Zweiter Theil.
Cap. I.
Kiren- und Sulweſen.
§. 1.
A.) Geſitlie Darſtellung der Vergrößerung und Verſönerung der Kire.
Die Zeit der Erbauung der erſten Kire allhier iſt ebenſo unbekannt als der Erbauer derſelben. Daß ſon frühzeitig ein Gotteshaus hier geſtanden haben müſſe: dafür ſprit der, in einer Urkunde vom Jahr 1346 erwähnte Kirenzins, den Ebersba an den Biſof von Meiſſen zu entriten hatte, und weler in 1 ½ Mark Silber beſtand. Au werden Abgaben für Waslit, Weih- und Altar-Zinſen (8 böhmiſe Groſen) erwähnt, wele die hieſige Kire an den Erzprieſter-Stuhl zu Löbau (und zwar dem daſigen Gotteshauſe zu St. Nicolai, dem ſie als eine Art Kapelle einverleibt war) bezahlen mußte.
Der dem Staat und der Kire ſo verderblie Huſſitenkrieg äuſſerte au an dem erſten Gotteshauſe hieſigen Orts ſeine verheerende Kraft. 1433 wurde es mit dem Dorfe ſelbſt zerſtört, ſo daß nur einige Rudera übrig blieben. Au lag es wahrſeinli lange Zeit wüſte, wofür die Narit zeugt, daß 1486 hier nur 7 Häuſer ſtanden und daß die Aeſte der Bäume die verwitterten Maueröffnungen, die früher Fenſter abgaben, einnahmen.
So wie uns aber die Nariten über den Bau der erſten Kire na dem Ruin verlaſſen, ſo ſweigen ſie au, wenn wir nit bloßen Sagen, die entweder … als Mären²⁶) ſi beurkunden, oder do aller hiſtoriſen Glaubwürdigkeit ermangeln, folgen wollen, über die Erbauung der zweiten, … Nur 1664 wird der Fertigung einer Kanzel und eines Altars gedat. So viel können wir aber nun ſehen, daß das Kirlein ſehr klein und ohne Thurm geweſen, an deſſen Stelle ein Gloenhäusen geſtanden hat; denn die erſte gewiſſe Narit, die … ins Jahr 1682 fällt, erzählt uns von der Verlängerung derſelben um 16 Ellen im Liten, von dem Bau eines Thurmes und einer neuen Emporkire und der gänzlien Erneuerung des Chors.
1700 ſenkte Georg Ernſt Einer, Stadtriter in Zittau, der Kire ein Crucifix, was neben der Kanzel erhöht, ſpäter aber auf der Emporkire im Fenſter angebrat wurde,²⁷) wo es jet no ſteht.
1714 wurden die Stände der Frauen in Ordnung gebrat und gelöſt; das Chor gebaut, weles 1726 Friedri Sauermann, Erb- und Lehnsriter allhier, malen ließ, und die Orgel hervorgeſet.
1719 den 13. Februar verkaufte Friedri Sauermann, der Riter, von ſeinem Lehns-Gute ein Stü Grund und Boden zur Erweiterung des Kirhofs für 50 Rthlr. und derſelbe wurde in dieſem Jahre no mit einer Mauer umgeben. Die Mauer gegen die Pfarrwohnung iſt im Jahre 1670 aufgeführt worden. Kirhofmauern wurden in frühern Zeiten ſtatt der Sanzen, ſi vor dem Feinde zu ſüen, erbaut.
1721 iſt die Chriſtnatsfeier dur Genehmigung E. E. Raths der Stadt Zittau wieder eingeführt worden. In frühern Zeiten wurde hier au Chriſtnat gehalten, aber die Gemeinde iſt um das Vermätnißgeld dur einen Concurs gekommen; dann hat ſie einen Fond geſtiftet, wozu jeder Grundſtüsbeſier 2 Groſen gegeben hat.
1724 den 25. Februar wurden die Gloen vom Thurme genommen, in Görli umgegoſſen ²⁸) und den 8. Septbr. wieder aufgehängt, wo ſie am Kirweihfeſte zum erſtenmal geläutet wurden. Sie enthalten die Srift: „Als nun die Prieſterwahl beſloſſen, ward i zu gleier Zeit in Görli umgegoſſen.“ Die große, wele unverändert blieb, führt die Worte: ANNO 1582 IM NAMEN GOTTES DES VATERS VND GOTS SOHNS JESV CHRISTI VND GOTTES HEILIGEN GEISTES AMEN. ANDREAS KRISCHEHK.
1725 wurden 2 von Leipzig um den Preis von 30 Rthlrn. verſriebene Kronleuter aufgehangen, zu deren Anſaffung der am 2ten Feiertage eingenommene Betrag des Klingelbeutels mit verwendet wurde.²⁹) ― In demſelben Jahre ſenkte Chriſtian Halank die Kanzeluhr.
Bei der ſi vermehrenden Bevölkerung des Orts wus au das Bedürfniß einer Erweiterung und Vergrößerung des Gotteshauſes, zu der denn au im Jahr 1726 den 30. Septbr. dur tit. ded. Hrn. D. Karl Philipp Stoll, Bürgermeiſter, und Hrn. Miael Grohmann, Stadtriter in Zittau, der Grundſtein unter der Sakriſtey-Thüre gelegt wurde.
1728 vom 1. bis 4. Auguſt wurde ſie dur Meiſter Röthig, Sindler, und Gebrüder Hempel, von hier, gehoben, und im folgenden Jahre war ſie ſon ſo weit gediehen, daß den 18. Novbr., als einem Bußtage, auf der neu angelegten Kanzel gepredigt wurde. Das Altar wurde in den neu angebauten Theil geſet, und die Emporkiren gebaut.³⁰) 1730 den 28. Okt. iſt das Chor auf die mittlere Emporkire zu erhöhen angefangen worden. Der Maurermeiſter ſoll derſelbe geweſen ſeyn, der die Kire zu Georgiswalde erbaute, nadem der Kirenbau hier vollendet war.³¹)
Im Jahr 1730, dem Jubeljahre der Uebergabe der Augsburgſen Confeſſion, wurde auf urfürſtlien Befehl den 25. 26. und 27. Juni dieſes Feſt dur 2maligen Gottesdienſt feierli begangen. Die Einnahme des Klingelbeutels betrug 24 Rthlr. 5 Gr. 4 Pf. An den Namittagen ertönte na dem Gottesdienſte auf dem Pfarrhofe eine wohlklingende Muſik und aus Atung dieſer ſo witigen Tage enthielten ſi die jungen Leute alles Ziehens in den Kretſam. ― Zu dieſem Feſte beſenkte Johann Got, Leinwandhändler und Geritsälteſter, die Kire mit Poſaunen (ſie koſteten 15 Rthlr.) und Chriſtian Got, ſein Bruder, mit Pauken, (um den Preis von 40 Rthlr.) Beide Brüder ließen au zu ihrer Bequemlikeit das kleine Chor mit Ständen verſehen. In demſelben Jahre, den 28. Okt., wurde au das Chor auf der mittlern Emporkire erhöht, ſo wie dieſe ſelbſt nebſt den übrigen im neuern Style erbaut wurde.
Der Bau wurde 1733 vollendet, und am Miaelistage das Gotteshaus unter Poſaunen- und Paukenſall feierli eingeweiht und von Tobias Liebſer mit einem Taufſteine beſenkt. Die Berenung des ganzen Kirenbaues iſt nit zu finden, nur … daß eine Collekte in der Gemeinde geſammelt worden, die 25 Rthlr. 4 Gr. betrug. Ob es nun glei nit auf uns gekommen, wie viel jene Koſten betrugen, ſo können wir do ſließen, daß in jenen wohlfeilen Zeiten ³²) dieſelben nit ſo bedeutend geweſen ſeyn werden; da der 1704 angefangene und 1707 vollendete Bau des ſönen Gotteshauſes in Eibau ſi nur auf 6691 Rthlr. 16 Gr. 11 Pf. belief.
1738 kaufte die Gemeinde die in Zittau in der St. Johanniskire ſtehende und von Chriſtoph Dreslern 1684 zu Leipzig erbaute Orgel, (um den Preis von 750 Rthlr.) Sie wurde von dem daſigen Orgelbauer Johann Gottlieb Tamitius repariert, (Koſten waren mit dem Transport 300 Rthlr.) den 9. Mai 1739 von der Gemeinde übernommen und in Beiſein des Dorfinſpektors vom Organiſt aus Zittau probiert, probat gefunden und am Sonntag Domini Exaudi eingeweiht.
Im Jahre 1808 wurde eine Orgelreparatur vollendet, zu weler das Kiren-Aerarium 893 Rthlr., das Uebrige die Gemeinde gab. Sie beſtehet in 36 Regiſtern.
1787 iſt die Kire mit dem gegenwärtigen Altar, für 750 Rthlr. aus den Vermätniſſen weil. Dav. Dreslers und Johann Gots, und im Jahre 1788 mit der jeigen Kanzel für 365 Rthlr. geziert worden. Am Miaelis-Tage wurde das Altar eingeweiht, wobei eine paſſende Predigt … gehalten wurde. Die Kanzel wurde am 19. Sonntage na Trinitatis dur eine Predigt … eingeweiht.³³)
1822 wurde die Kire neu abgeput und der Thurm mit neuem bleernen Da, Knopf, Stern, Fahne und Bliableiter verſehen, au die Zeigertafel neu ſtaffiert … Die Aufſeung des neuen Thurmknopfes dur Anton Kretſmann und Junge aus Oſtri … geſah am hieſigen Kirweihfeſte früh vor Anfange des Gottesdienſtes. Der Knopf nebſt Fahne und Stern wurde in einem feierlien Aufzuge in die Kire gebrat und vor dem Altare hingeſtellt … Erſt na glüli vollendeter Aufſeung des Knopfs nahm der Kirweihgottesdienſt ſeinen Anfang …
B.) Sulbau.
Das erſte Sulhaus ſtand da, wo ſpäterhin die bei dem Kretſamsbrande 1817 mit abgebrannte Organiſtenwohnung war. Im Jahre 1700 den 1. Juli früh 2 Uhr, wurde daſſelbe dur den Bli in Aſe gelegt.³⁴) Bis zur Wiederaufbauung und während derſelben, wurde dem Sulmeiſter Andreas Güttlern, das Haus der Frau M. Jungin, (wo jet Andreas Freude wohnt,) eingeräumt; ebendaſſelbe, weles bei dem Pfarrhausbaue 1705 der Pfarrer M. Randig bewohnte. Im Jahre 1715 wurde ein hieſiger Einwohner, Joh. George Gampe, zum Organiſten erwählt. Bis dahin hatten dieſe blos den Organistendienſt zu beſorgen, ohne zuglei Sulunterrit zu ertheilen; jet aber, da man bei der fortgeſrittenen Zunahme der Gemeinde und der immer größer gewordenen Anzahl ſulfähiger Kinder erkannte, daß zwei Sullehrer nöthig wären, wurde der eben genannte Organiſt Gampe zuglei als zweiter Sulmeiſter angeſtellt. Sein Haus war das beim Kretſambrande mit abgebrannte Grülliſe, in welem derſelbe von 1715 bis 1717 Sule hielt. In dieſem Jahre, da der Sulmeiſter Andreas Güttler ſtarb, und am 2. Pfingſtfeiertage beerdigt wurde, erhielt Johann Friedri Neumann, Sulmeiſter zu Bertsdorf bei Zittau, das hieſige erſte Sulamt, und bezog am 15. Juli das Sulhaus. In demſelben Jahre wurde au der Sulgarten getheilt und in dem niedern Theile ein neues Sulhaus gebaut, weles am 30. Oktbr. … von dem Sulmeiſter Neumann … bezogen wurde. Da nun das neu erbaute Sulhaus 100 Jahre geſtanden hatte und ganz baufällig geworden, das ältere aber … 1817 von den Flammen verzehrt worden war, ſo mate es ſi nothwendig, zwei neue Sulhäuſer zu bauen. Dieſer Bau wurde 1818 angefangen und no in demſelben Jahre ſo weit vollendet, daß beide Sulhäuſer den 5. Novbr. eingeweiht werden konnten. …
§. 2.
Kirenpatronat. Ortsherrſaft.
Die Collatur von Ebersba hat der Magiſtrat zu Zittau, als Ortsherrſaft. Wie, wenn und wo es unter dieſe Herrſaft gekommen, dieß iſt bereits oben angegeben worden. Zur allgemeinen Aufſit über den Ort und die Sulen, wie au zur Einnahme der herrſaftlien Abgaben und Gefälle, wird von E. E. Rathe eines ſeiner Mitglieder als Orts- und Sulinſpektor gewählt, weler den Ort jährli einige Mal beſut. Es bekleidet jet dieſe Würde Herr Karl Traugott Kretſmar, E. E. Raths Scabinus. Der ihn zur Einnahme begleitende Sekretair und Einnehmer iſt jet Hr. OARAdvokat J. G. H. Rener.³⁵)
§. 3.
Lehrerperſonale.
A.) Prediger.
In den früheſten Zeiten wurde hier wahrſeinli der Gottesdienſt von den Kaplanen aus Löbau verſehen, wenigſtens finden wir keine eignen Pfarrer zu Ebersba aufgezeinet. Allein demohngeatet irrt Carpzov wenn er den erſten bekannten ins Jahr 1616 ſet. Es finden ſi frühere Nariten. Son 1572 wird hier als Prediger genannt:
1. Jacob Merwi³⁵) Seiner wird au 1574 wegen eines von Ma Meen für 230 Guld. gekauften am Viebige gelegenen Bauerguts gedat, das er aber bald wieder für 208 Fl. an Barthel Dreßler verkaufte.
2. Paulus Porſe war Pfarrer allhier 1581, wenn er aber in das Predigtamt gekommen und wie lange er demſelben vorgeſtanden, iſt nit aufzuſuen. Er wird erwähnt bei einem Erbegeld-Kaufe mit den Kirvätern, weles die Kire gekauft; ſie zahlte für 34 Flohren 17 Fl. baar Geld.
3. Miael Riter, Johann Riters Sohn, geboren zu Zittau 1588, wurde Pfarrer zu Burkersdorf 1612, kam hierher 1615, zog 1629 na Berthsdorf bei Zittau uns ſtarb daſelbſt den 18. Oct. 1651.
4. Mathias Magirus, oder Ko, geb. zu Zittau, ſein Vater war Caspar Ko. Er wurde 1618 Pfarrer in Burkersdorf, kam 1629 hierher und ſtarb in den heiligen Neujahrstagen 1659. Sein Bildniß hängt no jet in der Kire, iſt aber auf Verordnung des Herrn M. Großer aufgefriſt worden.³⁶)
5. Friedri Klinger, geb. zu Rumburg den 25. Juli 1618 wurde 1650 als Prediger na Taubenheim berufen, 1659 hierher verſet, wo er jedo nur bis 1671 verweilte und dann na Hennersdorf in Seiffen als Subſtitut des daſigen Pfarrers ſi begab; er folgte dieſem 1674 im Amte und ſtarb den 27. Sept. 1694 in einem Alter von 73 Jahren 9 Woen. Er iſt au als Verfertiger des im Zittauer Geſangbu unter der Nr. 1017 aufgezeineten Liedes bekannt.³⁷)
6. M. Andreas Junge aus Reienberg in Böhmen trat ſein Amt allhier 1671 an und ſtarb den 10. Sept. 1695 55 Jahr 9 Monat alt.
7. M. Andreas Herfart, 1655 den 1. Decbr. in Zittau geboren, wurde den 24. Octbr. 1695 Pfarrer, bekam aber bald einen Amtsgehülfen und ſtarb ſon den 9. April 1704 in einem Alter von 39 Jahren 4 Monaten. Ein ihm erritetes Denkmal ziert no jet unſern Gottesaer.
8. M. Chriſtian Randig, geb. in Zittau 1675, kam als Subſtitut hierher den 25. März 1704, wo er das Slößen bewohnte, ward aber bald Pfarrer und ſtarb den 25. März 1724, nadem er 20 Jahre ſein Predigtamt mit Liebe, Treue und großem Eifer, der au ſeinen Tod herbeiführte; (denn die Aerzte unterſagten ihm mehrmals ſein langes zweiſtündiges Predigen, allein er antwortete gemeinigli: beſſer zu Tode predigen als zu Tode trinken) und ward den 31. März vor dem alten Altare begraben. Sein wohlgetroffenes Bildniß ziert no jet unſer Gotteshaus.³⁸) Bei ſeinen Lebzeiten wurde au 1705 das Pfarrhaus gebaut und zur Mitbeſtreitung der 484 thlr. 3 gr., ohne Fuhr- und Handdienſte betragenden Koſten, die Kirenwieſe an Hans Goten um den Preis von 230 thlr. verkauft. Es iſt aber daſſelbe in neuern Zeiten um 2 Sparren vergrößert worden.
9. M. Johann Ernſt Großer, geb. den 14. Novbr. 1681. (Sein Vater war Mahler und floh bei den Religionsverfolgungen aus Sleſien.) Er erhielt den Ruf na Ebersba, ward den 21. Mai 1724 in ſein Amt eingeſet, dem er 22 Jahr treu und fleißig vorſtand, und ſtarb 1746 den 14. Novbr. in einem Alter von 65 Jahren, an einer ſehr ſmerzhaften Krankheit. Mit ſeinen übrigen Kenntniſſen verband er au die Mahler- und Ditkunſt, iſt Verfertiger der Reime unter den Gemälden der niedern Emporkire und nahm ſi überhaupt des Kirenbaues ſehr angelegentli an; ſeine Mutter, geborene Duxin, die er zu ſi genommen hatte, ſtarb den 12. Jan. 1731, 87 Jahr alt.
10. M. Ernſt Salomo Hausdorf wurde 1740 als Gehülfe hierher verſet, und ſpäter wirklier Pfarrer, 1752 aber erhielt er einen Ruf als Mittagsprediger na Zittau, den er au annahm und daſelbſt ſtarb.
11. M. Martin Samuel Grünwald, Sohn Chriſtian Gottlieb Grünwalds, Dienſtagspredigers und Diaconi zu St. Johannis in Zittau, kam von Wingendorf, wo er Pfarrer geweſen, 1752 hierher, lebte aber nur ⁷⁄₄ Jahr im Amte und ſtarb als ein heftiger Eifrer gegen die mähriſen Brüder, den 6. Febr. 1756, im 39. Jahre ſeines Lebens.
12. M. Benjamin Dresler, geboren in Ebersba, ſein Vater war Chriſtian Dresler, Häusler und Weber im Niederdorfe. Nadem er zuvor 6 Jahr Paſtor in Bertsdorf bei Zittau geweſen war, erhielt er 1754 einen Ruf na ſeinem Geburtsorte, verwaltete 13 Jahre ſein Amt mit gewiſſenhafter Treue, und ſtarb den 16. Jan. 1767, ſeines Alters 54 Jahr 3 Monate 10 Tage. … ― Er beſenkte die Kire mit den no jet gebrauten Liedertafeln. In frühern Zeiten ſagte der Sulmeiſter die Nummer der Lieder in der Kire an, und ſpäter hing er ſie, auf einen Zettel geſrieben, an die Kirthüre.
13. M. Chriſtian Auguſt Herzog, kam aus Zittau 1767 hierher, ſtarb den 9. Aug. 1803 im 37. Jahre ſeiner Amtsführung. ³⁹) No lebt ſein Andenken … Mit Rührung … betratet jeder … ſein in der Kire aufgehangenes Bildniß.
Na ſeinem Tode wurde von E. Hoedl. und How. Rathe der Stadt Zittau eine Theilung der Stelle beſloſſen und von einer dazu angeſeten Commiſſion beſtätigt, wie die hieſige Matriul bezeiget.
„Des Durlautigſten Fürſten und Herrn, Herrn Friedri Auguſts Churfürſt zu Saſen und Markgrafens in Ober- und Niederlauſi, au Höſtdero Oberamts, im Markgrafenthum Oberlauſi, zur Reviſion des Raths zu Zittau gnädigſt verordnete und zu Ende benannte Commiſſarien, urkunden hiermit, daß Höſtgedate Churfürſtl. Durlaut ſie bei dermalen eingetretener Erledigung des Pfarramts zu Ebersba, in Antrag gebrate Theilung ſothanen Pfarramts, unter einem Pfarrer und einem Diaconus, damit wegen der mit dem Fortgange der Zeit ſehr angewaſenen Bevölkerung an dieſem Orte, die geiſtlie Wohlfahrt einer ſo weitläufigen Kirengemeinde beſſer befördert, in Sonderheit au der Zuſtand der Sule und die Beſaffenheit des darinnen zu ertheilenden Religionsunterrits ſorgfältiger berüſitigt werden mag, als ſoles bisher bei der Beſränkung auf die Kräfte eines einzigen Geiſtlien mögli geweſen, in höſten Gnaden zu genehmigen und dieſerhalb anzubefehllen, daß dieſe Theilung dur Verhandlung mit dem Rathe und der Gemeinde, au ſonſt allenthalben eingeleitet, eine Matriul, nit minder ein Plan, wie die Arbeiten ſowohl als die Emolumente zwiſen dem Pfarrer und dem Diaconus zu ertheilen ſey werden, unterworfen und ſoles ſodann mit beigefügten unmasgeblien Gutaten eingeſandt werden ſoll.“ ―
Zu Predigern wurden nun gewählt:
1. als Pfarrer Johann Gottlieb Frieſe aus Ottendorf, früher Subſtitut des Predigers in Waldau und
2. als Diaconus M. Carl Gottlob Willkomm aus Zittau, weler die auf Koſten der Kire 1805 neuerbaute Diaconat-Wohnung bezog, ſi aber 1809 als Pfarrer na Herwigsdorf begab, wo er no jet lebt. Ihm folgte
M. Chriſtian Gottlieb Ephraim Ludwig aus Zittau, der früher das Amt eines 6ten Sulcollegen am dortigen Gymnaſio verwaltete.
B. Sullehrer.
So wie in den 14ten und 15ten Jahrhunderte die geringe Bevölkerung hieſigen Orts, nur einen Lehrer der Jugend, der zuglei das Amt eines Kirenſreibers verwaltete, nöthig mate, ſo durfte au in Ermangelung einer Orgel no nit an die Fundation einer Organiſtenſtelle gedat werden. Zu weler Zeit die erſte Orgel erbaut wurde, iſt ungewiß, wahrſeinli aber erſt na 1682. Wir hören nun die Reihe der Sullehrer und ſpäter der Organiſten, ſo weit die Geſite ſie uns aufgezeinet hat.
…
Im Jahre 1826 trat bei dem Sulweſen zu Ebersba die Veränderung ein, daß auſſer dem Cantor und dem Organiſten no zwei Hülfslehrer, denen hauptſäli der Elementarunterrit in beiden Sulen übertragen iſt, angeſtellt wurden. Die erſten, wele E. E. Rath am 30. October d. J. hierzu erwählt hat, ſind Ernſt Heinri Adolph Donat, bisheriger Sulgehilfe ſeines Vaters, des Cantors Donat, daſelbſt, und der Seminariſt Friedri Wilhelm Preſ.
§. 4.
Perſonen, welen die Beſorgung der übrigen kirlien Angelegenheiten übertragen worden.
a. Kirväter.
Hierher gehören zuerſt die Kirväter, denen die Verwaltung des Kirenvermögens, die Reinigung und baulie Unterhaltung der Kire nebſt no einigen andern Beſorgungen übertragen ward. Sie werden unter Rüſprae mit den Predigern von den Herren Kireninſpektoren E. How. Rathe vorgeſlagen und von dieſem erwählt und in Pflit genommen. Ihre Beſoldung beſtand früher nur in dem was die Kire ihnen bei der Kirrenung zukommem ließ. Sie hielten daher bei einem Hoedl. How. Rathe um Erhöhung ihres Gehalts an, und es wurde ihnen der Betrag des Klingelbeutels am 2ten Feiertage der hohen Feſte und ſpäter der des Kirmeßtages bewilligt.
Son vom Jahre 1551 werden 2 Kirväter erwähnt nämli:
Adam Rudolph und Andreas Wünſe; des erſtern wird no 1581 gedat und eines Nafolgers des zweiten, Andreas Bergers. Die jet lebenden ſind:
Johann Chriſtian Wünſe ſeit den 25. Aug. 1806 und Carl Gabriel Got ſeit 1824 den 20. December.
b. Choradjuvanten.
Sie ſind bei Kirenmuſiken, Leien u. ſ. w. beſäftigt; ihre Wahl iſt den Sullehrern überlaſſen. Zur Entſädigung für ihre Bemühungen bei den Kirenmuſiken wurde ihnen von E. Hoedl. How. Rathe der Stadt Zittau 1736 das Oſterſingen zu Fuß erlaubt, nadem ſon 1725 den 20. März das Oſterreiten bei großer Geld- und Gefängnißſtrafe gänzli verboten worden war. ― Dieſes Oſterreiten war eine alte Sitte, na weler die Sänger und Muſikanten na dem Namittagsgottesdienſte zu Pferde ſi bei der Sule und Pfarre, um mit Sang und Klang im Dorfe herauf und herab zu reiten, verſammelten. Voran ritten die Horniſten und dann die Sänger, dann folgte eine große Menge junges Volk, weles ſie begleitete.
c. Glöner.
Gottlob Hoffmann, er wird von den beiden Sullehrern auf gemeinſaftlie Koſten unterhalten.
d. Balkentreter.
N. N. Noa, wird von den Kirvätern gewählt und erhält 6 Thlr. von der Kire und 4 gr. von dem Geſtifte der Chriſtnatspredigt als Gehalt.
e. Todtengräber
ſind 2 und ſie werden von der Gemeinde gewählt. Die jeigen ſind: Johann Friedri Kießling und Johann Gottfried Suſter.