Erſter Theil.
Kurzgedrängte Geſite der Oberlauſi mit beſonderer Berüſitigung unſeres Dorfes und deſſen Umgegend.
Für eine Geſite von Ebersba kann ein Kapitel über die Geſite der Oberlauſi überflüſſig erſeinen, wenn nit ein Ueberbli auf die geſitlien Vorgänge dieſes Landestheiles nöthig wäre, um einen Rahmen zu gewinnen, in welem unſere örtlien Vorkommniſſe hineinpaſſen.
Die Nariten über die früheren Bewohner unſerer Gegenden langen kaum über die riſtlie Zeitrenung zurü und ſind uns au nur auf Umwegen dur die damals ſon hokultivierten Römer oder deren Vaſallen überkommen. Es ſind au dieſes nur einzelne Andeutungen, wele unklar und verworren, ſi oft widerſpreend, lauten.
Die alten Bewohner der Oberlauſi, die Germanen, wie die Sorbenwenden kannten no keine Srift und keine Sriftſprae, konnten deshalb au keine geſriebenen Nariten hinterlaſſen, nur wenige dunkle Sagen und die im Sooße der Erde aufgefundenen Zeugen ihrer Thätigkeit und ihrer Gebräue ſind den jeigen Bewohnern dieſes Landſtris verblieben. Ueber die einzelnen Ortſaften ſelbſt, kann aus ſehr früher Zeit ſon aus dem erwähnten Grunde nits verläßlies aufzufinden ſein. Selbſt in den ſpäteren Zeiten finden ſi über die Siſale unſerer Dörfer nur ſpärlie Nariten vor. Die damaligen Geſitsſreiber haben wohl die Kriegsnoth und andere Vorkommniſſe in den Sesſtädten und deren benabarten Orte aufgezeinet, aber nur wenig der Kriegsdranſale und Begebenheiten gedat, wele die von den Städten fernliegenden Dörfer, wie unſer Ebersba, betroffen haben.
Zur Zeit der Geburt Chriſti bewohnten die Gegenden zwiſen der Weiſel und der Elbe rohe, germaniſe Nomaden-Völker, die Sueven. Der eine Stamm derſelben, die Semnonen, hatten das heutige nördlie Deutſland inne, während ein anderer Stamm, die Hermunduren, von der Elbe weſtli bis Thüringen wohnte, und ein ſoler Volksſtamm, die Markomanen, die Gegend von Böhmen bis an die Donau in Beſi genommen hatte. Außerdem werden uns au no die Silinger als die Bewohner Sleſiens genannt. Man nimmt an, daß unſere Gegend von den Semnonen bevölkert geweſen iſt. Do können au gerade bis hier, in den gebirgigen Theil der Oberlauſi, die anderen drei genannten Volksſtämme ihre Wohnpläe ausgedehnt haben. Weil ſi ſon damals eine Grenze zwiſen dieſen verſiedenen Völkerſtämmen in unſerem Gebirge vorfand, die genaue Abgrenzung aber nit auf uns gekommen iſt, wiſſen wir nit beſtimmt, weler dieſer germaniſen Stämme hier lebte.
374 na Chriſti ſoll von Oſten her ein Volk, die Vandalen, eingedrungen ſein und ſi der genannten Ländereien bemätigt haben. Dieſelben verließen jedo dieſe Gegenden 409 ſon wieder und zogen na Italien und Spanien. An den Gebirgen (Erzgebirge, Lauſier- und Rieſengebirge) mögen wohl damals deutſe Bewohner haften geblieben ſein. Die vielen rein deutſen Berg- und Ortsnamen, das Vorherrſen des deutſen Elements und der deutſen Bauart in dieſen Landſtrien ſpreen au dafür, daß die nafolgenden Slaven ihre Herrſaft nit ganz bis in das Gebirge ausgedehnt hatten. Die Slaven bevorzugten au mehr das flae Land für ihre Wohnſie.
Im Anfange des 6. Jahrhunderts, vielleit au ſon etwas früher, wanderten die Sorbenwenden, nördli vom Kaukaſus und dem kaspiſen Meere herkommend, in die Wohnſie der Semnonen ein. Ein Stamm dieſer Sorben, die Milkzener (Milzier), beſeten den ſüdlien Theil des Landes, die naherige Oberlauſi, ein andrer Stamm, die Lutizer, nahmen die Gegend der Niederlauſi in Beſi.
Die Sorben gehören der großen Völkerfamilie der Slaven an. Ein Theil dieſer Slaven, die Moraver, ſeten ſi au um dieſelbe zeit in Mähren feſt, während ein andrer Theil, die Czeen, ſon 494 in Böhmen eindrangen.
Die Fürſten der Sorbenſtämme hießen Krals. Ein kräftiger Regent Samo vereinigte 623 viele ſüdli wohnende Slavenſtämme zu einem großen, mätigen Slavenreie. Unter dieſem Samo führten die Sorben ſon 631 mit den im weſtlien Deutſland wohnhaften Franken Krieg.
Der Frankenkönig Karl der Große führte dann von 774 ― 805 mit den Sorben einen wahrhaften Verwüſtungskrieg. Dieſe hatten ſi zeitweiſe mit den an der unterm Elbe wohnhaften Saſen verbunden. Unter deren Anführer Wittekind wurden die Franken au geſlagen. 805 ſlug jedo Karls älteſter Sohn, Ludwig der Fromme, die Sorben in der Gegend von Bauen, wobei au der Anführer des böhmiſen Hilfsheeres Cze ſeinen Tod fand.
Dur einen Böhmerherzog Krog ſoll … 706 der Fleen Löbau erbaut, und dur deſſen Toter Libuſſa erweitert worden ſein. In das Jahr 807 ſoll die Gründung Bauens fallen, weles in der ältern Geſite immer Budiſſin genannt wird.
825 ― 856 maten ſi die Sorbenwenden von dem fränkiſen Joe wieder frei. 869 bezwang jedo der Herzog der Thüringer, Daulf, die Sorben und Böhmen wieder und beſete die Lauſi, allein ſehr bald wurde er wieder bis Thüringen zurügedrängt. Die Sorbenwenden verbanden ſi 906 ſogar mit den Hunnen und verwüſteten gemeinſaftli das weſtlie Deutſland.
Von 919 ― 936 beſtieg nun der Saſenherzog Heinri I. den deutſen Königsthron. Dieſer bezwang die Sorben, nahm ihre Feſtung Gana ein, ließ in den eroberten Gauen na deutſer Art feſte Burgen anlegen und mate 922 mit der Burg Meißen den Anfang; wo er 929 den kaiſerlien Statthalter Bruno zum Markgrafen von Meißen einſete.
931 wurden die Wenden gänzli beſiegt. Sie erhielten nun den ſäſiſen Grafen Gero zu ihren Regenten. Unter dieſem wurden Burgen und Städte erbaut, wele meiſt fränkiſe Coloniſten bevölkerten, worunter ſi allerlei Handwerker einfanden. Das deutſe Element wurde dadur das vorherrſende.
Heinri I. wird au als Kaiſer von Deutſland bezeinet. Bis zum Jahre 1500 gab es jedo nur Könige von Deutſland. Da aber verſiedene derſelben vom Papſte zum römiſen Kaiſer gekrönt wurden, ſo legte man ihnen den Kaiſertitel ebenfalls bei.
Sein Sohn Otto I. folgte ihm von 936 ― 973. Er gründete 965 das Bisthum Meißen und erbaute die Domkire daſelbſt. Ottos Hofkaplan Burard wurde vom Papſte zum erſten Biſof im Meißniſen und in der Lauſi ernannt. Dieſer Biſof ſute nun au na Möglikeit die lauſier Wenden zum Chriſtenthum zu bekehren. Den unterjoten Wenden wurde einfa die riſtlie Religionsausübung anbefohlen; heimli verehrten ſie jedo no lange ihre Götter in gewohnter Weiſe. Na Böhmen war das Chriſtenthum ſon 864 unter dem erſten riſtlien Herzoge Boriwog gedrungen.
Zur Regierungszeit Otto III. fiel der böhmiſe Herzog Boleslaus II. (Bogislaw) 984 in's Meißniſe, verjagte den Biſof und mate die Sorben im Meißniſen und die Milkzener wieder frei von dem fränkiſen Joe, brate ſie unter ſeine Oberherrſaft, wele die Sorben au lieber anerkannten, war er do Herzog eines ſlaviſen Bruderſtammes. Dieſer Herzog ſute jedo au das Chriſtenthum auszubreiten und ſtiftete das Erzbisthum Prag.

Lange konnten ſi jedo die Sorbenwenden ihrer wiedererlangten Freiheit nit erfreuen. Markgraf Eard I. von Meißen brate dieſelben bald wieder völlig in ſeine Gewalt. Na deſſen i. J. 1002 erfolgtem Tode bemätigte ſie der damals au Sleſien beherrſende Polenkönig Boleslaus der Tapfere beider Lauſien, beſtehend aus den Gauen Milska, au Budſez genannt, Luſizi, Niſani und Gorlizi; ſelbſt auf kurze Zeit Meißens (Daleminzien). Bauen mußte ihm 1007 übergeben werden. 1018 erhielt er die ganze Lauſi zugeſproen; erſt 1031 fiel ſie wieder an Meißen, weil Konrad II., König von Deutſland, den damaligen Polenfürſten Miesko, Sohn des Boleslaus, wieder bezwang.
So kam die Oberlauſi wieder an Meißen bis 1075, wo ſie Kaiſer Heinri IV. dem damaligen Herzoge, namaligen König von Böhmen, Wratislaus II., für geleiſtete Kriegsdienſte ſenkte. Wratislaus erhielt nit nur Milska, ſondern au den Gau Niſan oder Niſani, die Gegend von Dresden und an der Elbe aufwärts.
Die Umgegend von Zittau hieß damals Gau Zagoſt und wurde immer als zu Böhmen gehörig betratet. Zu Zagoſt gehörte au die Friedländer Gegend. Gegen Norden wurde dieſer Gau von der Wittig und von der Pließni bis na dem Kottmar begrenzt, von wo die Grenze dann na Eibau und Rumburg weiterführte. (Carpzov-Ehrentempel)
Da Zittau zu Böhmen gehörte, mag ſeine Bekehrung zum Chriſtenthum wohl von Prag ausgegangen ſein. Dieſer Gau ſtand fortan au unter dem Erzbisthum Prag.
Zu dem Zittauer Decanate gehörten 1384 no folgende Kirenorte:
Rumburg (Romberg), | Oderwi (Udrwitz), |
Seifhennersdorf (Henrici villa), | Spikunnersdorf (Conradi villa), |
Sönline (Pulchra Tilia), | Grottau (Grot), |
Warnsdorf (Wernrodi villa), | Wittig (Wetavia), |
Haynewalde, | Kraau (Kroczovia), |
Großſönau (Schonow magnum), | Wewalde (Weczelwald), |
Eibau (Iwa), | Reienberg, |
Ruppersdorf (Ruperti villa), | Röli u. a. m. |
Die Gegend von Sandau, Nixdorf und Sluenau ſoll dagegen dem Gau Milska zugehört haben, weshalb dieſelbe au dem Erzbisthum Meißen unterſtellt war. So ſtanden die Dörfer Königswalde, Kaiſerswalde und Roſenheim unter dem Erzprieſter zu Biſofswerda, anderſeits gehörte Sluenau (Schlockenaw), Sönau (Schonaw), Lobendau (Lobedaw), Nixdorf (Nickelsdorf), Hainspa und Sebni unter dem Erzprieſterſtuhl zu Hohnſtein.
Von Meißen aus wurde im Sorbenlande zunäſt in Göda eine riſtlie Kapelle erritet. Der Biſof von Meißen Graf Benno von Waldenburg, war ein eifriger Ausbreiter des Chriſtenthums; man nannte ihn den Apoſtel der Sorbenwenden. Er hielt ſi oft bei ſeiner Mutter in Göda auf, ſtarb 1106 in einem Alter von 96 Jahren. Die Mutter ließ 1076 in Göda eine Kire erbauen.
999 ſoll die erſte Domkire in Bauen erbaut worden ſein. (Böhland, Merkw. Siſ. d. Oberlauſi).
Zu dieſer Zeit ließ au Heinri IV. verſiedene Burgen in ſeinen Landen erriten.
Nadem Wratislaus die Oberlauſi 8 Jahre beſeſſen hatte, verheirathete er ſeine Toter an den Grafen Wipret von Groitſ, einen Günſtling Heinri IV., und gab ihm die Gaue Niſani und Milska, bis auf den öſtlien Theil, als Heirathsgut. Wipret reſidierte auf der Ortenburg in Bauen, ſtarb 1124. Sein Sohn Heinri von Groitſ beſaß au no die Niederlauſi, verſenkte aber ſon 1128, mit Kaiſer Lothars Genehmigung, ſeine Beſiungen, im Falle ſeines kinderloſen Ablebens, an ſeiner Mutter Bruder, den Herzog Sobieslaus, der 1125 den böhmiſen Thron beſtiegen hatte.
Um dieſe Zeit fanden ſi immer mehr deutſe (fränkiſe) Koloniſten ein und bauten die Städte aus. Einen Mauerbau von Ziegeln und Kalk hat man bis zu Einführung des Chriſtenthums und bis zum Eindringen fränkiſer Kultur in dieſen Gegenden nit gekannt, es gab nur Holz- und Erdbauten. Au im gebirgigen Theile des Landes hat das deutſe Element damals mehr Oberhand gewonnen und ſomit au das Chriſtenthum, denn die Deutſen waren zuglei Chriſten. ― In den Dörfern, wele ſie anlegten, erbauten ſie au Kiren und Kirhöfe mit ſtarken Ummauerungen, und zwar inmitten des Dorfes. Für den Pfarrer wurde ein größeres Stü Land als Wiedemuth ausgeſpart. Der Slave baute ſeine Kiren gern auf einen abſeits gelegenen Hügel.
Der fränkiſe Hausbau iſt no vielfa in unſeren Gebirgsdörfern anzutreffen. Das Bauernhaus liegt mit dem Geibel na der Dorfſtraße, die Ställe ſtoßen an die Wohnräume, gegenüber liegen Suppen und Safſtälle, im Hintergrunde des Hofes ſteht die Seune, und in der Mitte des Hofes befindet ſi die Düngerſtätte. Vor den Fenſtern der Wohnſtube na der Straße zu liegt ein kleines Gärten, daneben iſt der Eingang in den Hof oft als großes Thor überwölbt. In der Stube laufen an den Wänden ríngsherum Bänke, vor welen in der Ee der große Tiſ ſteht. ―
Als Heinri von Groitſ 1136 ſtarb, erbte der Markgraf von Meißen, Konrad der Große, Stammvater unſeres Fürſtenhauſes, die Niederlauſi, den Gau Niſſin (Niſani) und einen Theil der Oberlauſi, jedo ohne Bauen, dagegen erhielt die übrige Oberlauſi und den nunmehrigen Gau Budiſſin der Herzog von Böhmen.
*) Für die böhmiſen Herrſer findet man in damaliger Zeit bald den Herzogs- bald den Königstitel.
Um den Beſi der Oberlauſi gab es indeſſen bis 1164 zwiſen dem Markgrafen von Meißen und dem Könige von Böhmen wiederholt Krieg. Viel Drangſale hatte die Lauſi unter dem böhm. Herzoge*) Przemislaus, auch Heinri IV. genannt, zu erdulden, dur Kriege, wele derſelbe gegen den Markgrafen Albert von Meißen führte.
Um dieſe Zeit ſoll das Heidenthum in der Lauſi vollends ausgerottet worden ſein.
Vom Jahre 1198 ― 1226 beherrſte Premislaus Ottokar I. Böhmen und die Lauſi. Er war früher vom Kaiſer geätet worden und hatte in ſeiner Noth bei einem Kirenbau in Regensburg verkleidet als Handlanger arbeiten müſſen, wurde aber ſpäter als Regent ſehr mätig, ſüte au die Lauſi vor den Räubereien und Bedrüungen kaiſerlier Kriegsvölker.
1213 ließ er eine Grenzberitigung zwiſen ſeinen königlien böhmiſen Beſiungen und den biſöfli meißniſen Gütern in den Landen Budiſſin und Zagoſt vornehmen. ― In einer ſolen Grenzberitigungs-Urkunde v. J. 1228 iſt au unſeres Nabardorfes Gersdorf gedat.
Der Biſof zu Meißen Bruno II. erritete 1213 (na Andern 1219) die Collegiatkire und das Domkapitel in Bauen. Bei der Grundſteinlegung dieſer Domkire 1213 war König Premislaus ebenfalls zugegen.
Unter den Probſte dieſes Collegiatſtifts ſtanden die 10 Erzprieſter zu Görli, Lauban, Sorau, Seidenberg, Reienba, Löbau, Kamenz, Biſofswerda, Hohnſtein und Stolpen mit ihren einzelnen Pfarreien und Kiren der Umgegend.
Im 13. Jahrhundert finden wir die Herren von Wartenberg ſowohl als bedeutende Grundherren in unſerer Gegend, ſowie au als Förderer des Deutſthums. — Im 14. Jahrh. waren es die auf Hohnſtein geſeſſenen Berka (Birlen) von der Duba, wele große Landſtrie, darunter au die Gegend von Rumburg und Tollenſtein, unter ſi hatten.
Premislaus Sohn und Nafolger Wenzelaus Ottokar II. gab ſeinem Swiegerſohne, dem Markgrafen von Brandenburg, Otto III., 1231 die Oberlauſi als Mitgift für ſeine Toter Beatrix. Nur der Zittauer Kreis blieb na wie vor bei Böhmen. ―
Otto III. und ſein Bruder Johannes I. regierten als Markgrafen zu Brandenburg ihre Ländereien gemeinſaftli bis 1266. Im Jahre 1264 gab Otto die Genehmigung zur Erbauung des Kloſters Marienſtern.
Das Kloſter Marienthal wurde ſon 1234 gegründet. Bauen erhielt 1218 ſein Kloſter zugewieſen, 1225 erfolgte deſſen Einweihung. In Zittau beſtand ein Convent der Ordensbrüder ſeit 1244. Die Stiftung des Kloſters erfolgte jedo erſt 1268. Görli ſoll ſein Kloſter 1234 und Löbau 1336 erhalten haben. Die Klöſter dieſer Städte gehörten ſämmtli dem Orden der Franziskaner an. ―
Die Nakommen der beiden Brüder Johannes und Otto von Brandenburg theilten die Oberlauſi ſo, daß die Linie Ottos den Görlier Kreis und die Linie Johannes den Bauner Kreis erhielt.
Die beiden Söhne des Johannes, Konrad und Otto, ertheilten 1303 dem Fleen Löbau die Stadtgeretigkeit, do ſoll dieſes na andern Nariten au ſon 1180 dur Sobieslaus geſehen ſein. Urkunden finden ſi erſt ſeit dem Jahre 1239 vor.
Zittau findet man 1238 das erſte Mal urkundli genannt (Käuffers Oberl. Geſ.), 1255 wurde es vom böhmiſen König Ottokar zur Stadt erhoben. ―
*) Eine Mark wurde immer glei einem halben Pfunde gerenet.
Ein Sohn des ſon genannten Konrads, Woldemar von Brandenburg, verkaufte 1311 der Stadt Löbau den Kottmarwald für 80 Mark Silber.*) 1317 erbte dieſer brandenburgiſe Markgraf au den Görlier Kreis.
Als er 1319 ohne männlie Erben ſtarb, fiel die Oberlauſi wieder an Böhmen, nadem ſie 88 Jahre unter Brandenburgs Herrſaft geſtanden hatte. ―
Der Name Lauſi, von Luſiz, weles eine niedrige, feute Gegend bezeinet, wurde bis zu dieſer Zeit nur auf die Niederlauſi angewandt; erſt im 14. Jahrhundert ging dieſe Bezeinung au auf das ganze Milzierland über.
1279 bis 1282 ſoll der ſpätere König Wenzelaus III. von Böhmen als 10 ― 12 jähriger Knabe in Zittau erzogen worden ſein.
Zur Zeit der Regierung des böhm. Königs Johann von Luxemburg wurde 1346 der Sesſtädtebund gegen das damals herrſende Raubritterunweſen erritet.
Sein Sohn König Karl I. folgte im von 1346 ― 1378. Dieſer wurde ſpäter zum Kaiſer, unter dem Namen Karl IV., gewählt. Au er ſute das Raubritterthum zu bekämpfen. 1350 und 1359 wurde die Burg Kirſau an der Spree von den Sesſtädten erobert und zerſtört. Zittau zerſtörte ſon 1337 einmal die Raubburg Tollenſtein, es hatte au 1343 und 1347 mit dem Biſof Johann I. von Meißen eine Fehde. Die Meißner nahmen Vieh in Kunnersdorf und Leutersdorf weg und zogen ſi über Rumburg zurü. Damals ſtand die Stadt Zittau unter einem ſleſiſen Herzoge Heinri von Jauer. 1362 ſollen au die Prager im Zittauer Gebiet eingefallen ſein, wobei in Ruppersdorf der Pfarrer und Riter erſlagen und viel Vieh geraubt wurde.
Kaiſer Karl IV. ſtiftete 1369 das Cöleſtiner-Kloſter Oybin, erkaufte au die Niederlauſi für 21 000 Mark von dem Markgrafen von Brandenburg zurü. Au vereinigte er den Gau Zagoſt 1346, ſomit au die Stadt Zittau, mit der Oberlauſi.
[Johannes von Pomuk
* 1350 † 20.03.1393; böhm. Priester und Märtyrer; Brückenheiliger]
Unter ſeines Nafolgers, Wenzelaus, Regierung wurde 1383 Johannes Nepomu in Prag in die Moldau geſtürzt.
Viel verhängnißvoller für die Oberlauſi wurde jedo die Verbrennung des zuerſt in Prag lebenden Reformators Johannes Huß 1415 zu Koſtni. Die Anhänger Hußes wurden darüber ſo empört, ſtifteten Unruhen und Aufruhr an, daß der König Wenzelaus 1417 aus Prag entfliehen mußte.
Zur Zeit der Regierung des König Wenzel von Böhmen ſind einige Fehden, wele die Südlauſi berührt haben, ausgebroen, darunter wird die „Renker'ſe Fehde“ als eine der bedeutendſten erwähnt.
Heinri Renker beſaß das Gut Tzſoa am Queis. Wegen einer Suldforderung ſandte er an Hinko (Heinri) Berka von der Duba auf Hohnſtein einen Fehdebrief und zog darauf in Gemeinſaft mit andern ſleſiſen Rittern plündernd in das hohnſteiniſe und böhmiſe Gebiet.
Bei dieſem Raubzuge, am Dienstag vor Pfingſten 1419,
„huben ſie das dorff Jerigiswalde off vnd namen daz vihe (Vieh) vnd vff derſelben reite (Ritte) nomen ſie die pferde aws czween ſalczwaynen off vnſers hern, des kunigs, ſtroſſe, vnd ſtrumten (ſtürmten) zu dem Hofe zum Böſengerisdorff ou peten ſie czween powihöfe (Bauerhöfe) allis jn (in) vnſers herren, des kuniges (Königs) zu Behem, lande, zu Rupersdorff, vnd treben das genomene vihe hin ken Soaw.“ —
Da na der damaligen Sreibweiſe unter Jerigiswalde „Sirgiswalde“ zu verſtehen iſt (Georgswalde wurde meiſt „Jergiswalde“, „Jörgißwalde“ geſrieben), ſo iſt es au mögli, daß unter dem „Böſengerisdorff“ nit gerade unſer benabartes Gersdorf, ſondern ein anderer uns nit mehr bekannter Hof in dortiger Gegend gemeint wäre. Das weitergenannte Rupersdorff läßt dieſe Ereigniſſe freili wieder in unſerer Nähe vermuthen.
Der Hof zu Gersdorf gehörte damals Nicoln von Warnßdorff, und ſoll na einer ſagenhaften Notiz zu Ehren eines Burghauptmanns Bodo von Lampel, die Lampelburg benannt geweſen ſein. Die Sage beritet von einer Raubburg, wele die Herren von Sleini im 12. Jahrh. erbaut und zuerſt dur die Sesſtädte und dann dur die Huſſiten zerſtört worden wäre.
Es hat aber zu jener Zeit weder das Geſlet der Herren von Sleini in dieſer Gegend gelebt, no iſt von einem Chroniſten der Sesſtädte dieſer Burg und deren Zerſtörung Erwähnung gethan.
Zum Nafolger des König Wenzelaus wurde ſein Bruder Kaiſer Siegismund, zuglei König von Ungarn, erwählt. Er regierte von 1419 ― 1437.
Die Huſſiten wollten ihn nur anerkennen, wenn er ihnen freie Religionsübung gewährte, allein Siegismund wies dieſe Forderung zurü, worauf die Huſſiten die oberlauſier Sesſtädte zu einem Bündniſſe gegen Siegismund angingen. Dieſe blieben aber ihrem Landesherrn treu und zogen ſi dadur den Haß der Huſſiten zu. Die Städte mußten dem Könige Hilfstruppen ſtellen, au auf ſeinen Befehl 1422 die Burg auf der Landeskrone zerſtören.
Der ſrelie Huſſitenkrieg brate namenloſes Elend über unſere Provinz, au über unſern Ort. Er entbrannte in der Lauſi 1420 und dauerte bis 1469 in unſerer Gegend. 1420 kamen die Huſſiten das erſte Mal in die Nähe von Zittau und Oybin. 1423 an einem Sonntage im Auguſt erſien von Melnik her eine 400 Mann ſtarke Huſſitenſaar; ſie überfielen Kamni, Waltersdorf, Warnsdorf, Seifhennersdorf und Gersdorf. Auf eine Narit Johns von Wartenberg und Ottos von Bergau von einer Niederlage der Königl. Armee und Annäherung der Feinde na Gierßdorff bei Rumburg wurde zu Anfange des Mai (?) 1423 in Löbau eine Berathung zwiſen den Sesſtädten und einigen böhmiſen und lauſier Herren gehalten, wo man beſloß, gemeinſam eine Heerfahrt gegen Rumburg und Sluenau zu veranſtalten. Bei dem Kampfe wurden die Lauſier geſlagen und die Gefangenen theils verſtümmelt, theils lebendig verbrannt.
*) Na andern Naritem ſoll dieſes, wie au die Anzündung der Löbauer Vorſtädte erſt 1426 erfolgt ſein.
1425 verbündeten ſi ſogar die Herren von Wartenberg, wele es bisher mit den Lauſiern gehalten hatten, mit den Huſſiten und bedrohten nun von ihren feſten Slöſſern Tollenſtein, Tetſen, Kamnier Sloßberg, Dewin viele Jahre hindur die Lauſi und riteten vielen Saden an.*) So kam im Auguſt 1425 eine Abtheilung huſſitiſe Reiterei über Tollenſtein und Rumburg na Ebersba und Kottmarsdorf. Zu dieſer Zeit zündete au eine Abtheilung der Taboriten die Vorſtädte Löbaus an. Au Fußvolk von der Taboriten-Armee kam über Rumburg, Ebersba, Kottmarsdorf bis Wend.-Cunnersdorf und raubte Pferde und Rinder. John von Wartenberg führte damals ſeine Reiterei über Waltersdorf, Oderwi, Ruppersdorf und Ebersdorf. Heinri von Wildenſtein ging mit eine Abtheilung über Rumburg, Sluenau, Sirgiswalde na Elſtra und Kamenz zu und verwüſtete die dortige Gegend.
1427 kamen unter Anführung der beiden Prokope die Huſſiten wieder vor Zittau und ſpäter vor Lauban, weles ſie zerſtörten und faſt alle Bewohner ermordeten.
In den Annalen von Löbau wird beritet:
„Es hatten die Huſſiten Ao. 1427 Wiederumb ſtark aufm Lande herumgeſwermet und was in dieſer Gegend etwa no überblieben, Vollends weggeraubet, au die Meiſten Adeligen Sie und Dörffer ſo aufret geſtanden Vollends Verwüſtet und öde gemat.“
1428 kamen wieder Huſſiten von Tollenſtein und Waltersdorf her umd wandten ſi mit der Reiterei na Sirgiswalde und Cunewalde, mit dem Fußvolke über Ebersba na Kottmarsdorf, wobei wieder viel Vieh geraubt wurde. Als die lauſier Truppen nahten, zogen ſi die Feinde (Huſſiten) aus der Löbauer Gegend über Ebersba na Rumburg zurü. Die oberlauſier Reiterrei verfolgte ſie bis Gersdorf. Hier traten die Huſſiten den Lauſiern entgegen und warfen ſie bis hinter Eibau zurü, worauf die Huſſiten na Rumburg zurügingen.
[die Schlacht am Frenzelsberge muss nach jetzigem Kenntnisstand in den Bereich der Sage verwiesen werden; es gibt keinerlei Belege]
Ungemein traurig geſtaltete ſi das Jahr 1429 für unſere Gegend, in welem die Huſſiten 3 mal Einfälle in die Lauſi maten. Son zu Anfang des Jahres wurde Löbau dur einen ihrer Mordbrenner in Aſe gelegt. Im Juni überſritten ſie, vom Prager Hauptmann Credo geführt, bei Rumburg die Grenze und breiteten ſi ſofort im Lande umher aus. Au im September fiel ein Huſſitenheer in Saſen ein. ― Unterm Sörnborn, am Frenzelsbergs, kam es zur Slat. Die Huſſiten waren von Prokop dem Kleinen anggeführt. Die Gefallenen, 1000 an der Zahl, wurden in dortigen Kiesſandgruben verſarrt. Dieſes Heer, 4000 Fußänger, 400 Reiter und 150 Kriegswagen, war über Leipa gekommen. Gersdorf wurde damals abgebrannt, Hof und Kire verwüſtet. Vermuthli iſt au Ebersba damals gänzli zerſtört worden und trug den Namen „Wüſte Ebersba“ davon. Anführer der Huſſiten war dieſes Mal Joh. von Wartenberg und deſſen Sohn Rolsko auf Roll bei Niemes. ― Unſer Geſitsſreiber Paul verlegt zwar, auf eine Großerſe Narit hin, die Zerſtörung des Ortes Ebersba auf das Jahr 1433, do dürfte damit das Ebersba bei Görli, wo damals die Huſſiten hauſten, zu verſtehen ſein.
Au ſon im Jahre 1429 wurden die Görlier Vorſtädte angezündet. In Kamenz tödteten die Huſſiten in demſelben Jahre, im Monat October, gegen 1200 Menſen und zündeten die Stadt an. Ein gleies Siſal hatte das Kloſter Marienſtern. Bauen konnten ſie jedo nit erſtürmen, obwohl der Kampf furtbar war.
1431 ſuten ſie wieder Zittau und Bauen zu erobern, au dieſes Mal vergebli. Löbau nahmen ſie jedo bei dieſem Zuge ein und au in Lauban riteten ſie wieder, wie vor 4 Jahren, ein großes Blutbad an. Aus Löbau wurden die Huſſiten Mitte Auguſt 1431 dur die Sesſtädte wieder vertrieben.
Da es na dem Tode Siegismunds bis 1458 eigentli keinen König von Böhmen gab, entſtand große Verwirrung und Retloſigkeit im Lande. Die Städte hatten nun gegen die Raubritter zu kämpfen, wele ſi ſon früher auf die Seite der Huſſiten geſlagen hatten, beſonders häufig gab es Fehden mit den Herren von Wartenberg. Bei dieſer, mit dem Huſſitenkriege verbundenen Wartenberger-Fehde, hatten die Zittauer öfters Heerfahrten gegen den Tollenſtein nöthig, weler bis kurz vorher dem Geſlet der Birken von der Duba, in leter Zeit jedo den Herren von Wartenberg und endli 1471 den Herzögen Ernſt und Albert von Meißen (Saſen) gehörte. Eine Zerſtörung des Tollenſteins fiel in das Jahr 1463.
Von einem ſolem Raubzuge im September 1467, weler in der Ritung Spikunnersdorf und Sluenau gegangen iſt, wird beritet: „Ein Herr Nicols von Lotti zu Oderwi ſtellte ſi zu dieſer Zeit au auf die Seite der Wartenberger, weil ſein Hof dur die Zittauer, bei Verfolgung huſſitiſer Völker, niedergebrannt worden war. Dieſer Lotti raubte nun mit ſeinen Sohne „Hans“ auf Sirgiswalde, auf den Zittauer Dörfern gegen 1400 Stü Vieh.“
1458, den 2. März, wurde Georg von Podiebrad zum König von Böhmen erwählt. Er war den Huſſiten günſtig geſinnt und gerieth deshalb mit dem Papſte in Conflict, ſo daß er in den Bann gethan, au 1467 der Königswürde für verluſtig erklärt wurde. Die Böhmen wählten nun ſeinen Swiegerſohn, den König von Ungarn, Matthias Corvinius auf den Thron. Es kam zwiſeen Beiden zum Kriege, wobei es die Sesſtädte mit Matthias hielten, dafür rüten Georgs Truppen in die Oberlauſi ein, verbrannten um Zittau mehrere Dörfer und zogen ſi dann gegen Sluenau zurü. Au 1469 wurde Zittau von huſſitiſen Völkern nomals hart bedrängt.
Matthias ließ die Ortenburg in Bauen neu aufbauen und vergrößern. Er ſtarb 1490, galt als ſehr tapfer, und war der Sreen der Türken.
1526 wählten die Böhmen den Erzherzog von Oeſterrei Ferdinand I. zum König, weler bis 1564 regierte. Sein Regiment wurde für die oberlauſier Sesſtädte dur den bekannten Pönfall 1547 ſehr ſwerwiegend und drüend. ―
Kaiſer Karl V. hatte gegen den proteſtantiſen Kurfürſten Johann Friedri von Saſen und gegen den Landgrafen Philipp von Heſſen die At ausgeſproen und ſie für Feinde des deutſen Reies erklärt, weil ſie Luthers Lehre beſüten. Ferdinand, der König von Böhmen, war vom Kaiſer beauftragt, dieſe Feinde mit Krieg zu überziehen. Zu dieſem Feldzuge wurde au die meiſtens proteſtantiſen Bewohner der Oberlauſi aufgeboten. Die Städte zogen jedo na 2 Monaten ihre Hilfstruppen, 500 Mann, wieder zurü, vielleit weil ſie nit länger gegen die Proteſtanten feten wollten.
*) 1 Gulden zu 15 Baen oder 60 Kreuzer gerenet.
**) Bauen hatte 1537 177 Stü meiſt gröberes Geſü und böhmiſe Handrohre. — Görli verlor beim Pönfalle 50 Kanonen, au 200 kleiner Geſüe und 1200 verſiedene kleine Waffen, ferner 7 Centner Silber. — Von Zittau wurden auf 80 Wagen 27 Stü Mauerbreer und Feldſlangen, allerhand Panzer, Slatſwerter, Hellebarten, Armbrüſte, 40 Centner Kugeln, 30 Centner Pulver u. a. m. abgeführt. Löbau verlor damals ſeine 11 Dörfer und den Kottmarwald. Leteren konnte es nebſt dem Dorfe Oelſa im Jahre 1552 für 2100 Thaler wieder zurü erkaufen.
Na der Beſiegung Johann Friedris bei Mühlberg wurden die Vertreter der Städte na Prag berufen, wo ſie vom Könige ins Gefängniß geworfen, in Anklagezuſtand verſet und zunäſt zu hoher Geldſtrafe verurtheilt wurden. Zuſammen 100 000 Gulden.*) ― Ferner mußten die Städte no ihre Kleinodien und Stiftungen dem Könige überantworten, das ganze Geſü na Prag ausliefern und endli wurden ihnen alle Privilegien, Dörfer und Grundſtüe genommen, wele ſie ſpäter zum Theil und nur gegen gute Bezahlung zurüerhielten.**) Man kann annehmen, daß der Pönfall nit blos dem Haſſe gegen den Proteſtantismus entſprungen, ſondern au eine wohlangelegte Geldſpeculation des geldbedürftigen Königs und eine geplante Swäung der ſtarken Sesſtädte ſeitens des lauſier Adels war, weler damals großen Einfluß auf den König beſaß.
1557 mußten die Städte nomals 100 000 Thaler dem Könige beſaffen.
Zur Zeit Ferdinand I., au unter ſeinem Vorgänger, dem Landvogte Herzog Karl von Münſterberg, drang Luthers Lehre in die Oberlauſi. 1523 wurde in Bauen und Görli das erſte Mal evangeliſ gepredigt. In Zittau geſah dieſes ſon 1521. Löbau folgte 1526. Gegen die Mitte des Jahrhunderts wurde faſt auf allen Dörfern der Oberlauſi, ſowie des benabarten Böhmens proteſtantiſer Gottesdienſt gehalten.
Die Franziskanerklöſter der Städte blieben nun unbeatet, geriethen in Verfall und wurden aufgehoben; au das Cöleſtiner-Kloſter auf dem Oybin wurde von den Mönen verlaſſen. Dieſes wurde no dazu 1557 von einem Bli angezündet und zerſtört.
Unter den folgenden böhmiſen Regenten iſt Kaiſer Rudolph II. zu erwähnen, weler von 1576 ― 1611 auf dem Throne ſaß. Von ihm erhielten die Proteſtanten 1609 den ſogenannten Majeſtätsbrief, na welem dieſe freie und gleie Religionsübung, wie die Katholiken, zugeſtanden erhielten. Am 2. Mai 1557 beſute Kaiſer Rudolph au die Lauſi und Bauen, und zwar in Begleitung der Kurfürſten Johann Georg von Brandenburg und Auguſt von Saſen.
1617 kam der Erzherzog Ferdinand II., ein Enkel Kaiſer Ferdinand I., auf den böhmiſen Thron, weler den Proteſtanten weniger günſtig geſinnt war. In Prag entſtand deshalb 1618, am 23. Mai, ein Aufruhr, weil die proteſtantiſen Stände ſi in ihren, dur den Majeſtätsbrief von Kaiſer Rudolph erhaltenen Reten, verlet glaubten. Man warf die königlien Statthalter zum Fenſter herab und beſete das Sloß mit Soldaten. Es war dieſes das Signal zu dem ſrelien dreißigjährigen Kriege. Ferdinand begann nun den Krieg mit den Proteſtanten, die Böhmen ſlugen ſeine Soldaten bald wieder zurü und wählten 1619 den Kurfürſten Friedri V. von der Pfalz zum Gegenkönig. Au die Oberlauſier ſloſſen ſi an die Böhmen an. Der Kaiſer Ferdinand forderte nun den Kurfürſten Johann Goerg I. von Saſen zum Beiſtande gegen die Oberlauſi auf, verſpra ihm für die Kriegskoſten beide Markgrafenthümer Ober- und Niederlauſi zum Unterpfande, womit der Kurfürſt einverſtanden war. Im September und zu Anfang October 1620 wurde Bauen von den Saſen beſoſſen und endli erobert. Nadem au Friedri V. am 8. November deſſelben Jahres in der Slat am weißen Berge bei Prag geſlagen worden war, verſpraen au die Oberlauſier Ferdinand II. als ihren Oberherrn anzuerkennen. Der Kurfürſt von Saſen nahm deshalb ſon 1621 die Ober- und Niederlauſi, gegen 6 Millionen Thaler Kriegskoſten, in Pfand.
Der dreißigjährige Krieg brate au ähnlie Leiden wie der Huſſitenkrieg über die anfängli zu Böhmen gehörige Oberlauſi. Selbſt die Vertheidiger der Lauſi hielten ſlete Manneszut und plünderten im Freundeslande. So zündete eine ſole aus Sleſien angerüte Truppe am 27. November 1620 das Dorf Eibau an.
Am 6. Juni 1622 iſt ſäſiſes Kriegsvolk von Sleſien aus dur die Orte Oberwi, Leutersdorf, Eibau, Ebersba gezogen und einquartiert geweſen, wobei ſie ziemli „geſäet“ (gebrandſat) haben.
1624 lagen waldſteiniſe Reiter in Rumburg, dur deren Suld 96 Häuſer, nebſt Kire und Pfarre, abbrannten. (Lahmer, „Rumburg.“)
Als Ferdinand II. wieder die Oberherrſaft gewonnen hatte, ſete er in Prag ein Blutgerit ein, zerſnitt den Majeſtätsbrief Rudolphs und mate 1627 bekannt, daß binnen 6 Monaten Jeder, weler ſi nit zur katholiſen Kire bekenne, das Land für immer verlaſſen müſſe. ― Nur die Juden traf dieſes harte Los nit. ― Die Lauſi entging dieſem Siſale blos dadur, daß ſie jet unter Georgs Sue ſtand, weler beide Kiren in ſeinen Landen beſtehen ließ.
Dieſes Benehmen Ferdinands entzweite aber au den Kurfürſten Johann Georg mit ihm, ſo daß dieſer 1631 ſogar na Böhmen einrüte und Prag einnahm. Leider kam unſere Gegend dadur umſomehr zu Saden.
Im Jahre 1632 wurde Löbau 2 Mal erſtürmt, den 18. Juni von den Saſen und am 24. Juni von den Kaiſerlien, wobei die ganze Umgegend viel zu leiden hatte. Oderwi und Umgegend wurde dur Kroaten beläſtigt, au trat die Peſt damals in der Zittauer Gegend auf. Dieſe Seue iſt aber au ſon 1609 in unſerer Gegend geweſen, damals ſind in Kottmardorf 78 Perſonen geſtorben. (Pauls Chr.)
1633 zog nun der Obergeneral von Ferdinands Armee, der Herzog Waldſtein, au Wallenſtein der Friedländer genannt, mit 70 000 Mann feindli in die Oberlauſi ein, nahm Görli, Löbau und Bauen; dur deſſen Kroaten wurden dieſe Städte nebſt Zittau und unſerer ganzen Gegend arg verwüſtet. Der Kurfürſt von Saſen war nun genöthigt die Oberlauſi wieder zu erobern, was ihm au 1634 gelang, indem die Saſen Bauen und Zittau wieder erſtürmten. Den 11. October 1634 hatten ſäſiſe und brandenburgiſe Soldaten bei Rumburg mit den Kroaten mehrere Sarmüel.
Zu dieſer Zeit nahm au die Peſt immer mehr überhand. Es wurden außerhalb der Dörfer Peſthütten erbaut. Der Volksſage na ſollen au bei uns auf dem Bauergute Nr. 239 im Oberdorfe Peſthütten geſtanden haben; die Bewohner dieſes Dorftheils ſeien in jener Zeit faſt ganz ausgeſtorben und an jener Stelle begraben worden. So viel iſt gewiß, daß na jener Zeit beim Kellergraben Stüe von Sargketten aufgefunden worden ſind. (Pauls Chr.)
Na der Wiedereroberung der Oberlauſi erſien es dem Kurfürſten gerathen, beim Kaiſer Ferdinand auf Bezahlung der Kriegkoſten zu dringen, wele 72 Tonnen Goldes betrugen; der Kaiſer trat nun 1635 dafür die beiden Lauſien an den Kurfürſt Johann Georg erb- und eigenthümli ab. Die beiden Nonnenklöſter Marienſtern und Marienthal, wele dem erſten Anſturme der Reformation widerſtanden hatten, wurden nebſt dem Decanate (Domkapitel) zu Bauen bei der Uebergabe vom Kaiſer in Su genommen, ihr ferneres Beſtehen, ihre Freiheiten und Geretigkeiten bedungen und au ſeitens des Kurfürſten garantiert.
Dur dieſen Friedensſluß trat nun Saſen au aus der Bundesgenoſſenſaft der Sweden, wele für den Proteſtantismus zu kämpfen gekommen waren, aus.
Der Kurfürſt erhielt dadur die Sweden ſelbſt zu ſeinen Feinden. Sie rüten in ſeine Lande ein.
Im Mai 1637 kamen dieſelben in unſere Gegend und plünderten in den Dörfern Oderwi, Eibau, Ebersdba und allen Nabarorten. Der Pfarrer von Kottmarsdorf mußte fliehen. Im dortigen Kirenbue findet ſi mitten unter den Sterbenariten jenes Jahres folgende Stelle von ungeübter Hand eingeſrieben:
„Pfaff, das habe i geſrieben, weil du biſt geweſt von Haus und Hof vertrieben. 1637 Hans Trilfan von Grimmba in der Sleſing. Reiter unter dem holöblien Sieghoferiſen Regiment.“ ―
Gleichzeitig, und zwar drei Woen hindur, wurden im benabarten Böhmen die Herrſaften Rumburg, Sluenau und Hainspa ausgeplündert, und zwar no dazu von der kaiſerlien Armee unter Hafeld, weler den Kurfürſten von Saſen Hilfe gegen die Sweden bringen ſollte.
1640 wurden 3 Bauern in Oderwi dur die Sweden erſoſſen. Im März deſſelben Jahres plünderte wieder eine ſäſiſe Heeresabtheilung die Gegend von Rumburg und Warnsdorf aus.
1639 riteten die Sweden au in Baurn viel Saden an und verübten ſrelie Gräuelthaten, darauf kam Görli an die Reihe, au Löbau und Zittau wurden gebrandſat. Na einer zweimonatlien Beſießung dur die Saſen und die Truppen des Kaiſers Ferdinand III., mit welem ſi der Kurfürſt nun verbündet hatte, wurden die Sweden Anfang October 1641 zum Abzuge aus Görli gezwungen. Au Zittau mußten die Sweden damals wieder aufgeben. Die Oberlauſi wurde übrigens zu dieſer Zeit von Durzügen, Beläſtigungen und Verwüſtungen der beiderſeitigen Armeen niemals frei.
1642 wurde Zittau von den Sweden abermals beſet bis die kaiſerlien Truppen und die Saſen 1643 die Stadt wieder eroberten. Au Löbau hatte wieder viel Drangſale zu erdulden.
Im October 1642 ſoll in der Nähe des Sluenauer Waldes ein blutiges Treffen geweſen ſein. Der kaiſerlie General Mathlohe, weler den Tollenſtein beſet hatte, bra plöli aus dem Walde hervor und überfiel die vor dem Walde unter dem Feldherrn von Slange vorbeiziehenden Sweden. Dieſe verloren außer den Gebliebenen no 150 Mann Gefangene. Die Sweden durzogen damals und im näſten Jahre öfters die Gegend von Rumburg um zu fouragieren. Die Burg Tollenſtein wurde 1642 von den Sweden genommen und zerſtört, iſt au nit wieder aufgebaut worden.
Der dreißigjährige Krieg hatte die Südlauſi ins größte Elend gebrat. Verarmung, Entvölkerung, Sittenverwilderung, Verwüſtung und Verödung waren Folgen dieſes Kriegszuſtandes, ſelbſt die Wölfe ſuten ſi in unſeren Bergen wieder einzuniſten, au die Peſt war 1680 in unſeren Dörfern wieder ausgebroen.
Mit den Sweden gerieth Saſen 1706 abermals in Krieg. Der Kurfürſt von Saſen, Friedri Auguſt der Starke, hatte die polniſe Königskrone aufgeſet, womit der Swedenkönig, Karl XII., nit einverſtanden war.
Au dieſer Krieg berührte unſere Gegend.
Am 4. December 1704 kam die erſte Compagnie des fürſtenbergiſen Cavallerie-Regiments eine Nat hindur hier zur Einquartierung und am 31. December zogen 251 Mann Polen von dem Bataillon des Generalmajor Weſtromersky, unter den Captainen Arnheim und Bo, auf ihrem Marſe na Polen dur Ebersba.
Den 6. September 1706 bra die ganze Mat der Sweden in die Oberlauſi ein. An den Tagen vom 3. — 5. September ſind viel Sweden dur Rumburg, Seifhennersdorf na Zittau zu abgezogen, wele von Ehrenberg und Sluenau herkamen. Den 16. September hielt eine Abtheilung Sweden in Ebersba Raſttag.
Am März 1709 kamen ſon wieder Kroaten unter dem Kommando des Herrn von Hund na Ebersba und hielten hier Natquartier, ſie marſierten, im ſpaniſen Erbfolgekriege, na Brabant und kamen am 6. Juni 1711 von dort wieder zurü und maten ebenfalls bei uns Natquartier.
Im 2. ſleſiſen Kriege rüten am 29. November 1745 Preußen in Löbau ein und brandſaten die Gegend. Löbau mußte in wenig Tagen 10 000 Thaler, au 200 Ducaten Tafelgelder für die Generalität, aufbringen. Bis zum 24. December war die Einquartierung ſo ſtark, daß die Häuſer mit 4 ― 16 Mann und mehr, belegt waren.
Damals hatte ſi Friedri Auguſt II. von Saſen mit Maria Thereſia von Oeſterrei gegen Friedri II. von Preußen verbunden. Dieſer Krieg war jedo nur von kurzer Dauer.
Der ſiebenjährige Krieg aber oder der dritte Krieg, weler um den Beſi Sleſiens von 1756 ― 1763 geführt wurde, hat unſerer Gegend abermals ſwere Leiden gebrat. Maria Thereſia hatte ſi mit Saſen, Rußland, Frankrei und Sweden gegen Friedri II. verbündet, ſo daß es ſien, als müßte Friedri dieſer Uebermat unterliegen. Allein dieſer rüte unvermuthet Ende Auguſt 1756 in Saſen und au in die Oberlauſi ein. Nadem er am 1. October bei Lowoſi geſiegt und die ſäſiſe Armee bei Pirna gefangen genommen hatte, bezog ſein Heer in Saſen und au in der Oberlauſi die Winterquartiere. Dabei gelangten ſon am 21. October 1756 die erſten Preußen na Gersdorf, 1 Lieutenant mit 45 Mann. Den 23. October folgte ein Corps preußiſer Huſaren als Vortrab einer ganzen Armee, wele mehrere 1000 Mann ſtark, am 24. dur Gersdorf und Georgswalde marſierte und viel requirierte.
Am 25. October erſienen öſterreiiſe Panduren in Gersdorf, um die Preußen aufzuſuen und um zu plündern; da gab es einen großen Aufruhr, wobei gegen 100 Süſſe gethan wurden. Weil endli au aus den Dörfern Ebersba, Walddorf, Eibau und Leutersdorf Leute zu Hilfe kamen, zogen ſi die Panduren zurü. Am 26. December 1756 trafen Preußen und Oeſterreier bei Gersdorf auf einander, ohne daß es Verwundete gab. Den 29. December rüten die Preußen in Kottmarsdorf ein und blieben daſelbſt.
Den 6. Januar 1757 kamen eine Compagnie Panduren und 50 Huſaren na Philippsdorf und Spreedorf, drangen bei Röthig in die Stube und nahmen Vieles mit. Da die Oeſterreier an dieſem Tage in größerer Zahl bis Kottmarsdorf vordrangen ſo rüte ihn von Großhennersdorf her der Oberſt von Platen mit Normannſen Dragonern und dem in Ruppersdorf lagernden Bataillon des Amſtelſen Regiments entgegen, worauf ſi die Oeſterreier zurüzogen.
Bereits am 12. December war in Löbau ein preußiſes Corps mit 38 Kanonen eingerüt, während ſi die Oeſterreier bei Rumburg ſammelten.
Am 12. Januar gab es ein Treffen bei Ebersba (auf der Haine), ohne daß dabei Saden entſtand. Streifpatrouillen ſind bis zum 20. Februar an einander gerathen.
Den 20. Februar 1757 früh überfielen die Oeſterreier die Preußen bei Herwigsdorf und maten 50 Mann, au den Leutnant Graf von Swerin, Neffen des Feldmarſalls, gefangen, den die Panduren ſreli mißhandelten, die Beine zerbraen und alles raubten. Man brate dieſe Gefangenen an der Gersdorfer Grenze hin na Rumburg.
Den 5. März kamen 356 Mann öſterreiiſe Huſaren von Georgswalde her an Gersdorf vorüber und ritten dur Keils Slag na Ebersba, um die Preußen aus Kottmarsdorf zu vertreiben, weil ihnen dieſes nit gelang, blieben ſie in Ebersba. Bei dieſer Truppe war Fürſt Imanuel von Lietenſtein.
Am 10. März 1757 ritten wieder 60 Mann kaiſerlie Huſaren von Gersdorf dur den Mühlhof und Keils Slag na Ebersba und Kottmarsdorf, wo ſie mit den Preußen ins Gefet kamen, ſie wurden zurügedrängt und braten viel Bleſſierte mit.
Den 30. April iſt Rumburg und Sluenau von preußiſen Huſaren arg gebrandſat worden. Die Preußen rüten wieder in Böhmen ein. ―
Den 3. Juli kamen auf ihrer Retirade na der Slat bei Kollin und Prag die erſten Preußen über Rumburg na Gersdorf und Ebersba. Dieſen folgte am 7. Juli wieder eine Abtheilung, unter Führung des Generals von Winterfeld. Das lete Corps wurde am 12. Juli, von den Oeſterreiern bei Kreibi eingeholt, wodur die Preußen viel Geld, Leute und Wagen verloren geben mußten. Dagegen verbrannten ſie in Neudörfel den Kretſam und 14 Häuſer. (Na anderer Narit 36 Häuſer.) Im Sönborner Hofe hatten ſi 56 Mann Panduren verſtet und auf die vorbeiziehenden Preußen geſoſſen. Die Preußen zündeten jedo die Gebäude an und die Panduren mußten verbrennen. Den 21. Juli wurden au in Seifhennersdorf dur die Preußen 3 Häuſer angezündet. Darauf folgte am 22. und 23. Juli das Bombardement von Zittau. Die Oeſterreier und Saſen beſoſſen und zerſtörten gemeinſaftli dieſe Stadt, um eine Abtheilung Preußen daraus zu vertreiben.
Eine öſterreiiſe Huſaren-Abtheilung folgte den Preußen am 27. Juli 1757, von Rumburg herkommend, bis in die Löbauer Gegend, wo ſie mit den preußiſen Vorpoſten am 5. Auguſt ein Treffen hatte.
Den 29. und 30 Auguſt bezogen auf den Rumburger und Seifhennersdorfer Gefilden 20 000 Mann Oeſterreier, dabei au 4 ſäſiſe Dragoner-Regimenter, ein Lager. Dur dieſes Lager wurde die näſte Umgebung dur Lieferungen ſehr in Anſpru genommen und die Feldfrüte ruiniert. In Rumburg brannten zur ſelbigen Zeit, den 7. September, 35 Häuſer ab, wobei die Soldaten zwar löſen halfen, aber au viel Diebſtahl begingen.
Im October 1757 drangen die Oeſterreier bis in die Bauner Gegend; im November traf au ſon Friedri mit ſeinen Preußen daſelbſt ein und brandſate na Möglikeit.
Ueber die unſeren Ort betreffenden Kriegsereigniſſe des Jahre 1757 hat M. Herzog ins hieſige Kirenbu no folgende Bemerkungen gemat: Den 23. Februar gingen wieder 120 Mann öſterreiiſe Panduren und Huſaren hier dur und rüten gegen die in Kottmarsdorf lagernden Preußen vor. Den 26. März hatten einzelne preußiſe und öſterreiiſe Cavalleriſten auf dem Hempel ein Treffen, wobei ein Pferd erſoſſen wurde. Den 3. Juli zogen von früh at bis Namittag vier Uhr die auf dem Rüzuge befindlien Preußen mit vielen Wagen und Gepä beim hieſigen Vorwerke vorbei die Straße na Löbau zu, denſelben folgte am 12. Juli ein anderes Detaement auf demſelben Wege.
Im Herbſt 1758 mußte Bauen bald an die Oeſterreier, bald an die Preußen Contribution geben.
Am 14. und 15. October deſſelben Jahres kam es zur Slat bei Hokir, wo Friedri vom öſterreiiſen Feldmarſall Daun geſlagen wurde.
Na dem Ueberfalle bei Hokir wurden alle Näte hindur bis zum 31. October Kranke und Verwundete von den Oeſterreiern dur Ebersba und Gersdorf na Böhmen befördert, bis 300 auf einmal.
*) Die Stelle trifft jet auf die Mitte der vorderen Kirhofhälfte und war bis vor einigen Jahren dur eine Birke gekennzeinet.
Dur übermäßige Lieferungen hatten au unſere Dörfer viel zu leiden. 27 Mann, wele auf dem Durmarſe hier ſtarben, ſind in 2 Gruben auf dem Kirhofe beim hinteren Thore beerdigt worden.*)
1759, den 12. Juli, kamen preußiſe Huſaren na Rumburg, contribuierten ſtark und nahmen den Bürgermeiſter und den Burggrafen als Geißeln mit. Den 29. Juli zog ein Corps Oeſterreier hier dur in der Ritung na Preußen zu, weles viel Vieh zum Verkauf ausbot.
1759, den 25. November, braten die Oeſterreier einige Tauſend Preußen na Rumburg. Dieſe waren bei Maxen unter General von Fink gefangen genommen worden.
1760, den 6. Mai, rüte ein Corps Oeſterreier, Infanterie, meiſt Ungarn, in Gerdorf ein und blieben 16 Tage da, wodur die Gemeinde viel Ausgaben hatte.
1761, den 27. und 28. October war wieder 1 Compagnie öſterreiiſe Jäger in Gersdorf.
1762 drang Friedri abermals mit ſeiner großen Armee in die Oberlauſi ein und forderte große Geldſummen von den Städten wie von den Dörfern. Den 25. und 26. Mai kam eine öſterreiiſe Armee unter dem Kommando Coſinskys dur unſere Dörfer und marſierte na Dresden.
Dieſen Kriegsnöthen folgte eine Theuerung. Der Seffel Korn wurde mit 21 Thalern bezahlt. Das Viertel Bier koſtete 19 Thaler 12 Groſen, ein Seidel Bier einen Böhmen (== 1 Silbergroſen).
Au dur den ſiebenjährigen Krieg iſt die Südlauſi ſehr verarmt. Beſonders hart betroffen wurden die Städte Zittau, Herrnhut, Löbau, Görli und deren Umgebungen.
Na dem ſiebenjährigen Kriege ſind unter dem Commando eines Lieutenants ca. 20 Dragoner von 1764 bis 1777 hier ſtationiert geweſen.
Vom bayriſen Erbfolgekriege 1778 wird beritet, daß Ende Juli ein preußiſes Armeecorps, bei welem 4 ſäſiſe Cavallerie Regimenter waren, dur Ebersba gekommen iſt und bei Rumburg ein Lager bezogen hat. Die Oeſterreier hatten bei Sönborn eine verſanzte Stellung und griffen am 27. Juli die Preußen an, und zwar dur eine Batterie und Cavallerie, wobei die Preußen 200 Mann verloren.
Am 30. Juli folgte jedo Prinz Heinri mit der 30 000 Mann ſtarken Hauptarmee, von Herrhut aus über Ruppersdorf am Fuße des Kottmarberges hin na der Grenze zu, und trieb die Oeſterreier aus der rumburger Gegend weiter ins Gebirge zurü.
Am 29. September wurde von einer öſterreiiſen Truppenmaſſe wele unter General Baron von Devin (de Vintz) in der Gegend von Sönlinde Standquartier genommen hatte von unſerm Dorfe, zum näſten Tage, bei Androhung einer Execution mit Feuer und Swert eine Lieferung für das Militärmagazin na Georgenthal gefordert von 6000 Thaler Geld, 60 Stü Oſen, 100 Centner Mehl, 500 Seffel Hafer und 500 Centner Heu.
Des Abends ſon kamen eine Anzahl Huſaren und andere Volk aus Böhmen und plünderten auf der Haine, nahmen bei Gerathewohl eine Parthie Garn, Kleider, Wäſe und Geld mit im Betrage von ca. 100 Thalern. Am 1. October kam wieder ein Commando Soldaten, wele 150 Ducaten Executionsgebühr erpreßten. Etwa der fünfte Theil der Geldſumme, gegen 1200 Thaler und au ein Theil von der andern Lieferung mußte beſafft werden; worauf die Gemeinde gegen fernere Beläſtigungen dur eine Suwae ſier geſtellt wurde. Au von Walddorf wurde in dieſen Tagen eine Brandſaung von 1000 Thaler Geld, 100 Oſen und au Mehl und Hafer gefordert, öſterreiiſe Huſaren beängſtigten die Bewohner ebenfalls und zwangen ſie zu einer ſtarken Lieferung.
In dem Napoleoniſen Kriege war es zuerſt der Herzog von Braunſweig-Oels, weler mit ſeinem neu gebildeten Freiſaarencorps, gewöhnli nur die „Swarzen“ genannt, von Böhmen herkommend, feindli in die Südlauſi eindrang. ― Saſen war damals Frankreis Verbündeter. ― Mit etwa 1500 Mann erſien der Herzog im Mai 1809 bei Zittau und rüte am 21. Mai daſelbſt ein, beunruhigte au die ganze Umgegend. Eine Abtheilung Saſen, 600 Mann, kam den 26. Mai über Rumburg und Warnsdorf, um die Braunſweiger in Zittau anzugreifen. Der Herzog trat bald darauf, Anfang Juni, ſeinen denkwürdigen Zug dur Norddeutſland an, weler mit ſeiner Einſiffung na England endete.
Ende Juli 1809 ward die böhmiſe Grenze hier mit kaiſerlien Panduren beſet.
Das Jahr 1812 legte den Städten Bauen, Löbau, Görli und ihren näſtliegenden Dörfern ſehr große Laſten auf, weil hier der Sammelpla der Rheinbundtruppen war und die ganze franzöſiſe Armee auf ihrem Zuge na Rußland dieſe Orte paſſierte.
Die ſäſiſe Armee war ſon im Februar in die Löbauer Gegend und na der ſleſiſen Grenze vorgerüt. Am März kam die 30 000 Mann ſtarke bayriſe Armee dur Löbau, ihr folgten im April 90 000 Mann Franzoſen und Italiener. Kleinere Durmärſe dauerten das ganze Jahr hindur fort, ſo daß die Löbauer Gegend dur Einquartierungen ſehr ſtark in Anſpru genommen wurde. Selbſt die ſeitwärts gelegenen Orte hatten viel Lieferungen aufzubringen und Spannfuhren zu maen.
Aus dieſem für Napoleon ſo unglülien Feldzuge brate man Ende Februar 1813 die erſten Verwundeten und Kranken aus Rußland zurü. In einem Militärlazareth in Löbau ſtarben damals 147 Mann Soldaten und 47 Bewohner der Stadt an einer anſteenden Krankheit.
Die erſten Ruſſen kamen am 22. März 1813 na Löbau. Es erſienen nun tagtägli neue Truppentheile, wele theils durmarſierten oder einquartiert werden mußten. Man nimmt an, daß daſelbſt bis zum Mai gegen 200 000 Mann durmarſiert und verpflegt worden ſind. Wie weit Ebersba in Mitleidenſaft gezogen worden iſt, ließ ſi nit auffinden.
Am 1. April kamen Franzoſen und am 4. April Ruſſen dur Gersdorf. Am 22. April nahmen preußiſe Dragoner, von Eibau kommend, ihren Weg na Stolpen hier dur. Vom 12. Mai an mußten viele Männer aus unſern Dörfern bei Bauen Sanzen bauen helfen. Vor und glei na der Slat bei Bauen, den 20. und 21. Mai, hatte die Löbauer Gegend wahre Sreentage. Die Ruſſen plünderten alle Ortſaften bis Lawalde und Sönba zurü aus; nahmen Lebensmittel, Kleider und Geld. Aus Ebersba, Eibau und anderen Orten flohen die Einwohner über die Grenze na Böhmen. Am 18. Mai wurden die Getreideböden in Oderwi, Eibau und Altgersdorf ausgeplündert. Am 20. Mai in Ebersba und Oberfriedersdorf. Bei dem Rüzuge der verbündeten Armeen, von Bauen über Görli hinaus, in den Tagen vom 20. ― 28. Mai, wurden 71 Ortſaften der Oberlauſi dur Feuer verheert.
Vom 4. ― 8. Juni ſind einige Tauſend Franzoſen und Bayern, wele die Beſaung von Thorn gebildet hatten, ohne Waffen über Zittau, Herrhut, Neuſalza na Dresden marſiert. Während des Waffenſtillſtandes vom 4. Juni bis 16. Auguſt 1813, und zwar vom 13. ― 18. Juni, rüten die Polen, von Mähren herkommend, unter Poniatowsky, in Zittau und Umgegend ein und blieben bis zum 19. Auguſt hierſelbſt. Es waren 17 000 Mann, darunter 7000 Mann Cavallerie. Dieſe Armee war auf die Dörfer der Umgebung vertheilt. Am 24. Juni bekam Gersdorf die erſte polniſe Einquartierung. Am 17. Juli hielt Fürſt Poniatowsky auf der Gersdorfer Hutung Muſterung über 6000 Mann. Vom 17. ― 19. Juli ſtand ein großer Theil dieſer Polen in unſerer Gegend. In Ebersba waren am 5. Juli 600 polniſe Ulanen eingerüt, wele vorher in Burkersdorf ihr Standquartier gehabt hatten.
Glei na dem Waffenſtillſtande am 18. Auguſt früh von 6 ― 10 Uhr rüte der Vortrab der Vandammeſen Armee, unter General Lefébre von Löbau herkommend, na Ebersba und Gersdorf vor, lagerte auf den Feldern von Ebersba na Gersdorf und Seifhennersdorf zu, in großen Maſſen. Am 19. marſierten ſie na Rumburg und Böhmen. An dieſem Tage war Napoleon ſelbſt in Zittau angekommen, um den Einmarſ na Böhmen zu dirigieren. 400 Mann Cavallerie bezogen, ohnweit der Watſenke in Gersdorf, ein Lager und blieben 7 Tage daſelbſt. Am 20. Auguſt langte General Vandamme ſelbſt mit einer beinahme 42 000 Mann ſtarken Truppenmaſſe, die von Rumburg bis Neuſtadt aufgeſtellt wurde, in Rumburg an.
In den näſten Tagen mußte dieſe Armee die Slaten bei Dresden und Kulm ſlagen helfen.
Die öſterreiiſen Truppen, wele hier die Grenze beſet gehalten hatten, zogen ſi na Ablauf des Waffenſtillſtandes na Leipa zurü.
Die franzöſiſe Armee blieb 8 Tage bei Rumburg, wobei die Umgebung dur Lieferungen ſehr in Anſpru genommen wurde. Am 2. September verließen die Franzoſen und Polen ihr verſanztes Lager bei Lüendorf und zogen über Warnsdorf na Rumburg, wo Poniatowsky ſein Hauptquartier nahm. Den 3. September kamen ſon die erſten Ruſſen na Gersdorf. Au die oeſterreier ſuten die Polen zu beunruhigen. Beide wurden von den Polen wieder zurügedrängt. Dieſe hielten den 5. und 6. September die Gegend von Gersdorf, Ebersba und weiter bis Löbau beſet. Poniatowsky hatte ſein Hauptquartier na Großſweidni verlegt. Bei Gersdorf kam es am 3. September zwiſen einer Abtheilung Ruſſen und Polen zu einem Gefet, weles ſi von der Hutung bis zu den Feldern am Eibauer Lerenberge hinzog. Ein Denkſtein am Bahnhof zu Eibau erinnert no an die bei dieſem Kampfe gebliebenen zwei polniſen Huſaren. Einige Koſaken wurden gefangen genommen. Am 5. September kam eine Abtheilung Polen von Sluenau na Ebersba und Gersdorf zurü.
Am 9. September war ein treffen ohnweit Löbau bei Ottenhain und Ebersdorf, wobei die Ruſſen im Vortheil blieben. Es brannten in Ebersdorf 17 Häuſer nieder.
Am ſelben tage kamen die erſten Preußen na Gersdorf und Rumburg, es waren 12 000 Mann unter General Bubna und Neuperg.
Am 10. September langte Feldmarſall Blüer mit ſeinem Generalſtabe in Herrhut an, wo er bis zum 15. blieb. Bei ihm befand ſi au der 16 jährige Prinz Wilhelm, der ſpätere deutſe Kaiſer Wilhelm I. Am 15. Nam. bra Blüer mit ſeinem Hauptquartiere auf, ging über Ober-Cunnersdorf, Ebersba na Bauen. Der Prinz Wilhelm ging von Bauen na Berlin zurü. (Na G. Korſelt, weler einen Armeeberit über die Bewegungen der ſleſiſen Armee vom 1. ― 10. September, beſit).
Am 12. September (Kirmesſonntag) kam die Yorkſe Armee, circa 60 000 Mann ſtark, von Großhennersdorf her, über Ruppersdorf na hier, raſtete einige Stunden auf den Feldern bei Ober-Spreedorf, um dann dur Gersdorf na Rumburg weiter zu marſieren. Der Durmarſ hat in Gersdorf den ganzen Tag und die ganze Nat gedauert. Au die folgenden Tage braten preußiſe Einquartierung.
Am 11. September kamen au na Sönba gegen 1000 Mann Ruſſen, wele bald weiter na Spremberg zogen, wo ſi ein großes ruſſiſes Lager bildete, deſſen Stärke auf 30 000 Mann angegeben iſt. Die Nabardörfer hatten dadur viel zu leiden. Erſt am 26. September braen ſie von dort wieder auf.
Am 19. September trafen 5000 Mann Baſkiren, Tartaren, Koſaken ꝛc. in Eberba ein, lagerten die erſte Nat auf den Feldern, die darauf folgende Nat ſuten ſie jedo in den Häuſern Quartier, am 21. zogen ſiie wieder weiter.
Obglei einige Verſtöße gegen das 7, Gebot vorkamen, war do der angeritete Saden viel geringer als man beim Anbli der ruſſiſen Völker erwartet hatte, ſie waren mit Pfeil und Bogen au mit Lanzen ausgerüſtet.
In Kottmarsdorf haben jedo die Baſkiren den 79 ½ Jahr alten Sullehrer Donath erſtoen.
Am 22. September verließ der ruſſiſe General die Stadt Löbau und zog mit ſeiner 22 000 Mann ſtarken Armee ― 17 000 Mann Infanterie und 5000 Mann Cavallerie ― na Rumburg, muß alſo au Ebersba berührt haben. Der Durmarſ hat na Ausſage alter Leute durs Oberdorf auf der alten Löbauer Straße beim jeigen Amtsgerit, damals Vorwerk, vorbei ſtattgefunden.
Na dieſer Zeit wurde unſer Ort von Kriegsvölkern weniger beläſtigt. Die Durmärſe na den entfernteren Kriegsſaupläen betrafen mehr die Städte Zittau und Löbau. Letere no ſehr arg, da im Jahr 1814 gegen 200 000 Mann Ruſſen und Preußen daſelbſt einquartiert worden ſind.
Auf dem Wiener Kongreß 1815 wurde Saſen bekanntli für ein erobertes Land angeſehen und die ganze Niederlauſi, au die größere nordöſtlie Hälfte der Oberlauſi mit Görli und Lauban, abgetrennt und mit Preußen vereinigt.
1850 drohnte ein Krieg zwiſen Oeſterrei und Preußen auszubreen, weshalb die öſterreiiſe Grenze ſtark beſet wurde. Na Rumburg kamen eine Abtheilung Kaiſerjäger. Georgswalde erhielt ein Bataillon Polen vom Regiment Haynau. Den 2.December rüte au eine Batterie mit 8 Kanonen in Rumburg ein. Von Warnsdorf bis Nixdorf hin ſoll ein ganzes Armeecorps aufgeſtellt geweſen ſein. Rumburg hatte 60 Officiere im Quartier. Erſt im März 1851 zogen dieſe Truppen wieder ab.
Damals hatte ſi au die Cholera in unſere Gegend eingeſlien, vielleit dur die Revolutions-Kriege von Ungarn her eingeſleppt.
In Olbersdorf wüthete dieſelbe ſon 1849. In Großſönau trat ſie 1850 auf.
Die verbliebene ſäſiſe Oberlauſi ſah au 1866 wieder große feindlie Heermaſſen auf ihren Straßen und Fluren, als die Preußen in Böhmen einrüten. Es blieb zwar die Gegend von ſlimmeren Ereigniſſen verſont, do brate dieſer Krieg au manerlei Aufregungen und Beſwerungen für die Südlauſi und au für unſern Ort.
Von den am 17. Juni in Löbau eingerüten Preußen, es war die Diviſion Horn, 16 000 Mann mit 12 Geſüen, drangen an dieſem Tage no 2 Ulanen bis Ebersba vor, welen am näſten Morgen 4 Mann nafolgten, um ſi auf dem hieſigen Geritsamt na etwa in der nähe befindlien Feinden zu erkundigen, Namittags wurde dur die Amtshauptmannſaft eine Lieferung für ein preußiſes Militärmagazin ausgeſrieben, wona der Ebersbaer Geritsamtsbezirk eine größere Quantität Heu, Hafer, Stroh, div. Gemüſe, Kaffee und Cigarren na Löbau zu bringen hatte. Ebersba ſandte damals auf 6 zweiſpannigen Wagen:
7100 | Pfd. | Hafer | im Geſammtbetrage von 435 R.-Thlr. 3 Ngr. 6 Pf. | |
1900 | Pfd. | Heu | ||
2400 | Pfd. | Stroh | ||
300 | Pfd. | Reis | ||
45 | Pfd. | Graupen | ||
120 | Pfd. | Salz | ||
99 | Pfd. | Kaffee | ||
1075 | Pfd. | Roggenmehl | ||
8300 | St. | Cigarren |
In der Nat vom 20. ― 21. Juni kam von der Amtshauptmannſaft Löbau der Befehl, daß Ebersba für die preußiſe Armee 24 Wagen, mit je 2 Pferden beſpannt, als Spannfuhrwerke zum näſten Mittage na Löbau zu ſenden habe; es wurde jedo nur mögli 16 ſoler Geſirre zur aufgegebenen Zeit abzuſenden. Die fehlenden konnten erſt am 22. Juni nageſandt werden. An dieſem Tage rüten die preußiſen Armeen von Löbau na Zittau ab, um na Böhmen einzumarſieren. Dur unſern Ort kamen an demſelben Namittage, von Neuſalza her, ein Trupp Ulanen, au war in Georgswalde und Rumburg preußiſe Cavallerie eingerüt, weler am 23. und 24. aus der Gegend von Sluenau größere Abtheilungen folgten. Es war, wie ſi bald zeigte, die ſogenannte Elbarmee, unter dem Befehle des Generals Herwarth von Bittenfeld, weler in dieſer Gegend auf allen Straßen na Böhmen vordrang. Unſern Ort paſſierten dabei am 24. Juni 56 Wagen mit Proviant und 36 Stü Rindvieh, und zwar in der Ritung na Georgswalde. Einzelne dieſer Geſirre waren bis aus Halle und Umgebung hergekommen. Gegen Abend marſierten au 150 Mann Infanterie auf der Straße von Löbau na Gersdorf zu. Die Nat hindur mußten 13 zweigeſpännige Geſirre auf der Haine und im Niederdorfe übernatet und verpflegt werden. Am 25. kamen verſiedene kleine Trupps Militär dur Ebersba, Georgswalde und Rumburg, und auf der Löbau-Zittauer Eiſenbahn folgte Zug auf Zug preußiſes Militär in der Ritung na Zittau.
Den 26. Juni kam dur das Dorf aufwärts eine Abtheilung Artillerie, weler bald weitere 3 Munitions-Colonnen, 485 Mann mit 482 Pferden, folgten, wele bis zum näſten Tage einquartiert und verpflegte werden mußten; au requirierten dieſe Truppen na 300 Pfd. Brod, 3 Kühe und 4 Spannfuhrwerke. Einer von den drei Artillerieparks, nebſt Feldſmiede, war auf den Wieſen ſüdli vom Mitteldorfe na dem Sleteberge zu aufgeſtellt. Am 27. folgten no mehr ſoler Colonnen und am 28. ein Artilleriepferde-Depot; au am 29. eine kleine Abtheilung Infanterie, alle die Straße na Eibau marſierend.
Am 30. mußten 7 Pferde na Löbau zur Rekrutierung geſandt werden, wovon eins genommen und der preußiſen Armee ſofort nageliefert wurde. An dieſem Tage ging au das Hauptquartier des Königs von Preußen dur Löbau und Zittau.
Am 6. Juli kam ein Pontonzug mit 10 Pontons von Zittau her und ging na Bauen weiter, wobei 82 Mann Begleit-Mannſaft hier geſpeiſt werden mußten. Dieſer Pontonzug kam am 8. wieder zurü, diesmal mit circa 30 Pontons (Kähnen) und bewegte ſi na Zittau weiter.
Den 9. Juli gab es Brod und Verband-Gegenſtände in das Lazareth na Löbau zu liefern. An dieſen Tagen brate man gegen 4000 gefangene und verwundete Oeſterreier und Saſen dur Löbau. Am 20. und 21. paſſierten einzelne vom böhmiſen Kriegsſaupla zurükehrende Spannfuhrwerke unſern Ort. Von den am 21. und 22. Juni hier geſtellten Geſirren waren einige 60 ― 66 Tage außen. 8 Pferde und 3 Wagen kamen gar nit zurü.
Den 1. Auguſt wurde unſer Ort dur einen Cholera-Todesfall in Aufregung gebrat, welem au bald mehrere folgten; bis zum 31. Auguſt waren 14, und bis zum 21. September, wo dann die Seue im Erlöſen war, zuſammen 20 Perſonen derſelben zum Opfer gefallen, darunter aus 2 Häuſern je 3 Perſonen.
Am 4. Auguſt kam der König von Preußen dur Löbau zurü. Die preußiſen Armeen folgten jedo erſt Anfang September, wobei unſer Ort in folgender Weiſe berührt wurde: Außer vielen Spanngeſirren gingen vom 1. ― 3. September in der Ritung na Neuſalza dur, mehrere Munitionswagen, ein Pontonzug von 3 Colonnen und eine Abtheilung Infanterie; am 4. folgte viel Artillerie mit zahlreien Geſüen von Rumburg herkommend. Den 3. September erhielt Spreedorf eine Batterie mit 4 Geſüen, 52 Mann und 55 Pferde, der Ortstheil Hempel 34 Mann Garde-Ulanen mit 34 Pferden und das Dorf ſelbſt 284 Mann Garde-Infanterie mit 24 Pferden als Einquartierung. Den 4. und 5. September wurden fernen hier auf 2 Tage einquartiert, die II. Garde-Munitions-Colonne, 152 Mann und 154 Pferde. In dieſen Tagen mußten au wiedere 17 Fuhrwerke für die durmarſierenden Preußen geſtellt werden.
Am 7. September kamen 20 Mann brandenburgiſe Infanterie und maten für 530 Mann und 13 Pferde Quartier für die näſten 2 Tage. Den 8. ging eine Kranken-Colonne mit Feldlazareth, in der Ritung na Neuſalza, hier dur. Die einquartierte Infanterie zog über Sluenau, Lobendau ab. Für dieſe mußten abermals 5 Geſirre geſtellt werden. Am 15. kamen wieder Munitions-Colonnen das Dorf abwärts, welen am 16. ſon wieder Quartiermaer folgten, um für 2 Compagnien Infanterie vom Regiment Nr. 52 auf 2 Tage Quartier zu maen; es kamen zum 17. und 18. September 377 Mann und 10 Pferde, welen beim Abgange wieder 3 Fuhrwerke zu ſtellen waren. Den 19. gingen mit dieſen Truppen au no 2 Compagnien, wele in Eibau gelegen hatten, weſtwärts ab.
Es waren dieſes zuglei die leten preußiſen Truppen, wele in dieſem Feldzuge Ebersba berührten.
Die ſämmtlien Ausgaben, wele unſer Ort für die Preußen zu maen gehabt hatte, betrugen im ganzen 7416 R.-Thlr. 25. Ngr. ― Pf. Davon hatten die geſtellten Spannfuhrwerke, incluſive der verloren gegangenen 8 Pferde und 3 Geſirre, 4820 Thlr. gekoſtet. Der Koſtenbetrag der verſiedenen Lieferungen ſtellte ſi auf 889 Thlr., das übrige wurde bei und für Einquartierungen verbraut.
Für die zurügekehrten Krieger Ebersbas wurde am 29. November ein Feſt veranſtaltet, weles ſon deshalb als ein Freudenfeſt gelten konnte, weil aus unſerem Orte in dieſem Kriege nit ein einziger geblieben war. Einige Verwundungen, zum Theil ſwere, waren unſern Söhnen jedo nit erſpart worden.
Der Krieg von 1870/71, weler faſt nur in Frankrei ausgefoten wurde, konnte uns nit in Kriegsnöthen, wie die früheren Kriege, bringen, do mußten ihm 5 der Unſern auf den Slatfeldern und in den Lazarethen zum Opfer gebrat werden. Am 2. September 1873 wurde auf dem Kirhofe vor der Kire das Krieger-Denkmal eingeweiht, weles dem Andenken ihrer tapferen im deutſ-franzöſien Kriege 1870/71 gebliebenen Kriegern die dankbare Gemeinde Ebersba gewidmet hat. Es trägt die Namen:
1. Friedr. Mori Dreßler, gefallen den 1. September 1870 bei Sedan.
2. Joh. Auguſt Grafe, vermißt ſeit dem 1. September 1870 bei Sedan.
3. Friedr. Wilhem Ebermann, geſtorben am 17. September 1870 zu Rathel.
4. Ernſt Hermenn Kühn, geſtorben am 11. October 1870 zu Annet.
5. Hermann Julius Kühnel, geſtorben am 31. October 1870 zu Ebersba.
Unſer Ort hatte gegen 120 Mann im Kriege gehabt. Die Blatternkrankheit, wele dur dieſen Krieg ſi über Deutſland verbreitete, ergriff au eine Anzahl hieſiger Bewohner.
Das Jahr 1866 ausgenommen, hat unſere Provinz nun 75 Jahre Ruhe und Frieden gehabt. ― Daß von deren Bewohnern dieſe Zeit benut worden iſt, um den früher geſunkenen Wohlſtand wieder zu heben, Städte und Dörfer auszubauen und zu verſönern wie no nie, Straßen und Eiſenbahnen anzulegen und Fabriken zu erriten, deren Fabrikate in alle Erdtheile dringen, wird Jedermann anerkennen müſſen. ― Möge dieſes gütige Siſal no lange über uns walten !