🐟 von Tieren 🦔️

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  • Tierliebe

    Mein Interesse für Viechzeug muss wohl schon recht früh gelegt worden sein. Zum Ärger meiner Mutter habe ich im Laufe der Kindheit alles mögliche Getier nach Hause geschleppt ! Molche, Frösche, Fische, Schnecken, Insekten, Eidechsen, Schlangen – upps, also spätestens da war Sense !

    Gut, es gab da ja noch Feldhamster, Mäuse, Muscheln, Krebse, Heuschrecken, Laufkäfer …

    Wie wohl vielen Kindern hatte es mir besonders das Wasser angetan. Herrlich ließ sich damit Spielen und in den Fischteichen im nahen Stadtwald oder an der Hetzemühle oder der damals noch zugänglichen Lehmgrube konnte man allerlei Wassergetier aufstöbern.

    Nachbars Katze
    erster Kontakt
    Behelfsaquarien
    Kaulquappen

    sowas wie Aquarien …

    Aus den Überschwemmungswiesen zwischen Neuwalde und Hetzwalde am östlichen Stadtrand holte ich im Frühling das Laich von Kröten und Teichfröschen. Das kam in große Gurkengläser, mit Wasser gefüllt, und die standen auf dem Radio in der Küche – bis meine Mutter von der Arbeit nach Hause kam und ernsthaft widersprach. Als nach ein paar Tagen das Wasser in den Gläsern bestialisch zu stinken begann, endeten meine ersten naturwissenschaftlichen Versuche im Klo.

    Nur knapp ein Jahr zuvor hatte ich aus der Kiesgrube an der früheren Sprungschanze nahe des Waldschlößchens eine handvoll Teichmolche mitgebracht. Dass Einweckgläser dafür wenig geeignet sind, war mir schon klar. Also lieh ich mir von den Eltern einen größeren irdenen Bräter: flach, aber mit hinreichend hohen Wänden, um ein Herausklettern zu verhindern, stand das gelbbraune Gefäß wassergefüllt und mit Steininsel versehen ein paar Tage auf dem großen Radio in unserer Küche.

    Was ich nicht wusste: wie ein damals übliches Röhrenradio funktioniert und wie warm die Röhren im Inneren werden können. Nach ein paar Stunden Aufenthalt in der Küche störte auf einmal ein unangenehmer Geruch ! Erst verdächtigte man sich gegenseitig, einen fahren gelassen zu haben, dann fiel der Blick in den Bräter – mit Bauch nach oben und schon weißlich verfärbt trieben meine Schützlinge in dem heißen Wasser und stanken vor sich hin !

    Eingedenk jener Erfahrungen untersagte mir meine Mutter während meiner Schulzeit, mir je ein Aquarium zuzulegen. Anhand von Literatur plante ich solches zwar sorgfältig – doch zur Realisierung kam es erst Mitte der 80er Jahre, wo erst ein 40 l-Becken angeschafft wurde (mit heimischen Fischen wie Stichling oder Grundel aus der Wuhle), dann ein 400 l Becken den Raumteiler im Wohnzimmer bildete und oftmals mehr Aufmerksamkeit bekam als das langweilige Fernsehprogramm –.

    Ende der 1950er Jahre


    Warum ich das Aquarium nicht mehr habe ? Nun, sogar bei Verwendung moderner Filtertechnik und Fütterungsautomaten muss man sich intensiv um das Becken und die Bewohner kümmern. Und wenn man viel verreisen will, fehlt dafür die Zeit. Und quälen, quälen mag ich keine Tiere mehr. Das ist mir in der Kindheit genug passiert – aus Unwissenheit.

    Reptilien und Lurche

    Steingarten
    Steingarten im Frühjahr

    Anfang der 60er Jahre hatte ich meinem Vater ein Stückchen Garten abgeschwatzt: erst 1 m², dann 2 m², später fast ein Viertel der unteren Gartenfläche – weil ich auch so einen Steingarten haben wollte wie Nachbar Wohnberger.

    Auf dieser Fläche gab es einen kleinen Teich und allerlei heimische Gewächse, die aus 50 km Umgebung zusammengetragen wurden. Belebt werden sollte das Ganze mit Tieren: Frösche, Molche, Salamander, Schlangen …
    Leider büxten alle wieder aus – bis auf eine Erdkröte, die jahrelang als Schneckenvertilger in meinem kleinen Steingarten aktiv war und die kleine Höhle am Teich bewohnte.

    Man lernte jedoch mit den Tieren umzugehen und auch später gelang noch mancher Fang

    Ein seltsamer Fund ereignete sich 2002: Im damals noch gut gefluteten Seelgraben entdeckte ich eine Wasserschildkröte. Wie es sich herausstellte, war das Tier einem Liebhaber entkommen und dank des von mir initierten Zeitungsartikels konnte er sein Schmuckstück wiedererlangen.

    Erdkröte
    Erdkröte
    Zauneidechse
    Blindschleiche
    Ringelnatter
    flüchtige Wasserschildkröte

    Säugetiere

    Wenn wir mal von Hunden und Katzen absehen, denen ein eigenes Kapitel gewidmet ist, so spielten Nagetiere in frühester Jugend eine große Rolle.

    Kaninchen

    Kaninchen
    Rassekaninchen

    Draußen vor dem Waschhausausgang stand bis Mitte der 60er Jahre noch ein Holzschuppen, in dem die Urgroßeltern einst ihre Kaninchen hielten. Die bekam ich leider nicht mehr zu Gesicht. Aber dafür hatte Nachbar Oswald Pursche mehrere Hasenställe, wo ich beim Füttern helfen durfte.

    Moni stand umso mehr auf Karnickel und wünschte sich sehnlichst einen für unsere Wohnung. Da hatte Micha aber etwas dagegen, denn überall im Wohnzimmer lagen ja Kabel ! Manche für die Computer, manche für den Strom … Und beinahe hätte sie eines mitgenommen, als wir zufällig in eine Kleingartensparte in Britz gerieten und sie dort ein Los gewann.

    Hamster

    Feldhamster
    Feldhamster

    Üblich bei manchen Kindern war es, einen Goldhamster zu besitzen. Ich hatte einen echten Hamster – einen richtigen Feldhamster !

    Das kam so: Mit einem Klassenkameraden wollten wir damals vom Hetzeteich Richtung Lerchenberg laufen. Entweder war es November oder Ende März, jedenfalls lag auf den Feldern ein wenig Schnee. Und eine frische Spur aus einem Mauseloch führte zu einem braun-bunten Fellbündel, dass sich krass vom hellen Untergrund abhob. Kaum war ich näher, drehte sich der kleine Kerl um, richtete sich auf und fauchte mich an. Da habe ich meine Schapka vom Kopf genommen und sie einfach über das mutige Tierchen gestülpt.

    So verpackt wirde er umgehend nach Hause transportiert, wo Vater zwar wenig begeistert war, jedoch den alten, ungenutzten Vogelbauer von Dachboden holte. Hierin wurde dem posierlichen Nager ein bequemes Lager eingerichtet. Es gab eine Wasserschale und frische Getreidekörner.

    Der Hamster jedoch erwies sich als wahrer Ausbruchskünstler. Er hatte im Bauer eine Stelle gefunden, wo die Drähte nicht ganz so eng beieinander standen und sich hindurchgezwängt. Ich fand ihn nähmlich außerhalb der Voliere auf dem Flur herumkriechen. Schwups, hinein wieder mit dir ! Die Ausbruchsstelle wurde zusätzlich verdrahtet …

    Tags darauf das gleiche Spiel: als ich zum Wasserwechseln an den Bauer trat, hing der kleine Kerl mit dem Vorderteil bereits aus dem Käfig, während die Hinterbacken sich noch mühten, die Gitterstäbe zu passieren. Und eines Nachts ist er dann tatsächlich verschwunden und weil damals die Dielen auf dem oberen Flur noch aus Urgroßmutters Zeiten stammten, gab es Löcher und wir vermuten, dass er in eines davon gekrochen sein wird. Eine Weile mag er da noch gelebt haben, denn von einstiger Heu- und Getreideeinlagerung gab es in der Dielung noch einige Reste, aber richtig in die Freiheit ist er wohl doch nicht gelangt …

    Mäuse

    Brandmaus
    Mäuschen

    Bis zum Zeitpunkt wo mein Vater endlich mit dem Umbau des Hauses und der Einrichtung einer vernünftigen Wohnung im Obergeschoss beginnen durfte, hatten wir im Hause immer wieder mal Mäuse, die sich natürlich an den Lebensmittelvorräten zu schaffen machten. Begünstigt wurde das auch dadurch, dass Urgroßmutter Anna als Hausbesitzerin jegliche Reparaturarbeiten oder Renovierungen unterband, so dass das Haus quasi seit dem Umbau im Jahre 1896 fast keine Veränderung mehr erfahren hatte, abgesehen von ein paar Schönheitsreparaturen im unteren Flur in den 30er Jahren.

    Wichtigstes Instrument gegen die Mäuseplage war die Mausefalle. Die alte Lebendfalle war so verkeimt, dass Mutter sie heimlich entsorgte. Und in den Schnappfallen fand sich immer wieder ein Opfer, aber Mäuse haben eben eine hohe Vermehrungsrate.

    Schleiereule
    Schleiereule

    Richtig los geworden sind wir das Ungeziefer eigentlich erst als 1978 die Wachtschenke abgerissen wurde und die dort lebenden Schleiereulen auf unserem Dachboden Einzug hielten. Zwei Jahre lang durfte das Wäschebodenfenster nicht geschlossen werden, damit das Eulenpärchen ein- und ausfliegen konnten. Und ich habe sie auf dem Dachbalken sitzen gesehen – mit Maus im Schnabel …

    Draußen im Walde stören mich die Nager nicht, sind sie doch possierlich anzuschauen. Aber auf meinem Balkon mag ich sie auch nicht: Die Vogelfuttertüte im Schrank hatte ein seltsames Loch in der Ecke. Und tatsächlich ! Eines Tages erwischte ich eine kleine Brandmaus beim Vogelfutter-Stibitzen. Irgendwie hatte sie es in die dritte Etage geschafft. Na gut, andere hier haben Ratten …