Nachrichten aus der Vergangenheit von Ebersbach – 1888

Seſter Theil.


Die Natur Ebersbas und ſeiner näſten Umgebung.


Name, Lage und Größe.

Es liegt nahe, den Namen unſeres Dorfes auf die Ba zurüzuführen, wele daſſelbe durfließt und bis zur Einmündung der Spree die „Dorfba“, au „Oberba“ genannt wird.   ―   Man ſagt hier immer die Ba, niemals der Ba.   Das Wort „Ober“ klingt in unſerer Mundart genau wie „Eber“, und ſomit würde die „Ebere Ba“ der Namengeber geweſen ſein. Nun iſt es freili nit ausgeſloſſen, daß ſi in der Vorzeit dieſe aus diter Waldung hervortretende Ba dur Gegenwart von Wildſweinen ausgezeinet hat und daß das „Eber“ davon herſtammt. Siere Beweiſe für Dieſes oder Jenes werden ſi niemals erbringen laſſen.

In unſeren Waldungen hat es nit blos Swarzwild, ſondern au Wölfe und Bären gegeben. 1664 wurde no ein Bär im Gersdorfer Walde aufgeſpießt und 1640 wurden Wölfe in den benabarten böhmiſen Wäldern getödtet. 1665 gab es no wele auf dem Löbauer Berge.

Eine rein deutſe Bezeinung iſt aber unſerer Ortsname, der, wie au viele andere rein deut­ſe Namen der Nabarſaft, als Gersdorf, Georgswalde, Königswalde, Friedersdorf, Dürrhennersdorf, Spremberg und Sönba, nit dur die Sorbenwenden beeinflußt worden iſt, es läßt dieſerhalb vermuthen, daß die Sorben hier nit herrſten oder daß dieſe Ortſaften erſt na der Sorbenzeit entſtanden ſind.

Die Umgebung Ebersbas iſt zwar nit mit Naturſönheiten erſten Ranges ausgeſtattet, es bietet dieſelbe jedo eine lieblie Abweslung von Berg und Thal, Wald und Feld, ſanftgewellten Höhen, ſteilen Felſen und von Wäſſern durrieſelten Wieſengründen, wie das nur bei wenigen Orten in unſerer Lauſi der Fall iſt.

Der Ort liegt bei 32,15 ° öſtlier Länge faſt genau unter dem 51. Breitengrade. Leterer zieht ſi vom unteren Spreedorfe, an der Südſeite des Sleteberges na Walddorf hin. Der Bahnhof Ebersba liegt 362,53 Meter, die Kire 364 Meter und die öſtlie Grenze am Kottmarwalde 395 Meter über der Oſtſee. Die Marke am früheren Chauſſeehauſe beim Zuſammenfluß der Spree und der Dorfba iſt 349,259 Meter über der Oſtſee.

Dieſe hohe Lage, ſowie au die gebirgige Nabarſaft maen das Klima ziemli rauh, weshalb mane Kulturgewäſe, wie Wein, Wallnüſſe, zarte Obſtſorten, nit ret gedeihen wollen. Dieſe hohe Lage wird au dadur gekennzeinet, daß die Waſſerſeide der Nord- und Oſtſeegebiete au dur das öſtlie Gebiet Ebersbas ſneidet. Dieſe Waſſerſeide durzieht in mannigfaen Krümmungen die Gegend. Sie läuft, von den Bergen zwiſen Strahwalde und Ottenhain kommend, zwiſen Obercunnersdorf und Ruppersdorf hindur, den Kottmar überſreitend, weiter, die oberen Fluren Ebersbas und den Ort Neugersdorf durſreitend, den zu Rumburg gehörenden Ziegenrüen bei Aloisberg entlang na der Gegend von Waldee und Herrnwalde hin.

Dieſe die Waſſerſeide bildenden Oertlikeiten zeinen ſi ſämmtli dur niedrige Jahrestemperatur und rauheres Klima vor der Nabarſaft aus. Der allergrößte Theil unſeres Ortes liegt im Spreegebiet (Nordſee), während die ſogenannten Hübelhäuſer oder Eibauer Seite im Flußgebiet der Neiße (Oſtſee) liegen. Bei dieſen entſpringt das Landwaſſer, weles bei Seibe in die Mandau und mit derſelben bei Zittau in die Neiße fließt.

Das zu Ebersba gehörige Areal hat na dem Flurbue eine Fläengröße von 2722 Aer 240 □ Ruthen == 1506 Hectar 89 Ar. Es iſt dies etwas mehr als der vierte Theil einer □ Meile.

Davon kommen

auf Gebäude und Hofraum36 Aer71 □ R. ==20 Hectar circa.
auf Gärten und Wieſen652 Aer269 □ R. ==361 Hectar circa.
auf Waldungen506 Aer132 □ R. ==281 Hectar circa.
auf Teie, Wege, Steinbrüe67 Aer151 □ R. ==37 Hectar circa.
auf Aerland1459 Aer217 □ R. ==808 Hectar circa.
2722 Aer240 □ R. ==1507 Hectar circa.

Dieſe Zahlen ſind jedo Veränderungen unterworfen geweſen. Erſtens ſind dur Beſluß des Königlien Miniſteriums im Auguſt 1875 die Athäuſer, mit einem Fläengehalt von 56 ½ Aer == 31 Hectar, abgetrennt worden. Zweitens hat ſi das Aerland auf Koſten verſiedener Niederwaldungen (Sträuer) und Wieſen vergrößert. Ferner iſt au der von Gebäuden und Hofraum bedete Theil ſeitdem ein größerer geworden. Endli haben au die Eiſenbahnlinien 29 Hectar 71 Ar == 53 Aer 208 □ Ruthen Areal von den genannten Gliedern abſorbiert.

Die Ausdehnung des Ortes von Oſt na Weſt iſt, na der Straßenlänge, von der Eibauer Grenze bis an die Oberfriederdorfer Fluren 5150 Meter, alſo über ⅔ einer geographiſen Meile. Die Breite beträgt na den Meſſungen auf der Querſtraße (Kottmarsdorf-Gersdorf) 3513 Meter, faſt ½ geographiſe Meile.

Begrenzt wird das Gebiet Ebersbas im Oſten von der zum Kottmar gehörenden Löbauer Waldung, an der Nordſeite von den Fluren Kottmarsdorfs, im Weſten von dem Oberfriedersdorfer Areal bis na Südweſt, wo es dur die Landesgrenze mit dem böhmiſen Territorium Georgswaldes und Wieſenthals zuſammentrifft. Im Südoſten finden wir Alt-Gersdorfer Ortstheile und weiter na Oſten hin Eibauer Fluren und Eibauer Häuſer als unſere Grenznabarn.


Gewäſſer.

Im Ebersbaer Gebiete ſind 4 Thalmulden vorhanden, dur wele die erſten und äußerſten Quellbäe der Spree fließen, um ſi am weſtlien Ende des Ortes zum größeren Bae „Spree“ zu vereinigen. Der eine dieſer Zuflüſſe iſt die Dorfba, au die „Oberba“ genannt. Dieſelbe entſpringt einigen Quellen am Kottmar, darunter der Rabenborn, der Räumigtbrunnen und das Buenbörnel die nennenswertheſten ſind.   ―   (Das Waſſer des Jacobsbornes fließt na Walddorf, alſo nit der Spree zu.) Die Ba durfließt das Hauptthal, in welem das Dorf erbaut wurde.

Der zweite dieſer Zuflüſſe, vorzugsweiſe und von Alters her die „Spree“ genannt, hat ſeine Quellen theils auf den ſüdliſten Feldern der oberen Bauergüter Ebersbas, theils auf den Kuhzail-(Kuhzahl-)Wieſen Alt-Gersdorfs, theils auf Eibauer Feldern. Der ſogenannte Spreeborn liegt am oberſten Ende des Spreedorfs. Er war früher dur einen ſönen tempelartigen Ueberbau gekennzeinet, zu deſſen Erbauung König Friedri II. von Preußen 50 Thaler gegeben hatte. Jenes Bauwerk wurde 1848 von der Stadt-Commune Zittau abgebroen, weil ſi Reparaturen daran nöthig maten, und dur ein einfaes Holzhäusen erſet. Dieſer Born iſt nit als erſte Quelle zu betraten, ſondern führt erſt dem ſon eine Stree weit hinfließenden Waſſergraben reili Waſſer zu; er trägt aber ſeinen Namen ſon ſeit den älteſten Zeiten. Die Spree fließt dann zwiſen Spreedorf und Wieſenthal hin, wo ſie auf einer längeren Linie, faſt bis zum Bahnhofe in Ebersba, die Grenze zwiſen Saſen und Böhmen bilden hilft. Am weſtlien Fuße des Sleteberges vorüber wendet ſie ſi, nordwärts fließend, dem Hauptthale zu.

Der dritte in der Reihe, aber der unbedeutendſte Quellba, das „Flöſſel“ genannt, hat au am Waldſaume des Kottmars und auf den Feldern Kottmarsdorfs ſeinen Urſprung, durfließt in einer zuerſt flaen Mulde, ſpäter engerem Thale den Raumbuſ, ſpeiſt hier zwei große Teie und eilt am weſtlien Fuße der Klunſt vorbei, der Dorfba (Spree) zu, mit weler es ſi im Niederdorfe vereinigt.

Die vierte Waſſerader kommt von Böhmen her, nimmt in der Nähe der Bahnhalteſtelle Aloisburg am Ziegenrüen ihren Urſprung, durfließt unter dem Namen „Ritterba“ oder „Auewaſſer“ Georgswalde, nimmt die von Neu-Georgswalde kommende „Harthe“ auf, tritt in Nieder-Georgswalde und auf dem Hempel in ein enges Thal und wendet ſi daſelbſt als ſogen. „Hempelwaſſer“ direct nördli dem Hauptthale zu, wo es ſi am Ende des Ortes der Spree einverleibt.

Der Name „Spree“ ſoll naCarpzov's Oberlauſier Ehrentempel“ aus der deutſen Sprae von Spreuen oder Spröen herſtammen, weil die Hauptquelle nit aufſprudelt, ſondern wie ein ſtiller und ſanfter Regen ihr klares Waſſer ſate und unvermerkt von ſi flößt.   ―   Es hat dieſe Deutung wenig Wahrſeinlikeit für ſi, da die Hauptquelle ſi eben gerade dur gar nits, als etwa eine reiliere Menge Waſſer vor anderen Quellen auszeinet. Uebrigens braut das Motiv zur Namensgebung eines größeren Fluſſes ja au nit gerade bei der Quelle geſut werden, es kann viel weiter flußabwärts deſſen Benennung ſtattgefunden haben. Von den Wenden wird der Fluß „Sprowa“ genannt.

Region um 1832

Da nun auf einigen neueren Karten die vom Kottmar kommende Oberba irrtümli als Spree bezeinet worden iſt, dürfte es nit überflüſſig ſein, zur Ritigſtellung dieſer Angelegenheit einige Notizen älterer Geſitsſreiber hier anzuführen, wele alle den Urſprung der Spree an die Grenze von Ebersba und Alt-Gersdorf verſeen, wie au auf älteren Karten der Spreebrunnen nur an dieſer Stelle eingetragen iſt.

Weshalb unſere Altvordern gerade dem an der Grenze von der Lauſi und Böhmen hinfließenden Graben den Hauptnamen „Spree“ zugetheilt haben, wird kaum zu ermitteln ſein, dieſe Benennung iſt ihm aber ſtets verblieben. Der ſpäter, in der erſten Hälfte des 18. Jahrhunderts, an demſelben erbaute Ortstheil „Spreedorf“ hat ſogar ſeinen Namen darna erhalten.

Die Dorfba wird dagegen von jedem Einheimiſen kurzweg als „die Ba“, keinesfalls aber als „Spree“ bezeinet. Daß und warum der gedate Spreeborn dieſen ſeinen Namen erhalten hat, dürfte dadur zu erklären ſein, daß es ein waſſerreier, ſtets ergiebiger Quell iſt, und weil er an einer Stelle ſi befindet, wo es au früher menſlie Niederlaſſungen gab und ſeine Benuung eine uralte iſt. Alles weiter oſtwärts gelegene Terrain war wüſtes Land und ſumpfige Waldung, wo jedenfalls erkennbare Waſſerrieſel nit vorhaben waren.

Dieſer Brunnen gab einſtmals ſier den oberſten und zuglei deutlien Ausgangspunkt des Spreegrabens ab.

Carpzov ſagt in ſeinem „Oberlauſier Ehrentempel“, Cap. 7, Seite 214/215: „Von der Wieſe aber, darauf die Spree ihren Urſprung nimmt, iſt zu wiſſen, daß ſie eine wüſte Dorfſtätte des vormals daſelbſt geſtandenen und im Huſſiten-Kriege verwüſteten Dorfes Gersdorf geweſen, in welem ein Sloß geſtanden, deſſen Rudera H. Chriſtoph von Sleini abbreen und zum Mühlenbau zu Hennersdorf in Seiffen verwenden laſſen. Die Dorfſtätte aber iſt verödet liegen blieben und endli ein Buſ dahin gewaſen, den man nagehens zum Vorwerk in Ebersba geſlagen, bis Anno 1666 E. E. Rath der Stadt Zittau als Beſier ernenneten Dorfes die Bauſtätte beräumen und ein neues Dorf na vormaligen alten Namen angeleget, womit alſo zuglei die Wieſe, wo der Spreebrunnen befindli, erbauet worden. Die Hauptquelle des Spreefluſſes liegt auf Oberlauſi'ſem Grund und Boden, auf E. E. Raths zu Zittau des ſehr Volk- und Häuſerreien Dorfes Ebersba bald im Eingange in das angrenzende Dorf Neugersdorf bei Friedri Beers eines Häuslers (wie der Beſier Anno 1708 den 21. Juni geheißen) unumzäunten Gärtlein, allernäſt der Straße gelegen. Der Brunn iſt in die Erde hinein mit hölzernen Bollen vier­eigt ausgeſet, 2 Ellen lang und ⁷⁄₄ Ellen breit, au bis 2 Ellen tief ganz voll Waſſers, bis oben an den Rand, ſiehet hell und klar aus und hat unten einen kieſeliten Boden, alsbald nebenan zur Seiten na Mitternat, iſt ein anderer verdeter Brunnen darum mit einem Dälein verwahrt, weil er zum Milkeller vom beſagten Wirthe gebraut wird. Wiederum ſes Sritt davon weſtli iſt der dritte Brunnen oder das andere Behältniß des Waſſers, weil der Ort ſumpfig und waſſerrei, und ein wenig weiter fort ein klein Teilein, aus welem ſodann das Waſſer, da es die Fahrſtraße überſtiegen, als ein Flüßlein fortlauft, und ſoglei von einem anderen Flüßlein, das aus Neugersdorf aus ſeinen Quellen und als einem großen Teie zufließet, vermehrt wird, da ſi au ſüdli die böhmiſe Grenze abhebt; das Spree-Flüßlein läuft alſo fort neben dem böhmiſen Dorfe Jeriswalde weg, beſtreiet den ſogenannten Sletenberg, und kommt bei der Mittelmühle in Ebersba hinein, allwo ſelbſt ſi die Oberba zu ihr geſellet“ u. ſ. w.

NaPeſek, Geſite von Zittau“ hat das alte Gersdorf zum Theil auf der Wieſe geſtanden, wo die Spree entſpringt, au der Wiederaufbau Altgersdorfs (1662) begann, nadem die Stätte gegen 240 Jahre wüſte gelegen hatte, von der Gegend des Spreebornes aus.

Zur Zeit der Wiederaufbauung Gersdorfs mate na einer Gersdorfer Familienronik, im Auguſt 1662 der kurfürſtli ſäſiſe Landvogt aus Budiſſin, von Calenberg, mit einem Ingenieur eine große Beſitigung der Ortſaften des Spreefluſſes und traf mit dem holöblien Magiſtrat aus Zittau in Ebersba zuſammen, um eine Regelung des Spreefluſſes vorzunehmen; man gelangte bis zum Spreetei, 20 Sritt davon fand man den Hauptquell, na Aufſuung auf zittauer Territorium dann au den Urquell auf. Soles wurde vom wohllöblien Magiſtrat Spreewieſen genannt und zu Bauſtellen verkauft.

Die Stadt Zittau zählte bis in die jüngſte Zeit das Spreebrunnenhäusen zu den auf dem Lande und in den Dörfern befindlien, der Stadt gehörigen Gebäuden, wele der Pflege des Bauamtes unterſtellt waren.

Das ehemalige, mit einem auf Holzſäulen getragenen Zwiebelda verſehene Häusen, weles dur die Gunſt eines preußiſen Prinzen, des namaligen Königs Friedri des Großen, entſtand, mag, na einer im Sommer 1886 beim Reinigen des Brunnens an einem Grundſteine vorgefundenen Jahreszahl, 1736 erbaut worden ſein.

Da der alte, von Löbau na Gersdorf und Böhmen führende Verkehrsweg das Spreeflüßen glei unterhalb des Spreebornes kreuzte (es war nur der unbedeutende Spreetei dazwiſen), ſo hat dieſer Brunnen, als Urquell der Spree, einſtmals wohl au häufiger die Aufmerkſamkeit der Reiſenden auf ſi gezogen.*) Von dieſem Kreuzungspunkte des Weges mit dem Waſſergraben reſp. vom Ausfluſſe aus dem Spreeteie abwärts belegte man das Wäſſeren erſt mit dem Namen „Spree“, wie ſoles au aus „Fritſe, Ortsgeſite von Gersdorf“, Seite 13, hervorgeht. Alle übrigen Waſſeradern trugen entweder gar keine, oder andere Benennungen. Dagegen erwähnen alle Urkunden, wele über Handlungen und Grundſtüsveränderungen in der Nähe des Spreebornes und Spreeteies und am Spreeflüßen entlang aufgenommen wurden, dieſe Namen und führen dieſe Objekte als Grenzen, Merkzeien oder ſonſt wie auf, au gedenken die Geographen Böhmens („Sommer, Das Königrei Böhmen“) bei Beſreibung der Orte Georgswalde und Philippsdorf (jet Filippsdorf) der Spree als Grenzfluß mit der Oberlauſi und deren Urſprung in der Nähe der Landesgrenze.

Eine „Europäiſe Staats- und Reiſegeographie aus Görli vom Jahre 1750“ ſreibt, daß die Spree zwiſen denen zur Stadt Zittau gehörigen Dörfern Ebersba und Gersdorf auf einer Wieſe bei dem Sloſſe Spreeberg (?) entſpringe und ſagt weiter: „ob ſie zwar bei ihrem Urſprunge ſlet und ſeite iſt, ſo wird ſie do bald dur verſiedene kleine Bäe verſtärkt.“

Darstellung von 1633

Daß dur alte Geſitsſreiber und Geographen au gar mane Unritigkeiten über den Spreeurſprung verbreitet worden ſind, z. B. daß die Spree bei Sluenau aus den böhmiſen Bergen komme, au in den Bergen beim Tollenſtein entſpringe u. ſ. w., ſei nur kurz erwähnt; aber au in neueren Werken, wie in Meyer'ſ Converſations-Lexikon vom Jahre 1878 findet man no zu leſen: „Die Spree entſpringt bei dem Vorwerk Ebersba in der ſäſiſen Oberlauſi, unweit der böhmiſen Grenze, in drei Quellen, die bei Taubenheim ſi vereinigen.“

Auf eine wegen dieſes Objects geſtellte Anfrage ging vom Chef des deutſen Generalſtabes folgendes Sreiben ein:

Berlin, den 7. Mai 1887.

Chef des Generalſtabes der Armee.   Nr. 2741.

Euer Wohlgeboren erwidere i auf die Zuſrift vom 20. v. Mts. ergebenſt, daß von den Quellen der Spree diejenige, wele auf den zwiſen Spreedorf und Altgersdof gelegenen Wieſen entſpringt, ſowohl auf der von dem Oberſtlieutenant Petri in den Jahren 1759 bis 1763 bearbeiteten Generalkarte des Kurfürſten­thums Saſen, als au auf der von dem topographiſen Buerau des königl. ſäſiſen Generalstabes in dem Jahre 1882 herausgegebenen Karte (Sektion Seifhennersdorf) als „Spreeborn“ bezeinet wird, während die öſtli von Ebersba am Kottmar und die in den Gersdorfer Pfarrwieſen entſtehenden Quellen keine derartige Bezeinung tragen.

Der General-Feldmarſall
Angez. Gr. v. Moltke.
Herrn Emil May Wohlgeboren
zu Ebersba i. S.Militaria.

Der Spreeborn befindet ſi hart an der Grenze Altgersdorfs, unweit des Bahnhofes Alt- und Neugersdorfs, auf Ebersbaer Territorium. Er iſt jet in Privatbeſi übergegangen, aber, wie ſon angedeutet, dur ſein Holzhäusen leit erkenntli.

Unter den vorhandenen Teien ſind am früheſten genannt und bekannt: der „Obere Tei“ am oberen Ortsende, der „Hofetei“, au Kuhtei genannt, ohnweit des Amtsgerits auf den ſogenannten Hofefeldern, jet ausgetronet und dur einen näher am Dorfe gelegenen neuen Waſſerbehälter erſet, der „Kir- oder Kretſamtei“, der „alte Tei“ und „Buſmühlentei“ im Raumbuſe. Zu dieſen leteren hat ſi no ein neuerer dazugeſellt, au iſt vor circa 20 Jahren hinter dem Sießhauſe, bei dem Kuxe ein Tei angelegt worden. Ferner ſind zahlreie kleinere Teie auf den Gütern entſtanden, zum Theil au wieder verſwunden. In früheren Zeiten iſt au im unterſten Niederdorfe, in der Gegend der Niedermühle ein großer Tei vorhanden geweſen, wovon no Spuren (der Damm, Silfgräſer) zu erkennen ſind. Unmittelbar am Slößen, dem heutigen Amtsgerit, hat es bis zu Anfang dieſes Jahrhunderts einen „Sloßtei“ gegeben.


Berge und Höhen.

Ober- u. Mitteldorf Ebersbach
Ebersbach um 1805: Niederdorf mit Flössel am Raumbusch, mit Klunst, Gutberg, Jeremiasberg und Steinberg, mit Kirche und Mitteldorf
Niederdorf Ebersbach
Ebersbach um 1805: Mitteldorf und Oberdorf entlang der Dorfbach, Jeremiasberg, Steinberg und Schlechteberg

Die an den genannten vier Waſſerzwieſeln liegenden Berge und Höhen ſind, ſoweit ſole dem Gebiete Ebersbas ſelbſt angehören: der Sleteberg, die Klunſt, der Hainberg, der Gutberg. Der Berg weſtli vom Flöſſel und einige niedrigere Hügel öſtli vom Sleteberge, nördli vom Oberdorfe und ſüdli vom Mitteldorfe tragen immer die Namen ihrer jeweiligen Beſier. Außerdem ſind no die Höhen zu nennen, wele den Fläenraum und die Fluren Ebersbas umgrenzen helfen, das iſt: der Kottmar, der Friedersdorfer Waberg, eine Hügelreihe weſtli von Georgswalde und der Eibauer Lerenberg.

Der Kottmar, der höſte und bedeutendſte Berg der ganzen Umgegend, erhebt ſi 581 Meter über dem Oſtſeeſpiegel, wird aufgebaut aus Granit mit Diabasgängen, in ſeinen höſten Theilen jedo aus Phonolith (Klingſtein). Die ſönen ſtarken Buen, wele der Berg früher trug, ſind bis auf wenige Beſtände der Fite und Kiefer gewien, do umkleidet ausgedehnte Waldung au ſeinen Fuß. Löbau beſit 443 Hectar 15 Ar derſelben, darunter 409 Hectar Nadelwald. Außer den ſon genannten Brunnen finden ſi no mehrere in der Waldung. Erwähnenswerth iſt der Breitebrunnen oberhalb der Kottmarhäuſer, weil derſelbe als Hauptquell der Pließni gilt. Seit dem Jahre 1881 trägt der Berg an Stelle der früher oben befindlien ummauerten Suhütte einen 16 Meter hohen maſſiven Ausſitsthurm und ſeit 1882 eine Bergreſtauration. Erſterer wurde auf Veranlaſſung und dur das Zuſammenwirken der naturwiſſenſaftlien und Volksbildungsvereine der Umgegend, wele ſi unter dem Verbande eines Gebirgsvereins „Luſatia“ zuſammengethan hatten, ſowie dur Unterſtüungen und Begünſtigungen ſeitens der Stadt Löbau erbaut. Die Ausſit vom Thurme iſt eine umfaſſende über die Oberlauſi und deren Grenzgebirge. Au weitere Gebiete werden dem Auge erſloſſen. I nenne nur den Grödiberg bei Goldberg, den Probſthainer Spiberg und das Kabagebirge in Sleſien, den Geierſtein, den Kemnier Kamm, mehrere Kuppen des Rieſengebirges, den Rollberg bei Niemes in Böhmen, den Milliſauer und andere Berge des böhmiſen Mittelgebirges, das Erzgebirge, beſonders deſſen ſüdlie Seite, das enthürmen, den Geiſing, ferner den Hutberg bei Camenz u. a. m., au kann man einen weiten Berei des preußiſen Flalandes überblien. Das Panorama gewinnt beſonders dur die im Oſten und Süden befindlien, die Lauſi umrahmenden Gebirgszüge an Reiz.

Den Namen „Kottmar“ ſut man von der ſlaviſen Göttin „Mara“ und dem ſlaviſen „Khod“ == Gang abzuleiten, indem man ſi ſo dieſen Berg als einen der „Mara“ geweihten Ort vorſtellt. Neuere Spraforſer glauben den Urſprung des Bergnamens von dem germaniſen „God, Godan == Wuodan“ ableiten zu können, ähnli, wie es bei dem Eigennamen Godomar der Fall iſt („Der Kottmar“ von H. S.). Es wäre dann der Kottmar eine alte germaniſe Stätte für den Wodandienſt geweſen. Bis heute hat ſi für einen in nördlier Ritung von dem Thurme am Abhange vorſpringenden Felſen der Name Predigerſtuhl erhalten. Im Volksmunde wird der Berg „Kopper“ au „Kamm“ genannt, was auf eine rein deutſe Benennung, wie etwa Koppe und Höhenrüen hindeutet.

In der auf Seite 6 erwähnten Kaufsurkunde von 1311, na weler der Kottmar in den Beſi der Stadt Löbau kam, wird derſelbe „Khotmarsberg“ geſrieben. Unter den Dörfern, über wele 1306 die Stadt Löbau die Geritsbarkeit erhielt, findet ſi Kottmarsdorf als Khotamersdorpp“ bezeinet. Ob die alte Gewohnheit, na weler die Bewohner der umliegenden Dörfer von jeher am erſten Pfingſtfeiertage zahlrei auf den Berg pilgern, auf einen alten Götter-Cultus zurüzuführen iſt, mag der Beurtheilung des Leſers überlaſſen bleiben.

Der Kottmar lag früher an der Grenzlinie der Gaue Budſin (Milska) und Zagoſt, wie auf Seite 4 angedeutet iſt. Das ihm zugehörige Gebiet war ehedem umfangreier. Konradsdorf, d. i. Ober- und Nieder-Cunnersdorf, ſoll ein dem Kottmarwalde zugehöriges Stü Areal geweſen ſein, weles ehedem dem Biſof von Meißen gehörte. 1221 trat jedo der Biſof Bruno II. den Dezem daſelbſt an das neuerritete Domſtift zu Bauen ab.

Die Löbauer Wieſe, ein Theil von Ober-Eibau, iſt ebenfalls vom Kottmargebiete abgetrennt worden, do weiß man nit genau zu weler Zeit.

In dem Kottmarwalde war früher au ſon ein Bierſank, darum heißt der Weg, weler ſonſt bei der Kottmarsdorfer Pfarrwohnung auf dem Viehwege bis na Eibau führte, der „Bierweg“. 1669 ward dieſer Bierſank wegen Beſwerden des Zittauer Rathes eingeſtellt, weil der Sankwirth Grüig den Bürgern mehrere Hundert Stämme Holz geſtohlen und verkauft hatte.

Einer Volksſage na iſt der Kottmarberg voll Waſſer und wird einſt die ganze Gegend überſwemmen. Grund zu dieſer Sage mögen wohl die na allen Seiten abfließenden Bäe gegeben haben, wele ſon zu wiederholten Malen dur die auf das Kottmargebiet gefallenen Gewitterregen große Ueberſwemmungen bereiteten.

Der Sleteberg, 485 Meter über der Oſtſee, liegt inmitten der Fluren Ebersbas, au ziehen ſi faſt ringsherum die Häuſerreihen Ebersbaer Ortstheile. Der Berg trägt faſt nur Nadelwald; auf ſeinem baſaltiſen Boden findet ſi aber au ein ſehr üppiger Pflanzenwus. Man kann ihn nebſt den angrenzenden Sträuern, wele indeß immer mehr dem Pfluge weien müſſen, den Kräutergarten Ebersbas nennen. Ob der Name von dem deutſen Worte „ſlet“, ſlit, geebnet einfa, herzuleiten iſt, oder ob man ihn den „ſleten Berg“ deshalb nannte, weil früher Selbſtmörder dahin begraben worden ſind, muß neueren Forſungen überlaſſen bleiben. Eine alte Urkunde ſagt, daß Verona Gotin, die ſi 1661, den 31. Juli, an einer Fite vermittelſt ihres Gürtels aufgehängt hatte, von ihrer Toter abgeſnitten und bei dem Sleteberge, auf dem Orte, wo ſonſt der Galgen geſtanden, den 2. Auguſt begraben worden iſt.

Von dieſem Berge hat man einige ſöne Ausblie in die Ferne, wie au gute Ueberblie über die näſte Umgegend. Beſonders frei iſt der Bli na Oſten in die Friedlander und Neuſtädtler Gegend, ſowie über Reienberg weit hinaus. Die Tafelfite, die Berge des Iſergebirges, dahinter einzelne Koppen vom Rieſengebirge, ferner der Jeſken mit dem vorliegenden Kalkberge und viele andere ferne Höhen begrenzen den Horizont. Im Süden ſließt ſi der bekannte Zug der Lauſier und Kreibier Berge an, über wele au der Kleis bei Haida hineinſaut. Der Milliſauer, der Roſenberg, der Sneeberg und die Berge des Spreethals mit dem dahinterliegenden Ungar- und Valtenberge tauen gegen Weſt auf, während na Nord die Höhenzüge des Czornebohs und Hoſteins, des Löbauer Berges und Rothſteins, des Paulsdorfer Spiberges, des Jauernier Berges und au der Gipfel der Landeskrone ſitbar ſind. Die Orte Gersdorf, Georgswalde, Sönborn, Ebersba, Friedersdorf, Kottmarsdorf, Walddorf, Eibau, Leutersdorf, liegen faſt alle voll und ganz vor den Blien.

Klunst um 1920

Die 424 Meter hohe Klun iſt der felſenreiſte Punkt in unſerm Gebiete. Kein anderer unſerer Berge zeigt ſo jähe Abſtürze na allen Seiten hin, als die Klunſt. Der Gipfel trägt Buenwaldung und verſiedene andere Laubhölzer. Aber au dieſe werden bald der Axt verfallen und dem Nadelwalde Pla maen müſſen. Die Felſenzaen und der grüne Laubwald maen dieſe Höhe zu einem intereſſanten Pläen, obwohl die Fernſit von da nit gerade lohnend iſt. Der Berg nebſt dem anſließenden Raumbuſ gehört der Stadt Zittau. Die Fläengröße des Reviers iſt 72 Hectar 13 Ar.

In der Ritung na Südweſten ſließt ſi der faſt ganz kahle Gutberg mit ſeinen Baſaltfelſen und Steinbrüen an. Ein Gut, weles in der Nähe geſtanden hat, mag dem Berge den Namen gegeben haben. NaPauls Chronik“ wurde dieſes Gut im Jahre 1563 von Herrn Hans von Sleini für 300 kleine Mark gekauft und zwar von Kerners Wittwe.

Der Hainberg trägt auf ſeinem Rüen frutbare Felder und ſeit dem Jahre 1868 au eine Bergreſtauration, wele am 2. April 1885 früh abbrannte, aber ſofort wieder aufgebaut und mit ſönen geräumigen Geſellſaftszimmern ausgeſtattet wurde. Die hübſen Ueberblie, wele man von demſelben, ſowohl über die Haupttheile unſeres Ortes, als au über diejenigen von Gersdorf und Georgswalde hat, ferner au die Ausſit weſtwärts na dem Spreethal und deſſen Bergen loen gar manen Beſuer auf dieſe Höhe. Der Berg mag, aus deſſen Namen zu ſließen, bewaldet geweſen ſein. Ende des vorigen Jahrhunderts erwähnen die Kaufsurkunden no eines Hainbüſens.


Geſteine und Mineralien.

Zum Aufbau unſerer Berge und Höhen hat die Natur gar verſiedene Materialien verwendet. In und bei unſerm Orte grenzen zufällig verſiedene Geſteinsgebiete aneinander, ſo daß es leit wird, eine ganze Muſtercollection von Mineralien hier zuſammen zu bringen.

geol. Karte
geolog. Karte

Die große Zone des Lauſi-Granits, wele vom Valtenberge zum Czorneboh über Beiersdorf, Taubenheim, Spremberg, oſtwärts ſi verbreitet, reit bis zum Hainberge und Sleteberge, zieht ſi den ganzen Ort entlang na dem Kottmar zu, deſſen Nordweſt- und Nordabhang der Granit no in bedeutende Höhe zuſammenſet. Südli bis ſüdöſtli von unſerm Orte iſt dieſe Geſteinsart nur no an ſehr vereinzelten Stellen anzutreffen, weil er überall von anderen Geſteinen und Erdſiten überlagert wird. Der Granit iſt gewöhnli aus folgenden Mineralien zuſammengeſet: Quarz, Feldſpath (Orthoklas und Oligoklas) und Glimmer (meiſt Magneſiaglimmer, jedo au Kaliglimmer). Dieſes Geſtein baut alſo den Hainberg, den Berg weſtli der Klunſt, die kleineren Höhen öſtli von der Kire ganz auf. Am Sleteberge und Gutberge bildet er den Sto, dur welen der Baſalt ho oben durgedrungen iſt. An beiden Orten iſt der Granit an der Süd- und Südoſtſeite no in großer Höhe anzutreffen. Weiter zeigt ſi der Granit no am Nordhange der Klunſt, im oberen Theile des Raumbuſes, vom Gutberge weſtwärts und aufwärts im Orte bis zum Amtsgerit, an allen Abhängen, ſowie an den näſten, vom Orte ſüdli gelegenen Hügeln. Weiter zeigt er ſi no vereinzelt bei der ſüdöſtli vom Sleteberge gelegenen Windmühle und an der höſtgelegenen Stelle der Löbau-Gersdorfer Straße, wenige Sritte na Oſten zu. Zu erwähnen iſt no,  daß au der Haupttheil des Friedersdorfer Waberges, die Hügel weſtli von Georgswalde und die Anhöhe weſtli vom Lerenberge granitiſer Natur ſind. Hier wie an anderen Orten ziehen ſi dur den Granit, und zwar meiſt in der Ritung von Süd na Nord, fußbreite Gänge und Adern von einem ſehr feinkörnigen Grünſtein, weler ſehr oft ganz zerſet iſt, aſgrau und dunkel gefärbt erſeint, oft aber au als feſtes, grüngraues, plattenförmiges Material vorkommt. Gerade in dem Theile des Lauſier Granitgebietes, weles die Orte Taubenheim, Beiersdorf, Spremberg, Dürrhennersdorf, Ebersba, Kottmarsdorf und Neu-Cunnersdorf umfaßt, treten ganz beſonders große und mätige Stöe eines grobkörnigen Diabaſes mitten im Granit auf. Au dieſe zeigen meiſt eine Süd-Nord-Ritung. An der Zuſammenſeung dieſes ſehr feſten und zähen Geſteins, weles die Bauteniker fälſli mit dem Namen „Syenit“ bezeinen, betheiligen ſi na den microscopiſen Unterſuungen von Famännern folgende Mineralien: Plagioklas (Feldſpath), Augit, Quarz, Magneſiaglimmer und verſiedene Eiſenverbindungen. Als genauere Bezeinung für den bei uns anzutreffenden grobkörnigen Diabas wird der Name Proterobas, au Quarzdiabas gebraut.

1888 fing man au in Ebersba im Oberdorfe dieſes Geſtein an zu bearbeiten, nadem ſi in den weſtli gelegenen Ortſaften ſon ſeit längeren Jahren eine ziemli bedeutende Steininduſtrie entwielt hat, dur wele ſön geſliffene Kunſtarbeiten, Denkmäler c. hergeſtellt und na fernen Gegenden verſandt werden. Die mittelkörnigen, dunkelgefärbten Geſteinsvarietäten ſind gegenwärtig die geſuteſten.

Die größte und mätigſte aller Lauſier Diabaskuppen iſt die Klunſt. Dieſe Geſteinart iſt au weiter auf der in der Ritung na der Kire zu anſließenden, mit Aeern und Geſträu bedeten Höhe anzutreffen. An dieſer Oertlikeit finden ſi au häufig in dem Diabaſe lebhaft grüngefärbte Adern und Streifen bis fußbreit, oft mit Quarz und Epidotkryſtällen beſet. Dieſe grünen Einſlüſſe ſind zuſammengeſet aus Epidot, Strahlſtein, Quarz und etwas Titaneiſen, haben eine ſehr große Härte und Feſtigkeit und gehören zu den ſeltener vorkommenden Felsarten. In dem Diabaſe der Klunſt kommen neben Epidot au Kalkſpath-Ausſeidungen auf den Kluftfläen vor.*) Außer an den genannten Oertlikeiten iſt der Diabas no anzutreffen, und zwar in größeren Parthien im mittleren Theile des Raumbuſes am Flöſſelhange, im Niederdorfe bei der Eiſenbahnbrüe, auf dem Hainberge, beſonders an dem Abhange na Nieder-Georgswalde zu, wo ein circa 6 Meter breiter Streifen in der Ritung von Südweſt na Nordoſt den Granit durſet, ferner an einem Hügel im Oberdorfe, wo die alte Kottmarsdorfer Straße hinausführt, au auf den ſüdlien Feldern des oberſten Oberdorfs, weſtli von der Gersdorfer Chauſſee und ohnweit des Kretſamweges an der von den Kuxſträuern aus aufſteigenden Höhe, ferner an der alten Kottmarsdorfer Straße, bevor dieſelbe ſi mit dem Kretſamwege vereinigt. Au kann man meterbreite Gänge dieſes Geſteins hinter der Apotheke und in der dritten Bauerngaſſe oberhalb der neuen Sule, ſowie am Nordabhange des ſogenannten Jeremiasberges erkennen. Im granitiſen Theile des Kottmars, beſonders an deſſen nordweſtliem Abhange, kommt das Geſtein ebenfalls an einigen Stellen vor, wie au auf dem Friedersdorfer Waberge zwiſen Baſalt und Granit eingelagert. In der feinkörnigen Varietät mat ſi übrigens dieſer Grünſtein dur zahlreie Gänge in allen hieſigen Granitentblöſungen bemerkbar. Ein dites, dunkelgefärbtes Geſtein mit ſiefriger und plattenförmiger Abſonderung, weles au zu den Grünſteinen zu renen ſein dürfte, zeigte ſi bei der ehemaligen Knoenmühle, jet Fabrikgebäude, ohnweit des Amtsgerits. Außer dieſen Grünſteinen finden ſi im Granit au no andere mineraliſe Einſüſſe.

Quarzfels oder Kieſelſtein trifft man am ſüdöſtlien Fuße des Sleteberges in einem Birkengebüſ. In dieſem Felſen finden ſi kleine bräunlie Quarzkryſtalle, au verſiedene Kupfererze: Malait, Kieſelkupfer und Kupferkies, eingeſprengt. Ferner tritt Quarz auf an der nordöſtlien Ee der Klunſt, wo der Diabas an den Granit grenzt; au neben dem Sießhauſe, wo beſonders große und ſöne Kryſtalle gefunden wurden. In dem Bahneinſnitte, nordöſtli vom Gersdorfer Bahnhofe, kam beim Bahnbau in einer Tiefe von 4 Metern au ein circa 3 Meter breiter, blauweißer, von Süd na Nord ziehender Quarzgang zu Tage. Nit ſelten iſt Eiſenglimmer auf den Kluftfläen des Granits zu finden.  Dieſer zeigte ſi häufig mitten im Niederdorfe an der öſtli vom Gutbergwege befindlien Berglehne. Auf dem Berge weſtli von der Klunſt. Au auf der alten Sutthalde am Kretſam-Kuxe waren früher ſole Adern aufzufinden und es iſt nit unwahrſeinli, daß gerade dieſer ſilberglänzende Eiſenglimmer die Veranlaſſung zu dem Bergbauverſue hier gegeben hat.

Pauls Chronik von Ebersba“ und „Peſes Geſite vin Zittau“ beriten darüber: „Am 24. September 1694 wollte der Mauermeiſter Elias Sieffner Mauerſteine breen und entdete, ſeinem Vorgeben na, einen Silbererzgang. Na einer von dem Bergamte zu Freiberg erhaltenen Begünſtigung, hier einen Bergbau anlegen zu dürfen, betrieb er mit Hilfe eines Bergmanns dieſes Geſäft ſehr eifrig. Das Bergwerk wurde mit dem Namen „Walt's Gott“ auf 125 Kuxe angefangen. Son war ein Stollen mehrere Ellen tief eingehauen, um das ſie hemmende Waſſer abzuleiten, als der Rath zu Zittau in Verbindung mit den Landſtänden ſi an den damaligen Landesherrn von Saſen wendete und bewirkte, daß Sieffner'n dur ein kurfürſtlies Reſkript vom 12. Juni 1695 die Fortſeung des hieſigen Bergbaues nadrüli unterſagt ward, weil den Grundherrſaften in einem kaiſerlien Vertrage von 1534 und 1575 die Betreibung der Bergwerke auf ihrem Grund und Boden als ein beſonderes Vorret eingeräumt worden war. Au haben neuere Verſue bewieſen, daß die Ausbeute den aufgewendeten Koſten nit entſpra.“

Im Granit fand ſi beim Baue des Turnplaes am Kretſam au ein grüngelbes Mineral „Pinguit“; ferner „Hornblende“ nördli der Klunſt und ein brauneiſenhaltiger Durgang im Raumbuſe, ohnweit der erſten Häuſer Kottmarsdorfs.

Gerade in unſerer Umgebung zeigt der Granit au manerlei Abartungen in ſeiner Zuſammenſeung, ſodaß er oft nit mehr dafür zu erkennen iſt. Als feſte gelbli-graue Felſitmaſſe, in weler einzelne 6 ſeitige Doppelpyramiden des Quarzes, Feldſpatkryſtalle und Neſter von dunklem Glimmer eingeſprengt ſind, trifft man ihn in Blöen am Sleteberge, auf den Feldern öſtli vom Keſſelrande, nördli vom Oberdorfe na der Kottmarsdorfer Chauſſee zu und an den öſtli von Kottmarsdorf na Cunnersdorf zu liegenden Hügeln, wo er ſtellenweiſe dem Granitporphyr ähnli wird. Au am Weſt- und Nordhange des Kottmars findet ſi dieſes Geſtein. Man nennt dieſe Vorkommniſſe hier „Kröten- oder Grätenſteine“.*) Faſt nur aus der Felſitmaſſe zuſammengeſet, mit wenig Quarz und faſt ohne Glimmer, gewöhnli hellgefärbt erſeint ein Geſtein in einem Gange im Bahneinſnitte des Gutbergs, au auf der Höhe weſtli von Georgswalde, ohnweit der Königswalder Straße und an einer weſtli vom Lerenberge befindlien kleinen Kuppe. An letgenannter Oertlikeit kommt an der Grenze eines Baſaltdurbrus au Granulit und eine hornſteinartige Maſſe vor.

Dunkelgefärbte quarzige, ſehr dit erſeinende Geſteine, ſelten mit einzelnen Quarzkryſtallen und Glimmerſuppen gemiſt, finden ſi an einer Baſaltgrenze bei der Windmühle ſüdöſtli vom Sleteberge. Ein Felſen auf den Kottmarsdorfer Fluren, nördli vom mittleren Raumbuſ und die ganze höſte, dem Hempel am näſten liegende Georgswalder Kuppe, beſtehen au aus einem ſolen abnormen Geſtein.

Ebersba liegt aber nit nur an der Grenze der erwähnten Granitzone, au das große Baſaltgebiet, weles ſi von Auſſig und Leitmeri her über das ganze Gebirge verbreitet und au bei Sluenau, Zeidler und Sönborn auftritt, beſonders aber in der Zittauer Gegend, Groß­ſönau, Leutersdorf und andere Orte, ganze weite Fläen bedet, ragt bis an unſern Ort heran, aber nur wenig weiter mit ſehr vereinzelten Kuppen, über denſelben weſtwärts und nordwärts hinaus. Das größte und höſte hieſige Baſaltvorkommniß iſt der Gipfel des Sleteberges. Mit dieſem hängen na Oſt und Südoſt, dur eine Hofläe verbunden, 3 bis 4 baſaltiſe Hügel zuſammen. Die Kuppe des Gutberges liefert ſon ſeit längerer Zeit den Baſalt für den Straßenbau. Die höſte Spie des Friedersdorfer Waeberges, der Steinberg weſtli vom Hempel und eine kleine Kuppe weſtli davon, am Rande des Sluenauer Waldes, beſtehen ebenfalls aus Baſalt. Ferner iſt weſtwärts an dem höſten Punkte der Straße von Ebersba na Gersdorf Baſalt anzutreffen, au an derſelben Straße eine Kuppe ohnweit der Gersdorfer Kire, wie au in der näſten Umgebung dieſer Kire. Eine kleine Baſaltkuppe, ſüdli von dem Bahneinſnitte zwiſen den Athäuſern und Walddorf, iſt rei an größeren Olivin- Einſlüſſen. Zu erwähnen ſind no ferner der baſaltiſe Lerenberg und die ſi ſüdöſtli an den Kottmar anſließenden Baſalthöhen. Der Baſalt des Gutbergs birgt au viele eingeſloſſene Granitſtüe. Leteres gilt au von dem Baſalte des Waeberges bei Oberfriedersdorf. Im Gutberg-Baſalte finden ſi außerdem no Augitkryſtalle, Arragonit und grüne, ſpeſteinartige Ausſeidungen. Der Baſalt iſt gewöhnli ſäulenförmig, au kugli, in runden Blöen abgeſondert. Ein kleiner Baſaltgang bei der ſon erwähnten Windmühle ſüdöſtli vom Sleteberge, läßt ſi in ganz dünne breite Platten ſpalten, wie es ſonſt höſt ſelten bei dieſer Ge­ſteinsart mögli iſt.

Außer den bereits genannten Geſteinen tritt uns an den höſten Theilen des Kottmars no eine andere Felsart entgegen, es iſt der Klingſtein oder Phonolith. In zahlreien, zum Theil mätigen Kuppen iſt derſelbe von dem böhmiſen Mittelgebirge an über Nordböhmen und den Südrand der Lauſi bis in die Zittauer Gegend verbreitet. Der Kottmar iſt jedo der nördliſte dieſer Phonolithberge, au ſind dieſelben na Weſten hin nit weiter anzutreffen. Obwohl die Phonolithe inmitten des Baſaltgebietes auftreten, iſt deren Zuſammenſeung do eine ganz andere. Die großen, dien, hellklingenden Platten ſind zu Bauzween gut verwendbar.

Aber nit blos kryſtalliniſe oder dem Erdinnern entquollene Felsarten haben unſere Gegend geformt. Na den neueren Anſiten der Geologen wären unſere Fluren au einmal von Eis- und Gletſermaſſen längere Zeit hindur bedet geweſen, wele ſi von den nordiſen Gebirgen aus herüberſoben. Die großen Sand- und Lehmablagerungen, wele ſi über Norddeutſland bis an die Deutſland durziehenden Mittelgebirge verbreiten, ſollen das Erzeugniß dieſer Gletſerſiebung und deren endlien Abſmelzung ſein. Dieſe Ablagerungen der ſogen. „Eiszeit“ haben bei uns faſt ihre ſüdliſte Grenze, nur wenige Oertlikeiten weiter na Süden zu (Steefitel, Seifhennersdorf) zeigen no dieſe Sand- und Lehmablagerungen, während na Norden hin, in der Löbauer Gegend und weiter, ſi dieſe Sanddee überall ausbreitet.

Hier kommen dieſe Ablagerungen, von den Geologen „Diluvium“ genannt, vor; im ober­ſten Oberdorfe, au nördli davon an der Straße na Kottmarsdorf und weiter auf den Feldern na dem Raumbuſe zu, in der Nähe des Dorfes unterhalb der Pfarrhäuſer, auf den Feldern öſtli vom Gutberge, im Raumbuſe an der Kottmarsdorfer Seite, ganz beſonders aber an dem Theile, welen die Bahn durſneidet. Im Niederdorfe und ſüdli davon na der Haine zu, in der Bahngabelung und weiter öſtli bis an die Spree und an dem, dem Bahnhofe benabarten Theile der Haine iſt alles Terrain mit dieſem Geſieben bedet. Au ſüdli vom Mitteldorfe treten an vielen Stellen dieſe Siten zu Tage oder ſind unter dem Aerlande verſtet. Der lehmige Theil des Hofefeldes wird ebenfalls dazu zu renen ſein. Bei tiefen Einſnitten und Brunnenbauten auf der Haine, im Niederdorfe und Raumbuſe zeigte ſi das Diluvium bis 12 Meter mätig. Oben findet ſi gewöhnli Lehm bis 2 Meter Tiefe, dann folgen Siten verſiedener, oft dur hellere und dunklere, rothe bis ſwarze Farbenſtreifen gezeinete Sandſiten, theils feinkörnig und loer, theils grobkörnig und mit Thon gemiſt. In dieſen Erdſiten liegen gar manerlei Gerölle von Nuß- bis Kopfgröße eingeſtreut, ſowohl ſole von einheimiſen Höhen ſtammende Granite, Baſalte, Grünſteine, als au ſole Felsarten und Mineralien, wele den Gebirgen Skandinaviens entſtammen, als: Feuerſtein, Kieſelſiefer, Quarzit, Quarzporphyr, Syenit, Hornblendeſiefer, rothgeflete und rothgeſtreifte Granite, Granulite, Gneiſe u. ſ. w. Au große zentnerſwere Steine nordiſer Abſtammung, die „erratiſen Blöe“ fehlen in unſerer Gegend nit. Dieſelben liegen meiſt auf den oberſten dieſer Diluvialgeſieben und waren vor 20 bis 25 Jahren no zahlrei im Raumbuſe, auf den Kottmarsdorfer und Dürrhennersdorfer Feldern anzutreffen, jet ſind faſt alle aufgeleſen und verbraut. Verſteinerungen aus der Kreide, von den Küſten der Oſtſee ſtammend, als: Muſelabdrüe, Seeigel, Korallen, Stielglieder von Seetulpen, ſind nit ſelten in den Feuer­ſteinknollen enthalten. Die weſtli vom Hempel, zwiſen den Friedersdorfer Waberge, Steinberge und dem Granite bei der Froſmühle vorkommenden Ablagerungen von Lehm, weißem Thon und Moorerde gehören wohl au dem Diluvium an.

Die Ausführlikeit, mit weler mane unbedeutende mineraliſe Vorkommniſſe hier aufgezählt und behandelt wurden, erſien mir deshalb geboten, weil die menſlie Thätigkeit gar Vieles an dem Naturzuſtande der Erdoberfläe verändert und verwiſt und früher bekannt gewordenes gar bald in Vergeſſenheit gerathen läßt, wenn nit die Belege dafür in Sammlungen und Sriften von dem einſt dageweſenen Zeugniß geben.


Gewäſe.

Mehr no, als bei der Erdrinde ſelbſt, gilt das Geſagte von den auf ihr lebenden Organismen. Gar mane Pflanze, wele no in der Mitte dieſes Jahrhunderts hier zahlrei wus, iſt jet ſehr ſelten geworden oder gar nit mehr anzutreffen. I führe deshalb im Naſtehenden einige von den nit überall häufig vorkommenden Blüthenpflanzen und Farnkräutern auf, wele no in dem erwähnten Zeitraume in der näſten Umgebung Ebersbas von mir wild waſend beobatet wurden:

Beſenſtrau, Färbeginſter und deutſer Ginſter, Wald-Platterbſe, ſüßholzblättr. Tragant, Baſtard-Klee, Sumpf-Spierſtaude (Spiraea ulmaria L.), Ba-Nelkenwurz, Felſen-Himbeere, Pfaffenhüten-Strau, Maßholder (alte Exemplare), kleiner Storſnabel (Geranium pusillun, L.), Sumpf-Storſnabel, ſüße Wolfsmil, Wald-Bingelkraut, Springkraut, Blutkraut (Lythrum salicaria, L.), Milzkaut (Chrysosplenium alternifolium, L.), aufgeblaſenes Leimkraut, Penelke, (Lychnis viscaria, L.), Sternmiere (Stellaria holostea, L.), Sumpfmiere, Gypskraut, Sumpfherzblatt (Parnassia palustris, L.), rundblättriger Sonnenthau, Sumpfveilen, akeleiblättrige Wieſenraute, gelbes Windrösen, Chriſtophskraut, gem. Hornſtrau (Cornus sanguinea, L.), Sanikel, Miſtel, Galgenbeere, rother Hollunder, rundblättriges Labkraut, Waldmeiſter, Feld-Enzian, Bitterklee, Swarzwurzel, Lungenkraut, buntes Vergißmeinnit, Bitterſüß, Wirtelborſte (Clinopodium vulgare, L.), weiße Taubneſſel, geflete Taubneſſel, Goldneſſel, bunter Hohlzahn, Helmkraut (Scutellaria galericulata, L.), Suppenwurz, ſwarzes Wollkraut, Braunwurz, Gottes-Gnadenkraut, Himmelſlüſſel (Primula elatior, Jacg.), rundblättriges Wintergrün, einblumiges, kleines und einſeitsblüthiges Wintergrün, Ohnblatt (Monotropa hypopitys, L.), rauhe Gloenblume, neſſelblättrige Gloe, rapunzelartige Gloe (Campanula rapunculoides, L.), Jacobs-Kreuzkraut, weidenartiges Kreuzkraut (Senecio Fuchsii Gml.), Frühlings-Kreuzkraut, Aſenpflanze (Cinerari crispata D. C.), Arnika, gemeine Eberwurz, Srekraut (Centaurea scabiosa, L.), Haſenlattig, hollunderblättriger Baldrian und Sumpfbaldrian, Kellerhals, Waſſerknöterig, Krieweide, Feldulme, Bergulme, Flatterrüſter, großblättrige und geflete Kukuksblume (Orchis), weißer Kukuk, Zweiblatt (Listeria ovata, L.), Sumpfwurzel (Epipavtis latifolia, L.), Nestwurz, Einbeere, breitblättriger Teikolben, Pfeilkraut, Perlgras, Borſtengras, Bärlapppflanzen (Lycopodium clavatum, L. und Lycopodium complanatum, L.), Engelſüßfarn, Adlerfarn, Rippenfarn (Blechnum spicant, Roth.) und die Farne Asplenium trichomanes Huds, Aspidium Oreopteris, Sw. und Phegopteris Driopteris, Fée.

Es kann nit der Zwe dieſes Sriftens ſein, Beobatungen aus der Moos- und Fletenwelt und aus dem Reie der Pilze hier anzuführen. Bemerkt ſei no, daß im Allgemeinen ſi die verſiedenen Aer-Unkräuter weiter ausgebreitet haben. Bei allen ſumpf- und moorliebenden Pflanzen iſt dagegen ein Zurügehen zu beobaten geweſen.

Mehrere Pflanzenarten treten au zeitweiſe oder au für immer, ſeinbar, wildwaſend, auf, aber als ſeltene Fremdlinge, wele naweisli nur aus Blumen- und Gemüſegärten ausgewandert oder mit Sämereien von Culturgewäſen eingeſleppt ſind, jedo als urſprüngli einheimiſe Pflanzenarten nit betratet werden können.

Ebersba bildet au ſeit dem Jahre 1881 eine Station für phänologiſe Beobatungen, wele im Intereſſe der Erforſung der Vegetations- und Culturverhältniſſe im Königreie Saſen von Herrn Profeſſor Dr. Drude, Director des königlien botaniſen Gartens zu Dresden, ins Leben gerufen worden ſind. Um den Einzug des Frühlings zu aracteriſieren, werden die Tage notiert, wo bei gewiſſen Pflanzen die erſten Blüthen oder erſten Blätter erſeinen. Die Temperatur- und Wasthumsverhältniſſe des Sommers werden an dem Reifwerden einzelner Frutarten zu erkennen geſut, der Eintritt des Herbſtes dagegen an dem Gilben und Abfallen der Blätter beſtimmter Gewäſe.  Daß dazu nur Pflanzenexemplare von normalen Standorten benut werden, iſt wohl ſelbſt­verſtändli. Weder ſole in allzu günſtiger warmer Lage, no ſole an kalten ſattigen Pläen waſende können für die Allgemeinheit maßgebend ſein.

Eine atjährige Beobatung hat folgende Reſultate ergeben.

Der Eintritt der eren Blüthe erfolgt im Durſnitt

beim gemeinen SneeglöenMärz15.(Febr.20. ― März27.)
beim HaſelnußſtrauMärz17.(Febr.10. ― April10.)
beim einfaen LeberblümenMärz29.(März11. ― April12.)
bei der gelben NarziſſeApril13.(März19. ― April24.)
bei der StaelbeereApril30.(April21. ― Mai14.)
bei der JohannisbeereMai1.(April22. ― Mai8.)
beim Löwenzahn, MaiblumeApril29.(April8. ― Mai10.)
beim SlehendornMai5.(April23. ― Mai16.)
bei der TraubenkirſeMai9.(April28. ― Mai22.)
beim BirnbaumMai11.(April28. ― Mai23.)
beim ApfelbaumeMai15.(Mai2. ― Mai27.)
beim gemeinen Flieder (Syringa)Mai23.(Mai12. ― Mai31.)
bei der RoßkaſtanieMai22.(Mai16. ― Mai28.)
bei der EbereſeMai23.(Mai15. ― Juni3.)
beim einfaen WeißdornMai27.(Mai18. ― Juni4.)
beim ſwarzen HollunderJuni13.(Juni6. ― Juni24.)
beim wilden JasminJuni13.(Juni5. ― Juni23.)
bei der kleinblättrigen LindeJuli18.(Juli9. ― Juli24.)
bei der weißen LilieJuli8.(Juni29. ― Juli14.)

Die eren kleinen Blätten erſienen na atjährigem Durſnitt

bei der gemeinen BirkeApril29.(April16. ― Mai10.)
bei der weißen KorbweideApril29.(April21. ― Mai11.)
bei der RoßkaſtanieApril29.(April23. ― Mai9.)
bei der BueMai3.(April26. ― Mai10.)
bei der kleinblättrigen LindeMai10.(April29. ― Mai17.)
bei der gemeinen EſeMai14.(Mai4. ― Mai20.)
bei der gemeinen Robinie, AkazieMai16.(April29. ― Mai27.)

Die Entlaubung, d. i. das allgemeine Vergilben oder Abfallen des Laubes, erfolgt im Durſnitt

bei der gemeinen BirkeOctbr.15.(Octbr.9. ― Octbr.21.)
bei der weißen KorbweideOctbr.21.(Octbr..13 ― Octbr.30.)
bei der RoßkaſtanieOctbr.18.(Octbr.11. ― Octbr.26.)
bei der BueOctbr.14.(Octbr.11. ― Octbr.22.)
bei der kleinblättrigen LindeOctbr.10.(Sept.29. ― Octbr.18.)
bei der gemeinen EſeOctbr.21.(Octbr.8. ― Octbr.26.)
bei der gemeinen RobinieOctbr.23.(meiſt dur die erſten Natfröſte)

Das Thierrei.

Ebenſo wie bei den Pflanzen wird ſi im Laufe der Zeit eine Wandelung bei der Thierwelt zeigen. Die Ausrottung von Sträuern und Büſen, die Bebauung von Feld- und Wieſenfläen, das Verſwinden einzelner Pflanzenarten, die menſlie Thätigkeit überhaupt, wird mane hier wildlebende Thierart vertreiben; deshalb ſollen hier einige Beobatungen über den jeigen Stand des Thierreis angereiht werden.

Von den Säugethieren ſind es vornehmli die Jagdthiere, wele uns intereſſieren. Außer dem Reh und Haſen trifft man hier noſe, Daſe, Marder, Iltiſſe, Wieſel, au Fiſottern bei Niederfriedersdorf und Dürrhennersdorf, ferner Eihörnen, Hamſter, Igel c.

Von den hier in den leten 25 Jahren niend angetroffenen Vogelarten vermag i folgende aufzuzählen, wobei i die gemeinen Arten unberüſitigt laſſe.

Der Thurmfalke, die Gabelweihe, der Sperber, der Mäuſebuſſard, der Steinkau und der Waldkau, die Waldeule, der große und der rothrüige Würger, der Eielhäher, die Singdroſſel, die Amſel, der Ziemer, der Waſſerſtar, der Pirol, die weiße und gelbe Baſtelze, der Fliegenſnäpper, der Baum- und der Brapieper, der Steinſmeer, der Flüevogel, das Rothkehlen, das Blaukehlen, der Garten- und der Hausrothſwanz, die Gartengrasmüe, die Dorngrasmüe, der Fitislaubſänger, der gelbe Gartenſänger, die Swarzplatte, der Zaunkönig, das Goldhähnen, die Hauben-, Kohl-, Tannen- und Swanzmeiſen, die Feld-, Haide- und Haubenleren, der Kreuzſnabel, der Gimpel, der Girli, der Hänfling, der Bufink, der Stiegli, der Baumläufer, der Blauſpet, die Ufer-, Feuer- und Mauerſwalben, der Ziegenmelker, der kleine und große Bunt­ſpet, der Grün- und der Swarzſpet, der Wendehals, der Kukuk, der Eisvogel, die Ringeltaube, das Birkhuhn, das Waldhaſelhuhn, die Watel, das Waſſerhuhn, das Teihuhn, die Wieſenſnarre, der Kiebi, die Waldſnepfe, der kleine Steißfuß und die Stoente.

Der verſiedenen Vogelarten, wele ſi nur auf ihren Wanderungen bei uns zeigen, kann hier nit gedat werden.

Aus der Klaſſe der Reptilien finden ſi nur die gemeinen Eideſen-, Froſ- und Krötenarten, ferner die glatte Natter und die Ringelnatter. Die Kreuzotter ſeint hier ausgerottet zu ſein.

Seitdem die Spree und Dorfba dur die Abfallwäſſer der Fabriken und Färbereien ſehr verunreinigt wird, iſt der Fiſreithum verſwunden, nur in dem Raumbuſflöſſel hat ſi no ein geringer Beſtand von Forellen, Ellrüen und Rothfloſſer erhalten.

Obwohl in unſerm kalkarmen Gebiete ſpärli Gehäuſeſneen und Muſeln anzutreffen ſind, ſo konnten hier do 30 Arten nagewieſen werden, worunter die Fluß-Perlmuſel als ein ſehr intereſſantes Vorkommniß im Flöſſel zu nennen iſt.

Wer ſi über die hieſige Kleinthierwelt, Inſekten, Molluſken und dergleien eingehender unterriten will, dem ſei die Feſtſrift des hieſigen Humboldt-Vereins vom Jahre 1886 empfohlen.

 

*) Seite 131. [s. Kap. 5]

[und siehe: Karl A. Fritsche „Ortsgesch. v. Gersdorf“]

*) Epidotkryſtalle finden ſi au in gangartigen Ausſeidungen im Diabas bei Nieder-Georgswalde an der Hainbergſeite und auf den Kottmarsdorfer Höhen, weſtli vom oberen Hofe.

*) Den Diabaſen legt man ebenfalls dieſen Namen zu.

*) In den Klammern ſind die beiden Datums zuſammengeſtellt, an welen die Entwielung am frühzeitigſten und am ſpäteſten notiert werden konnte.