 meiſtens no mit diter Waldung bewaſen, dur die nur eine einzige Straße (d. i. die in oder hinter der Vorderee) führte, an deren Mitte ſi ein Brunnen mit einem an einem Baume befeſtigten Gefäße befand. Dieſer Brunnen (d. i. unſer Büttnerborn) diente den durſtigen Wanderern zur Labung. Die Gegend um die Herzogsmühle war mit einem See umzogen, in deſſen Mitte ſi eine mit hohen Mauern und Thürmen umgebene Burg befand, und dieſes Sloß wurde von den Herren von Sleini (? ?) erbaut, und ſeine Bewohner unternahmen ihre Räubereien in Gemeinſaft mit den Tollenſteinern. Dieſe Lampelburg wurde dur einen Burghauptmann verwaltet, der alle Monate bei ſeinem Gebieter auf dem Tollenſtein *) Renung ablegen mußte. Ihren Namen erhielt ſie von dem erſten Burghauptmann Bodo v. Lampel. Dieſer war ein äußerſt verwegener und verſmiter Mann. Keinen Wanderer ließ er ungeſtört vorüberziehen, ſondern plünderte ihn gänzli aus. Wenn ein Zug von Kaufleuten von Löbau herkam, verkündete dies eine auf der Lampelburg herausgeſtete rothe Fahne den im Hinterhalte lauernden Rittern und Knappen, die dann hervorbraen und die Kaufleute beraubten. Im Jahre 1148 verlor der Burghauptmann Bodo von Lampel bei einem Angriffe der Zittauer ſein Leben, und ſeine Stelle nahm nunmehr der im höſten Grade grauſame Rupret von Ziegenſtein ein. Mord und Raub war nun erſt ret an der Tagesordnung und Jedermann hütete ſi wohl, an der Lampelburg vorbeizukommen; man mate lieber einen weiten Umweg, weil man wußte, daß ſelten einer mit dem Leben davon kam. Der lete Burghauptmann war Kaſpar Wonnbegler, ein ſo verwegener Mann, daß er die Kaufleute der Sesſtädte bis an deren Mauern verfolgte. Aller Handel und Wandel kam dadur ins Stoen. Die Sesſtädte beſloſſen daher *), dieſe Lampelburg gemeinſaftli zu zerſtören, zogen alſo ein Corps von 400 Mann zuſammen und belagerten das Raubneſt. Na dreiwöentliem, hartnäigen Widerſtande mußte ſi die Lampelburg endli ergeben. Alle Beſaung mußte über die Klinge ſpringen und das Sloß ſelbſt wurde bis auf den Grund zerſtört. Mehrere Jahre lag es nun wüſte, bis ein Herr v. Sleini es wieder aufbaute; au wohnten von nun an einige Sleinie ſelbſt darauf. Einer von ihnen wies au ſeinen alten Dienſtleuten Feld und Bauſtellen an, ſo daß na und na ein Dörfen entſtand, das den Namen Giersdorf, zu Ehren einer Kammerzofe der Gemahlin Sleini's Adeldunde von Giersdorf, erhielt. Im Jahre 1344 erhielt dieſes Dorf das erſte Gotteshaus. Lange no blieb es mit einem undurdringlien Walde umgeben, in denen ſi ſelten ein Bewohner tief hineinwagte, da Bären, Eber, wilde Kaen, ja ſogar Wölfe ihren Aufenthalt darinnen hatten, die zur Winterszeit oft im Dorfe Beſue abſtatteten. Weiter heißt es dann: „Im Jahre 1433, es war an einem Sonntag Morgen im Auguſt, als die Bewohner ſi zum Frühgottesdienſte verſammelt hatten und auf einmal Trommelſlag und Waffengetöſe dur das Dorf erſoll. Ein furtbarer Sre bemätigte ſi Aller und wie aus Einer Kehle rief man: die Huſſiten ! die Huſſiten !
Ein Anführer, der ſwarze Cico genannt, war mit einer Abtheilung Huſſiten in das Dorf gedrungen und hatte die Lampelburg zur Uebergabe aufgefordert. Da dieſe ſi aber deren weigerte, ſo entſtand ein ſrelier Kampf, aus dem die Huſſiten jedo als Sieger hervorgingen, die nun ſo entſeli würgten und mordeten, daß kein Bewohner geſont wurde; au brannten ſie das ganze Dorf nieder; kein Stein wurde auf dem andern gelaſſen und die Lampelburg nun ſo zerſtört, daß man an ein Aufbauen derſelben nit mehr date. Als der ſwarze Cico dieſes Vernitungswerk vollbrat hatte, rief er: Der Flu ruhe ſo lange auf Dir, bis Di ein Gläubiger des Huß wieder aufbauen wird; erſt dann ſoll mein Flu zu Ende ſein !
Wenn dieſe ſäenswerthe (moderniſierte) Notiz mehr als Tradition wäre, ſo würde darin wenigſtens die Angabe, daß die v. Sleini die Lampelburg erbaut reſp. wieder erbaut haben ſollen, nit ritig ſein, da dieſe Familie um das Jahr 1100 in unſrer Gegend no nit exiſtirte. Im Jahre 1471 erſt erkaufte Heinri v. Sleini die Herrſaft Rumburg mit Neu-Gersdorf und 1513 erwarb dieſe Familie Ebersba, wahrſeinli mit Alt- Gersdorf. Es müßte dann wohl heißen, daß die Herren von Berka von der Duba dieſe Burg erbaut hätten, wele alte berühmte Ritterfamilie in damaliger Zeit dieſe ganze Gegend bis hinter Leipa hinauf beſaß und beherrſte.
Eine weitere Narit über Gersdorf haben wir in der folgenden: Im Jahre 1418 am neuen Jahrestage kam dur Verwahrloſung des Burgwardts auf der Lampelburg ein Feuer aus, wobei ein Thurm ausbrannte und im Sloſſe und im ganzen Ort eine große Verwirrung entſtand, ſo daß ſelbſt eine Toter des ſogenannten wilden Hanns von Warnßdorff und Tollenſtein
, dem 1419 Nicol v. Warnsdorf folgte, dabei um's Leben kam, weshalb derſelbe au den Thurmwardt in das Feuer werfen ließ.
Ferner heißt es … in Dr. Peſes Geſite von Zittau, Band 2, Seite 484: „Na einem Einfalle in das Hohnſtein'ſe Gebiet kehrte der von Renker (ein Herr von Tſoau) mit ſeinem Anhange die Woe vor Pfingſten 1419 über Gersdorf zurü; den Hof zum böſen Giersdorf
, weles damals Nicoln von Warnßdorff gehörte, griffen ſie mit Sturm an, da dieſer Edelherr ſi die Aufgabe geſtellt, die gefürtetſten Raubſlöſſer zu demüthigen.
Au in einer Geſite des Huſſitenkrieges finden wir in Käuffers Werken, Bd. I., Heft II., S. 297, Naſtehendes angegeben:
„Auf eine Narit Johns v. Wartenberg und Otto's v. Bergau von einer Niederlage der Königl. Armee und Annäherung der Feinde na „GierßdorffbeiRumburg“ wurde zu Anfange des Mai's 1423 wieder ein Tag zu Löbau gehalten, welem verſiedene böhmiſe Herren beiwohnten, und eine Heerfahrt na Rumburg und Sluenau veranſtaltet.
Aus dem Jahre 1414 erzählt man au von dem Hannes v. Warnsdorf, daß er große Gelage geliebt und Tourniere abgehalten habe, wobei ſi oft über 100 Ritter und Edelleute aus Böhmen und Saſen … befunden hätten. Im Jahre 1416 bei einer Jagd in unſrer Gegend au dur einen Bären *), der ziemli die Größe eines Pferdes gehabt, ſeine linke Hand verloren.
[Der hier folgende Passus über die Namensherkunft des Ortes vom Markgraf v. Gero auf Stade entbehrt jeglicher historischer Basis und wird daher übergangen.]
…
… Unſer Gersdorf, das im Gaue Milsca lag, war ein vollſtändiges Ringdorf um den ganzen Berg herum und ſoll 400 Häuſer gehabt haben. Erbaut und bewohnt wurde es von Teutſen, die zu Wittekinds Zeiten zum Chriſtenthume bekehrt worden. Vielleit wurde es ſpäter au von Sorbenwenden bewohnt, wele 1429 gänzli von den Huſſiten vertilgt wurden, worüber wir folgende Nariten haben:
1) Sagt darüber in ſeinem Kirenbue der vormalige allhieſige Pfarrer Möller: Dieſes Dorf iſt Anno 1429 von den Huſſiten gänzli zerſtöret und eingeäſert worden.
2) Heißt es in dem allhieſigen Söppenbue Vol., I., pag. 2: Demna im Jahre Chriſti 1418 dieſes Dorff Alt-Gersdorff bey der damahligen großen und ſweren Kriegsunruhe gänzli eingeäſert, abgebrannt und Ruiniret und zerſtöret worden, daß kein einziger Menſ mehr alda wohnen oder bleiben können; So iſt dieſer liebe Orth herna auf die Zweihundert und Neun und Dreißig Jahre lang ganz Oede und Wüſte geweſen und eine Wohnung der wilden Thiere geworden, maaßen alles mit Holz und Gebüſe bewaſen geweſen, daß au kaum einige Rudera (Ueberreſte) oder Merkzeien, wo vorhin die lieben Kiren geſtanden hatt, zu finden geweſen. Als aber die gnade Gottes na dem dreißig Jährigen Kriege den lieben Edlen Frieden in Teutſland wiederbrat und dieſes Land wiederum in Ruhe kommen, au wegen der großen Reformation in Königrei Böhmen das gane Land Saſen inſonderheit die Oberlauſi mit vielen Evangeliſen Exulanten angefüllet und das Volk ſi ſehr gemehret, iſt dur göttlien Segen und Beyſtandt im Jahre Chriſti Ein Tauſend und Ses Hundert und Sieb und Funfzig, ſage Anno 1657, dieſes Dorff von Neuem wieder zu bauen angefangen worden, daß es ſi demna dur des Höſten Gütte alſo gemehret hat, daß nunmehro alles gar feine wieder bewohnet wird.
Geſrieben 1747.
3) Sagt die Warnsdorfer neue Chronik … unter Anderm: Im Jahre 1423 kam eine Huſſitiſe Streifhorde über Waltersdorf, Warnsdorf, Hennersdorf na Gersdorf.
1425 kam die Huſſitiſe Reuterey über Tollenſtein und Rumburg nach Ebersba und Cottmarsdorf.
1428 kam wieder ein Zug nach Ebersba und Rumburg. Am ſreliſten geſtaltete ſi das Kriegsjahr 1429, wo ſon den 17. Januar Löbau theils dur Freundes, theils dur Feindes Hand in Aſe gelegt wurde. Johann von Wartenberg und ſein Sohn Ralsko waren Anführer.
1429 … fiel im September unterm Schönborn am Frenzelsberge eine Huſſitenſlat vor. Die Huſſiten waren von Procop dem Kleinen angeführt; die Erſlagenen, 1000 an der Zahl, wurden in den dortigen Kiesſandgruben verſarrt. Es war ein Heer, das über Leippa mit 4000 Fußgängern, 400 Reitern, 150 Kriegswägen und ſwerem Geſü in die Lauſi fiel. Gersdorf wurde abgebrannt, Sloß und Kire verwüſtet.
Im Jahre 1433 kam eine große Parthei Huſſiten na Görli *); mußten aber wieder abziehen und ſteten dabei das Dorf Ebersba in Brand.
Dieſe Großer'ſe Narit hat den Ebersbaer Chronikſreiber Paul beſtimmt, zu glauben, dies ſei unſer nabarlies Ebersba geweſen. Indeß, dies iſt ein großer Irrthum: denn die beſagte Flut ging auf eine ganz andere Seite (na Oſtri und Hirſfelde) zu, und das dabei angezündete Dorf war Ebersba bei Görli. Unſre l. Nabarn wiſſen daher bloß das gewiß, daß ihr Dorf bis auf 7 Häuſer zerſtört worden, aber eben ſo wenig ganz genau, wie wir, wann dies eigentli geſehen; jedenfalls aber au 1429, denn von 1428 ― 1431 waren die Huſſiten größtentheils in und um Budiſſin, Löbau, Lauban, Zittau und Camenz. Löbau anlangend, ſo wurde dies jedo ſon 1419 zum erſten Male eingenommen, theilweiſe verwüſtet und 4 Woen lang beſet; au 1420, 1425, 1429 und 1431 haben ſie übel daſelbſt gehauſet.
Wenn wir nun aus dieſem Allen einen Sluß folgern wollen, ſo könnte allenfalls bei dem erſten Zuge der fanatiſen Huſſiten auf Löbau am Ende des Jahres 1418 bei ihren erſten Durmarſe zerſtört worden ſein. Allein das Wahrſeinliſte bleibt do, daß dies 1429 geſehen ſein wird, da ja erſt im Juli 1419 der Huſſitenkrieg**) damit begann, daß die Anhänger Huſſens an dieſem Tage aus bekannten Urſaen einige Rathsherren zu Prag zum Fenſter des Rathhauſes hinauswarfen.
…
Nadem nun unſer armes Gersdorf deshalb beſonders ſo ſonungslos verheert worden war, weil der mehrgenannte Procopius, nit Ziska, … indem dieſer ſon im Jahre 1424 … an der Peſt verſtarb, einer perſönlien Beleidigung wegen einen unverſöhnlien Haß auf den Herrn v. Warnsdorf gehabt, blieb es wüſte liegen bis zum Jahre 1657, von wo an es bekanntli, do zunäſt nur verſusweiſe, wieder aufgebaut wurde.

Carpzow ſagt darüber Folgendes: „Von der Wieſe, worauf die Spree ihren Urſprung nimmt, iſt zu wiſſen, daß ſie eine wüſte Dorfſtätte des vormals daſelbſt geſtandenen und im Huſſitenkriege verwüſteten Dorfes Gersdorf geweſen, in welem ein Sloß, die Lampelburg, geſtanden, deſſen Rudera Herr Chriſtoph von Sleini abbreen und zum Mühlenbau zu Hennersdorf in Seiffen verwenden laſſen. Die Dorf-Stätte iſt verödet geblieben und endli ein Buſ dahin gewaſen, den man nagehends zum Forwerg in Ebersba geſlagen (Giersdorfer Wald), bis Anno 1666 (ſoll heißen 1662 *) E. E. Rath der Stadt Zittau als Beſier ernannten Dorfes beräumen und ein neues Dorf na vormaligem alten Namen angeleget, womit alſo zuglei die Wieſe, wo der Spree-Brunnen befindli, erbauet worden.
Es iſt für uns eine bekannte Sae, daß Alt-Gersdorf 1) aus dem Theile, der urſprüngli Gersdorf ausmate und 2) aus dem zu dem Ebersbaer Mundgute gehörenden Theile beſteht. Was den erſteren anbetrifft, ſo weiß man nit beſtimmt, wann derſelbe an Zittau gekommen iſt, da daſſelbe einen Kaufbrief drüber nit mehr hat; jedenfalls wird dies , da dieſe Urkunde im 7jährigen Kriege in Zittau mit verbrannt iſt, für uns … Ungewißheit bleiben. Muthmaßli hat den Grund und Boden dieſes alten Dorfes zulet ein gewiſſer Herr v. Gersdorf auf Kittli beſeſſen und an Zittau oder die Sleinie verkauft. **) Andere meinen au, es hätten ſi ſon früher als 1657 einige Leute auf der öden Wüſtung angebaut, die ganz herrenlos geweſen ſeien und als man ihnen ſpäter freigeſtellt, unter wele Herrſaft ſie ſi begeben wollten, hätten ſie ſi für die Herrſaft Zittau entſieden, wodur dieſelbe Grundbeſierin von dieſem Orte geworden ſei. (?) Eine dritte Annahme endli iſt die, daß au dieſe Hälfte des jeigen Alt-Gersdorf's mit dem Vorwerk (nit Forwerk) Ebersba zuglei an Zittau übergegangen ſei; und dies hat au die größte Wahrſeinlikeit, da es ſi 1597 ja um kein Dorf, ſondern nur um eine große Fläe wüſten Waldes und Feldes handelte, das neben dem Vorwerke lag und dazu geſlagen
wurde. Anlangend nun dieſes ſelbſt, ſo iſt über dieſen Antheil des Ebersbaer Mundgutes und über deſſen Erwerb dur Zittau eine völlig zweifelsfreie Klarheit da, indem no heute darüber ein Kaufbrief vom 20. Febr. 1597 in Zittau liegt, inhalts deſſen der Rath von Friedri von Sleinien, der au no einen großen Theil von Friedersdorf erbaut hat, Ebersba und Oberfriedersdorf, nebſt dem Giersdorffer Walde, für 15000 Thlr. in Königl. B. Kaſſengelde
erkaufte. *) Dieſes Mundgut aber ging von dem jet zur Würde eines Königlien Geritsamtes erhobenen Slößen
aus, am Hofewege hin und kam zwiſen Berndts Hauſe Nr. 1 in Alt-Gersdorf und Berndt's Hauſe Nr. 360 Ebersbaer Seite dur, ging an unſrer alten Hutung, dem Pfarr- und Kretſamfelde hin, auf die Treibe zu, hinter Vogt's Hauſe Nr. 166/121 und den Treibehäuſern bis zu Karl Gottfr. Suſters u. Senke's Häuſern Nr. 115/122 und 116/7 hinunter, die lange Wieſe entlang bis zum Dreieer hin, um denſelben herum und an der Leutersdorfer und Eybauer Grenze hinter dem Beerberge und Kuhzahle fort bis zu Müllers Haus, Ebersbaer Seite Nr. 486/779, und wieder an das eigentlie Ebersba heran, ſo daß alſo der Beerberg, die lange Wieſe, der Dreieer und Kuhzahl dazu gehörte. Vom Slößen aus ging au hinter unſerm Kretſam, Wilh. Söbel's Felde und zwiſen dem Beerberge und den Treibehäuſern hin eine Viehtreibe bis zum Dreieer hinauf.