IV. Oeffentlie Gebäude und Häuſer.
Was in dieſer Beziehung zunäſt den Staat anbelangt, ſo beſit derſelbe in NG. ein ſoles nit, da das Zoll-Local nur gemiethet iſt.
Der durlautige Fürſt aber beſit allhier: A. das Brauhaus und B. das Jägerhaus.
Die Gemeinde dagegen hat 3 dergleien Häuſer: A. das Sulhaus, B. das Gemeindehaus und C. das Sprienhaus.
A. Das Brauhaus.

Wo unſer Brauhaus ſi jet befindet, war bis zum 1. Mai des Jahres 1786 ein Garten, der dem Weber Johann George Herzog gehörte, den kurz vorher der Fürſt Aloyſius Joſeph von und zu Lietenſtein zu Anlegung einer Brauerey und Brennerey
erkauft hatte.
An dieſem Tage aber verpatete Höſtderſelbe die Brau-Geretigkeit oder das Brau-Urbarium mit Brennerey auf Eine Blaſe
an den damaligen Gaſtwirth Johann Gottfried Oppi, Beſier der Watſenke zu NG., um einen jährlien Erbpat von 400 Thlrn. oder 600 Fl. Rheiniſ in Zweyen Terminen, als die Helffte jederzeit zu Oſtern und die andere Helffte zu Martini Promt und ritig nebſt der Churf. Säſ. Tranſteuer von jeden gebrauten Biere zu bezahlen.
Auf dieſe Verpatung nun erbaute Oppi dahin, wo jet die Stallungen ſi befinden, ein Brauhaus, weles jedo klein und unanſehnli war. Au behielt er daſſelbe blos bis zum Jahre 1795, zu weler Zeit er es an den Brauermſtr. Wiedtner aus Nieder-Leutersdorf verkaufte.
Von dieſem Wiedtner leben no 3 Töter, z. B. die Frau Bahr in Nieder-Leutersdorf und hier auf der Ebersbaer Seite die nagelaſſene Wittwe weil. Chr. Fr. Hennigs, geweſenen Häuslers daſelbſt.
Als Wiedtner im J. 1808 verſtarb, konnte keins von ſeinen minderjährigen Kindern das Brauhaus übernehmen. Man mate daher der Commun von NG. die Offerte, daſſelbe als Eigenthum der Gemeinde zu acquiriren. Da dieſe jedoch … dies ablehnte, ſo kaufte am 8. September 1810 der hohe Grundherr daſſelbe ſelbſt, ließ es niederreßen und maſſiv ſo aufbauen, wie es jet daſteht. Au wurde über der Wohnſtube des Brauers das Geritsbureau, Geritsſtube genannte, nebſt Akten- und Hypothekenſtube, eingeritet und das ſeitherige Expeditionslocal in der Herzogmühle geſloſſen.
Da, wo ſi jet die Ställe befinden, ließ der Fürſt neben dieſelben an der Oſtſeite ein Stohaus bauen, weles aber am 6. Auguſt 1856 beim Uebergange der Patrimonialgeritsbarkeit auf den Staat kaſſiert wurde, wobei ſämmtlie Geritslocalitäten der Brauermſtr. Trompler zu freiem Gebraue überkam.
Na Beendigung des Baues ſete nun der Fürſt zunäſt einen Renungsbrauer ein, weler Anton Prokoſ hieß und ein Böhme war. 1811 und 1812 aber wurde gar nit gebraut; erſt im December des leten Jahres geſah dies wieder.
Der erſte Päter war dann ein gewiſſer Kaufmann Pfeiffer aus Rumburg, weler im J. 1816 wieder einen Renungsbrauer, Joh. George Guden aus Koſel bei Bauen, einſete. Da aber au hierdur die Brauerei no nit gehoben wurde, ſo verpatete Pfeiffer dieſelbe auf 4 Jahre an den Fabrikanten Bahr aus Nieder-Leutersdorf, und zwar für deſſen Sohn, den no jet lebenden Roſenſenkwirth, Mſtr. Johann Gottfried Bahr, um 600 Fl. C-M. alljährlies Patgeld. 1821 aber erpatete Leterer daſſelbe nun unmittelbar von dem durl. Fürſten ſelbſt auf 6 Jahre für ſi, und gab anfangs 1000 Fl. und ſpäter 1500 Fl. C.-M. Patgeld.
Dem Staate aber mußte er über 300 Thlr. Acciſe geben, während Hr. Trompler jet auf 800 Thlr. Gewerbeſteuer fixiert iſt.
Im Jahre 1835 ſloß ſi ſeine Pat und nun trat als Pater ebengenannter Mſtr. Chriſtian Friedri Trompler aus Kunewalde ein …
Seit dem Jahre 1848 braut Hr. Trompler au untergäriges Bier, zu deſſen Aufbewahrung derſelbe au im Sommer 1852 einen Eis- oder Felſenkeller auf dem Berge erritete, worauf er au das ſöne, eine herrlie Ausſit gewährende Haus erbaute.
Zu dem hieſigen Brauhauſe gehören 3 Aer 158 □ Ruthen pfluggängiges und 1 Aer 56 □ Ruthen Wieſenland, wele Areale zwiſen der langen Wieſe und dem Dreieer liegen. Steuereinheiten hat es in Allem 268,₅₇.
Anmerkung. Auf dem einen Aer deſſelben wurden, als derſelbe no nit abgeholzt war, die Selbſtentleibten beerdigt. *)
Als ein ſäſiſes Dorf, das zu der Böhmiſen Stadt Rumburg gehört, konnte Neu-Gersdorf weder hier, no dort einem Bierzwange unterworfen werden, obſon in den früheſten Zeiten Rumburg einige Jahre hindur denſelben über daſſelbe ausgeübt hat.
Alt-Gersdorf und die Ebersbaer Seite jedo gehörten in dieſer Hinſit erſt na Zittau und von 1811 an bis zum J. 1834 na Eybau, woſelbſt der Stadtrath 1810 ein Brauhaus erbaute, worin am 2. Mai 1811 zum erſten Male gebraut wurde …
B. Die Förſterei.
Die hieſigen erſten fürſtlien Jäger oder … Förſter … wohnten in früherer Zeit theils in ihren eigenen, theils in gemietheten Wohnungen, wie z. B. jet no der Waldheger Hohlfeldt in dem ſeinigen wohnt. Sole Wohnungen waren unter andern die Häuſer Daniel Grohmanns, jet Bitterlis, Nr. 155/150, Chr. Friedri Junge's Haus Nr. 236/256, der Junge'ſe Garten neben K. G. Klippels Senke, das alte Got'ſe Bleihaus Nr. 201/237 in den Neunhäuſern und das Buſ-Klippel'ſe, jet Roſer'ſe Haus Nr. 340.

Im Jahre 1785 (oder 1788) aber wurde unter Albert Liebſ … dahin, wo jet die neue Förſterwohnung ſteht, ein von Holz geſrotenes und mit Soben gedetes Haus erbaut, weles nebſt der ſrägüber ſtehenden Seune, die Hlade 1824 dazu erbaut hatte, im Jahre 1842 niedergeriſſen und dur die jeige maſſive Wohnung nebſt Hoferhaide erſet wurde, weler Bau 3000 Fl. C-M. koſtete.
Zu unſerer Förſterei gehören 2 Aer 156 □ Ruthen Feld und 1 Aer 208 □ Ruthen Garten- und Wieſenland mit 193,₃₄ Steuereinheiten.
Der erſte Förſter war der … Einwanderer Chriſtoph Grohmann, der Stammvater der großen Grohmannſen Familie, weler in ſeinem eigenen Hauſe wohnte, weles er am 30. November 1658 erkaufte. Er kommt 1699 als Geritshalter, 1706 als Geritsſöppe und im J. 1668 in einem Streite mit dem Sulmeiſter Rothe ſon als Förſter vor.
Dieſer intereſſante Mann war in Böhmen geboren und ſtarb hier am 29. November 1741. Er zeugte mit 3 Weibern 36 Kinder, und zwar in der erſten Ehe 10 Mäden und 1 frühzeitig verſtorbenen Knaben, in der zweiten Ehe 13 Söhne und 1 todtgebornes Töteren, und in der dritten Ehe 8 Söhne und 3 Töter. Von dieſen ſeinen 36 Kindern hat derſelbe 21 groß gezogen. Einer ſeiner Söhne iſt der erſte Gersdorfer geweſen, weler über das Meer ging. Man ſagt, er ſei als Siffskapitän geſtorben. Er war unter Anderm lange an der oſtindiſen Küſte Coromandel und ging dann zu ſeinem Bruder Chriſtian na Danzig, weler 1779 daſelbſt verſtarb. Benjamin Grohmann ſtarb in Berlin 1810, und der jüngſte Sohn, Karl Gottlieb, ſtarb 1811 hier im jeigen Zollhauſe. Unter ſeinen zahlreien Nakommen führen wir als ſeine Urenkel Hrn. Fabrikant K. G. Hoffmann in NG., Sloſſer Berndt und Frau Kirvater Reielt, und als Ururenkel Traugott Reielt und Frau Kirvater Lue in AG., und ſonſt alle die an, wele Grohmann heißen.
Kurz vor ſeinem Tode wurde er von ſeines Bruders Sohne Daniel Grohmann, aus ſeinem Amte verdrängt, weler jedo daſſelbe nit lange verwaltete.
Vom Jahre 1743 bis 1783 war als hofürſtl. Lietenſteiniſer Forſtbedienter
Chriſtoph Grohmann, ſein Sohn, angeſtellt, während weler Zeit au von 1764 bis 1772 wiederum des leteren Sohn, Daniel Grohmann, als hofürſtl. Revierjäger vorkommt. Im Jahre 1774 aber erhielt dieſen Poſten Albert Liebiſ aus Rumburg und behauptete ihn bis zum J. 1806. Von ihm lebt no ein Sohn als Heger daſelbſt. Von 1806 ― 1808 war Joſeph Pauli aus Grund in dieſem Amte, weler au na 2 ½ Jahren dahin verſet wurde. Auf ihn folgte Franz Karraſek aus der Prager Gegend, der, der allgemeinen Annahme na, ein Bruder des bekannten Räuberhauptmannes, aber ein außerordentli retlier und riſtli frommer Mann war. Er blieb bis 1823 hier … Ihm ſuccedierte Jgnaz Hlade aus Swarzkoſtele, weler bis 1832 hier war …
Na ihm waren die beiden Forſtadjuncte Tobias und Johann Rzehak aus Waiderad als Amtsverweſer hier*), und naher hatte der Waldbereiter Franz Pöſel aus Mähren dieſe Stelle etwa ein Jahr lang inne … Dann befand ſi ein gewiſſer Quappil etwa 2 Jahre als Jäger allhier, weler wegen Kränklikeit penſioniert wurde und bereits verſtorben iſt.
Ihm folgte im J. 1836 in dieſem Amte Joh. Joaim Jannatſek, aus Budda bei Hradoſin, wohin er au 1838 als Förſter kam.
Seit dem 1. October des letgenannten Jahres aber bekleidet dieſes wohldotierte Amt Johann Franz Koliſek, geboren am 18. Nov. 1796 zu Großbabbi in Böhmen …
Sämmtlie Jäger, außer Grohmann, gehörten der katholiſen Kire an.
[es folgen Angaben zu den Waldhegern …]
Sließli no die Bemerkung, daß ein großer Theil des unter unſerm Förſter ſtehenden fürſtlien Waldrevieres au auf dem Flurgebiete von Georgswalde, rets an der Gersdorf-Rumburger Straße liegt.
Oeffentlie Gebäude der Gemeinde ſind:
A. Die Sule.
Die erſten hieſigen Sullehrer, Bürholdt und Sohn, bewohnten ihre eigenen Häuſer, worinnen ſie au ihren Unterrit ertheilten.
Selbſt der erſte fremde Lehrer Tiee wohnte no eine kurze Zeit in unſers ſel. Gabriel Bürholdts Hauſe und zwar bis zu deſſen Verheirathung.
Im Jahre 1798 aber wurde als Sulhaus zunäſt das in der Hinteree sub Nr. 66/276 kataſtrirte, jet K. Adolph Klippel gehörige Auehaus gemiethet. Eine kurze Zeit darauf patete man dann das Thiem'ſe Haus Nr. 95/273 an der Chauſſee-Appareille beim Kirhofe. Do au hier konnte die Sule nit bleiben und wurde deshalb in das dem Häusler Joh. Gottlob Wilhelm Rudolph gehörige, unten in der Vorderee sub Nr. 306/250 belegene Haus, jedo nur auf kurze Zeit verlegt, indem man im J. 1821 ein eigenes Sulhaus erkaufte, weles vorher dem Häusler Chr. Fr. Hoferiter gehörte und in der Mittelee sub Nr. 118 gelegen iſt. Für dieſes, jet die Stelle des Gemeindehauſes vertretende Sulhaus gab man 850 Thlr. Das dazu gehörige, jet no 64 □ Ruthen betragende Areal an Feld und Garten überließ man dem Lehrer zur Benuung.
Im Jahre 1826 bei der erſten kirenräthlien Sulreviſion verwarf jedo der damalige … Geheime Kiren- und Sulrath … dieſes Haus gänzli und fand für nöthig, ein ganz neues Sulhaus erbauen zu laſſen, und no einen Lehrer anzuſtellen.
Allein erſt im J. 1830 d. 26. April wurde der Grund zu demſelben gelegt und das jeige Sulhaus mit 2 Lehrzimmern und 2 Lehrerwohnungen erbaut, weles au ſon am 15. Juli deſſelben Jahres gehoben und zu Miaelis fertig wurde. …
Dieſer Bau koſtete die Gemeinde 4267 Thlr. 21 gGr. 6 Pf.
Im J. 1834 war ſon eine bedeutende Reparatur nöthig, da daſſelbe ſehr bedenklie Riſſe bekam.
Der neben derſelben ſtehende Suppen wurde im Jahre 1840 erbaut und koſtete … ca. 110 Thlr.
Das zu dem jeigen Gemeindehauſe gehörige Feld- und Gartenareal, worauf au die neue Sule ſteht, wurde unter die beiden Lehrer 1835 gleimäßig vertheilt. Im J. 1836 wurden dieſelben ſo fixiert, daß jeder von ihnen 300 Thlr. feſten Gehalt und die über dieſe beiden Fixa und 50 Thlr. Regieaufwand, z. B. 25 Thlr. für den Sulgeldeinnehmer u. ſ. w., gehenden Ueberſüſſe von dem eingehenden Sulgelde zu gleier Hälfte bekamen. Bis zum J. 1840 hatten die Lehrer einen freiwilligen Umgang um die ganze Gemeinde, welen früher Herr Jentſ allein genoß, der aber von 1836 an Jahr um Jahr zwiſen beiden Lehrern weſelte. Nadem jedo die 2 Umgänge zu Miaelis und Weihnaten von der Kirſulſtelle weggenommen worden waren, fiel au dieſer freiwillige Umgang weg und es erhielten die daſigen Lehrer die beiden matrikulierten Umgänge, wele dieſelben ebenfalls weſelsweiſe Jahr um Jahr abhielten. Jet ſind dieſelben ſeit Miaelis 1856 ebenfalls au eingezogen worden, und kommen den Grundſtüsbeſiern bei Erhebung der na dem neuen Anlagefuße zu gebenden neuen Sulſteuer zu Aufbringung des Gehaltes für den 3ten Lehrer zu Gute, um au die Auehäusler und Inwohner hierbei mitleidend zu maen, denn daß dieſe beiden Umgänge blos die Gärtner und Häusler betraf, iſt ſon bemerkt worden. Gegenwärtig hat einer der beiden ſtändigen Lehrer 300 Thlr. Fixum und 15 Thlr. Holzgeld, wofür jeder 4 Tage 8 Stunden und 2 Tage 6 Stunden Unterrit zu ertheilen hat.
Die Wohnungsräume ſind an die beiden Lehrer ſo vertheilt, daß der Mädenlehrer, die obere Hälfte des Hauſes, Kellers, Bodens und Suppens inne hat, der Knabenlehrer aber die untere Hälfte benut. Eine ſitbare Seidewand iſt zwiſen dieſelben nit gezogen. Von den ſönen liten Sulſtuben faßt jede 150 Kinder.
[es folgen Angaben zu Schülerzahlen, Lehrer, Kosten usw.]
Für den am 3. Mai 1856 neuangeſtellten Hülfslehrer hat man eine Sulſtube und ein Wohnſtüben nebſt Kammer in dem Hauſe des Gärtners Johann Friedri Got in der Hinteree Nr. 9/22 … erpatet. Das nur an 2 Seiten mit Fenſtern verſehene Lehrzimmer faßt etwa 40 Kinder.
…
Da nun aber im J. 1855 für nöthig eratet wurde, no einen 3. Lehrer anzuſtellen, ſo wurde am 1. Mai ej. a. ein Unterrits- und Wohnungslocal für denſelben in dem Hauſe des Gärtners Got, Nr. 91/22 in der Hinteree, gemiethet …
B. Das Gemeindehaus und Armenweſen.
Vor der Zeit, ehe die Sule zum Gemeindehaus degradiert wurde, beſaß die Gemeinde ein Armenhaus neben der Tiee'ſen Sule in dem öſtlien Winkel des Kirteies an der Chauſſee, Thieme's Haus gegenüber, gleiſam als müßten Sule und Gemeindehaus immer brüderli und unzertrennli neben einander ſtehen. Dieſes aber wurde vor dem Chauſſeebau 1828 an dem im November treffenden Bußtage abgetragen; der Wieſenfle aber blieb dem Todtengräber au zur ferneren Benuung bis auf den heutigen Tag überlaſſen. In der Zeit von 1828 bis 1830 wurde für den Todtengräber und die etwaigen herbergsloſen Armen*) das Haus Nr. 3/11 des damaligen Viceriters Röthig, jet Chriſtian Friedri Gots, gemiethet und als Gemeindehaus benut. Am 2. Januar 1831 aber wurde … die Sulwohnung … zum Gemeindehauſe eingeritet, das zunäſt dem Todtengräber und damaligen Gemeindehirten zur Wohnung angewieſen wurde. Gegenwärtig wird daſſelbe bei der ſo bedeutenden Zunahme der notoriſ Ortsarmen oft bis von 30 Inſaſſen bewohnt.
…
Tro alledem werden wir no ſehr häufig von Bettlern, die aus dem angrenzenden Böhmen ſehr viel Succurs erhalten, beſut.
…
C. Sprienhäuſer, nebſt Feuerſprien und Feuerordnung.
Obſon NG. 2 große und 1 kleine Feuerſprie hat, ſo giebt es do au hier nur 1 Sprienhaus, und dies ſteht in der obern Vorderee, Hrn. Wilhelm Hofmanns Gartenwohnung gegenüber, wohin es im J. 1828 neu gebaut wurde. Vor dieſer Zeit ſtand die darin aufgeſtellte Sprie in dem Hauſe des Fabrikanten C. F. Herzog, Nr. 233/245, allein als der frühere Beſier dieſes Grundſtüs, Thiele, das alte Wohnhaus wegriß, um das jet daſtehende aufzubauen, ſo räumte derſelbe dieſer Sprie in ſeinem Gehöfte keinen Pla mehr ein, und dadur entſtand dieſes Sprienhäusen. Die andre große Sprie ſteht im Brauhauſe in einem maſſiven Anbaue neben dem frühern Stohauſe, und die dritte kleine Sprie ſteht in der zu dem Hauſe Chr. Fr. Herzogs, Nr. 185/159, auf dem Berge gehörenden Seune …
Die erſtere große Sprie mit einem 120 Ellen langen Slaue wurde zur Zeit des Gemeindeälteſten J. Gottfried Hohlfeldt im J. 1825 in Herrnhut um 500 Thlr. angekauft.
Die andre große Sprie iſt ſehr alt und muß bald na der Erbauung des Dorfes angeſafft worden ſein.
Diejenige, anſtatt weler die Erſtere gekauft wurde, ſteht in Philippsdorf, wohin man ſie 1824 um 80 Thlr. veräußerte.
Die kleine Sprie iſt ebenfalls ſehr alt.
Was die hieſige Feuerordnung anlangt, ſo iſt dieſe von denen andrer Orte in nits Weiterm verſieden, als daß wir den Bezirksfeuercommiſſar in der Perſon des Hrn. Watſenken Junge in unſerm Orte haben … und daß die hieſigen beiden Süencompagnien die Sprienmannſaften zu unterſtüen und Ordnung und Wat bei ſolen Unglüsfällen zu halten haben.
Die dabei befindlien Süenmuſici und Tamboure ſind verpflitet, bei Feuer im Orte Allarm zu blaſen und zu ſlagen. Uebrigens wird bei einem ſolen Feuer in der Paroie an der einen Seite der großen Gloe Sturm geläutet. Iſt aber ein Feuer in einem Orte, weler blos 1 Stunde entfernt iſt, ſo wird an die mittle Gloe und bei Feuern in weiteren Orten mit der kleinen Gloe geſtürmt.
Oeffentlie Privatgebäude.
Als ſole ſind zu erwähnen:
A. Der Erbgeritskretſam.
Der erſte hieſige Kretſam war … auf dem Gartengrundſtüe des Hrn. Fabrikanten Wilhelm Herzog in der Vorderee, welem Hauſe ſon im J. 1658 alle dahin einſlagenden Geretigkeiten verliehen wurden.

Der erſte Beſier deſſelben, Abraham Berndt, d. i. Bernhardt, war au zuglei der erſte Ortsriter. Später ſoll der Kretſam auf kurze Zeit auf die Gärtnerwohnung Rudolphs, alte Haus-Nr. 193 in derſelben Ee, verlegt worden ſein, bis im Jahre 1703 der jeige Kretſam definitiv zu demſelben beſtimmt wurde. Das denſelben bildende, im J. 1834 abgetragene alte große Gebäude ſtand mit ſeiner Frontſeite auf den Garten zu, und demſelben gegenüber befand ſi eine große Seune. Mitten dur dieſe beiden Gebäude ging die alte, 1829 caſſierte Straße, wele jet no zwiſen dem Kretſam und Brauhauſe heraufkommt und in die Chauſſee einmündet. Das Wohngebäude des neuen Kretſams wurde 1835 und die Nebengebäude 1841 gebaut.
Den ſönen Concertgarten legte der Hr. Riter Bundesmann im J. 1850 an und der daran hingehende Kegelſub ward ebenfalls in jenem Jahre erbaut.
Neben der Kegelſtube befindet ſi au ein kleines Sießhäusen, da ſeit dem Jahre 1829 von dem Beſier alljährli einige Lagenſießen gehalten werden.
Daß übrigens alle üblien Geretſame, au Brenngeretigkeit, wele aber au hier ſeit dem Jahre 1835 nit mehr ausgeübt worden, darauf ruhen, braut wohl kaum erwähnt zu werden.
An Grundfläe gehören zu demſelben 7 Aer 25 □ Ruthen, wovon auf Aerland 6 Aer 55 □ Ruthen und auf Wieſen und Garten 1 Aer 30 □ Ruthen kommen.
…
Bis zum J. 1853 erhielt der Beſier von dem Fürſten jährli 15 Klaftern Deputat Holz, was jedo abgelöſt iſt (ſ. oben).
Erbaut wurde dieſer Kretſam in den Jahren 1702 und 1703, und zwar von dem damaligen Erbriter Friedri Söbel, weler ihn bis zum 23. März 1713 behielt, an welem Tage derſelbe ihn an ſeinen Swiegerſohn Gottfried Hüttig um 1000 Thlr. verkaufte, weler bis 1733 Beſier blieb. In dieſem Jahre kam derſelbe an deſſen Swiegerſohn Traugott Wünſe. Dieſem folgte im Beſie den 14. December 1776 ſein Sohn Karl Traugott Wünſe, weler ihn bis 1792 beſaß. Von da an aber bis 1799 war Beſinafolger ſein Sohn gleien Vornamens. Von dieſem erbte denſelben deſſen Wittwe, Johanne Rahel Tugendrei Wünſe, geb. Miael, und dieſe verkaufte den Kretſam am 25. November 1801 ihrem Bräutigam Joh. Gottlob Mühle um 6000 Thlr. Dieſer aber, weler im J. 1850 den 7. März in Haynewalde verſtarb, überließ ihn um den Kaufpreis von 8000 Thlrn. an ſeinen Swiegerſohn, unſern jeigen Hrn. Riter Johann Gottfried Bundesmann von NG., am 16. September 1830.
(Die zum Kretſam gehörige Smiede ſ. unten.)
B. Die Apotheke.
Die ausgezeinete Wohlthat, eine Apotheke zu beſien, verdankt unſre Gemeinde dem Hrn. Apotheker Guſtav Heinri Semmt. Derſelbe iſt der Sohn des ſel. Hrn. Paſtor Semmt aus Marba bei Noſſen, und geboren den 29. December 1804. Nadem derſelbe ſeine Lehrzeit in Noſſen überſtanden, als Gehülfe in Poi bei Cottbus und als Proviſor und Adminiſtrator der Apotheke zu Neuſtadt bei Stolpen mehrere Jahre ſerviert und 1830 ſein Examen gemat hatte, kam unſer Semmt 1835 hierher und erkaufte das Halbhaus des ſeligen Kramers Miael in der Vorderee, der deshalb ſein Materialgeſäft in das von ihm erkaufte Haus Hrn. C. F. Herzog's verlegte, weles Thiele erbaut hatte.

In dem von Miaelis erkauften, sub. Nr. 208 kataſtrierten, jet dem Fabrikanten Franze gehörigen, von dieſem im J. 1855 überbauten, von Hrn. Apotheker Semmt um 900 Thlr. erworbenen Hauſe legte derſelbe in dem Verkaufslocale ſeine Apotheke an, die er am Johannistage 1835 eröffnet. Nadem ſi dieſelbe aber dur die Solidität des Hrn. Semmt gehoben hatte, daß ihm die Räume dieſes engen, au nit feuerfrei genug daſtehenden Hauſes nit mehr genügten, ſo erkaufte er aus dem Gartengrundſtüe des Kaufmanns Hille, mit deſſen Sweſter er ſpäter ſi verheirathete, um den Preis von 500 Thlrn. einen Baupla zu unſerer jeigen Apotheke, wozu er am 30. April 1844 den Grund legte. Na Vollendung dieſes Baues eröffnete er dieſelbe dem Publikum am 29. September 1845.
Der Bau dieſes mit ausgezeineten Kellern angelegten, unter Nr. 202/346 gebraten, mit 85,₁₇ Grundſteuer-Einheiten belegten Gebäudes koſtet über 8000 Thlr.
Unſre Apotheke unterſteht der Inſpection des Bezirksphyſikats zu Löbau.
C. Die Watſenke, Waſenke oder das Gaſthaus zu den drei Linden.
Son um's Jahr 1680 wurde da, wo ſi das kleine, dem Watſenken gehörige Auehaus neben dem Sießhauſe befindet, ein kleines Senkhaus erbaut, das längs der Straße herunter ſtand und das, weil es ſo klein und unbedeutend war, das Senkel zu den drei Linden
oder Lindelſenkel
hieß. Später jedo und zwar 1756 glei zum Anfang des 7jährigen Krieges erhielt es den Namen das Waſenkel
, und zwar deshalb, weil das hier ſtehende Militär dieſes Häusen gleiſam als Hauptwae benute.

Nadem nun aber die Communication zwiſen hier und Rumburg und Hennersdorf, das ſonſt Henrisdorf hieß, immer lebhafter wurde, ſo ſtellte ſi denn au damit ſehr bald das Bedürfniß einer größern, namentli für die Fuhrleute bereneten Senke heraus. Und ſo wurde denn im J. 1772 dieſes kleine Häusen niedergeriſſen und an die Stelle der jeigen impoſanten Watſenke die zweite Senke erbaut und ſo genannt bis auf den heutigen Tag.
Au dieſes zweite Gebäude war nur von Holz und mit Sindeln gedet.

Als daſſelbe bis zum Jahre 1837, mithin 65 Jahre geſtanden hatte, und ſoles den Anforderungen des Verkehrs, den bedeutenden Geſäften des Beſiers, den Beſuern des Sießens u. ſ. w. nit mehr entſpra, ſo riß Hr. Junge sen. am 1. April dieſe von Opi erbauten Gebäude nieder und legte ſon am 5. deſſelben Monats den Grundſtein zu dem Hauptgebäude ſeines ſönes Gaſthofes. Zu Johanni war der Unterbau fertig, Mitte Juli wurde ſie gehoben und ſon am 26. Juli eingeweiht.
Das Mittel- und Oberſto enthält 30 Piecen, wele theils mit in dem Nebengebäude ſi befinden.
Der ſöne Saal iſt 29 Ellen lang (die ganze Watſenke dagegen 55 Ellen), 15 Ellen breit und 2 Sto ho. Er faßt ret wohl an 300 bis 350 Menſen.
Das Gebäude, weles die Stallungen enthält, wurde im J. 1808, das maſſive öſtlie Nebengebäude mit Durfahrt im J. 1827 und das Sießhaus 1814 erbaut.
Das geſammte erblie Areal zur Watſenke beſteht nur in 1 Aer 70 □ Ruthen, meiſt Graſegarten, und der ganze Gutscomplex iſt mit 482,₇₇ Grundſteuern belegt.
Was die ſucceſſiven Beſier derſelben anbelangt, ſo iſt dies gegenwärtig ſeit dem 17. Auguſt 1852 Hrn. Johann Gottfried Junge jun.
Vor ihm beſaß dieſelbe ſein Vater Johann Gottfried Junge sen. von 1852 bis 1808 zurü.
Von 1808 bis 1800 zurü war Anna Roſina Junge, verehel. Opi, Beſierin.
Vor ihr beſaß ſie von 1800 bis 1784 zurü Johann Gottfried Junge, der Großvater des jeigen Beſiers.
Vorher hatte ſie J. Gottfried Opi, derſelbe, weler das Brauhaus erbaut hat; vor dieſem ſein Vater Johann Friedri Opi, Urgroßvater des Hrn. Junge. Vor demſelben besaß ſie ein gewiſſer Riter, ſeiner Profeſſion ein Sneider, weler ſie um 400 Thlr. verkaufte. Er ſelbſt aber erkaufte dieſelbe von Gottfried Hitti, deſſen weitere Vorbeſier no nit ermittelt ſind, eben ſo wenig, wie deren Erbauer ermittelt werden konnte.
Im Jahre 1728, als genannter Gottfried Hitti die Watſenke und au den Kretſam beſaß, gab ſi derſelbe, der Sage na, die Ehre, Se. Durlaut den damaligen Fürſten und Herrn Joſeph Wenzel von und zu Lietenſtein bei der Taufe eines ſeiner Kinder zu einem Gevatter zu bitten, und Hoderſelbe gab da ſeinem Pathen anſtatt eines Eingebindes das Privilegium zu dem ſo weit berühmt gewordenen Marktſießen, weles der Vater des Täuflings na ſeinem Belieben entweder in und um die Senke oder unten im Kretſam abhalten konnte, der nahen Grenze und des Grenzverkehrs wegen aber in die Watſenke verlegte, worauf ſi alsdann die ſon früher, im J. 1717, zuſammengetretene Geſellſaft au ſofort ſtatutenmäßig zu einer Süengilde conſtituierte und als ſole am 22. Mai 1728 Königl. Säſ. confirmierte Artikel bekam.
Da daſſelbe jedes Jahr den Montag na Jacobi und folgende Tage, und trifft Jacobi Montags ſelbſt, 8 Tage ſpäter abgehalten wird, ſo heißt es unſer Jacobiſießen
oder -Markt.
Klein und unbedeutend, wie etwa das jet zu AG. no, begann daſſelbe; und ein gewiſſer Hr. Riter, Bürger und Poſamentier zu Neuſalza, weler im J. 1857 zum 63ſten Male unſer Sießen als Verkäufer beſut hat, ſagt aus, daß damals, als er das erſte Mal hier war, blos etwa 20 fremde Verkäufer hier geweſen ſeien, die theils in Stängelbuden und theils auf umgedrehten Subkarren ihre Waaren nur im Waſenkhofe feilgeboten hätten.
13 Jahre ſpäter, als ein gewiſſer no lebender Leinwandhändler Hühnli, ebenfalls aus Neuſalza, zum erſten Male, demna nun au ſon 50 mal, hier war, hatte daſſelbe ſi ſon ſo weit vergrößert, daß er gegen 100 Buden und Verkaufsſtellen gefunden hat.
Eine ſo dedeutende Ausdehnung hat es demna erſt ſeit 40 Jahren bekommen, und es kommen jet gewiß manmal Markttage vor, wo ſi an 20,000 Menſen ab- und zubewegen.
Im Jahre 1829 waren 1300 Verkäufer da, wele in und an 600 Buden und anderen Stellen feil hatten.
Au jet no kommen Jahre vor, wo gegen 1300 Zettel ausgegeben werden, und es wird daher unſer Markt bisweilen ſerzweiſe die kleine Leipziger Meſſe genannt, da ſon Mittwos vorher und bis Sonntag darauf ein ſo reges Leben dadur bei uns iſt, wie es wohl in wenigen Orten auf dem Lande vorkommen dürfte.
Selbſt der Meinung, daß ſeit dem Eintritt der Zollconvention vom J. 1834, von weler Zeit an auf dem angrenzenden böhmiſen Grund und Boden nits mehr feilgeboten und verkauft werden durfte, das Sießen weniger beſut und geringer geworden ſei, widerſprit Hr. Junge auf's Entſiedenſte, denn von da an haben ſi die Verkaufsſtellen immer mehr und mehr hinunter und auf beide Seiten hinüber gezogen. Son die Chauſſee bot einen reilien Erſa von Pläen dar.
Für die Erlaubniß, auf dieſer Buden aufzuſtellen und das Stättegeld einzuziehen, hat der jedesmalige Beſier der Watſenke an die Ortsarmenkaſſe jährli 20 Thlr. zu zahlen.
Bis zum J. 1853 vermietheten die anwohnenden Grundſtüsbeſier ihre Pläe an die Verkäufer ſelbſt; ſeitdem aber hat ihnen Hr. Junge ihre Gartenräume zu weiterer Ablaſſung an dieſelben abgepatet.
Die definitive Geretigkeit zu ſteter, unbehinderter, freier Abhaltung deſſelben hat Hr. Junge sen. erſt im Jahre 1848 erhalten.
Demna nun erhält der Watſenkbeſier das geſammte Stättegeld gegen Gewährung der Buden ausſließli allein, nur die Süenkaſſe, wele einen Fond von ca. 400 Thlrn. hat, muß eine verhältnißmäßige Renummeration davon erhalten, und zwar den fünften Theil der jedesmaligen Stättegeldſumme.
Während des ganzen Sießens aber hat jeder Bewohner Neu-Gersdorfs die Freiheit, Eßwaren aller Art zu kaufen und jeder Wirth darf dieſe Zeit über Fremde beherbergen, ſenken und ſpeiſen.
Was das Sießen ſelbſt anbelangt, ſo beginnt dies jedesmal Montags gegen 3 Uhr und endet Mittwos Abends um 6 Uhr.
Montags gegen 1 Uhr Namittags iſt der erſte Auszug und Abends der erſt Einzug; Dienſtags findet blos ein Auszug und Mittwos nur ein Einzug ſtatt.
Der vorjährige König hat jedesmal den erſten Suß, und jeder Süe muß eine Lage mit 3 Suß und drei Lagen kann jeder derſelben ſießen. Die erſte Lage koſtet 1 Thlr. 15 Ngr., die folgenden jedo nur 20 Ngr. Der König erhält eine Gratification mit 90 Thlrn. und der Marſall bekommt 8 Thlr.
Sonntags na dem Sießen findet die Königsmahlzeit ſtatt, wozu der Ortspfarrer und Kirſulmeiſter herkömmliermaßen eingeladen werden.
Die Geſellſaft ſelbſt beſteht aus 1 Hauptmann, 1 Adjudanten, 3 Leutnants, 1 Feldwebel, 1 Fourier, 2 Sergeanten, 4 Korporals, 2 Fahnenträger, 24 Muſicis mit 1 Regiments- und 2 gewöhnlien Tambours und gegen 150 Süen.
Früher hatte man au 1 Major; dies waren z. B. der Fabrikant Gottlieb Zentſ und Junge sen.
Den Vorſtand bilden 4 Aelteſten und der Hauptmann.
Seit 1849 beſit die Süencompagnie au eine Hauptwae.
Unter den Mitgliedern ſind au einige Auswärtige, wele aber im Falle eines Königsſuſſes nie die Seibe erhalten können, indem alsdann der Marſall in ſeine Rete tritt und dieſelbe erhält.
Nur bei dem Organiſt Sneider, weler (muthmaßli) im Jahre 1814 als Mitglied der Süencompagnie den beſten Suß gethan hatte, mate man eine Ausnahme, und gab ihm, als einem für NG. mitfungierenden Kiren- und Suldiener, die Königsſeibe na AG. herunter. Marſall war damals der jet lebende älteſte Süe Wilhelm Wendler.
Im Jahre 1821 befand ſi zufällig au der damals regierende Fürſt Johann von Lietenſtein zum Jacobiſießen hier, Höſtweler au der löbl. Süengeſellſaft die Ehre gab, mitzuſießen; und er that au wirkli zu deren höſter Freude den Königsſuß, ſo daß ſi die betreffende Seibe no heute im Brauhauſe befindet.
Im Jahre 1818 wurde au der Hr. Geritshalter Dr. Hytti König. …
Im Jahre 1828 feierte der Süenverein ſein hundertjähriges Beſtehungsfeſt, wobei der Sohn des Viceriters Chr. Fr. Röthig, gleies Namens und ſpäter Gemeindevorſtand zu NG., erſter Feſtkönig wurde.
…
Im Jahre 1856 ließ die Süengeſellſaft zu NG. au ein Reglement über die Süenbegräbniſſe sub. tit. Begräbniß-Statuten
druen, wele am 7. Mai ej. a. confirmiert worden ſind.
Hinſitli der Anzüge, wele die Süen bisher getragen haben, ſo beſtanden diese Anfangs und bis zum Jahre 1817 theils in gewöhnlien Röen und ſpäter theilweiſe bis zum J. 1828 in großen, halb geſnittenen blauen Fras mit rothen Aufſlägen und Kragen, wele man abnehmen konnte, um dieſe Bekleidung au anderſeits benuen zu können. Die Kopfbedeung beſtand erſt in dreieigen, dann runden Hüten. Von 1817 an hatte man aber große Krempenhüte. Im J. 1828 kleidete man ſi in die nette, no heute üblie blaue Uniform mit Napoleonshüten. Und damit dies Jedem mögli werde, verlegten die Gebrüder Junge und Chr. Fr. Rudolph 400 Thlr. zu Anſaffung des Tues. Im J. 1849 bildete ſi eine beſondere Abtheilung Jäger mit blauen Waffenröen, wele in dieſem Jahre allgemeine Bekleidung werden ſollen.
Anfangs trugen die Süen blos Obergewehre, von 1817 an aber au Untergewehre. Bis zum J. 1819 hielt man die Königsbälle im Kretſam ab, ſeitdem aber in der Watſenke, indem bei dem Balle 1819 der Kretſamſaal über der Brennerei während deſſelben herunterbra.
D. Die Rudolph'ſe ſonſt Herzog'ſe Frei-Senke und Mahlmühle.
Dieſes mit allen nur vorkömmlien Reten und Freiheiten verſehene ſöne Grundſtü hat der Graf Pötting ſelbſt ſon gegründet und damit au mit einer Senkwohnung und Mühle bebauen laſſen, weles Alles er dem Fürſten von Lietenſtein im Jahre 1681 beim Verkaufe des Gutes mit in den Kauf gab. Im Jahre 1698 jedo, als dieſe Mühle dur die Naläſſigkeit der ſeitherigen Päter ſon ganz zurügekommen war, verkaufte Se. Durl. dieſelbe dur das Rumburgiſe Amt
unter dem Hauptmanne Ehrenfried von Ehrenthal am 15. Mai 1698 an den oft genannten Chriſtoph Herzig*) um 180 Gulden Münze, in deſſen Familie ſie au geblieben iſt, bis zum Jahre 1855. Dieſer Kauf ward 1700 in Bauen und am 20. November 1710 in Dresden ratificiert, nadem Herzog im J. 1707 den 15. Juli alle Geretſame einer Freimühle und Senke von dem Fürſten Anton Florian von Lietenſtein erhalten hatte, wogegen er nur 6 fl. Mahl- und 6 fl. Sankzins abgeben durfte, wele 12 Fl. jet mit 8 Thlr. Rente abgelöſt ſind.
Ebenſo wurden au im Jahre 1707 die alten Gebäude niedergeriſſen und die jeigen aufgeführt, wobei nur die jet no ſtehende alte Mauer des Hinterhauſes aus dem Jahre 1658 benut wurde. Die von Hrn. Rudolph weggenommene alte Tanzſäule zeigte no deutli die Jahreszahl 1707. Im J. 1708 war die neue Mühle fertig. Sie beſtand Anfangs blos in einem und zwar oberſlägigen Mahlgange, wozu ſpäter no ein Spigang kam.
Als nun Chriſtoph Herzog im J. 1715 ſtarb, ging dieſes Grundſtü auf ſeinen Sohn über, weler au Chriſtoph Herzog hieß. Na dieſem folgte wiederum deſſen Sohn Johann George Herzog. Dur Kauf vom 16. November 1770 kam ſie an deſſen Sohn Johann Chriſtoph Herzog um 300 Thlr., weler Kauf den 3. September 1782 confirmiert wurde, bis am 30. Januar 1816 deſſen Sohn, Joh. Chriſtoph Herzog die Mühle wiederum dur Kauf aus dem Erbe um 200 Thlr. übernahm, ohne ſie jedo ſelbſt zu bewohnen, da derſelbe bekanntli ſein Sankhaus auf der Ebersb. S. bewohnte, weshalb er als Müller ſeinen Sohn Chriſtian Friedri Herzog hineinſete, welem er au am 29. März 1831 dieſelbe um 1000 Thlr. verkäufli überließ. Als dieſer aber im J. 1833 verſtarb, ging dieſelbe an ſeinen Sohn Karl Auguſt Herzog über, welen er ſein Beſithum mittelſt Teſtaments vom 5. Juni 1833 zugeeignet hatte. Nadem derſelbe nun aber zu ſeine Volljährigkeit gekommen war, übernahm er ſein Grundſtü um 3000 Thlr. dur Kauf am 30. März 1837 ſelbſt und behauptete ſi in deren Beſie bis zum 25. October 1855, an welem Tage ſie der jeige Beſier, Hr. Chriſtian Gottlieb Rudolph, jüngſter Sohn des früheren Viceriters Johann Georg Rudolph aus AG. aus Geritshand um 3450 Thlr. erkaufte, weler au … am 15. November 1856 den ſönen Tei um 400 Thlr. erbli dazu acquirierte, welen Kaufbrief der durl. Fürſt Aloys von Lietenſtein am 31. Mai 1857 eigenhändig unterſrieben hat.
Daß dieſe Mühle früher die Sloß- oder Nieder-Mühle genannt wurde, iſt ſon geſagt worden. Jet wird ſie als Mühle gar nit benut, da der frühere Beſier Chr. Fr. Herzog eine Mangel darin erbauen ließ, und ſein Sohn K. Auguſt Herzog die no jet beſtehende Blauholzraſpel aufſtellte, ſeit deren Anlegung kein Getreide mehr gemahlen worden iſt.
Der dazugehörende Fiſ- und Mahltei war bis zum Jahre 1795 ſehr klein; wurde aber in dieſem Jahre theils dur Ausſti, theils dur Slämmung bis zu ſeiner jeigen Größe erweitert und mit dem dien Damme verſehen, der no jet ſein Waſſer ſützt.
Vor 10 Jahren no befand ſi oberhalb des Wohnhauſes hinter dem Fluthgraben ein großer ſöner Obſtgarten mit hohen Buenzaune.
…
E. Die Hohlfeldtmühle, Nr. 320/269.
Dieſe war urſprüngli nur ein Privathäusen ohne Mühle, das den 26. Januar 1691 ein gewiſſer Andreas Sieber um 70 Thlr. erkaufte, weler die darunter befindlie unterſlägige Waſſermühle mit einem Gange erbaute, wele den Namen Mittelmühle erhielt, und ſpäter, ihrer ſleten Beſaffenheit wegen, die Pfoenmühle hieß.
Im Jahre 1758 wird als deren Beſier Chriſtian Gottlieb Grilli genannt, weler ſie in dieſem Jahre no an Chriſtian Priebs um 400 Thlr. verkaufte. Dann kam ſie ebenfalls dur Erbkauf
um 400 Thlr. am 7. Juli 1766 an Johann Gottlob Hohlfeldt (weler aus Georgswalde ſtammte) und na deſſen Tode ging ſie am 13. Febr. 1804 auf ſeinen Sohn, Mſtr. Chriſtian Friedri Hohlfeldt, über, weler 500 Thlr. dafür bezahlte und derſelben dur mehrfae An- und Umbaue die jeige Form gegeben hat.
Im Jahre 1819 ſete er au die darüber befindlie Windmühle auf, wele einen Mahlgang und eine Graupenſtampe hat.
Als Vater Hohlfeldt im J. 1855 den 12. December, 81 Jahre alt, verſtarb, übernahm dieſelbe um 3000 Thlr. aus dem Erbe deſſelben ſein einziger Sohn, Johann Gottlob Hohlfeldt, weler neben Feldbau au Bäerei betreibt, ſo daß man ſerzhafter Weiſe ſagen kann, er nährt ſi von Feuer, Waſſer, Luft und Erde.
Was den Tei anbelangt, aus welem dieſe Mühle ihr Waſſer erhält, und weler, weil er neben der Kire liegt, der Kirtei genannt wird, ſo iſt deſſen bereits Seite 98 Erwähnung geſehen.
F. Die Müller'ſe Windmühle,
wele hier einige Jahre exiſtierte, erbaute der oftgenannte Tiſler und Orgelbauer Johann Gottfried Müller neben ſein Haus in den Jahren 1804 und 1805. Sie ſtand da, wo ſi jet an den 2 Wegen neben dem Hauſe des Tiſlers Lehmann das Brunnenhäusen des Hrn. Reiß befindet. Sie hatte holländiſe Conſtruction; und im J. 1835, nadem er ſein ſönes Haus im J. 1822, an weles er eine öffentlie Slaguhr anbrate, aufgebaut hatte, riß er dieſe Mühle wieder nieder, wobei ſi au das Unglü ereignete, daß ein Knabe dur einen herabfallenden Balken um ſein Leben kam. (Siehe unten die Unglüsfälle.)
G. Die Tabagie und die Materialhandlung Hrn. Waplers, Nr. 279/167.
Wo ſi dieſes Etabliſſement jet befindet, war früher nur ein kleines, eingeſoſſiges Häusen mit Sobenda, das der Beſier, Johann Gottfried Flammiger, im Jahre 1810 niederriß, um das jeige, jedo von Hrn. Wapler ſehr verbeſſerte und dur Nebengebäude vergrößerte Gebäude zu erbauen, weles im Jahre 1816 der Kaufmann Herr Ernſt Ludwig Göe aus Zittau erkaufte, um ein Materialgeſäft nebſt Weinſank, wele letere Befugniß ihm der Kretſambeſier patweiſe überließ, zu etablieren. Als derſelbe im Jahre 1831 verſtarb, ging dieſes Geſäft zunäſt auf ſeine Wirthin, Marie Roſine Geier aus Meffersdorf, über, die ſi 1840 mit dem Förſter Niepraſk in Lehne verheirathete. Von dieſer kam daſſelbe 1836 an ihren älteſten Sohn, Hrn. Auguſt Göe, weler es im Jahre 1845 an den jeigen Beſier um 120 Thlr. verpatete und am 31. December 1850 an denſelben um 3500 Thlr. erb- und eigenthümli veräußerte.
Außer Ausſpann- und Herbergsgeretigkeit haften alle Sank- und Handelsfreiheiten darauf, wele Rete ſi Hr. Wapler im Jahre 1853 dur die um 300 Thlr. erlangte Realgeretigkeit erwarb.
Derſelbe iſt gebürtig aus Bärenwalde bei Sneeberg in Oberſaſen. Er erlernte die Handlung bei Hrn. Kaufmann Hildebrand in Löbau, ſervierte daſelbſt als Commis bis 1831 und von 1831 an als ſoler allhier bei Hrn. Kaufmann Eduard Hille bis zum Jahre 1845, wo er ſi mit der älteſten Toter des hieſigen, im Jahre 1833 dur einen unglülien Suß von fremder Hand getödteten Hrn. Kaufmann Riter verheirathete.
H. Die Roſenſenke in der Vorderee,
sub Numeris 242,243/244,241,242.
Daß an der Stelle, wo ſi dieſe no heute befindet, das erſte Häusen in NG. geſtanden hat, iſt bereits geſagt worden. Ihre erſten Beſier waren einfae ſlite Landleute, und au das Haus ſelbſt war nit beſonders hervorragend und ohne alle Gehöfte.
Der vorlete Beſier war ein gewiſſer Andreas Wünſe, Vater der Hebamme Rudolph aus NG., deſſen Sohn ſie an den Weber K. G. Got aus, anjeo in Alt-Eybau, verkaufte. Im Jahre 1831 aber erkaufte von dieſem der ſeitherige Brauhauspater, Mſtr. Johann Gottfried Bahr aus Nieder-Leutersdorf, dieſe mit allen Geretigkeiten, außer dem Anſpannrete, verſehene Senkwirthſaft, riß 1832 das alte Gebäude bis auf die Stube nieder und baute das Haupt- und alle Nebengebäude ſo auf, wie dieſelben jet daſtehen.
Unter ihr und hinter ihr ſtanden ſonſt 2 Auehäuſer, wele Grundſtüe Hr. Bahr erkaufte, um ſeine Seune und die beiden dazugehörigen Gärten anlegen zu können.
Dieſe von Hrn. Bahr niedergeriſſene Senke erbaute der bekannte Riter und Kretſambeſier Traugott Wünſe, deſſen Sohn dieſelbe von ihm dur Erbſaft erhielt.
I. Die Klippel'ſe Sankwirthſaft mit Conceſſion zu
Snitt- und Materialgeſäft, Nr. 280/314.
Im Jahre 1820 wurde aus dem Grohmann'ſen Gartengrundſtüe, weles jet Hrn. Watſenken Junge gehört, eine Auehausbauſtelle abgetrennt, wele der Fabrikant Gabriel Wollmann aus NG. erkaufte, um das no darauf ſtehende Haus zu erbauen, weles er an Hrn. Kaufmann Geier aus Markliſſa … verpatete, weler der Erfinder der bekannten Stärkemaſine war. Im Jahre 1827 erkaufte dieſes Haus der Kauf- und Handelsmann K. Aug. Daniel aus Alt-Eybau und legte auf Conceſſion eine Snittwaarenhandlung und ein Deſtillationsgeſäft an. Nadem derſelbe aber an den Folgen einer bedeutenden Erkältung bei dem Thurmbrande zu Walddorf am 28. Januar 1833 no in demſelben Jahre verſtorben war, ſete es ſeine Wittwe, wele ſi 1835 den 12. Mai mit K. Gottlieb Klippel aus NG. verheirathete, unter deſſen Leitung fort, bis derſelbe na deren Tode 1849 ſelbſtändiger Beſier dieſes Geſäftes wurde. Im Jahre 1841 erlangte er dazu au die Sankgeretigkeit. 1843 legte er ſeinen Kegelſub an und 1853 erwarb er ſi um 75 Thlr. Realgeretigkeit, namentli zu Materialhandel und für die erſten beiden Zweige ſeines Geſäfts.*) Als Haus gehörte es, wie das Wapler'ſe und die Roſenſenke, in die Kategorie der Auehäuſer.
Wie tief ſonſt die hohle Straße dort oben war, kann man ſi dadur vergegenwärtigen, wenn i bemerke, daß vor 1829 eben ſo viel Stufen von Klippels Hausthüre hinunter gingen, als derſelben jet hinauf gehen.
K.
Was die Senke zum Grünen Baum
anbelangt, wele in dem Gruſe'ſen Hauſe Nr. 330/46 auf der langen Wieſe befindli geweſen, ſo war dieſe ſehr alt, als ſie im J. 1800 deshalb kaſſiert worden ſein ſoll, weil ſi darin die berütigte Karraſek'ſe Räuberbande ſehr häufig aufgehalten hätte.
Uebrigens war ſie au nit frei conceſſioniert, ſondern nur eine Commandite des Erbkretſams.
L.
Ebenſo iſt no zu erwähnen, daß im Jahre 1837 der Gärtner Johann Friedri Got in ſeinem Hauſe Nr. 9/22 auf Perſonalconceſſion Sankgeretigkeit ausübte, wele er ſpäter, im Jahre 1850, in ſein Haus Nr. 29/71 verlegte. Mit ſeinem Tode 1855 aber erloſ dieſelbe für ſeine Familie.
M.
Seitdem nun hat der Häusler und Geritsälteſte, Hr. Johann Gottlieb Got in der Hinteree, dieſe ſoeben genannte Conceſſion zum Sank erhalten, welen er in ſein Haus Nr. 56/65 verlegt hat, woſelbſt er ihn am 4. Auguſt 1857 eröffnete.
N. Die hieſigen zwei Smieden.
1) Die Kretſamſmiede, Nr. 90/3.
Dieſe beſteht ziemli ſo lange, als der Kretſam ſelbſt, und iſt ſtets mit einem Patſmiede beſet geweſen. Anfangs diente das dieſelbe bildende Häusen zum Ortsgefängniß, bis man im Kretſam ſelbſt eine Arreſtſtube und ſpäter das Stohaus einritete. Jedenfalls wird Traugott Wünſe dieſe Smiede etabliert haben. Der jeige Pater derſelben iſt K. Auguſt Sneider, gebürtig aus Kittli. Sein Vorgänger, Mſtr. Ullri aus Löbau, weler 22 Jahr hier war, iſt derſelbe, weler im J. 1851 die ſöne Smiede neben Polenks Gaſthofe in Ebersba erbaut hat. Hier gab er 40 Thrl. Pat, und der jeige Pater bezahlt jährli 45 Thlr.
2) Die Winklerſmiede, Nr. 324/329.
iſt erſt im Jahre 1830 bei Anlegung der Chauſſee entſtanden. Zu dieſer Zeit verheirathete ſi nämli der Erbauer und no jeige Beſier derſelben, Mſtr. Karl Gottfried Händſke aus Dittersba a. d. Eigen, und dieſer ſenkte ſeinem Swiegerſohne aus ſeinem Grundſtüe eine Bauſtelle, um eine zweite Smiede darauf zu erbauen, wele no im J. 1830 fertig wurde, und nebſt der Kretſamſmiede, ohne merklien Natheil für dieſe, bis jet beſtanden hat.
O. Conceſſionirte Kunſt-, Material- und Snittwaaren-
handlungsgeſäfte.
Außer den bereits erwähnten Conceſſionen giebt es hier no folgende Conceſſionen und Realgeretigkeiten:
1) Etablierten die Erben des verſtorbenen Buhändlers Oldecop zu Oſa auf Conceſſion vom 13. November 1855 im 2. Sto unſrer Watſenke eine Budruerei, wele am 24. December 1855 ihre Thätigkeit damit begann, daß ſie an dieſem Tage das Probeblatt zu der jet in mehr als 1000 Exemplaren allwöentli erſeindenden Oberlauſier Dorfzeitung
ausgab.
Der von denſelben betraute Geſäftsführer war und iſt no jet Hr. Herrmann Trommer aus Frankenberg.
Das Perſonal beſteht aus dem ſon ſeit Erritung der Druerei hier ſtehenden Gehülfen Plade aus Waldheim und Wießner aus Dresden, außerdem no aus 2 Lehrlingen.
Mitte Juli ſoll dieſe Druerei in die Localitäten über dem Felſenkeller Mſtr. Tromplers verlegt werden.
Redacteur der Woenſrift iſt Trommer jet ſelbſt.
2) Wurde zu Erritung einer Werkſtätte Hr. Auguſt Oswald Got, Sohn des hieſigen Häuslers Chr. Auguſt Got, conceſſioniert, weler ſeine Lithographie in der Wohnung ſeines Vaters, Nr. 98/120 in der Mittelee aufſlagen wird. Seine Conceſſion iſt v. 1. Februar 1858.
3) Beſit zu Handels- und Deſtillationsgeſäften Hr. Johann Wilhelm Röthig eine im Jahre 1853 auf Grund ſeiner von ſeinem Vater auf ihn übergegangenen Conceſſion um 75 Thlr. erworbene Realgeretigkeit auf ſeinem Hauſe Nr. 87/5, worin dieſelben ſeit 40 Jahren ſon betrieben werden.
4) Hat der Fabrikant Hr. Chr. Friedri Klippel zu Materialhandel auf ſeinem Hauſe Nr. 94/8 Realgeretigkeit, wele er ebenfalls 1853 um 75 Thlr. erlangte, ohne jedo jet als Fabrikant Gebrau davon maen zu können.
5) Iſt C. B. Donatus Winkler zum Kramhandel conceſſioniert, den er, wie ſein ſel. Vater, ebenfalls in ſeinem Hauſe Nr. 323/272 betreibt.
6) Beſit der Kramer Johann Gottfried Gruſe ſeit dem 21. Juni 1803 Conceſſion zum Materialhandel, welen er no heute in ſeinem Hauſe Nr. 24/68 in der Hinteree fortſet.
7) Ging im December 1857 diejenige Conceſſion, wele mit dem Tode des früheren Gemeindevorſtandes Röthig erloſen war, auf den Häusler und früheren Fabrikanten Chriſt. Benj. Bergmann in Nr. 294/217 in der Vorderee über.
8) Iſt der Häusler und Bäer Chriſtian Friedri Gruſe in Haus Nr. 224/207 der Vorderee zu Materialhandel conceſſioniert, ohne jedo namhaften Gebrau davon zu maen.
9) Iſt ſeit 2 Jahren die früher von Daniel Bräuer gehabte Kramerconceſſion, wele na ihm Gabriel Bräuer erhielt, auf die Ehefrau des Leteren übergegangen, wele ſie in ihrem Auehauſe am Berge ausübt.
10) Beſit der Auhäusler Hr. Guſtav Jacob aus Chemni eine Conceſſion zum Snitthandel, wele er in ſeiner Wohnung in den Neunhäuſern ausübt.
11) Ebenſo hat der Auhäusler Karl Gottlieb Zentſ in Nr. 221/209 in der Vorderee Conceſſion zum Snitthandel.
12) Hat Guſtav F. Leberet Hennig von der Ebers. Seite eine Conceſſion zu Snitthandel auf Neu-Gersdorf und betreibt denſelben am Berge in Nr. 130/103.
P. Künſtler und Handwerker.
An Künſtlern haben wir hier 3 Gold- und Silberarbeiter, wovon der eine au zuglei Uhrmaer iſt, und 2 Orgelbauer mit 1 Werkſtätte.
An Handwerkern finden ſi hier jet: 1 Bubinder (Herr Janicaud, Sohn des Herrn Pfarres zu Kottmarsdorf …), 1 Strumpfwirker (Hr. Leiſenring aus Reienbrand), 1 Kupferſmied (Hr. Lerner aus Greiz), 1 Seiler, 2 Wagner, 12 Tiſler (darunter 2 Meiſter, Bürholdt und Herzog), 2 Sloſſer (darunter 1 Meiſter, Wünſe von hier), 2 Bötter, 1 Klempner, 12 Sneider (darunter 2 Meiſter, Herzmann und Derwoſtip), 12 Suhmaer, 1 Blattbinder und Kammſtrier, 1 Windmüller, der zuglei Waſſermüller iſt, 9 Bäer; außer den Gaſtwirthen zum Kretſam*) und zur Watſenke, 5 Fleiſer, 2 Maurer, aber keinen Zimmerhauer. Von den Smieden iſt Händſke Meiſter.
Ausſließli mit Fuhrweſen beſäftigen ſi in der Paroie etwa 5 Pferdebeſier.
Die Anzahl der Fabrikanten und Weber ſoll bei dem Fabrikweſen im Anhang mit angegeben werden.
In Beziehung auf Feld-, Garten und Obſtbaumzut gilt daſſelbe, was darüber bei AG. geſagt worden iſt; indeß kann man do in Beziehung auf leteren … ſagen, daß man jet wieder weit mehr Aufmerkſamkeit darauf verwendet.
Feld beſit jet am meiſten die Commun Rumburg, dann die Gemeinde ſelbſt, der Kretſambeſier und der Fürſt als Brauhausbeſier. Wie viel jährli etwa Kartoffeln und Getreide gebaut werden, können wir leider nit angeben.
Die Bodenklaſſen ſind wie in AG.; andere Pflanzen kommen au nit vor.
Die Viehzut anlangend, ſo werden durſnittli ca. 30 Pferde, 160 Kühe und ca. 200 Ziegen gehalten.
Ueber Federvieh iſt au nits Beſonderes zu erwähnen.
Die Bienenzut iſt ganz unbedeutend.
Fiſteie giebt es drei.
Der vorherrſende Stein iſt Baſalt. Der Steinbru auf der Hutung iſt aber verfallen.
Seit dieſem Jahre baut man wieder mehr mit Ziegelſteinen.
Als Slußbemerkung wollen wir hier nur no beifügen, daß das erſte Ziegelda unſer Brauhaus erhielt, und daß der Fabrikant Chriſt. Friedri Auguſt Herzog das erſte Sieferda auflegte und zwar im Jahre 1850.
Sindeldäer giebt es nur no 4, nämli auf Rudolphs Mühle, Hohlfeldts Windmühle, Gemeindevorſtand Güttlers Nebenhauſe, dem Sießhauſe und dem Hintergebäude des Zollhauſes.
Im Jahre 1856 baute der Suhmaer Lowke die erſte Klöelſtube und Purſe vor 6 Jahren die erſte Slaenſtube.