V. Kire, Kirweſen, Pfarre, Sulen und Sulweſen.
A. Die Kire.
Gerdsorf hat jet … bereits die dritte Kire. Die erſte derſelben, natürli eine römiſ-katholiſe, die zeitweilig unter Meißen und zu dem Decanate von Bauen gehörte, iſt jedenfalls in den Jahren 1300―1350 (muthmaßli im J. 1344) erbaut worden. Bei der allgemeinen Verwüſtung des Dorfes aber wurde ſie bis auf den Grund zerſtört, und es ſagt darüber eine intereſſante Narit Folgendes: Als der wüthende Ziska (muß heißen Procop *), da dies ja 1429 geſehen) das Gotteshaus zerſtören ließ, wollte es anfangs duraus nit brennen, weshalb man daher über 200 Pekränze hineinwarf. Und als nun die darein geflüteten Menſen, beinahe 400 an der Zahl, hinaus wollten, wurden ſie ſammt und ſonders wieder hineingetrieben, ſo daß ſie alle darinnen elendli verbrennen mußten.
Der Pla, wo dieſe erſte Kire geſtanden hat, iſt leider mit voller Beſtimmtheit nit anzugeben. Einige halten dafür, ſie habe ſi da befunden, wo auf einer erhabenen Stelle der Südſeite des Chauſſeehauſes, gegenüber das Zimmermann'ſe und Löffler'ſe Haus Nr. 91, 92 und 93 ſteht. Andere glauben, ſie habe ihren Grund auf dem jeigen obern Kirhofe gehabt. Das Ritigſte und dur mehrfae Gründe Verbürgte aber iſt wohl das, was die Dritten annehmen, nämli daß ſie da geſtanden haben wird, wo jet die Häuſer des Bäers Franz Herlt und des Klempners Paul, Nr. 105 und 104, ſtehen; denn dort hat man bei dem Baue des erſten Reielt'ſen Hauſes, weles jet Herlt beſit, eine unverkennbare Thurmwetterfahne gefunden, wele die Jahreszahl 1414 getragen und ſi bei dem Brande des Thurmes jedenfalls in die Erde gebohrt hat. **) Leider iſt dieſelbe bis zu heute nit aufbewahrt worden.
Von der Lampelburg aus iſt au am Teie hin bei Thiemes und Stübners Hauſe vorbei ein gepflaſterter Weg bis zu dieſem Herlt'ſen Hauſe gegangen.
Von dem Tage der Ortseinäſerung an bis zum Jahre 1667 … war nun unſer Dorf ohne Kire. Nadem ſi aber vom Jahre 1656 an Neu-Gersdorf und von 1657 au Alt-Gersdorf ſon wieder zu erbauen angefangen hatte … ſo ward ſon im Jahre 1667, den 15. März, der Grund zu einer Kire, der zweiten, da und auf demſelben Plae gelegt, wo jet unſer Gotteshaus ſi befindet, weles Flurſtü unſere Collaturherrſaft den beiden Gemeinden zu dieſem Zwee unentgeldli überließ. Da nun aber dieſe Kire nur ſehr klein werden ſollte ***), ſo wurde ſie au ſon im September deſſ. J. ſo weit fertig, daß ſie zu Miaelis, zu weler Zeit wir jet no unſer Kirweihfeſt haben, ſon eingeweiht werden konnte.
Der im Jahre 1836 neu gefertigte Kirenſtempel trägt auf eine höſt intereſſante Weiſe dieſe … Jahreszahl in ſeine ganz einfaen, ungeſuten Umſrift aus römiſen Lettern, weles Chronogramm ſi alſo ausnimmt:
D Ie KIrChe zV ALt- VnD NeV-GersDorf,
500 1 1 100 5 50 5 500 5 500
d. h.: Die Kire zu Alt- und Neu-Gersdorf 1667.
Wohin die hieſigen Einwohner vom Jahre 1656 bis 1667, alſo die erſten 11 Jahre, zum Gottesdienſt gegangen ſind, iſt urkundli, da ſie nirgends erſt förmli eingepfarrt geweſen, nit nazuweiſen. Aber ſehr wahrſeinli iſt die tradierte Annahme, daß ſie ſi weſelweiſe na Leutersdorf und Eybau, wele beiden Orte damals nur Einen Pfarrer gemeinſaftli hatten, und zwar ſo, daß Eybau die Mutter- und Leutersdorf die Toterkire war, gewendet haben. No heute heißt von daher der ziemli eingegangene Weg hinter der Eybauer Ziegelſeune, rets ab von der alten Straße auf die daſige Kire zu, der Kirſteig und Leienweg, und daß man theilweiſe, namentli aber von Neu-Gersdorf aus, zu Leutersdorf ſi gehalten habe, darüber ſprit ſi der Herr P. Hering in der Kirengallerie und au die Gründungsurkunde Neu-Gersdorfs mit Beſtimmtheit aus.
Der Grund nun, aus welem die zunäſt von den weit zahlreieren Bewohnern Neu-Gersdorfs erbaute Kire nit in Neu-Gersdorf, ſondern wieder in Alt-Gersdorf … ihren Pla bekam, iſt der, daß die Bewohner zu Neu-Gersdorf fürteten, ſie würden ebenſo, wie die Gemeinden zu Rumburg, Grund, Georgswalde, Sönlinde, Georgenthal u. ſ. w. wieder katholiſ werden müſſen, nadem ſie bereits mit den Bewohnern dieſer Orte länger als 120 Jahre evangeliſ geweſen waren, wenn ſie ihre Kire in Neu-Gersdorf hätten, das ja einem böhmiſen, katholiſen Grundherrn gehörte. Dadur nun kam alſo au Neu-Gersdorf in kirlier Hinſit unter die Collatur des proteſtantiſen Zittau, das ſi dieſelbe au no bis heute über ſeine Dörfer vorbehalten hat. Nahm Zittau damals Neu-Gersdorf nit auf, ſo wäre dies, ſo gewiß wie Niederleutersdorf, heute no katholiſ. Der Plan Neu-Gersdorfs, ſi in früherer Zeit einmal zu trennen und eine eigene Kire zu bauen, wurden zu unſrer aufritigen Freude bis jet no nit ausgeführt … ; trodem, daß ſie dur einen Sreibfehler ſon den Thurm in Neu-Gersdorf haben.
Vom Jahre 1720 an vermehrte ſi die hieſige beiderſeitige Einwohnerſaft ſo bedeutend, daß das Kirlein die fleißigen Kirgänger nit mehr faßte, zumal da au die Ebersb. Seite, wele bei deren Gründung im Jahre 1694 vorläufig in unſre Kire eingepfarrt worden war, 1726 definitiv bei uns eingepfarrt wurde, weshalb die drei Gemeinden am 23. Nov. 1734 auf Grund des erſten Receſſes vom 11. Jan. 1707 einen abermaligen und vollſtändigeren Receß unter ſi erriteten, wona ſi dieſelben unter ſi gegenſeitig zu gemeinſaftlier Erbauung einer neuen, alſo der dritten Kire verpfliteten, die zwei Thürme an der Portalſeite erhalten ſollte, wo au der Thurm der erſten Kire war.
Na dieſem Receſſe hatte Neu-Gersdorf zu allen Koſten in Paroialſaen ⅔ und Alt-Gersdorf ⅓ beizutragen, die Ebersb. Seite aber Neu-Gersdorf ⅟₃₆ und Alt-Gersdorf ⅟₃₆ zu Hülfe zu geben.
Vom Jahre 1853 an jedo, als der Koſtenerhebungsmodus in Betreff des Thurmbaues feſtgeſtellt wurde, wona ferner au die Paroialabgaben theils na Kopfzahl, theils na den Einheiten zu erheben ſein ſollen, hat dieſer Receß ſtillſweigend ſeine Gültigkeit verloren.
Nadem nun im Jahre 1735 den 23. Auguſt ſon der Grundſtein zu dieſer Kire in Gegenwart der Herren Kirendeputirten aus Zittau und mehrer Geiſtlien gelegt worden war, begann man au ſofort mit dieſem Baue, und kam im Jahre 1735 ziemli weit damit. Jeder Wirth (Inwohner gab es damals hier no nit) mußte dazu 1 Klftr. Steine unentgeldli herbeiſaffen, wele oft mit feſtlien Zügen unter Geſang und Muſik von Waltersdorf hergebrat wurden. Da aber die Geldmittel ſehr bald erſöpft waren, ging der Weiterbau von 1736 an nur ſehr langſam von Statten. Um nun aber au während der vier Baujahre Gottesdienſt halten zu können, ließ man die ſüdlie Mauer der alten Kire ſtehen und hielt zwiſen dieſer und den neuen Mauern unter freiem Himmel gottesdienſtlie Verſammlungen. Ja ſelbſt von ſeinem Kammerfenſter aus hat der damalige Pfarrer Triſler mehre Predigten gehalten. Am 4. Adventſonntage 1738 endli wurde zum leten Male in der alten und ſon am 1. Weihnatsfeiertage deſſ. J. das erſte Mal in der, um die alte Kire herumgebauten, neuen Kire gepredigt …
Der angezogene Receß von 1734 beſaget, daß dieſer Kirenbau *) um 4000 Thlr. veraccordirt worden ſei, und daß man aus dem Kirenärar dazu 1000 Thlr. verwilligt habe. Etlie Hundert Thaler ſollten dazu geborgt und bis zum J. 1737 dieſe Sulden dadur getilgt werden, daß jeder Bewohner in Alt- und Neugersdorf drei Jahre na einander, Termin: Oſtern, 2 Thlr. 4 Gr. baar erlegen und abführen ſolle.
Au wurde der Ertrag aus dem Klingelbeutel oder von Collecten während der Zeit des Baues dazu verwilligt.
Ebenſo geſtattete au der Magiſtrat von Zittau, daß in ſeinen Dorfſaften dur Ausſeung der Been vor den Kirentüren Collecten für uns veranſtaltet werden durften.
Dur dieſen Bau kam damals ein Stü von dem Pfarrgarten weg, und dann entſtand au dadur mit Bewilligung Chr. Söbels der Weg dur den Kretſamgarten unter dem Stallgebäude hin.
… [Es folgen detaillierte Beschreibungen des Kirchinneren, der Orgel, der Glocken usw.] …
Die bei dem Beginne des Thurmbaues abgenommene alte Kirenuhr, wele Chriſtoph Mattheß, Sloſſer und Uhrmaer in Seifhennersdorf, gemat hatte, wurde im Jahre 1703 von der Gemeinde um 51 Thlr. angekauft und von dem Meanikus und Uhrmaer, Joh. Georg Kiesling aus Croſtwi bei Camenz um 25 Thlr. angenommen. Die aber von demſelben erbaute neue Uhr koſtet 225 Thlr. Sie wurde am 22. Sept. 1856 aufgeſtellt und die Einſlagung des leten Nagels in die zweiten Zifferblätter *) ſloß unſern großartigen Thurmbau am 13. November 1856. Dieſe neue Uhr hat vier Ziffertafeln auf dunkelblau gebeiztem Sandſtein. Sie ſlägt Viertelſtunden auf die kleine und Stunden auf die mittlere Gloe, die au auf der großen repetieren. Ihr Bau iſt ſehr gut und dauerhaft; ihr Gang tadellos. Mittags 12 Uhr den 22. Sept. 1856 ſlug ſie das erſte Mal ihren erſten Zeitenſlag.
Betreffend nun unſern Thurm und unſer Thurmbauweſen, ſo iſt bereits angedeutet worden, daß bei dem Bau der jeigen Kire 1738 zuglei au der Grund zu 2 Thürmen gelegt wurde, die, bereits angefangen, wieder abgetragen werden mußten **), ſo daß man dann den Grund zu nur einem Thurme legte, den man au 18 Ellenho aufführte und in die Kire baute. Dieſes bis zum Jahre 1853 nun unvollendet gebliebene Werk ihrer Väter zu vollenden … beſloſſen denn nun au die vorzügliſten Männer der hieſigen Paroie im Jahre 1801, wo man au bereits ſon ziemli viel Baumaterial angeſafft hatte, weles lange Zeit im hieſigen AG. Kretſamgarten lag, aber leider wieder verkauft werden mußte, da dieſes ſöne Vorhaben an dem Eigenwillen eines gewiſſen Gärtner und namaligen Riter Röthig I. und Conſorten in Neu-Gersdorf … ſeiterte. Man date daher von da an ernſtli nit mehr an einen Thurmbau, bis im Jahre 1837 unſer jeiger Herr Pfarrer dieſe … Idee … wieder wete … . Indeß au dieſer ſöne Plan ſeiterte an mehrfaen Widerſprüen …
Nadem nun von jener Zeit an wieder mehr als 15 Jahre über unſere arme Sindelturmhaube gezogen waren, geſah es, daß im Jahre 1852 zu Sönba, 1853 in Kottmarsdorf und ſogar vor unſern Augen auf dem Czorneboh und Löbauer Berge Thürme gebaut wurden, und darum konnte es nun do unſere ſo bedeutende Paroie nit mehr länger ertragen, ihre Kire zur Verwunderung ſo vieler Fremden unter allen Kirdörfern unſerer Säſ. Oberlauſi no allein ohne Thurm daſtehen zu laſſen. Es wurde daher … von unſern Gemeinderäthen der unwiderruflie Beſluß gefaßt, unter allen Umſtänden nunmehro einen reten Thurm zu bauen. Infolge dieſes Beſluſſes wurde denn … am 28. December 1853 im Kretſam zu NG. unter Zuziehung vieler angeſehener Gemeindemitglieder in beſter Eintrat eine Siung abgehalten und dem Beſluſſe der Gemeinderäthe beigetreten … At Tage darauf wurden au ſon von den hieſigen Chorgehülfen mit Muſik und Geſang die erſten Steine aus unſerm Beerbergſteinbrue geholt und zum Kretſam geführt.
Na geſehenen Anzeigen an die ſämmtlien Ortsbehörden und darauf erfolgten Genehmigungen derſelben wurde dann dem weitberühmten Meiſter der Baukunſt, Hrn. Baudirector Sramm in Zittau, die Fertigung des Bauriſſes und die Oberleitung des Baues dem Maurermeiſter Hrn. J. Gottfr. Häbler und ſeinem Sohne, Hrn. Aritekt Gotthelf Häbler, in Großſönau die Maurer- und Steinmeger-, dem ebenfalls ſehr guten Aritekten Hrn. Weiſe in Eybau die Zimmerarbeit, und ſpäter dem Sieferdeer Kretſmar aus Oſtri und unſerm Klempner Paul in AG. die Dadeung auf deren Mindeſtgebote übergeben.
Die erſten Sandſteinquader, die, wie alle übrigen, aus den Steinbrüen bei Daubi in Böhmen entnommen worden ſind, wurden hierauf am 3. Pfingſtfeiertage 1854 unter vielen Feierlikeiten von denen hergebrat, wele Zugvieh bei uns hatten, und auf der Straße zwiſen dem Kretſam und der Kirſule abgeladen, wo ſie au ſämmtli zugeritet und behauen wurden. Was die übrigen Steine zu dieſem Baue anlangt, ſo ſind dieſe theils aus dem Beerbergs, theils aus einem deshalb neuangelegten Baſaltbrue auf dem Aer Benjamin Dreßlers in NG. vor dem Hauſe des im Frühjahr 1856 verſtorbenen Got Nr. 29/71 in der Hinteree, weler aber wieder zugefüllt worden iſt.
Das Holz zu unſerm Thurme iſt in dem Wuiſker Reviere gewaſen und der Sand iſt aus dem Berge des ſogenannten Kir-Dreßlers in AG. genommen worden.
Am 15. Mai 1854 endli geſah der erſte Hammerſlag an dem Dae der Thurmhaube, um das Holzwerk, die Gloen, den Seiger und Gloenſtuhl herunterzu nehmen. Dann wurde zunäſt ein verlorenes Gloenhäusen neben der Söbel'ſen Gruft aufgeſet, worin die Gloen bis zur Vollendung des Thurmes aufgehangen und geläutet werden ſollten. Bevor nun der Weiterbau des Thurmes in Angriff genommen werden durfte, mußte natürli erſt der Grund deſſelben unterſut werden, da dieſer jedenfalls nur auf einen leiten Holzthurm berenet war; und dabei fand ſi denn au, daß derſelbe wirkli nit hinreite, no eine neue Laſt von nur allein 60,000 Ctnr. Sandſtein, ohne die andern Körper, zu tragen, zumal da auf der AG. Seite faſt ⁶⁄₄ Ellen breit der Thurm beinahe ohne allen Grund war, der unbegreiflier Weiſe auf der NG. Seite um eben ſo viel zu weit hinausging. Es mußte daher der ganze Grund unterbaut und verſtärkt werden, was freili den Koſtenpunkt um 600 Thlr. erhöhete.
…
Am 30. October 1855 kam endli der längſt erſehnte Tag heran, an welem die Einweihung unſeres herrlien … Thurmes ſtatthaben konnte, weshalb ſon Tags vorher eine Deputation von hier, beſtehend in den Perſonen des Gemeindevorſtandes Glathe aus AG. und des Gemeindeälteſten Hennig aus NG., na Dresden abging, um die neue Gloe dort abzuholen, wele am 16. October der Herr Ortspfarrer bei ſeiner Anweſenheit in Dresden zum erſten Male dort ertönen hörte, mit weler ſie am folgenden Tage Mittags hier ankamen und von den Sulen, der Jugend und den Süenören bei Günthers empfangen wurden, begleitet von dem Herrn P. Willkomm aus Ebersba, Hrn. P. Janicaud aus Kottmarsdorf u. ſ. w. …
Na dem kirlien Acte wurde dann zunäſt die große Gloe zwiſen die beiden andern Tags vorher ſon aufgezogenen Gloen gehangen, um das erſte Mal zu aller Zufriedenheit uns mit ihrem Klange zu begrüßen; dann wurden der Knopf, das Kreuz und alle andern Knöpfe und Kreuze aufgezogen.
Der Anſtri des Thurms geſah am 3. Juli und folgende Tage und am 30. ward er vollendet.
Der geſammte Koſtenaufwand, welen dieſer Bau … verurſat hat, beträgt 13,590 Thlr., davon kommt auf die neue Gloe mit Jo und Eiſenwerk zuſammen ein Betrag mit 742 Thlrn, auf die neue Uhr 225 Thlrn., mit Zifferblättern, Verſlag und Anſtri zuſammen aber ca. 300 Thlr.; auf den obern großen, ſönen Knopf weler von dem Kupferſmidtmeiſter Tobias Brendler in Oſtri gefertigt worden iſt und 96 ¾ Pfund in Kupfer wiegt, kommt ein Antheil von 55 Thlrn., und die von unſerm Gold- und Silberarbeiter, Hrn. Ernſt Friedri Heyne in NG., angebrate Vergoldung der 2466 □ Zoll betragenden Oberfläe deſſelben mat, bei 2 Ngr. für jeden Quadratzoll, 164 Thlr. Dieſer Knopf hat 1 ½ Elle Höhe, 1 ¼ Elle im Durmeſſer und 3 ½ Ellen im Umfange; ſeine Vergoldung geſah im Garten des Orgelbauers Reiß in NG. Er mißt ½ Seffel Dresdner Maaß. Das obere Kreuz von Kupfer, ebenfalls in Oſtri gefertigt und in Eybau von dem Gürtler Berndt vergoldet, iſt ein höſt atbares Geſenk des Jugendvereins zu NG. … Es iſt dieſes Kreuz 3 ½ Ellen ho und wiegt 30 Pfund.
Die 10 kleinern, matt vergoldeten Knöpfe ſind ebenfalls in Oſtri gemat und von Kretſmarn um 51 Thrl. geliefert worden, wozu die neu-große Geſellſaft in ehrenwerther Anerkennung 30 Thlr. geſenkt hat.
Die 6 eiſernen Kreuze ſind in Bernsdorf bei Hoyerswerda in Preußen gegoſſen, d. i. ebenda, wo der Löbauer Bergthurm gegoſſen worden; ſie koſteten mit Fuhrlohn 156 Thlr. 18 Ngr. 6 Pf.
Die ſönen gußeiſernen Geländer vor den untern großen Salllöern ſind ebendaher und koſten 193 Thlr. mit Fuhrlohn und Aufſtellung. Die gelben, anfangs grün geſtrienen blinden Jalouſieen hat der Tiſler Thiele in AG. um 160 Thlr. geliefert.
Die neue Thurmthüre, mit Sloſſerarbeit von dem Sloſſer Wünſe in NG. hat der Tiſler Gabr. Bürholdt daſelbſt gefertigt. Der Koſtenbetrag dafür mat mit Slüſſeln, Riegeln und Alles in Allem 85 Thlr. Die übrigen neuen Fenſter hat theils genannter Bürholdt, theils der Kirvater Lue gemat.
Dem Sieferdeer Kretſmar, weler den Knopf und die Kreuze aufgeſtellt, wurde als Honorar Tu zu einem Roe und einige Ellen Leinwand verehrt.
… [Es folgen Angaben über die Quellen der zum Bau erforderlichen Geldmittel.] …
Den übrigen baaren Geldbedarf mußte man natürli als Zinſengelder entlehnen, und es ſind denn daher von der landſtändiſen Bank zu Budiſſin zu 4 ½ Prozent Verzinſung in 3 Poſten 6000 Thlr. und von einigen Privatperſonen 2462 Thlr. erborgt worden.
Dieſe Darlehne ſollen nun dadur getilget werden, daß theils dur monatlie Kopfſteuern von jeder Perſon über 14 Jahre zu 5 Pf. pro Monat, ohne Unterſied zwiſen Eingebornen und Fremden; theils dur Anlagen na Verhältniß der Grundſteuer-Einheiten der Grundſtüe ſo viel aufgebrat werden muß, daß jet jedes Jahr ca. 600 Thlr. na Abzug der anno jährli 325 Thlr. betragenden Zinſen, bezahlt werden können. Dazu hat denn nun au unſre Gutsherrſaft zu Zittau jährli 19 Thlr. 16 Ngr. 3 Pf., die hofürſtlie Lietenſteinſe Herrſaft 41 Thlr. 27 Ngr. und die Stadt Rumburg 23 Thlr. 20 Ngr. 5 Pf. beizutragen, da eine Steuer-Einheit jährli 6 Pf. zu geben hat. Wie ſauer nun au manem armen Familienvater dieſe ſeine jährlie Beiſteuer werden mag, ein einziger Bli auf den im Glanz der Sonne ſo herrli ſi seinem Auge zeigenden Thurm mat dieſe Opfer jedem Herzen leiter, und die Befürtung, daß er vielleit in 50 Jahren no nit bezahlt ſein wird, dürfte ſi do wohl unſern Nakommen als unbegründet herausſtellen. Die Höhe unſers Thurms *) iſt 234 Stufen oder 102 Ellen, die Weite 9 ½ Elle in's Gevierte. Die Ausſit auf ihm iſt wundervoll, ſein Panorama zeigt 38 Ortſaften mit 15 Thürmen, 25 Windmühlen und 91 Berge und Höhen.
[Die Beschreibung besagten Kirchturm-Panoramas folgt am Ende der Chronik unter Nachtrag]
…
Von ihm herab treten wir auf den unter ihm friedli liegenden Aer Gottes, … und betraten nun unſern … viel freundlier gewordenen
Kirhof.
Dieſer zog Anfangs eine ſehr enge Linie um unſere Kire und beſtand blos in dem ſüdlien abſüſſigen Hauptplae, indem oben der nördlie Raum gänzli zum Pfarrgarten gehörte. Die erſte Erweiterung na oben hin auf deſſen Koſten erhielt er aber ſon im J. 1699 und die zweite im J. 1735, ſo jedo, daß der Keil vom obern Thore hinter dem Begräbnißplae der Familie Ettmüller hin bis zu Hennigs Gruft, aber nur als ein ſehr wüſter Winkel beim Pfarrgarten blieb, welen man 1833 ebenfalls zum Kirhofe nahm, ſowie faſt die Hälfte des Pfarrgartens, von der Straße oben an bis zum Teie hinunter, zum Kirhofe gezogen wurde. Seine lete Erweiterung aber erhielt derſelbe dadur, daß den 30. Sept. 1850 ein Stü Gemeindeaue vor dem AG. Kretſam an denſelben abgetreten und von dem, dem Grenznabar Chriſtian Gottlieb Got († den 23. Jan. 1857) gehörenden, aber öſtli daranliegenden Grundſtüe ein Fle Gartenland von 18 □ Ruthen *) um 210 Thlr. dazu erkauft und dur eine neue Mauer eingefriedet wurde, wodur der Kirhof zu einer Größe von 210 □ Ruthen gelangte, und Kire und Kirhof zuſammen nun 247 □ Ruthen Fläenraum einnehmen, wozu au die im J. 1850 den 28. September dazu gekommene, im Flurbue sub Nr.. 345 eingezeinete, 19 □ Ruthen an Fläeninhalt umfaſſende, an der Kirhofmauer hinter dem alten Bahrenhäusen gelegene, zu hieſigem Pfarrlehn gehörige, zu Ausrüung des Kirhofs von dem Hrn. Pfarrer gegen eine jährlie Entſädigung von 1 Thlr. abgetretene kleine Wieſenparcelle zu renen iſt, deren Abtretung die Kireninſpection unterm 8. Februar 1849 genehmigt hatte. …

An Erbbegräbniſſen haben wir hier zunäſt die Söbel'ſe Gruft, die etwa 30 Särge faßt und im J. 1720 gebaut worden iſt.
Dann beſien hier Familienbegräbniſſe, deren es im Ganzen 40 auf unſerm Gottesaer giebt, die Familien Ettmüller, P. Hering, C. G. Hoffmann, T. Hennig, Klippel, J. C. Herzog, Franz, Opi-Miael, Rudolph, Sneider, Berndt, Müller, Röthig, Bürholdt, Hauptmann Hohlfeldt in Dresden, Weiſe, Häntſ, Rudolph, Waſenkenwirth Junge, J. G. Hofmann ꝛc.
Der älteſte Leienſtein vom Jahre 1715 iſt der eines gewiſſen J. C. Herzog, weler als ein Kind von 7 Jahren bei Gründung des Ortes 1657 mit hierher gekommen und der Stammvater der hier ſo ausgebreiteten angeſehenen Familien Herzog geworden iſt.
Der Raum unſeres Kirhofs reit bei einem jährlien Durſnitt von 125 Leien kaum auf 20 Jahre aus, weshalb na 16 bis 18 Jahren die Ausgrabung derſelben ſon wieder erfolgen muß, was au, ohne die Pietät gegen dieſelben zu verleen, hier ſehr gut geſehen kann, da ſi dieſelben in unſerm tronen, ſandigen Boden ſehr ſnell verzehren.
Das an der ſüdliſten Spie ſtehende Bahrenhäusen wurde im Jahre 1669 zum erſten Male gebaut und mit Sindeln gedet. Im Jahre 1850 wurde es auf ſeine jeige Stelle geſet und Ao. 1853 kam der obere Theil als Leienhalle hinzu, wele 225 Thlr. koſtete und jedem Familienvater der Paroie eine Steuer von 2 Ngr. 5 ₰. und jede Steuereinheit eine Anlage von 2 ₰. brate.
Vom Jahre 1848 bis 1850 hatten wir au hier die geſelie Leienſau, die aber ebenſo wie die Einkommenſteuer von 1848 und 1849 wieder aufgehoben wurde.
Leientüer beſit die Gemeinde 2 und Bahren 3, die aber nit zum Kireninventar gehören.
Das neue Leientu der Gemeinde Alt-Gersdorf ſenkte uns im Jahre 1847 der Bäer Herr Franz Herlt.
B. Allgemein Kirlies oder Kirenweſen.
Hierbei werfen wir unſern Bli zuvörderſt auf das Vermögen unſrer Kire, weles, da ſi dieſelbe irgend einer namhaften Senkung no nit zu erfreuen gehabt, leider bis jet no nit ſehr bedeutend iſt. Seinen Höhepunkt hatte daſſelbe im J. 1838 erreit, bei deren Abſluß ſi ihr Beſikapital auf 4580 Thlr. 16 Gr. erhoben hatte, das aber von da an *) bis 3593 Thlr. 12 Gr., mithin um 987 Thlr. gefallen iſt.
Die älteſte Renung iſt vom Jahre 1668, im J. 1708 beſaß die Kire 257 Thlr. 18 Gr. und hatte in jenem Jahre eine Einnahme von 125 Thlr. 19 Gr. 8 Pf. und eine Ausgabe mit 85 Thlr. 8 Gr. gehabt. Vor 100 Jahren betrug der Vermögensbeſtand ungefähr 1500 Thlr.
… [Es folgen Angaben zu Einnahmen und Ausgaben im Laufe der Zeit] …
Der erſte bekannte Kirenſuldner vom J. 1700 iſt Chriſtoph Bani in AG., weler 5 Thlr. entlehnte.
Bis zum Jahre 1835 wurden ſämmtlie Capitalien mit 5, ja ſelbſt mit 6 Proc., aber von da an mit 4 Proc. verzinſt, wodur unſere Kire, bei 3500 Thlr. Capital jährli 35 Thlr. verliert. *)
Im Jahre 1840 wurden aus dem Vermögen derſelben 240 Thlr. 4 gGr. 10 Pf. Thurmbaukapital geſieden; dagegen aber floſſen in daſſelbe am 15. Juni 1844 178 Thlr. 22 Gr. als Steuer-Entſädigung für Pfarre und Sule, und im Jahre 1847 fielen ihr 102 Thlr. für die um dieſen Preis verkaufte Sulſeune zu. …
… [weitere Angaben zu Stiftungen, Formularen, Matrikeln, Kirchfeste etc.] …
Zum Sluß dieſes Capitels wollen wir nun au no die bei uns verſuten Kirendiebſtähle erwähnen …
Der erſte bekannte Kireneinbru geſah in der Nat vom 30. zum 31. Oct. 1758, wobei das Evangelienbu, die ſilbernen Knöpfe von der Albe und das Geld aus dem erbroenen Gotteskäſten geſtohlen wurde. Die mitentwendete Bibel und der Chorro wurden mit Koth beſmut wieder gefunden.
…
Im Jahre 1830 in der Nat des 3. Trinitatisſonntages geſah no ein Einbru dur einen gewiſſen S — g, wobei au ein Kel entwendet wurde.
Sodann iſt nur no zu erwähnen, daß 1842 das Blei unter den Bliableitern von einem gewiſſen K — e geſtohlen und au das Gotteskäſtel einige Male erbroen worden iſt, was hierfüro aber eben ſo wenig wieder geſehen kann, als der eiſerne Kaſten, welen man 1849 in der Sacriſtei angebrat hat, jemals zu erbreen gehen dürfte.
C. Die Pfarrwohnung.
Das erſte Pfarrhaus, weles auf ebendemſelben Plae ſtand, wo das zweite ſi jet befindet, wurde im J. 1668 fertig gebaut und von dem erſten Pfarrer Möller bezogen. Dieſes aber brannte in der Nat vom 7. zum 8. Juni 1747, nadem Tags vorher die Ehegattin des damaligen Hrn. Pfarres Meier beerdigt worden war, ab, weshalb man über 8 Jahre keine Pfarrwohnung hatte, in weler Zeit der Ortsgeiſtlie theils im AG. Kretſam, aber am längſten im Hauſe des Hrn. Fabrikanten Auguſt Hofmann in AG., Nr. 68/43, wohnte, bis endli den 8. Juli 1755 die neue Pfarre wieder auf- und fertig gebaut worden war und von dem erſten Ettmüller bezogen werden konnte. Bei dieſem Baue waren blos die 1747 ſtehen gebliebenen Mauern der unteren, ziemli dunklen Wohnſtube, des Stalles und Gewölbes zu benuen geweſen. 1786 jedo mußte dieſes Haus wieder einer ſehr bedeutenden Reparatur unterworfen werden. 1796 bekam es anſtatt der Sindeln ein neues Sobenda, und im Sommer 1839, wo au mehrfae Veränderungen daran geſahen, erhielt es ein neues Ziegelda. 1840 wurde au die Seune total umgebaut und mit Ziegelda belegt. Dieſe beiden Baue koſteten ca. 1100 Thlr., ohne daß dadur das Wohnhaus dieſen Koſten entſpreend, gewonnen hätte.
Bis zum Jahre 1841 war im untern Pfarrgarten, unweit des großen Herzog'ſen Familienbegräbniſſes ein Brunnen, der aber in dieſem Jahre zugefüllt wurde, weshalb man im Sommer 1842 neben der Hinterthüre in dem Hofe einen neuen 29 Ellen tiefen Brunnen in lauter Baſaltſtein um den Koſtenbetrag von 140 Thlrn. aus den Mitteln der Kire erbaute.
Zu hieſigem Pfarrgutscomplexe gehören 15 Aer 191 □ Ruthen Fläenraum, wovon 46 □ Ruthen auf Gebäude und Hofraum, 12 Aer 245 □ Ruthen auf pflugfähiges Land, 3 Aer 219 □ Ruthen auf Wieſe und 81 □ Ruthen auf Gartenland kommen, weles Alles mit 220,₇₇ Grundſteuer-Einheiten belegt iſt. Im J. 1822 wurde die Pfarre mit 58 Wurzeln verſiert, was damals jährli 58 mal 10 Pf. koſtete. 1842 wurden dieſe Wurzeln auf 108 erhöht mit jährli 4 Thlrn. 15 gGr. Wurzelgeld. Jet iſt ſie ſeit 1849 na Höhe von 2800 Thlrn., dem ganzen Abſäungswerthe na, verſiert, mit jährli 10 ½ Thlrn. halbem Verſierungsgelde.
Die ſämmtlien Gartenräume hat Hr. P. Hering mit mehr als 150 Obſtbäumen bepflanzt wovon derſelbe allein über 60 Sorten Aepfel aufſtellen kann. Demſelben gebührt au der Ruhm, einer der erſten Pomologen unſerer Gegend zu ſein, weler über Obſtkunde ſon Mehreres geſrieben hat. Aerbau und Viehzut wird ſowohl von ihm, als au von dem Kirſulmeiſter nit betrieben, da beide ihre ſämmtlien Felder verpatet haben.
Bis zum Jahre 1817 gehörten zur Pfarre au 4 Seffel Laßaer, die aber mit Zuſtimmung des ſel. Ettmüllers II. an den Häusler Hahmann auf der Ebersb. Seite verkauft worden, ohne das Pfarramt zu entſädigen.
D. Die Kirſule.

Dieſe ſtand ſonſt auf dem Sulberge, da, wo jet die Nebenſule ſteht; nur ein wenig tiefer. Sie wurde im J. 1706 erbaut und 1707 von beiden Gemeinden erweitert, brannte aber am … 7. Juni 1747 dur ein darin ausgekommenes Sadenfeuer bis auf den Grund weg, als J. Gottfried Söbel ſie bewohnte. *) Von dieſer Zeit an bis zum J. 1788, also 41 Jahre, hatte die Gemeinde kein eignes Sulhaus. Söbel wohnte und hielt in ſeinem eignen Hauſe Sule, na deſſen Tode miethete man für Sneidern das Tobias Keilſe Haus, jet Hrn. Glathe gehörig …
Im Jahre 1787 den 30. Mai legte man den Grundſtein zu dem Sulhauſe, weles i jet bewohne, da der Vater meines Nabars Dreßler das Anerbieten, ſein Grundſtü mit dem Sulgrundſtüe zu vertauſen und ſein Haus als Sulhaus der Gemeinde käufli zu überlaſſen, zurüwies. Auf Sneiders Wunſ wurde daſſelbe deshalb nit mehr auf die frühere, ſondern auf ſeine jeige Stelle geſet, weil er hier mehr Lit in die Sulſtube zu erhalten glaubte. D er Bau deſſelben koſtete ohne Hofedienſte und Handlangerlöhne in Allem 1600 Thlr. Am 13. September 1788 wurde die neue Sule bezogen und no jet iſt dieſe Jahreszahl nebſt den Buſtaben C. F. R. (dem Namen des Zimmermeiſters Chriſtian Friedri Röthig aus Ebersba) deutli zu erkennen.
Da im Korbe dieſes großen Hauſes au nit eine einzige Stube zum Wohnen eingebaut war, ſo mußte Sneider bis zum J. 1828 mit in der Sulſtube wohnen, weshalb er ſi von der Sule dur einen großen Vorhang, der zum Auf- und Herabrollen ging, abſperrte.
Au ein Baofen ging in die Sulſtube hinein, den i 1832 wegreißen ließ, um das erſte vordere Fenſter an der Nordſeite dadur gewinnen zu können. Na Sneiders Emeritierung vom Sulfae (1827) ritete man im erſten Stowerke die beiden vordern Kammern zu Wohnſtuben ein, von denen Vater Sneider die untere bezog und bis an ſeinen Tod bewohnte, während ſein Subſtitut, Hr. Organiſt Grundmann, die obere Hälfte des Sulhauſes angewieſen erhielt.
Na Sneiders Tode bewohnte ſeine Stube zunäſt der interimiſtiſe Gehülfe, Herr Sullehrer Müller, aus Türau gebürtig, und ſeit 1850 in Olbersdorf, auf 1 Jahr und der erſte 2. Lehrer, Herr Fröhli, ½ Jahr. Von dieſer Zeit an bewohnt der Herausgeber dieſes Werkes die Kirſule allein.
Bis zum J. 1847 ſtand im Sulgarten, quer an der untern Seite hin eine ziemli große Seune mit 2 Panſen, wele i, um dem Kirenärar eine Ausgabe von 250 Thlr. an Koſten für deren Umbauung und Umdeung zu erſparen, abtragen ließ, worna ſie von dem damaligen Stellenbeſier Joh. Gottfried Halang in AG. licitando erkauft wurde, weler daraus das Häusen Nr. 184 am Beerberge erbaute. Natürli behielt i mir das Ret für mi und meine Nafolger im Amte vor, jederzeit wieder auf Erbauung einer neuen Seune oder eines Suppens antragen zu dürfen, ohne den es in der That nit länger mehr geht. …
Der vor dem Hauſe befindlie, ein herrlies Waſſer gebende ziemli 26 Ellen tiefe Brunnen, weler dur lauter Kies gegraben iſt, wurde für die beiden Lehrer … im Jahre 1844 gebaut, da man allgemein einſah, daß es do zu beſwerli ſei, das Waſſer no länger unter dem Sulberge holen zu müſſen. …
Zu der Kirſule gehören na der neueſten Vermeſſung ohne den Laßaer *) 3 Aer 56 □ Ruthen Areal, wovon 2 Aer 145 □ Ruthen auf Feld-, 157 □ Ruthen auf Wieſen und 22 □ Ruthen auf Gartenland kommen. Auf dieſem Gutscomplexe ruhen 74,₉₁ Grundſteuer-Einheiten und früher war Haus und Seune zu 1 Thlr. 8 Gr. 4 Pf. jährli verſiert; 1849 aber wurde die Sule auf 825 Thlr. abgeſät und hierna verſiert, weshalb für dieſelbe jährli 3 Thlr. 2 Gr. 4 Pf. aus dem Kirenärar zu geben ſind.
Sließli wird no bemerkt, daß das Gärten um die Sulſtube vor der Giebelſeite bis zum J. 1834 um 3 Ellen kleiner war, in dieſem Jahre aber den no heute ſtehenden Zaun und ſeine jeige Größe erhielt.
E. Die Nebenſule sub Nr. 85.

Um na der Neugeſtaltung des hieſigen Sulweſens für einen 2. Lehrer und ſeine Sule ein zweites Sulhaus erbauen zu können, nahm man von dem Kirſullehn den ſogenannten Sulberg, jedo ohne Entſädigung für den neuen Organiſten, hinweg und legte zu dem neuen Gebäude am 7. Juli 1840 den Grundſtein. Am 5. September *) wurde ſie gehoben und am 24. Juni 1841 feierli eingeweiht und von dem neuen Lehrer, Hrn. Fröhli, bezogen. Dieſer Bau koſtete der Gemeinde in Allem 2575 Thr. Der Fläenraum dieſes Grundſtüs enthält 103 □ Ruthen, die mit 36 Steuereinheiten beſwert ſind. Nadem au dieſe Sule mit Bliableitern verſehen worden war, wurde ſie 1849 auf 1450 Thlr. abgeſät und dieſes duraus maſſive Gebäude (mit gebroenem Ziegeldae) na der Höhe obiger Summe verſiert.
Die beiden großen Linden zwiſen dem untern Sulgarten und Dreßlers Feld wurden im Sommer 1856 gefällt; die Sträuer auf Dreßlers und Rudolphs Berge aber 1835 ausgerodet, weshalb der neue Lehrer das Mitbenuungsret daran verlor.
Bei der Grundgrabung dieſer Sule fand man no manerlei Spuren von der früheren, 1747 abgebrannten Sule. Dieſe alte Sule ſowohl, als die Pfarrwohnung, waren urſprüngli mit Sindeln gedet, und es hat demna die letere jet die dritte Daart.