Auszüge aus der Fritsche-Chronik 1857

📜️

Unſere Ober-Lauſi aber, wele au das Land Milcienia oder Budsez (Budiſſin und Niſſin) hieß, war ebenfalls eine ſebſtſtändige Markgrafſaft zwiſen der wahren oder Nieder-Lauſi, Böhmen und Sleſien, und bildete um's Jahr 1000. Chr. Geb. die ſorben-wendiſen Gaue Niſani, Gorelezi (Görli), Milsca (Milzener), worin Gersdorf; Zagoſt, worin Eybau, Rumburg lag u. ſ. w. …

Altgersdorf

I. Das Dorf ſelbſt.

Um bei Aufſtellung unſrer Orts-Chronik nit in Verworrenheiten zu gerathen, müſſen wir jede der drei Ortſaften beſonders behandeln und das Allgemeine derſelben von ſämmtlien Orten in einem beſonderen Theile zuſammenſtellen.

Unſerer Ortsrangordnung gemäß beginnen wir demna mit dem als eigne Gemeinde und als Kirdorf daſtehenden Alt-Gersdorf, und bezeinen zunäſt

a. deſſen Lage, Grenzen, Höhen und Gewäſſer.

Altgersdorf … liegt bekanntli, als Beſiung der Stadtcommun Zittau, im Budiſſiner Kreisdirectionsbezirke, im ſogen. Landkreiſe der Ober-Lauſi, nahe unterm 51. Grad nördlier Breite, ganz an der innern Seite der öſtliſten Spie Saſens, Böhmen zugekehrt, ſo daß wir, wenn wir die von Böhmen zwiſen Saſen hineinkommende, bis Fugau gehende Zunge gerade aus durſneiden, und von uns aus über Ehrenberg auf die ſäſiſe Sweiz zugehen wollen, zuerſt wieder bei Hinterhermsdorf, oder, in rein weſtlier Ritung, bei Sebni wieder na Saſen kommen.

Unſer ganzes Kirſpiel bildet ſeiner Hauptform na ein von Süd na Nord ſi abdaendes, ſüd-nördli hinziehendes, nur dur zwei ſtumpfe Winkel unterbroenes großes Oval, worin wiederum eiförmig Neugersdorf den ſüdweſtlien Theil einnimmt, und die verſiedenen Häuſerreihen in ihren Krümmungen zu zwei großen, eine 8 bildenden Ringdörfern ſi geſtalten, zwiſen denen die gegenſeitigen Grenzen ſo verwielt ſi geſtalten, daß es ſwer halten würde, dieſelben Jemanden ohne örtlie Anſauungen klar und deutli zu beſreiben. Es ſind mir ſogar ſon viele Eingeborne vorgekommen, die ſie nit genau kennen. Wann dieſe Grenzregulierung, die gegen Böhmen hin 1834 erſt vollkommen beendet worden, dur wen und na welen Principien ſie geſehen, iſt dur Urkunden wenigſtens no nit zu ermitteln geweſen. Jedenfalls aber iſt … ſie … wenigſten in dem Jahre 1597 geſehen, als der Rath von Zittau Altgersdorf als Pertinenzie von Ebersba mit dieſem zuglei acquirirte …

Umgeben iſt Alt-Gersdorf gegen Oſten von den Fluren Eybaus, worauf ſi die im Jahre 1834 erbauten Grenzhäuſer Karl Gottlob Berndts (ſogen. Berndtbauers) und Auguſt Ehregott Winklers, und die im Jahre 1824 von Karl Gottlieb Winkler erbaute Ziegelſeune befinden; dann Hewaldes, das eigentli Herzogswalde heißt, und Ober-Leutersdorfs; gegen Süden oben von Neu-Gersdorfer und unten von den Philippsdorfer Feldern; gegen Weſten von Philippsdorf ſelbſt und gegen Norden von der untern Ebersbaer Seite, Spreedorf, Neu-Ebersba und der obern Ebersbaer Seite. Der Durmeſſer von Hewalde bis Philippsdorf iſt circa ½ Stunde, die Diagonale von einer Spie des S *) bis zur andern ca. 40 Minuten; die ganze Länge der Paroie aber ſelbſt von der Grenze Seifhennersdorfs an bis zu Zamann's Bauſtelle an Spreedorf über 50 Minuten. Die, die Paroie umziehende, Kreislinie iſt beinahe 3½ Stunde, mithin über 20,000 Ellen lang.

Die Entfernung Gersdorf von Zittau, na S.-O. hin, beträgt 4 Stunden, die von Rumburg gegen W.-S.-W. 1, die von Sluenau gegen W. hin 3, die von Neuſalza gegen N.W. hin 2, von Bauen 6, von Löbau ziemli 3 und die von Herrnhut, na O. hin, 2½ Stunde. Von Dresden … ſind wir 15 Stunden entfernt. Na der Eintheilung, die unſre Gutsherrſaft Zittau über ihre am Ende namentli aufgeführten 36 Ortſaften gemat hat, gehört Alt-Gersdorf unter die ſtadtmitleidenden Dörfer *) in dem ſogenannten obern Kreiſe. Und dies au mit Ret, da wir von Zittau aus, das gegen 800 Fuß ho über der Meeresfläe liegt, immer no ſo ho wohnen, daß unſre Klimata ſo von einander differiren, daß wir nit ſelten no Slitten fahren, wenn man dort ſon die Felder beſtellt. Iſt … die Annahme ritig, daß Herrnhut 1050 Fuß ho über dem Meeresſpiegel der Nordſee liegt, ſo wohnen wir … ziemli 1200 Fuß hoch … (Unſer Kottmar iſt 1730 Fuß hoch.) Deſſen ungeatet haben wir aber keinen Berg, außer dem … Beer­berg, einem Hügel, ſo genannt, weil dort früher ſehr viele Erdbeeren wuſen. Dieſe Anhöhe … hat einen großartigen, ſehr ergiebigen, theils von der Commun Zittau, theils jet dem Häuſler und Steinbreer Joh. Gottfried Hermann gehörenden, im Jahre 1837 angelegten, von demſelben um 175 Thlr. von Zittau erkauften Baſaltſteinbru; au befindet ſi auf ihrem Gipfel … ſeit dem Jahre 1847 eine Windmühle.

Wollte man die Fläe unſrer Altgersdorfer Fluren genau bezeinen, ſo müßte man ſie eine von Süd na Nord hin ſi ſenkende unebene Hoebene nennen.

Büſe und Waldungen fehlen Alt-Gersdorf ganz, und ſo, daß wir kaum ein Geſträu und eine Birke mehr zu einer Ruthe haben.

Bis zum Jahre 1805 war zwar der ebengenannte Beerberg bis zum Dreieer hinauf mit Swarzwald, und bis zum Jahre 1837 no der ganze Kuhzahl und Beerberg, mit ſeiner ganzen Abflaung bis zum Dreieer hin, mit Laubholz bewaſen, das an die Stelle des früheren Howaldes gepflanzt worden war; allein erſterer wurde im Jahre 1805 am 5. und 6. Januar von einem heftigen Sturme vollends gebrochen und leteres ließ im Frühjahr 1837 der Stadtrath gänzli abtreiben, um 37 Bauſtellen, eine zu 12 ― 16 Meen und zu dem Preiſe von 30 bis einigen 40 Thlrn., und eine zahlreie Menge Pataerparcellen daraus zu maen, die anfängli mit 4 bis 5 Thlrn. und jet durſnittli pro Seffel mit 2½ Thlrn. verpatet worden ſind. Im letgedaten Jahre hat man gegen 800 Seffel Land vor, hinter, über und unter dem Beerberge urbar gemat. Die 3 Bauſtellen Oppelts, Klippels und Gots, Nr. 148, 147 und 146, aber ſind erſt 1846 zu ſolen eingeritet worden.

Ebenſo war au bis zum Jahre 1785 der ganze Stri von dem Senke'ſen Hauſe Nr. 116 an bis zur obern Hutung mit hohem Swarzholz bewaſen, das in dieſem Jahre aus gleien Gründen abgeſlagen wurde, wodur die Alt-Gersdorfer Lange Wieſe entſtand, die no 5 Jahre zur obern Waldhutung gehörte und 22 Bauſtellen enthielt, die jet au bis auf 6 alle bebaut ſind.

Daß unter dieſen Umſtänden das Brennmaterial in einem ſo volkreie Orte, der au weder Torfſtie, no Braunkohlenbergwerke hat, ſehr theuer ſein muß, und wir eine Klafter hartes Holz mit 9½ Thlr. und eine Klafter weies mit mehr als 7 Thlrn. bezahlen müſſen, iſt ebenſo wahr, als ſlimm und erklärli.

An Gewäſſern fehlt es uns ebenſo; denn wir haben hier in Alt-Gersdorf blos 1) den Spreegraben, 2) den Mühl- und Fluthgraben, 3) den Rothen-Mühltei, 4) den Bleichtei und 5) die Kranipfüe. …

Fritsches Anmerkungen zur Spree

Abschnitt öffnen

Gersdorf 1805
Spreezuflüsse 1805
[siehe dazu Ortskarte]

Was zunäſt unſere Spree, die hier entſpringt, mithin 1) den Spreegraben anbelangt, ſo hat dieſelbe von ihren erſten 5 Haupt­entſtehungszweigen nur 2 in unſeren Fluren, wele beide doppelte Rieſel haben. Der erſte, zuerſt den Namen Spree führende Zweig hat ſeine erſten Quellen auf der zu unſerm Pfarrlehn gehörenden großen Wieſe am Kuhzahl, ſüdöſtli vom Spreebrunnen, wovon ein Rieſel auf die Ebersbaer Seite, nordweſtli hin, zugeht, an dem eigentlien Spreebrunnen … rets hinfließt, zwiſen den At- und Spreehäuſern theils auf unſerm, theils auf Ebersbaer und Spreedorfer Grund und Boden hingeht und weiterhin Spreedorf am reten Ufer von Philippsdorf, und Wieſenthal am linken Ufer ſeidet.

Die erſte Ueberbrüung über dieſelbe … befindet ſi auf der Chauſſee zwiſen Joh. Gottlieb Eihorns und Günthers beiden Grundſtüen auf der untern Ebersbaer Seite, und die erſte Brüe über die eigentlie Spree iſt zwiſen Karl Gottlieb Fiedlers und unter Edm. Pietſmanns Häuſern, Nr. 9 und 10 in den Spreehäuſern.

Spreeborn
Abb. aus Melzer-Chronik

Ueber den Spreebrunnen ſelbſt war früher ein hübſes Häusen mit Kuppelda, zu deſſen Erbauung König Friedri II. von Preußen 50 Thlr. gegeben hat. Jet iſt dasſelbe dur ein einfaes Bretterhäusen erſet worden.

Den zweiten Zweig, der der Spree ſein Waſſer zuwendet, bilden zwei kleine Bäe.

Die Quellen des erſteren und längeren, von der öſtlien Waſſerſeide hingehenden Zweiges ſind in dem Buſe Neu-Gersdorfs, über dem Dreieer Alt-Gersdorfs und über der Hinteree Neu-Gersdorfs zu ſuen, und ihre Tränkungen erhalten ſie aus vielen, in dieſen Ortstheilen liegenden Brunnen.

Bei dem Doppelauehauſe Auguſt Röthigs und Karl Gottlieb Reielts, Nr. 92/7, 93/283, neben dem Neu-Gersdorfer Kretſam, fließen ſie zuſammen und gehen nun dur den Kirtei in den Herzogmühltei. Von da ab aber fließt das Waſſer theils links in den Fluthgraben, theils rets in den Mühlgraben … in die Spree.

alter Büttnerborn
Abb. aus Melzer-Chronik

Die ſon in der Gründungsurkunde genannte Hauptquelle des zweiten Baes oder Grabens iſt der ſchöne waſſerreie Büttnerborn in der Mitte der Vorderee, mit deſſen Waſſer ſi das aus der obern Vorderee kommende Brunnen nud au das Grenzwaſſer an der alten Salzſtraße, weſtli hinter Neu-Gersdorf herunter, vor ſeiner Mündung verbindet und in den Sloßtei geht.

Der Fluthgraben dieſes Teies geht hinter Ch. Traugott Reielts Haus auf das des Kirvaters Lues zu, dur Zamann's Grundſtü … und Rieel's Garten Nr. 16, wo es ſi mit dem aus dem rothen Mühlteie kommenden Waſſer vereinigt und in die Spree geht.

Der oben genannte Mühlgraben geht von der Herzogsmühle ab, … dur die Aue in den rothen Mühltei, der dieſe Mühle ſpeiſt, und deſſen Waſſer … in die Spree mündet.

Dur den dritten Zweig, die dur Ebersba gehende Oberba (oder in communaler Mundart Aeberba), wele am Cottmar aus 5 Quellen entſpringt *) und ſi am reten Ufer der Spree … in Alt-Ebersba, in dieſelbe ergießt, erhält ſie den ſtärkſten Zufluß, zumal, da nit weit darunter das aus dem zwiſen Ebersba und Cottmarsdorf liegenden Buſe kommende Bleiwaſſer vor der Bleie des Hrn. Bleier Got daſelbſt dazukommt.

Wenige Sritte darunter ergießt ſi das Waſſer des vierten, den Urſprung der Spree mitbildenden Zweiges, welches theils aus dem böhmiſen Buſe am Ziegenrüen, oder dem Johannisthale, kommt und dur Ober-Georgswalde, unter dem Namen des Auewaſſers, heruntergeht; theils aber au dur dei auf dem daſigen Markte dazukommende, im Neu-Georgswalder Bergwaldgebiete entſpringende Harthe gebildet wird. Au in Philippsdorf kommt das Feldwaſſer vom Budersberge hinein.

Und ſo erhält die Spree, bevor ſie das Dorf Spremberg (d. i. Spreeberg), den zweiten na ihr genannten Ort, gelangt, wo au die ſogenannten Spreeberge angehen, die bei Bauen enden, no mehrere Zuflüſſe beſonders aber dur das Flöſſel oder Flüſſel, weles auf der böhmiſen Königswaldaer Höhe und am Jüttelsberge entſpringt, dur die Pilzhäuſer geht, die Spremberger Spinnfabrik treibt und im Niederfriedersdorfer herrſaftl. v. Slieben'ſen Garten in dieſelbe einmündet, wo erſt das erſte ſehr ſöne Spreethal beginnt.

Ihre Namen hat die Spree, wele die Wenden „Sprowo“, die Böhmen „Spro“, die Oberwenden „Riezka“ und die Lateiner „Suevus“ nennen, … aus dem altdeutſen Worte ſpreuen oder ſpröen. … Weil nun die Spreequellen nit ſtark aufbobern … ſondern ihr klares Waſſer ſanft von ſi flößen, wie Wolken bei einem ſtillen Regen, so hat man ſie Spreequellen und den daraus ſi bildenden Fluß Spreu (wie das Volk ſie heut no ritig nennt) und hodeutſ später Spree genannt …

Da nun die Spree für uns ſo witig, ſie nit nur der vorzügliſte Fluß der beiden Lauſien, ſondern aus der Spreewald der bedeutendſte Wald in denſelben iſt, ſo wird es meinen Leſern gewiß intereſſant ſein, zu hören, was darüber ſon im Jahre 1708 ein Pfarrer, Namens Abraham Frenzel, aus Sönau auf dem Eigen, der Vater von dem frühern hieſigen Zolleinnehmer Frenzel, weler die Spree vom Urſprung an bis zu ihrer Mündung bereiſet und beſrieben hat, ſaget, wenn er ſreibt: „Die Hauptquelle des Spree-Fluſſes liegt auf Ober-Lauſier Grund und Boden, auf E. E. Raths zu Zittau Vorwerke des ſehr Volk- und Häuſerreien Dorffes Ebersba bald im Eingange in das angrenende Dorff Neugersdorff bei Friedri Beers (wie der Beſier von Nr. 6 Anno 1708 den 21. Junii geheißen), eines Häußlers unumzäunten Gärtlein, allerneſt der Straße gelegen: Der Brunn iſt in die Erde hinein mit hölzernen Bollen viereigt ausgeſet, 2 Ellen lang und ⁷⁄₄ Ellen breit, au bis 2 Ellen tief, ganz voll Waſſers, bis oben an den Rand, ſiehet hell und klar aus und hat unten einen kießliten Boden; alsbald neben an zur Seiten na Mitternat iſt ein ander bedeter brunnen, darum mit einem Dälein verwahret, weil er zum Milkeller von beſagtem Wirthe gebrauet wird. Wiederum 6 Sritt davon weſtli iſt der dritte Brunn oder das andere Behältniß des Waſſers, weil der Ort ſumpfig und Waſſerrei, da es die Fahr-Straſſe überſtiegen, als ein Flüßlein fortläuft, und ſoglei von einem andern Flüßlein, das aus Neu-Gerßdorff aus ſeinen Quellen und aus einem großen Teie zuflieſſet, vermehret wird; das Spree-Flüßlein läufft alſo fort naben dem Böhmiſen Dorfe Jeriswalde weg, be­ſtreiet den alſo genannten Sletenberg, und kommt bei der Mittelmühlen in Ebersba hinein, allwo ſelbſt ſi die Oberba zu ihr geſellet, gehet alsdann dur Friedersdorff, da abermals ein Feld-Waſſer hineinſtürzet, und dur Spremberg weiter neben der Fuga, ſo ein Böhmiſes Dorff iſt, da ſi indeſſen immer andere Wäſſerlein mehr mit ihr geſellen, auf Taubenheim und Sohland zu, da ſi die Spree ſon als ein reter groſſer und breiter Fluß darſtellet; gehet darauf auf Sirgiswalde, Kirſe, Rodewi, Eilewi, Petersba, Seideba, Poſtwi, Löbſü, Sinkwi, Slungwi, Secula-Hora, Nieder-Gurk, Doberſü, Bauen, Sayda, Nimmſü, in weler Gegend ſi au die Spreeteie befinden, Klix, Geisli und zulet Neudorf in Saſen zu. Eine Meile unter Bauen theilt ſie ſi in 2 Ströme, da der eine Weſtli die Dörfer Klix, Groß-Leinam, Kaupe, Lippiſ, Hermannsdorf, Lohſe, Dreiweiber, Rigel, Burg, Neſtdorf und andere beſtreiet, der andere aber Oeſtli berühret Klein-Leinam, da das Löbauiſe Waſſer oder Löbda dreinfällt, wie au Uhyſt und Tzſelle, wo der Söpß dreinkommet; darauf ſi wiederum beide Ströhme zu Spreewi vereinigen und ſie alsdann hinunter bis Zerra, Silde und Biele, Breſing laufet, allwo ſie au unter Cottbaus in dem Weltberuffenen Spreewalde bei Lübbenau mit ihren Armen gleiſam Inſuln maet; ſwinget ſi ſodann bei Lübben und Beßkau vorbei, gegen die Mittelmark: ſeidet die beiden Städte Berlin und Cölln von einander, giebet zu dem berühmten Canal aus der Oder bei Mühlroſe, unweit Frankfurt an der Oder, Anlaß, und ſtürzet ſi endli bei Spandau in die Havel, mit der ſie zuglei bei Havelberg in die Elbe flieſſet.“

… schließen

Hinſitli des Rothen-Mühlteis iſt 1) zu bemerken, daß dieſer im Jahre 1833 … von … der Stadt Zittau an den Erbmüller J. Chr. Herzog im 50 Thlr. antheilig verkauft worden und ſona Herr Adolph Herzog jet erblier Beſier deſſelben iſt, 2) daß derſelbe bis zum Jahre 1838 zur Flur der untern Ebersbaer Seite gerenet geweſen, zu jener Zeit aber … Alt-Gersdorf mit zugemeſſen worden iſt.

Die Mühlgraben haben bereits ihre Erwähnung gefunden, und der Bleitei kommt bei dem, was über die Rudolph'ſe Bleie weiter unten geſagt werden ſoll, vor.

Der frühere Hutungstei neben den Athäuſern wird nur no als ein ſogenannter Nothtei unterhalten.

Ebenſo iſt die, öſtli an der unterm Beerberge hingehende Seifhennersdorfer Straße befindlie, bis zum Jahr 1790 mitten im Walde gelegene Kranipfüe faſt ganz eingegangen und heute kaum mehr erwähnenswert, wenn dieſelbe nit für Alt-Gersdorf eine hiſtoriſe Merkwürdigkeit hätte.

Es hat ſi nämli in dieſem, früher viel größer geweſenen Teie zur Zeit der zweiten Erbauung Alt-Gersdorfs neben Chr. G. Got's Hauſe Nr. 146 c. ſehr lange Zeit ein Krani aufgehalten, und dieſen hat man ſonderbarer Weiſe ſowohl in das alte, als au in das neue Geritsſiegel vom Jahre 1740, und ſelbſt au in das Gemeindeſiegel … vom Jahre 1840 … wieder aufgenommen.


*) Die Häuſerreihe der Ebersbaer Seite und Alt-Gersdorfs bilden nämli eine ritige S-Slangenlinie.

*) Landmitleidend nennt man in Zittau diejenigen Dörfer, wele ſonſt ihre Steuern an die Steuerkaſſe des Landkreiſes na Budiſſin abgeben mußten, und ſtadtmitleidend die, wele zu den Steuern der Stadt beitragen und ſie dahin abliefern.

*) Die Namen derſelben ſind: Jacobs Brunnen, Benjamins Hut-Brunnen, Karl Hennigs Brunnen, der Raben- oder Hungerborn, der neue Räumigtbrunnen.