II. Theil.
1412–1482
Joh. Huß – Ziska. – Huſſitiſer und katholiſer Herrenbund. – Huſſitenkrieg im nördlien Böhmen und der Lauſi. – Heerfahrt gegen Huſſiten. – Berka v. d. Dauba auf Hohenſtein und Wildenſtein. – Wartenberger als Verbündete der Huſſiten. – Neue Huſſitenzüge. – Wartenberger Fehden. – Kauf von Hohenſtein dur Churfürſten von Saſen. – Der Churfürſt von Saſen tauſt Sluenau-Tollenſtein gegen Wildenſtein an Albret Berka. – Grenzſtreitigkeiten. – Abfall Albret Berka's vom König Georg von Podiebrad und die Folgen davon. – Jahn von Wartenberg auf Teſhen. – Neue Wartenberger Fehden. – Aufhören der Huſſitenkriege. – Herzöge Ernſt und Albret's Verſue umAufhebung des Interdict's auf Sluenau-Tollenſtein. – Deren Verwielungen in Fehden dur ihre Vaſallen. – Hugold von Sleini.
ereits 1412 trat Johann Huß mit ſeiner Lehre auf.
Derſelbe wurde beim Conſtanzer Concil, wohin ihn Kaiſer Sigismund berief zum Tode verurtheilt und tro erhaltenem kaiſerlien Geleitbrief am 6. Juli 1415 verbrannt. Seine Anhänger dur dieſen Retsbru arg verbittert, forderten vom böhmiſen Könige Wenzel Hilfe. Dieſer fühlte ſi hiezu außer Stande und gab Ziska die Antwort: Mein Freund, dieſer Sae werde weder i no du abhelfen. Weißt du ein Mittel, deine Nation zu revangieren, ſo verſue deine Kräfte
. Und Ziska verſtand es wohl, den Aufruhr zu organiſiren, die allgemeine Erhebung der Huſſiten zu bewerkſtelligen.
Die ſteten Angriffe der Leteren veranlaſſten den engen Anſluß der Katholiken unter einander. Am 1. October 1415 trat dem huſſitiſen Herrenbunde ein katholiſer gegenüber, weler den Su des Katholicismus, die Vertheidigung des Königsthums und die Wahrung eigener Intereſſen bezwete. König Wenzel IV. ſelbſt gehörte dieſem Bunde an und au Hinco Berka von Hohnſtein trat demſelben bei.
Die Maßnahmen gegen die Huſſiten erwieſen ſi jedo unzulängli. Als man in Prag deren Zuſammenkünfte wehren wollte, geſah es, daß am 30. Juli 1419 in der Prager Neuſtadt 13 Rathsherren nebſt dem Stadtriter zum Theil lebendig, zum Theil todt aus dem Rathhaus geworfen wurden und der Pöbel die Körper auf ihre Knebel-Spieße, Heugabeln und dergleien Wehre auffieng. Bei Erhalt dieſer Kunde rührte König Wenzel, weler der Unruhen wegen von Prag na ſeinem Sloß Cunrati entflohen war, am 16. Auguſt der Slag und ſtarb wenige Tage hierauf im 59. Jahre ſeines Alters. Da König Wenzel keine Leibeserben hinterließ, erhielt ſeine Lande Kaiſer Sigismund; dieſer ergriff alsbald ernſte Maßregeln gegen die Huſſiten. In ganz Böhmen wogte nun der Kampf. Nit allein wegen ihrer religiöſen Ueberzeugungen führten die Huſſiten Krieg, weit mehr waren dieſe von glühendem Haß gegen die Deutſen erfüllt, deren dur raſtloſen Eifer errungener Wohlſtand ſie ihnen neideten. Groß wurde die Noth, das Elend, die Verwüſtungen im ganzen Lande; dazu kamen beſtialiſe Morde, ungeheure Raube und Brände.
Da dieſer Krieg hauptſäli mit gegen deutſes Städteweſen geritet war, ſo konnte es nit fehlen, daß die blutgierigen Huſſitenhorden au im deutſen Niederlande und deſſen Nabarländer, der Oberlauſi wie Meißen ihr Unweſen trieben. Im September 1420 kam der erſte Zug der Taboriten na der Lauſi. Unter Buaw und Chwal von Rzepie belagerten ſie das Kloſter Oybin, konnten es aber nit erobern, brannten daher alle umliegenden Dörfer nieder und zogen ſi na Böhmen zurü, wo ſie ebenfalls Ortſaften ihrer Gegner verwüſteten.
Der Sommer von 1422 brate abermals zahlreie Huſſitenſaaren an die Grenze, wele um Zittau ſtreiften. Do vorwärts zu ziehen getrauten ſi dieſelben no nit, da die Herren von Grafenſtein, Friedland, Hammerſtein, Falkenburg, Roynungen, Leipa, Dauba, Trosky, Tetſen, Hohenſtein, Wildenſtein, Ralsky, Dewin, Tollenſtein, Mialowi oder Mielsberg no treu zum Kaiſer Sigismund hielten.
Ende April 1423 marſirten huiſſitiſe Streifhorden in aller Stille über Waltersdorf, Warnsdorf, Hennersdorf, Gersdrof, Rumburg na Sluenau und wollten gegen die Oberlauſi vordringen. Einige böhmiſe Herren, unter ihnen au der Berka'ſe Hauptmann von Tollenſtein und Befehlshaber der Oberlauſi kamen in Löbau zu einem Tage von Land und Städten
zuſammen, wo eine Heerfahrt gegen die Huſſiten bei Rumburg und Sluenau beſloſſen wurde. Ein bedeutendes Sarmüel fiel da im Mai vor, die Lauſier wurden geſlagen, Gefangene von ihnen theils verſtümmelt, theils lebend verbrannt, do zogen au die Taboriten wieder an Böhmen zurü, da ſie no feindlie Veſten im Rüen hatten.
Die Berka auf Hohenſtein, Tollenſtein und Wildenſtein waren wohl katholiſ, do unzuverläſſige Freunde und den Oberlauſiern keine guten Nabarn. Son 1423 benahm ſi Berka auf Hohenſtein feindſelig gegen Bauen. Anfangs December des näſten Jahres waren Verhandlungen wegen einer Einigung im Gange, do hinderte dieß nit die Berka'ſen Mannen von Tollenſtein, im Frühjahr 1425 (um ²²/₄) zu Slegel bei Oſtri auf den Kloſtergütern zu Seifersdorf (Marienthal) das Vieh zu rauben und den Hauptmann Niclas von Ponikau gefangen zu nehmen. In Folge dieſer Gefangennahme wurden ſofort Tage
in Warnsdorf wie Sluenau gehalten und war Ponikau in der Woe vor Pfingſten wieder frei.
Heinri Berka von Wildenſtein nahm aber im Herbſte desſelben Jahres im Bauner Land ſon wieder Kühe. Um nun Ruhe zu gewinnen, tagten die Oberlauſier 1427 (um ⅘) mit dem Birken um des Hauſes Tollenſtein willen,
wegen Verpatung oder Ankauf dieſer Burg; im erſteren Falle wollten die Oberlauſier mit ihrem Volks den Tollenſtein beſeen, im anderen Falle aber dieſe Veſte zerſtören.
Großes Elend bra über unſere Gegend herein, als die Wartenberger 1426 zu den Huſſiten übergiengen und ganz beſonders den Kampf mit den Städten der Lauſi übernahmen.
Im Frühjahr 1426 wurde Niemes, Gabel, Ende April Weißwaſſer vom huſſitiſen Heerführer Johann Rohatſ, genannt von Dauba, eingeäſert; den 19. Mai, am Pfingſtſonntag fielen B.-Leipa, dann Trebni, Doxan, Töpli, Graupen und na kräftiger Gegenwehr Außig. Ebenſo wurden von Reienberg bis Görli alle offenen Orte niedergebrannt.
Während der Kaiſer Sigismund in Ungarn mit den Türken beſäftigt war, wurden die Huſſiten der Lauſi immer fürterlier. Der Landvogt Albret von Coldi hielt kurz na dem neuen Jahre 1427 eine Zuſammenkunft mit Land und Städten
in Zittau, wo Sumaßregeln wider die Keer
beſproen wurden. Au mit dem Churfürſten von Saſen verhandelte man wegen einem Subündnis, dem au andere Fürſten beitraten. Kaiſer Sigismund verſaffte den Oberlauſiern au eine Anzahl Krieger vom deutſen Orden in Preußen, wele im März na Zittau kamen.
Die Huſſiten erſienen 18.000 Mann ſtark nun au vor Zittau. Sie fanden jedo die Stadt stark beſet und wendeten ſi mit ihrer Reiterei unter Anführung Johann von Wartenberg über Waltersdorf, Warnsdorf, na Oderwi, Ruppersdorf, Strahwalde, Ebersba, mit ihrem Fußvolk über Tollenstein, Rumburg na Ebersba, Kottmarsdorf und Wendiſ Kunnersdorf. Ein anderer Theil gieng über Rumburg, Sluenau na Sirgiswalde, Göde, Oelſter überall raubend und Beute machend. Im ſelben Jahre erſtürmten die Wayſen
au Orphanes genannt unter ihrem Hauptmann Welek Kaudelin (Kaudelnik) den ¹⁵/₅ Lauban, maten die Stadt faſt dem Erdboden glei und verübten unerhörte Greuelthaten; ebenſo wurde Oſtri, Marienthal und Hirſfelde niedergebrannt. Ein altes Zittauer Manuſcript erzählt, daß dieſen Sommer die Huſſiten über 18 gemauerte Städte
zerſtörten.
Gegen Ende des 1428 Jahr kamen wiederum Huſſiten über Tollenſtein und Waltersdorf. Deren Reiterei nahm ihren Weg na Sirgiswalde, Kunewalde, das Fußvolk gieng über Ebersba na Kottmarsdorf. Erſtere beraubten Löbau; do als der Landvogt Albret von Coldi in Verbindung mit Hans von Polenzk den Herren von Biberſtein wie den Städten Görli, Zittau ꝛc. ihre Heere vereinten, hoben die Taboriten die Belagerung von Löbau auf und retirirten na Ebersba, Rumburg, verfolgt von der Oberlauſier Reiterei bis Gersdorf. Hier ſtellten ſi die Huſſiten, vertrieben die Oberlauſier bis hinter Eybau, ſuten den folgenden Abend Rumburg wieder auf, beorderten ihr Fußvolk über das Gebirge, ihre Reiterei unter Johann von Wartenberg über Bertsdorf hinter Grottau, wo das Fußvolk au eintraf und ſlugen ſi da mit den Oberlauſiern den 11. November, am St. Martinstage. Anfängli im Siege, wobei der Zittauer Hauptmann Wanko von Moau und ferner Leuther von Gersdorf nebſt einem edlen Herrn von Bieberſtein fiel, wurden ſie beim zweiten Angriff beſiegt und büßten 500 Todte nebſt 500 Gefangene wie au an 120 ſwer beladene Wagen ein. Die Verwüſtungen waren ſreli. In Seifhennersdorf blieben 11 Perſonen übrig, in Ebersba nur 7 Häuſer ſtehen, Gersdorf mit der Kire iſt gänzli niedergebrannt.
Fürterli war das Kriegsjahr 1429. Löbau wurde am 1. Jänner eingeäſert, Biſofswerde, Pulsni, Königbrü, Wittigenau wie Marienſtern ebenfalls niedergebrannt und Camenz im October erſtürmt, wo weder Kind no Greis, weder Mütter no Jungfrauen geſont und daſelbſt mehr denn 1200 Leien in Wohnungen, Gaſſen nebſt Kiren aufgefunden worden ſind. Bei dieſem Kriegszuge der Huſſiten war au Johann von Wartenberg und deſſen Sohn Ralsko auf Roll. Unter'm Sörnborn, gegen den Frenzelsberg zu wurde im September gleien Jahres der kleine Prokop mit ſeiner Saar geſlagen und ſind an 1000 Gefallener in den dortigen Kiesſandgruben begraben. Sigmund von Wartenberg auf Tetſen mit ſeinen Söhnen Johann und Heinri unternahmen ihre Raubzüge na der Lauſi als Bundesgenoſſen der Huſſiten, raubten wo ſie konnten, verwüſteten, was nit fortzuſleppen war, beunruhigten alle Landſtraßen, plünderten die na Böhmen kommenden Fratfuhren, kurz entpuppten ſi als gemeine, wenn au adlige Wegelagerer. So wurde im Jahre 1430 auf einem Rüzuge von Biſofswerda und Kamenz die herrſaftlien Gebäude bei Hainspa wie Sönau nebſt ganze Ortſaften niedergebrannt und die Inſaſſen ausgeraubt. Dergleien meiſt nit unblutige Angriffe währten bis Anfang der 1440er Jahre.
Kaiſer Sigismund von Ungarn kommend, hatte zu Brünn am 4. Juli 1436 die Vorſläge der Huſſiten bewilligt, die Religionsfreiheit beſtätigt und ſo nahm für eine Zeit lang der Huſſitenkrieg ein Ende. Die Wartenberger Fehden aber dauerten bis 1444 und erſt dann wurde es mögli, an die Segnungen des Friedens zu denken, die erlittenen Säden auszuween.
Für die Meißner glei unangenehm erwiſen ſi die Berka's, wele mit erſteren ſtete Händel hatten. Heinri auf Wildenſtein ſammt ſeinem älteſten Sohne kam ſon 1426 in nabarlie Fehde mit Friedri von der Oelßni auf Rathen, einem Vaſallen Churfürſt Friedri des Streitbaren. Do dieſer nahm ſi ſeines Vaſallen an und zwang Heinri Berka zur Ausfertigung einer Urkunde, worin die Erbhuldigung und das Beſeungsret auf dem Wildenſtein dem Churfürſten Friedri zugeſiert ward.
Mit Hinco III. auf Hohenſtein ſloß der Churfürſt den 6. Juni 1427 zu Freiberg ein Abkommen dahin ab, daß Erſterer ihm mit allen ſeinen Slöſſern und Märkten ſolle gegen die Keer,
insbeſondere gegen Siegmund von Wartenberg auf Tetſen beiſtehen.
Do der Friede währte nit lange. 1435 sind die Söhne Friedri des Streitbaren, Churfürſt Friedri der Sanftmüthige und Siegmund mit den Berka's wieder Gegner. Die Eroberung des gefährlien Wildenſtein wurde geplant, gegen den Hohnſtein mit Heeresmat gezogen und am 15. Auguſt ſogar mit dem huſſitiſen Siegmund von Wartenberg auf Tetſen ein dreijähriges Bündnis wider die Berka's geſloſſen. In dieſem Vertrage iſt beſtimmt, daß Herr Siegmund mit ſeiner ganzen Mat den ſäſiſen Brüdern gegen die Berka's beizuſtehen habe und wenn nöthig, würde ihm auf Koſten der Fürſten mit 50 bis 100 Pferden
zu Hilfe gekommen. Hiefür ſolle Siegmund baare 1000 fl. erhalten und zwar die Hälfte beim Kriegsbeginn, die andere Hälfte ſpäter. Im Falle Benſen oder der Sarfenſtein genommen würde, ſo fielen dieſe Siegmunden zu; ſollte aber der Wildenſtein erobert werden, ſo gehörte dieſer den ſäſiſen Fürſten.
Das näſte Jahr waren aber die meißner Fürſten mit Siegmund von Wartenberg wieder zerfallen und ſloſſen Erſtere dur Vermittlung des Biſof Johann von Meißen am 4. Juni 1436 mit Hine Gindrzi und Beneſ Birken, Gevettern von der Dubin, czum Honſtein, Molſtein, Wildenſtein geſeſſin
ein Bündnis wider Siegmund auf Tetſen und ſeine Genoſſen. Darin wurde au beſtimmt, daß die Fürſten 150 Trabanten
auf den Wildenſtein, der Biſof 50 auf den Mühlſtein bei B.-Zwiau zur Beihilfe entſenden ſollen.
Die Saſen belagerten nun Siegmund von Wartenberg vor Tetſen. Am 4. Auguſt 1436 kam es zu einem Waffenſtillſtand, dem am 27. April 1438 der definitive Frieden folgte. Kurze Zeit hierauf waren aber ſon wieder Streitigkeiten mit den Berka's ausgebroen. Dieſe erhoben nämli 1438 Lehensanſprüe an die Burg Rathen, nahmen dieſelbe und ſagten den ſäſiſen Fürſten Fehde an. Friedri von der Oelßni vertrieb die Berka'ſe Beſaung aus ſeiner Burg 1439 und am 2. Juli gleien Jahres erfolgte zu Dresden der Friedensſluß mit den Beſtimmungen, daß der römiſe Kaiſer bezügli der Lehensfrage wegen Rathen endgiltig entſeiden ſolle und daß die Gefangenen gegenſeitig ausgelöſt werden.
Um Ruhe zu gewinnen bekam Beneſ Berka von Wildenſtein
von den Fürſten eine Jahresrente pr. 200 fl. ausgeſet gegen die Zuſierung, daß Beneſ jederzeit den ſäſiſen Fürſten hilfrei beiſtehe. Tro dieſer wohlgemeinten Vorkehrungen blieb der Friede nur ungefähr ein Jahr erhalten. Der neue Beſier von Wildenſtein, Albret Berka, Sohn des Beneſ auf Wildenſtein erhebt in einem Sreiben vom 6. December 1440 gegen die ſäſiſen Fürſten den Vorwurf, daß dieſelben die mit ſeinem ſeligen Bruder Beneſ 1438 geſloſſene riſtlie Ritung,
in weler
nit eingehalten haben. Weil die Leute der Fürſten nit nur ſeinen Bruder Beneſ erſlagen, (1440) ihn, Albreten, ſelbſt gefangen genommen, von ſeinen Gütern geführt, mit dieſer mit ſeinen Brüdern Heinri und Albret in der Fürſten Dienſt geweſen
Raub, Brand, Nome, Gefängnis und Verdingnis angegriffen und verderbet,
ferner ſeinen Swager Jahn von Wartenberg auf Blankenſtein ohne ſein geringſtes Verſulden in Gefangenſaft geſet, ſo kündigt Albret Berka den ſäſiſen Fürſten Fehde an, in wele Hinco III. von Hohnſtein und Biſof Johann von Meißen mit verwielt wurden. Am 6. Jänner 1441 kam es aber zwiſen Hinco zum Hohnſtein, Hinco und Albret zum Wildenſtein, Brüder und Vettern Berka von der Dauba, wie den Herzögen Friedri nebſt Wilhelm von Saſen, dem Biſof von Meißen und deren Landen, au Unterthanen zu einem einjährigen Waffenſtillſtande, dem folgendes Jahr am 10. März 1442 ein endgiltiger Friede eine ewige Ritung und Sühne
folgte. Die Berkas mußten anerkennen, daß alle Differenzen nunmehr vollſtändig getilgt ſind und ſollten in Zukunft ſi etwele wiederfinden, ſo müſſen dieſe dur ein Siedsgerit beigelegt werden. Zum Sue des Stiftes Meißen wurden die beiden biſöflichen Städte Jorim und Biſofswerda verhalten, den Berka's fünf Jahre lang 40 So Groſen Jahrgeld zu entriten.
Lange ſon hatten die Churfürſtzen von Saſen das Beſtreben, um die unruhigen Berka's als Nabarn los zu werden, deren als uneinnehmbar gehaltenen Burgen Hohnſtein wie Wildenſtein in ihren eigenen Beſi zu bringen. Es kam dießbezügli zu Unterhandlungen, an denen ſi Biſof Johann von Meißen hervorragend betheiligte. Sein Official Dr. Johann Swoffheim nebſt dem Berka'ſen Hauptmann Jano Knobelau vereinbarten am 23. Feber 1443 zu Torgau mit den ſäſiſen Räthen die Bedingungen zur Abtretung des Hohnſtein an Saſen, wele au Hinco Berka von der Dauba am 8. März 1443 auf den biſöflien Sloſſe Stolpen anerkannte. Sammt ſeiner Frau Barbara trat Leterer am 14. März Sloß Hohnſtein nebſt Zubehör an die Herzöge von Saſen Friedri und Wilhelm ab, von denen ihm als Gegenwert die Herrſaft Mühlberg an der Elbe, wo ſein Vater Hinco II. 1388 königlier Stadthalter geweſen und 570 So Groſen baares Geld gegeben wurde.
Hinco III. beſaß nunmehr die Herrſaften Mühlberg und Antheil an Sluenau-Tollenſtein. Leterer Herrſaftsantheil muß aber au bald na 1443 von Hinco III. an den Churfürſten von Saſen überlaſſen worden ſein.
So wurden Jano, Siegmund und Heinri Knobelau auf Warnsdorf und auf Sönau, Siegmund und Niel Knobelau zu Nixdorf, Chriſtoffel, Heinri und Thamme Lutti auf Roſenhain und auf Sirgiswalde, Hannes und Thamme Lutti auf Königswalde und Antheil Georgswalde, Chriſtoffel von Hermsdorf auf Rumburg und Seifhennersdorf böhmiſen Antheils, Vaſallen des Churfürſten von Saſen.
Jano Knobelau erſute ſeinen neuen Herrn von Saſen ihm und ſeinem Weibe Margaretha das zu leihen, was Heinri Prompti zu Warnsdorf und Heinrisdorf (böhm. Antheil Seifhennersdorf) gehabt, item das Dorf Sönau bei Sluenau, wie im vorigen Lehnbriefe.
Ebenſo bat Herr Otto Pfarrer zu Rumburg, Heinri und Siegmund Knobelau Gebrüder bei den ſäſiſen Herzögen um Belehnung mit Warnsdorf. Und Niel wie Siegmund Knobelau Gebrüder, bewarben ſi um Belehnung mit 2 So Groſen auf Nixdorf.
Der Beſier von der Herrſaft Wildenſtein, Albret Berka, verheiratet mit Anna, Toter des Burggrafen Wentſ von Dohna (Donyn) auf Grafenſtein bei Zittau wurde als Genoſſe ſeines Swiegervaters in deſſen Zwiſtigkeiten mit den oberlauſier Sesſtädten und mit den Herren von Bieberſtein auf Friedland wie Hammerſtein bei Reienberg verwielt. Kurz na dem Tode Kaiſer Albret's II. im Jahre 1439 braen die Parteikämpfe von Neuem aus.
Georg von Podiebrad war das huſſitiſe Oberhaupt ſeit 1444, während bei den Katholiken die Familien Roſenberg und Neuhaus an der Spie ſtanden. Die Wartenberger wandten ſi ſeit der Gefangennahme des Siegmund von Wartenberg auf Tetſen dur Meinhard von Neuhaus vollſtändig der Partei von Podiebrad zu; da ſelbige die Herrſaften Tetſen, Blankenſtein, Leipa, Wartenberg mit der Burg Roll und Dewin im Beſie hatten, ſo waren die Gebiete der katholiſ geſinnten Barone Wentſ von Dohna nebſt Albret Berka gänzli umgeben von Ländereien der feindlien Wartenberger wie der gegneriſen Sesſtädte. Dieſerhalb erbaten ſi Wentſ von Dohna wie Albret Berka den Su des Herzogs Friedri von Saſen. In einer Urkunde vom 16. Mai 1146 ddto Meißen erklärten Genannte, daß ſie um Friede, Su und Vertheidigung willen des Herzogs Friedri von Saſen und ſeiner Erben Diener geworden
ſeien und wie ein jeder getreue Diener ſeinem Herrn von Retswegen pflitig iſt
, ihm gelobt haben, ſeinen und der Seinen Frommen zu werben und Saden zu warnen.
Für den herzöglien Su mußten dem Friedri von Saſen die Slöſſer Wildenſtein,Tollenſtein, Grafenſtein bei ſeinen Kriegen wie Nöthen
geöffnet ſein, mit Ausnahme bei ſolen gegen die Krone Böhmens und Jahn von Wartenbergs, dem Swager Albret Berka's.
Als nun Leterer und ſein Swiegervater wieder mit den Sesſtädten in Händel gerieth, wurde der Grafenſtein 1448 wenn au vergebli belagert: Aufgebrat hierüber, riefen Wentſ und Albret alle Vaſallen 1449 zu einem Bunde gegen die Sesſtädte auf, ſloſſen ſogar mit dem keeriſen
Jahn von Wartenberg ein Abkommen und ordneten in die Landen der Sesſtädte Raubzüge an.
Städte wie Adel zogen 1449 abermals vor den Grafenſtein und na 3wöentlier Belagerung vermoten ſie Wentſ von Dohna wie ſeinen Swiegerſohn Albret Berka zu zwingen, die Feindſeligkeiten aufzugeben und ihr Verbündeter gegen ihre weiteren Feinde zu werden. Dieſer ſühnlie Verglei zwiſen Burggraf Wentſ von Dohna (Donyn) auf Grafenſtein und Albret Berka von der Dauba auf Wildenſtein und Tollenſtein mit den Oberlauſiern wurde am 12. September 1449 geſloſſen und es ſtellten an demſelben Tage auch: Hannus Hermansdorf auf Hermsdorf, Peter Lutti auf Rüdigiswalde, Krigk Karlowi zu Lobedow, Hans Hermansdorf zu Poli (Polenz), Caſpar Prompni zu Grote (Grottau), Ulri von Ettenba zu Wolfersdorf, Niel Kro – und Bürgermeiſter und Rathmannen der Städte Slunaw (Sluenau) und Crae (Kraau), der Herren Wentſ von Dohna und Albret von der Dauben geſworene Manne und Bürger ein Bekenntnis aus, daß ſie mit und für ihre gnädigen Herren geloben, daß die Verſreibung derſelben wegen Einnahme des Grafenſteines dur die Oberlauſier ſolle gehalten werden. Die Belagerung des Tollenſteins, wele ebenfalls 1449 ſtattgefunden hatte, blieb jedo eine reſultatloſe.
Auf lange hinaus war nun die Mat Wentſ's wie Albret's gebroen und ihre Geldmittel total aufgebrat. Dies mag wohl die Haupturſae geweſen ſein, daſs Albret Berka ſeine Herrſaft Wildenſtein an den Churfürſten von Saſen mittelſt erblien Freimarktes
gegen deſſen Antheil der Herrſaft Sluenau-Tollenſtein 1451 austauſte. Zu Neuſtadt bei Stolpen, am 6. April hatte Heinri von Bünau, ſäſiſer Vogt auf Hohnſtein, mit Albret das Tauſgeſäft abgeſloſſen. Von beiden Seiten wurden na den Erbregiſtern der beiderſeitigen Güter vor allem die troenen Zinſen der auszutauſenden Gebiete genau berenet und je ein So Geldes gegen das andere glei angeſlagen, gegeben und genommen.
Auf dieſe Art erhielt Albret außer dem Sluenau-Tollenſteiner Herrſaftsantheil no baare 750 So 58 böhm. Groſen und 2 Pfennige ausgezahlt.
Mit Wildenſtein hatte Saſen abermals ein böhmiſes Lehen erworben, das 1459 im Eger'ſen Vertrage Beſtätigung fand. Von nun an konnten die Fuhrleute unbeläſtigt und ungehindert ihre Waaren von Sandau na Sebni und Sluenau bringen. Die Verwaltung der Wildenſteiner Herrſaft kam unter den Vogt von Hohnſtein und das Saſen ſo vielfa gefährlie Sloſs Wildenſtein wurde alsbald abgebroen. Albret Berka vereinigte nun alle ſeine Güter, zu denen no folgende 1426 von Heinri auf Wildenſtein ererbten Beſiungen, der dieſelben na Johann Berka von Tollenstein erhielt, zu zählen ſind: die königl. Lehen Heinersdorf, Warnsdorf, Burghardsdorf, Slegel, die Stadt Kreibi mit den Dörfern Ober- und Nieder-Kreibi, die Glashütte im Dorfe Taubni, Kaltenba, Limba, Haſel, das Sloſs Fredewalde, Ober-, Nieder-Preſkau und Sönau, die Stadt Kamni mit Ober- und Nieder-Kamni, Kamni-Neudörfel, Markersdorf, Jonsba, Windiſ-Kamni Semel, Dittersba, die Burg Falkenſtein, Rennersdorf, Kunnersdorf, Langenau, Chlum, Malſen, Stadt Sandau, Wolfersdorf, Bowen und Stoau.
Albret Berka nahm auf Burg Tollenſtein nunmehr den längſten Aufenthalt, vermote aber nit ſein unruhiges Leben aufzugeben.
Nach dem Tode ſeiner Frau ſwanden nur zu bald die freundſaftlien Beziehungen zu ſeinem Swiegervater Wentſ von Dohna. Son 1452 beſwerte ſi leterer über ſeinen Eidam vordem Adminiſtrator Böhmens Georg Podiebrad, daſs er es mit ſeinen Feinden, den Zittauern halte. Grenzſtreitigkeiten mit dem Churfürſten von Saſen blieben au nit aus. Albret verlangte Zinſen von mit der Herrſaft Wildenſtein abgetretenen Dörfern und Waldungen, etwa eine Meile breit, von der Zeidlerba bis an die Weißba.
Seine geweſenen Erbunterthanen erhoben an ihn erfolglos Anſprüe wegen Pferden, die ſie ihm in Dienſten ſtellten und verloren, ferner wegen geliehener Gelder, wegen für ihn geleiſteter Bürgſaft, wegen geliefertem Heu, Bier, Hopfen u. ſ. w. und beſwerten ſi hierüber bei ihrem neuen Gutsherrn, dem Churfürſten. Dieſer ſete Albret mehrere Tage
an, allein von Zahlung war keine Rede, ja Genannter sagte am 20. Jänner 1454 dem Churfürſten der Vertrag von 1446 auf, worin der Tollenſtein deſſen offenes Sloſs ſein ſollte.
Der immerwährende Hader und die Zwiſtigkeiten mit den Nabarn ließen Albret auf Fürſorge für ſeine Unterthanen nur wenig denken und dies umſomehr, da er in ſteten materiellen Verlegenheiten ſi befand. Zu allem Ungema ſtürzte er ſi dur den Abfall vom König Georg Podiebrad, weler na dem Tode des jungen Königs Ladislaus am 23. November 1458 den Thron beſtieg in die gefährliſte Lage.
Albret von Berka ſmähte den König Georg als Huſſit, ſandte Smähbriefe an dieſen, wie an Fürſten, Herren und Städte der Krone Böhmens;
au mit den Sesſtädten verfeindete er ſi wiederum. Albret, vor das Hofgerit na Prag geladen, ſollte ſi deſelbſt retfertigen, während die Sesſtädte den 21. Auguſt 1462 briefli von König Georg aufgefordert wurden, Albret und den Seinen keinen Beiſtand zu gewähren. Wie erklärli, leiſtete Albret Berka der Ladung na Prag keine Folge, ſondern rüſtete eilig zur Wehr. Auf dieſes hin faßte König Georg den Entſluß, gegen ſole Widerſelikeit und Unbotmäßigkeit Waffengewalt zu gebrauen. Er befahl 1463 ſeinem Landvogt der Oberlauſi Jahn von Wartenberg auf Tetſen, Sohn des Siegmund von Wartenberg, den Albret Berka auf Tollenſtein zu belagern und ritete gleizeitig ein weiteres Sreiben an die Sesſtädte ddto. Prag am 29. Juni 1463, darin hieß es:
ſo begoren wir an eu im ernſt, ſo der edel Jan von Wartenberg, vnſer voit der ſes ſtete und lieber getreuver eu von vnſern wegen ſreiben, tag, stat und zeit benennen wirdet, das Ir denn mit puſen, pleiden, wagen, zugehorungen vnd etli den ewern jen vnvozihen zuzihete, ſol ſloß Tolſtein vmlegen helffet vnd allda bey jm 14 tag beharret, bis er mit ſampt andern vnterthan daſſelbe ſloß verſorget vnd vmlagert habe.
Der Oberlauſier Landvogt kam unverzügli dem königlien Gebote na, belagerte bereits am 2. Juli 1463 mit Hilfe Oberlauſier Truppen und mit Unterſtüung der Heinri Berka'ſen (auf Leipa) Mannen die Burg Tollenſtein. Na kurzer Einſließung wurde dieſelbe erobert; Albret Berka konnte jedo entkommen und flütete na Breslau zum päpſtlien Legaten Erzbiſof Hieronymus Landus, der ihn ſüend aufnahm und zu helfen verſpra. Mehrmals ſrieb der Legat im Intereſſe Albret's an den Landvogt Jahn von Wartenberg, vordem an die katholiſ geſinnte Ritterſaft, ſowie an die Bürgerſaft der Sesſtädte, wel' letere von ihm aufgefordert wurden, zu erklären, warum ſie den Tollenſtein dur ihr Volk mit belagert hätten. Au des Papſtes Paul II. Hilfe wurde angerufen, weler am 2. October 1463 dem Kaiſer Friedri klagte, daſs König Georg von Böhmen den Tollenſtein beſet halte, weil der katholiſe Albret Berka, der retmäßige Beſier dieſer Burg, dem König, einem Keer, die Huldigung verweigert habe, wozu er gar nit verpflitet ſei. Do alle Mühe war umſonſt. König Georg ließ auf einem Hofetage zu Prag am 12. Juni 1464 Albret Berka als Majäſtätsverbreer in At erklären, confiscirte ſeine Beſiungen Sluenau-Tollenſtein, ſowie ſeine übrigen freien oder lehnhaften Güter und überließ dieſelben an Heinri Berka von der Dauba auf Leipa und dem Landvogt Jahn von Wartenberg auf Tetſen. Heinri Berka übergab all' ſeine Rete
aus dieſer königlien Senkung ſeinem Stiefſohn und Landvogt Jahn von Wartenberg, deſſen Mutter Agnes von Sternberg, zweite Gemahlin Siegmund von Wartenberg auf Tetſen († 1439) erſterer geehelit hatte.
Auf dem Quatembergeritstage der Barone zu Prag proteſtirte gegen die königlie Ueberweiſung der Herrſaft Sluenau-Tollenſtein 1465 (⁴/₇) nit allein Albret Berka, ſondern au Sbinco Berka von der Dauba auf Lämberg bei Gabel, weler zu den Acten nehmen ließ, daſs er auf Tollenſtein ſon früher (1464) Anrete erhoben habe, die er gern geritli erweiſen wolle und daſs er auf dieſe Güter ein beſſeres Ret habe, als ſelbſt Albret Berka oder irgend Jemand na ihm.
Jahn von Wartenberg, ſeit 1459 Landvogt der Oberlauſi, der neue Beſier der Herrſaft Sluenau-Tollenſtein ſtarb jedo ſon am 19. November 1464 zu Bauen, wo er in der Kire bei den Franziskanern beigeſet wurde. Seine zweite Gattin Katharina von Kunſtat, dur wele er mit dem böhmiſen Könige nahe verwandt war, übernahm für ihre Söhne Chriſtof und Siegmund die Verwaltung des väterlien Erbes. Siegmund, Oberſenk von Böhmen und ſpäter 1490–1504 Landvogt der Oberlauſi, bekam Tetſen fammt umliegendem Gebiet, Chriſtof, weler auf Dewin wohnte dagegen Sluenau-Tollenſtein, Wartenberg, Roll und Dewin zugewieſen.
Dur die bald darauf erfolgten Aenderungen in den kirli-politiſen Verhältniſſen Böhmens hatte Papſt Paul II. 1465 die Unterthanen des Königs Georg ihres demſelben geleiſteten Eides entbunden, ihn 1466 gebannt und aller Würden entſet. Es fiel vom Könige der katholiſe Herrenbund ab, die Oberlauſi ſagte ihm ebenfalls na angedrohtem Bann und Interdict den Gehorſam auf und der neue von der katholiſen Partei na Bauen entſendete Landvogt Jaroslav von Sternberg an Stelle des wegen allerhand Gewaltthätigkeiten verhaſsten bisherigen Landvogtes Beneſ von Kolowrat (1464–1467) ſute nunmehr die Herrſaft Sluenau-Tollenſtein für Albret Berka wiederzugewinnen.
Mittelſt Briefes vom 29. März 1467 forderte der Breslauer Legat Rudolf von Lawant die Pfarre zu Zittau und Görli auf, dem Hauptmann auf Tollenſtein, Chriſtof Hermsdorf von Rumburg, Johann Luti von Sirgiswalde und Siegmund Heinwald zu Königswalde, wele wider Ret
die ehemals Albret Berka'ſen Beſiungen beſet hielten, mit kirlien Strafen zu drohen und in Allem die Intereſſen Albrets zu fördern. Der Legat ſelbſt ſrieb an die Erben Jahn von Wartenberg's, den Tollenſtein herauszugeben und Albret Berka einzuhändigen, widrigenfalls ſie mit dem Banne belegt und über die ganze Herrſaft Sluenau-Tollenſtein das Interdict verhängt würde, was au wirkli geſah.
So lebte die alte Wartenberger Fehde wieder auf; gegen Zittau war dieſelbe in erſter Linie geritet. Am 29. Auguſt 1467 unternahmen die Oberlauſier einen Einfall na Böhmen und äſerten dem Wenzel Czarda auf Auſſig 9 Dörfer ein. Dieſer im Vereine mit Heinri Dauba auf Leipa und ſeinem Sohne Jaroslaw, Felix von Scala, Beneſ von Mielsberg zog alsbald na Zittau herum
bis hin na Großhennersdorf, von wo Gennate über Sluenau zwei Tage vor Kreuzerhöhung (¹⁴/₉) zurükehrten. Ebenſo plünderte und raubte der Tollenſteiner Hauptmann Chriſtof von Rumburg im Zittauer Gebiete. Hoyerswerda, das dem huſſitiſ geſinnten Friedri von Sönburg gehörte, fiel aber den 29. Auguſt 1468 in die Hände der Lauſier und nun beabſitigte der Breslauer Legat die Belagerung des Tollenſtein, do unterblieb der Zug na dort.
Im Frieden von Olmü am 3. Mai 1469 hatten die Ober- und Niederlauſi ſowie Sleſien den König Matthias von Ungarn als ihren retmäßigen Herrn anerkannt. Die Wartenberger opponirten hingegen, weswegen es abermals zur Belagerung des Tollenſtein dur die Sesſtädte kam. Do dur das plölie Erſeinen des Herzogs Heinri von Münſterberg, dem Sohne König Georgs von Böhmen am 6. September mit bedeutender Heeresmat vor Zittau mußte die Belagerung des Tollenſtein wieder aufgegeben werden.
Die immerwährenden Fehden ermüdeten in jeder Hinſit die Wartenberger und der Wunſ na Frieden mit den Oberlauſiern wurde bei ihnen reger; deshalb weilten ſie au am 6. Feber 1470 in Bauen. Das Gut Sirgiswalde verblieb den Lauſiern und kam an den katholiſen Wenzel von Polenz.
Prinz Wladislaus erhielt na dem Tode König Georgs den 22. März 1471 das Land Böhmen und nun hatten die Huſſitenkriege ihr Ende. Groß war das Elend, weles dieſe inneren Kriege ſufen und die Nawehen wurden jahrelang ſpäter no fühlbar.
Chriſtof von Wartenberg ſtete tief in Sulden und konnte ſeine Gläubiger nit bezahlen. Deshalb bot er au ſeine Herrſaft Sluenau-Tollenſtein den ſäſiſen Herzögen Ernſt und Albret zum Kaufe an, wofür letere nur 8300 So Swertgroſen zahlten. Die Verkaufsurkunde iſt datirt am Abend Barbara, den 3. December 1471 auf Dewin, worin Christof von Wartenberg Sloſs und Herrſaft Tollenſtein und das Land und Stadt Sluenau (Slogknaw)
an Ernſt und Albret, Herzog von Sasen abtritt und die Erbunterthanen dur Burghauptmann Chriſtof von Rumburg an die Käufer überweiſen läßt
Bei der Uebernahme der Herrſaft, am 27. Jänner 1472 leiſteten Churfürſt Ernſt und Albret, Gebrüdere Herzog zu Saſen
die erſte Anzahlung und zwar 1000 S. Swerter in Baarem, ſowie einer Suldverſreibung über 7300 S. Swertern, worauf
5300 S. Swerter am 4. October 1472, ſodann
1000 S. Swerter am 1. October 1473,
280 S. Swerter am 4. April 1474 und
720 S. in einer neuen Suldverſreibung am Oſterfeiertage 1474 beglien wurden.
Nun hatten die Markgrafen von Meißen die dritte Berka'ſe Herrſaft an ſi gebrat und mit Sluenau-Tollenſtein den leten böhmiſen Theil des einſtigen Gaues Milsca.
Wohl wurde dieſer Kauf am böhmiſen Königshofe ungern geſehen, do maten die Herzöge kund, daſs ſie ſi gegen den König von Böhmen alſo verhalten würden, daſs ihnen nits zu verweiſen ſein ſolle.
Darauf ſrieb ihnen König Wladislaus II. am 6. Feber 1472, er wolle den Kauf
dem Chriſtof von Wartenberg in keinem Argen vermerken
und bei einer perſönlien Zuſammenkunft könne man ſi gütli unterreden und vertragen.
Chriſtof von Rumburg hatte beim Abzuge von Tollenſtein alle Vorräthe mitgenommen, ſo daſs der neue herzoglie ſäſiſe Amtmann Ulri von Reenberg gar nits vorfand. Die Unterthanen von Lobendau nebſt Hilgersdorf weigerten ſi, Hofedienſte, wie ſie unter Albret Berka gethan, zu verriten und mußte der Amtmann 1472 mit Pfändung vorgehen. Zeidler wurde eine Zeit lang mit Abgaben verſont, damit ſie deſto beſſer bauen und wieder anriten möten.
Ebenſo ward für 1472 Nixdorf das Zinsgetreide erlaſſen.
Das Interdict ruhte immer no auf der Herrſaft. Wegen Aufhebung desſelben wandten ſi die Herzöge ſriftli na Breslau an Biſof Rudolf. Derſelbe verweigerte aber dieſelbe und hoffte dabei für Albret Berka den Tollenſtein wieder zurü zu gewinnen. Nun ſandten die Herzöge mit gleier Bitte einen eigenen Procurator an den in Breslau als päpſtlier Legat ſi aufhaltenden Kardinal von St. Marcus, Patriar von Aquileja, do au dieß blieb frutlos. Ein leter Verſu wurde bei Papſt Sixtus VI. gemacht. Ob und wann das Interdict no aufgehoben wurde, iſt bis jet no unbekannt geblieben.
Beim Verkaufe der Sluenau-Tollenſteiner Herrſaft hatte Chriſtof von Wartenberg ſeinem Amtmann Chriſtof von Hermsdorf auf Rumburg mit Erfolg die Anwartſaft auf das Lehengut Sönau bei Sluenau ausbedungen. Genannter Amtmann beſaß au Güter im Zittauer Gebiet und als derſelbe mit der Stadt Zittau in Händel kam, bat er bei ſeinem neuen Lehensherrn um Su und Sirm. Lange genug dauerten die Zwiſtigkeiten und konnten erſt na vielen Unannehmlikeiten 1480 beigelegt werden. Au in andere Streitigkeiten wurden die neuen Herrſaftsbeſier verwielt. Leute des von Smirizky auf Habitsſtein nahmen Amtsbefohlenen von Sluenau Pferde, geraubtes Vieh von Zittau gieng über Tollenſteiner Gebiet, weshalb ſi der Amtmann ddto. Sluenau 25. Feber 1475 Verhaltungsbefehle erbat; ein gleies Erſuen datirt von Sluenau 1. März 1475. Die Lutti'ſe Fehde gegen Zittau verurſate den Herzögen als Lehensherren derer von Lutti auf Sirgiswalde großen Ärger. Au gewährten dieſelben Jacob von Ponikau zugeſagten Su über das an die Pflege Tollenſtein grenzende Gut Taubenheim und inſtruirten dementſpreend ihren Vogt Ulri von Reenberg auf Tollenſtein.
So kamen und blieben die neuen Herren von Sluenau-Tollenſtein in ſteten Verwilungen, ohne daſs ſie ſole je geſut hätten. Zuglei waren die finanziellen Erträgniſſe dieſer Herrſaft ret triſte und es kann nit Wunder nehmen, wenn den Herzögen Ernſt und Albret dieſer Beſi verleidet ward. Ihrem Amtmanne Ulri von Reenberg überließen ſie denn ſon 1475 patweiſe die ganze Herrſaft auf 6 Jahre. Blos die Einkünfte aus der weltlien Geritsbarkeit, den Teien, Säfereien und Wäldern behielten ſie ſi vor, während alle anderen Gefälle an Zinſen, Getreide, Hühner, Eiern, Zöllen, Geleiten, ſowie das geſammte Aerwerk, Fiſerei in den Flüſſen und Bäen, Viehzut und Milwerk dem Amtmann verblieb, wofür derſelbe nur das Sloſs Tollenſtein, ſowie die herrſaftlien Höfe und Vorwerke in Stand halten, Knete und Geſinde beköſtigen nebſt lohnen ſolle.
Als herzoglie Vaſallen lebten in Warnsdorf zwei Vetter
Knoblo. Die Herzöge von Saſen geſtatteten 1476 dem Chriſtof Knobelo zu Warnsdorf, daſs er ſeinem Vetter Hans Knobelo daſelbſt ein So Zins auf 3 Jahre verkaufe. In Nixdorf war ein Siegmund Knobelo. Demſelben gehörte daſelbſt das Lehngerit nebſt etlien Zinsleuten. Er hatte zur Beſſerung dieſes Gutes ein angrenzendes Bauerngut gekauft und hinzugeſlagen. Na ſeinem 1478 erfolgten Tode beanſprute, weil er keine Kinder hinterließ, ſeine in Sluenau lebende Sweſter nit nur die ſämmtlie fahrende Habe des Verſtorbenen, ſondern au no eine Beſtattung
aus dem Lehngerit, da dieß einſt ihres Vaters Gut geweſen ſei. Die Herrſaftsbeſier Ernſt und Albret von Saſen bewilligten ihr den dritten Theil der Summe, wele aus dem jet als Freigut neu zu verkaufenden heimfallenden Lehen gelöſt würde. Do ehe no dieſe Angelegenheit ausgetragen werden konnte, ſtarb dieſe Sweſter, nadem ſie zuvor alle ihre angeſtorbene brüderlie Geretigkeit
zur Hälfte der Kire zu Sluenau teſtirt hatte.
Die Fuge, ein Gut in der Pflege Sluenau ward von den Herzögen Ernſt und Albret unterm 28. Auguſt 1474 (ddto. Dresden Dominico post Barth.) an Gebrüder Kadann (Niclas und Georg) geliehen, wie es von ihrem Vater auf ſie gefallen.
Wie bereits erwähnt, waren die Eigenthümer der Sluenauer-Tollenſteiner Herrſaft mit den Erträgniſſen derſelben in keiner Weiſe zufrieden und ſo ſtrebten ſie na Ablauf des mit ihrem Amtmann abgeſloſſenen Patvertrages den gänzlien Verkauf dieſes Beſies an.
Hugold von Sleini und Kriebſtein, ein ſehr vermögender Adeliger, erwarb dieſe Güter insbeſonders ſeines älteſten Sohnes Heinri wegen und bereits am 27. Mai 1481 erfolgte die Ueberweiſung der ehrbaren Mannſaft,
der Bürger von Sluenau ſowie ſämmtlie Dorfgemeinden
an den neuen Herrſaftskäufer. In einem Sreiben vom 7. September 1481 wird erwähnt, daſs Tollenſtein nun nit mehr den Herzögen, ſondern deren Obermarſall Hugold von Sleini gehöre.
Behufs der Belehnung oder Einlegung der Güter in die Landtafel wieſen die Herzöge unterm 8. November 1482 ſoglei den Sohn Hugold's, Heinri von Sleini und ſeine Brüder
mit dem Sloſs Tollenſtein und Sluenau an den König und die Krone Böhmens.