III. Theil.
1482 – 1618.
Grenzſtreitigkeiten. – Salzhandel. – Freie Ausſiffung zu Sandau. – Heinri von Sleini. – Freie Getreideausſiffung zu Sandau. – Neue Gütererwerbungen (Sleinier Land). – Leinweberprivilegien. – Robottermäßigung. – Kirl. Legat. – Ernſt, Wolf, Chriſtof, Hans, Georg von Sleini. – Güterverkauf. – Streitigkeiten mit Ernſt von Sönburg. – Ernſt und Georg von Sleini geben Frohndienſterleiterung, Privilegien. Eine Erb- und Brauordnung. – Säſiſe Rete. – Saundauer Sütthaus. – Durführung der Reformation. – Sandauer Ausſiffungsret. – Retsordnung. – Bierbrauret und Bräuordnung. – Bergwerke. – Zollordnung. – Eigener Leymethzoll
. – Kaiſ. Zollſtätte zu Sluenau und Rumburg. – Zünftiges und Innungsartikel. – Armbruſtſüenprivilegien. – Theilung des Herrſaftsbeſies an die Söhne Heinri, Ernſt, Hans, Haugold. – Stadtprivilegien von 1566. – Ernſt und Ludmilla von Sleini. – Geritsordnungstaxen und Gewohnheiten. – Pönfälle und Strafen. – Ernſt von Sleini Streit mit der Stadt Sluenau. – Brand und Peſt. – Ludmilla von Sleini und Ullri Noß zum Zeydler. – Verpfändung der Sluenauer Herrſaft. – Judenniederlaſſung in Sluenau. – Neues Stadtprivilegium von Adam und Albret von Sleini. – Verkauf der Sluenauer und Hainspaer Herrſaft.
ugold von Sleini kam bei der Berainung ſeiner Beſiungen mit einigen ſeiner Vaſallen, beſonders mit Chriſtof von Hermsdorf in Grenzſtreitigkeiten, wele mehrere Jahre anhielten und ſogar die Hilfe des Königs Wladislaus II. (1471 — 1513) angerufen werden mußte. Derſelbe beſtimmte laut Urkunde vom 12. Juni 1487, daſs die Tollenſteiner und Sluenauer Lehensleute dem Hugold von Sleini Gehorſam zu leiſten haben, wennglei derſelbe dem böhmiſen Herrenſtande nit angehöre.
Des neuen Herrſaftsbeſiers Beſtreben war auf die Wohlfahrt ſeiner Unterthanen geritet. Da von ſeinen Vorgängern wenig in dieſer Ritung geſehen war, ſo hatte Hugold von Sleiniin Allem und Jedem zu beſſern und zu reformiren.
Dem Handel widmete er beſondere Pflege und brate es au dahin, daſs der wohl ſeit alten Zeiten beſtandene aber wieder eingegangene Salzhandel auf's Neue lebhafter wurde und die Salzniederlaſſung zu Sluenau ſi belebter
zeigte. Wohl gab es ungedater Hinderungen, allein dur Gedenkmänner wurde nagewieſen, auf weler Route die Salzſtraſſe
na Sluenau gelegen war.
Am 16. Mai 1483 bekannten in einem Acte Freitag vor Pfingſten drei alte Männer Namens Joſ. Stelmaer, Mathias Suſter und Peter Suſter vor dem Amtmann, Riter und Söppen zu Meißen, wie der Weg von Halle aus eingeſlagen wurde und wele Zölle von den Salzfuhren zu entriten waren. In dieſer Urkunde heißt es:
Von Halle gefahren und von Bo … ober die Elbe, (daſelbſt halbe Groſen vom Pferd) von da fort uff Redern (1 Gr. vom Pferd) fort uff Radeberg (3 Pfennig vom Pferd) dann Stolpen. Newſtadt (halbe Pfennig vom Pferd, 1 Atel Salz vom Wagen) fort uff Sloknaw (halben Pfennig vom Pferd, ein Atel Salz vom Wagen) vom Zolle gegeben haben. So gefahren vor 35 Jahren.
Der Salzhandel na Böhmen war kirlierſeits verboten. Anno 1424 verfielen Jene in den Kirenbann, wele ſi unterſtünden,
den keeriſen Böhmen Salz zuzuführen. No 1470 ließ Hanuſ von Kolowrat, Probſt und Adminiſtrator des Prager Erzbisthums, an den Herzog von Saſen und den Biſof von Meißen die Ermehnung ergehen, den Keern in Böhmen kein Salz zuzuführen und den Unterthanen verbieten, dieſen Handel na Böhmen zu treiben.
Hugold von Sleini wuſste alle entgegenſtehenden Hinderniſſe zu beſeitigen und erwarb dur den geförderten Salzhandel über Sluenau ſi und dieſer Stadt nit unbedeutenden Gewinn. Ebenſo begünſtigte er den übrigen Handel mit Flas, Zwiebel, Was, Fiſe, Häringe, Stahl, Swefel, Seife, Tue, Pelzwerk, Rind- und Pferdehäute, Kreide, Wein, Branntwein, Zittauer Bier, Korn, Gerſte, Weizen, Rüben, Zinn, Blei, Kupfer ꝛc., denn
Ledige Wägen, ſo zurüfahren, löſen ein Zeien um 2 Pfennige. Das Getreide kam hauptſäli von und über Pirna, weler Ort ein Stapelpla geweſen und wo von allen Waaren eine Abgabe erlegt werden mußte. Zu Sandau wurde die freie Ausſiffung erreit, do Pirna fot dieſelbe arg an.Alle und jede Waare, ſo weggeführt oder durgetrieben wird, zollet.
An Maß und Gewit galten dazumal no im Handel:
1 Fuder = voll beladener Wagen.
1 Stein = 20 Pfund à 4 Viertlinge à 8 Lothe.
6 Stein = 1 Centner.
1 Saum = 4 Centner (bei Tuen).
1 Riga = die Frat eines Maulthieres, die es auf beiden Seiten in Körben trug.
1 Centner = 120 Pfund.
1 Teinsky = 64 Pinten à 4 Seidel.
1 Lagen = 3 Pinten.
1 Atel = 12 Pinten.
1 Viertel = 2 Teinsky d. i. 8 So und 8 Pinten.
1 Zittauer Faſs enthielt 8 So 32 Pinten und betrug 34 So 8 Seidel.
1 Dreiling enthielt 10 So 40 Pinten d. i. 42 So 4 Seidel ꝛc.
Als Fläenmaß galt:
1 Landſeil = 40 böhm. oder Prager Ellen und 2 Querhände.
1 Morgen = 5 Landſeilen.
5 Morgen = 1 Ruthe.
1 Huf = 27 Ruthen.
Bei König Wladislaus erreite Hugold von Sleini für ſi und ſeine Söhne Heinri, Jahn, Hugold, Wolfgang wie Georg ddto. Kuttenberg Mittwo na dem St. Jakobstage anno 1484 die Erlaubnis, allerlei Bergwerk auf ihren Gründen der Herrſaft Tollenſtein und Sluenau zu bauen.
Des unergiebigen Bodens wegen vermote die von Hugold von Sleini angeſtrebte Hebung der Landwirthſaft keine beſonderen Erfolge aufzuweiſen und deſſen zu frühes Ableben im Jahre 1490 ließ ſo man' beabſitigte Reform unausgeführt. Sein Sohn und Nafolger in den böhmiſen Herrſaften Heinri von Sleini, von 1472 — 1486 Vogt des Herzog Albret's auf Hohenſtein, pflegte gleifalls den reie Zölle ergebenden Handel und war ferner emſig auf Ausdehnung wie Vergrößerung ſeiner Beſiungen bedat. No im Jahre ſeines Erbantrittes, Mittwo na Lätare anno Domini Nonagesimo (1490) vergli er ſi mit dem Rathe zu Pirna dahin, daſs ſeine Unterthanen auf der Herrſaft Sluenau-Tollenſtein ungehindert böhmiſes Getreide in Sandau ausſiffen und dur Hohenſteiner Gebiet na Sluenau verfraten dürfen.
Die Güter Heinri von Sleini betrugen in Böhmen mehr denn 5 □ Meilen, ein zuſammenhängender Grundbeſi, zu dem au das Gut Sönba mit der Burgruine Sonenbu, Sonbu, Sönbu mit dem Kirenorte Sönlinde gehörte. In der Oberlauſi beſaß derſelbe an 2 □ Meilen Eigenthum. Er erwarb die Seibenmühle in Niederherwigsdorf; Oderwi hatte er ſon vor 1490, das er von Johann von Donin auf Grafenſtein erkaufte, wovon ein Theil Nicolaus von Gersdorf, ein anderer die Gebrüder von Mauſwi als Afterlehen überlaſſen erhielten. Au die Dörfer Eibau und Seifhennersdorf kamen in Heinri von Sleini Beſi. Ob das Gut Ebersba mit Gersdorf und dem angrenzenden Nieder-Leutersdorf von Genanntem oder deſſen Söhnen erworben wurde, iſt unbeſtimmt. Gewiſs iſt, daſs dieſe Güter Christof von Gersdorf auf Baruth gehörten, na deſſen Tode 1509 dieſelben eine Zeit lang für ſeine Söhne vormundſaftli verwaltet, dann aber verkauft worden ſind und ſo an die Sleinie gelangten. Au Sohland an der Spree ſoll leteren gehört haben, wie nit minder ſeit 1504 das Gut Graupen. Letere Beſiung übergab er 1506 Albret von Kolowrat, von welem er 1509 Pfandrete über Loboſi erhielt.
Das Amt Hohnstein pr. 6½ □ Meile, von Hinterhermsdorf bis Sandau reiend, mit 5 Städten und 49 Ortſaften erhielt Heinri von Sleini anno 1500 vom Herzog Georg dem Bärtigen, Sohn Herzog Albret's von Saſen, verliehen, als Dank, weil er für ihn die polniſe Prinzeſſin Barbara, Toter Caſimirs, 1496 geworben.
So hatte Heinri von Sleini einen zuſammenhängenden Grundbeſi von nahe an 14 □ Meilen, weler allgemein das Sleinier Land
genannt wurde, gehörte demzufolge dem Oberlauſier Herrenſtande an, trug die Würde eines ſäſiſen Oberhofmarſall ſeit 1497 und war Geritsherr über 160 Kirſpiele. Hiezu erhielt er 1513 na Hans von Milti's Tode vom böhmiſen König Wladislaus die Herrſaft Pulsni. Von Leterem wurde neuerdings ddto. Prag, Freitag na dem Sonntage Judica 1509 Heinri von Sleini, unſeres lieben Swagers, des Herzogs Georg von Saſen Obermarſall
die Bergwerksbefreiung auf ſeinen Gütern für 20 Jahre confirmirt. Als Hauptmann ſete Heinri von Sleini na Sluenaw Georg von Beendorf, weler no 1509 daſelbſt amtirte.
Den Bürgern dieſer Stadt gewährte er ſo mane Begünſtigung und gab Erleiterungen in der Leiſtung des jährlien Tributs. Die Leinweber vereinte er zu einer Innung und beſtätigte denſelben anno 1500 am Mittwo na dem Sonntage Exaudi vom Herzog Georg zu Saſen gutgeheißene Handwerksgewohnheiten
in 60 Artikeln. Dieſe im Anhange Urkunde II wörtli angeführten Handwerksbriefe
gewähren einen tiefen Einbli in das damalige Zunftweſen, deren Grundlage deutſe Ehrlikeit, deutſe Retlikeit war.
Au die zur Herrſaft gehörenden Dorfſaften erfreuten ſi bei Heinri von Sleini großer Fürſorge; ſo gewährte er Königswalde am Mittwo na Allerheiligen anno 1512 nit unbedeutende Robottermäßigungen. (Beilage Urkunde III). Als religiöſer, gottesfürtiger Mann hielt derſelbe auf ſtreng kirlie Zut und ſüte die Beſtrebungen des damaligen Pfarrers Mathäus Selandt zu Slugkenau. Baulikeiten an der Kire und Neubauten hieran ließ Heiri von Sleini ſtets unaufgefordert ausführen und es hatte ſein Hauptmann ſtrenge Weiſung, alljährli den Bauzuſtand der Kire wie Pfarrei von Saverſtändigen beſitigen zu laſſen.
Am 30. Juli Montags na Jacobi des hl. 12. Boten
1513 ſtiftete derſelbe in der Pfarrkire ſeines Städtens Slugkenaw
etlie Meſſen ſowie Vigilien der Mutter Gottes auf alle Zeiten
, ließ hiefür auf ſeine Güter 100 Fr. j. Z. dergeſtalt verſreiben, daſs er ſole wieder gegen Zahlung von 2000 Kfl. an ſi kaufen könne
, hat au zu der Frühmeſſe in beſagter Pfarrkire vormals geeignete Zinſe gezogen
und den Rath zu mehrerwähnten Slugkenaw
zum ewigen Vorſther dieſer Stiftung, Beſtiftungsſulen und Gotteshäuſer geordnet. Bereits am 1. Auguſt 1513 gab der Rath zu Sluenau wegen Haltung
dieſes Gottesdienſtes ſeine volle Zuſtimmung ab und ſtellte den betreffenden Revers aus.
Heinri von Sleini als Vertrauter ſeines Herzogs Georg von Saſen hatte deiſem gegen unterpfändige Verſreibung ſeiner Güter
Tollenſtein, Rumburg, Sluenau bei Siegmund von Wartenberg 10.000 fl. geliehen. Hierauf zahlte der Herzog Georg anno 1515 fl. 6.000 zurü, worüber Heinri von Sleini dto. Quasimodogeniti (¹⁶/₄) 1515 quittirt. Leteren traf in ſeinem Alter das Misgeſi, zu erblinden. Er ſtarb den 14. Januar 1518 bei ſeinem Sohne Ernst zu Meißen, weler daſelbſt Domprobſt ſeit 1514 geweſen und liegt zu Altenzell begraben. Seine Nakommenſaft war eine zahlreie. Toter Eliſabeth gieng bereits 1506 in das Jungfrauenkloſter das Ordens St. Maria Magdalena von der Buße zu Freiberg und brate dieſem Kloſter 500 Gulden
Mitgift ein. Die zweite Toter Anna verheirathete ſi mit Georg Freiherrn von Tautenburg, Brigitte vermählte ſi mit von Sönburg,
Katharina mit von Dohna
und Toter Magdalena blieb ledig. Es überlebten ferner den Vater die Söhne: Ernſt, Wolf, Chriſtof, Hans und Georg. Sämmtlie Güter wurden nun eine Zeit lang von den zulet genannten 5 Söhnen gemeinſaftli verwaltet. Dieſelben erklärten mit Urkunde vom 5. October 1518, daſs ſie das Lehen Tollenſtein mit Zugehör na dem Tode ihres Vaters übernommen hätten. Anno 1520 am Tage Dorothea (⁶/₂) beſtätigten ſie der Frau Eliſabeth von Liebenau ihr Leibgedinge auf ihres Mannes Gütern an dem Vorwerk auf Weidberge zur Sebeni
und an dem halben Dorfe Hermsdorf d. i. Krumhermsdorf bei Neuſtadt.
Dieſelben nahmen 1521 von dem Jungfrauenkloſter zu Freiberg 1000 fl. auf gegen Verpfändung des zu ihrer Herrſaft Sluenau gehörigen Dorfes Lobendau.
No 1523 am 3. Feber ſtellten dieſe Brüder gemeinſaftli eine Urkunde aus. Do ſon im selben Jahr kam es zum theilweiſen Verkaufe der ererbten Güter. Die Herrſaft Pulsni erwarben 1523 die Brüder Balthaſar, Hans, Kaſper und Euſtaius von Slieben.
Anno 1524 erkaufte die Pflege Hohnſtein Ernſt von Sönburg zu Glauau und Waldenburg, welcher das Jahr zuvor ſon die Herrſaft Wehlen oder das Niederamt Lohmen beſeſſen hatte. Zwiſen dieſem und den Herren von Sleini entſtanden jedo gar bald Streitigkeiten wegen des Zolles des Holzes und des Gerſtenberges. Dem abzuhelfen verglien ſi beide Herrſaften am Tage St. Anna (²⁶/₇) 1526 zu Dresden dahin, daſs die Unterthanen von Sleini denen von Sönburg keine Veranlaſſung zum pfänden geben, daſs die Unterthanen beider Herrſaften nur von dem, was ſie hin und her tragen, zollfrei ſeien, aber nit von dem, was geführt oder getrieben würde, daſs kein neuer Zoll angelegt, der Zoll vom Gerſtenberge, wie es von alten Zeiten her geſehen ſei, na Hohnſtein gegeben werde und die hohnſteiniſen Unterthanen an freiem Stege und Wege auf dieſem Gerſtenberge nit gehindert werden ſollen.
Im gleien Jahre gab zu deſto mehrerer Erhaltung der geſloſſenen Verträge
Ernſt von Sönburg denen von Sleini die Freiheit, ihre Güter, die ſie in Böhmen erbauten, als Getreide, Wein, Fiſe ꝛc. und zu Sandau ausſifften, um es in ihre Herrſaften Tollenſtein-Sluenau zu bringen, Zoll und Geleite frei
dur die Herrſaft Hohnſtein zu führen, do ohne Saden des Pirna-Sandauiſen Vertrages von 1490.
Ohne Erben ſtarb 1525 Wolf, 1527 Hans von Sleini, ebenſo 1526 ihr Bruder Chriſtof und ſo kamen die ganzen Beſiungen in das Eigenthum der überlebenden Geſwiſter Ernſt und Georg. Ernſt von Sleini gehörte dem geiſtlien Stande an, war 1504 bereis Kanonikus zu Prag, 1511 Domprobſt daſelbſt, 1514 Domprobſt zu Meißen, wurde 1524 Adminiſtrator, 1539 ſogar Verweſer des Erzbisthumes Prag's hielt ſi demzufolge wenig auf ſeinen Gütern auf und überließ die Verwaltung derſelben ſeinem auf Tollenſtein wohnenden Bruder Georg. In den Urkunden aber werden bald beide Brüder gemeinſam, bald der eine oder der andere als Herren von Tollenſtein-Sluenau genannt.
Im Jahre 1533 gab es jedo ſon wieder Irrungen zwiſen denen von Sleini und Ernſt von Sönburg's hinterlaſſenen Söhnen. Das folgende Jahr vergleit der Herzog Georg von Saſen die Herrſaft Hohenstein mit Sluenau-Tollenſtein, wodur die ſtrittigen Saen und Gebreen auf beiden Theilen
gänzli geordnet und geebnet erſienen. Die ſlitende Grenzhandlung fand aber erſt am Sonnabend in der Oſterwoe 1535 ſtatt.
Ernſt wie Georg von Sleini, die Beſier der Herrſaft Tollenſtein-Sluenau, waren ihren Unterthanen wohlwollende Edelleute und beſorgt für deren Intereſſen. Mühlen, Sütthäuſer und Vorwerke ließen dieſelben allenthalben wo thunli anlegen, gaben Privilegien und Geretſame, milderten das bisherige drakoniſe Retsweſen und beſränkten die Frohndienſte.
Es erhielten die Bürger von Sluenau 1535 eine Erbordnung verliehen, mit darin feſtgeſtellten Erbreten der Eheleute, der Kindes-Kinder, der Geſwiſter und Stiefgeſwiſter. Alle anderen Erbfälle wurden na ſäſiſen Rete gehalten
.
Die böhmiſen Könige hatten hiergegends den Einwohnern ſäſiſe Gebräue und ſäſiſe Rete verſtattet, ſowie geſehen laſſen, daſs, wenn zwiſen den Parteien vor Gerit Zwieſpalt vorfiel, die Aemter retlie Informate aus Saſen einholen konnten; von Sluenau wandte man ſi dazumal na Leipzig an den dortigen Söppenſtuhl.
Im Jahre 1537 kurz na Miaelis wurde dur Georgen von Sleini auf Thalenſtein und Sluenau mit Bewilligung Eins Raths, Aelteſten und ganzen Gemein Sluenau
eine Ordnung des
(Brauen und Mälzens) hergeſtellt.Brauhaus und Malz
Um das Polizeiweſen zu regeln, ertheilte Georg von Sleini1539 aud ſeinen Herrſaften eine Ordnung der Gebote und Verbote,
wele ſein zu Hainspa geſeſſener Hauptmann Anton von Uetri energiſ handhabte.
Neue Berainungen der Herrſaftsgrenzen wurden abermals 1537 — 1538 vorgenommen.
Georg von Sleini kaufte 1544 zu Sandau ein Grundſtü, um darauf ein Sütthaus zu erriten, für weles derſelbe, ſo lange er und ſeine Erben es beſien würden, vom Herzog Mori von Saſen Freiheit von allen Zinſen und Jagddienſten erbat und erlangte.
Beide Brüder erwirkten es, daſs ihnen das, 1545 verkaufte.
Domprobſt Ernſt Freiherr von Sleini lebte, nadem er 1542 alle ſeine Würden niederlegte, in Rumburg, ſtarb daſelbſt den 6. Feber 1548 und wurde in der Sluenauer Pfarrkire begraben. Sein Leienſtein führt die Inſrift:
A. D. 1548 Octavo jdus Febr. obiit Reverendiss.
Pater ac Generosus Dominus Ernestus a Schleinitz
S. S. Pragensis et Misnensis Ecclesiarum Praepositus
et Pragensis Archiepiscopatus olim Administrator
et Dominus in Tollenstein & Schluckenau.
Deſſen Erbe war ſein Bruder Georg und ſo vereinte derſelbe ſämmtlie Güter in ſeinem Beſie.
Unter den Herren von Sleini fand in der Nieder-, Oberlauſi und dem angrenzenden Böhmen der Proteſtantismus Eingang. Den erſten Anfang der reformatoriſen Bewegung durch Luther erlebte no Heinri von Sleini. Die neue Lehre verkündeten zuerſt in Zittau 1521 M. Laurentius Heydenrei mit Jacob Manlio, in Görli 1522 M. Chriſtof Roberts oder dem Zunamen na Ahenobarbus genannt und Nicolaus Zeidler wie M. Fiſer, in Bauen 1523 Miael Arnold, in Lauban 1525 Georgius Heu, in Löbau 1526 Nicolaus von Glaubi, in Camenz 1527 M. Gregor Günther und abermals in Bauen 1527 M. Paulus Coſelius nebſt M. Küler.
Faſt in gleier Zeit drang von Zittau und Bauen her der Proteſtantismus in die Tollenſtein-Rumburg-Sluenauer Herrſaft ein. Ernſt wie Georg von Sleini als Beſier dieſer Güter vermoten der Verreitung der neuen Lehre nit zu wiederſtehen. Erſterer als Domprobſt zu Prag mahnte und rügte, do vergebens; er wandte ſi klagend an den König Ferdinand, weler 1526 den Thron beſtiegen hatte, da er ſelbſtthätig vorzugehen nit den Muth hatte.
Dieſe Zustände verbitterten Ernſt von Sleini ſeine Stellung, er ſute Ruhe, reſignirte auf ſeine hohen Würden na dem Brande auf der Prager Kleinſeite, dur welen die Domkire in Aſe ſank (²/₆ 1541) und zog ſi 1542 na Rumburg zurü, wo er ſeine leten Lebensjahre verlebte, ohne ſi in die Angelegenheiten ſeiner Güter zu miſen und Alles in dieſer Hinſit ſeinem Bruder Georg überließ.
Leterer befreundete ſi au nit mit dem Lutherthum und blieb ſtets ſeiner angeborenen römiſ-katholiſen Religion treu. Als Rumburg 1526 ſon bedeutend viel Anhänger Luther's zählte, sute Georg dur milden Zuſpru die Reformation daſelbſt einzudämmen, do vergebens. Selbſt den Aufenthalt eines proteſtantiſen Predigers 1527 in Rumburg konnte er nit verhindern. Warnsdorf, wo 1521 die erſten Anhänger des Lutherthums anzutreffen ſind, war 1535 gänzli proteſtatiſ, Sönlinde 1551 und folgendes Jahr ſind faſt an allen Kiren der Sleini'ſen Herrſaft evangeliſe Prediger angeſtellt. In Sluenau gab es 1555 etlie Prieſter, wele na altem Gebraue geweiht, gleiwohl das howürdigſte Sacrament in zweierlei Geſtalten den Leuten reien, wele zum Theil beweibet, aber etlie au ohne Weiber.
Georg von Sleini ſah ſi, da alle Ermahnungen frutlos blieben, zu ſtrengeren Maßregeln gegen die Proteſtaten gezwungen. Als Sebni1539 evangeliſ wurde, wies er die bis dahin eingepfarrten Ortſaften Ober-, Niedereinſiedel, Neudörfel an den katholiſen Seelſorger na Lobendau und Wilmsdorf na Sönau. Dagegen wurde Hinterhermsdorf, das bisher zur Nixdorfer Kire zählte, wiederum na Sebni zugetheilt. Als der Pfarrer zu Spikunnersdorf, Merten mit Namen, au in ſeiner Filialkire zu Leutersdorf, deſſen Niederdorf den Sleinien gehörte, na der neuen Lehre predigte, ließ er ihn 1546 verhaften und 4 Woen lang in Rumburg gefangen halten. Den Decem hatten ſodann die Leutersdorfer na Eibau zu entriten.
Tro Allem mate die Lehre Luthers immer bedeutendere Fortſritte und Georg von Sleini gab es auf, ſi mit religiöſen Streitigkeiten weiter zu befaſſen. Deshalb mußte ſi derſelbe vor Erzherzog Ferdinand verantworten. Georg frug unter'm 23. Jänner 1555 an, ob, da ſeine Prieſter zu verſiedenen Bisthümern gehören, alle oder nur einige zu ſtellen ſind.
In Georgswalde ſtarb der erſte Paſtor Merten Nötels am 25. Auguſt 1558 und in Hainspa ſind im dortigen Kirenbue die evangeliſen Pfarrer ſeit 1561 genannt.
Georg von Sleini's Sinnen und Traten war auf das Wohl ſeiner Unterthanen wie dem Gedeihen ſeiner Güter geritet und ließ ſi in dieſem Beſtreben nit beirren. Geretſame und Privilegien ertheilte er ſeinen Städten, förderte Anſiedlungen, verlieh dem Handel große Vergünſtigungen, vereinte die Handwerker zu Innungen, gab ihnen gern bevorzugte Handwerksregeln und wußte immer neue Erwerbsquellen ausfindig zu maen, den Ertrag ſeiner Güter, den Wohlſtand ſeiner Unterthanen zu erhöhen. Gewiſs kann man behaupten,daſs die Herren von Sleini und insbeſondere Georg von Sleini die Grundlagen geſaffen haben, auf denen ſi das ſo induſtriereie und gewerbefleißige Nordböhmen entwieln konnte.
Streng wahrte Georg das Seine
und es kann nit befremden, daſs er von ſeinem Ausſiffungsret zu Sandau, weles die Stadt Pirna wieder beſtritt und hindern wollte, nit abgieng und ſeine Rete bei dem Churfürſten Mori von Saſen ſute, der beide Theile ddto. Dresden, den 23. Feber 1552 vergli.
Anno 1558 erwirkte derſelbe beim König Ferdinand, daſs dieſer ihm die Lehensherrſaft Tollenſtein zu freivererbliem Beſie überließ.
Weler Art die von den Sleinien ſtipulirte Retsordnung war, zeigen mehrere im alten Stadtbu aufgezeineten Urtheile.
So hatte 1520 Miel Flügel mit ſeinem Bruder den Hans Kunthe aus Kaiſerswalde erſlagen. Amtmann Hans von Keilingk (Kieling), Vorgänger des Anton von Uetri, führte dieſe Retshandlung und lautete das Urtheil: Die Thäter haben zu leiſten 1 Dreißigſt, ein Seebad, ein Leizeien, eine Aafahrt, 4 Seffel Korn, eine hölzerne Marter
und 20 So Görlier Zahl (Währung).
Ein Feind der Zittauer, Namens Matthias Sneider, flütete ſi 1524 na Sluenau. Daher ſiten die Zittauer zu dem Hauptmann der Sleinie in Sluenau, Namens Hans von Kieling (Keilingk), daſs ihnen Ret werden möge gegen Sneider. Der Hauptmann verweigerte ihnen das Ret, da er wiſſe, daſs dem Sneider von denen von Sleini Sierheit und Freiheit zugeſagt worden ſei. Er gibt den Abgeſandten dies ſriftli. Die Zittauer beſwerten ſi deshalb bei dem Statthalter von Böhmen.
Montag, am Tage des hl. Donat 1541 erließen Ernſt und Georg von Sleini die Verordnung, daſs Keiner ſoll mehr aufborgen, als er bezahlen kann.
Anno 1546 wurde Peter Wendebaum aus Sirgiswalde, weler mit ſeiner Sweſtertoter Magdalena in einem ehebreeriſem Verhältniſſe lebte, am Mittwo in der öſterlien Zeit gefängli na Sluenau geführt, wo er ſammt ſeiner Buhle bis Sonntag Exaudi (6. Juni 1546) im Gefängnis ſaß, während das Kind in Sirgiswalde verſorgt wurde. Auf Verwendung und Bitten vieler vom Adel, der Riter und ihrer Verwandten gab Georg von Sleini die Suldigen frei, jedo mit der Beſtimmung, daſs ſie einander fern bleiben, die aufgelaufenen Unkoſten bezahlen, 20 kl. So in das Sluenauer Spital leiſten und ſie
drei Jahre lang die Herrſaft Sluenau 3 Meilen Wegs zu meiden habe bei Strafe von 100 So; 18 Bürgen mußten für treue Erfüllung dieſer Sentenz geſtellt werden.
Da ein Sluenauer eine Bauner Jungfrau im Jahre 1555 beleigigt hatte, mußte erſterer am Montage na dem Frohnleinamstage dieſe üble Narede
in Gegenwart des edlen Anton von Ueteri in der Fuga, Hauptmann auf Tollenſtein und Sluenau, ferner des ehrſamen und nahmhalften Jobſt Noß, Amtsſöffer, des ehrſamen Rath und der Aelteſten der Gemeinde anſtatt ganzer Gemein
abbitten.
Als ein Kläger 1598 den Termin“ unbeſut verfließen
ließ, wurde er mit ſeiner Klage gänzli abgewieſen.
Zu Ende des 16. Jahrhundertes war au jüdiſer Wuer,
erlaubt. Es durften von einem geliehenen So Geldes 1 weißer Pfennig Zins genommen werden.gebührli getrieben,
Georg von Sleini ertheilte Sluenau 1552 das freie Bierbrauret und befreite die Bürger von allen Frohndienſten. Dienſtag, am Tage Maria Himmelfahrt (15. Auguſt) 1559 verlieh er au der Stadt Sluenau eine ſehr ausführlie Bräuordnung.
Bierretsantheile oder Biere
gab es 137. Mane Bürger beſaßen 1 ½, mane 2 oder 2 ½ Biere, einige blos ½ Bier; au der Stadtſreiber Johannes Khoditſ hatte 1 ½ Bier zu Ret. Dieſe Bräuordnung unterzeineten als Zeugen Herrn Georg's Söhne, Haubold und Hans von Sleini, dann Anton von Uetri, Hauptmann zu Sluenau und Johann Glowi, Stadtſreiber zu Budyſyn (Bauen). Anno 1562, Dienſtag am Tage Fabiani und Sebaſtiani (20. Jänner) wurde am Afterdinge
die Beſtimmung getroffen, von einem jeden Malz zu mahlen iſt die gebühr 8 kleine groſen Mahlgeld und dem Müller ſoll gar nits weiter gegeben werden.
Na der Frohnbotenordnung vom Jahre 1558, Freitag na Johannis Baptiſte hatte der Frohnbote dem Grundherrn Georg von Sleini und ſeinen Nakommen jährli 1 Stein gutes Pferdehaar als Zins zu Walpurgis zu entrichten.
Um den Metallreithum der Gebirge zu gewinnen, neue Quellen des Wohlſtandes zu ſaffen, eröffnete Georg von Sleini mehrere Bergwerke. Seit Mitte des 15. Jahrhundertes waren am Tollenſtein und am Kreuzberge Bergwerksverſue angeſtellt worden, deren Betrieb König Ferdinand I. der Familie Fugger aus Augsburg überlaſſen hatte, wele jedo den Abbau eingehen ließen. Georg nun unternahm auf's Neue den Betrieb zur Gewinnung von Gold, Silber wie Kupfer und andere Metalle und um glei vom Anfang an auf ſierer Grundlage zu arbeiten, erbaute er in den Jahren 1548/53 zu dieſem Zwee ein eigenes Städten, dem er den Namen St. Georgenthal beilegte und das er von 1554 an auf 15 Jahre lang von allen Robottarbeiten befreite. Ebenſo legte er das Dorf Herrnwalde auf der Sluenauer
an.
Laut Verleihungsurkunde der k. k. Berghauptmannſaft Prag beſit die St. Georgenthaler Erzbergbau-Gewerkſaft 1885 an 12 Grubenmaßen à 45.116 Quadr.-Meter, zuſammen 541.392 Quadr.-Meter Grubenfeld, dann mehrere Freiſürfe und iſt in 125 Kuxe eingetheilt.
In Sluenau gab es um die Mitte des 16. Jahrhundertes ein Kupferbergwerk, das wie aus einer alten Urkunde zu erſehen, etlie einzelne Perſonen allda gehabt.
Dieſe alten Kupfengruben lagen am Sweiger,
jet Sweidri
und müſſen ſon lange beſtanden haben, da dieſer Bergbau gewiſs im 15. Jahrhundert begonnen worden iſt.
Am 19. Jänner 1557 wurde na längeren Verhandlungen zwiſen den Gewerken auf der alten Kopperzee am Sweiger gelegen
und Herrn Georg von Sleini ein Sied und Verglei
geſloſſen, laut deſſen leterer einem jeden Gewerke auf gemeldeter Zee für 1 Kux 3 Gulden Groſen gab, die ſie baar emfpiengen und mit Hand und Mund ſole ihre Theile losgezählt haben. Dabei verſpra von Sleini, daſs er nafolgends auf Ueberſoſs und Ausbeut zum Ueberlauft über die Zeugnus, ſo ſi's erſtret,
no zum Ueberfluſs 8 Gulden Groſen
geben wolle.
Von den Bürgern und Gemein wurden 21 ³/₄ Kuxe an Georg von Sleini verkauft, nämli: Hans Reibroth 2 Kuxe, Mathes Mön 4, Jacob von Gersdorf 4, Kilian Waxs 2, Walburg Simon Swinderin 1, Miel Reißengaſt 1, Mathes Friedri ³/₄, Söſſer Jobſt Nohz 4, gemeine Stadt Sluenau 3. Als Zeugen fungirten bei dieſem Handel die jüngeren drei Herren von Sleini, nämli Haugold, Hans und Heinri.
Au in der Nähe des Pirſken oder Pliſſenberg ſoll auf Silber gegraben worden ſein und wenn man von Fürſtenwalde am Pirskenberge dur die Pirskenhäuſer na der Silberwieſen geht, kommt man an der Berglehne auf einen Sat; andrerſeits meint man, daſs hierſelbſt erſt 1863 auf Kohle gegraben wurde, aber nur Papierkohle
gefunden habe.
Georg von Sleini verlieh um die Mitte des 16. Jahrhundertes, wahrſeinli um 1560 ſeinen Unterthanen eine beſondere Zollordnung, wobei er ausdrüli beſtimmte, daſs, weil Sluenau und Tollenſtein zwei geſonderte Herrſaften mit eigenen Zöllen ſeien, au für ſole Waaren, wele dur beide Herrſaften geführt würden, in jeder Herrſaft die verordneten Zölle gezahlt werden müßten.
Im Sluenauer alten Stadtbu p. 95 — 97 heißt es: Zuwiſſend, demna Sluenau mit demſelben eingeleibten und zugehorenden Dörffern und Gutern eine beſondere Herrſaft, darin au ein ſonderlier Zoll iſt
:
Von der Weydtaſen von jedem Centner 3 kleine Groſen, ſo in der Herrſaft geſmelzt wird, ſo aber Weydtaſe durgeführt wird, von jedem Stein ½ w. Pfg., das iſt vom Centner 2 ½ w. Pfg.
Pe. Von jedem Stein ½ w. Pfg.
Salz. Von jedem Fuder 1 ½ w. Gr. und den Pferdezoll, von jedem Pferde 1 w. Pfg., das Sattelpferd iſt frei.
Leder. Von einem großen Leder 1 w. Pfg.. von einem Heubeuley, Vierdigk oder Kalb ½ w. Pf.
Leinwand (Leymeth). Von einer kleinen Leymeth 1 w. Pfg.; von einer groben Leymeth ½ w. Pfg. Eine Leymeth hat 60 Ellen.
Pferde. Von einem jeden Pferde, ſo man durreitet 1 w. Pfg.; das Sattelpferd im Wagen iſt frei, aber nit, daſs man auf den Roßmarkt reite.
Wagen. Ein lediger Wagen zahlt nit, gibt allein den Pferdezoll: vom Pferde 1 w. Pfg., das Sattelpferd iſt frei.
Eiſen. Von jedem So Eyhzen ½ w. Groſen.
Bier. Von jedem Faß Bier, ſo durgeführt wird, 1 w. Gr.
Holzwerk. Von einem jeden Fuder Holzwerk, als Süſſeln, Löffel, Teller, Suſſen, Siebe und Sindeln 4 w. Pfg. und den Pferdezoll von fremden Leuten.
Garn. Von jedem Stü ½ w. Pfg.
Leffel.
So man die in Säen einzeln aufladet neben anderer Waare, vom Sa 1 w. Pfg.; alſo iſt es au mit dem Legeln
, verſtehe von erkaufter Waare.
Safe. Vom Hundert 6 w. Gr., vom Halbhundert 3 w. Gr., vom Viertelhundert 1 ½ w. Gr. Iſt es darunter (unter 25 St.) vom Safe ½ w. Pfg., die Lämmer ſind frei.
Sweine. Von einem großen Swein 1 w. Pfg., von einem kleinen ½ w. Pf.
Heringe oder Thunfiſe. Von jeder Tonne ½ w. Gr.
Honig. Von jeder Tonne ½ w. Gr.
Wagenſmer. Von einem Viertel ½ w. Gr., von einer Tonne 2 w. Pfg.
Aepfel und Birnen. Vom Fäſslein 2 w. Pfg.
Sämiſ. Vom Duend ½ w. Gr.
Käſe. Von einer Tonne ½ w. Gr. Von großen Käſen vom So 1 w. Gr.
Krämerei oder eine ganze Ladung wie ein Fuhrmann führt. Von jedem Wagen 2 w. Gr., 3 w. Gr. 4 w. Gr., darna die Waare und geladen ſei und den Pferdezoll.
Oel. Von 10 Pfunden ½ w. Gr.
Hopfen. Vom Fuder 2 w. Gr., 3 w. Gr. und 4 w. Gr. und den Pferdezoll; ſo nit Ladungen ſind, vom Malter 3 w. Pfg., aber von 2 Seffeln ½ w. Pfg.
Butter. Von jedem Piſel
½ w. Pfg.; vom halben Piſel au ſo viel.
Tu oder Gewand. Von jedem Tue 1 w. Pfg.; ſo aber 3 Ballen und nit ganze Ladung iſt, vom Ballen 1 w. Gr.
Sieln. Von jedem So 1 w.Pfg.
Wein. Von jedem Faß 1 w. Gr.
Karpfen. Vom So ½ w. Gr.
Dörrfiſe. Vom So 1 w. Pfg.; vom Eimer Kyppenfiſ
1 w. Pfg.; vom großen Belgerfiſ
½ w. Gr. vom Soe; iſt's ganze Ladung, ſo iſt oben davon gemeldet.
Malz. Von einem Malze, das ſind 18 Bauniſe Seffel, 9 w. Pfg. oder von jedem Seffel ½ w. Pfg.
Zinn. Vom Centner 2 ½ w. Pf. Man nimmt au von einem Fäſslein 1 w. Groſen, darna die Ladungen ſind.
Bauerrad. Von einem jeden Wagen ½ w. Gr. und den Pferdezoll; ſo er Getreide fährt, vom Seffel ½ w. Pfg.
Senſen. Von einem So ½ w. Groſen.
Kühe. Von jeder Kuh, ſo dur- oder weggetrieben wird, 1 w. Pfg.; von Kalb ½ w. Pfg.
Jude. Ein jeder Jude ½ w. Gr. ſo oft er durzieht, das iſt hin und her wieder.
Röthe. Von 2 Säen ½ w. Gr.
Slieff. Von einer Tonne 1 e. Pfg.
Seibenglas, ſo man in Thrunen
(Truhen) führt; eine Thrune hält in ſi 4 (42 ?) So Seiben. Von einer Fuhre Thrunenglas
2 ½ w. Groſen; wenn man einzelne Thrunen führt und nit volle Ladungen hat, gibt man von einer Thrunen ½ w. Gr. und den Pferdezoll.
Andere Glastrinkgeſirre. Vom Wagen 2 w. Gr.
Flas. Von 3 Kloben ½ w. Pfg.; von 6 Kloben 1 w. Pfg.
Weinſtein. Von 1 Faſſe 1 w. Gr., vom Viertel ½ w. Gr.
Kalk. Von einem Fäſslein 2 w. Pfg. und Pferdezoll.
Wagret. Von Allem, was man wiegt, vom Stein ½ w. Pfg.
Smer. Vom Pitſel
½ w. Pfg., vom Stein ½ w. Pfg. Wenn sonſt große, ſwere Wagen durgehen, muß man ſi gegen ſie der Billigkeit gemäß verhalten, damit man die Straße erhalte. Sie können ſonſt ihr Fahren ändern. Wenn man zu 500, 600, 800 oder 1000 Safe durtreibt, muß man au etwas nalaſſen, do mit Rath und Wiſſen der Herrſaft.
Reußiſ Leder
. Vom Dutzend ½ w. Gr.
Was. Vom Stein 1 w. Pfg.,vom halben Stein au 1 w. Pfg.; von einzelnen Pfunden je von 3 Pfunden ½ w. Pfg.
Die Zölle der Tollenſtein'ſen Herrſaft ſind von vorſtehenden im Großen und Ganzen nur gering abweiend.
Ein eigener Leymethzoll
, gegeben Freitags na Cantate 1561, hatte auf beiden, Tollenſteiner und Sluenauer Herrſaften Giltigkeit und lautete alſo:
Nadem au dur mi Georgen Herrn von Sleini, Herr auf Thalenſtein und Sluenau mit den Handwerkszunftmeiſtern der Leinweber zu Sluenau, Romburgk und St. Georgenthal ein Contracte beſloſſen dergeſtalt und alſo, daſs von einem jeden Stü
leymeth, weles 60 Ellen in ſi habe, von feinen, mittel oder groben garn gewürkt und von Ihne verkauft würde in oder außerhalb der Herrſaften, wie ſoles verkauffen immer geſehen mag, mir als den grund- und Erbherrn Io und zunkünftigen Zeiten von Ihnen ſolle gerit und gegeben werden 2 w. Pf. das iſt 2 von x. x. klargewürkten Laufleymeth 1 kl.Pfg. Es ſei ſmale oder breite. Mit ſolen ihren Kaufleymeth ſollen ſie ſi jedes Nalaſs bei den verordneten Zöllnern retmäßig und treuli anſagen au neben Ihr Handwerks Marktzeien die Anzahl der Ellen wie viel jeder Stü halte uffdru die Leymethen dann bezwirny.Dur dieſen Vertrag ſein ſie wiederum von mir befreit, daſs ſie von der erkauften Garnen ſo ſie als die Handwerkszunftmeiſter an beiden Orten zu Sluenau und Rumburg zu Ihrem Handwerk erkaufe keinen Marktzoll geben dürfen, wovon ſie au Ihre Kaulfleymethen ſelbſt aus der Herrſaft verführen oder ſien, dürfen ſie darum weiter keinen Zoll geben, ſondern bleiben bei dem gemelten Contractgelde. Sols iſt alleine auf die Handwerkszunftmeiſter gemeineth, und nit auf andere Handelsleute und als ſi begebe, daſs ein Burger oder Einwohner der Herrſaft oder au fremde in der Herrſaft von den Leinwebern Leymethen kaufen auf wiederverkauf ſollen ſie die Leinweber nits weniger das Oberrath Contractgeld zu geben verpflitet ſein. Wenn vorher der Handler oder Kaufmann die Waare außer Land über die Grenze verführt muß nits weniger der alte gewöhnlie Erbzoll (dauen(zollen) thuen) in dieſelbige verordneten Zollſtellen gebürli vergeben werden.“
Ueberſreitungen der Zollvorſriften wurden ſtrenge geahndet, wie aus einem Vorfall, der gegen die Ordnung des Salzverkaufes verſtieß, zu erſehen iſt.
Als mittelſt Decret vom 15. Feber 1564 die Erritung kaiſerlier Zollſtätten zu Sluenau und Rumburg anbefohlen wurden, wehrte ſi Georg von Sleini mit allen Mitteln gegen die Smälerung ſeiner Einkünfte und verbrieften Rete. Sowohl von Sluenau wie von Rumburg führte derſelbe Gedenkmänner, wele beſtätigten, daſs die Zölle ſeit den älteſten Zeiten nur von den Herrſaftsbeſiern erhoben wurden.
Ganz beſondere Sorgfalt wendete Georg von Sleini dem Handwerk zu. Er vereinte die einzelnen Meiſter zu Innungen, denen er eigene Innungsartikel verlieh und ſüte dieſelben in jeder Weiſe. Dadur gelangten die Zünfte zu großem Aufblühen, die Bürger zu Wohlſtand, die Unterthanen zu beſſerer Arbeit und größerem Verdienſt.
Unter den Innungen war die weitaus bedeutendſte die der Leinweber, wele ſon anno 1500, Mittwo na Sonntag Exaudi, ihre Handwerksgewohnheiten und Freiheiten von Heinri von Sleini verliehen erhielten. Im Jahre 1524 beſtätigten dieſelben wiederum Ernſt, Wolf, Chriſtoph, Hans und Georg von Sleini auf Hohnſtein wie Sluenau am St. Matheustage der hl. 12 Bothen und 4 Evangeliſten.
Aehnlie Beſtimmungen gab Georg von Sleini :
den Fleiſhaern anno 1543 in 27 Artikeln
den Sneidern anno 1548 in 41 Artikeln am Sonntage na Margarethe
den Suhmaern anno 1548 in 30 Artikeln
den Smieden u. Sloſſern anno 1560 in 18 Artikeln
den Rademaern anno 1562 in 11 Artikeln
den Rademaergeſellen anno 1596 in 4 Artikeln
Den Wagner zu Nielsdorff (Nixcorf) belangend, derſelbe hat Mat, allda mit ſeiner Hand alleine zu arbeiten und ſonſt keinen Geſellen no Jungen zu fördern, viel weniger zu lernen.den Stellmaern anno 1562 in 11 Artikeln
den Stellmaergeſellen anno 1596 in 4 Artikeln
Beide Geſellenartikel ſind gleilautend.
Ohne Zweifel hat Georg von Sleini au den Bäen von Sluenau eine Zunftordnung gegeben. Die daſelbſt vorfindlien ſtammen jedo von Carl Adam Graf zu Mannsfeld ddto. Sloſs Sluenau den 18. November 1649 und gliedern in 17 Artikeln. In der Beſtätigungsurkunde heißt es:
daſs für uns als Ihren reten Erbherren die ſämmtlien Meiſter des Handwerks der Bäer in Sluenau gekommen ſein und haben uns überantwortet eine Srift, darin ſie von voriger gnädiger Obrigkeit mit gewiſſen Articuln, Saungen und Handwerksinnungen begnadet werden unterthänigſt bittende …
woraus zu ſließen iſt, daſs dem Graf Mannsfeld eine Copie der urſprünglien Zunfordnung zur Beſtätigung vorgelegt haben mote.
Später vereinigten ſi die anderen Handwerker ebenfalls zu Innungen, denen von der Grundherrſaft ihre Ordnungen und Gewohnheiten in Innungsbriefen verwilligt wurden und mane au die landesherrlie Beſtätigung fanden. So erhielten zu Sluenau bewilligte Zunftsregeln:
Maurer und Steinmeer von Philipp Siegmund Graf von Dittriſtein ddto. Wien am 20. Feber 1689 in 25 Artikeln.
Tiſler, Büttner, Glaſer, Töpfer, Dresler und Siepfere. Dieſe erhielten, weilen ihnen vorige von der gnädigſten Herrſaft vonfirmirte Brief verbrannt
na den von der Ze der Tiſler zu Leipa auf's Neue erhobenen 26 Articulusbrief von Philipp Siegmund Graf von Dittriſtein beſtätigt ddto. Wien am Tage Allerheiligen (⅟₁₁) 1691.
Zimmerleute beſtätigte die 35 Innungsartikel des Handwerks der Zimmermeiſter
ddto. Wien 20. October 1703 Philipp Siegmund Graf von Dittriſtein.
Müller, als neu erritete Zunft gab Alois, Thomas, Raymund Graf von Harra 34 Artikel ddto. Wien am 16. Feber 1725.
Seifenſieder und Litziehermeiſter, wele in Sluenau etablirt waren, gehörten zur B.-Kamnier Zee.Letere hatten ihre Statuten na denen vom Kaiſer Ferdinand ddto. Regensburg 21. Feber 1653 der Prager Zunft bewilligten 16 Artikeln gleilautend nagebildet.
In der Oberlauſi waren Zünfte wohl ſon im 13. Jahrhundert eingeführt. Do erſt im 14. und 15. wurden dieſelben allgemeiner, bildeten ſi immer mehr aus und erreiten große Bedeutung, wodur ſie eine Hauptgrundlage des Bürgerthums in jener Zeit geworden ſind.
Außer genannten Handwerksinnungen gab es in Sluenau keine weiteren. Handwerker anderer Gattung waren wohl au da, do konnten dieſelben wegen zu wenig Mitgliedern keine eigene Zunft bilden und ließen ſi dieſelben theils bei verwandten Handwerkszeen incorporiren, theils blieben ſie allein und riteten ſi na den Ordnungen der zunäſt liegenden Innungen ihres Handwerks. Solen Meiſtern war wohl das Arbeiten auf eigene Hand erlaubt, do durften ſie keine Lehrjungen aufnehmen.
Als König Wenzel die Stadt Zittau begnadete, daſs ſie ferner und in künftigen Zeiten alle Sonnabend einen freien Fleiſmarkt und alle Sonntage einen freien Brodmarkt haben und halten ſollte, alſo daſs jedermann in der Stadt und auf dem Lande geſeſſen auf dem eigenen Fleiſmarkt gut Fleiſ, Sweinen- Rindern- Söpſen- und allerlei ander Fleiſ und Wampen und auf dem freien Brodmarkt gut Brod weißes und roens feil haben und verkaufen ſollen und mögen von jedermännigli ungehindert ….
haben die Rumburger und Sluenauer Fleiſhauer allwöentli in die Stadt Zittau herein
geſlatet. Dieſer Fleiſ- und Brodmarkt wurde verſiedene Male verändert und das Privilegium anno 1547 von Kaiſer Ferdinang aufgehoben. Deſſenungeatet braten die Rumburger und Sluenauer Fleiſer ihr geſlatetes Fleiſ regelmäßig na Zittau und ſelbſt das Verbot des Zittauer Rathes im Jahre 1581 wußten dieſe Fleiſhauer zu umgehen und betrieben bis gegen 1686 dahin den Fleiſhandel.
Georg von Sleini war während ſeines ganzen Lebens raſtlos thätig, das Wohl ſeiner Unterthanen zu fördern und er konnte an ſeinem Lenesabende mit Befriedigung und Freude wahrnehmen, von welem Nuen ſein edler Sinn, ſein Fleiß ſeinen Herrſaftsbewohnern geworden. Au den heiteren Lebensgenuß förderte er bei ſeinen Zugehörigen;
ſo beſtätigte derſelbe den Sluenauer Armbruſtſüen 1552 ihre aus dem 15. Jahrhundert ſtammenden Privilegien mit mehreren Vermehrungen
. Georg von Sleini ſtarb, nadem er von der Burg Tollenſtein hinabgzog na Rumburg, daſelbſt am 27. September 1565, wo er au in der Stadtkire beigeſet iſt.
Seine Nakommen waren 4 Söhne, Namens Heinri, Ernſt, Hans und Haugold, ſowie eine mit Jacob Haugwi vermählte Toter Dorothea.
Die Söhne theilten nun am 13. Mai 1566 die Güter des Vaters untereinander na dem ſon 1562 verfaßten Teſtament. Auf dieſe Weiſe ward das ehemalige Sleinier Länden zerſplittert und kam bald in verſiedene Hände. Da die einzelnen Brüder in der Beilegung von Titeln nit gar gewiſſenhaft vorgiengen, ſo kommt es häufig vor, daſs ſie ſi Herren von Beſiungen nennen, die ihnen effectiv nit gehörten; ſie meinten das Anret auf ſole Titel von ihrem Vater ererbt zu haben.
Heinri von Sleini, der jüngſte Bruder, bekam:
Die Herrſaft Tollenſtein-Rumburg mit den Städten Rumburg, St. Georgenthal und den Dörfern Niederehrenberg, Oberhennersdorf, Leutersdorf (Leykirstorf), Ober- und Niedergrund, Seendorf, Tollendorf, Sönlinde (Sselinda), Neudorf, Sörnborn, Sönbüel, Warnsdorf, ſowie die in der Lauſi gelegenen Dörfer Seifhennersdorf, Eybau und der Wald bei Gersdorf.
Dur einen Verglei vom 12. April 1584 wurde der Gemahlin des Hans Leimar, Margaretha geb. Hirſberger von Königshain auf Antheil Oberwarnsdorf oder Grünthal 3500 So mſ. verſiert. Nadem ihr Gatte geſtorben, trat Margaretha dieſe Forderung 1590 an Chriſtof Berka v. Dauba ab. Der Antheil des Hans Leimar am Dorfe Warnsdorf war, weil derſelbe keine Kinder hatte an Hans Friedri gefallen, der ihm 1590 für eine Suld von 3250 So böhm. Gr. an denſelben Chriſtof Berka abtrat. Dieſer überließ am 6. Juli 1593 alle ſeine Anſprüe auf Warnsdorf an Eliſabeth geb. Sli, Gemahlin Friedri's von Sleini. Im gleien Jahre erwarb dieſelbe no mehrere andere Forderungen auf Warnsdorf. Alle dieſe Rete trat dieſelbe dur Ceſſion 1597 an Anna von Sleini geb. Leskowe, die Wittwe Hans von Sleini ab. Von leterer gingen dieſe Anſprüe theils dur Ceſſion (1600), theils dur teſtamentariſe Verfügung (1606) an ihren Stiefſohn Albret über. Au dieſer verkaufte ſeinen Warnsdorfer Antheil am 25. Mai 1609 für 19.500 So mßn. an Emerenzia von Kottwi geb. Fürſtenauer (W. Hieke Mitth. d. Ver. f. Geſ. d. Deutſ. i. B.
XXVII Jhg. p. 373, Landtafel Prag 66 M 19; 91 C 13; 170 L 12; 133 C4; 183 P 15; 135 F 27.)
Warnsdorf, das er von der Herrſaft Tollenſtein-Rumburg abtrennte, verkaufte er an Hans und Hans Friedri von Leimar no vor 1570. Große Suldenlaſten zwangen Heinri, au den Reſt ſeines Beſies zu veräußern, welen Simon Judae von Sleini, wel' leterer ein Nakomme des Haugold von Sleini war, deſſen Bruder Heinri 1518 ſtarb, für 74.000 So meißniſ am 20. September 1570 käufli übernahm. 10.000 So wurden Heinri ausbezahlt und mit dem Reſte die Gläubiger befriedigt. Nur den Antheil auf Sloſs Tollenſtein behielt erſterer als Wohnsi.
Na kurzem Beſie, Sonntag na Laerare den 7. März 1573 gab Chriſtoph von Sleini ein Stu
ſeines Erbgutes von der Herrſaft Tollenſtein den Herren Heinri und Abraham Gebrüder von Wartenberg auf Kammni für 15.000 So ab, nämli die Dorfſaften Sönlinda mit dem Kirlehn und den 3. Theil des Zolles daſelbſten jährlien Einkommen, Sönbu, Neudorfl ſammt einem Gute und elien im Obergrunde, den Belmsdorfer Tei u. ſ. w.
Vor anno 1576 kam Eybau, 1576 Dienſtag na Jubilate Niederleutersdorf mit 19 angeſeſſenen Unterthanen nebſt allen Häuslern um 1000 Thaler, 1584 den 25. Juni Seifhennersdorf um 16.000 Thaler und 100 ungariſe Gulden an Zittau. Und am 25. Feber (September ?) 1587 verkauften die Brüder Chriſtoph wie Haugold von Sleini, leterer als Mitbeſier der Burg Tollenſtein, ihren reſtlien Beſi von der Herrſaft Tollenſtein-Rumburg für 51.000 So an den kaiſerlien Vizekanzler Dr. Georg Mehl von Strehli. Das Sloſs Tollenſtein, weles in Sonderheit von wegen der Gelegenheit
um 3000 S. erkauft worden iſt, wird allhier angeſlagen um 1500 So.
Rumburger Sloſsariv.
Unter Chriſtoph von Sleini bezog ſein Amtmann George Petterſ 30 Thaler pro Jahr an Gehalt. Amtsgebühren waren zu entriten für:
1 Kauf, der abgeben wird, 2 gr.
1 Blatt aufzuſreiben 1½ gr.
1 Gunſtzettel 1 gr.
1 Geburtsbrief 1 gr.
1 Lehnbrief 1 So
1 Innungsbrief 2 So
Beide Söffer haben zuglei:
Von 1 Seffel Getreide 2 meißn. Groſen.
Von 1 Stamm Holz ſo verkaufet hat er und der Förſter 2 meißn. Gr.
Haugold, Hans, Ernſt und Heinri, Herren auf Tollenſtein und Sluenau beſaßen anfängli gemeinſaftli die Stadt und Herrſaft Sluenau. Als ungeſonderte Gebrüder
ertheilten ſie Sluenau im Jahre 1566 eigene Stadtprivilegien. Bei der brüderlien Theilung ¹⅗ 1566 fiel die Stadt und Herrſaft Sluenau dem Ernſt von Sleini zu, als Sluenau, Kaiſerswalde, Roſenhain, Kunnersdorf, Fürſtenwalde, Herrnwalde, Königswalde, Georgswalde, Oberehrenberg, weler erſterer das freie Brauwerk, als das vornehmſte Ret
dedecirt und erweiſt.zu Ret
Dieſe Privilegien fanden von den ſpäteren Herrſaftsbeſiern mit Zuſlägen und Abänderungen auf's Neue Beſtätigung, als von:
Adam und Albret, Freiherr von Sleini am 6. März 1610 (k. k. Statthaltereiariv Prag Lit. 5 Nr. 62.)
Albret von Sleini (allein) 1618.
Carl Adam Graf von Mannsfeld ddto. Sloſs Sluenau am 23. August 1657.
Johann Wilhelm Diler von Difeld röm. kaiſ. könig. böhm. Cammerer-Buhalter, als Bevollmätigter der Johann Frz. Trauthſon Graf von Falkenſtein'ſen Kinder Franz Euſebi und Maria Margaretha, Erben na Carl Adam von Mannsfeld, ddto. Sloſs Sluenau den 18. Auguſt 1662.
Sophia Agnes, Fürſtin vin Dittriſtein ddto. Sloſs Sluenau am 4. August 1665.
Philipp Siegmund von Dittriſtein ddto. Sloſs Sluenau den 16. Feber 1677 mit Ausnahme des freien Salzhandels und Branntweinſankes in denen eingepfarrten Dorfſaften.
Johann Wenzel Reisgraf von Gallas ddto. Wien den 30. März 1717.
Alois, Thomas, Raimund Graf von Harra ddto. Prag, den 14. April 1722.
Ferdinand Bonaventura, Graf von Harra ddto. Wien den 11. Juni 1745.
Kaiſerlie Beſtätigung vom 21. Feber 1794.
Ebenſo bekam er die zur Herrſaft gehörenden Dörfer Nieder-Oderwi, Fugau, Ebersba, Oberfriedersdorf, wie Wüſte-Gersdorf. Au kaufte er von ſeinem Bruder Hans das Gut Dubkowi mit Litowi und Sahorſ, dann die Dörfer Habrowan und Radzeine. Von 1566 bis 1605 wird Ernſt, der Sohn Georg's von Sleini ununterbroen als Herrſaftsbeſier genannt, von 1577 bis 1605 aber mit ſeiner Gattin Ludmilla von Sleini, geborene Gräfin von Lobkowi.
Dieſe Ludmillavon Sleini, Frau auf Sluenau, Neuſloſs und Dubkowi verkaufte in Georgswalde am 18. Mai 1590 ein Feld um 130 So. Dem Barthel Heputmann veräußerte dieſelbe am 14. Mai 1586 ein wüſtes Gut bei dem Ebersbaer Vorwerk und erließ ihm 1 Jahr lang die Hofedienſte. Anno 1595 muß ſie Ebersba verkauft haben, da von 1595 bis 1597 Frau Eliſabeth von Sleini, geborene Gräfin von Sli, Gemahlin Friedri von Sleini auf Warnsdorf in den Ebersbaer Söppenbüern als Beſierin genannt iſt.
Am 28. Feber 1597 kauft der Rath von Zittau von Friedri von Sleini Ebersba, Oberfriedersdorf nebſt dem Walde, der Giersdorf genannt, um 15.000 Thaler in königl. böhmiſen Kaſſengelde, wovon 11.192 Thaler ſoglei bezahlt wurden. Von der Verbindung dieſer Orte mit Sluenau ſtammt eine jährlie Abgabe 3 Th. 18. Gr., wele Zittau an das Rentamt zu Sluenau entriten mußte.
Niederoderwi blieb bei Sluenau. Anno 1603 iſt als gnädige Herrſaft
Frau Ludmilla von Sleini genannt, 1605 Adam von Sleini, Sohn des Ernſt auf Sluenau und Oderwi. Dieſer Adam ſenkt eine Seuer dem Mathes Menzel zu Sluenau 1606. Weiter verkauft er ein Fleel auf der Söpſenhaine ſeinem Süen Jorgo Bitterlingen ebenfalls anno 1606.
Im Jahre 1608 hatte die Sluenauer Herrſaft den Balthaſar Maltiz als Verwalter in Oderwi. Zuglei wohnten daſelbſt die Herren von Kreiſaw als Sluenauer Vaſallen.
Hans von Sleini erhielt bei der brüderlien Theilung Hainspa mit einem Ritterſi, Sönau, Zeidler, Nixdorf, Wölmsdorf, Nieder- und Obereinſiedel, Neudörfel, Lobendau, Hilgersdorf, Röhrsdorf, Wehrsdorf und Sirgiswalde. Er war kaiſerlier Rath, wurde Donnerstag na Johannis Baptiſte 1572 Landvogt der Oberlauſi, auf wele Ehrenſtelle er Mittwo na Viſitationis Maria 1594 reſignirte und wohnte zu Bauen. Bereits den 1. Jänner 1595 ſtarb er. Zur Herrſaft Hainspa kaufte Genannter 1568 zwei Bauernteie bei Hilgersdorf.
Anno 1571 den 18. December veräußerte derſelbe aber dieſe Herrſaft ſammt Wehrsdorf, den dritten Theil von Tollenſtein und den halben Theil an beiden Stiftshäuſern, eines zu Lowoſi
, das andere zu Sandau, au den Lehenfohl
zu Sirgiswalde an Chriſtoph, Hans Haugold und Abraham Gebrüder von Sleini auf Ronburg und Hoff, Söhne des Simon Judae von Sleini, um 92.000 ganze unverſlagende gute guldige Thaler. Den Kaufbrief unterfertigten als Zeugen Georg von Berbisdorf zur Leipa, Chriſtof von Noſti auf Hainewalde und Melior von Lutti zu Sergiswalde. Die neuen Beſier verkauften wiederum 1572 das Dorf Wehrsdorf an Georg von Berbisdorf auf Neu-Tollspa
und das Lehengut Sirgiswalde an Melior von Lutti.
Anno 1573 baten dieſelben den Churfürſten Auguſt von Saſen um eine Verſeung
(d. h. Vorſuſs) von 10.000 Thaler. Da das Geld zur Erhaltung ihrer unter dem Churfürſten habenden Lehngüter verwendet werden ſoll, ſo hat er unter'm 14. October den Kammermeiſter angewieſen, ihnen gegen Verſierung auf dieſe Lehengüter die 10.000 Thaler bis Weihnaten vorzuſeen.
Der älteſte Sohn Georg's von Sleini, Namens Haugold erbte die Herrſaft Loboſi und die Dörfer Welhota nebſt Klein-Tſernoſek, Chotieſau, Tſerniw, Wrbitſan. Da die Herrſaft Loboſi an Werth gegen die übrigen zurüſtand, ſo ſollten dem Beſier derſelben 7150 So baar ausgezahlt werden und zwar 969 So vom Sluenauer, der Reſt vom Rumburger Theil.
Burg Tollenſtein blieb gemeinſamer Beſider drei jüngeren Brüder, welen au die Süttgüter in Loboſi und Sandau vorbehalten wurden. Das Malzhaus zu Nixdorf gehörte gemeinſam den Beſiern von Rumburg und Hainspa ſeit dem Vergleie vom 14. Juni 1566.
Friedri von Sleini, Sohn des Hans von Sleini, wie des erſteren Gattin Eliſabeth hatten auf Warnsdorf gewiſſe Anſprüe. Dieſe tauſten dieſelben gegen die Forderung des Jacob von Hörnig pr. 24.700 Thaler auf der Herrſaft Rumburg am 26. September 1597 ein. Bei dieſem Acte fungirten als Unterhändler Chriſtoph von Sleini auf Rumburg und Hainspa und Niclas Reielt.
Aber ſon 1598 übernahm Lorenz Stark von Starkenfels dieſe Forderung auf der Herrſaft Sluenau käufli.
Im Vereine mit Ernſt von Sleini auf Sluenau mate Chriſtof von Sleini ſeine Rete auf das von Georg von Sleini angelegte Sütthaus in Sandau geltend.
Vor Uebernahme der Herrſaft Sluenau dur Ernſt von Sleini galten daſelbſt die von Georg von Sleini decretirten Geritsordnungstaxen und Gewohnheiten
. Es erhielten unter anderem die Riter und Söppen von einem Erbkaufe im Ehedinge:
dem Riter 13 Pf., dem Söppenſtuhl 14 Pf., dem Sreiber 14 Pf. und hatte der Käufer 24 kleine Pfennige, der Verkäufer 17 kleine Pfennige zu erlegen.
Wenn die Söppen in Gemeindeangelegenheiten über Land verreiſen mußten, ſo erhielt jeder zur Zehrung auf eine Meile 1 gr. 9 Pf. von dem Gemeindegeld.
Im Edinge gibt der Riter den Amtleuten Eſſen und Trinken und hält ſie allenthalben frei ohne Gutthat der Gemeinde. Und gibt den Söppen eine Mahlzeit Eſſen. Da man au genehme Tags dinget, gibt der Riter den Söppen jeden Tag eine Mahlzeit. Das Bier aber ſo die Söppenvberund genießen der Mahlzeit trinken bezahlt der Gemeindewirth und Hausleute ohne Gutthat des Riters.
Die Pönfälle und Strafen, wie ſole tägli obſervirt und löbli gehalten
werden von der Sluenau'ſen und bei hieſigen ganzen Landſaften, beſtätigte Kaiſer Rudolf II. ddto. Prag am Tage Marcy des Evangeliſten 1592 wie naſtehend :
Auszug aller Peenfälle undt Straffen, in die Stadt Reten begriffen.
Straff muß geben 5 So gr. Böhmiſ:
Der ein ho Muth nit darthut und erweiſet.
Der ein Freuvl nit erweiſet.
Der vor Feſtigung des Krieges Zeugen führet.
Straff muß geben 10 S. gr. ein Jeder.
Der die Aufhebung einer Klage nit erweiſet.
Der aus den Parthen die Appellirung über 14 Tage bei ſi verhielte.
Der einen Homuth übet und treibet.
Der aus den Dienſtboten ein Reinſtein ausgräbt.
Der ſi einer unbilligen und vergeblien Ladung unterſtehet.
Der da ſaget, er wäre beſſer denn ein anderer und beweiſet es nit.
Der Smähewort von jemanden redet und dieſelben nit erweiſet.
Der einen Verſtorbenen ſmähet und beweiſet es nit.
Straff 20 S. gr. muß geben ein Jeder:
Der eines Bauersmanns Zeugnis verwirft und er weiſet keine Urſaen.
Der die Reinſteine aufhaet und verſeet.
Straff muß geben 50 S. gr. ein Jeder:
Der aus einem Gaſt- oder Gränz-Ret die Appellation weigerte und nit wollte ergehen laſſen.
Aus den Appellanten, der die Retſpreen injurirte.
Straff muß geben ein Jeder 50 S. meißn.
Der einen beſloſſenen Kauf nit halten wollte.
Der einen Grund und Boden ihr zweien verkauft.
Der jeden jemanden an ſtatt antaſet darum, daß er die Uebelthäter gefangen genommen.
Darum einen Gewalt beſite und beweiſte denſelben nit.
Der einen Sreiber, weler den Uebelthäter Bekenntnis beſreibet, injurirte.
Straff muß geben 300 S. ein Jeder.
Der einen Bauersmann entleibet.
Sein Gut verfällt ein Jeder:
Der mit einen abgeriteten Brief wiſſende daſs er abgeritet iſt eine Suld mahnet.
Der eine beklagte Suld wiſſende, daſs ſie bezahlet mahnet.
Der ein Gut einem Ausländer verkauft, verfällt es.
Den Hals verleuret Ein Jeder:
Der aus dem Rath Fremden heimlien Rath offenbaret.
Der aus dem Rath Fremden na Anhörung der Parthen aus demſelben einige Belehrung oder Warnung gibt.
Der na er Kündigung einer Saen dawider hilft und räth.
Der aus dem Sreiben eingenommenen Zeugnis offenbaret.
Der falſe Zeugnis gibt.
Der etwas Wiederwärtiges wider ſein voriges Zeugniß zeugete.
Der ein Urtel offenbarte ehe dann es den Parthen verleſen würde.
Der den Rathsfreunden gethane Vorbitten und Gutdünken offenbarte.
Ehebreeriſes und huriſes Weib.
Eheweib, ſo ihren Mann heimli na dem Leben tratete.
Zauberiſ Weib oder Hexe.
Der den Reten widerſtrebt.
Der aus den Sreiben die errata aus den Büern für ſi ſelbſt corrigirte.
Geſtohlene Saen wiſſentli kauft und verkauft.
Der ein falſen Eyd thut.
Der ein Ehebru begehet.
Der Gott ſeinen Söpfer flute und ſändete.
Der eine Jungfrau oder Wittib Nöthzöge.
Der ein lebendig Eheweib hat und nimmt eine andere.
Der ein kindiſ Mägdlein zu Fall bräte.
Ein Weib, ſo ein lebendigen Mann hat und nimmt einen andern.
Der mit einem Weibe zu thun hätte, die ihm mit Blutfreundſaft und ſonſt verwandt wäre.
Der Jemanden eine zuführete.
Der ſein Weib oder Toter jemanden zuführte und dur die Finger ſehe.
Der den Landbeſädigern nit naeilen wollte.
Der die Leute von der Naeilung abhielte.
Der den Hausfrieden bree oder breen hilfe.
Der einem Laufenden naeilete, mit der Wehr in die Thüre ſtee, ihn zu beſädigen.
Der einen Mord oder Urſa den Todtſlag begangen.
Der Jemanden ohne Urſa verwundete im Willens zu entleiben.
Der Umbringen heißt und Urſa zum Todtſlag gibt.
Aus den Weibsbilder, ſo die Gebährten in ihr erſtränkt u. tödtet.
Der die Leibe der Todten ſmähli aus den Gräbern zöge.
Der dem Vater die Söhne, dem Herrn die Diener ſtehle und wegführte.
Der einen Falſ begehet.
Das das Gut ſo ihn von Reten vertrauet ſtehle.
Der das Kirengut raubet.
Der ein Mordbrenner iſt.
Der in Feuersnöthen ſtehle.
Der beim Feuer Jemanden wegen vergehender Verbitterung oder im Willens verwundet.
Der Crimen pravaricationis begeht.
Der ein Diebſtahl begehet.
Der bei nätliert Weile Saden thut an Weingärten und Baumgärten.
Der auf Wiederpart mit Gewalt griffe.
Der wieder in die Stadt käme, daraus er verweiſet wäre worden.
Der Smähbriefe, Geſänge oder Sriften ditete oder ſriebe.
Der Ehren wird beraubt ein jeder:
Der ſi der Sattlung gebraut, (d. i. der mehr Zins von ausgeliehenem Gelde nimmt.)
Der ſi an ſeinen Treu und Ehren vergeſſen.
Der um einen Gewalt beſit und er weiſet die nit.
Der Jemanden derohalben antaſtet, daß er die Uebelthäter gefangen genommen.
Der einen Diebſtahl begangen.
Der Jemanden einen Abtrag gethan.
Der mit einem unehrlien Stebrief geſtet.
Der einen anderen etwas zu Sma mahlet.
Der Glaubens halber der andern ſmähet.
Der einen Verſtorbenen injurirte und erweiſte die injurien nit.
Der bei der peinlien Frage auf eine Perſon aus den Ständen fragte.
Der einen Sreiber, weler den Uebelthäter Bekenntnis beſrieb injurirte.
Ehr und Gut verlieret ein jeder:
Der na ſeiner Obrigkeit Leben und Leib tratete.
Der heimlier Weiſe na dem Verderb ſeines Vaterlandes oder einen gemeinen Nuen tratete.
Der einen mit Bürgen verrüthe.
Der ſi dieſem Königreie für einen abgeſagten Feind aufdrürffe. ―
Der das Land herrete (verhehren) und brennete.
Der einen anderen abſagte ob er ſon in ſoler Fehde keine That bringe oder begienge.
Der die Leute gefangen nehme und ſözte. ―
Der ein Gut, weles königl. Mäyl. verfallen mit einem Vortheil zu ſi nehme und zöge.
Prag, am Tage Marcy des Evangeliſten am 1592 igſten Jahre.
Rudolf II.
röm. Kaiſer au ungar. und böhm. König
Erzherzog zu Oeſterrei.
Der Sleini'ſe Theilungsvertrag von 1566 enthält au folgende, die Stadt Sluenau ſelbſt betreffende Angaben:
Die Bewohner haben keine Hofedienſte. Einſt haben ſie die Jagd thun müſſen;
dies haben ſie um 74 fl. jährl. abgelöſt; nur auf die Wolfsjagt müſſen ſie wie andere ziehen. ― Die Bürger haben freies Brauen und Senken und geben vom Seffel Malz (bauniſ Maaß) ½ weißen Gr.; dieß wird berenet auf Walpurgis. Au geben ſie von einem ganzen Malz 1 Seffel Träber. Wird fremdes Bier geſenkt, ſo geben ſie vom Faß 3 weiß. Gr. Faßgeld. ― Mahlgeld wird gezahlt von einem Malz 4 w. Gr. ― Der Rath ſtellt für die Bürger Geburtsbriefe aus; von jedem hat die Herrſaft ½ fl. ―
Sie haben freien Salzſank
; davon geben ſie der Herrſaft keinen Zins. ― Die Herrſaft erhält vom Rath wegen des Keulenmarkts
und von dem Fleiſerhandwerk zuſammen jährli 12 Stein Unſlitt; dafür hält ſie die Fleiſbänke in Stand. ― Sie geben au Forſthafer. Wer 1 Pferd hat, gibt ein großes Viertel; hat er 2 oder 3, gibt er zwei große Viertel; hat er 4 ſo gibt er 1 Seffel. ― Sie holen in den herrſaftlien Wäldern Sirr
- und Leſeholz auf Anweiſung der Förſter.
Die Tumaer geben jährl. 10 fl. Zins eerbli. (Der alte Herr hat ihnen zugelaſſen aus Gnaden zu 6 fl., weil ihrer ſo wenig.
) Jeder Suſter, Fleiſer, Sneider gibt jährl. 2 w. Gr. Handwerkszins. ― Die Tumaer geben von jedem Tue, das in der Walkmühle gewalkt wird ½ w. Gr. Die Sämiſ-Gerber von jeder Walke 3 w. Groſ. Die Bäen zuſammen zu Weihnaten 46 w. Gr. Die Leinweber geben von jedem Stuhl zu Weihnaten 2 w. Gr. Der Bader zu Weihnaten 3 fl. 6 w. Gr. erbli. ― Der Büttel zu Walpurgis und Miaelis je 5 w. Gr.; außerdem jährl. 1 Stein Pferdehaare. Jeder Hausgenoß zu Walpurgis und Miaelis je 1 w. Gr. (Sugroſen) und thut 2 Tage jährl. Handrobot bei eigener Koſt. Jeder muß jährl. 1 Stü Garn für die Herrſaft ſpinnen; dafür erhält er 2 w. Gr. ―
Innerhalb der Mauern ſind 117 geſeſſene Wirthe (mit dem Bader;) außerdem beſien 8 Wirthe aus der Vorſtadt das Stadtret. Neben dieſen ſind no 11 geſeſſene Wirthe in der Vorſtadt beim Hoſpital in herrſaftlien Erbzinſen.
An Zinſe und Renten gab es: Geſoß
jährl. 25 fl. 22½ w. Gr. zu Weihnaten. Zu Walpurgis: 1 S. böhm. 24 w. Gr. Erbzins. ― 1 S. b. 20 w. Gr. Erbzins von 16 Häuſern in der Vorſtadt. ― 5 Gr. Büttelzins. ― 3 fl. Tumaerzins. ― 84 Gr. Sugroſen. ― 15 Gr. Seiderzins. ― 6 Gr. Fleiſerzins. ― 12 Gr. Susterzins. ― 8 fl. 21 Gr.2 ½ Pf. Mahlgeld vom Malz, 21 ½ Gr. von der Walkmühle (von 43 Tuen) ― ½ fl. vom Sämiſgerber. Zu Miaeli: 3 S. böhm. 26 w. Gr. 2 ½ Pf. ― 1 S. b. 16 Gr. 1 Pf. Korngeld 24 gr. Seffel 1 gr. Viertel ½ Maß Zinshafer. ― 7 Zinshühner. ― 10 gr. Seffel Forſthafer. ― 84 gr. Sugroſen. ― 12 gr. Suſterzins. ― 6 gr. Fleiſerzins. ― 16 gr. Sneiderzins. ― 20 ½ gr. von Tuwalken. ― 9 gr. vom Sämiſgerber. Zu Weihnaten: (außer Geſoß) 46 w. Gr. Bäerzins. ― 3 fl. 6 gr. Baderzins. ― 74 fl. Jagdgeld. ― 14 Stein Unſlitt. ― 10 fl. 7 gr. Reumit
-Zins. ― Hier iſt ein Herrenſi, hölzern; dabei ein Bräuhaus, Malzhaus. 2 herrſaftl. Mahlmühlen zu je 2 Gängen. Garten zur herrſaftl. Haushaltung; darin wird Hopfen gebaut. ― Ziegelſeuer.
Ernſt von Sleini, der neue Beſier der Herrſaft Sluenau hatte viel Mißgeſi, erlitt große Verluſte dur den 1577er Stadtbrand und gerieth tief in Sulden. Seine Unterthanen empfanden ſmerzli den Unterſied zwiſen ſeinem und jenem ſeines Vaters Georg's Regime. Der Stadt Sluenau nahm er am 23. October 1581 und 12. December 1581 widerretli Befreiungen, Geretigkeiten, den Malzkauf, den Bier- und Weinſank, ſpäter die freie Huttung des Viehes und dauerten dieſe Zwiſtigkeiten bis 1595. Sluenau wurde bittli um Erlaſſung der Haus- und Bierſteuer auf eine Zeit
, da ſie ſi in großer Noth befänden. Ernſt von Sleini wieß die Bitte zurü; weil Sluenau ſon ſeit 2 Jahren für Salzabgaben 320 Thaler ſulde und ihm nit einmal eine Suldverſreibung hierfür geben wolle. Ernſt belegte die Stadt wegen Nitzahlung mit Geldſtrafem, mit Gefängniß und Veralimirung ihrer Kirenkleinodien,
erritete entgegen den Stadtprivilegien einen Bierſank im Tamberger Haus in Sluenau, dann Kretſam's in Kaiſerswalde, Königswalde, wie Roſenhain. Sluenau flehte um Su bei der böhmiſen Kammer in Prag und beim Kaiſer, worauf eine Commiſſion ernannt wurde, wele die ganze Angelegenheit gründli zu unterſuen hatte. Mittelſt Urkunde vom 14. October 1577 erreite Sluenau theilweiſe ihren Wunſ. Mehr ward die Stadt zufriedengeſtellt mit dem kaiſerlien Befehl vom 10. Juni 1578, worauf Sleini neuerdings Einwendungen erhob. Erſt mit dem Commiſſionsbeſluß vom 12. November 1593 erhielt Sluenau von den Commiſſionsmitgliedern und Siedsritern Hans v. Sleini, Heinri Herr von Wartenberg und Erasmus Hirſperger von Königshain das unbeſränkte Brauret zugeſproen. Nur zu bald fand Ernſt v. Sleini wieder Veranlaſſung mit den Sluenauern unzufrieden zu ſein und beſwerte ſi am 4. April 1594 beim Kaiſer wegen ſeiner rebelliſen Unterthanen.
Dagegen beſwerten ſi ebenfalls ſämmtlie zur Herrſaft Sluenau gehörigen Dörfer wider ihre Obrigkeit Ernſt v. Sleini erneut anno 1595 wegen Bedrüung.
Kurz na dem Stadt-Brande von 1577, weler der Herrſaft großen Saden verurſat, wurde die Gattin Ernſt v. Sleini, Frau Ludmilla v. Sleini geborene von Lobkowi für ihr eingebrates Erbe per 35000 So meißn. Mitbeſierin der Sluenauer Herrſaft; 1585 wurde ihr dieſelbe verſrieben, ebenſo erhielt ſie 1587 das Gut Dubkowi ſammt Zugehör abgetreten. Die Einkünfte derſelben deten nit die Bedürfniſſe, wele tro aller Sparſamkeit dur die ungünſtigen Zeitverhältniſſe größere geworden. Zu allem Unglü bra in Sluenau 1585 die Peſt aus. Ein kaiſerlier ſtrenger
Befehl erſien, daß kein Unterthan über die Sluenauer Gründe und das Herrſaftsgebiet hinaus nit fahren, gehen und weder Handel no Gewerbe treiben dürfe und könne.
Dadur wurden Ernſt und Ludmilla v. Sleinidie Einkünfte derart geſmälert, daß dieſelben zur Beſtreitung der Erforderniſſe und Bedürfniſſe größere Darlehen aufnehmen mußten. Dubkowi mit den andern Dörfern wurde 1592 an Friedri v. Biela verpfändet.
Aus bisher unbekannten Gründen confiscirte Ludmilla v. Sleini dem Ulri Noß zum Zeydler
anno 1585 ſein von Gott und Retes wegen gerete, ererbte Güter zu Sluenau
und verpfändete mit dieſelben der Frau Magdalena Poppel Lobkowi geborene Gräfin von Salm, wahrſeinli ihrer Swägerin gegen ein Darlehen von 30,000 Thaler. Na 13jährigen Unterhandeln wandte ſi Ulri Noß mit einem motivirten Geſue beſwerend an den Kaiſer, ob mit vollem Erfolge, iſt bisher unermittelt beglieben. Immer drüender wurde den Beſiern der Sluenauer Herrſaft die aufgelaufene Suldenlaſt und ſie konnten ihren Verbindlikeiten nit mehr nakommen. Mittelſt eines Wehrlosbriefes
bemätigte ſi anno Herr Adam Leonhard von Neuenberg in Vertretung der Gläubiger des Herrn Johann Sleini des Gutes Sluenau. Wegen Steuerreſte der Eheleute v. Sleini und derer Unterthanen ließen ſi die oberſten Steuereinnehmer
anno 1602 mittelſt Wehrlosbriefes in das Gut Sluenau einführen. Dagegen erhoben Ernſt und Ludmilla v. Sleini in einem Majeſtätsgeſu am Samſtag na dem Heilthumsfeſt 1602 Vorſtellungen, wele wie es ſeint, volle Beatung fanden.
Im Jahre 1603 beſwerte ſi Ladislaus der Aeltere von Lobkowi, auf Ledetſ weler die landtäfli ſier geſtellte Forderung ſeiner Toter, Frau Maria Magdalena Tra auf Sluenau übernommen hatte, beim Kaiſer Rudolf II. über die kleinen Landtafelbeamten, da ſole mit der Berenung wie viel einem jedem der Gläubiger na der Größe ihrer Antheile zukommen ſoll
zögern und so Herr Adam Leonhard von Neuenberg, der ſon die Erträge von dieſem Gute an 3 Jahre bezieht, im weiteren Genuſſe derſelben zum Saden der andern Gläubiger verbleibt. Im Sinnen und Traten na neuen Einkünften gewährten die Eheleute von Sleini gegen entſpreende Steuer die Niederlaſſung von Juden in der Stadt Sluenau.
Au mit der Entdeung von Gold-Erzgängen wie ſoler anderer Metalle um Sluenau traten ſie an Kaiſer Rudolf II. heran und erſuten denſelben um Gewährung etweler Summen aus dem Sluenauer Herrſaftseinkünften zum ritigen Bergbaubetrieb.
Mittelſt Zuſrift ddto. Prager Sloß am Mittwo na St. Nicolai 1605 forderte Kaiſer Rudolf II. von den Herren Johann Auſtey und Johann v. Wartenberg auf Zwiſeti nähere Auskunft über dieſe Angelegenheit. Wegen des Bierbrauens und andern Punkten kam Ludmilla v. Sleini mit der Stadt Sluenau ebenfalls in ernſte Zwiſtigkeiten, die bis 1604 andauerten. Der Kaiſer ernannte mit Decret vom 20. September 1604 eine Commiſſion, wele die ſwebende Angelegenheit zu ordnen hatte. Na dem Tode Ernſt von Sleini ſehen wir deſſen Sohn Adam und ferner Albret v. Sleini auf Sluenau, wele der Stadt am 6. März 1610 ein neues in 26 Artikeln beſtehendes Privilegium ertheilten.
Albret v. Schleini hat dur einen beſtätigten Erbkauf die Herrſaft und Stadt Sluenau anno 1618 an ſi gebrat, wird römiſ kaiſ. Majeſt. Rath und Kammerer Rudolf II. genannt und war der Sohn des Hans v. Sleini.
Von ihm iſt au bekannt, daß er die in der Herrſaft Sluenau beſtandenen Gebräue und Ordnungen in Erbfällen na ſäſiſem Ret Donnerſtag na Omnium Sanktorum, dem 2. November 1617 beſtätigte. Dieſelben hatte au Georg von Sleini ſon ratificirt. Darna gab es 20 Regeln der gewöhnlien Erbfolge, 8 Regeln die Succeſſion und Erbe zu nehmen
betreffend, dann folgen 12 Exempeln
von der halben Geburt (Gezweite Geſwiſter), ſodann kommt die Ordnung von den unehelien Kindern. Letere erben, wenn ihr Vater unverheirathet und ohne ehelier Kinder iſt, den 6ten Theil, ſonſt nits; nur bekommen ſie die Erziehung vom Erben ſelbſt au dann, wenn ihnen der 6te Theil des Erbes wird.
Unter Albret v. Sleini brate die Herrſaft Sluenau über alle Beſwerung und Noth
850 So reinen Nuen.
Derſelbe ſuldete ſeiner Brüdern Ladislaus wie Rudolf 20,000 So und anderen Leuten 10,000 S. im Summa 30,000 S. Um die übrigen Gläubiger abzuſtoßen gab Ladislaus anno 1618 10,000 S. und vordem 3000 S. an Albret, damit ihm allein auf der Herrſaft das Pfandret hafte.
Im ſelben Jahre verkaufte Albret von Sleini ſeinen Beſi mit Ausnahme von Oderwi und Fuga, wel' leteres Dorf er ſon früher dem Abraham v. Uetri käufli überließ an Otto v. Starſädel Herr auf Redern und Gotha für 100,000 So. Albret ſtarb am 26. März 1620. Da es ſi an den böhmiſen Aufſtande betheiligt hatte, ſo wurde ſein ganzes Vermögen 1622 confiscirt. Bei Otto v. Starſädel hatte derſelbe für Sluenau no 28.000 So ausſtehen, wele ebenfalls eingezogen worden ſind. Die Kinder Albret's als Johann, Georg, Wolfgang, Ladislaus Erbherr auf Kriſſa, Max Rudolf geboren zu Sluenau 1605, der bekannte erſte Biſof von Leitmeri und Iſabella Franziska ſrieben ſi trodem bis 1660, auf Tollenſtein und Sluenau. Au die Herren auf Hainspa, Hans Haugold und ſeine Neffen Chriſtof wie Hugold, Söhne Chriſtof's von Sleini verkauften ihre Herrſaft um 84,000 S. meißn. im Jahre 1602 den 19. Juni an Radislaus Kinsky von Chinec und Tettau, kaiſ. Rath, Herr zu Töpli, weler 1607 die Rumburger Herrſaft um 53,000 So meißn. erwarb.
So verſwand die einſt ſo mätige, reie Familie von Sleini aus unſerer Gegend und das ehemalige Sleinier Länden ward zerſtüelt.