Erfahrungen mit Shotwell

Anlegen und Reorganisieren der Tags

Shotwell verwendet mehrere Kriterien zur Ablageorganisation:
Ereignisse (Zeitpunkt orientiert oder nicht datiert)
Markierungen und Bewertungen (subjektiv nach Gefallen)
Bildbeschriftungen (Titel oder Dateiname)
hierarchische Schlüsselbegriffe (Tags).

Tags (Schlüsselbegriffe, keywords) erlauben es, eine Bildersammlung mit unterschiedlichen Begriffen zu kategorisieren und in der Folge rasch das gewünschte Motiv wieder zu finden. Beim Anlegen der Begriffe sind aber einige Vorüberlegungen unumgänglich. Inzwischen ist es möglich, die Begriffe auch nachträglich umzusortieren, doch ist auch dabei einiges zu beachten:

Gehen wir davon aus, dass kein Begriff doppelt vorkommt. Also nicht sowas wie »Spree« unterhalb von »Berlin« und unterhalb von »Bautzen«. Da Shotwell beim Eintippen der Tags bereits bei den ersten Buchstaben entsprechende Vorschläge macht (die man auch übernehmen sollte), kann das Programm nicht entscheiden, ob man den Quell- oder Mündungsbereich des Flusses meint. Trennen Sie solchen Begriffe durch eindeutige Ergänzungen (ähnlich Wikipedia), also etwa »Spree-Unterlauf« oder »Spree-Oberlausitz«.

Vers. 0.32 erkennt standardmäßig Gesichter in Fotos.
Wie man jedoch Tags zum Anpassen von Gesichtern konfiguriert, ist mir noch unklar.

Groß- und Kleinschreibung von Begriffen werden sehr wohl unterschieden; für die Eingabe bei der Suche spielt das keine Rolle, nur ist es wenig sinnvoll auf diese Weise einen Tag versehentlich doppelt anzulegen.

Wie legt man Tags an ? Rechte Maustaste auf Tags (für Grundbegriffe) oder auf einem existierenden Tag und wählt die Option Neu. Auf gleichem Wege lassen sich Begriffe umbenennen.

1 Shotwell help – Hierarchical Tags: Note that deleting a parent tag will also delete its child tags.

Kompliziert wird es erst, wenn man die Zuordnungen nachträglich ändern möchte. Warnung: Entfernen Sie nie einfach einen Obergegriff, die untergeordneten Tags rutschen nicht zwangsläufig eine Stufe zurück – in der aktuellen Version von Shotwell werden alle untergeordneten Tags mit gelöscht1. Das kann ziemlich viel Nacharbeit bedeuten.
Verwenden Sie statt dessen folgende Technik:

2 ab Vers. 0.13 im Ordner ~/.local/share/shotwell

Alternative: Bei der Reorganisation großer Bildbestände konnte es in der einigen Programmversionen vorkommen, dass Shotwell das Schreiben der Metadaten nicht mit 100% beendet – dieses aber endlos versucht. In diesem Falle erscheint es meist einfacher, die komplette Datenbank 'photo.db' im Ordner ~/.shotwell/data2 zu löschen. Shotwell baut in dem Falle die Datenbank neu wieder auf durch Auslesen der in den Bildern gespeicherten Tags.
Nachteil dieser Verfahrensweise: Videos und vielleicht einige Fotos, bei denen das Rückschreiben »nicht mehr geschafft« wurde, müssen leider manuell umgetaggt werden; das betrifft auch die Zeitangaben der Ereignisse, wenn Videos keine Zeiten mitführen. Außerdem werden beim Neuaufbau der Datenbank Fotos, die mit verschiedenen Kameras am gleichen Tag aufgenommen wurden, als getrennte Ereignisse angelegt, die nachher manuell zusammen geführt werden müssten. Das geschieht übrigens auch bei Bildern nur einer Kamera bzw. eingescannten Analogaufnahmen, wenn der Bildbestand Zehntausende überschritten hat.

Ich verwalte inzwischen fast 49.000 54.000 Aufnahmen mit Shotwell …