🐫️ von großen Tieren 🦓️

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  • Pferde

    Junge Mädchen lieben Pferde – ich mochte lieber junge Mädchen. Ob daran ein Erlebnis auf ’nem Gestüt daran Schuld war ?

    Reitversuch

    Tochters Landheimfahrt
    Neustadt/Dosse 1995

    Es war Mitte/Ende der 60er Jahre gewesen. Mein Vater hatte mich sommers in ein Kinderferienlager in oder bei Neustadt an der Dosse geschickt.

    Wir wohnten in einem alten Gutshaus und hatten in der Umgebung schon alles erkundet – z. B. den Ritter Kahlbutz, der in der Kirche zu Kampehl nicht verwesen will …

    Eines Nachmittags durften alle Kinder mit zu den Stallungen und nacheinander auf einem der großen Pferde ein, zwei Runden „reiten“, während das Pferd von einem Gestütsmitarbeiter an langer Longe geführt wurde.

    Als endlich ich dran war, passierte nach kurzem Moment mit dem ansonsten so friedlichem Gaul etwas Erschreckendes ! Was es eigentlich war, habe ich nie erfahren.

    Das Pferd wieherte urplötzlich laut auf und statt weiter im Schritt zu traben, ging es unvermutet in rasenden Galopp über ohne sich um Longe oder anderes zu kümmern. Geradeaus über ein flaches Gatter aus dem Hof, auf eine Wiese und ab in ein kleines Kiefernwäldchen.

    Ich hatte mich beim ersten Schreck krampfhaft in die Mähne gekrallt und hoffte inbrunstig nur, nicht hinunter zu fallen. Gefühlte 20 Minuten peitschten Zweige und Nadeln mein Gesicht, Arme und Beine bis an einer Wegegabelung zwei Gestütsmitarbeiter die aufgebrachte Stute einfingen und beruhigten. In Wirklichkeit war ich nicht weit gekommen, wurde aber von den Männern gelobt, das ich mich nicht hatte abwerfen lassen.

    Aber mein Bedarf am Reiten war gedeckt. Ich bin nie wieder auf ein lebendes Pferd gestiegen. (Und das lag nicht daran, dass ich anschließend von der Lagerleitung ins Krankenhaus geschickt wurde: zur Beobachtung …)

    Ende der 60er

    Ich habe in der Neuzeit versucht, jenes Gestüt wieder zu finden. Es sieht aber alles so anders aus …

    Kamele

    Trampeltier
    Zoo Breslau 1972

    Wenn auf der großen Wachtschenkwiese ein Zirkus seine Zelte aufbaute, waren meistens auch alle Kinder vom Berge anwesend. Gab es doch seinerzeit Freikarten, wenn man beim Aufbau der Zelte mit zupackte oder – wenn man dazu zu klein war – sich um die Menagerie kümmern half.

    Während also die großen Jungs mit an den Seilen zogen oder die Bretter für die Sitzbühnen zureichten, halfen wir Stroh und Heu breitstreuen, Pferdeäpfel in die Schubkarre schaufeln oder Handzettel an potentielle Besucher verteilen – wofür man eine Veranstaltung am Nachmittag kostenlos besuchen durfte.

    Ich hatte am Kamelzelt beim Einstreuen der Sägespäne geholfen und durfte nun beim Füttern mithelfen. Dabei bekam ich mit, dass Trampeltiere leidenschaftlich auf Huflattichblätter stehen. Vom Abhang am Eiskellerberg holte ich fleißig Nachschub und machte mich bei den Kameldamen beliebt.

    Nicht mit den gelbbraunen, großen Zähnen, sondern mit den beweglichen, weichen Lippen zupften sie die Blätter aus meiner Hand. – Dabei hatte ich bereits einmal gesehen, was in so einem Kamelmaul verschwinden kann …

    Fehlernährung

    Mit Vater war ich damals nach Dresden in den Zoo gefahren, wo wir unter anderem auch zu den Trampeltieren gingen.

    Am Gatter stand eines der zotteligen Höckerträger und ließ sich von einem Besucher ganz nah fotografieren. Anscheinend war das Tier mit den Aufnahmen aber unzufrieden, denn als der Mann die Kamera ganz nah vor das Kamel hielt, erfassten zwei behaarte Lippen den Apparat und schwupps – war das Gerät im Maul verschwunden !

    Während der Mann über den Verlust lamentierte, ließ mein Vater mich stehen, um nach einem Zoomitarbeiter zu schauen. Fotoapparate sind doch keine Kamelnahrung !

    1960

    Ende der 60er

    Rehe

    Bevor die Ortsumgehungsstraße den heimatlichen Stadtwald zerschnitt, konnte man dort des öfteren Rehen begegnen.

    Ricke mit Kitzen
    Anebjerg Høj (Bornholm) 2016

    Mal erschraken wir beim Spielen in den Kiesgruben, weil plötzlich ein Rehbock über unsere Köpfe hinweg sprang und – von unserem Lärm aufgescheucht – tiefer in den Wald flüchtete. Mal fanden wir gleich mehrere Rehe beim winterlichen Waldspaziergang auf dem Schnee festgefroren – sie konnten sich trotz aller Mühen nicht losreißen und mussten unsere Annäherung ertragen. (Wir Kinder sind dann flott umgekehrt und haben den städtischen Förster aufgesucht: Herr Kirschner wohnte damals an der Wiesenstraße und kümmerte sich um die Winterfütterung wie auch das Wohl der Tiere …)

    Die kurioseste Begegnung fand allerdings bei Greuda statt. Mit einem Kumpel war ich auf Wanderschaft von Altenberga nach Kahla und wir streiften auf der Suche nach Fossilien am Hang des Hornissenberges entlang. Da hörten wir auf einmal ein lautes Schnarchen im Gebüsch !

    Die erste Idee war: „Da liegt ein Besoffener !“ Doch dann schien uns die Nacht dafür zu kühl und zu nass gewesen und so schauten wir nach: Am helllichten Tag lag im Straßengraben ein Reh mit zurückgelegtem Kopf und schnarchte zum Gottserbarmen. Bei einem Stups mit dem Hammer rutschte zwar der Kopf zur Seite, doch es erwachte nicht. Offenbar war es krank und geschwächt. – Im Dorf fanden wir dann einen Förster, der sich um das Tier kümmerte …

    Ende der 60er Jahre
    bzw. Aug. 1973

    Wildschweine

    Hier, am Stadtrand von Berlin sind die Schwarzkittel allgegenwärtig. In Köpenick gehen sie zum Werfen gar in die Vorgärten, weil sie gelernt haben, dass sie in der Stadt geschützter leben …

    Wenngleich Hase, Fuchs, Igel, Reh, Reiher, Falke und manch anderer Vogel sich gern vor unserem Haus aufhält – die Schweine haben es zum Glück noch nicht bis hier geschafft. Doch am Seelgraben 400 m weiter hinterlassen sie bereits ihre Wühlspuren.

    Eine etwas kritische Begegnung gab es dafür an der polnischen Ostseeküste. Beim Spaziergang zum Kaffeeberg nahe Misdroy (Międzyzdroje) kam uns ein aufgeregtes Ehepaar entgegen: „Nicht weitergehen ! Da sind Wildschweine !“

    Na und ?, dachte ich und ging mir die Sache mal näher betrachten. Nach etwa 100 m sah man sie: zwei Bachen mit Frischlingen. Ok, da ist wohl doch Vorsicht angebracht.

    Bache mit Frischling
    Sau „greift an“
    Abzug
    Abzug der Rotte

    Eine Bache erblickte mich, drehte um und kam näher. Weil ich unbeweglich stehen blieb, tat sie gleiches und wandte sich dann wieder ihrem Nachwuchs zu. Und hoppel-poppel huschten an die 20 Gestreifte über den Weg und verschwanden mit im Walde …

    Juni 2015

    … und einige Zootiere

    Auch damit erlebt man mitunter Kurioses – und als Kind versteht man manches nicht. Zum Beispiel warum Vater mich im Dresdener Zoo vom Gorilla-Gehege wegzog. Dabei wollte ich doch nur wissen, was der große Affe da mache …

    Vater war es peinlich; andere Besucher amüsierten sich über den Onanierenden.

    1960

    Der Leipziger Zoo machte jahrelang Reklame und Publikumsarbeit mit „Horst“, einem braunen Lama. Alle dunklen Lamas heißen in unserer Familie seither ebenfalls „Horst“.

    „Horst“ Kleintierzoo Strehla 2010
    „Horst“ Tierpark Eberswalde 2012

    Der Eberswalder hatte offenbar ein Problem mit seinen Mitbewohnern …

    Straus flüchtet vor Lama