Fragmente einer Chronik von Ebersbach – 1826

Erſter Theil.


Allgemeine Ueberſit.

§. 1.

Name des Orts.

Der Namensurſprung unſers Ortes, der in alten Zeiten au Wüſten-Ebersba geſrieben wurde, beruht auf bloßer Volksſage oder muthmaßlier Vorausſeung. Hören wir die Volksſage, ſo verdankt Ebersba ſeinen Namen einem Eber oder wildem Sweine, weles einen Brunnen aufgewühlet, aus welem ein Ba entſprungen ſeyn ſoll. Obglei nit geläugnet werden kann, daß au unſere Gegend im grauen Alterthum ein Wohnſi obgenannter und mehrerer anderer wilden Thiere war, ſo können wir do duraus keine Beweiſe und Zeugniſſe unſerer Vorfahren für dieſe Namensentſtehung dur einen Eber auffinden. Au unſer Gemeindeſiegel, das na dem Wahne Vieler einen Grund für dieſe Meinung abgeben ſoll, beweiſet wohl nit, was es beweiſen ſoll. Denn der auf demſelben hinter einem Baume hervorragende Eber, deſſen Vorderfüße die eifrigſte Thätigkeit verrathen, ſo wie der über ihm fliegende Rabe können bloße Sinnbilder des ehemaligen Wüſten-Ebersba andeuten.

Dürften wir die fehlerhafte Ausſprae, die bei unſern Dorfbewohnern vorherrſend iſt und ſi ganz vorzügli au in Verſtümmelung der Ortsnamen äuſſert und z. B. ſtatt des hodeutſen Ober ― Eber, Oberdorf ― Eberdorf ſprit, au bei unſern Vorfahren vorausſeen, ſo könnte unſer Ebersba ſeinen Namen von der ſogenannten Oberba, die es bewäſſert, erhalten haben. Friedri v. Sleini hat, wie unſere Söppenbüer beweiſen, im 16ten Jahrhundert Obersba unterzeinet. Vor jener Zeit aber iſt es au nit immer Ebersba geſrieben worden. Da uns aber alle übrigen Urkunden hierbei gänzli verlaſſen, ſo müſſen wir unſern geneigten Leſern das Urtheil dieſer unſerer Meinungen ſelbſt überlaſſen.


§. 2.

Lage und Grenzen, nebſt Angabe der Gewäſſer und Berge.

Ebersba, zum Budiſſiniſen Oberkreiſe gehörig, liegt in einem Fläenthale, 4 Stunden von Zittau, 5 Stunden von Bauzen, 2 Stunden von Sluenau, 1½ Stunde von Rumburg, 2½ Stunde von Löbau und eben ſo weit von Herrnhut entfernt, und gehört zu den größten und volkreiſten Dörfern unſerer Provinz. Gegen Morgen grenzt es an Eybau und Walddorf, gegen Abend an Oberfriedersdorf und das böhmiſe Dorf Georgiswalde,¹⁰) gegen Mittag an Wieſenthal, Philippsdorf und Altgersdorf und gegen Mitternat an den Kottmar und an Kottmarsdorf.

Auſſer der ſon erwähnten Oberba, die in dem Löbauer Walde an dem ſogenannten Rabenbrunnen und andern Quellen entſpringt, deſſen Quellwaſſer ſehr hell und geſund iſt, und bei der Mittelmühle in die Spree fällt, fließt dieſelbe au no dur einen Theil unſers Dorfes. Carpzov in ſeinen Oberlauſiiſen Ehrentempel 1. Th. 15. Kap. p. 214. ſagt: Der Name Spree ſtammt aus der Deutſen Sprae her, und hat von Spreuen oder Spröen, wie man ſagt: es ſpreuet, oder es ſpröet, ſeine Ankunft, weil die Hauptquelle nit wie andere ſtark bobert, oder aufſprudelt, wie etwa der Bober in Sleſien darum ſeinen Namen erlangt haben mag; ſondern die wie ein ſtiller und ſanfter Regen ihr klares Waſſer ſate und unvermerkt von ſi flößet. Ferner beritet er p. 215. Von der Wieſe, darauf die Spree ihren Urſprung nimmt, iſt zu wiſſen, daß ſie eine wüſte Dorf-Stätte des vormals daſelbſt geſtandenen, und im Huſſiten-Kriege verwüſteten Dorfes Gersdorf¹¹) geweſen, in welem ein Sloß geſtanden, deſſen Rudera Hr. Chriſtoph v. Sleini abbreen, und zum Mühlen-Bau zu Hennersdorf in Seiffen verwenden laſſen. Die Dorf-Stätte iſt verödet geblieben, und endli ein Buſ dahin gewaſen, den man nagehends zum Fohrwerg in Ebersba geſlagen, bis Anno 1666 E. E. Rath der Stadt Zittau als Beſier ernannten Dorfes die Bau-Stätte beräumen, und ein neues Dorf na vormaligen alten Namen angeleget, womit alſo zuglei die Wieſe, wo der Spree-Brunnen befindli, erbaut worden.

Die Spree nimmt in und bei Altgersdorf ihren Anfang. Der Chroniſtenſreiber Chriſtoph Mannlius beritet: die Spree entſpringe bei Sluenau und Tollenſtein, auf einer Wieſe, in den ſogenannten Spreebergen; allein, wenn er au unter Tollenſtein und Sluenau die Herrſaft Rumburg und Sluenau meint, unter wele Altgersdorf gehörte: ſo iſt ſeine Angabe do wenigſtens ſehr unbeſtimmt, weil ſie zu der Meinung veranlaßt, als erſtreten ſi die Spreeberge bis Tollenſtein, die do erſt von Ebersba an ſi bis Friedersdorf und Spremberg hinunterziehen; weles Letere ſierli den Namen von ſeiner Lage hat, indem es in einem Thale liegt, wo die Spree an den Bergen hinfließet.

Die Spree fällt bei Spandau in die Havel und geht zulet mit dieſer vereinigt bei Havelsberg in die Elbe.

Ein anderes Waſſer, nämli das Landwaſſer, entſpringt an der Gränze von Ebersba auf der ſogenannten Löbauer Wieſe. Es fließet dur Eibau und ergießt ſi in Herwigsdorf bei Zittau in die Mandau. ― Auf dem Gipfel des nahe bei Ebersba gelegenen Kottmars entſpringt die Pließni. Die Quelle derſelben wird der breite Brunnen genannt. Son in den Kottmarhäuſern treibt ſie eine Mühle; läuft na Ruppersdorf, dur den eigniſen Kreis, und fällt bei Niri in die Neiſſe. Dieſer Fluß mate vor Alters die Gränze zwiſen dem Gebiete des Erzbiſofs zu Prag und des Biſofs zu Meiſſen, und die jenſeits liegenden Orte, als: Eibau, Oderwi, Zittau und die an der Mandau liegende Pflege bis Rumburg, gehörten unter den Erſtern.

Ebersba zählt vier Berge, die eben nit von bedeutender Höhe ſind. Gegen Mittag liegt der Sleteberg¹²), gegen Abend der Hainberg, gegen Mitternat die Klunſt oder Glunſt¹³) und der zum Raumbuſe gehörige Gutberg, deshalb ſo genannt, weil ſonſt ein Bauerngut hier geſtanden, weles laut alten Nariten Herr Hans von Sleini im Jahre 1563 Kerners Wittwe für 300 kleine Mark abgekaufet.

Au findet ſi auf einer zum Geritskretſam gehörigen kleinen Anhöhe, der Kux genannt, ein unterirdiſer Gang. Hier wollte im Jahre 1694 den 24ſten September der Maurermeiſter Elias Sieffner Mauerſteine breen, und entdete, ſeinem Vorgeben na, einen Silbererzgang. Na einer von dem Bergamte zu Freiberg erhaltenen Begünſtigung, hier einen Bergbau anzulegen, betrieb er mit Hülfe eines Bergmannes dieſes Geſäft ſehr eifrig. Son war eine Stelle mehrere Ellen tief eingehauen, um das ſie hemmende Waſſer abzuleiten, als der Rath zu Zittau in Verbindung mit den Landſtänden ſi an den damaligen Landesherrn von Saſen wendete und bewirkte, daß Sieffnern dur ein Churfürſtlies Reſcript vom 12. Juni 1695 die Fortſeung des hieſigen Bergbaues nadrüli unterſagt ward, weil den Grundherrſaften in einem kaiſerlien Vertrage von 1534 und 1575 die Betreibung der Bergwerke auf ihrem Grund und Boden als ein beſonderes Vorret eingeräumet worden. Au haben neuere Verſue bewieſen, daß die Ausbeute den aufgewendeten Koſten nit entſpra.


§. 3.

Theile des Dorfes. ― Häuſerzahl und Beſäftigung der Bewohner.

Ebersba zählt jet ſieben Abtheilungen: 1.) die alte Gemeinde. 2.) Die Eibauiſe Seite, dur die Löbauer Wieſe von dem Dorfe getrennt. 1707 den 9. Auguſt verkaufte Adam Hähniſ aus ſeinem Guthe 15 Bauſtellen, jede 100 Ellen lang und 50 Ellen breit, für 200 Thlr. an den Rath zu Zittau. Dies iſt der Urſprung der ſogenannten Hübelhäuſer. 1717 den 5. April hat erwähnter Hähniſ, dem damaligen Riter, Friedri Sauermann, einen Fle Grund und Boden zum Anbau einer Senke, jet unter dem Namen Ameiſe bekannt, geſenkt. 1725 verkaufte erwähnter Sauermann dieſe Senke für 150 Thlr. an Chriſtian Halanken. 3.) Spreedorf.¹⁴) 4.) Die Haine. ¹⁵) 5.) Der Hempel. ¹⁶) 6.) Neuſpreedorf. 7.) Der Gersdorfer Antheil. ¹⁷)

Hausnummern ſind gegenwärtig 882; worunter 250 Auehäusler, 49 Bauern, 32 Gärtner, 641 Häusler auf dem Mundgute der Eybauer Seite und dem Gersdorfer Antheile ſind. Die Seelenzahl iſt gegenwärtig 5466.
Au findet man hier eine im Jahre 1780 mit Landesherrlier Genehmigung von Chriſtian Conrad Gerathewohl erbaute Fabrikmandel, 4 Waſſermühlen, eine Windmühle, 4 Smieden, worunter die ſogenannte Gemeindeſmiede, wele die Gemeinde im Jahre 1644 an Berthold Goten für 60 Thaler verkaufte.

In Anſehung des Feldbaues theilt unſer Dorf das Loos aller andern gebirgigten Oerter. Zwar werden faſt alle in unſerer Gegend tragbare Getraidearten, au Futterkräuter erbaut, do ohneratet des rühmlien Fleiſſes der Einwohner, wele jedes Fleen Land ſorgfältig benuten, das wüſte und ſteinigte mit vieler Mühe urbar gemat haben, kann do bei weitem nit ſo viel erzeugt werden, als ſie bedürfen. Beſonderer Fleiß, Handlungstrieb und Geſilikeit zeigt ſi in unſern Leinwand- und Baumwollfabriken, die hier ſo viele Hände beſäftigen und den Hauptnahrungszweig jeo ausmaen. Letgenannte Fabriken ſind erſt ſeit einer Reihe von Jahren bei uns im Gange; von der erſtern aber finden ſon Spuren in dem Jahre 1672. ¹⁸) Vor dem dreiſſigjährigen Kriege war die Leinwandfabrik blos Eigenthum der Städte um Zittau, das ſon im 14ten Jahrhunderte deshalb erwähnt wird, und zeinete ſi im 16ten Jahrhunderte ganz beſonders dur Leinwandverſendungen na Nürnberg aus. 1566 nahm dieſer Leinwandhandel Zittaus mit Nürnberg ſeinen Anfang, gerieth aber zur Zeit des erwähnten Krieges in Verfall. Na dem Swedenkriege 1706 kam die Weberei hier mehr empor. Nun kauften ſi Engländer, die ihre Waaren dur die Nürnberger bezogen hatten, in der Lauſi und Böhmen an und wünſten vorzügli gebleite Garnleinwanden zu kaufen. (Dieſer Umſtand hatte die Anlegung mehrerer Bleien in unſerm Umkreiſe zur Folge. Auf dem Kretſamgute und im Oberdorfe auf Freundes Garten waren au Garnbleien um die Zeit 1720 angelegt, und in dem benabarten Eibau, das bei dieſem Geſäfte beſonders glüli war und dur mehrere reie Leinwandſammler die nafolgenden Jahre in Wohlſtand kam, wurde eine große Menge Leinwanden von den Faktoren aufgekauft, und in die Städte, beſonders na Zittau, geliefert. In den Jahren 1778 und 1779 nahmen einige, unter denen vorzügli Chriſtian Freude, Chriſtian Conrad Gerathewohl und Gottfried Bitterli genannt zu werden verdienen, Reiſen na Hamburg, Amſterdam, ja ſogar na London, um die Bahn zur unmittelbaren Verſendung ihrer Waaren ins Ausland zu breen. Späterhin reiſeten einige aus derſelben Abſit au na Trieſt. Ihre Verſue wurden mit einem glülien Erfolge gekrönt, bis endli die dur den franzöſiſen Krieg verurſate Länderſperrung den Handel bedeutend hemmte, daß von dieſer Zeit an der Vertrieb dieſer Produkte in Verglei mit der Vergangenheit ſehr viel von ſeiner Blüthe verloren hat und deshalb verſiedene Betriebſame unter uns zur Verfertigung und Verſendung mehrerer Wollenfabrikate nöthigte.


§. 4.

Zeit der Erbauung. ― Vergrößerung. ― Beſier. ― Vorwerk.

Die Zeit der erſten Erbauung unſers Ortes bleibt unbekannt. Daß es nit von den Sorbenwenden, ſondern von Deutſen erbauet worden iſt, habe i ſon oben in der Einleitung bemerkt. 1433 aber iſt es von den Huſſiten abgebrannt worden, wie Großer in ſeinen Oberlauſiiſen Merkwürdigkeiten Th. I. pag. 119 bezeuget. „Es unterſtund ſi eine andere Parthei Huſſiten aus den Berg­ſlöſſern Leipa, Gräfenſtein, und andere mehr, die Landſtraßen zu verunruhigen, ſonderli denen in und aus Sleſien und Pohlen gehenden Fratwagen aufzupaſſen. Weil nun die Commerzien und alle Handlung hierdur ſehr ins Stoen kam, brate Heinri von Kottwi eine zulänglie Mann­ſaft zu Roß und Fuße, ſowohl aus der Stadt als von dem Lande, und kommandierte ſelbige in eigner Perſon, auf die Feinde loszubreen. Der Feind aber merkte, daß er, bei dem Anmarſ dieſer muntern Mannſaft, ins Gras beiſſen dürfte, und gab alſo bei Zeiten Verſen-Geld. Jedo ſtete er auf dieſer ſeiner Flut das Dorf Ebersba in Brand, und nahm allenthalben Menſen und Vieh mit ſi hinweg.“
Käuffer aber und Andere wollen wiſſen, es ſey Ebersba bei Görli geweſen, was dur die Huſſiten abgebrannt worden iſt. Großer meint aber unſtreitig unſer Ebersba. Denn jenes bei Görli iſt damals Eberhardsba geſrieben worden; hingegen unſer Dorf Obersba, ſpäterhin Ebersba, wie oben gezeigt worden. Daß unſer Dorf dur die Huſſiten angezündet worden, iſt wohl gewiß; denn gleies Siſal hat au das nahe Alt-Gersdorf betroffen, wie oben gemeldet.

Na Beendigung des Huſſitenkrieges dauerten no verſiedene Neereien und Befehdungen fort bis zu König Podiebrads Zeiten, weler vom Papſte in den Bann gethan und für einen Keer erklärt ward. Die gedrüten Unterthanen mußten es nun mit dem Papſte halten und deshalb viele Anfälle von ihre, eigenen Landesherren erdulden.

No wollen Einige behaupten, daß unſer Ort damals dur die Peſt ausgeſtorben ſey. Kann i das Gegentheil nit mit Beweiſen belegen, ſo kann i es au nit widerlegen, da die Erfahrung lehrt, daß anſteende Krankheiten gewöhnli die treuſten Begleiterinnen der Kriege zu ſeyn pflegen. 53 Jahre na jener Verwüſtung dur die Huſſiten, im Jahre 1486, ſtanden nit mehr als ſieben Häuſer hier. Eine alte ſriftlie Familiennarit meldet: „1486, da in Ebersba nit mehr als 7 Häuſer geſtanden haben, ſtarb hier Martin Suſter in einem Alter von 109 Jahren.“ Das Suſterſe, jet Chriſtian Friedri Freudes Bauergut im Oberdorfe und weil. Tobias Bergers, jet Johann Gottfried Bergmanns bei der Kire, waren in der damaligen Zeit die erſten Güter; die übrigen Wohnungen waren Auehäuſer und haben zwiſen dieſen beiden Gütern geſtanden, und das ganze Dorf gebildet. Kein Wunder alſo, daß es im 16. Jahrhunderte Wüſten-Ebersba geſrieben wurde. Das jet no unter Nr. 169 ſtehende Wenzliſe Haus iſt no das einzige aus der damaligen Zeit.

1656 findet man 179 Wirthe, 35 Bauern und 9 Gärtner, im Jahre 1724 findet man 277 Wirthe, 44 Bauern, die 2 Kleinbauer dazu gerenet, (bei dieſer Berenung von 44 Bauern iſt es ſeitdem immer geblieben, obglei Güter getheilt und Wohnungen darauf gebaut worden ſind, ſo daß man jet 48 oder au 49 Güter zählet,) und 18 Gärtner, ohne die neugebauten Häuſer auf dem Dominio. Adam Hänſes Gut und andere, in Bauergüter gebaute Häuſer, die da nit mitgerenet ſind. ― Um 1733 waren Alles in Allem ſon gegen 500 Wirthe, und zwiſen 1780 und 1790, da die Ortſaften der Provinz in die Brandverſierungsanſtalten aufgenommen worden, 613 Haus-Nummern, und ſo hat es ſi denn allmählig bis zu der jet ſo bedeutenden Größe erhoben.

Ebersba hat 56 Raue, (die ſogenannte Rauſteuer iſt na Carpzovs Sauplae Th. 4. p. 134. 1567 und 1568 aufgekommen,) 486 Ruthen. 415 Ruthen haben die Bauern; die übrigen 71 ſind unter die Gärtner vertheilt worden. Seit Chriſtoph Bitterlis Zeiten, der … 1720 die ſämmtlien herrſaftlien Aeer patete und die ganze Renung führte, wurden au die Auehäuſer na Ruthen berenet. Zwar findet ſi in unſerm Geritsbue die Narit, daß die Auehäuſer ſon ſeit 1586 na Ruthen berenet wurden; allein dieſe Bemerkung hat wohl ein Geritsſreiber ſpäterer Zeit hinzugefügt, indem das Geritsbu erſt 1650 unter dem Riter Hr. Sebaſtian Henzeln ſeinen Anfang genommen hat.

Von den ehemaligen Herrſaften, ſo viele derſelben aufzufinden waren, will i der Wahrheit getreu alle anführen und zuglei, wo es nöthig iſt, Auszüge aus Urkunden beifügen.

Familienwappen

1.) Chriſtoph von Gersdorf, Herr aus Baruth, Taubenheim c. war au Beſier der Herrſaften Kittli, Groß- und Klein Sweidni, Dürrhennersdorf, Kottmarsdorf und Ebersba. Er ſtarb 1509 und hinterließ ſieben Söhne, die mehrere Jahre hindur dieſe Güter gemeinſaftli beſaßen. 1519 aber wurden ſie getheilt und ſein vierter Sohn Rudolph bekam Kittli, Kottmarsdorf, Dürrhennersdorf und Ebersba. S. Lauſier Magazin 1780, p. 149., und Käuffers Verſu einer topographiſ-hiſtoriſen Beſreibung des Städtens Reienba im Mſcpt., und Carpzovs Zittauiſen Saupla. Nur irrt, wie eine Narit im Zittauiſen Rathsarive beweiſt, Carpzov, wenn er behauptet: „1597 kaufte der Rath zu Zittau das Dorf Ebersba ſammt Friedersdorf, von Joaim von Gersdorf auf Kittli. Und in unſerm Söppenbue: daß Donike oder Donat von Gersdorf einer der leten Herren auf Ebersba aus dieſem adelien Geſlete geweſen iſt. Der Name des Orts Alt-Gersdorf beweiſt au, daß dies einſt den Herren von Gersdorf gehört habe, und der auf ihrem Dominio erbaute Ort na ihrem Namen genannt worden iſt. Wo und in welem Jahre unſer Ort an die Herren von Sleini gekommen iſt, iſt nit aufzufinden.

Familienwappen

2.) Hans von Sleini ¹⁹) auf Tollenſtein, Sluenau und Hainspa. ²⁰) 1544 wird er bei Verkauf des hieſigen Kretſams erwähnt und 1566. So heißt es in einem alten Geritsbue: „Wegen Verkauf des Lehngutes Hanſens Siegerts ſind den Montag na Lätare in die Geriten kommen Hans Siegert mit ſeinen Brüdern und Swägern haben öffentli bekannt und angezeigt, daß ſie Hanſen Siegert ihres Vaters Gut verkaufen wollen oder Lehnſtü für 700 Flohren, giebt zum angelde 200 Fl. zwiſen hin und Pfüngſten die bleibenden 500 Fl. auf 19 Termin und Erbtage na anordnung unſers gnädigen Herrn Hans von Sleini.

Dies war das Lehnſtü oder Gut, das naher zum Vorwerk geworden. Dieſes und das damalige Häuptiſe Bauergut wurden vereinigt und ſo das Lehnsgut vergrößert, weles in der Breite von den fünf Gärten bis Spreedorf geht.

Da die vom Adel viele Ortſaften beſaſſen, und die Lehnsdienſte auf jedem Dorfe bleiben mußten: ſo wurde der Kretſamsname auf das Lehngut übergetragen und dem Beſier des Kretſams die Würde eines Erb- und Lehn-Riters beigelegt. Ein ganzes Lehngut oder ganzer Lehnkretſam, wo 4 Hufeiſen hingen, hatte ſein Pferd allein zu ſtellen nebſt dem Manne darauf. Es gab ½, ⅓ und ¼ Lehne, au Hufnagel, wie z. B. der Cottmarsdorfer Lehngarten, der zu unſerm Ebersbaer Kret­ſam geſlagen war, nur Hufnagel hatte.

3.) George von Sleini kommt 1568 bei einer Renung der Kirenwieſe vor.²¹)

4.) Ernſt v. Sleini auf Tollenſtein und Sluenau. Er hat 1569 den ehemaligen Tei auf der Niederaue anlegen laſſen, die Niedermühle ward deshalb weggeriſſen und der Sade vergütet, wie es buſtäbli heißt:

für das Mahlret 2 Flohren und ihnen daß Gebäude volgen laſſen, die Hoffedienſte erlaſſen was aber die Geldzinſen ſeyn Hüner Eyer Flas daß ſoll er für voll erlegen, den Pfarrherrn Sulmeiſter ſoll er legen wie es zuvor geweſen, die Landzeen ſoll er au thun.

Dieſe Mühle war zuglei ein Gartengrundſtü und gehörte damals Simon Bergmann. Der niedergeriſſene Garten ward ihm ſo wie den übrigen Gärtnern, die ihre Grundſtüe bei Anlegung dieſes Teies einbüßten, mit Grund und Boden auf der Söpshaine erſet. Die Bauern wurden auf Rudolphs Gute mit Wieſenfleen ſadlos gehalten. Der damalige Bauer David Kot mußte dieſes Teies wegen ſein Haus und Hof weiter hinausbauen, büßte aber dabei ſeinen vorigen Weg ein. Da nun ― heißt es ferner ― „Lorenz Fiſer und Paul Opi einen Weg haben, und ſie den Weg der auf Paul Opies Gute herausgehet, alle drei brauen müſſen, ſoll David Kot den Weg nit anders als zu ſeinem nothdürfftigen Gebraue laſſen und nit mehr wie einen Wagen breit, wie ihnen Riter und Söppen anweiſen ſollen. Da au David Kot ſi mehr wollte anmaßen dem mit den eigenen nothdürftigen fuhren, ſoll ſo offt er es übergangen na erkänntniß in des genädigen Herrn Strafe fallen.

Bei ſoler abhandlung ſind geweßen Riter und Söppen zu Ebersba, Jeorgs Walde Ober Friedersdorff Merten Lehmann Voigt zu Königs Walda Valten Brois Vogt zu Jeorges Walda ― Barthel Pauliſ deß Herrn Diener Hans Opi Ampts Sößer. ― Den 8. July 1570.

1569“ ― heißt es weiter ― „hat Herr Ernſt von Sleini mit Benes Rudolph zu Oberfriedersdorff gefreymarkt als Ernſt von Sleini aus Eigener nothdorft ein lehn Guth zu Ebersba verhandelt mit Benes Rudolph zu Ober Friedersdorff auf ſein Guth und giebt ihm auf das Guth zu in Ebersba 400 So, ein 100 So bar und 300 So auf 19 Termin und Tages Zeiten und hat Benes Rudolph auf ſein Guth mit genommen daß an Huffen und Ruthen auf ſeines kommt Zwei Seffel Korn und Vier Seffel Haber Zinnsgedreide. ― At Hiener At und Vierzig Eyer zwei Kloben Flas und den Pfarrherrn au das ſeine und thut den Herrn Jerli einen Elbwagen wie ſoles einen lehns Riter zukommt und giebet für die Robe Tage wie andere Nabarn auf daß Jeorgiswalder Forbrig thun 2 So auf Walborgis, 2 So auf Miaelis. Die Land Zeen ſoll er mit einem Ganzen Zuge Fahren und Vorſpannen, die Handarbeit ſoll er wie ein ander Nabar thun.

(Nachtrag des Verfassers zum Elbwagen: Darunter iſt zu verſtehn ein Wagen mit Dienſtgeſirr und Lehnsklepper zu Landesherrl. Dienſte bis an die Elbe zu fahren verpflitet, weil damals no keine Poſt in hieſigen Landen erritet war. Denn ob ſi glei bereits unter Herzog Albrets Regierung die erſten Spuren von Säſiſen Poſten finden, ſo iſt do erſt 1602, wie oben gedat, da die Lehnpferde aufkamen, das Poſtweſen in eine gewiſſe Ordnung gebrat worden.)

Hierbei iſt geweßen Riter und Söppen zu Ebersba Jergis Walde und Ober Friedersdorff Hans Opi Ampts Sößer, die beiden Vogte zu Königs Walde Jergiswalda.

1579 hat der Herr Ernſt von Sleini einen Fle Wieſe eingeräumet Obig den ſtrümppen an den Ebersbaer Gütern gelegen, au ſollen Riter und Söppen auf Zins bedat ſeyn und ſoles der Gemeinte zum beſten berenet werden.

Dabei iſt geweßen Hans Opi Ampts Sößer Merten Lehmann Vogt zu Königs Walda Hans Müller Kornſößer Velten Prois Vogt zu Jergesw. Hanns Heinri Riter zu Ober Friedersd.

Die Mittewo na Jacobi a. 1580 Iſt ein Klarer vertrag und abſrift geſehn dur den Herren Ernſt von Sleini wgen einer Wieße ſo der Kiren zu Ebersba gehörig wele Umzeweiß ein nabar um den Andern haben ſoll. Die Kire erhelt 3 Flohren.

In beiſeyn Caſpar von Zſa ſeiner gnaden Amptmann Herrn Malbiz ― Ampts Sößer, Adam Smidt Stadt Sreiber zu Sloen a. 1583 hat Ernſt von Sleini Ses gertner dur ihr Demüthiges anſuen um erlaſſung etwas von Hoffetagen erleiterung gethan, wele ſie gethan haben von der Sonnen aufgange bis zum untergange.

1583 den Montag na Petri und Pauli haben ſi Caſpar Belger, und ſein Sohn Merten Belger zu Wüſten Ebersba mit den Riter Maz Duiſke und George Subert aus Kottmarsdorff wegen eines Fles Wüſten Bodenbuſ weler edlie 50 Jahre in Zank und verboth geſtanden, guth und freywillig mit einander verglien in beisein Hanns Malbiz Amptmann und Forſtmeiſter Jacob Hoffmann Kornſößer Merten Holfeld Vogt zu Sluenau ― Valten Hänniſ Förſter über den Spremberger Wald george Rudolph Vogt zu Jergeswalde Miel Neumann Riter zu Wüſten Ebersba, Lorenz May Hanns Donth Hanns Suſter Lorenz Herbri Valten Marſner Andreas Ditri Mertten Kießling Paul Gübiſ Alix Wündiſ geſworne Söppen. ― Auf der Kottmarsdorfer Seite der Edler Ehrentraut und Seiner Frau Margareten nagelaßnen Wittwe Siegismund von Gersdorff Ihr Sreiber Hanns Petterſe und Martin Star Pfarr Herr zu Kottmarsdorf neben Ihn Adam Duizſke Merten Kunze Wenzel Heyne Maz Duizſke geſw. Söppen Caßpar Duizſke von der Großen Sweini und iſt herna ſoler Vertrag in gegenwart aller obgenandten Perſohnen auf der Gräne bereinet und beſteinet worden und ſi keine Partei na ihrem gelöbniß und zugeſage bei Poëna 20 Böhm So ſoles nit zu halten oder zu verendern. So geſehn auf der Wüſten Ebersbaer und Kottmarsdorfer Grene.

I Jacobs Hoffmann  zu Sluenau.
und
Hanns Malbit Amptmann

Hanns Petterſe,
die Zeit Sößer zu Kittli.

5.) Frau Ludmille von Sleini geb. v. Lobkowi auf Tollenſtein, Sluenau und Neuſloß, verkaufte 1586 den 14. May an Bartel Heuptman ein wüſtes Gut bei dem hieſigen Vorwerke und erließ ihm, zur beſſern Beurbarung ſeines wüſten Gutes, ein Jahr lang die Hofedienſte. 1590 den 10. Mai ließ ſie dur ihren Verwalter und Voigt zu Sluenau, Paul Reihardt und Martin Hohlfeld, die drei Gartengrundſtüe bei dem hieſigen Vorwerke auf Häuptens Gute abmeſſen. ²²) Ihrem Kaufkontrakte war Folgendes beigefügt: „Die drey Garten auf dem Vorbrige zu Ebersba, weil ſie geſete Tage haben, ſind von der Haaſen-Jagd befreyt, aber die Wolffs-Jagd müſſen ſie neben der Landſaft thun.

1586 den 4. May hat Bartel Heuptman ein Wüſtes Guth der frau Ihr gnaden abgekauft für 200 Flohren. Sie hat ihn no zugegeben 60 Soben und 17 ſtemme Zimmer und ſoll in allen Spanndienſten mit Zwey einen halben Zug thun, wie ein ander Nabar ſo einen halben Zug für voll fahren muß²³) und ſoll Käuffer Frey ſeyn von allen Hoffedienſten ein Jahr lang, daß das Wüſte guth beſſer beſtelt werden kann.“ …

6. und 7.) Friedri v. Sleini auf Warnsdorf und Frau Eliſabeth von Sleini geb. v. Sli, Gräfin und Herrin auf Warnsdorf. Man findet ſie bei allen Verhandlungen, ſogar bei Käufen und Klagſaen, gemeinſaftli unterzeinet. …

1595 iſt der auf der Aue erbaute Tei wieder eingegangen und hat … „die Herrſaft die Frau Eliſabeth von Sleini geb. von Sli Gräffin und Herrſaft auf Warnßdorff allhie zu Ebersba das Donath Got ein Stü garthen von den Auen ſo ihn der Tei eingenommen hat, verlohren, au ſein Haus müſſen weiter hinausbauen und iſt ihn aus Benes Rudolphd Gute ein Stü Wieſe oberhalb deß Teies eingeräumet bereinet und beſteinet und in Warnßdorf Confirmirt und Ratificirt den 15. Aug. 1595.

So gehören alſo die Häuſer auf der Aue, die in dem ehemaligen Teie ſtehen, zum Dominio. …

8.) 1597 kaufte der Rath zu Zittau von dieſem Friedri von Sleini, Ebersba, Oberfriedersdorf nebſt dem Walde, der Giersdorf genannt, für 15,000 Thaler in Königl. Böhmiſen Kaſſengelde.

1602 den 30. July hat ein Ehren Veſter Abarer wohlweißer Rath den Ehrſ. und vorſitigen Chriſtoph Ritern zu Ebersba ein ſtü Wüſten Aer verkauft Pro 47 Thaler bar Geld gelegen an der Spree zwiſen Daniel Rößlern den Förſter und Maz Kleinmaz Garten, Robotten und Dienſte zu gebrauen er und ſeine nakommen und ſoll der Herrſaft geben 2 Kleine groſen auf Miael und Walpurgis 2 Kleine groſen Jährlien Erbzinnß und ſoll ihn Frei ſtehen einem Fremden zu verkaufen. was die Hüttung auf die Söpſenhaine betrifft ſoll er und ſeine nakommen ein baar Rinder zu dreiben wie ein ander Gertner nit aus geretigkeit ſondern auf gunſt.

Demna au der Ehrſame und vorſitige Chriſtoph Riter den Edlen und geſtreng Ehrenfeſten Doni (oder Donath) von Gersdorfs lehns Herr eines Edlen Raths Kauf einen Garten aus dem gute abgekaufft vermöge deſſelben ſeines vorgehenden Kauf Zeddels hat E. E. Rath wieder zugeſagt als wenn es der Herr v. Gerßdorff ſelbſt gethan hätten. Es hat au ein E. E. Rath Chriſtoph Ritern von dem Guthe zu ſeinem Garthen ²⁴) ein Fleel Aer geſenket und veröhret in beiſein Hrn. Martin Neumann Bürgemeiſter und Verwalter au Riter und Söppen bereinet und beſteinet worden. Nadem au Riter 155 Mar vertagte erbegelder auf der Herren verkauften Gute zu vordern gehabt, iſt ihm von E. E. Rathe dieſes Erbegeld ritig bezahlt worden in Beiſein Lohrenz Herbrig die Zeit Riter. Valten Marſner. Jeorge Henri. Paul Uſener. Miel Kern. Hannß Freund, Söppen. Daniel Rößlern, Förſter. Adam Bergmann Veitt. Maz Kleinmaz ein gemene mann.

1720 verpatete E. E. Rath in Zittau das ganze Lehnsgut an Chriſtoph Bitterlien und das ganze Dienſtgeld mußte an Letern abgeführt und das Zinsgetraide bei ihm geſüttet werden. 1731 trat er dieſe Pat freiwillig wieder ab, weil er in den ganzen eilf Jahren nit mehr als zwei Kreuer reinen Gewinn gehabt hatte. Im näſtfolgenden Jahre verpatete der Magiſtrat daſſelbe Seffelweiſe an Bauern, Gärtner und Häusler und beſtimmte einen Einnehmer, Hrn. Adv. Zſörpe, der zu gewiſſen Zeiten na Ebersba kam. Dies war alſo der erſte Einnehmer der die Aer- und Wieſenzinſen und das Hofegeld auf dem hieſigen Sloſſe einnahm. Das Zinsgetraide aber mußten die, wele es zu entriten verpflitet waren, auf den Getraideboden na Zittau liefern.

Na alter Leute Zeugniſſe ſoll das hieſige Slößen von einem gewiſſen Einer oder Eiler aus Zittau erbaut worden ſeyn. Im Jahre 1700 lebte George Ernſt Einer als Stadtriter zu Zittau. Der Erbauer des Slößens ſoll jedo der Sage na ein Kaufmann geweſen ſeyn, der den Bau zwar angefangen, aber nit vollendet hätte; und das Slößen ſoll na ihm erſt völlig eingebaut und no um ein Stowerk erhöhet worden ſeyn. Man hatte in einiger Entfernung davon ein Gerüſte angelegt und ſleifte auf dieſem mit Hülfe der Oſen die Steine hinauf. Bei dieſem Baue wird Hans Berndt im Kirenbue erwähnt, der als Steinbreer dabei verunglüte und ſtarb. ― Das Geſindehaus ſtand auf den alten Kellern, der Safſtall gegen Mittag bis an Jäkels Haus, die Seunen an der Gaſſe hervor. Wahrſeinli iſt die Vollendung dieſes Baues im Jahre 1700 erfolgt.

Zur Zeit des ſiebenjährigen Krieges, und zwar im Jahre 1762, bewohnte daſſelbe auf einige Zeit der Churſäſiſe Geheime Rath und Ritter des Ruſſiſen St. Annenordens, Karl Gotthelf von Hund und Altengrottkau, auf Unwürde, Kittli, Großſweidni c.²⁵) Er wurde für einen kaiſerlien Spion gehalten und entfloh aus Furt vor den Preuſſen, die ſi im Löbauer Gebiete lagerten, von ſeinen Gütern und lebte hier luſtig und guter Dinge.


¹⁰) 1756 von der Kaiſerin Maria Thereſia zum Stadtret erhoben.

¹¹) Johann George Müller, der erſte Pfarrer in Gersdorf, ſreibt im dortigen Kirenbue: „1429 iſt Gersdorf dur die Huſſiten angezündet worden.

¹²) Der Name Sleteberg ſoll davon herkommen, daß vor Alter die Selbſtmörder dahin begraben worden ſeyen. Demna würde der Name einen Sleten, übel berütigten Ort bedeuten. Eine alte Urkunde beweiſt au, daß Verona Gotin, die ſi 1661 den 31. Juli an einer Fite an ihrem Gürtel aufgehangen, von ihrer leiblien Toter abgeſnitten, und bei dem Sleteberge auf dem Orte, wo ſonſt der Galgen geſtanden, den 3. Auguſt begraben worden iſt. Maner findet vielleit die Meinung annehmbarer, daß die Sylbe ſlet vielmehr ſoviel ſeym als: ſlit d. h. ohne Höer, geebnet, denn es paſſet dieſe Bezeinung ſehr wohl auf den genannten Berg, wegen ſeiner geebneten, nit dur auffallende einzelne Erhöhungen und Vertiefungen unglei gematen Abrundung. Daß aber das Wort ſlit in alten Zeiten iſt ſlet geſrieben worden, kann man z. B. aus der lutheriſen Ueberſeung des Jeſaias Cap. 40. V.4. erſehen, wenn es heißt: was höerit iſt, ſoll ſlet werden.

Wele von beiden Meinungen die ritigere ſey, bleibe dem Urtheile des Leſers überlaſſen.

¹³) So nennt man hier den auf einer Höhe des Raumbuſes befindlien Granitfelſen. Dieſe Steinart finet man no in mehrern kleinen, namentli im Oberdorfe befindlien Bergen, wele nur na dem Namen ihrer Beſier genannt werden. Es iſt der daſelbſt befindlie Granit von vorzüglier Güte zum Bauen und zu ſöner Steinmearbeit geeignet. Die erſten Verſue in dieſer Arbeit mate Gottfried Förſter, insgemein der Born-Kleine; jet hat es Johann Gottfried Debar dahin gebrat, aus dieſen äuſſerſt harten Steinen Bildhauerarbeit zu fertigen.

Anm.: der abgebaute Werkstein war Lamprophyr (dunkles Ganggestein), der linsenartig im Granodiorit eingelagert war. – der Berg ist durch Steinbrucharbeit abgetragen und zur Grube geworden.

histor. Blick über Ebersbach zur Klunst (alte Postkarte)

¹⁴) Spreedorf hat ſeinen Namen von der Spree, an weler es liegt. Ohngefähr ſeit 1708 hat dieſer Theil des Dorfes ſeinen Anfang genommen.

¹⁵) Die Fluren im Niederdorfe gegen und an der Söpſenhaine bis an das Waſſer gegen Friedersdorf und an den Hempel hinauf bis an die Georgswalder Grenze und bis an die Spree iſt der Ebersbaer Lehnshof, oder Grund und Boden. Das eigentlie Hofefeld blieb wüſte liegen und wurde in einen Hain oder Wald verwandelt; daher der Name Haine. In dieſen Hain trieben die Säfer vom damaligen Georgswalder Hofe ihre Safe; daher der Name Söpſenhaine. Au trieb man die Safe von dem Obervorwerke dorthin, und deshalb hat der Weg, der ſi von da an Spreedorf hinzieht, den Namen Saftreibe erhalten. ― Im Jahre 1704 wurde auf der Haine, und zwar auf einer Wieſe des Buſes, das erſte Haus gebaut.

1596 den 2ten Juli beſenkte Herr Friedri von Sleini auf Wrnsdorf ſeinem Unterthan und Förſter, Daniel Rößlern, ſeiner treu geleiſteten Dienſte und kleinen Kinder wegen mit einer Bauſtelle und einem Stü Wieſe auf der Söpshaine. Daher iſt der Name Süenhäuſer entſtanden. Vor dieſer Zeit wohnte der Förſter über dem Gersdorfer Walde unter dem Hainberge, auf dem jeigen Hempel.

¹⁶) Dieſer hat ſeinen Namen von Peter Hempel, der in der Vorzeit auf dem jeigen Oberfriedersdorfer Hempel ein Bauergut beſaß, das ſpäterhin in zwei und endli gar in vier Güter getheilt wurde. Dieſe Güter waren na Georgswalde eingepfarrt.

Dieſer Name hat ſi dann au auf das erſtret, was jet der am Hainberge herum dieſſeits des Waſſers liegende, na Ebersba gehörige Hempel heißt. Der Anbau der mehreſten daſelbſt befindlien Häuſer fällt in dieſelbe Zeit, wo die Haine erbaut wurde.

Bei Erbauung der Friedersdorfer Kire, wele 1801 den 4. Oktober eingeweiht wurde, ſind ſie dahin eingepfarrt. Vorher kamen ſie na Ebersba.

¹⁷) Der Gersdorfer Antheil iſt bei Hr. M. Großers, Pfarrer allhier, Zeiten, na Gersdorf abgetreten und dorthin in die Kire gewieſen worden.

¹⁸) 1729 war eine Commiſſion aus Zittau hier, um die Weberſtühle zu unterſuen.

¹⁹) Die uralte adlie Familie von Sleini beſaß einen ſehr bedeutenden Stri Landes unſerer Gegend, der das Sleinier Land genannt wurde. Tollenſtein, auf dem man no heutiges Tages die Ruinen eines ehemaligen Sloſſes findet, war ihr Stammſi.

²⁰) Na Hans von Sleini Tode kam die Herrſaft Hainspa an die Herren von Slawata. Dieſer Stamm iſt aber gänzli verloſen und obgenannte Herrſaft kam nun erbli an die Grafen von Salm. ― In Hainspa wohnte au der Hauptmann Antonius von Uetri, der bei Lebzeiten Hans v. Sleiniens die Geritsbarkeit in Ebersba verwaltete.

²¹) Er baute im Jahre 1554 das Städten Georgenthal und verordnete dabei, daß jedesmal zwiſen drei Häuſern eine Gaſſe gehen und der Ort na ſeinem Namen benannt werden ſollte. 1590 wurde der Kirenbau dort angefangen, und 1611 dur einen reilien Betrag der Bürger Zittaus vollendet. 1612 wurde ſie mit einem evangeliſen Prediger Herrn Paſtor Johann Sönfeld aus Zittau, beſet, 1624 na der Auswanderung der Proteſtanten Rumburg einverleibt, und endli 1656 wieder mit einem eignen katholiſen Pfarrer verſorgt.

²²) Der erſte Gärtner hieß Fabian Neffe, der zweite Hans Oeſterheil, der dritte Miael Rudolph, auf deſſen Garten das alte Bauerhaus geſtanden. Die Kaufſumme des erſten Gartens betrug 140 Floren, des zweiten 115, des dritten 130 fl.

²³) In der Vorzeit war ein ganzer Zug als ein Gut zu betraten; im Niederdorfe aber durfte nit Nabar und Nabar zuſammenſpannen, vermuthli deshalb, weil das Niederdorf no wüſte gelegen.

²⁴) Dies iſt der Freigarten im Niederdorfe, den der Leinwandhändler Johann Chriſtian Go jet beſit. – Der Bauer, Karl Gottfried Got, giebt nur vier Steuern und kein Zinsgetraide. Vielleit rührt dies daher, daß der Hr. v. Gersdorf au dieſes Gut beſeſſen, und die übrigen 3 Ruthen aus dem Dominio ſind genommen worden.

²⁵) Er ließ das ſöne Altar in Kittli bauen. Die Kire zu Kittli iſt eine der älteſten unſerer Provinz, denn ſon im Jahre 1252 wird ihrer gedat. Die dortige Kaplanſtelle beſteht ſeit 1535.