III. Ortstheile, Benummerungen, Häuſerzahl, Bewohner, Fläenraum und Abgaben des Orts.
Wenn wir nun auf die Ortstheile kommen, aus denen NG. jet beſteht, und dabei der heutigen Benummerung nagehen wollen, wele bei dem Auhauſe des königl. Geritsdieners Halang mit Nr. 1 anfängt und bei dem Hauſe Hrn. Fabrikant Roſers, ſonſt Klippels, *) mit Nr. 340/158 endiget, ſo ſind dies folgende 8 Theile:
1) Die Niederee. Zu dieſer wollen wir … hier die Grundſtüe von Nr. 1—4 bis zu Herzogs Hauſe und die Nummern von Brauhauſe an bis zu dem Hauſe Nr. 237/257 der Frau verw. Hofmann, geb. Frühauf, renen, incl. der 2 Nummern bei und mit der Herzogsmühle.
2) Die Vorderee, wele ſona bei Nr. 238/379 anfängt und meiſt dreireihig hinaufgeht bis zur Watſenke.
3) Die Sießgaſſe hinter der Watſenke, von Nr. 271/160 bis 268/305 auf der reten und Nr. 186/304 und 187/160 auf der linken Seite.
4) Die Berghäuſer, von Nr. 185 b. des Trompler'ſen Kellers an bis Nr. 125/95 zu Johann Gottfried Franze's Haus, wozu au die Hutungs- und Buſhäuſer gehören.
5) Die Hinteree, von Nr. 46/94 oben an bis 5/13, den Diesner'ſen Garten herunter, wozu au das einzelne Haus am Dreieer gehört, weles Häntſ*) erbaut hat und jet Johann Gottfried Mai'n gehört.
6) Die Lange Wieſe, von Nr. 325/44 unten an bis zu Nr. 338/311 oben.
7) Die Mittelee, von Nr. 124/332 an bis 163/132 unter der Querſtraße; und
8) Die Fünfhäuſer, jet jedo 9 Häuſer, da ſeit der Benennung derſelben no 4 hinzugekommen ſind, über wele wir Folgendes bemerken:
a) Das 6. Haus erbaute Johann Gottlob Reielt … im J. 1823 … ; es hat Nr. 194/365 und ſteht auf Albrets Gartengrundſtüe.
b) die Apotheke (ſ. unten).
c) das auf das Grundſtü des Gärtners Smidt erbaute Auhaus entſtand im J. 1839; es liegt sub Nr. 196/337.
d) das von dem Tiſler Suſter ebenfalls auf das Albret'ſe Gartengrundſtü erbaute … Auehaus Nr. 195/343 kam Anno 1843 dazu.
Eine beſondere Erklärung zu dieſen Ortstheilen in geſitlier Beziehung bedarf es nit, da ſi deren Namen ganz einfa aus ihrer Lage zu einander erklären. Vorderee nannte man nämli das Vorderdorf dann, als au in der demſelben gegenüber liegenden Ee, die man die Hinteree nannte, mehrere Häuſer aufgeführt waren. Zu der Hinteree gehören no die 6 Viehweghäuſer von 25/69 an bis 30/72; und daß die Häuſer auf der Langen Wieſe auf eine frühere hinter dem Dorfe hinaufgehende lange Wieſe erbaut worden ſind, zeigt no heute der Augenſein.
Das an der alten Salzſtraße und böhmiſen Grenze liegende Auehaus Johann Friedri Rudolphs Nr. 287/335 und das den Erben Karl Gottlieb Rudolphs gehörige, sub Nr. 288/334 belegene Auehaus entſtand dur Dismembration des J. Gottlieb Rudolph'ſen Gartens in den Jahren 1837 und 1838. Die Zeit der Entſtehung der erſten Häuſer auf der Hutung iſt ſon angegeben worden, weshalb wir nur no zu bemerken haben, daß das neueſte Haus in NG., weles auf dem Gartengrundſtüe Wilhelm Wendlers in der Vorderee erbaut und am 18. Juli 1857 gehoben wurde, eine Niederlaſſung des Seilermeiſters Weber aus Freiberg iſt, weler ſon 1840 hierher kam. *)
Auf dieſem Grundſtü wurde au 1855 eine Bauſtelle abgetrennt, die der Herr Med. pract. Grülli acquirirte, ſo daß mit dieſer in NG. jet no 29 … unbebaute Bauſtellen daliegen, wozu au no diejenigen 5 kataſtrirten Stellen kommen, worauf ſonſt Wohnhäuſer ſtanden, die aber jet abgetragen ſind. … 1) Im J. 1832 nämli erkaufte zu ſeinem Senkhauſe der Roſenwirth Bahr von J. Gottlob Riezel eine Auehausſtelle da, wo ſi unter demſelben der hohe Garten befindet, wovon Riezel das Jahr vorher das Haus abgetragen hatte. 2) Im J. 1830 erbte Chriſtian Friedri Rudolph das Hohlfeldt'ſe Haus Nr. 129 zwiſen Siegfried Gruſe's und Karl Gottlieb Klippels Hauſe und riß es 1841 nieder. 3) Im J. 1849 erkaufte J. Gottlob Klippel von J. Gottfried Hofmann das alte unter dem Hauſe des Kramers Gruſe in der Hinteree liegende Stellhaus Nr. 23/64, um es alsbald abzutragen. 4) Im Jahre 1855 erkaufte der Gärtner J. Gottfried Franze neben Grüllis Grundſtü das Auehaus Chr. Friedri Fiedlers, Nr. 73/28, um es wegzureißen. 5) Das Haus Nr. 184/196 auf dem Berge ſtand ſonſt unter dem jeigen Zollamte, wurde aber 1829 von dem Watſenken abgetragen und für den Beſitzer Stübner auf den Berg gebaut.
Die Anzahl der ſämmtlien Grundſtüe in NG. iſt gegenwärtig 386/387. Darunter ſind 32 Garten-, 131 Stellhäusler- und 184 Auhausgrundſtüe, 6 Hutungshäuſer und 29 Bauſtellen, darunter 9 Stellhaus-, 1 Auhaus- und 19 Hutungsſtellen, deren Prädicate no nit ausgeſproen ſind, und 4 abgetragene und bis jet no nit wieder bebaute Stellen. Die Zahl der Cataſternummern von 1849 iſt 340; Häuſer aber giebt es jet im Ganzen 358, wovon jedo 3 derſelben zwei Nummern und zwei Wirthe haben, und dieſe ſind 1) Nr. 75/29 und 76/290 Mitſinks und Reielts, 2) Nr. 12/351 und 13/32 Mattheß's und Gots, und Nr. 274/338 und 275/165 Häntſ' und Gebauers Haus neben der Roſenſenke, ſo daß alſo nur 355 Wohngebäude ſind. Ueberdem haben au no 8 Häuſer neben ſi 8 bewohnte Nebengebäude ſtehen.
Au NG. hat ſeit dem Jahre 1849 die dritte Benummerung. Die erſte erhielt es Anno 1792 und die zweite im J. 1823. Beide Male erhielten die Häuſer Nummertäfelen, und bei der zweiten Cataſtrierung ging man vom Brauhauſe aus auf die Hinteree zu, und zwar immer hinüber und herüber, nahm die Treibehäuſer und Lange Wieſe mit und ging bis an den Berg zu Reiß' Hauſe; von da auf die Mittelee zu, wo man mit Nr. 104 bei Krauſe's Hauſe anfing, um dieſelbe herum auf Siegfried Gruſe's Haus Nr.127 zuging, wieder auf den Berg kam, die Hutungshäuſer und die 2 Gaſſen mitnahm, auf die Watſenke und die Vorderee zuging, wo man ebenfalls fortwährend herüber- und hinüberſritt, zur Herzogsmühle kam und von da auf Donatus Winkler zu, wobei man von Brendels Haus Nr. 325 in die Fünfhäuſer ging. Die lete Nummer, 350, hatte der Tiſler Herzog bei der Herzogmühle.
So verworren die Benummerung bei der eigenthümlien Lage des Ortes au ſein mote, ſo iſt do die neue Folge der Hausnummern no viel eigenthümlier und dureinandergehender.
Man ging nämli diesmal ſtets an einer Seite hin und an der andern Seite her und nahm die Wege zur Nummernſeide, ſo, daß man bei dem Hauſe des Königl. Amtsboten Halang anfing, alle Häuſer links in der Vorderee zuerſt und die Treibehäuſer mitnahm und fortging bis zu Mai's Haus Nr. 45/93. Von da fing man bei Bitterlis Hauſe an und nun gehen die Nummern an der reten Seite herunter bis zu Thieme's an der Chauſſee, incl. des Brauhauſes und Kretſams. Von hier ſpringen die Nummern merkwürdigerweiſe in die Mittelee zu J. Gottfried Reielts Hauſe Nr. 96/122 neben Reiß' und belegen die ganze Mittelee, gehen wieder auf den Berg zu und beginnen ihren neuen Lauf bei Franze's Haus Nr. 125/95, von wo ſie ſi um den Berg herum auf die Hutung und das Jägerhaus links hinziehen und von da auf der reten Seite bei Bitterlis Haus Nr. 155/150 wieder heruntergehen bis zu Hahmanns Haus und endli herunter bis zu K.Hille's Haus kommen. Dann beginnen ſie wieder mit Herzmanns Haus Nr. 166 und gehen wieder bergauf bis zu Bergmann und von da rets wieder herunter um den Berg herum bis zur Watſenke, wobei die Häuſer rets in der Sießgaſſe wieder liegen bleiben. Von Junge's hinunter gehen ſie die Chauſſee hinab auf die Neunhäuſer zu und nehmen rets die Apotheke mit. Von da gehts wieder hinauf zu Gottlieb Wollmanns Haus Nr. 203 und rets die Vorderee hinunter bis zum Fleiſer Ulbri'ſen Hauſe; von hier beginnt Nr. 239 bei des Barbiers Iſrael Haus, rets hinauf die Mittelreihe bis zu Hohlfeldts Haus Nr. 267. Jet maen ſie wieder einen Sprung dur das Sießhaus und fangen oben bei Heger Hohlfeldts Haus an, nehmen die Häuſer links neben Waplers mit und gehen auf das Haus der Luiſe Bürholdt zu links die dritte Reihe hinunter, bis zur Herzogmühle und Herzog-Tiſlers Haus. Nun fangen ſie bei Gotthelf Diesners Hauſe Nr. 314 an und gehen auf die Hohlfeldtmühle und Aerts zu. Dann folgt Gemeindevorſtand Güttlers Haus, und der Smied Händſke ſließt dieſe Reihe mit Nr. 324. Nun geht es auf die Lange Wieſe zu Bergmann, Nr. 325, bis hinauf zu J. Gottfried Mai's Haus am Dreieer und von da zu Hille in den Buſ und endli zu Leberet Klippels Haus Nr. 340 …
Unter den ſämmtlien Ortsgebäuden ſind blos die Sule, das Jägerhaus, Brauhaus und Gemeinde- und Sprienhaus als öffentlie zu betraten; alle übrigen ſind Privatwohnungen. In dieſen aber wohnten am 3. December 1852 2780 Menſen. Am 3. December 1855 aber belief ſi die Anzahl der hieſigen Einwohner auf 3014, worunter ſi 400 Sulkinder befanden.
Ueber die Abſtammung dieſer Bewohner, ihre Namen, Anſiedlung und dergl. no etwas mehr zu ſagen … wäre überflüſſig, da ja hinlängli bekannt iſt, daß unſer Urväter theils böhmiſe, theils mähriſe, theils öſterreiiſe*) Emigranten waren, wele bekanntli unſre böhmiſen Nabarorte deshalb verließen, um nit wieder zur katholiſen Kire zurükehren zu müſſen, wozu ſi jet alle Ortſaften wieder bekennen, woher die Stammväter Alt- und Neu-Gersdorfs gekommen ſind.
Mehrere ihrer Nakommen wiſſen bis heute no die Wohnungen ihrer Stammväter, eben ſo, wie die Namen der 26 erſten Anſiedler no alle bekannt ſind, da no ein Berzeiniß über dieſelben vorhanden iſt. So wiſſen z. B. der eine Riezelſe Stamm au no das Gut in Georgswalde, und der Gärtner Stübner no das Bauerngut in Ehrenberg, wele von deren Vorfahren bewohnt worden ſind.**)
Der älteſte Kauf, weler no vorhanden, iſt … der des Abraham Bernhardt vom 4. November 1657 über ſein von dem Grafen Pötting erkauftes Grundſtü.
Ein Geritsſöppenbu iſt hier nie gehalten worden, ſondern nur ein ſogenanntes Geritshandelsbu, das am 27. Auguſt 1658 angeordnet und eingeführt worden iſt.*)
Die Kaufsurkunden wurden aus einer von dem Geritsſreiber aufgenommenen Punktation von dem Geritsconſulenten oder Juſtitiar ſelbſt gefertigt und bis zum Jahre 1849 von dem Oberamte zu Rumburg confirmiert, mithin bis zu der Zeit, zu weler die K. K. Bezirksgerite in Oeſterrei in's Leben traten.
Der geſammte Fläenraum des in 761 Flurbunummern zerlegten Flurgebietes von NG., weles einen Breitendurmeſſer von kaum ¼ Stunde, aber eine nordſüdlien Längendurmeſſer von ziemli ¾ Stunden und eine Peripherie von 2 Stunden hat, beträgt na der am 4. April 1842 begonnenen neueſten Vermeſſung mit Einſluß der ſämmtlien grundherrlien, der ſtädtiſ Rumburgiſen Beſiungen und der öffentlien Commungründe 426 Aer, wovon 136 Aer auf die Beſiungen des durlautigen Fürſten, 145 Aer Buſ-, jet Aerland auf die Stadt Rumburg, 16 Aer 170 □ Ruthen**) auf Wege und Straßen, 25 Aer auf die Hutungen, jet Gemeindefeld, mithin no ca. 104 Aer auf die Privatgrundſtüe kommen.
Das fürſtlie Buſland hat jet no 127 Aer und die Teie haben 4 Aer 150 □ Ruthen.
Ein Gartengrundſtü umfaßt ca. 2 Aer und ein Stellhäuslergrundſtü ½ Aer Fläe.
Die auf der Hutung neugematen Stellen ſind zu 59 bis 91 □ Ruthen abgeſtet und um 96 Thlr. durſnittli verkauft worden.
Auf den geſammten Grundſtüen mit allen Gebäuden haften jet 16,028₅₆ Grundſteuereinheiten, wovon auf die des durlautigen Fürſten 2,095, auf die Beſiungen der Stadt Rumburg 1,184 und auf die Gemeinde in Allem 12,749 fallen. Die meiſten Einheiten in der ganzen Paroie hat die Watſenke (ſ. dieſelbe).
[es folgen Angaben zu Abgaben und Steuern …]
Dem Ortsgemeindevorſtande hat die Commun billigermaaßen ein jährlies Fixum mit 50 Thlrn. zugeſtanden.
Ueberdem nun iſt von derſelben no ein Tag- und Natwäter, deren ſonſt drei waren, zu unterhalten, den dieſelbe jährli mit 130 Thlrn. beſoldet. Der gegenwärtige Wäter heißt Riezel.
Gemeindeanlagen, außer je zuweilen eine Armenanlage, kommen au hier nit vor, da, wie in AG. au hier die Gemeindebedürfniſſe von dem Ertrage des Hutungspatgeldes, weles jet auf 180 Thlr. kommt, beſtritten werden.
Na welem Modus NG. die Koſten bei größeren Bauen und Reparaturen bei Kire, Pfarr- und Sulwohnung antheilsweiſe mit zu übertragen hat, iſt ſon früher geſagt worden.
Hofedienſte*) kommen nur no bei gemeinſaftlien Paroial-, und insbeſondere bei Sul-, Gemeinde-, Sprienhaus- und Straßenbauten vor.
Gemeindeſulden hat NG., außer ſeinem Antheil an der Thurmbauſuld, wele ungefähr auf NG., 5691⅓ Thlr. beträgt, gar nit; im Gegentheil, zur theilweiſen Deung dieſer Suld, nöthigenfalls ein Vermögenscapital.