📸️ einfach knipsen 📹️

Wie ich zur Digitalfotografie gelangte …

Wie es anfing …

Vater hatte sich einen Fotoapparat gekauft – eine Werra. Und Bilder gemacht, die besser waren als die winzigen Bildchen, die die vorherige Rollfilmkamera erlaubte.

Rollfilmaufnahme um 1950
(letzte) Rollfilmaufnahme 1989

„Ich will auch mal knipsen !“ – „Aber Vorsicht !“, lautete die Warnung. Dabei blieb es lange Zeit bei einem Versuch.

Statt dessen konnte ich mich an der Rollfilmkamera üben, einer Kamera aus den 40er Jahren (es war glaube ich eine Voigtländer Bessa von 1936). Nach 1966 durfte ich mich gar an einer Pouva Start versuchen, aber richtige Freude kam mit dieser Rollfilmkamera nicht auf.

Mangels eigener Kamera blieben mir als Vaters Werra oder fĂĽr besondere Zwecke ausgeborgte Apparate von Freunden und Bekannten.

Das Studium und die damit verknüpften Exkursionen machten den Erwerb eines eigenen Gerätes erforderlich. 1972 kaufte ich eine Spiegelreflexkamera vom Typ Exa Ia, treuer und zuverlässiger Partner bis in die 90er Jahre.

Weitwinkel- und Teleobjektiv sowie ein Balgengerät fĂĽr Makro-Nahauf­nahmen vervollständigten die Ausstattung und selbst die Mikroskopaufnahmen zur Dissertation gelangen mit diesem Apparat.

Langsam vertraut mit Blende, Brennweite und Belichtungszeit wurden mal mehr Dias, mal mehr Fotos geschossen und in zunehmendem MaĂźe Farbbilder.

🎞️ Ausflug zu bewegten Bildern

Mitte der 70er Jahre hatte sich Vater eine Schmalfilmkamera gekauft, eine „Quarz“, die 8 mm-Filme von 3…5 Minuten Dauer aufnehmen konnte. Exkursionen ins Ausland weckten dann den Wunsch in mir, ein eigenes Gerät zu besitzen: Es wurde eine kompakte Kamera vom Typ „Lomo“, die statt Schmalfilmrollen geschlossene Kasseten verwendete.

Lomo-Aufnahme (orig. 8 mm)

Meine Erfolge beim Filmen hielten sich arg in Grenzen und die belichteten Filme lagen oft jahrelang, ehe sie zur Entwicklung eingeschickt wurden. – Allerdings wurden die Schmalfilme später auch als erstes digitalisiert …

Um 1991 schenkten mir Verwandte aus Hannover eine Pocketkamera, so ein Revue-Modell, dass vielleicht in Dresden produziert worden war und dann ĂĽber den Quelle-Katalog im Westen vertrieben wurde.
Wegen ihrer Kleinheit blieb die Kamera eine Zeit lang bevorzugter Urlaubsbegleiter, doch bei einer Aufnahmefläche von 13×17 mm darf man keine hohe Bildqualität erwarten. (Das machte sich besonders nachteilig bemerkbar, als die Film- und Fotobestände digitalisiert wurden.)

Als ich nach meinem Olivetti-Intermezzo Mitte der 90er zur ABM-Firma KommTreff wechselte und alljährlich dienstlich die CeBit in Hannover besuchte, widmete ich meine Aufmerksamkeit u. a. auch der aufkommenden Digitalfotografie.

Die einfachsten Apparate waren für 2000–3000 DM zu haben, brachten es jedoch nur zu einer Auflösung von VGA bis SVGA (640×480 px … 1024×768 px). Gut acht Jahre lang habe ich mir die Frage gestellt: „Wenn Du dafür DAS Geld ausgibst – würdest Du dann mehr (und besser) fotografieren ?

Erst 2001 fiel dann die Entscheidung …


⬆

🖌️ Bildbearbeitung

Zu Beginn wurden Rollfilme mit 12 bis 16   6Ă—6 cm SchwarzweiĂź-Negative aufgenommen. Bei der Werra kamen bereits Kleinbildpatronen zum Einsatz, womit sich Bildchen von 2,4Ă—3,6 cm aufnehmen lieĂźen. Je nach Filmtyp waren das SchwarzweiĂź- oder Farbdia-Negative, die erst entwickelt werden mussten. Alles was mit Farbe zusammenhing ĂĽberlieĂź man besser einem Fotolabor; die SW-Filme hingegen konnte man bei Vorhandensein einer Dunkelkammer selber entwickeln.

Letzteres nutzten wir insbesondere während der Studienzeit, da unser Institut nicht nur ein gut ausgestattetes Fotolabor, sondern auch entsprechend gute Belichtungstechnik hatte.

Bei Diapositiven kamen sog. Umkehrfilme zum Einsatz – was bedeutete, dass man am Ergebnis nichts mehr verbessern konnte; nur das Foto in Glas- oder Plastikrahmen stecken und irgendwann mit einem Diaprojektor an die Wand werfen – das war die ganze Bildbearbeitung.

Bei SW-Negativen ließen sich bei der Herstellung der Abzüge über- oder unterbelichtete Aufnahmen durchaus retten, indem man entsprechend abwedelte oder nachbelichtete. Auch das Erzeugen von Bildausschnitten, Vergrößerungen oder Spezialeffekten (durch Nutzung farbiger oder strukturierter Gläser) gestattete eine gewisse Bildbearbeitung.

Insgesamt war jedoch der Prozeß von der Aufnahme des Bildes bis zum Erhalt eines dauerhaften, anfassbaren Abbilds kompliziert und langwierig. Oft dauerte es Wochen oder Monate, bis man die Fotos betrachten konnte …

Und was brauchte man nicht alles für das Selberentwickeln: Dunkelkammer, Entwicklerdose, Entwickler-Chemikalien, Entwickler-Wannen, Unterbrecherbad, Fixierbad (wieder mit Chemikalien), Trocknerpressen, Abzugsfotopapier … Und letzteres in diversen Größen z. B. 10,5×14,8 cm oder in A4-Größe; außerdem gab es das Fotopapier mit unterschiedlicher Oberfläche (glänzend, matt oder Seidenpapier).

Weil gutes Film- und Fotomaterial teuer und oft schlecht zu erhalten war, überlegte man sich dreimal, ob ein Motiv eine Aufnahme auch wert sei – außer man war Fotograph aus Leidenschaft … Und die Produkte von ORWO konnten sich durchaus sehen lassen; schlechter war es schon, wenn man bei Auslandsreisen auf Filmmaterial aus sowjetischer Produktion zurückgreifen musste. (Während Kameras aus z. B. Leningrad wie die „Zenit“ durchaus gute Geräte waren, war das Fotomaterial grottig …)

⬆

Werra
Von pluzz - Werra, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=45879110
Pouva Start
Von Alfred from Germany - Pouva Start, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3493905
Exa Ia
Von Appaloosa - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1589638
Revue Minimatic Pocket 205
Von M_H.DE - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8851942