Vorwort
Die Anhänglikeit an meinen Geburts- und Heimathsort ließ mi ſon ſeit früheſter Zeit auf Alles aten, was mit ſeiner Geſite, mit ſeinen Einritungen und Gebräuen in Verbindung ſtand, trieb mi au zu eingehenden Studien in der unſern Ort umgebenden Natur. Das in meinen Mußeſtunden zuſammengetragene Material hatte ſi zwar na und na gemehrt, do konnte es nit meine Abſit ſein, ſelbiges zu veröffentlien, da i mi dazu am allerwenigſten berufen fühlte; nur den Bitten meiner Freunde, dieſen angeſammelten Stoff nit verloren gehen zu laſſen, nagebend, ſowie die Wahrnehmung, daß die erſten von Gottlob Paul gewiß mühſam zuſammengetragenen Fragmente zu einer Chronik von Ebersba au nit mehr in den Händen Vieler ſi befinden, verdanken dieſe Blätter ihre Entſtehung. Etwas Vollſtändiges ſoll damit keineswegs gegeben ſein, dazu müßte eine ſtärkere Kraft eintreten, wele au die Zeit in weiterem Maße dazu übrig hat. Es lag au nit in meinem Sinne, dieſe Nariten zu einem umfangreien Bue zu geſtalten; i vermied deshalb, auf ſole Einzelheiten allzuſehr einzugehen, wele im Allgemeinen nit von bleibendem Intereſſe ſein können. Materialien zu detaillierter Darſtellung wären ja reili vorhanden und au leit zu erreien geweſen.
Alles Braubare, was ſi in unſerer alten Chronik vorfindet, iſt in dieſe Blätter mit aufgenommen, Fehlerhaftes beritigt und ſo weit als mögli die alte Geſite ergänzt worden. Ueber die Neuzeit ſute i in kürzerer Form zu beriten und mögliſt leit überſitlie Aufſtellungen zu geben, wele die ſnelle Entwilung des jeigen Volkslebens markieren ſollen.
I bin mir wohl bewußt, daß es mir ebenſowenig gelungen ſein wird, alle nennenswerthen Momente zu erfaſſen, als immer ohne Fehler zu beriten, gingen do oft genug die beſten Quellen, wele i benüen konnte, betreffs der Zeitfolge, der Namen und Zahlen, nit einig. Es wird maner Leſer Dieſes und Jenes vermiſſen, was der Aufzeinung ebenſo würdig geweſen wäre, wie das Dargebotene und gewiß au eingereiht ſein würde, wenn es zu meiner Kenntniß gekommen wäre. I bitte deshalb um naſitige Beurtheilung meiner Arbeit.
Aus meinen Beobatungen auf dem Gebiete der Naturgeſite glaubte i eingehender beriten zu müſſen, als es ſonſt bei Ortsgeſiten übli iſt, einmal, weil unſere Gegend in dieſer Beziehung bisher no ſehr wenig von Famännern in Bearbeitung gezogen und volksthümli beſrieben worden iſt und weil au deshalb in einzelnen Abhandlungen Unritigkeiten und Mangelhaftes wiederholt zum Abdru kamen.
Als Geſitsquellen lagen au mir vor die vielfa durforſten und ausgebeuteten Werke von Carpzov, Großer, Peſe, Sintinis, Böhland, das Lauſier Magazin, die Oberlauſier Kirengallerie, Preusker Blie in die vaterländiſe Vorzeit, Müllers Oberlauſier Reformationsgeſite, Sommers Böhmen, Korſelt Kriegsereigniſſe und no viele andere von den jet lebenden Chroniſten verfaßten Abhandlungen über unſere Gegend, auf wele im Texte mehrfa hingewieſen iſt. Ferner diente das hieſige Söppenbu, das Gemeinde- und Kirenariv, ſowie verſiedenes ſtatiſtiſes Material als Unterlage für die vorliegende Arbeit, au die im Nalaſſe des Kirvaters Herberg und des Ortsriters Noa vorgefundenen handſriftlien Aufzeinungen, ſowie die Notizenſammlungen des Herrn Emil May und anderer hieſiger und auswärtiger Geſitsfreunde fanden ihre Verwendung.
I geſtatte mir hiermit, meinen verbindliſten Dank allen Denen auszuſpreen, wele zur Vervollſtändigung dieſer Nariten mi dur Anvertrauung von Sriftenmaterial und dur Ueberlaſſung geſammelter Beiträge unterſtüten, beſonders au denjenigen Herren der verſiedenen Amtsſtellen, wele mir ſo bereitwillig mit geeignetem Material an die Hand gingen, vor Allem aber gilt dieſer Dank dem Herrn Gemeinde-Voſtand Müller und dem Herrn Paſtor Hofmann, wele mir nit nur die Einſit ins Gemeinde- und Kirenariv geſtatteten, ſondern au in zuvorkommender Weiſe Aufſlüſſe ertheilten.
Ebersba, im Monat Mai 1889.
Karl Auguſt Weiſe.