Fragmente einer Chronik von Ebersbach – 1826

Cap. III.

Merkwürdige Siſale des Orts und einzelner Perſonen deſſelben.

§. 1.

Krieg und Peſt.

Die Verwüſtung Eberbas im Huſſitenkriege habe i ſon oben bemerkt. ― Die Jahre im dreißigjährigen Kriege 1632, 33 und 34 waren dur den Einfall der Kaiſerlien Truppen in unſre Provinz, ſehr traurig. 1634 wurde Bauen in Brand geſtet und Löbau geplündert. Die Kroaten, die um unſre ganze Gegend wütheten, riteten viel Unheil an. Franz Muſi bezeuget: „1642 im Monat October fiel in der Nähe des Sluenauer Waldes ein blutiges Treffen zwiſen den kaiſerlien und ſwediſen Truppen vor. Der Kaiſerlie General Maltlohe, der ſi eine Zeitlang in dieſem Walde verborgen gehalten hatte, bra plöli hervor und überfiel die vor dem Walde unter dem Feldherrn von Slange vorbeiziehenden Sweden. Die Sweden verloren, auſſer den Gebliebenen, 150 Mann Gefangene.“ Zu Anfange des vorigen Jahrhunderts zog ſi der ſwediſe Krieg, wozu die dem Churfürſt Friedri Auguſt I. aufgeſete polniſe Krone Veranlaſſung gab, au na Saſen. Im Jahre 1704 den 4. Decemb. kam die erſte Compagnie Säſiſe Cavallerie von dem fürſtenbergiſen Bataillon unter dem Hauptmann Pörſer, 97 Mann ſtark, zu uns ins Natquartier. Den 31. Decemb. ſtanden 251 Mann Polen von dem Bataillon des Generalmajor Weſtromersky unter den Capitain Arnheim und Bo bei uns. Beide Abtheilungen marſierten na Polen. Den 16. Sept. 1706 hielt eine Abtheilung Sweden hier Raſtag. (Den 6. dieſes M. bra die ganze Mat in drei Collonnen in die Oberlauſi ein, Karl der XII. kam über Markliſſa, hielt in Sönberg Raſtag. 1707 wurde Saſenland die Sweden loß. Ende Auguſt waren ſie alle über die Grenze.) 1709 im März haben die Kroaten, die im ſpaniſen Erbfolgekriege na Brabant marſierten, unter dem Commando des Herrn von Hund ein Natquartier hier gehalten. 1711 den 6. Juni kamen ſie von da wieder zurü und maten ebenfalls wieder bei uns Natquartier.

Au der ſiebenjährige Krieg beunruhigte unſer Dorf, dur die in unſrer Nähe ſrelien Ereigniſſe. 1757 vom 22. zum 23. Juli ward Zittau dur die kaiſerlien eingeſoſſen. ― 1758 den 12. October war die Slat bei Hokir, na derſelben wurden viele verwundete Soldaten zu uns gebrat, von welen mehrere ſtarben. 27 Mann ſind in 2 Gruben auf dem Kirhofe bei dem hintern Thore beerdiget, etlie in die Gärten begraben worden.

Im einjährigen Kriege, der 1778 wegen der Baierſen Erbfolge entſtand, wurden von kaiſerlier Seite dur den Gen. Devin 6000 Rthlr. Brandſaung von Ebersba gefordert.

Die ſrelien Drangſale, wele viele unſerer Nabardörfer, in den Jahren 1813 und 1814, beſonders bei und na der Slat bei Bauen erduldeten, zogen bei uns faſt ganz vorüber, mehrere Einquartierungen von Pohlen, Ruſſen, Koſaken, Baſkiren c. und einige Lieferungen abgerenet. Der 18. Auguſt 1813 war für uns ein Tag des Sreens, an welem ein großer Theil der K. K. Franz. Armee ſi auf unſern Feldern lagerte. Den 19. marſierten ſie na Böhmen bis Rumburg und daſige Gegend. Den 24. braen ſie von dort wieder auf. Worna das Treffen bei Culm entſtand. Am Kirweihfeſte bivouaquierten na der Ausſage eines Preuſſiſen Commandeurs bei dem Sleteberge, na Gersdorf zu, 60,000 Preußen, die aber nit länger als 6 Stunden hier verweilten. Am 19. Sept. deſſelben Jahres trafen 5000 Mann Baſkiren, Tartaren, Koſaken c. bei uns ein, lagerten ſi die erſte Nat auf den Feldern, die darauf folgende Nat aber maten ſie in den Häuſern Quartiere und marſierten den 21. wieder ab. Erlaubten ſi au mehrere von ihnen eine Abweiung von unſerm ſiebten Gebote, ſo war do der Saden, den ſie dadur ſtifteten, bei weitem nit ſo groß, als die Einbildungskraft bei ihrem erſten Anbli befürtete.

1582 bald na Oſtern ― ſo meldet Hieronymus Froſt, hieſiger Kirenſreiber ― „hat eine Seue, unerhörte Krankheit weit und fern in allen Ländern regieret, iſt allhier zu Ebersba entſprungen 14 Tage vor Miaelis des obgenannten Jahres. 1585 iſt die Peſt mit Gewalt zu Sluenau, in meinem Vaterlande au im Kirſpiele Königswalde und naher zu unſern Grenznabarn den Kottmarsdorfern gedrungen, bei uns Gott Lob ſier und rein geweſen.

1681 den 20. Juli wurde auf Befehl des Churfürſten zu Saſen Johann George III. ein Dankfeſt wegen Beendigung der im ganzen Lande herrſenden großen Peſt gefeiert. Ob und wie ſie au bei uns gewüthet, läßt ſi nit beſtimmen, weil uns alle Nariten hierüber verlaſſen. Daß an der Peſt 1609 in Kottmarsdorf 78 Perſonen geſtorben, iſt in Kunkels, Paſtor daſelbſt, Denkmal der Güte Gottes, zu leſen, und ſo iſt nits gewiſſer, als das dieſe Contagion au allhier herrſend geweſen ſey. Ein Kirenbu von jener Zeit findet man nit; das erſte fängt ſi erſt 1683 an und die, bei der 1822 im alten Thurmknopfe aufgefundenen Urkunden ſagen au nits, daß die Peſt bei uns graſſiert hätte. Die Volksſage aber will wiſſen, daß auf dem Bauergute, weles jet der Herausgeber dieſer Chronik beſiet, damals Peſthütten geſtanden hätten und die Bewohner jenes Theils des Dorfes ganz ausgeſtorben und au daſelbſt begraben wären. So viel iſt gewiß, daß na jener Zeit dei dem Kellergraben neuer Häuſer Stüe Bretter von Särgen aufgefunden worden ſind.

§. 2.

Theurung und Hungersnoth.

Au dur dieſe Unfälle wurde unſer Dorf geprüft. Ganz vorzügli verdient das unbeſreibli große Elend, weles im Jahre 1617⁴⁶) auf das vorhergegangene dürre Jahr erfolgte, bemerkt zu werden. Au bei uns und in Kottmarsdorf ſtarben, na dem Zeugniſſe der Löbauiſen Annalen, ſehr viele Menſen des ſrelien Hungertodes. Eine, von dem damaligen Pfarrer in Seifhennersdorf, Hrn. Caspar Kretſmar, in das dortige Kirenbu geſriebene Narit lautet unter andern wie folget:⁴⁷)

Dieſes 1617te Jahr iſt von Pfingſten an bis zu Jacobi, und dem zuvor, da ſis blos in der Faſten angefangen, ſol Theurung geweſt, daß man vor einen Seffel Korn 4 Thaler, und bald 5, und dur großem Drang entli vber ein Vierteljahr zu 6 un 7 Soen einen Seffel gekaufft hat, vnd iſt ſol Jammer vnd Noth vnter den Leuten allhier in dieſer Gemeine vnd andern vmliegenden Dörffern geweſen, daß ſie ihnen die Neſſeln, Hetri vnd andere Kräuter, ſo den Seuen gebühret, gekoet, vor groſſem Hunger gefreſſen, vnd viel daruber todt blieben, ja die Kinder, weles erbermli iſt zu vernehmen, haben no Graß, Sauerhanft, Melden vnd Kohl im Munde gehabt, vnd ſind Morgens todt funden worden. Benab erſt hat man Kleien Brod gebaen, vnd 1 Viertel Kleine vmb 16 gr. oder aufs wohlfeileſte vmb 12 gr. gekaufft. Item, man hat zu vnd vmb Romburg Stroh klein geſnitten, daſſelbe gemahlen, vnd Brot daraus gebaen.

1719 galt ein Seffel Korn 5 thlr. 12 gr. Zu Unterſtüung der Armen wurde in dieſem theuern Jahren Almoſen gegeben und jeder Bauer zahlte in 3 Monaten 1 gr. Au im ſiebenjährigen Kriege waren theure Jahre.

1771, 1772 koſtete der Seffel Korn 10 thlr. und 1805 ſogar 15 bis 20 thlr. Do blühete in dieſen Jahren die Handlung und der Gewerbefleiß ſo, daß jener Dru der Zeiten dadur ſehr erleitert ward.

§. 3.

Unglüsfälle dur Feuer und Waſſer.

Feuersbrünſte in unſerm Dorfe könnten wir viele erwähnen; um aber den Raum zu ſonen … erwähnen wir nur die bedeutenden, ſo wie die, die öffentlie Gebäude betrafen, oder die, bei denen Menſen verunglüten.

Im Jahre 1700 den 1. Juli früh um 2 Uhr brannte dur einen Bli die Sule bis auf die Stube nebſt der dabei befindlien Seune ab.

1732 den 28. Mi ſlug das Gewitter in Joh. Keilers Wohnhaus und tödtete deſſen Sohn, der im 25ſten Jahre ſeines Alters, gerade an ſeinem Geburtstage, auf der Stelle todt niederfiel.

1767 brannte die Pfarrſeune dur einen Bli ab. Sie war 1661 erbaut worden, wobei die Baukoſten 28 thlr. 5 gr. 8 pf. betrugen.

1779 den 25. Oct. entſtand bei Gottfried Rotſern im Niederdorfe ein Feuer, weles no 5 Auehäuſer und des damaligen Kirvaters Johann Chriſtian Gots Bauergut gänzli in Aſe verwandelte. Rotſer ſelbſt büßte dur die Flammen ſein Leben ein.

1790 den 29. May Abends um 11 Uhr entſtand bei Gideon Bertholds Hausleuten im Oberdorfe ein Feuer, weles außer dieſem no 4 Häuſer verzehrte, nämli: 1) Wilhelm Dreßlers, 2) Johann Friedri Werthſükys, 3) Gottfried Wünſes und 4) Joh. Friedri Marſners Wohnungen.

1791 den 14. Juni traf ein Bliſtrahl das Bauerhaus Chriſtian Gotes im Oberdorfe, der den obern Theil deſſelben faſt ganz verzehrte. Gots 5jähriges Töteren ward vom Blie ergriffen und ſtarb den Tag naher. Zu gleier Zeit ſlug ein Bli, im Raumbuſe bei der Klunſt, in eine vier Ellen ſtarke Tanne, wele in viel Tauſend Stüen zerſmettert wurde.

Seit 1672 iſt in unſerer Gemeinde dur Gewitter 15 Mal Feuer entſtanden. Zwei Mal hat es in die Kire geſlagen aber nit gezündet.

1817 den 3. Oct. Abends in der 9. Stunde entſtand dur Unvorſitigkeit einer hier durreiſenden mimiſen Künſtlergeſellſaft in dem Geritskretſam ein Feuer, weles die ſämmtlien Kret­ſamsgebäude, die Organiſten-Wohnung und Johann Friedri Grüllis Haus verzehrte. Der Fleiſhauer und Bewohner des zum Kretſam gehörigen Senkhauſes ward von den Flammen ſo heftig ergriffen, daß er 14 Tage darauf ſein Leben unter vielen Smerzen beſließen mußte.⁴⁸)

1822 den 16. April Abends ½ 10 Uhr legte ein, wahrſeinli boshaft angelegtes Feuer, das Nebengebäude des Bauers und Geritsälteſten, Gottfried Hempels, in Aſe. Mehrere Woen vorher fand man auf dem Dae des vom Johann Gottfried Römern bewohnten Hauſes feuerfangende Materialien, die glülierweiſe no zur reten Zeit entdet wurden.

An vielen Oertern unſerer Nabarſaft riteten große Waſſerfluthen bedeutenden Saden an und braten mehrere Menſen ums Leben. So beritet uns z. B. eine alte gedrute Narit vom Jahre 1696:

1595 den 17. Auguſti ergoſſen ſi die Waſſer ſehr. Zu Eybe hat es 9 Bauern erſäuffet, und theils biß gen Oderwi geſwommen. Zu Nieder-Oderwi hat es den Sreiber und Todten-Gräber jeden ſamt 5 Perſonen erſäuffet, zu Haynewalde bei Zittau hat es einen Beer mit 7 Perſonen und dem Hauſe weggeführet, wele der Riter retten wollen, und au ertrinken müſſen. Bei Zittau ſind au 9 Perſonen ertrunken.

I kann meinen Leſern nur einige wenige Waſſerfluthen unſers Ortes anführen, die aber den oben berührten bei weitem nit gleien.

Der auf der Aue 1552 angelegte große Tei ſoll der Sage na ſeinen Damm durbroen und große Verwüſtungen angeritet haben. Do kann es nit bewieſen werden.

1723 den 26. Juni entſtand dur vorhergehende Sloſſen und Regen ein großes Waſſer, weles in den Stuben bis an die Bänke geſtiegen; in Eybau floß es zum Stubenfenſtern hinein. ― 1734 den 20. May, in den Mittagsſtunden entſtand eine ſo große Waſſerfluth, wie ſie zuvor hier no nie geſehen worden. ― 1785 den 29. Juli Mitternats um 12 Uhr ward das Waſſer ſo groß, daß es in einigen Häuſern die Leinwanden auf den Stühlen und in den Gewölben ganz durnäßte und den Kühen in den Ställen bis an die Bäue drang. Do verunglüte kein Menſ dabei. 1804, den 14. Juni, entſtand eine große unterirdiſe Waſſerfluth, wele in mehreren Ländern bedeutende Verwüſtungen anritete. Bei uns zerriß ſie den Obertei-Damm an dem Löbauer Walde und verurſate viele Beſorgniſſe im Dorfe. Es ging aber ohne Saden vorüber.

Anmerkung. 1565 war bei vielem Snee ein ſo harter Winter, daß Haſen und Rehe erhungerten. Die damalige Herrſaft, George von Sleini, befahl den Bauern, mehrere Bäume ſeines Waldes umzuhauen, um dem Wildpret Nahrung zu verſaffen. Dieſe ſtrenge Kälte dauerte 114 Tage. ― 1720 warf es hier Sloſſen, die an Größe den Hühnereiern glien. Bei der Erndte dieſes Jahres wurde kaum die Ausſaat wieder erworben. ― 1791 den 2. Auguſt, Abends in der 9ten Stunde, zog ſi … ein fürterlies Gewitter zuſammen, verbunden mit einem Sturme, der die zwei Windmühlen in Kottmarsdorf umſtürzte, die Bäume der Wälder nit blos mit der Wurzel ausriß, ſondern 3 Ellenſtarke Stämme in der Mitte zerbra und in den Kottmarsdorfer Wohngebäuden vielen Saden anritete. In unſerm Oberdorfe riß er die, mit dem geſenkten Erndteſegen faſt ganz angefüllte Seune des Bauers Johann Chriſtoph Röthigs und au einen Theil der Seune des Bauers, Chriſtian Gotes, um.

§. 4.

Gewaltſame und plölie Todesfälle und Uebelthaten.

1682 ſoll eine Weibsperſon hier geſät worden ſeyn.

1700 zerſmetterte Hans Berndten ein Stein, den er auf dem Vorwerke beim Steinbreen aus der Grube wälzen wollte, den Senkel mit ſoler Gewalt, daß er 6 Stunden darauf ſein Leben beſließen mußte.

1704 fiel Chriſtoph Kießlings Sohn, Namens Elias, in den neuen Buſmühltei und ertrank daſelbſt im 21ſten Jahre ſeines Alters.

1746 erhing ſi in ſeiner zu Zittau gemietheten Wohnſtube, Candidat Dreßler, ein Sohn des verſtorbenen Gärtners und Leinwandhändlers, Chriſtian Dreßlers allhier. Auf ſeinem Tiſe fand man folgende von ihm geſriebene Worte: „Herr, zürne nit, daß i komme ehe du mi ruffeſt.

1752 iſt Conrad Stephans Sohn, ein Sulknabe, in dem Raumbuſe auf einen Tannenbaum geſtiegen, daſelbſt Reiſig zu holen, und herunter gefallen, daß er ſeinen Geiſt aufgeben mußte. …

1758 den 26. Jan. fuhr Gottfried Bahr, Einwohner auf der Eybauiſen Seite, mit einem Hand­ſlitten in den Löbauer Wald, ſi daſelbſt Reißig zu holen, fiel von einem Tannenbaum, bra ein Bein, mußte hülflos liegen bleiben, und wurde erſt den Abend todt aufgefunden.

1763 den 11. Sept. Abends um 6 Uhr mate Johann Chriſtian Zſentſ allhier, in Kottmarsdorf eine Wette, er wolle ganz nahe bei einer dort befindlien Windmühle vorbeilaufen, ohne das ihn ein Flügel derſelben erreien ſolle. Allein der Verſu lief unglüli ab. Er ward von derſelben ergriffen und erſlagen, und im 36ſten Jahre ſeines Lebens in Kottmarsdorf begraben.

1770 den 7. Oct., als am 17ten Sonntag na Trinitatis, unter dem Vormittags-Gottesdienſte, ereignete ſi folgender Unglüsfall: Es erſoß nämli Johann Gottfried, unmündiger Sohn des Johann Hempels, der Anna Maria Herrholdin uneheli erzeugtes Söhnlein unvorſitiger Weiſe auf der Mutter Soos; das Gewehr hatte geladen hinter der Stubenthüre gelegen und gehörte den bei ihr einquartierten Dragoner Corporal.

1771 am erſten Advente früh holte ſi Gottlob Hellwig von hier, Mußquetier bei dem Regimente Prinz Anton, ein Stü Holz in dem Löbauer Walde, ward aber nit weit von ſeiner Wohnung von demſelben erſlagen.

1775 im März ertrank der Tagearbeiter Chriſtian Opi bei angeſwollner Dorfba.

1786 den 9. Oct. fand Chriſtian Hellwig, Häusler und Krämer, auf ſeinem Rüwege von Herrnhut auf den Kottmarsdorfer Feldern ſeinen Tod.

1790 den Montag na Oſtern ſtarb der hieſige Bauer, Chriſtian Bitterli, in Stannewiſ und ward in Koſel begraben.

1804 den 14. Sept., am 16ten Sonntage na Trinitatis, fand Johann Gottfried Dreßler, Häusler und Bäer allhier, als er im Begriffe war, dem Gottesdienſte in Gersdorf beizuwohnen, auf dem Altgersdorfer Gebiete dur einen Slagfluß gänzli ſein Ende.

1818 ſtarb der hieſige Bauer, Gottfried Bergmann, in Kottbus.

1818 den 16. May fand Gabriel Jeremias, Häusler und Leinwandhändler allhier, nur ungefähr 500 Sritt von ſeinem Hauſe entfernt, ſeinen Tod.

1822 den 13. Januar verunglüte der Fleiſhauer Chriſtian Friedri Riter, in der angeſwollenen Dorfba, und ward bei Anbru des kommenden Tages entſeelt aufgefunden.

1826 d. 9. July ſtürte Abends in der 12ten Stunde der Gedinge Häusler Gottfried Röthig in den, in ſeinem Hauſe neuerbauten Keller und gab bald darauf an den Folgen dieſes Falles ſeinen Geiſt auf.

Nadem haben mehrere Kinder im Waſſer ihren Tod gefunden, deren Namen wir mit Stillſweigen übergehen.

1651 den 3. Juli erſlug Adam Liebſers Sohn, Balthaſar, Hofmanns Sohn, Namens Chriſtoph, mit einer Holzaxt. ― 1705 den 7. November ward ein Mann aus Niederhermsdorf von einem Georgswalder auf der Haine mörderiſer Weiſe erſlagen. ― 1773 am dritten Adventsſonntage, unter dem Vormittags-Gottesdienſte, ward David Dreßlers hinterlaſſene Wittwe von ihrem Nabar, Gottlob Wünſen, erſtoen. ― 1793 am Sonntage Reminiscere ward Gabriel Dreßles, Bauergutsbeſiers Sohn im Oberdorfe, Chriſtian Friedri, im 16ten Lebensjahre von Chriſtian Miels 15jährigem Sohne mit einem Meſſer in das die Bein geſtoen, daß er glei darauf ſeinen Geiſt aufgab.

Selbſtentleibungen gab es hier im 17ten und 18ten Jahrhunderte ohngefähr zwölfe.

⁴⁶) 1617 wurde das erſte Reformationsjubiläum, das damals in ganz Saſen feierli begangen wurde, bei uns nit gefeiert, weil wir damals no zur Krone Böhmens gehörten.

⁴⁷) Siehe einige Nariten von Seifhennersdorf in der Oberlauſi 1801 pag. 44.

⁴⁸) 1776 am Feſte Maria Verkündigung wurde die Predigt dur ein Geſrei: der Kretſam brenne, unterbroen. Alles drängte ſi mit Gewalt zu den Kirthüren hinaus. Nur der dortige Cand. Baier aus Löbau, naher Rector in Biſofswerda, der an jenem Tage für unſern Hr. M. Herzog predigte, blieb furtlos auf der Kanzel ſtehen. Na genauer Unterſuung fand ſis, daß auf dem Getraideboden ein Aſtlo offen war und das von hier mit Gepraſſel auf einen andern Boden herabrollende Getraide furtſame Dienſtboten in Sre gejagt und dur ſie den blinden Feueralarm erregt hatte. –– 1794 vom 1. zum 2. Juni gerieht dur boshafte Anlegung oder dur Verwahrloſung das im Kretſamshofe liegende Holz in Brand, ſo daß au ſon das Wohngebäude zu brennen anfangen wollte. … –– Bei dieſem und dem leten Brande war unſere Kire in großer Gefahr. …